Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188508055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-05
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mrsch-i«! t«Gltch früh Uhr. LeKlrtis» »»- Erpktiti,» JohanneSqafle 8. -PMhltuutkv -rr Nr-arttsa: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—s Uhr. Ml»u »ach» HO »er für »t« «IchMsl,,»»« t»««er »eftt««teu I> ferste » TagtblM «chr«»agen »<« 8 Utzr Nachmittag a« Ta««-««» Kefttagru früh »t«' /,» llir. 3» öen ckilislr« für 3«s.-)liniatz«e: Ott» Ktr««. llntverfitätSstraße L. L««t« Lösche, Katharinenstr. 23, p. ,»r K« '/.» Utzr. Anzeiger. Organ für Politik, 8-calgrschichte, Handels- »ndGefchSftsverkchr. Auflage I»,IVO. Abonnement,prris vierteil. 4'^, Mir. inet. Bnngenohn 5 Mt. durch dir Post belogt» k Mr Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegekemplar 10 Pj. Gebübre» sür Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) atznc Postdesördrrung 39 Mt. »it Postbesörderung 48 Mt. Inserate bgefpaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uni. Preisverzeichnis. Tadellarifcher». Zifferniatz nach höherm Tarn. llrriamrn »ater dem Redactionsstrich dle-gespalt. Zeile 50 Pf., vor den Familien Nachrichten die «gespaltene geile 40 Pf. Inserate sind stet« an die Expedition zn sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnwnnmeranäo oder durch Post- aachnahnie. 217. Mittwoch den 5. August 1885 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. Da- hiesig« Bürgerrecht rrlaugte« im Monat Juuir Tlitzsch, Larl Albert Hermann, «aler n»d Laekirer; im Monat 2uli: VSckelm«»«. Larl Wilhelm, Dachdeckermeist«, Vslze. Friedrich Wilhelm Albert, vr. Zur. »nd Reichtgerichtlrath. Vife, Ernst August, Äifchermeister, Claus, Traugott Ernst, Tapezierer, ' G«ae«a«n. Otto Paul, Lchiihmachermeister, Falke, Friedrich Hermann, Porzellanmaler, »rt«gm«ttz, Ott» Wilibald, Rathöassessor, >«tz«. Larl Fron». Hauöbesttzer, »autsch. August Julius, Lith»gro»h, »arz, Friedrich Albert. Kaufmann, >a«H»ltz, Robert Oöwild, Tapezierer, »nnts. Wilhelm Albert. Tchuhniachermeifter, »erfnrttz, Theodor Wilhelm, Glasermeister, Hermann, Johaaa Friedr. Eduard, Ligarrenfabriknni ». -Händler, tzntzschmn««, Franz Rodert, Buchhändler, tztisll, Franz Eduard, Maschinist, 1ÜP»»r. Josef Aloi», Schauspieler, i!-»e, Johann Hugo, Handlungöcommis, ln«««»«, Heinrich M,ri». Lplogreph. «ly» Heinrich Franz gerdinaud. Tischler, laue. Larl August, Tapezierer UN» Deepratror, Itetzel, Hugo Albin, Schutzmann, 1-der. Carl Richard, Lehrer, ücheltzr, Ernst Ludwig, Tchieferdeckermelster, tzchrsster, Larl August Hermann. Bäckermeister, Schuster, Hermann Emil, n». ,ch!l. »nd JnfliMtStzlreetar, T»a«er, jr.» Larl Gustav Otto. Buchdrucker, Wcrcha», Franz Hermann, Fahrwerksbesitzer, Wtefeuttzal, Adolf, Kaufmann, Wotzlfnrltz, Georg Heinrich August. Kaufmann, WhchUrnm, Jacob Anion, vr. pkil. und Oberlehrer, Aimmermnnn, Adolf Robert, Tapezierer. Zimmermann, Larl Wilhelm, Maler und Lackirrr. Der a« I. AuAust ».«. fällige zweite Termin der Staatsgrundsteuer ist in Gemäßheit de« Gesetze- vpm 9. September l843 in Verbindung »>it der durch da« (Besetz vom 3 Juli 1878 getroffenen Aenderung nach Zwni Pfennige« »o» jeder Steuereinheit zu entrichten und werden die Steuerpflichtigen hierdurch auf- grsordert, ihre Steuerbeiträge vo» genannte«« Tage ab dtS spätestens Ick Tage nach demselben an unsere Stadt-Steuereinnahnie. Stadthaus, Obslmarkt Nr. 3 parterre recht«, abzuführen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßnahmen gegen die Säumige» eintrcten müsse». Leipzig, den 28. Juli >885. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. Göhlitz. Bekanntmachung. Der zweite Termin der städtischen Grundsteuer ist am I August dieses Jahre- nach GinS vom aasend deS im Kataster eiugestellten Grund- wertheS nebst der Kirchenanlage für die evan- gelisch-lnthertfchen Kirchen vom Grundbesitz nach Höhe von Zehn Pfennigen auf eine Giahett LOS« Mark - fällig. Diejenigen Grundstücksbesitzer» welche Mitglieder einer ander» mit eigenem GotleShauS am Orte bestehenden aner kannten Religion«- oder Consessiouögemeinschaft sind, haben nur den dritten Theil des sonst aus ihren Grundbesitz be ziehentlich Antheil fallend»» Beitrage« zu den Parochial anlaaen zu entrichten Die Steuerpflichtigen werden deshalb ansgefordert, Ihre Steuerbeträge von de», Termine ab b,S spälestenü !4 Tage nach demselben an unsere Stadt-Steuereinnahnie, Stadthau-, Odstmarkl Nr. 3 panrrr» rechts, zu entrichten, widrigeiisall« nach.Ablauf dieser Frist gegen die Restante» da- Btttreidung- versahren eingeleitel werken wird. Leipzig, den 28. Juli 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. n. Gö I)r. Trvndlir Söhlitz. Vekanntmachnng, de» Berlnst der Stimmberechtiguvg Wege» Abgabenrückstanden betr. Nach Vorschrift der Revidirtcn Stadte-Ordnung H. 44 unter g sind von der Stiinmberechtigung bei den Wahlen all« diejenigen Bürger, welche die Abcntnchtung von Staats- und Gemeindeabgaben, einschließlich der Abgaben zu Schul- und Armen-Caffen. länger als zwei Jahre ganz oder thrilweise im Rückstände gelaffen haben, ausgeschlossen. Unter Hinweis auf diese gesetzliche Bestimmung fordern wir daher aus Beranlaffung der in nächster Zeit vorzu. nehmenden Ausstellung der Stadlverordneleuwahlliste und der dann bevorstehenden Ergä»z»»g«wahl deS Stadlverordncten- Collegium« alle Abgaben-Restantei,. welche davon betroffen werden, zur ungesäumte» Abführung ihrer Rückstände auf. Leipzig, am 24. Juli 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Ör. Tröublin. N vermittllittlg von Skschitttslocaliliiten. Die zur Zeit an Herrn Kaufmann Otto Kamp« »oa. vermiethrle», in der I. Etage des der Stavlgemeind« gehörigen Hause- Reichsstraße alte Nr. 51, neue Nr. 7 befindlichen, au» einem Jfenstrige» und eine« Vfe«strige« Zimmer nach der Reichsstraße, je eine« dergl. nach de», Hose, einem Alkove« und sonstigem Zubehör bestehende» Lokalitäten sollen vom I. Oktober ». I. a» gegen einhalbjährliche Kündigung Douuerstag den 13. August d. 3«, Vormittag» II Uhr auf dem Ratbbause. l. Etage. Zimmer Nr. IS, <w de« Meistbietende« anderweit »ermtethet werden. Ebendaselbst aus dem große» Bersaal« liegen die Ler» miethungs- und Bersteigerung-bebingungen nebst Jnventarium der m vermiethendra Lokalitäten schon vor dem Termin« z»r Einflchtnihme au». Leipzig, den Sl. Juli 1885. -- Der Rath her Stadt Leipzig. Leöndli«. Wtüß keld-Verpachtung. Ein an der Berliner Straße vor der Guanosabrik ge legene«, 4 Acker 2l8 HZ R. --- 2 Heftar 61.54 Ar enthal- tende« Feldstück von der der Stabtgemeinde gehl' Parcelle Nr. 2742 der Stattflur (Petzsckcr Mark) soll Feldbau auf die « Jahre 18»« btS mit 18S Freitag, den 14. August VS. I»., Vormittags II Uhr auf dem Rathhause, l. Etage, Zimmer Nr. 16, an den Meistbietenden anderweit verpachtet werden. Tic Verpachtung-- und Verstngerniig-bedingungen sowie ein Situation-plan liegen in unserer Oekononne-Jnspcctioa im alten JohanniSboSpitale, Jobanni-plah Nr. 8, schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den S1. Juli 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Slöß. Auctiou. Die auf dem Platze vor der 2. Bürgerschule lagernden Granitrtunenstucke sollen ebendaselbst Freiteig, den 7. d. M., Vormittag» II Uhr, in zwei Haufen, von denen der eine 94.1 und der andere Sl.36 lsd. Meter enthält, gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werben. Leipzig, den l. August 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Trönbiin. Stt Keneraloersammlung der OrtSkrankencaffe III tDerfertiguug vo» Musikinstrumenten) zu Leipzig und Umgebung. ^onnerStag, den 13. August, '«8 Uhr SlbeodS im Stadlhause. Odstmarkl Nr. 3 allhirr, Obergeschoß, Zimmer 105. Tagesordnung: 1) Anstellung von Krankencontroleuren, 21 Abänderung de- Eassenstatut», 3) Berathung de- BcrbandSstatutS. Leipzig, am 3. August 1885. Der Vorsitzende. (I. Morgenstern-Kotrad«^ einen geplante« hat der „NemzrL ,-orgau, die czechil sehr udchternea czechische» Nichtamtlicher Theil. Neue czechische Forderungen. * Es war schon lange, besonders aber seit Graf Taaffe die inncrc Politik Oesterreichs leitet, vorauSzuschcn, daß die begehrliche» Ezechen mit ihren bisherigen Errungenschaften sich uiä't begnüge» würden. Jedermann, der die Stimmung und Bestrebungen im czechische» Lager nur einigermaßen kennt, mußte sich sagen, daß man dort nur auf einen ge- eignelcn Zeilpunct wartet, um mit neuen Forderungen an die Negierung bcrvvrzulrcte». Dieser günstige Zeilpunct scheint im» bcn E,ecken gekommen, wenigstens beschäftigt sich die czechifche Presse schon seit Wochen mit einer Reih« neu ausgetanchter „nationaler Wünsche", unter denen derjenige nach einer selbstständigen czechischen Nationalbank iu Prag obenan steht. Diese Forderung bedeutet natürlich nichS Andere- al- den Föderalismus im wirthschasllicken Gewände. Wenn aber der Föderalismus, wo immer er hcrvorlrctc» mag, ein Unglück für Oesterreich ist, so wirkt er geradezu verderblich, wenn er die Gebiete deS wirlhschasliicheii LebeuS ansällt. Eine selbst» ständige Nativiialbank in Prag müßke eine Bant in Lemberg und in noch anderen österreichische» Provinzstävtcn im Gefolge haben i waS also mit der vollständigen Auflösung eines In stitutes gleichbedeutend wäre, da» mit StaatSprivilegien au», gerüstet, mit dem Staate eng zusammcnhängeild und sür seinen Credit so entscheidend ist. Bon Lein Augenblicke ab, in dem die Bant nicht mehr nach eiliheitlichen Grundsätzen geleitet würde, liefe sie Gefahr, ihr staatliche« Ansehen und ihr internationales Vertrauen zu verlieren, ja da- Ganze, sowie alle Theile müßten schwer darunter leiben, daß jeder Theil sich cinbildete, um jeden Preis ein Ganzes sein zu uiüffen. Durch die neueste Forderung der Ezechen nach einer selbst, ständige» Nationalbank in Prag zieht sich wie ein rother Faden die alte staatsrechtliche Tendenz für da» Gebiet der WenzelSkrone allmälig alle Privilegien Ungarns, also schließlich die staatliche Selbstständigkeit zu erreichen Die Bersuche, diese Tendenz zu verhülle», haben bisher nicht die beabsich tigte Wirkung hervorgcbracht» wir sehr in dieser Richtung die sliminsührcnd«» rzechischeu Blätter sich auch abmühen mögen. Allerdings könnten ja bei der österreichisch-unga rischen Bank für die Gebiete der Handelskammer i» Böhme» nach deren besonderen Bedürfnissen sachliche Begünstigungen angeflrcbt werden» wa» auch schon von den deutschen Industrie- und HaudclSkreise» Böhmens wiederholt an geregt worden ist. WaS aber dieser neueste czechische Vankvorschlag als wirthschastliche Vorthcile preist, erweist sich nicht älS zutreffend und ist sür die Dcrhältniffc Böhmen« nicht geeignet. Man spricht zwar von einer vorher bestinimten Dotation von fünfzig Millionen Gulden, aber man muß der Sach« doch aufmerksamer auf den Grund gehen, bevor man den verlockenden Au-sithrungen und Versicherungen »es czechischen Bankvorschlage« Glauben schenkt. Eine vorher bestimmte Dotation in großem Maßflabe erregt mancherlei Bedenken. Di» Z>ff«r tzer Dotation muß sich von Fall zu F»kl tz«stimw«n lassen und dem Bedürfnisse anpaffen, wenn daraus wirttzschastlich« Erfolge kervorgehen und dadurch Industrie, Handel und Gewerk belebt werken sollen. Mit Recht bemerkt ei» dentschbobniische» Blatt, da- den czechischen Bankvorschlaa erörtert, den Czechen komme eS stets nnr daraus an. für Da«, was sie wollen, die möglich größt« Form z» finden «nd es dem Zufall ,u überlasten, woher sür dieselbe der Inhalt kommen soll. E- wird aber gleichzeitig daraus hingewicsen. daß ein solche« Pvrgelicn gerate aus wirtbschaftlichem Gebiete sebr bedenklich ist. Hier läßt sich der Jnbalt freilich rascher al« sonst wo singiren, läßt sich »in künstliche«, unnatürlich,- Bedürsmß durch ein« vielen Menschen nur allzu willkommene Täuschung hmaus- schranben: aber welche Gefahren ein derartiger künst- licher Nusschwmrg, «ine solch« ungpsuud«. krampfhafte Eteigannrg der Unternehmungslust im Gksolge^ha^^a«^^^^ „fahre,,. Böhmen in den letzten siebzehn h Vorschußcaffen ge- Aehnlich verhält es s'» vorschutz-affen sorderung«- planten Begünstigung. Daß ^ gemeinen Jnteres e würdiq sind, daß ch» NnterstUtzung ,m m g S>c liegt, darüber braucht kein Wort verloren ^^„„ber be. dürfen entschieden verlangen, hm r ^e, ^ ^f,jngiingSloS der Bank zurückzustehen. «ank m dem Sinne zu ge- eine Pauschalbegünstiaung bei de Ba ^ ^ zu jeder währen, daß ihre E,«dltwerb g ,9 un anderen k-'ner Eontroie unterlieg , ^ ^ ^ ^«nde geheuer populären Anstrich e.' <»,s8krduna. ?eine Förderung, sondern ^ „gch irgend einer Durch einen derartigen Pausch »nleben de« Bank- Seite hin muß oothweild>gerw-is » s h diesem portes-uille« leide», mit 'hm der Staaucrrv.r u schließlich Handel und Wandel ,m g^n^ ^^ss„maßen die die wirth chastlichn. Borschläg^ w-t« g w ' Anlockung aus d.m ^ech.scken B°nrpr°f^ entschieden unpraktischer Natur. P « I^ ^ Betreff der im föderalistischen -Änne der czech.sche» KV Prager Handel«kammer empfunden, wie all , ^ ,.«» »«.,77V« U«??! L Bcri°ffung«angelegenhebten, durch welch« ihr verhättniß zu Oesterreich berührt wird, und nicht« »«Niger al« gew'^. ffch in der Umhüllung czechischer vankpap'ere de« Trial,,mu« statt de« Duali«mu« ,n« Laad schmugaeln zu lasten. Go hat der „Nemzet". bekanntlich da« ungarisch- Re- ^ ^"'«n Sroßmacht«vhantasten durch trockenen Protest in Sachen der Bank beträchtlich abgekühlt Die „Narodni sisth" stelle« fich freiltch f» «' *"5.^ A»' rechtweisuna nur de» Ultczeche« gälte me» nicht euch ihrer Fraction. die womöglich noch kühner i» tsie Luft baut »l« die Herren Rieger und Zcithammer. Aber im Grunde gilt die Lehre allen Fractioncn und somit auch de, Leuten de« jung- rzechöchen Blattes. Am schlimmsten ist bei Alledem da« System daran. Die czechischen Politiker gebrauchen wieder einmal die Wünschel- ruthe, die man ihnen i« die Hand gedrückt hat, und das System kann auSnahm-weis« nicht zaubern. Ja dl« Regie- runa erlebt sonderbare Freuden an dieser aechisirten Prager Handelskammer, welch« Graf Taaffe geschaffen hat. E» lellt sich nun herau«, wem zuletzt bei dem bekannten Octroy etwa« ausoctrovirt worden ist, und die grenzenlose verlegen- heit über die schrankenlose Tunst kommt an den Tag. LS ist doch seltsam; wenn da» System, von Innen oder von Außen gedrängt, gegenüber den slawischen Aspirationen sich zuletzt doch de« Staate« erinnern muß: wo kann e« sich an- klammern, Wen« e» einen Halt sucht? Einzig und allein bei der sogenanntev sactiösen deutschen Opposition. Leipzig, 5. August 1885. * Der Rückkehr de» Kaiser« au« Gastein wird zum 12. d. entaegengesehen. Der Kaiser wird voraussichtlich alsdann zunächst seinen Aufenthalt aus Schloß BabclSberg bei Pot-Vam nehmen. * Der bereit» telegraphisch avisirte Artikel der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung", welcher sich gegen den Pariser „Temp«" richtet, hat folgenden Wortlaut: Der Pariser „TempS" veröffentlicht einen Slrtikel über die Dislocaiion de« französischen Heere«, indem er eiaeBer. mehrung des Lovalleriebeftande« längs der französischen Oft- und Südgrenze ane,„»stehlt, wenn schon, wie er selbst ziffermäßig nach, weist, die srauzösiiche» Eavallerieregimenter, welche unter den heut» bestehenden Verhältnissen schon am ersten MobilmachungStage den deutschen entgeaengestellt werden könnten, diesen numerisch überlegen sein würden. Der „TempS" verlangt, daß die Pariser Cavallerie- division andere Quartiere, und zwar in der unmittelbaren Nähe der deutschen Grenz, beziehe — „um sich gleich von heute an in die Rolle cinzuleben, zu der sie eine« Tage- berufen sein würde, wenn di« Ereigmss« Frankreich zur Mobilmachung seiner HeereSmachl näihigten." — „Die sranzösischen Gemeindeverwaltungen des Ostens" — io schließt der Artikel deS „TempS" — „find zur Darbringung der nöihigen Gekdopfer sür den Bau neuer Kasernen bereit!" Man hat in Deutschland Zeit gehabt, sich an die kriegerischen Vorbedeutungen ,u gewöhne», die ,ensei«S der Vogesen niemals schweiqen und gelegenllich are»e8näo betont werden; man hat aus gehört, die französisch« Nation mit den Pariser Liiauvins zu idcn- «isiciren; aber wir dollen es sür unsere Pflicht, diese Eiichcinungen ölienllich zu controliren und beide Nationen in, Jniereffc ihres Friedens daraus aufmerksam zu mache», wenn Staatsmänner und döhere Ossicier« oder angesehene Organe der Presse den Krieg gegen Deutschland predl^n, oder, wie der „Temvs" „nd kürzlich Herr v. Caffagnac, den Kampf in de» Vogesen als bevorstehend und als unwandelbare; Kiel jeder sranzösischen Politik in Aussicht stellen. — Symplomet.sch ha» der Artikel de« „TempS" größere Bedeutung al- die «utschneidereien eine» DerouISde, di» Deklamationen Thidauvin' «nd der Korn «r->s,ag„ac'S. - Der „Temp." ist da- leitende Srgan der gemäßigten republikanischen Partei; er vertritt in erster Linie ruhiger besitzender Bürger al«°In^ iuw Vorbild genommen, «l« lei», Bemühungen stet« darau gerichtet gewesen sind viel mebr der^megr, °l. der Führer der öffentlich.» M..nun» 'N Frankreich vinill!,mü li-bt. daß sich der „Tempi" jetzt auf chau- ?rwd, A so liegt darin ein Symptom, daß die wte^s nachbarlichen Beziehungen Frankreichs, de» ""2'l'reb, wird, den Stimmungen der Leier Kweifel daran bestrhen, daß die deiltschePolitikderFriedenS- liebe und dem FrikdenSbedürfniß de« deutschen Belkes in vollstem Maße entspricht und daß Deutschland sicherlich unter keinen Um- iänden beabsichtigt, seine Nachbar« anzugreisen; — aber Keiner, rem das Wohl Deutschland- am Herzen liegt, wirb sich der Besorg- „iß erwehren können, daß der von Frankreich seit vierzehn Jahren ersehnte Tag der Revanche noch immer daS Nüttel bietet, »itt welchem jeder Parteimann in Frankreich seine Landsleute sür sich zu interessiren und, wenn die Umstände günstig sind, sortzureißen vermal» fgr jeden Ehrgeizigen, das Feuer anzublasen und einer friedliebenden Regierung durch Appell an die Revanche Schwierigkeiten zu bereiten oder vorhandene regierungsseitig zu überwinden, läßt unS befürchten, daß unsere französischen Nachbarn auch heule aus den Frieden mit Deutschland keinen höheren Werh legen als zu irgend einer Zeit seit 200 Jahren. * In Mauritius sind vier deutsche Kriegsschiffe angekommen, nämlich „Elisabeth". „BiSmcirck". „Gnciscnc>u" und „Prinz Adalbert". Die Bestimmung derselben ist ohne Zweifel Sansibar. * Der Münchener „Allgemeinen Zeitung" wird aus Berlin geschrieben: „Trotz aller Dementis erkält sich da« Gerücht, daß sieb Hof Prediger Stöcker bezüglich seiner Stellung als Hos- und Domprediger in einer kritischen Lage befinde. Ofsiclell mögen sich die kirchlichen Behörden nicht mit den Processen beschäftigt haben, über die ihnen Herr Stöcker selbst, sobald rechtskräftige Ertcimtiiiffe vorläge», das Material unterbreiten wollte. Es solle» sich aber an sehr maßgebender Stelle starke Einflüsse gegen ihn geltend gemacht haben. Der Reichskanzler hat sich, dem Vernehmen nach, ganz passiv verhalten." * Erfreulicher Weise ist die bayerische Regierung als bald dem Vorgänge der preußischen gefolgt und bat die nötkige» Vorschriften und Aufträge sür die Untersuchung ge geben, ob und in welchem Umfange »ine weitere gesetzliche Regelung der gewerblichen Arbeiten am Sonntage geboten ist. Mit besonderer Genugthuung erfüllt rS, daß nicht bloS, wie von vornherein zu erwarten war, wesentlich auch Arbeiter über die betreffenden Fragen gehört werben sollen, sondern daß auch für di« au- den Arbeiterkreisen zu hoffenden Aufklärungen durch Reise- und Zejtentschädigung diesem an der wichtigen Frage gleich den Arbeitgebern zunächst br- theiligten Bcvölkerung-theile die Mitwirkung mvqlichst er leichtert werden soll. E« wird dadurch, wie die „Bayerische nationalliberaleEorrespondenz" be«erk>. den socialdemokratischen Wühlern, welche in dem guten Getingen einer solchen sach gemäßen Vorbereitung der Gesetzgebung eine Beeinträchtigung ihre« Handwerks und Erwerbe« sürchtev, ein Strich durch die Rechnung gemacht. Bekanntlich sinv die Socialdemokraten Gegner einer solchen Untersuchung» weil mit allgemeinen Redensarten und Behauptungen ohne Beweis sich viel leichter Hetzen läßt und dergleichen Aeußerungen durch thalsächliche Widerlegungen bei dem ungebildeten Publicum nicht beizu kommen ist. Um so werthvoller wird eS sein, wenn, wie wir »offen, überall in Deutschland di« in Frage stehende Unter- uchung mit ganz besonderer Rücksichtnahme aus die Arbeiter selbst geführt wird. Die um Aufklärung Ersuchten werden in die Lage gebracht, sür ihre Ansichten und Ansprüche that- sächliche Gründe anzugebcn, und aus diese Weise kann durch Rede und Gegenrede eine richtige Grundlage sür die Gesetz gebung gewonnen werden. » * » * Die Zweitheilung der deutschen Opposition in Oesterreich kann heute al- endgiltig feststehende That- sache gelten. Bei der letzten großen Parleivcrsammlunq zu Wien, die noch im Namen der „Vereinigte» Linken" statt- fand, wurde bekanntlich ein Eomitä, aus fünfundzwanzig Ab geordneten bestehend, eingesetzt, welche« über die zukünftige Gestaltung der Parteiorganisation berathen sollte. Man bat sich in ke»i ComitL dahin geeinigt, eine Parteicinheit, die sowohl sür den rechten, als den linken Flügel der Partei viel Drückendes babcn müßte, nicht aufrecht zu erhalte», und so wird da« Fiinsundzwanziger-Comilü selbst die Zwcitbcilung der Partei in einen deutschnationalcn und einen ccntralistiscti- dentschversassnngStreucn Club Vorschlägen. ES kann i»dcß nickt stark genug hervorgehoben werden, daß diese Zwci- theilung durchaus nicht den beginnende» Zerfall der Opposition bedeute; eS werten selbstredend allen Föderalivversiicben der Regierung nnv ihrer Anhänger und jeder ernstliche» Bedrohung deS DcutschthumS beide Club« einmüthig nnv geschloffen ent- gegentrctcn. Durch die Zweithcilung der Opposition soll »nr beiden Parteirichtungen. der jungen Deutschnationalcn, sowie der alten Verfassungstreuen, die freie Möglichkeit ge boten werden, selbstständige Anträge und selbstständige An regungen vorzubringen. Wie sich daS Stärkeveibältniß der beiden Clubs gestalten wird, ist beute noch schwer vorhcr- zusage»; dock wird auch hierin sich bald die Entscheidung vollziehen muffen, da aller Wahrscheinlichkeit nach der Ne ich S- rath bereits um Milte September eröffnet wird. * Der „Deutschen Zeitung" in Wien wird aus Reich städt geschrieben: „Die hiesigen Beamten der Privatgüter des Kreise« sind zumeist Czechen, waS in Anbetracht deS Umstande», daß andere kaiserliche Herrschaften i» czechischen Gebieten liegen, daher für die Beamten die Kemilniß beider Landessprachen wunschenSwerth ist, nicht« Ausfälliges wäre. Diese Beamten gehören aber zu den fanatischen Czechen »nd provociren bänfjg die Deutschen, so daß sie fort »nd fort öffentlich Aergerniß erregen, In erster Reihe ist der Tireclor der kaiserlichen Zuckerfabrik zu nennen, welcher schon seit Jahre» als Förderer der czechischen Bewegung bekannt ist. Trotzdem die Deutschen sei» Vorgehen öffentlich keniizeichnete», wurde keine Abhilfe getroffen. Seit der liier erfolgten Con- stitnirung einer Ortsgruppe deS deutschen SchulvcrciiiS wurden die Verhältnisse noch ärger und der Verkehr der Beamten mit den Bürgern bat ganz ausgkl'ört Sollte man vo» alledem an maßgebender Stelle »icblS wissen? ES wäre hohe Zeit, kiesen unerquicklichen Zuständen ein Ende zu macken und dafür zu sorczeu, daß die im Dienste der kaiser lichen Privatgüler-Direction stehenden Beamten der Agitation gegen die Deutsche» feen blieben." * Ta« von der belgischen Regierung eingebrachle Wahlgesetz wird dem einslußreichrn Antwerpener Dcpu- lirten Jacobs zugeschrieben, der eS im Verein mit einem Genter Advocaten versaßt haben soll. Der von diesem Depn- tirten min»,ehr über dasselbe erstattete Commissionsbericht macht zunächst drin Lande die Miltheilung, daß der gegen wärtige Entwurf nur .der erste Schritt" ist und da» Mini-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite