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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188408049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-04
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1884
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Erscheint täglich früh SV,Uhr. Krt»c1iiu «nd ErPedUi»« IohanneSgaffe SS. Lprechlkllldkn drr Nednrli»«: Bormittags 10—IS Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. Eli dt« RLS,-d, «»,kt»udUr «»aiitrrty«, ,-cht HG »L «»»cru>ll mch» »«r»«tUch. ««»«»»» »er f»r G« ^tchM-l^»», Nummer »efitmmteu Aukerute «, S«che«ta,e» »iS » lltzr Nachmitta,». ,« e««»- uu» Fefttagcu srütz bi»",» ll»r. 3» den Filialen fiir Ins.-Annahme: vtt« Klemm, Nniversitäilstraß« S1, reut» Lösche» Katharinenstraße 18, p, «nr bi» '/,» Utzr. LMMr.TlUMM Anzeiger. Z Organ für Politik, LocalMichte, Handels- «nd GrschiistSverkehr. L17. Leipzig, 4. August 1884. * Den Berliner Tommunal-Behvrdeu sind auf die z, der Geburt de» dritten Sohne« Sr. kvnigl. Hoheit de» Prinzen Wilhelm von Preußen gemeinschaftlich erlassenen Glückwunschschreiben ferner folgende Erwiderungen zagegange,: Die Kronprinzessin »nd Ich Hobe» mit aufrichtigem Danke die UnS 1» der Geburt Unsere« dritte« Eukelsobue« »au Seile» de« Magistrat« und der Stadtverordnete» von Berlin dargebrochtr» Glücktnänsche eataeaengenommen und erkennen in dem Ausdruck der Lheilnahm« an diesem froben Ereig niste einen neuen Beweis Wohl- thornder Anhänglichkeit. Möge dem Neugeborenen beschtrdr» sei», dereinst zn» Heil« »nsere« Vaterlandes dir Hoffnnngeu zu mr. wirklichen, »nler denen derselbe da« Licht der Wett erblickte. London, »st. Juli 1884. ge». Friedrich Wilhelm, Krnupttoz. An de» Magistrat und die Stadtverordnete» zu Berlin. De« Magistrat »nd den Stadtverordneten der Haupt» und Residenzstadt Berlin danke Ich verbindlichst sür die Mir au« Anlaß der Geburt Memo» dritten Sohne« dargedrachtru freundlichen Glück- wünsche, welche die Prinzessin Meine Gemahlin »nd Mich anfrichtig trsreut babeu. ^Potsdam, d« »S. Jnli 1884. gez. Wilhelm, Prinz von Prrnßrn. L» den Magistrat und die Stadtverordneten der Haupt- »nd Nefidenzftadt Berlin. * In» den Mittheilungen, welche die neueste Nummer der .Deutschen Eolonialzeitung- über die Entwickelung de« deutsche» Colonialverein« in den letzten Monaten macht, geht hervor, eine wie außerordentliche Wirkung die bekannte» parlamentarischen Verhandlungen über die Colo- »ialfrage zu Gunsten der Eolonialbestrebungen im Deutsch land ««Übt haben. .Die Erregung-, heißt e» in dem Berichte, „welche die der DanipsersubventionS-Vorlage im Reichstage rn Theil gewordene Behandlung in allen Schichten de- Volke« bervorgerufeu, sowie da» lebhafte Interesse für da» In«, lebentreten diese- ersten so bedeutungsvollen Schritte« auf eine» neuen weltwirthfchaitlich - colonialpolitischen Gebiete seiten» de« deutschen Reiche« hat sich in unzähligen Kund« gchnngeu, besonder« in allen Centren de« Handel» und der Industrie in den verflossenen Wochen geäußert. Die Opposition Hut o» wohl nicht geahnt, daß e» nnr eine« funken« be durfte. »m eine wahre nationale einmüthige Begeisterung für dir bolle Unterstützung der RcichSrcgierung nach dieser Rich- tung hin überall im Vaterland« zu erwecken. .... In dieser Beziehmg «»ß man de« Herren, welche dnrch ihm Bekämpfung der Dampfer » Subvention« « Vorlage de» bisher infolge unserer Bemühungen denn doch immer nur local erweckten Berständniß zu diesem energischen und plötzlichen Durchbruch und allgemeiner Verbreitung im ganzen Volk verholfen habe«, «ne gewisse Dankbar keit »tgrqenbringen; denn eS unterliegt keinem Zweifel, daß bei ungestörter sofortiger Annahme der Vorlage jene» von un« angebaynte Berständniß mehr latent geblieben oder wenigsten» nickt zu einem solchen großartigen ÄuSdruck der allgemeinen Zustimmung gekommen wäre, welche nicht nur den bi-her indolent bei Seite stehenden, sondern selbst halbe Zweifler mit sich sortrrißt." Die Allgemeinheit der Bewegung geh« nickt nnr an« den Bespreckungen in der Presse, sondern vornehmlich anch an» de» zahlreichen Kundgebungen Einzelner und ge schlossener Cvrporationen bervor, und eine« zuverlässigen Grad messer dafür gebe die plötzliche Zunahme der Mit- gtiederzahl de» Eolonialverein». sowie di« fort währende Bildung neuer localer Organisationen, welche in ihrer Entwickelung durch die ungünstige Jahreszeit nicht gehemmt zu »erden vermöge«. Der Bericht führt in dieser Beziehung au«: „Während der Verein zu Anfang de» Kalenderjahre» nur 3200 Mitglieder zählte, ist er im Augen blicke (Mitte Juli) bereit- aus 5300 anaewachsen, eine Ver mehrung, von welcher reichlich ein halbe» Tausend lediglick aus Rechnung der besprochenen Reich-tagSverhandlungeu und ibrer Folgen zu fetzen fein dürste. Wichtiger noch ln ihrer Bedeutung für den Ausdruck de» Verständnisse» der von un« geförderte« Bewegung ist indeß die bereit» eingeleitete Bildung zahlreicher Sektionen, welche nur den Eintritt der sür Ver sammlungen geeigneteren Jahreszeit abwarten, »m sich defini tiv zu consttniiren." Die populäre Bewegung läßt sich in der Thal durch kleine parlamentarische Kunstgriffe, wie sie der Dampfervorlage gegenüber beliebt wurden, nicht mehr anshalt«». E« ist in der Station da» instinctiv« Gefühl er wacht, daß Deutschland, wenn e» seine Zukunft sichern will, nicht mehr ruhig rufehen darf, wie andere Völker die Welt unter sich verthcilcn. Die vom Reichskanzler angedeuteten Grundsätze der deutschen Colonialpolitik geben, so weit die» möglich ist. eine Sicherheit dafür, daß Deutschland sich vor den unermeßlichen Gefahren hüten wird, welche Leichtsinn »nd Ueberstürzung auf diesem Gebiete zur Folge haben. Die Geschichte anderer Rationen wird un« emt Warnerin und Lehrmeisterin sein. Diejenigen, welche diese Bewegung be günstigen und leiten, werten ganz besonder- die Pflicht em- psinden müssen, sie auch in den ricktigen Schranken zu halten, und wir finden in demselben BereinSorgan, welchem wir dir obigen Sätze entnommen haben, nicht ungern den Satz aus» gesprochen: »Bei uns i» Deutschland ist nunmehr der Eo- lomsation-wagcn bereit» soweit in Bewegung gekommen, paß ei« vorsichtiger Kutscher auf dem Bocke gelegentlich nach dem Griff der Bremse suhlen muß.- Kür die gegenwärtige polinscke Situation ist aber von hohem Interesse, auch m den obigen Mittheilungen bestätigt zu finden, daß die dentsch- freisinnig-klerikale Action gegen die Postbampfervorlagr da» Gegentheil der beabsichtigten Wirkung erzielt hat. Die Herren Bamberaer, Richter und windthorft dürsten davon wenia erbaut fern. Sie sehen die Hebel, welch« sie der über» seeischen Politik de» deutschen Reiche» entgegenzustemmen versuchten, in ihre« Händen zerbroche» und wüsten sich beeile», bei Seit« zu treten, um nicht Schade» zu leiden. * Wa» Herr v. Schlözer vor feiner Nbrrise von Rom einem Berichterstatter de» .Hamburger Eorrespoadent" über den Staad der Unterhandlungen mit der Curie gesagt hat. ist — di« Eorreetheit de» Berichte» in alle« Puncteu vorausgesetzt — nicht areianet. die Aussichten aus eine» baldigen Frieden«fchluh als besonder» günstig« erscheinen u» luffeu. Selbst wenn man von den Wendungen, in welchen per, ». Schlözer sich au»gesprochen habe» soll, einig« a«s» sallende Schärfen in Abzug bringen will, bleibt »och genug übrig, »m da» Urtheil zu rechtfertigen, daß »i« Verhand lungen von einem befriedigenden Resultat« »rite» entfernt sin», als je. Un« überrascht da« in keiner Weise; wir finden nnr bestätigt, wa« wir und unsere Freund« jederzeit dora»«- Montag den 4. August 1884. Auflase Lb»«k«»kat»»rri» «iertelj. 4'/, tncl. Vriugerlohn 5 Mk.. darch dir Post bezogen 6 Mk. Hede einzelne Nummer SO Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postdetörderuug 39 Mk. NM PoftdesSrbernng «8 «». Jusmär Saespaltene Petitzeile 20 Pf. Größer« Schriften lost «nserem Preis- verzrlchuiß. Labelartscher ». gijsernsatz nach höhen» Larif. Arcitttr» ««1er H Krdaction,strich die Spattzetle 50 Ps. Inserat« find ftew an dir Spedition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnovawernmlo oder dura, Post- Nachnahme. 78. Jahrgang. gesehen und vorausgefaat habe». Dir zweifeln auch nicht daran, daß. wenn über mrz oder lang da» alte Spiel zum so und so vielten Male wieder angesange» werden sollte, der AuSaaag derselbe sein wird. Eine nachhaltige Wendung in der Behandlung der Kirchenpolitik in Berlin oder in Rom können wir nach den bisherigen Erfahrungen kaum erwarten. Mau kam — und zwar seltsamer Weise immer in der nicht- parlamentarischen Sommerzeit — schon wiederholt an einen tobten Punct, bei welchem der preußische Staat auf die über- triebenen Ansprüche der Eurie nicht eingehen mochte und Alle still stehen zu wollen schien; jedesmal aber wurde er durch eine ausreichende Schwungkraft überwunden. Welche» diese wirk same Schwungkraft war. wollen wir hier nicht erörtern, die Friedensliebe de» Vatikan« aber war sie jedenfalls nicht. Drr preußische Staat machte ein Zugeständniß, und da« Rad drehte sich weiter. Jetzt ist der tobte Punct die Posencr Bischos«srage. Hier liegt allerding» ein so wichtige- und in den maßgebenden Regionen so Wohl gewürdigte» staatliche» Interesse, daß die Urberwindung der Schwierigkeiten diesmal sicherlich nicht so leicht werden dürfte. Wenn der Corre- spondent de» Hamburger Blatte« meint, die Curie scheine die vollständige Beseitigung der Maigesetze zu verlangen, ehe sie in die gewünschte Wiederbesetzung de» Posener Erzbi»thum« willige, so mag die» vielleicht zu weit gehen. Die beiden Puacte der Freiheit der Erzicbung de» Kleru» und der kirch- lichen Jurisdiction sind von der Curie al« Gegenforderung bereit» präcisirt. Aber auch diese Forderung, welche der ganzen kirchenpolitischen Gesetzgebung den Boden entzieht und den Stnat der Kirche geradezu ohnmächtig gegcnüberstellt, kann unter keinen Umständen zugestanden werden, wenn der preußisch« Staat seine Würde nicht gänzlich prei»geben will. Wir sind einigermaßen gespannt, wie die .Kreuzztg.- sich in die »er» Situation finden wird. Vor drr Hand greift sie da» Eentrum al» die uiientbthrlicbr Stütze der Socialresorm und der RegierungSpolltik an und eifert sich für ein konservativ - klerikale» Einvernehmen bei den Wahlen in eine wahre Siedehitze hinein. Möge ihr da» kalte Sturzbad au» Rom gut bekommen! * Au» Kassel geht un» von unterrichteter Seite die Nachricht z», daß die Eonservativen im Wahlkreise Her«- feld-Hünseld-Rotcnburg beschlossen haben, den bis herigen Reich»tag»abgeordneten diese« Kreise», Herrn vr. Perrot, durch seine antisemitischen Borträge und volkSwirth- schaftliche» Schriften in weiten Kreisen begannt, für die be- vorsich^». Reichstags-Neuwahl nickt wieder imszuftellen, sondern an feiner Stelle Herrn Gutsbesitzer Setzsfarvt m Friedrichsbütte zu wählen. Seiten« der Nationallideralen wird die Candidatur dem Herrn Gutsbesitzer Suckay in Künzell übertragen werden, einem Manne, der in jeder Be ziehung praktische Erfahrung besitzt und in den weitesten Kreisen ebenso angesehen, al» believt ist. * Der »Kölnischen Zeitung- wird au- Berlin geschrieben: Reuerding« ist die Nachricht von der bevorstehenden Errichtung einer katbolisch-theologische« Facultät in Marburg durch die Blätter gegangen, ist aber durchweg mit Unglauben aus. genommen worden. Schon 1850 wurde von der turdestischen Re- gierung iu Gemeinschaft mit Nassau der Versuch unternommen, in Marburg eine katholisch-theologisch« Facultät i»S Lebe» zu rusen. Damals scheitert« er hauplsächltch an dem Widerstande der kaido- lischen kirchlichen Behörden, und e« ist nicht zu erwarten, daß Ver handlungen mit diesen bei den heutigen Verhältnissen zu einer Ver ständigung über Einrichtungen und Personen führen könnten, vou deuen eine Förderung echt wissenschaftlicher UniversüSlSdildung zu hoffen wäre. Die Zumuthung aber, unter dem AuShängrschild einer deutschen wissenschaftlichen Facultät ein verkappte« römische« Priester, seminar zu errichten, wird wohl jeder preußische Minister zurück- weisen. Wer aber daran zweiselt, daß unsere Ultramontanen aus nicht- Andere« eingehen würden, kann sich in einem Artikel der „Schlesischen BolkSzeitung" leicht eines Bester» belehren. Da- genannte Blatt schreibt nämlich aus Anlaß de« erwähnten Gerücht«: Zunächst dringt eS schwerwiegend« Uebelstande der verschiedensten Art mit sich, wenn eine katholisch'-theologische Facultät nicht ln der Residenzstadt eine« Bischof- oder wenigsten- nicht in deren unmittelbarer Nähe sich befindet. Nicht blo« die Studirenden, sondern euch die Professoren der Theologie müssen sozusagen unter den Augen de« Bischol« leben. Wie wichtig die« ist, zeigt die Geschichte der rbemoligen katkol sch- theolog,ichen Aaeultüt a» der Universität Gießen. Solle» die theo- lsgischea Facullite» durchweg mit den Universitäten vereinigt und somit StaatSanftaltra »erd«,, s» maß den Biichöftn ei» viel maß- gebenderer Einfluß bei der Anstellung vou Prosessoren der Theologie -»gestanden, ihr Einspruchsrecht stet« »nd voll resveetirt und ihre JurirdictiouSgewalt über die Professoren der Theologie unumwunden anerkannt werden. Ebenso müßte au eine jede solcher Staat«, anstaltrn mit katholisch - theologischer Facultät eia katholischer ordentlicher Professor der Philosophie sowie der Geschichte berufe, werden." Diese Forderungen entbehre« jedensoll« nicht der größten Offenheit »nd zeige» »,» Nenn» rin« tieft Kluft zwischen der römische» Austastung und der, »elcher der «odern« Staat sich nicht eutziehen darf. Unter diese, Umsttnde» wird man rö mit Besriedi- gung begrüße» müfseu. wen» mau auf all» versuche zur Gründung neuer katholische» akademischen Anstalten verzichtet. Einige Zeit werde» wir wohl noch mit den vorhandenen uv« behelfen können; wenn man einmal an Aenderungen aus diesem Gebiete herantreten will, so muß man sicher eine Zeit abwarten, in welcher di« Gegen- iä»e wenig« zngeipitzt sind al« deute, und in d«r noch ans anderem al« einseirig kirchlichem oder rinsettig staatlichem Wege vorgegangen werden kann. Heute aber scheint «in Zusammenaehen säst unmöglich und deshalb thut man wohl, wie gesagt, am besten, die Angelegen heit vorläufig ans sich beruhen zu lassen, zumal ihre DriuglüÄett ja nicht so groß ist. Tor Allem dürfte der Staat keinen Anlaß habe», hier den erste, Schritt zu Ihn». « » » * Der Berne« „Bund" lenkt di« Aufmerksamkeit de« römischen CabinetS ans da« Treiben de« italienischen Eonsularaaenten in Luzern, welcher die sch»«izerische Gastfreundschaft znr Inscrniruna irredentistischer Zeltelungen mißbraucht Hab«, indem er al« Verfasser einer End« Januar diese« Jahre« erschienenen Broschüre »8<,t»«r1 » ItullanL (Schweizer »der Italiener) ermittelt worden sei, in weicher Broschüre di« Loskrennung de« Cantos Dessin »an der Schweiz befürwortet wurde. Der „Bund- repwdurirt die diesbezüglichen Enthüllungen der „Gazzetta Meines«" und de- «erkt dazu: „Solcher Art achttte Herr Grrechi, die ilalinitsch, Lochular- »O»»«. di« Gastfreundschaft! Und eini^n La»n. »l« er sah. daß sei» Wett allgemeine, Unwille» erregte, verbucht« er die be- gründete, »nd »o, der „Gaz-ett, Lftineft" ausgeno»»«««» «e- rüchtt zu demeuttreu. Wir »essen dies«» Enthüllungen durchaus keine weltgeschichtlich« Vedentuna tri mrd wolle« st« auch nicht al» AuSsluß beionderer patriotischer Beunruhigung ausaesaßt «iffeu. Betonen mSchien wir aber, baß e« ein« llnznkömmlichkeit ist. wenn ein« Persönlichkeit in officieller Stellung, wie im vorliegenden Fall, kür di« Jrredenta Flugschriften schreibt, M ^.auen und Zwist zu säen sucht zwischen den beide» basrrnndetr« Nachbarländern, der«, Interesse» sie z» vermittel» hat. Wir haben die vollendet» Ueberzeuguog, daß der italienische, Regierung die Jntrigue» ihre» Benmten, oeu vielleicht die vom sranzösischeu Eonsul Noustaa gepflückten Lorbeeren nicht schlafe» lassen, nicht bekannt sind, glauben aber, daß dt« Stellung de« Herrn Grecchi als Lonsularagent in Lugano »umnehr durchan- unhaltbar geworden sei. Sind un« schon ohnehin dir irrrdrntiftischen Krakehler lästig genug, so müssen derartige Umtriebe, wen» sie von osfieiellru Kreisen auSgehe», de» höchste» Unwillen drr vierseitigen Bevölkerung erregen." * Am Sonnabend ist ein Gelbbnch, bettessend die Tonki» » Angelegenheit, in den französischen Kammern ver theilt worden. Au« den darin aufgenommenen Schriftstücken geht hervor, daß Frankreich Anfang« für den Zwischenfall von Langson, welchen e« al- eine Verletzung der Convention von Tientsin ansah, eine Entschädigung von 250 Millionen Frane» verlangte, aber in Folge der VrröfsentlichunI de- chinesischen DecretS, welche« die Zurückziehung der chinesischen Truppen ans Tonkin anordnete, von China lediglich forderte, daß e« eine Enlsckädigung im Principe anerkenne, und zwar aus der Grundlage einer Schadloshaltung für dir getöbtelen und verwundeten Soldaten, sowie eine» zusätzlichen Bekrage» sür die Kosten, welche dieser Zwischenfall Frankreich verur sache« wird. China erhob Einwendungen gegen eine Ent schädigung und erklärte sich nach vielfachen Ausflüchten endlich unterm lS. Juli bereit, den Bicekönig von Nankin mit der Unterhandlung über einen endgilligea Vertrag mit dem Gesandten Patenotre zu beauftragen. Gleichzeitig theille di« chinesische Regierung mit, daß sie di« Frage einer Entschädigung den Mächten unterbreitet habe. Depeschen Patenotrs» au« den Tagen vom 27. bi« 28. Juli bezeichnen c« al« unmöglich, sich onl den chinesischen, in Shanghai ein- getroffenen Delegirtcn zu verständigen; dieselben erklärten, China könne sich zu einer Entschädigung nicht verstehen, und verlangten die Verlängerung der in dem Ultimatum gestellten Frist über den 1. August hinaus. — Eine Depesche de« Ministerpräsidenten und Minister« de» Aeußeren, Ferrh, vom 30. Juli ermächtigte Patenotre, die Frist um einen oder zwei Tage zu verlängern, wenn er die« sür einen befriedigenden AuSgang der Besprechungen erforderlich h<te. Eine Depesche Patenotre'» au- Shanghai vom 30. Juli sagt, daß di« chinesischen Delegirtcn eine Entschädigung oo« 3'i, Millionen al» Unterstützung de« Opfer« de» Kamme» bei Langson an« geboten, daß er dieselbe aber abgelehnt rabe. In dem Gelb- der Fall, wie überhaupt die Bewegung der .Unabhängigen mehr im Osten al« im Westen der Union hervortrat. So äußert sich 1 B. die in St. Louis im Staate Missouri er scheinende .Westliche Post-, welche Karl Schurz, einem der Hauptführer der unabhängigen Republikaner, sehr nah» siebt, o. A. also: .E« ist der stärkste Mann, den die Demokraten aus den Schild erhoben haben und wir haben nicht- von Dem zurückzunehmen, wa» wir Gute» von ihm sagten. Aber je mehr wrr un« mit dem Gedanken vertraut zu machen suchten, daß ein Demokrat an die Spitze unserer Nationalregierung treten könne, um so weniger konnten wir un» damit auSsöynen. Je länger wir eine so folgenschwere Frage erwogen, desto höher stiegen unsere Bedenken und heute suhlen wir un- nicht mehr berechtigt, irgend welche Garantie dafür zu Übernehmen, daß ein Demokrat, und heiße er auch Grover Clevelanb, dem unheilschwangeren Einfluß der früheren Sclavenbarone de- Süden» unter allen Um ständen die Stirn bieten würde." Die „Westliche Post" ist vor allen Dingen nickt- mit Thomas Andrew Hendrick», dem demokratischen Candldaten sür La» Bicepräsidentenamt, zu frieden und kommt schließlich zu dem Resultate: „Republikaner können nichts Bessere» thun» al» bei ihrem Ticket (d. i. bei Blaine und Logan) bleiben." Auch die unabhängig-republi kanische „Illinois-Staot-zeitung" fängt an zu schwanken. Im Staate New.Pork und den östlichen Unionsstaaten stehen indeß die unabhängigen Republikaner bi« jetzt noch aus Seiten der demokratischen Präside:itschast»-Canl»baten; wenn die« so bleibt, haben die Demokraten »och immer mehr Aus sicht auf Sieg, al» die Republikaner. sende». Frankreich beabsichtige, diese beiden Häsen für den Fall einer Ablehnung de» Ultimatum« al» Pfänder in Händen zu behalten und werde dem Admiral empfehlen, nur dann Gewalt in Anwendung zu bringen, wenn er angegriffen würde. * vor Kurzem ist von der russischen Regierung da« Am Urlaub zu einem eigenen verwaltungSgebiel. dem Pria- niur'scken Generalgouvernement, zusammenqesaßt worden Auf die dieser administrativen Maßregel zu Grunde liegenden Motive wersen folgende, von der „Nowoje Wremja" ge machten Miltheilungen über die wirthscbafllichen und politischen Vorzüge de» neuen Gouvernement« interessante Streiflichter: „Diese» Gebiet erstreckt sich", schreibt da« genannte Blatt, „2500 Werst nach Westen, 4000 Werst »ach Nordosten und 1000 Werft nach Süden. An de» Quellen de« Ainnrsteome« und dessen Neben flüssen findet sich goldhaltiger Boden. Kamtschatka und die vor dieser Halbinsel liegenden Inselgruppen sind reich an Naturproductea. Aus der Insel Sachalin finden sich reichhaltige E«»nkohlenlager. Dann ist da noch da- reiche Ussurigebiet mit seinen au«ge»eichneten Buchten, prachtvollen Urwäldern, in denen der Tiger und der Zobel bauiea und dt« Tanne neben der Korkbaumeiche wichst. Durch Holzhandel, Pelzhandel, Fischsang und Ackerbau kanu da« Uflnri- gebiet, da« gegenwärtig als lodle« Eavftal daliegt, ft» eine unerschövl- üchr Quelle von Einnahmen verwandelt werden. Gegenwärtig werden die Reichthümer de« Amurgebiete« entweder gar nicht oder doch nur wenig aoSgebeutet und bringen nnr den Amerikanern und Thinesea Nutzen. Unter den obwaltenden Verhältnisse» kann es auch nicht ander lei», da lm ganze» Gebiet kenn, 20,000 Nisse« leben. Und doch wird diese« -de, aber reiche Gebiet von zwei Seiten angegriffen: während die uutrrnrhmeudrn Amerikaner Komtschntko und die Insel» zu „amerikomsire," trachte», ströme» van Süden her »oanfhalisam die Shtneft, i» da« Ussurigebiet »nd er ober» dafielb« t» sried- sicher Weift. Diesem Andrang« der AuSlindrr kan» nnr dadnrch Einhalt gethan werden, daß wir selbst da« Land colnnistren. Eine solche Lolonisatloa kann aber nur dann mit Erfolg vorgenommea werden, wenn einigermaßen gute Straße» angelegt werden, für eine reael- mäßige Verbindung mit dem Mutterland« mft Hilfe drr Schiffe der freiwilligen Kreuzerflotte gesorgt wird und da« Gebiet eine orbeal- liche Verwaltung »ab ordentliche Gerichte erhält. Dana »erden vielleicht in diesem Gebiet russisch« Eavitaliftea und Unternehmer anftretrn, um de» Kamps gegen das Lapitnl der Deutschen, Ehtnesen und Amerikaner aufzonehmeo. Nach der inneren Organisation ist auch sür die übrigen Inter est»» de« Gebiete« Sorge zu tragen. S«> wäre durch Verträge für geregelte uud grqensettig nützliche Veziebnngen zwischen un« »nd China zu sorgen, da« an da« Amur-Gebiet in einer Ausdehnung von 5000 Werst grenzt. Nothwendig wäre e« auch, mit Korea Verbindungen anzuknüpsen, da« Amerika und säst allen europäischen Staaten zugänglich ist, mit un« aber nur einen sehr geringen Ver- kehr unterhält. Schließlich wäre e« von großer Wichtigkeit, mit lmserem natürlichen Verbündeten ftn Stillen Öcran, Japan, gute Beziehungen za nnterholten." * Der Londoner Generalagent für dft australische Eoloni« Victoria hat von dem Premier dieser Lolonie und Vorsitzenden de« Comitb« der australischen Colonien di» telegraphische Nachricht erhalten, daß der gesetzgebende Rath von Westaustrali«, die Beschlüsse der Convention zu Gunsten der Annexion von Neu-Suinra und anderer Inseln, über die Position der Neuen Hebriden, sowie über die pro» jectirt« Deportation französischer Verbrecher nach den Inseln de« Stillen Ocean« angenommen hat. Der Rath hat auch den Erlaß einer Adresse an dir Krone p, Gunsten der B>ll. weick»« dt« australischen Colonien ermächtigt, sich zu consör. dcrirep, genehmigt, vier der sieben australischen Colonien Hab«, nunmehr di« von der Couvattio» von Eidne, ge- faßten Beschlüsse gebilligt. * In den vereinigte« Staaten von Amerika macht sich in Bezug aus dir Präsidentenwahl rin gewisser Stimmungswechsel bemerkbar. Republikanisch« Blätter, welche über den Eandidaten der demokratischen Partei, Geuverneur Elrveland, günstig urtheilten und di« republikanischen Prä- sidrnlschasts-Candidnten. namentlich James G. Blaine, hart ongrifsen. macken sich jetzt bereit, gegen da« demokratische PräsidentschaslSticket und sür da« republikanische zu stimmen. Vornehmlich ist dir- bi« jetzt in den westlichen Unionsstaaten Ueves Theater. * In keinem einigermaßen gut regierte« Kuufifiaate darf eine Pause, ein Interregnum, «intteten. Auch hier heißt e»: «I-o roi est wort, rtte Is rosi" Kaum ist unser bi-heriger erster Cha- rakterdarstellet, Max Grube, den Weg gegangen, den seit lange alle tüchtigen Schauspieler von hier au» einzuschlagen pflegen, nämlich an da» Dresdner Hostheater, so stellt sich auch schon sein Nachfolger, Herr Borcher«, ein, um den leer ge wordenen Platz auiftusüllen. Diese« ist ganz correct. Nur hätten wir gewünscht, daß der neue Inhaber de» ersten Charaktrrfach» sich auf emem etwa» höheren Kothurn dem Publicum präsentlrt hätte, al» Gustav von Moser ihn z« bieten vermag. Doch ist der Künstler selbst hieran gewiß m>» schuldig. Einige wohlwollend« Beurtheiler unserer Theater- haben ja uttishdüpt in. hem Umstande, daß wir während der heiße» Sommermmcate a«s eine mehr al» magere dramatische Kost hier gestellt wnrden, eine höchst weise diätetische Rücksicht am da- seelische und leibliche Wohl de» Publicum« finden wollen. L'Arronge, Birch-Pseiffer und Moser sind auch bei höchster Temperatur absolut unschädlich. Aber wa- will diese sanitäre Maßregel, die doch nnr da« Wohl de« einzelnen Theater besucher» im Auge hat, heißen gegenüber jener wahrhaft liebe vollen Fürsorge sür den künstlerischen Nus der ganze» Stadt, in keiner Weise geschädigt werden. So nur ist e« zu erklären, daß io den 15—IS Vorstellungen während der Frstzeit in beiden Theatern nicht« al» Opern und Operetten gegeben wurden. Selbst am ErvffnunaSabend de» großen nationalen Feste» war e» nicht etwa Schiller'« .Tell", wie einige ver stockte Idealisten gehofft hatten, sondern wieder eine Oper, die vorgcsübrt wurde. Nun wird hoffentlich der Ruf Leipzig« al» .Musikstadt- unerschütterlich, w>e ans einem „rocüwr äs dronrs" befestigt sein. Daß aber die bestgemeint« diätetisch« Fürsorge seiten« der Theaterleitung von dem nur zu undankbaren Publicum oft schnöbe zurückgewiesen wird, bewies die gestrige Vorstellung von Moser'« „Ultimo", die vor kaum halb besetztew Hause statlfaud. Dir Kritik hat um so wehr Veranlassung, dieses zu bedauern, al» die Vorstellung eine durchaus abgerundete, nach jeder Richtung hin zufriedenstellende war. Freilich bietet der sehr amüsante und lustige Schwank (Moser nennt ihn »war „Lustspiel", aber eine Fülle von Unwahrscheinlichkeiteu taffen diesen Titel al« unberechtigt erscheinen) keine besonder» schwierigen Ausgaben. Insbesondere ist der cholerische Pro fessor Schlegel kein« genügend« Antrittsrolle, wie sie sich wohl Herr Borcher« selbst gewünscht hatte. In seiner Austastung und Wiedergabe diese« nicht« weniger al» sympathischen Ge lehrten erinnerte übrigen» der Darsteller (auch in, Organ) viel fach an eine» der bestenCharakteristiker, den dieLeipziger Bühne ge habt, an Adolf Klein. Hoffentlich wird da» neue Mitglied in Zukunft nun auch in größeren Ausgaben Viesen Vergleich auS- halten. Herr Do or fühlt sichln solchen bürgerlich behäbigen Partien wie der Commerzienrath Schlegel am wohlslen. Hier kann er seine ganze beleibte Benhominie, der ein gewisser fei» lächelnder Humor nickt sehlt, ruhig wirken lasten. Treff lich waren auch die Vertreter der beiden jungen Liebespaare, insbesondere Frl. Flösset (Therese) und Herr Hänseler (Georg Richter), ebenso Frl. Schneider (Hedwig) und Herr Rohland (Bruno). Ter frische Ge»rg Rechter ist jetzt mit Recht eine sehr beliebte sogen. Naturburschcnrolle. Aber die kleinste Neberlreiduug rauvt ihr den Reiz de- Natürliche». Enge Stiesel sind gewiß ein große» Malheur; aber ein so abgehärteter junger Mann, der in Amerika Schwielen an den Händen sich erarbeitet hat. darf sich weniger empfindlich zeigen. Also künftig, Herr Georg Richter, nicht so herum- hiipsen im Salon de« Commerzienrath» Schlegel. Der Herr von Haas de« Herrn Büller war in MaSte und Sprach« «ine trefslich« Charge Moritz Brasch. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt» Der StalionS-Assistent H. zu K. ist vom Landgericht wegen fahr lässiger Gefährdung eine« Eiseubahntronsporte« ver- urtheilt. Festgkstellt ist vom Landgerlcht, der Allgeklagte Hobe am 17. April 1883 den verantwortlichen Ansficht-dienst aus dem Güter- bahnhose, Revier l, z» Lreftld gehabt. >o, dem Weichen steiler v. sei di« Weiche Nr. 5 z» devlrnen gewesen. An jenen, Ts«'. Morgen« um 5 Uhr S Minnten, Hab« von Opvum her et« Kte»zvq auf der Station Lreftlh, Nevter 1, -intreffe» und durch hi» Wetch« Nr. 5 aus da« Slri« 5 einsahre, sollen. Der fragliche An, sei jedoch, weil die Weich« «r. 5 nicht richtig gestellt gewesen, in da« Gleis 3 eingefahre» und mit einer dort ausaestcllttn Ab- tbeilnng von Wagen zusammengestoßea. Sechs dieser Wagen seien hierdurch beschädigt worden. Die Schuld a»
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