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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188508081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-08
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1885
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2S« Nil» 17020 044.72 ,Ä.- 7U- l»44L l«20 «20 lw« UL «.7k, IWLL 78.72 SSL, 1S4LÜ 7«.- 31L30 2L20 7632 <krschetnt täqlicb früh SV, Uhr. Ntdarlion vnd LrvrdiNon Johannesgast'e 8. Sprechstunde» der Urdactiou: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags ä—6 Uhr. tzlü du >ttutz»b< nuzriautrer vt»iuitrrwte «»*» SH tu -tedoclioll »ich« ,cr->i»lt». cip)lgtr Annahme der für die nächst1«l»en»e Nummer Bestimmten Anseratr in kSochentagcn blS L Uhr Nnchnnttag». anSonn- und Festtage» sruh dt» Uhr. 2n den Filialen für 3us.-^»nahme-. Ltto Klemm, Universitütsstraße 1. Louis Lösche, Katharineustr. 23, p. nur bis '/,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage Ik»,L«V. . ^nlnementspreis vierrelj. 4'/, »cl. Bnnacnohn 5 Mt-, durch die Post »czogen 6 Mk. Jede einzelne Nunimer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) »hue Postbejördcruiig 39 Mk. «il Postbesörderung 48 Mk. Inserate 6gespaltenc Petitzeile 20 P?. Größere Schriften laut uni. PrriSverzeiwniß. Tabellarischer a. Zifferni'ay nach höherm Tar:i. Kertamen »Mer dem Re da rtlons strich die 4 gesoalt. geile SO Ps., vor den Familien Nachrichten die Ogespalrene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet» an die Eppc-itian zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pritenumenmäa oder dura, Pst- aachnahmc. ^ 220. Sonnabend den 8. August 1885. 79. Jahrgang. 117.72 8860 1(0432 1L8.72 144. IlLUb 54.- 168.72 I6vL> 172 140 30« 300« 8LS2 I«LN 1S1« »LTV 1SV20 LLSO 1621 LÄ ,13432 143.20 18L- «122 162.20 »4- 1».« 106.20 110.72 86.- . 86.72 106.72 ». S1L1 IOS.- IIS- 302- 138- 130.72 312.- iSi.- 141.- 17«.- 13062 133.- 76- 46- 24- 60 — 8020 iOtGO 26.20 720» 872 17120 60.- 102- 4«.- 77- 44 20 7820 84- . 102.- ^ IIL- » U020 '.2L- 74 — 138.32 103.20 102.- 3623 44.10 >7420 138- 67. - 28.- 341«, 1088, 1368. !>N2«K 103 liLSg, ,1481. 248.- I».'« VS4 2.38 61L0 Lliääl. rprei-, rprois, iNauer ükBte, ivumr > 12.000 'dankt. gestern angen. >« noch -0.17 ..Für- inipser gland" tario" narit" »npser Zur stlalllgcn Bcalljtnng. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den ». Augnst» Bormittags nur bis N Uhr geöffnet. I-xpo<1!U«n i1<»8 I^eip/.i^r ^nL(eir1utte>i. Amtlicher Lheil. keld-verpachtung. Ein an der Berliner Strafte vor der Guanoscibrik ge legenes, 4 Acker 218 ÜI R. — 2 Hektar 61.54 Ar enthal tendes Feldstück von der der Stadtgemeinde gehörigen Parcelle Nr. 2742 der Stadlflur (Petzscher Mark) soll zum Feldbau auf die <» Jahre I88U bis mit 18511 Freitag, den 14. Anaust d». IS., Vormitlazzs II Uhr auf dem Ratkhause, l. Etage. Zimmer Nr. 16. an den und wiederholt haben die Nationalliberalen — wer kennt »>cht die betreffenden bedeutenden Neben der Herren v. Bennigsen unv vr. Gneist — auch nachher bewiese», daft sie selbst au» Furcht vor Mißbrauch zu einer Berkümmerung dieser Garan tien nicht zu bestimmen sind. Jederzeit war auch die nationalliberale Partei eine ent schiedene Vertheitigerin der Preßfreiheit. Und wenn die Partei auch zu ernstlicher Repression wirklichen, durch die Presse begangenen Unrechts stets bereit war. so hat sie dock entschieden alle Versuche abgclebnt. durck vac^e, der sicheren Umgrenzung entbehrende Strafbestimmungen die freie Meinungs äußerung dem Belieben der Behörden Preis zu gebe». — In der erfolgreichsten Weise hat sich die iialionalliberaie Parte, bemüht, alle obrigkeitlichen Befugnisse genau zu bestimmen, nicht nur durch Beseitigung jeder willkürlichen Polizeigewalt, sondern in allen staatliche» Organisationen. Die absolute Unabhängigkeit der Gerichte, mit Ausschluß jedes irg-»d denk baren Einflüsse- der Regierung aus die Zusammensetzung des urlheilenden Gerichts im concreten Fall, die sehr vollständigen Garantien für den Angeklagte» im Strafverfahren und vieles andere Aehnliche sind Dinge, welche die nationalliberale Partei mit größtem Nachdruck vertreten hat und sür deren Erreichung ihre Tbäligkeil sehr wesentlich mitivirkte. Aus. wirlhschasklichcin Gebicle bat sich die nationalliberale Partei weit liberaler, weit freisinniger gezeigt, als die Ver treter jener Partei, welche sich so gern als Pächter dcS Frei sinns ausspielrn. So wie die wirlhschastlichen Formen de» Erwerbs fortwährend in, Flusse sind, so müssen auch die ge Meistbietenden anderweit verpachtet werden. I schlichen Forderungen hier fortwährende Aenderunacn ermög- T,e Verpachtung-- und Verstc.gernngSbedingnngen sowie E» ist eine Unmöglichkeit, aus wirtschaftlichem Gebiet ein Situattonsplan liegen in unserer O-konom,e.Inspect,on ^ Z,u bestimmtes .System" festhallen zu wollen. ,m alten ZohanniSboSpitale, JvhanmSplatz Nr. 8, schon vor I ^ » dem Termine zur Einsichtnahme auS. ^ Leipzig, den 31. Juli 1885. Der Nath der Ltadt Leiprtg. On. Trönvlin. Stöß. Wolfnungs-Vermietliung. Grimmaischen Straße, zwei dergl. und einer tfenstrigen nach dem Hose, zwei Alkoven, einer Küche nnd meh reren Kammern bestehende Wohnung vom 1. Ok tober dss. IS. an gegen etnhalbjätzrltche Kündi gung anderweit zu vcrmiethen. Mieibaesuchc werden aus dem Rathhause. 1. Etage. Zimmer Nr. 17. entgegcngenommcn, auch können ebendaselbst die BermielbnngSbediNglingen nebst Jnventarium der zu ver- mielhenden Wobnung eingesehcn werden. Leipzig, den 4. Ängust 1385. Der Rath der Stadt Leipzia. 1-r. Trönblin. töß- Vekannlmachung. und eü erscheint »izS einzig richtig, auch aus wirthschasttichein Gebiet die persönliche Freiheit zu vertreten, d. h. die wirlb- schasllichen Kragen nicht unnöthigerweife mit den politischen zu verquicken. Verständigerweise hat die nationalliberale Parlei als solche kein wirthschasllicheS Programm. ES hat sich zu allen Zeilen gezeigt, daß sich selbst politisch-rcactionaire , sreihändlerische Ansichten sehr gut vereinen lasten, ebenso In der 3. Etage dcS Hause« SellierS Hos, Demokraten g.ebt', welche enragtrtc Schutz. ist eine auS zwei 2fenstrigen Stuben »ach der I ^ Ab„',in vollständige« Verkennen de« Wesen-der national- liberalen Partei bewein eS. wenn ihr von den Männern der .Krcuzzeitung" vorgeworfe» wird, sie habe bei ihrer Wirih- schasl-polilik die einseitige Bevorzugung einzelner bestimmter Interesse», insbesondere dcS GrvßcapitalS, oder im Allgemeine» deö beweglichen Besitze-, im Auge. Zu keiner Zeit hat sich die nationalliberale Partei mit diesen Interessen ipenlisicirk. Dagegen gehörten die Nationalliberale» von jeder zu den wärmste» Vorkämpfern sür die Befreiung von Grund und Boden, sic wendeten nnd wenden ihre aufrichtige Tbeilnahmc in demselben Grade einer zweckmäßigen Ordnung der bäuer lichen Besitzverhältuisse zn und haben ebenso wiederholt bei den Berathnngen über die Zucker- und Brainitweiiistcncr ihre Rücksichtnahme aus die Bedürfnisse dcS Großgrundbesitzes bewiesen. Die nationalliberale Partei hat immer anerkannt, daß auch daS wirthscbastliche Leben innerhalb der staatlichen Ge meinschaft nicht dem lasser aller I»i8«er kairs überantwortet werden dürfe, sondern nach allen Seiten, nicht bloS der privatrechtlicbcn, der ordnenden und schützenden Gewalt deS Staates unterworfen sei, und ist deshalb immer bereit ge wesen. sür Maßregeln gegen Ausbeutung der Emen durch die Anderen und sür die Erhaltung von Zucht und Sitte auch im gewerblichen Leben mitzuwirken. Die nationalliberale Partei verhält sich auch gegen den Schutz der nationalen Arbeit nicht ablehnend und tritt voll und ganz sür die Colo- nialpolitit ein in den Grenzen, die ihr vom Reichskanzler gezogen worden sind. Aber die nationalliberale Partei bleibt immer eine ge mäßigte Partei. As quick »imia — Alle- mit Maß. — Daran hält sie fest und bekämpft darum auch da» patriar chalische Zuviel der Bevormunvung, welchem man aus con- scrvativer Seite sich oft geneigt zeigt, sie bekämpft darum auch jegliches Bestreben, unter irgend einem Borwand aus Kosten des Ganzen die Sondern,teressen einer einzelnen Elaste zu begünstigen. Die nationalliberale Partei kann und wird diesen gemäßigten nnd vermittelnden Slandpunct niemals verlosten, sie wird sich niemaiS, weder auf daS theoretische Programm de- Freihandel-, noch auf ein egoistisck-schutz- zvllnerischeS, noch aus ein agrarische« oder irgend einer ankeren allbeglückenden volk-wirlhschasttichen Seite verpflichte» lasse». So wenig wie für diese volk-wirkhschastlichcn „Systeme", so wenig wird die nationalliberale Partei nach rechts oder link- hin für ein irgend wie radikales politisches Programm sich enaagiren. Fest und »»verrückt daS Ziel im Auge, neben den theoretischen Ucberzeugnngen fletS auch zugleich a»f die praktischen Bedürfnisse der ganzen Nation Rücksicht zu nehme», wird die nationalliberale Partei auch unter vorübergehend ungünstigen Vcrhältuisten ihren Gleicbmuth bewahre» und da- weise Wort beherzigen: „nequam rervnrs mentem rebus in nrcknis". Die nationalliberale Partei wird sich immer Ire» bleiben, d. h. treu dem Balerlande, in Treue zu Kaiser unv Reich. Der von der Lazerhosverwaltung am 1. April d. I. unter Nr. 88698 ausgestellte Lagerschein über von den Herren H. L MagnuS Söhne in Leipzig auigelagerte 50 Ballen Hasenselle, gezeichnet üb, Nr. l bis 50, gewogen 4889 lig, ist verloren gegangen. Mir fordern den Inbaber dcS Lagerscheins aus, sich mit ocmselbeii binnen 3 Monaten unv spätestens bis zum 12. Oktober I88S bei Verlust jegliche» Anspruchs an die Lagerbosverwaltung in der Lagerhof-Erpedltion zu melden. Erfolgt keine Meldung, so wird der Lagerschein unwirksam erklärt und ein neuer Lagerschein au-gesertigt werden. Leipzig, den 9. Juli 1885. Lagerhof der Stadt Leipzig. Gether. Erstatteter Anzeige zufolge ist da- der Anna Gmanuele Weise auS Waibyeim vom dortigen Gtadtrathe unterm 28. Mai 1884 aus- gestellte Dienstbuch aus der Reise von Waldheim nach hier am 11. vor. Monats abbanden gekommen. Wir bitten, dar Buch im AusfindungSsalle bei u»S abzultesern. Leipzig, am 5. August 1885. Ta» Polizei-Amt der Stabt Lechzt,. Nichtamtlicher Theil. Zur Parteilage. m. * lieber die klerikalen Anmaßungen kann die Staats gewalt den Sieg nur mit Hilfe der persönlichen Gewissen-, sreiheit der Einzelnen gewinnen; die geborenen Bertheidiger der letzteren sind die National liberalen. Daraus folgt, wie wir bereit- am Schluß unsere- vorigen Artikel- auS- geführt baden, diß die nationalliberale Partei die zuverlässigste und stärkste Siüye der Staatsgewalt ist. Wir wolle» au dieser Stelle keine Wahlrede halten und auch kein Wahlflugblatt schreiben, cS ist unS ja auch, wie unsere Leser gewiß anerkennen werden, selbst bei der erbittertsten Polemik, wenn sie unS aufgedrängt würde, der gehässige Ton, wie er sich zn unserem lebhaftesten Bedauern »ur zu oft in den Spalten der gegnerischen Blätter findet, immer fern geblieben Wir appelliren vielmehr lieber an die guten, als an die schlechten Eigenschaften der Menschen überhaupt, und auch nuferer G-gucr. Obre Liebe zur Wahrheit muß sie nkthige», die größere» Berdiensie der nationaUlberalen Partei anzuerkenncn. Da werden denn die Leistungen der Partei auf dem all gemeinen Gebiet der Gesetzgebung sicherlich nicht geleugnet Leipzig, 8. August 1885. * Die Ausnahme, weiche die hochpolitische Kundgebung der .Norddeutschest Allgemeinen Zeitung" in Paris gesunden, hat in Berlin keineswegs überrascht. Man war daraus vorbereitet, daß ein Tbeit der französischen Presse, der den Gebrauch ehrlicher Waffen im Strecke mit Deutsch land verschmäht, den Spieß umkehre» und Deutschland a» ! klagen würde, Beunruhigung verursachen zu wollen, und ^ somit di« Thatsache stillschweigend zu übergehen, daß die ^ französischen Wühlereien und Hetzereien leider nur zu ge> werden kömic». Die naiionallibcrale Parlei kennt eck« Zweck I "ügenben Grund zur Beunrubignng gebe». Im Auslände nur die Wolcksabrl de- Vaterlandes und ist weit entfernt, I wird man sich über diese Art de« Vorgehen- sranzöfisch-r der periönlicheir Empsindlicktcit Einzelner Rechnung zu trage» I Blätter nicht täuschen, und auch dcrieuige Theil der sran- oder sich zun, politische» Spielball sür den Ehrgeiz Eine-I Zvsischen Bevölkerung, sür den dasselbe wohl hauptsächlich Mannes hmzugebcn. Tie Parte» hat sich daher auch zu I m erster Linie bestimmt war, wird sich durch die Verdrehung keiner Zeit unlhätig verhalten, in de» Schmollwinkel zurück gezogen oder gestreikt. Sie hat >»nmer ehrlich unv redlich mit gearbeitet, und wohl dürste eS kaum ein einzige- Gesetz von irgend welcher Bedeutung geben, da» nicht durch die einsichtige und fleißige Arbeit der Partei an Ecrrectheit ge wonnen hätte. Die sogenannte „freisinnige" Partei sollte doch nicht vergessen. Laß e» den Bemühungen der nalional- '.iberalen Partei zu danken ist. daß die weitgehenden Bürg- Ühasten sür die parlamentarische Redefreiheit gewährt sind, dcS ThatbestandeS. wie die- jetzt in Frankreich versucht wird, nicht irre führen lassen. * Der bisherige griechische Gesandte in Berlin, I Herr RbangabS. verläßt dieser Tage die ReichSbauptstadt, um über Triest nach Alben und in seine H-imath zurückzukehren, da. wie bekannt, die gegenwärtige griechische Regierung eS sllr weckmäßig erachtet hat, a»S Svarsamkeitsrücksichten den lesandtenposten in Berlin einzuziehen und ihr« Vertretung ! einem Geschäftsträger zu überlassen. Man sieht in der Ber liner Gesellschaft und bei Hose Herrn RhangabS, der sich einer allseiligen Beliebtheit erfreute, nur sehr ungern scheide»; doch wird inan i» Berlin nicht außer persönlicher Beziehung zu ihm bleiben, da Herr Rbangads auch als Schriftsteller und Dichter eine rührige Thäligkeit entfaltet hat. die ihm in Teulschland einen aufmerksamen Leserkreis zusübrte und die er zweifellos in der gegenwärtigen Zeit der unsreiwilligen Muße nicht fallen lasten wird. „Wir Griechen — sind doch recht sparsame Leute!" * lieber den Termin der Neuwahlen zun, preußi schen Abgeordnelenhause läßt sich um so weniger etwa« Bestimmte- sagen, als der Urlaub de- Minister« des Innern, dem die Ansetzung de« Wahltage« zustcht, erst am Ende deS MonalS August abläust. Tie gegenwärtige Legis laturperiode dauert noch bi« zum 26. Oktober. * Vom Rhein schreibt man der „Post" über die in Rom gegen die preußische Regierung betriebene Neri kale Agitation Folgende«: Schon vielsach wird es ausgefallen sein, daß stet-, wenn die Vcr b-indlunge» zwischen Herrn von Echlözer und der Euric eine» Anschluß erwarte» ließen, dieser nicht eintrat, die Verhandlungen ins Stocke» gerietlie» und die Hetze in der deull'chen Eenlriiinopsessc einen erneuten Anlauf nahm. Nicht inü Recht ist diese Erscheinung, die namentlich ini Früv'oininer 18e>4 zu Tage trat, ni den deuuchen Blättern volnischem oder sraiizösiich-m Einfluß, »aiiicicklich aber de» Couspiraiio.ie» Lcdochcwssi's in die Schuhe gejchodcu worden. Falsch war die Fährte, aus der sich die rö,»siche,i Correspondenten deutscher Blätter desande». nicht im PnlniS deS polnischen Cardinal-, nicht im polnischen Collegium, beste» Bedeutung fast aus Null zlsianimen- geschrumpsr ist, hat die Antalion gegen dar verhaßte Preußen ihren Sitz, sondern fast au-ichljeßlich i» dem Cainpo Santo bei Lt. Peler un:er Leitung des bekannten Msgre. de Waal, der öfter reichisckien Aymia unter Leitung des deuttch-büdmischen M'gre. Iaemy und namentlich in dem unter Leitung de- erstgenannten Prälate: stehende», i» der Aninia Lomiciltrenden dcuische» kaiholtschen Leje- veretn, den» Ccnirum aller deutschiprechenden Ullroinontanen RomS. Bei der argen Vcrwälschung der ursprünglich rein deutschen Anima nimmt eS nicht wunder, daß von ihr aus die Fäden d,S in jedes Bot- schasis- und Gesandlschails.Hotel reichen, ebenso wieznhileje vatikanisch gesinnte königlich italienische Beamte — namentlich aber Post-, Tele- araphen- und Quästur. Beamte — ihr mit Nachrichten zur Be» sügung stehen. Die mit der Anima in Verbindung stehende gregorianische Schule ist fast nur von italienischen Kindern besucht, deren Eltern, resp. Vormünder sich zu willigen Werkzeugen sür jede t erikale Agitation und Spionage hergeben. Der in der Anima dvmicilirte deutsche katholische Lesevcrein. welcher an jedem Mittwoch seine geselligen Zusammenkünfte hält, besteht auS ca. 180 Mitgliedern der verschiedensten Stände und ist als der Punct zu betrachten, von dem aus die uikraniontane Hetze in Deutschland von Rom aut fanatisch gestärkt und immer von Neuem wieder angesachi wird. An der Spitze dieses Vereins mit dem unschuldigen Namen steht de Waal — ein Rheinländer — und diesem zur Seite der, je nach Bedari als Franzose ober Tenticher anslreiende Inspirator des ..Moniteur de Rome", Monsignore Boeglin auS Siraß'iurg. Dem Vereine gehören auch hervorragende norddcutjchc Con- 0'ilitcil an. In der Anima und im deutjchen Camps Santo bei St. Peter werden die Dispositionen für die allerdings von Jahr zu Jahr schwächer werdenden deutschen „Pilgerfahrten" getroffen und unter der energischen, keinen Wider fpruch duldenden Leitung de Waal'S wird den Pilgern Rom von einer Seite gezeigt, die man mit gutem Rechte die Schattenseiten nennen kann. Aeogstlich wird es vermiede», daß die von Deutsch- land kommenden Pilger weniger klerikal gesinnte Landsleuie in Rom besuchen, damit dicfe sie nicht erst über die wahre Sachlage aus- klären, lieber die bei den geselligen Zusammenkünften der Pilger ' hall-neu A isvii'.chen »ur ein Wort zu verlieren, verlohnt sich nicht er Mühe: sie sind Hetze, eitel Hetze. Wie schon erwähnt, duldet Msgre. de Waaf keine» dirccten Widerspruch, trotzdem konnte er es nicht verhindern, daß bei der letzten, im April d. I. stattgesundene» Wallfahrt sich mehrere akademisch gebildete Geistliche aus Mittel- deulschland im Peivalkreise bstter darüber beschwerien, daß ihnen bei fo großem finanziellen Aufwand (de Waal ist auch ein sehr ge- schickler Fiiianzmanii) nur das ..christliche", nicht aber das elastisch, archäologische Rom gezeigt worden sei- D>c Thäligkeit de Waai's, der durch seine intimen Beziehungen zu den intransigenten Herren Macchi und Theodoli über einen weitreichenden Eniflnß im Vatikan verfügt, ist säst ausschließlich der Schurung der ultramontaiien Agitation in feinem früheren Vaterlande gewidmet und eine umfangreiche Corre fvondcnz — namentbch mit Trier — dient diesem Zwecke, eine Correspondcnz, die sich nicht nur auf sämnilliche preußsichen, sondern auch deutschen Diö:ese» erstreckt. Durch die samose Cinrichtung. baß jede Diüccje in Rom ihren ossiciellen, aber in weiteren Kccsien ielien gekannten „Agenten" bei der Curie unterhält, ist c? der Agitation in Deutschland möglich, unter Uebergchnng der betreffenden Bischöfe Bnidwerden über lau gesinnte Priester in Rom anzuvringen, ober — wie es der Paderborner Fall erst jüngst bewiesen hat — die Bischöfe selbst bei der maßgebenden Ieiuitencliqne zn benunciren Derariige Agitationen sind immer von Erfolg begleitet, den» trotz feiner veriühn beißt e-, „welche unter der Herrschaft de- Au-nahmeqesetzeS die einzig mögliche ofsicielle Vertretung der Partei in Deutsch land ist, mit dem ganzen Gewichte der Partei auftreten, so muß sie diese auch geschlossen hinter sich haben. DaS «st aber nur denkbar, wenn der Einzelne, sobald eine Handlung, ein Beschluß ihm wirklich einmal nicht vollkommen zusagl, sich dennoch fügt, nachdem die Mehrheit sich sür diese Handlung, für diesen Beschluß ausgesprochen hat. Nur durch Unterordnung de« Individuum-unter die Allgemeinheit laßt sich i» dem Politischen Kampfe Große- erreichen. Ohne diese Unterordnung zer splittern sich die Kräfte, ist der Sieg eine Unmöglichkeit. Keiner ist unfehlbar, ein Fehler kann wieder gut gemacht werben. Die Fraktion hat nie daraus Anspruch gemacht, die ganze Summe der Partei-Intelligenz zu repräsentiren; allein sie ist sich ihrer Pflicht bewußt, ans vorgeschobenem Posten kämpfen zu müssen, unv hak »iizweifelbast das Recht, mit Unterstützung der Genossen, ans dem Boden des von dem Bereiniguiigs-Congreß zu Gotba festgesteUten Partei-Pro gramm« stehend, diesen Kampf mit allen ihr zu Gebote stehenden Waffen zu führen." * « Die osflciöse „Wiener Abendpost" schreibt: „Der Kaiser und die Kaiserin haben sich am 6, d. nach Gastein begeben, um den, dort weilenden greifen Herrscher de« deutschen Reiche« einen Besuch abzustatten. Gehören auch die Begegnungen der beide» mächtigen, durch innige Bande der Freundschgst mit einander verbundenen Souveraine von Oesterreich-Ungarn und Deutschland seit einer langen Reibe von Jahren zu den reaetmaßig wiederkchrendcn Er scheinungen. so werden sie doch alljährlich oon den beider seitigen Völkern mit stetig steigender freudiger Begeisterung be grüßt. Hübe» wie drüben erblickt man in diesen Zusammen künften nicht b!o« eine neue Bekräftigung de« engeren Freund schaftsbündnisses. welche« zwei Reiche, Oesterreich-Ungarn und Deutschland, zum beiderseitigen Wvhle und zum Heile von ganz Eurova mit einander verknüpft, sondern auch eine feste Gewahr des Weltfrieden-." — lieber diese Monarchen- bcgegnung selbst meldet der Telegraph heute ausführlicher: *Bad Gastrin, 6. August. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Oesterreich sind beute Abend Punct 6 Uhr unter den Klängen der Mustk, welche die österreichische Volks- Hymne spielte, und »ater stürmischen Hochrufen der Bevölkerung und de- Badepublicnms hier eingetroffen. Der Kaiser und die Kaiserin stiegen vor dem Bodefchloffe ab, Se. Moiestät der Kaiser Wil helm trat denselben entgegen, küßte der Kaisers» die Hand unv nmarmte den Kaiser Franz Josef drei Mal aus da« Herzlichste. Der Kaiser Franz Jolef und seine Gemahlin begaben sich darauf mit dem Kaiser Wilhelm nach Allerhöchstdesselbeu Gemächern im Badcsckilosse und verweilten dort etwa 17 Minuten. Bei der Rückkehr gab ihnen Kaiser Wilhelm bis zur Treppe das Geleite. Die Majestäten wurden bei dem Erscheinen aus der Straße abermals n»t jubelnden Zurufen und mit den Klängen der Volkshhmne de- grüßt. Ter Kaiser Franz Joses und seine Gemahlin zogen sich alsbald in ihre Gemächer im Hotel Straubinger zurück. Te. Majestät der Kaiser Wilhelm trug bei der Begegnung österreichische, Se. Maj. der Kaiser Franz Joses preußische Uniform. Die Straße nach dem Badeschloß und der zwischen diesem und dem Hotel Straubinger be findliche Platz waren mit dichten Menschenmassen angefüllt, ebenso waren alle Fenster besetzt, Herren und Damen trugen kleine Bou- quetS von Kornblumen oder schwarzgelben Strohblumen. Die frei- willige Feuerwehr und die Bergleute der Böcksteiner Gewerkschaft in ihrer Bergmnnnstracht bildeten in den Straßen Spalier. Am Ein gang des Hotel Straubinger empfing der Eardinas Fürstenberg das österreichische Kaiscrpaar, zum Lmpiange desselben waren auch der Statthalter Gras Thun, der Lande-Hauplmann Gras Chorinsky und die Mitglieder deS Lande-au-schusses, sowie des Gasteiner Gemetnde- rathet erschienen. * Der bisherige amerikanische Gesandte am Wiener Hos, Mr. Franci». überreichte am Montag, da der Kaiser gegenwärtig von Wien abwesend ist, sein Abberufungsschreiben dem Grasen Kalnoky und stellte gleichzeitig den neuen Ge- sanbtschaslSsecretair, Mr. James Fenner Lee vor. welcher als Olikirg« ck'alsairo« ack iuterim die Geschäfte der Gesandtschaft leiten wird. Bei dieser Gelegenheit hielt Mr. Francis eine Ansprache an te» Grasen Kalnvky, in welcher er den Minister ersuchte, den, Kaiser die Versicherung der aufrichtigen Freund schaft zu übermitteln, welche der Präsident und da« Volk der Bereinigten Staaten sür denselben hegen, sowie die Hoffnung aiiSzusxrcchen, daß die guten Beziehungen zwischen den Ver einigten Staaten und Oesterreich Ungarn sortoestchen und in Zukunft noch gekräfligt werten. Graf Kalnoky sagte in seiner Erwiderung, daß der Kaiser für die Vereinigten Staaten und ihren nun scheidenden Repräsentanten stet« freundliche Ge liehen Amchauung ist Leo XHl. dem ihn umgebenden eisernes Ringe I fühle hegte und sprach weiter die Hoffnung au«, daß jeder gegenüber zu schwach, um seinen eigenen Willen durch^nsetzen. Was ihm bei etwaiger eiiergücher Lvvoinwn gegen seme llmgebung bevor stände, darüber ist sich der Papst vollständig klar, und dies weiß auch die gesammie Bevölkerung Roms. — Und nun noch ein Morl über das Studium der Theologie lenen; deinscher »Henker in Rom. An drei Stelle» findet man lrotz deS „empfindlichen PnrstcriitnngclS' in Deutschland die deuiirhcn Kleriker in Rom: i»l Cainpo Santo unter den Fittigen Mi ne, de Waal's, i» der Anima, weiche neuer dings auch das büchst überfluisige, übrigens unier italiemicher Leilung stehende „böhmische" Colleg beherbergt, und im sogenannten „Gcrmanteum", wo wohl 80 bis lOO >unge Leute ihr lluicr kommen finden. Richtet man sich nach den Erscheinungen, die sich deni Fremden in Roni bieten, dann kann es mn dein Siudium der deutschen Kleriker »ich! weit her sein. Geht man srüh aus dem Carlo oder ans der Piazza Lolonna, dann begegnet man de» roih gekleideten Alumnen d-s weemanicums, den gelb bordirien Böhme» »ad den schwarz g-kleideten Insassen der Anima, und befindet man sich Nachmittags aus dem Pincio oder im Parke der Villa Borghese, dann trifft man dieselben Gestalte». Zur Verbesserung der Staffage de« „päpstlichen" Roms tragen tue Mitglieder Vieser — und auch der zahllosen anderen Eollrgie» — wesentlich bei und daS ist die ein- Ursache, warum man jährlich Tausende von jungen Leuten au- allen Theile» der Welt als Kleriker »ach Rom zieht; der Haupizweck ist aber, diese jungen Männer zu blinden Werkzeugen der Jesuiten zu machen, und die- erreicht man, indem man in ihren Herzen jede- Gesuhl iür da- Vaterland sqstematilch zerstört. Mit jedem deutichen Kleriker, der in Rom seine „Studien" gemacht Hai, kehrt auch ein erbitterter Feind ins Vaterland zurück! Fragt man nun, wie dieser ewigen, am Marke der Nation nagenden Agitation, die im Falle eine- Krieges, in den Deutschland verwickelt wird, die schwersten Gefahren in sich birgt, wirkiam begegnet werden kann, so giebt c- nur eine Amwort: Der vreußischc Staat ordne, unter voller Berücksichtigung der wahren Interesse» seiner katholischen Unlerihanen, deren Angelegenheiten unter Uebergehung Rom« au« eigener Machtvollkommenheit. * Die socialdemokratische Fraction deS Reichs tage« erläßt in ihrem Parteiorgan, dem „Socialdeinokrat", ein von sämnitlichen 24 Abgeordneten Unterzeichnete« Eirculair mit Bezug aus ihre Haltung »in Reichstage. In fast weh- müthigcm Tone wird darin zur Einigkeit und Unterordnung unter die Parteiführung ermahnt. „Sollte die Fraktion", Schatten einer Meinungsverschiedenheit in Kürze ver schwinden würde. * In Oesterreich-Ungarn haben die Anarchisten in der letzte» Zeit mehrmals wieder Lebenszeichen von sich ge geben. In Tufchkau (Böhmen) wurde unier die Tbürschwelle der Bürgcrmcisterwobnunq eine Dynamitpatroiie gelegt, welche erploSirle und das Gebäude beschädigte, glücklicherweise aber keine Menschen verletzte. In der Umgebung Wiens waren in der letzten Zeit wieder vielfach anarchistische Schriften verbreitet worden, nnd die Polizei fand Veranlassung, mehrere verdächtige Individuen wegzuwcisen. AehnlicheS wird auS der ungarischen Hauptstadt geineldct. Dort erhielt die Polizei, wie man auS Pest schreibt. Kenntniß davon, daß au« dem AuSlante notorische Emissäre der socialisttsch-anarchistischen Provaganda in Pest eingetroisen seien und wohl in größter Stille, aber koch mit Erfolg das AgilationSwerk be treiben. Die Polizei pflog eifrige Erhebungen, unv e« gelang ihr, vier Individuen ausznsorschcn und zu ver haften, welche ibrc« agitatorische» Treibens überführt und sodann auSgewiesen wurden. Unter diesen befand sich ein ge bürtiger Ungar, der acht Jahre in Amerika lebte, dann »ach London übersiedelle und angeblich von dem dortigen Most'schen Anarchisten.Elub als Agitator cntiendel wurde. Dieser junge Mann entwickelte Wochen hindurch eine eifrige Tdätigkeit uiid veranstaltete auch Sammlungen zu Gunsten der streikenden Pariser Schneider, bis er schließlich auf offener Straße nach heftigem Widerstand verhaftet wurde. Im Besitz des Ver hafteten wurden verschiedene anarchistische Broschüren und Zeitschriften, ferner en, hübsch ausgestatteter „Neujahrsgruß" der New-Uorker Anarchisten vom Jahre 1884, auf weichem nebst einem Gedichte in terroristischem Stile auch da« Portrait der anläßlich de- CzarenmordeS Hingerichteten Nihilistin Sophie Perowskaja angebracht ist, gesunden. Da der Ver haftete nach Ungarn zuständig ist, mußte er einfach nach seiner Heiinath-gemeinde avgeschoben werden. * Die spanische Regierung hat beschlossen, den im Jahre 1879 wegen mangelnder Beweis« sistirten Proceß gegen
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