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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188408036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-03
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1884
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. Krtarlioa up- Lrptßitis» JohanueSgasse »». Sprrchkundr« Her Keßaktlsu: Bonnittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—S Uhr. 1> tie r!t>a,»b> c>nqc1«ll»Ikr »u «w-cvo» «chr »a»«u»üch. ««nah»» tz«r fikr tzte «ächftfalge»»« Nn««er 8estt««te« Inserat» a, Wochentage« 8t» S Uhr Nachmittag, a» San», an» Festtage» früh bi» ' ,S Uhr. 3n den Filialen für Zns.-Ännahme: Ott» Ulem«, UniversilätSstraße 21, Louis Lösche, Katharinenstrabe 18, P, «ur »iS '/»L Uhr. LIK. MNMr.TllsMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. — - » r . ——————— .. Gormtag ven 3. August 1884. Auflage LS,«VV» Adoaae»rnt»Prri» oiertelj. 4'/, inet. Bringerloha 5 ML. dorch di» Post bezogen S Mt. Jede eiuzeln« Nummer 20 Vf. Velegexrmplar 10 Ps. Gebahre» für Extrabeilage, (in Tageblatt-Format gesalzt) ahne PostdesSrdernng N DL «il Poftdrsärderuug 48 ML Inserate üarspaltene Petitzeile SO Ps. Gr»herr Schritte» la»t »»srre« Preis- »erzeich, iß. LabeLartscher ». Zifferasatz »ach höher« Tarif. Neclauen unter dm Nedaetisnsstrich die Spaltzcile 50 Ps. Inserate sind stet« an die Expeditta« zu seadea. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruenluiieranäc, oder durch Poft- uochnahme. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekilmnlmchlmg. Unter Hinweis auf die Vorschriften de» ReichSimpsgesetzeS vom 8. April 1874 und nach Maßgabe der hierzu erlassenen Königs. Sachs. Ausführungsverordnung vom 20. März 1875 machen wir hierdurch Folgende« bekannt: 1) Die Stadt Leipzig bildet eine« selbstständigen Impf» bezirk, für welchen der Stadtwundarzl Herr I)r. Wilhelm Eonrad Blaß als Impsarzt und Herr I)r. moä. Schellen berg als dessen Assistent verpflici-tet worden sind. 2) DaS Impflocal befindet sich in der Tentral» Halle — Kaisers«« — (Vtvgang Ventral stratze 17). L) Daselbst finden die öffentlichen Impfungen von hier aufhältlichen Kindern in der Zeit vo« 2L Mal bis etnschlieHlich 18. Juli und vo« 20. August bis eiaschliefilich 24. Leptember «. und zwar bi» aus Weiteres an jedem Mittwoch vo» V,3 bis ö Uhr Nachmittags, unentgeltlich statt. Daselbst sind auch die Impflinge an dem bei der Impsuua näher zu bestimmenden Tage zur Revision »orzusirllen. 4) Im Laufe dieses Jahre« sind der Impfung zu unterzieh«»: I. diejenigen Kinder» ». welche im Jahre 1883 geboren worden, b. welche in den Jahren 1874 bis 1882 geboren sind und im Jahre 1883 der Impfpflicht nicht voll ständig genügt haben (erfolglos geimpft oder wegen Krankheit nicht geimpft); L diejenigen Zöglinge öffentlicher Lehranstalt« u»d Privarschulm, ». wclcke im Jahre 1872 geboren sind, d. welche in den Jahren 18K3 bis 1871 gebar« sind und im Jahre 1883 der Impspflicht noch nicht voll ständig »««tilgt haben (erfolglos wiedergeimpft oder wegen Krankheit nicht wiedergeimpst). 5) Llle hiesige« Einwohner sind berechtigt, ihre wie zu 4 unter I» und d bemerkt, impspflichtiäm Kinder dort (Kaisersaal der Centralhalle) unentgeltlich impfen zu lasten. Ebenso wird unbemittelten, hier wohnhaften Personen, deren Kinder vor dem Jahr« 1874 geboren, ad«, n»ch nicht mit Exfolg geimpft sind, di« »»«tgettlich« Impfung -c dieser Kmd» in de» »orerwähaten I»pft«mlu« chimw mir -an^eböirrr. S) Für jede« Kind, welche« zur Impfung gebracht wird, ist aleichzeitig rin Zettel zu übergeben, auf welchem Name, Geburtsjahr und Geburtstag de« Kinde-, sowie Name, Stand und Wohnung d«S BatrrS. Pflegevater« oder Vormunde«, beziehentlich der Mutter oder Pflegemutter deutlich verzeichurt ist. V) Di« Eltern der im lausenden Jahr« impspflichtiäm Kinder werden daher hierdurch unter ausdrücklicher Ber» Warnung vor den im 8. 14 Abs. 2 de« ImpsaesetzeS angedrobten Strafen aufgesordert. mit ihren Kindern - in den anberaumten Imps-, beziehentlich Revisionsterminen behufs ber Impfung und ihrer Eontrole zu erscheinen, - oder die Befreiung von der Impspfiicht durch ärztliche Zeugnisse hier nachzuweisen. 8) Wegen Anberaumung der Impf- und Revisionstermine zur Wiederimpfung, beziehentlich Eontrole der oben uuter 11» und d gedachten tmpfpstichtiam Zöglinge wird au die Schulvorsteher besendere Weisung ergeben. S) Diejenigen Ettern. Pflegeeltern und Vormünder aber, welche ihre im Jahre 1884 impspflichtigen Kinder und Pflegebefohlenen, wie ihnen freigestellt ist. durch Privat ärzte der Impfung uoterziehm lasten wollen, werden hierdurch aufgefordert, bis längsten« zum 30 September 1884 die erforderlichen Impfungen auSsühren zu lasten, sowie die vorgeschriebe»«» Bescheinigungen darüber, daß die Impfung, beziehentlich Wiederimpfung erfolgt oder au« einem gesetzlichen Grunde unterblieben ist, in der Impfexpedition im Stavthause, Obstmarkt 3, II. Stock. Zimmer Nr. 115, vorzulegen, widrigenfalls sie nach erfolgloser amtlicher Aufforderung zur Nachholung de« ImpfenlaffenS binnen angemessener Frist Geldstrafe bi« zu 50 ^ oder Hast bi» zu S Tagen zu gewärtigen haben würden. Au« Familien und Häusern, in denen ansteckende Krank- beit«, wie: Maser«, Kenchhaste«, Dlphtherttt«, Scharlach, Rose u. f. w., bestehen, darf ein impspflich. tige« Kind in keinem Falle in da« Impslocal gebracht werden. Leipzig, am 7. Mai 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Uhlmann Vir Städtische Arbeitsnachwtifllngsan-att uud deren Malen betreffend. freundliche Entgegenkommen der Herren Durch Kanflrntr da« Hohlfeld, Ranstädter Steinweg 11, Unruh, Wesistraße 17, Hali»« Wachmann, Nitterstraße 27. ebruder Spilluer, Windmühlmstraße 30, »ItuS Ztnck (früher Loui« Apitzsch), Ecke de« Grimmai- schen Steinwea» und der Querstraße, A. O. Reichert, Ncumarkl 42. Gehr. Kretzschmar, Südplatz 11, sowie de« SeilerniktslerS Herrn L. A. Rudolph, Gerberstraße 5S. siud wir >«it Februar 188l in den Sland gesetzt Word«», neben der Mühlgafie Rr. 7 t« Hofe befindlichen Srutralfielle unlerer ArbeilSnachweifungSanstalt an den genannten Orken Annahmestellen für Arbeitsangebote zu er richten und haben sich die genannten Herren der damit ver- buudrnen MUH« und Arbeit bisher dauleuSwrrlh unterzogen. Au unser« Mitbürger richten wir daher wiederum dir dringend« Bitte. UN« durch recht ausgiebige Benutzung der da» >«« getroffenen Einrichtung in den Stand zu letzen, unsere sch« früber ausgesprochene Ansicht, daß e« vesser ist. dem No«« Arbeit, als Almosen zu geben, znr Thatsach« zu machen. Leipzig, d« ». August 1884. Da» Aruren-lrectort»«. Ludwig-Wolf. Zschau. vekmmtmachimg, de» Verlust der Gtimniberechtiflung Wege» - . Vdgahenrückiltäudeu detrrffead. Nach Vorschrift der Revidirten Städte-Ordnung tz. 44 und Armmcassm, länger al« zwei Iabre ganz oder theilweise im Rückstand« gelassen haben, ausgeschlossen. Unter Hinweis auf diese gesetzliche Bestimmung fordern wir daher au« Veranlassung der iu nächster Zeit vor zunehmenden Aufstellung der Stadlverordnelenwablline und der daun bevorstehenden ErgänzungSwahl de- Stadtverordneten» collegiumS alle Abgaben-Restanten, welche davon betroffen werden, zur ungesäumten Abführung ihrer Rückstände aus. Leipzig, am 28. Juli 1884 Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. VrLauntmachung. Der «« I. August ». v. fällige zweite Termin der StaatAgruudsteuer ist in Gemäßheit de» Gesetze« vo« 8. September 1843 in Verbindung mit der durch da» Gesetz dom 3. Juli 1278 getroffenen Äenderung nach Zwei HVruuig»« vo« jeder Steueretuhett zu entrichten m»d werden die Steuerpflichtigen hierdurch anf- gesordert. ihre Steuerboi träge vo» geuauute« Lage ab bis fpätesteG» 1Ä Sag« uaeh demselben an unsere Sladtsteuer-Eiihlahme, Gladtbau-, Obstmarkt Nr. 3 parterre recht«, abzuflihmn, da nach Ablauf dieser Frist di« gesetzlichen Maßnahmen gegen die Säumigen eintrrten müssen. Leipzig, den 28. Juli 1884. Der Rath -er Stadt Letpzl«. ür. Georgi.Koch. Vekaimtmachlln-. Wer zweite Termin der städtische« Grundsteuer Ist am T. August d. I. »ach Gin» vom Tausend de» im Kataster eiuaestcllten GruudwertheS »evst der Kirche« Anlage für die cvaugelisch.luthcrtsche» Kirchen »o« Gruudbefitz «ack Hohe »o» Zwölf Hsrontgenansecur Einheit - 10UÜ Mark fällig. Diejenigen Mruudssücksbesitzer, wclchc Milalteber «uer andern G"t>röhauS am Ortr bestehenden au- erkannten WHtoist^'de'' Eon/ession-gemeinschaft sind, Hab« nur den dritte» Tbeil dt* sonst auf ihren Grunpbesitz brz. Antheil fallenden Beitrage« zu den Parochialanlagen zu ent richten. Di« Steuerpflichtige« werden deshalb ausgefordert, ihre Steuerbeträge von dem Termine ab bi« spatesten« 14 Tage nach demselben an unsere Sladtsteuer-Einnabme. Staklbau«. Obstmarkt Nr. 3 parterre recht-, zu entrichten, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist gegen die Restanten da- Beitreibung«- verfahren «ingeleitrt werden wird. Leipzig» den 28. Juli 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Kcch. Vrkanntmachnng. Di« Pflaster- unv Troltotrarbeilcn ui der Liebigstraße sind vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Sub mittenten deSbalb hiermit ibrer Offerten entbunden. Leipzig, am 24 Juli 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. i. Eich« vr. Georgi »oriuS. vetanntmachung, die Verpachtung de» NattzStelrrs zu Pegau detr. Du hiesigen Ratuskellerlocalitäten, welche au- Wohnung lür den Pachter und Restauration-räumen im PaNerre. sowie großem Ball» iaal mit zwei onftobenden Rebenzimmer, in der Etage de« hiesige» RatdbauseS bestehe», »ad iu welchen da- Dchonkbelugniß ohne Ve- Ichrinkung ausgeübt, auch Laueret, und Ballmusik nach Maßgabe der emichlagendrn gesetzlich«» Bestimmungen abgehallea «erden darf, solle» Montag, de« 8. Geptember 1884, Nachmittag» » Uhr vom 1. Avril 1885 ab auf S hintrreinander folgende Iabre »ater den tm Termine bekam« zu machende» Bedinguagea licilattouSmetfe verpachtet werden. Hieraus Rrflectiread«, mich« über ihr« zeilberitzr Vchchüfti-nng und Führung, sowie über ihre LermSgen-verhSltnisse alauvhaste» Nachweis beizubriugen hahen, »erden andurch geladen, sich am g». dachten Tage rechtzeittg an hiesiger Rath-stelle etafindra z» »ollen. Die Pachtbedingangeo liegen vor dem Termine iu hiesiger Raths» »pedltton an», werden auch aus verlangen gegen Erstattung dar Lopialgebllhreu abschriftlich «itgetheilt. Lladtralh Pr,a». den IL Juni 1884. L o b » ck. Nichtamtlicher Theil. Die franMsche Herresverfassunz. * Bi» zum deutsch-französischen Kriege war in Frankreich allgemein die Meinung veroreitet, die sranzvsisch« Arme« sei di« erste Europa», der Niemand widerstehen könne. E» wäre ganz vergeblich gewesen, gegen diese Ansicht irgend «inen Widerspruch zu erheben, wett einerseits die Franzosen zu ihrer Begründung auf allerding- geschichtliche Thalsachen binwiesen, anberersrit» aber über die von den fremden Armeen im Lause der Zeit gemachte» Fortschritte fast gänzlich in Unkenntniß waren, wa« beispielsweise auch die bekannten Bericht, de» var dem Kriege 1870 in Berlin beglaubigten sranzöstscheu Mittlair» vetwllmScktigte», Oberst Stoffel, bestätigten. Diese groß« «kkrtalnsch« Selbstüberschätzung der Fran zosen. welch« sie im deutsch-französischen Kriege so schwer büßen sollten, war indeß «in« natürliche Folge der Siege, weich« die Armee» der ersten Republik und ve< ersten Kaiser reiches auf den verschiedenen europäischen Schlachtfeldern gegen allerdings sebr mächtige Staaten erfochten hatten. Selbst der araß« Rückschlag, der bezüglich dieser Siege nach dem französisch»rufsischr« Feldzuge vom Jahre 18i2 «inge treten war, sowie der später erfolgte Zusammensturz de« ersten Kaiserreiche«, vermochte an dem militairischrn Größenwahn« der Franzosen nickt- zu ändern. Wenn man sie an diesen Rückschlag und daS Ende ihre« SoltatenkaiserS erinnerte, so erhielt man in allen französischen Kreise» stet« dieselbe Antwort: »Ena eonlv^eoni? laute ILurop« » St» ooutro uoaa". Damit hals man sich über die Niederlagen hinweg, die man ausschließlich nur der erdrücken den Zahl der Gegner Frankreichs, aber keineswegs ihrer sprciellea militärischen Uebcrlegenheit .u'cbreibeu wollte. Diese nahmen vielmehr die Franzosen nach wie vor in An spruch. ja sie waren sogar von dem Gedanken nicht ab zubringen, daß di, französischen Waffen ihren SiegrSlaus. trotz Waterloo unv St. Helena, noch lange nicht beendet hätten. Diese militärische Selbstüberschätzung war gewiß kein ge ringer Grund, daß die französische Politik, zumal seit der Iulirevolutioa von 1830, welche Loui« Pbilipp aus den Thron gebracht, Europa noch diele Iabre beunruhigen konnte. Selbst da- zweite französische Kaiserreich bestärkte die Franzosen neuerdings in ihrer militärischen Ueberlegenheit. WaS auch die verschiedenen Parteien an der Regierung-weise Napo leon'» III. au-zusetzrn halten, rr gewann jedenfalls einen großen Tbeil der Franzosen dadurch, daß er den militairischrn RubmcSerinnerungen der Nation schmeichett« und aus der Halbinsel Krim und später in Italien neu« kriegerische Er folge errang. Diese ballen die Franzosen von der unwider stehlichen Ueberlegenheit ihre« Heere- so sehr überzeugt, daß sie sich gar nicht darum bckümmertra, welch« Fortschritte in zwischen ander« Armeen gemacht, mit denen sie bisher nicht in Berührung gekommen waren. So ist e« bei spielsweise Thatsacke. daß man da« prenßifche Hintrr- ladung-system, welche» bekanntlich schon 1849. >« badische» Feldzüge, erprobt wurde, gar nicht beachtet- uud für eine vorübergebende, unpraktische Erfindung Helt. Erft der Feldzug m Böhmen sollte den F,anzoscu üb« die Be deutung der neuen Waffe, dieser „macbms pt-nmtauno", wie man sie vorher scherzweise in Frankreich nannte, die Augen öffnen, aber e» war bereit» zu spät. Die Fortschritte, welch« man in Preußen gemacht hatte, bezogen sich nätnlich nicht allein aus die Waffentechnik, sonder» aus alle Einzelheiten de» vielgliederigen Heerwesen-, zumal aber auf seine Au», bildung, Organisation und Schlagfertigkeit, welche sich in dem denkwürdigen Jahre 1870 s« glänzend bewährten und mit Recht ganz Europa in Erstaunen und Bemnnderung versetzten. Nun hat Frankreich sek« dritte Republik, aber e» scheint jedenfalls ziemlich zweifelhaft, ob sein Heer durch diesen abermaligen Staut»sor>.,Wechsel etwa« gewonnen h .t. .-Aller- ding« har scit dem Kriege von 1870/71 die geso ^-tte^«an. zSsische HeereSvtrs.issuug «in« durchgreifende B^ändMrng ersadren. ober ihr republikanischer Charakter schließt geradezu eine Bedingung au«, deren Bedeutung für die einheitliche Gesinnung. Zuverlässigkeit und unbedingt« Pflichterfüllung einer Arme« nicht hock genug anzuschlagen ist. Tie gegen wärtige französische Armee steht nämlich nicht unter der un mittelbaren Leitung eine« obersten Krieg-Herrn, sondern unter den Einflüssen eine« republikanischen StaatSwrsen«. da« schon seiner ganzen Natur nach dem Heere nicht jene festen Grund lagen zu verleiben vermag, welche e« zur vollständigen Erfüllung sein« Bestimmung besitzen soll. Ein von un» an anderer Stelle bereit« erwähnter Artikel de« preußischen „Militair-Dochenblatt" weist daraus hin. daß man gegenwärtig in Frankreich im Begriff« steht, die Armee den ihr verderblichen Wandlungen de« republikanischen Regierungswesen» zu entiieben und sie einer obersten. aus schließlich militairische» Behörde unterzuordnen, welche einiger, maßen den Mangel eine- obersten Krieg-Herrn ersetzen soll. Zu diesem Ersatz« ist der oousell eupSrioux, oder zu deutsch Oberkriegsrath, auSersrhen, dessen Autorität man bedeutend zu erweitern beabsichtigt. E- dürfte sich indeß sebr fragen, ob diese Behörde auch nur annädernd die oberste und unbeeinflußte Leitung eine« obersten Kriegs herrn zu ersetzen vermag, denn zwischen den bestimmt lautenden Befehlen eine« solchen und den Verband- lungen eine« vielköpfigen republikanisch - militairischrn Colle gium» scheint un- ein überaus großer Unterschied zu besleden. Die gauzr Nachricht von der erweiterten Autorität de» oon- s«U anpSrtonr bring» un« vielmehr den selig entschlafenen österreichischen HoskriegSrath in Erinnernng, der freilich in einem monarchischen StaatSwrsen ein großer Widerspruch war. welcher, wie geschichtlich bekannt, sich oftmals viltrr rächt«. Leipzig, 8. Rinnst 1884. * vnrch di, P«si« geht di« M,«Heilung. Herr v. venda Hab« aus dem Elberfelder Parteitage geäußert, .man müsse di« 13 Mitglieder, welche in der Buvgeteommission die Verzögerung der Dampserlinienvorlage heroeigeführt haben, vor g»nz Deutschland brandmarken und an den Pranger stellen". Namentlich in Blättern der deutsch- freisinnigen Richtung ist diese angeblich« Aeußerung gegen Herrn v. Venda und di« natioaolliderale Parte» agitatorisch venverthrt «arden. In Berufung aus die slrnographischen Auszeichnungen über di« bezügliche Rede ist die „National- liberale Eorrrspondruz" zu der Erklärung ermächtigt» daß Hrrr v. Lruda «ine derartige Aeußerung nicht gethan hat. — Der Irrthum ist, s, viel dem g-uaunten Organ bekannt, durch da« Referat einer befreundeten Zeitung her- voraerusen worden. E« dürste sich empfehlen, in allen größeren uud einflußreicheren Parteiversammlungen für einen »»verlässigen, osstciellen Bericht Sorge zu tragen, de, di« Verbreitung mißverständlicher, leicht gegen di« Partei an«. zube«trnd«r Angaben verhütet. * Die neueste Nummer da, „Berliner Klinischen D»ch»»scbrist" vrröffentlickt den Anfang de« strnogra- phischen Berichte« üb«, di« Eanferenz zur Erörterung der Ebvlerasrage. welch« i« ReichS-Grsundbrlt«. amt am 28 Juli stattsadd. Rnwrsend waren dir Herren Geheimer Ratb Professor ve. von Bergmann. General-Arzt vr. Eole», Geh. Rath Ve. Eulenberg, Tocrnt vr. D Fränkel, Stabsarzt vr. Gafikv. Geh. Rath Pr«f. vr. Hirsch. Geh. Rath vr. Koch, Geh. Ratb Pros. vr. Levven, SanitäiS- Ralh vr. S. Neumann. Mericinal-Rath vr. Pistor. General- Arzt vr. Schuber», Geh. Rath vr. Skezeezka. G»b Rath Vr. Struck, Geh. Rath Pros. vr. Virchow, Reo.-Rath Vr Wolffhügel. Prosessor Virchow eröffnet« di» Sitzung. Dir Red« de« Herrn Prosessor Koch, welche nur für Fachkreise berechnet war, rnlhält gleichwohl einige interessant«, dem nickt ärztlichen Leser verständlich« Auseinandersetzungen, be sonder« wa« die Ekolerabarillen anbeteisf». Di« Form der- srlbrn ist bekanntlich die einer Komma-, Am besten gedeihen die Kommabacilleu bei Trmparaturen zwischen 30 Grad und 40 Grad EelsiuS, aber sie sind auch nicht sehr empfindlich gegen niedere Temperaturen. ES sind Versuche darüber an- geslellt, welche gezeigt haben, daß sie noch bei l7 ° E. recht gut. wenn auch enlsprechend langsamer wachsen können. Unter 17« E. ist das Wachsthum sehr gering und scheint unter 16« auszuhören. In diesem Punct stimmen die Kommabacillen merkwürdigerweise vollständig mit den Milzbrandbacillen überein, die auch für ihr WachSthum ungefähr diese Grenze der Temperatur nach unten haben. Koch bade einmal eine» Versuch über den Einstuß noch niedrigerer Temperaturen auf die Kommabacillen ongestellt. um zu erfahren, ob sie nicht möglicherweise durch sehr niedrige Temperalur nicht allein iu ihrer Entwickelung verhindert, sondern möglicherweise ab« gelödtet werben. Zu diesem Zwecke wurde eine Eullur eine Stunde lang einer Temperatur von — 10« E. au<- geketzt; sie war während dieser Zeit vollständig gefroren. Äl« dann «ine Aussaat davon in Gelatine gemacht wurde, zeigte sich in der Entwickelung und im WachS- lhum auch nicht der allergeringste Unterschied. Sie ver tragen da» Frieren also ganz gut Bei den ver suchen über den Einfluß der entwickelungSbemmenden Mittel ergab sich noch die auffallende Thalsache, daß die Komma- bacillen außerordentlich leicht absterden, wenn sie getrockuet werden. In allen diesen versuchen hat sich aber niemals ein Dauerzustand nachweifen lassen. Wenn die aetrvckneteu Sachen untersucht wurden, zeigte e« sich, da« die Komma- bacillen abgestorben warm. E« sind dann ferner die De sertionen in Erde gebracht und zwar entweder mit der Erde gemischt oder an der Oberfläche der Erde auSgebreitet, welche euiweker trocken oder feucht gehalten wurde; sie find mit Cumpfwasser gemischt, auch ohne irgend welchen Z«fatz der Zersetzung überlassen. Ja Gelatiue-Culturen sind d»e Ksmma- bacillen bis zu K Wochen cultivirt, ebenso in Blutserum, in Milch, aus Kartoffeln, auf welchen bekanntlich die Milz- brandbacillen außerordentlich schnell und reichlich Spmren bilden. E« ist aber niemal» zu «ine» Dauerzustand der Kommabacilleu gekommen. .Da wir wissen, daß die meisten Bacillen «inen Dauerzustand besitzen, so muß diese- Resultat sehr ausfallend erscheinen. Aber ich will hier an Ta«, wa» ich bereit« früh« »wähnt«, erinnern, daß e« sich hier höchst wahrscheinlich um einen Mikroorganismus handelt, der gar kri» echter BacilluS ist. sonder» der Gruppe der schraubenförmige« Bakterien, dm Spirillen, näher steht. Wir kennen »der vo» de» Spirille« Überhast »och leine Dauersormm. Di« Spi-iü-u find Bakterien, welch« «m kür alle Mal auf Flüssigkeit« «naewkfe» stütz uud nicht» wN tzie Milzbrandbacille». unter Verhältnisse, vegettrea. unter dm«, sie auch einmal einen trockenen Zustand z« besteht» halu». Es scheint mir deswegen, wenigsten« so weit «eine Erfahrung reicht, auch ganz aussichtslos z» sein, daß »och ei» Da«r- zustand der Kommabacillm ausgrfunden weede« könnte. UebrigmS werde ich auch später noch auSeiuaudrrzusctzm haben, daß daß Fehlen eine« Dauerzustandes mit dm Er» sahrungm über die Eh»lera-Leti«logie vollständia i« Mn- Nang steht." * Au» Berlin wird der »Kölnischen Zeitnng" g«. schrieben: Der dorch da« Poklzetprästdinm dtelm hier welle»dm Nnsfen elngehSndigteAu-welsung-befrhl beichästig« die Presse ln Hahr» Grade. E- bleibt noch unklar, welche Grind« eigentlich für diese jedenfalls recht aussüll ge Maßregel bestimmend warm, und ebenso zeigen sich auch im Verhalten de« Polizeipräsidium« den verschiedenen belroffenen Persönlichkeiten gegenüber groß« Abweichungen. SS scheint, daß viele der in Berlin lebenden russischen EtaatSauaehSrigm sich zu Vaunerbandeu vereinigt hatte«, und daß ferner sehr mele Russin ohne jedwede Mittel in Berlin eingewandert sind, wodurch sie den Behörden un» wohl auch der Oiffenllichkeit lästig fielen. Die Auswcijung dieser Element«, die ja ein Gegenstück in der »mrr- ding- wiederdol« an« Rew-Pork «meldeten Rücksendung mittelloser Einwanderer hat, würde degreiflichsei» und iu vielen Fälle» entschieden im öffentlichen Interesse liegen, doch unterlieg» eS keinem Zweifel, daß aus viele der au-gewiesencn Persänlichkeilen diese Kennzeichnung nicht zutreffend ist. Man hat nun die Bermuthung ausgestellt, daß et sich um eine Maßregel der inleruationalen Staatspolizei haudle, und daß die durch di« Maßregel Betrosfeuen mit nihilistische» Le» schwörungen in Verbindung ständen, namentlich aber mit dm Eut- drckungen, die iu neuester Zeit in Warschau gemacht sein sollen. Ganz abgesehen davon, daß die osflciäse „Politische Lorrespondenz" die Warschauer Verschwörung überhaupt ableugnet — WaS sür ihr Richt- bestehea uoch kein Beweis sein würde —, so ist die Zahl der Aut- geivieseaen doch »a groß, al« daß mau sie alle sür Nihilisten halten könnte. Die gesetzliche Berrchiigung der Maßregel ist von keiner Leite bestritten worden, doch hat unsere Behörde so lauge von ihrer Anwendung Abstand genommen, daß ihr so plötzliche« Jnkraftseden eine onbrstreiibare Härte tu sich schließt, zum Mindesten gegen viele Personen. Desdalb wäre e< recht wünschenswerth, daß mau zuständigen Ort« die Oeffentlichkeit etwa« näher darüber auf- klärtr, welcke Gründe die Berliner Polizei dabei geleitet hoben. Mau hat gesagt, daß die Maßregel aui einen Wunsch der russischen Regierung zurückzulühren sei, aber die- ist in keiner Weise amtlich bestätigt worden. Auch wird die deutsche Regierung wrgen der Auswciiunge» von russischen Blättern, wie dem Pelrr-burger „Herold", heslig angegriffen, wo« in Anbelracht der ruisiichen Prrßvrrhältnisse wohl kaum erlaubt werden würde, wenn Deutsch land in dieser «nqelegenheii aus Wunsch Rußland« gehandelt bitte. Einige Berliner Blätirr beklagen sich sehr heftig darüber, daß sich unter den Au-gewicsenen sehr viele polnische Juden befinde», wir meinen «brr, daß es nicht nöihig ist, diese Angelegenheit auch uoch mit der Juden frage zu verquicken. Wen» gegen «ine bestimmte Periönlichleit Grund zur Auowessuug vorlieat, so ist e« doch sehr glelchgüliig. ob der Betreffende Jude oder Christ ist, rr ist. worauf e« hier allein ankommt, russischer Unterlhan, und daß man für solch« noch ihrer Religion parieüsche Unterschiede riuqesührt habe, dafür ist bi< heute noch kein Yewe>« erbracht, ja nicht einmal »er such« worden. Wenn wlr wünschen, daß da- Berliner Polizei präsidium über di« Sache nähere AusNärungen gebe — uud auch über dir gewiß ädertriedene Zahl drr «»sgewieseae» —» l» thuu wir da« auch mit Rücksicht aus da» Au«la,d. wo derartige Maßregeln, wenn sie rein willkürlich erscheinen, eium schlechte» Eindruck mache» und de» Rus VcrUuS als gastlich« Stadt »ich» rr- häh«, werden. * Au« Halberstadt» 1. August, wird der »Magde- bnrgischm Zeitung" geichriebm: .Unser biSbrriger ReichStagS- adaeordneler. Sr. Ezcellenz Herr Sloatsminister a. D. v. B«rnutb-Berlin, welcher ven Wahlkreis OscberSleben» Halbrrstadt-Dernigerov« uauuterbrochm seit dem Jahre 1887 im Reichstage vertrrtm hat. ist gewiß zur Freud« »ller Liberalm im Wahlkreis« nochmal« bereit, eia Mandat anzn- nrhmen. Trotz de« vorgreücktm Lrbm«alter« erfreut sich Herr v. Beriiiiih noch drr gleichen körperliche» Rüstigkeit nnd geistigen Frische wie Vor Jahren." * Man schreibt un« au» Meiningen: „DaS ReichStaaS- >rahlccl»i!ö der g-mäßiglm Pqrteim im I. Meininger Wayl«
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