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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188408128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-12
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1884
- Autor
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»Ir»» Erschotnt tä-ltch früh S»/,Uhr. Leßortis» und LrpedMoa Johaune-gasse SS. APrechkunte» der ftröartion: Vormittag- 10—12 Uhr Nachmittags b—6 Uhr. »ctz»»« na-N»»»ler «»»»scrcht, -icht «wimuch. Nnnntzm« »er für dl« nüchMolgend« N>««er bestimmt»« Inserate a, «achentage» bi« 3 Uhr NochmittSG», a»G»»>.»nd Kefttage» früh dl»'/,» Uh«. 2» te» /llialkll str Jos.-Lmzotz«: vtt< >ir««, Untversttät-straße »1. Lonts Lssche» Kathartnmstraße IS» p. »or hl» '/,8 Uhr. ^«225. UchMerIagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- »nd Geschäftsverkehr. Dienstag ven 12. August 1884. Mafia-» LS,SOG. Tdsnnr«k0t»Prei» oiertelj. 4V, > tucl. Brmgrrlohu S ML. durch die Post bezogen S ML Jede einzeln« Nummer 20 Pf. velegeremplar 10 Pf. Gebühre» für Eztrabeilaaen (in Tageblatt. Format gesalzt) «h»e Postbcsöcderung Ä ML «tt Postbesürderung 48 ML Inserate «gespaltene Petitzeil« SO Pf. Gr-ßere «christe» laut unsere» PreiS- verzrichatß. Tabellarische u. gisserusah »ach höher« Tarif. Rerlane» »nterU» Krd«ti»»»jtrich die Spaltzelle SO Vs. Inserat, find stet« an dir lHpehltla» z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. L»hl»»g praaonmsranüo »der durch Post- »achaahme. 78. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vrkannlmachung. Der vo« Fletscherplatz »ach de» LEa»»dOrfche» führende Pleicheosteg wird wegen U«haue» sür die Dauer der Arbnlen vom 18. laufende» M»«at» ab sür allen Verkehr gesperrt. Leipzig, am 2. August 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Trondlin. Kretschmer. Im Monat Juli 1884 erlangten da- hiesige Bürgerrecht: Veter. Hermann Carl Julias. Porzellaamaler; Günther, Bottlieb Heinrich Oscar, Kaufmann; ^ergt, Hermann Augvst Frievrich, VersicherungS-Jnspector; rerrmann, Richard Louis, Lampensabrikant; >irthc, Fritz Bustav, Polizeiamts. Registrator; )uak, August Eduard, Schänklvirth; eiegling. Earl August: Schmtedeoieistrr; Kind, Friedrich Ernst Hermann, ProduktrOhündler; Kittel, Bustav Richard, Schänkwirt-; Koprcky, Joseph, Schuhmacher; Leipziger, Eduard Hermann, Maurer; Methner» Wilhelm Arnold Bustav, Hntmacher; Pamn«, Friedrich Heinrich Marimllion. Maschinenmeister; Petr». Bruno Heinrich Wilhelm Franz» Schutzmann; Reinhardt. Eurt Hermann, Kaufmann; Sch-ne, Friedrich Wilhelm, Bodenmeister; Schreiber, Max Edmund, Buchhalter; SelstsN» Hermann August, Kaufmann. Vekanntmachung. Die Herstellung der Erdarbeiten bei der Regulirung de- Bayertsehe« Platze» soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werben. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau«, ll. Etage, Zimmer Nr. 14, an- und können daselbst eingesehen refp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Grdarbetteu a« Bayerische» Platze" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum 18. laufende» Moaat» Nachmittag» 3 Uhr einzureichen. Leipzig, am 7. August 188». De» Narb» da« Stadt Leipzig Stratzenbau-Deputattoa. Diebstahls - Vekanntmachung. Bestohlen wurden allhier erstatteter Anzeige »ulolge: 1) Ei» Rolltuch von grauem Drell mit schmalen blauen Rand, streife», au- einem Souterraiolocale in Nr. 13 der Härtetftraße, am 31. var. Mts.; 2) rin Paar rind-lederne Halhstirsel« mit rothem Schastsutter, au- einem Parterrelocale in Nr. 76,77 am Brühl, am 2. ds-. MtS.; 5) ein Geldhetra» von 4 Mark, in Markstücken, aus einer Schlafstube in Nr. 11 der Kleinen Fleischergasse, in der Nacht znm 3. dss. MtS.; 4) ein meißlet»«« Franenhemd mit gesticktem Brusttdeil, ei« Paar ebeusolche vetuNeider, drei dergleichen Taschentücher und ein schwarze-, rothauSgeputzteS Tarset» au- einer Kammer in Nr. 16 der Reichsstraße, ia der Zeit vom 27. vor. bi« 5. ds«. Mi«.; b) ein Geldbetrag von 5 ^l. in einem Thaler uud einem Zweimarkstücke, au» einer Wohnung in Nr. 65 der Sternwarten» straße, in derselben Zeit; 6) eine Geldsumme von 8« ^l, 1» einer Krone »nd einer Doppelkrone, au- einer Kammer in Nr. b der Grimmaischen Straße, in der Nacht vom 4. zum k. dss. MtS.; 7) ein Regenschirm von schwarzem Alpaeca, mit schwarzem Stab und Griff und weißer Metallglocke, au- dem Lorsaal einer Wohnung ia Nr. bO der Reichsstraße, am b. ds«. Mt«. BormtttagS; 8) ein Portemounate von schwarzem Leder, mit selbem Schlöß. chen, enthaltend 4 88 in einem Thaler »nd dtv. kleiner Münze, au- einem Arbeit-locale tu Nr. 6 der Klostergaff«, am gleiche» Tage Nachmittags; 9) Bier Aquarellbilder auf Seid« (lebensgroße Portrait« in japanesischer Tracht), mit Elsenbeinstäben zum Rollen, sowie sech« lürkische Tabakpfeifen» au- einem Gesellschaftszimmer in Nr. 10 der Schulstraße, in der Zeit vom 14. vor. bi- 6. ds». Mt«.; 10) 32 Coupons 4 10»i der 4proc. Obligationen der Herzog!, sächsischen LandeSdank in «lteudurg» lüt. 6, Ser. HI, Nr. 02S88 und 02989, je über bOO ^tl, au- einer Wohnung tu Rr. 2 der Felixstraße, vom Monat Mai bi- 7. dsr. MtS.; 11) ein braunseidener Regenschirm, vom Perron de« Magde burger Bahnhof«, am 4. ds». MtS. Abend-; 12) ein grauer Herren-Lonnenschtrm mit gebmenem Natur- stob, au- einem Restauration-locale in Rr. 49 am Peter-strinwrg, am 27. vor. Mts. Abend«; 15) ein goldener Siegelring mit blauem Stein, an« einer Schlafkammer in Nr. 20 der Wieseustraße, ia der Zeit vom 1. bi« 4. ds«. Mts.; 14) eine Spitzhacke mit neuem Stiel, au- dem Hofraum de« BruudstückS Nr. 11 der Turnerstraße, vom 7. bi- 8. ds». MtS.; 1b) eine Gclbsumme von 80 ^l, in Fünszigpfeoniastücken, in einer Rolle verpackt, au- einem Eomptoir iu Rr.3 am Plaueuscheu Platze, am 1b. vor. Mts. Nachmittag-; 16) ein Vrache-Mebaill»» von mattem Golde und mit einer Perl» verziert» sonne «in Paar Ohrringe von mattem Gold-, länglich« Faqon, mit Glöckchen, je mit einer Perlt verziert, au- einer Wohnung in Rr. 6 der Ulrichsgasse, am 8. dss. Mt«. Abend«; 1?) rin Flrtscherbril mit Stiel von weißbuchenrm Holze »nd eine Leine, etwa 6 Meter lang, aus dem Hosraum de- Grundstücks Nr. 7 de» BöttchergäßchenS, am 9. ds« Mt-. Abend«; 15) ein Geldtäschchen ron grünem Leder, fast neu, enthaltend 11 ^l. iu drei Thaler», einem Markstücke und kleiner Münze, einem Schlafenden au- der Tasche in einem Gastlocolr iu Rr. 1b am K-nig«plotze, in der Nach» vom 9. zum 10. ds«. Mt«.; 19) eine silberne Cyllndernyr mit vernnde (Zeiger abgebrochen), Goldrand, Bravirung aus der Rückseite unv im Inner« de« Deckel« dle Nr. 167 eingekritzelt, au- einem Srbrit-loeal« in Nr. 58 »er Plaamitzer Straße, am 9. ds«. Mt«. Mittag»; 20) eine goldene Re«antair»A»cre-Utzr mit Secnnd«. ciselirtrr Rückseite mit wappenähnlichem Schildchen und einer schadhaften Stelle, an« einem Gesellschaftszimmer ia Nr. 8 der Burgftraße, in der Nacht vom 9. znm 10. d. Mt-.; Rüaentbal, an« einer Wohnung in Nr. 11 der KSnig-straße» um 10. b. Mt«. Nachmittag«. Etwaige Wahrnehmungen über de» Berblieb der gestohlenen Sache» oder den Thätrr find «ngesiumt bei »nserrr Eriminal. «btheilung znr Anzeige zu bringe». Leipzig, am 11. Auznst 1884. Sa» Pattzet.»«» brr Stabt Leipzig. 9 V» ß ganck, Polizei-Rath. vr. Denecke. Vekaiintmilchnuz. Da< Auskitten und der Anstrich» hölzerner Ufer» unv BrnekenbarriSre» sollen an einen oder mehrere Unternehmer iu Accord ver geben werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten und da» Berzeickniß der Barribren können von unserer Tiksbau-Lerwattung, Rath- hau«, 2. Etage, Zimmer Nr. l4 bezogen werden, woselbst auch die versiegelten und mit der Aufschrift: „Anstrich hölzerner BarrtSren" versehenen Offerten bi» zuin 18. August lausend« Jahre«, Nachmittag- S Uhr einzureichen sind. Leipzig, am 6. August 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr Tründtin. Clchoriu«. Velianntmachung. Di« Herstellung der Trottoirs in der Grinrnratschea Strohe soll an ein« Unternehmer in Accord verdungen »erd«. Die Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten lieg« in unserer Tiesbau-Berwaltuug, RatbbauS, 2. Et., Zimmer Nr. 14 au» uud könne» daselbst eiugeseheu rcsp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: ,^rottoirleg«aa in der Gri««atfchea Strahe" verseden ebendaselbst und zwar bis zum 1V. laasrade» MoaatS RachnrtttagS S Uhr einzureichen. Leipzig, am S. August 1884. De» Rath» der Stadt Leipzig Straheabau-Deputatto«. Vekanntmachlln-. Die von un» ausgeschriebenen Pflasterarbriten behufs Herstellung von verschiedenen Fußweaübergängen sind ver geben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Submittenten deshalb hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, dm 24. Juli 1884. Der Rath der Stadt Lelpzta. ' Vr. Trönblin. Dchorius. Vekauntmachuug. Sam,«dt-10. ^l»a«tje «r. t1«r»itta»» 10 Ptzr. sollen in den Räumen de- Proviant-Amtes (Schloß Pleißenbneg), ThurmhauS, 1. Etaqe je 1 Partie RaagenNeie ««» »rtzr«ehl öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige baare Bejahlaug versteigert werden. Die Bedingungen werde» vor der Anctiou bekannt gemacht. Leipzig, am 7. August 1884. Königliche« Pr«pia»1-A«t. ^ Anctiou. Nächsten Tonurr-tag, dm 14. d. «.. d«n v«r»tttag- lO Utzr an. sollen im amt-gerichtlichen Auction-locale 1 Schneidemaschine, 1 Druckmaschine. Nähmaschinen, 1 Partie Schnhwaaren, 62 Fuß. bodentaseln, 1 Landauer, 1 Smbulance-, 1 Stangen-, 1 Handwagen, 36 Kilo Gummiplatte«, einige Gummischläuche uud eine Partie Möbel, Betten re. versteigert werden. Leipzig, den 11. August 1884. Trauer» Ger.-Boklz Nichtamtlicher Thetl. Deutschland und der Grient. i. * Wir hatten gelegentlich der Besprechung der Zustände und Verhältnisse in den neu entstandenen europäisch« Orient- staatm schon mehrmals Veranlassung, auf die noch sehr mangelhafte Kenntniß hinzuweisen, welche in Deutschland be züglich der politisch« unv wirthschaftlichen Lntwickelung-- sähigkeit jener östlichen Länder und ihrer Bewohner vorhanden ist. Fast noch schlimmer als diese Unkenntnitz wirken die Jrrthümer und absichtlichen Entstellungen, welche in einem gewissen Tbeile der deutschen Presse über Land uud Leut« im europäischen Osten verbreitet werden, wa« freilich wenig überrasch« kann, wenn man weiß, daß die Mehrzahl der deutsch« Zeitungen, selbst angrseheneBlätter nicht ausgenommen, ihre orientalischen Nachrichten au- Wien oder sonst au- der Hand eines österreichischen Publicisten zu beziehen pflegt. Dies« »st es selbstverständlich durchaus nicht um die deutschen, sondern speciell um die österreichischen Interessen im Orient zu thun, eine thatsächliche Absicht, ivelche, merkwürdig genug, d« deutschen Blättern gar nicht ausfällt, vielleicht auch von manch« nicht bemerkt werden will. — Jedenfalls wird aber durch jene- sonderbare Nachrichtenwesen da- deutscvo Interesse im Orient nicht gefördert, sondern geradezu geschädigt. Wer sich davon überzeugen und über die thatsächliche Lage v>.r Ver hältnisse im europäischen Osten unterricht« will, dem empfehlen wir Paul Dehn'S Schrift „Deutschland und Orient in ihren wirthschaftspolitischen Beziehungen" (München und Leipzig. G. Franz'scher Verlag) zu lesen, von der kürzlich der zweite Theil, „Zwischen Orient und Occident", erschienen ist unv die auch unser Herr Correspondent in Per» bereit» er wähnt hat. Unseres Wissen» ist seit den im Ost« Europa» eingetretenen staatlichen Veränderung« noch kein« deutsche Schrift veröfsent- licht worden, welche die dortigen politisch-nationalen und wirthschaftlichen Verhältnisse im Interesse Deutschland» so richtig ausgesaßt und zutreffend geschildert hätte wie die de« ebm erwähnt« Autor«. Dafür sollt« ihm zumal unsere handelspolitischen Kreise umsomehr Dank wissen, weil seine Arbeit jedenfalls al» eine mühevolle, fast au-schließlich an» an Ort und Stelle gemacht« Selbststudien hervorgegangene zu bezeichn« ist. Mit vollem Rechte bemerkt der Verfasser gleich aus den ersten Seilen seiner Schrift, daß bilhrr in dielen deutschen, selbst wissenschaftlichen Organen die anerkennenswert-« geistigen Bestrebung« der vortrefflich beanlaglen Völker zwischen Orient und Occident ohne da» erforderlich« Maß von Wohlwollen besprochen worden sind, wa- zunächst aus die in den literarisch« Kreisen Deutschland» berrschende Unkenntnitz der osteuropäischen Verhältnisse und gewisse voreiugenommenheiten zurüctzusührcn ist, welche durch ganz unzuverlässige, nicht die deutschen Interessen vertretende Berichterstatter entstanden sind. Die deutsch« Ratio« darf aber Voreingenommenheit« «icht kennen, geschweige sich fremde ausbürden lassen. Den Deutschen, d. b. d« Angehörigen de» deutschen Reiche», siud die Südslawm mcht unsreundlicher gesinnt wir dm Oesterreichern, weshalb es Deutschland» Aus gabe sein soll, dm so kräftigen und ersolgreichea Bestrebung« der osteuropäischen Völker fördernd nnd wohlwollend zu folg«. Gegen die Art und weise, wie einige Wiener Zeitungen, Journalisten und Schriftsteller im« Staaten, selbst m ihnen zugänglichen deutschen Organen vehaudeln, mutz im Interesse de» gut« Einvernehmen» zwischen dm deutschen und südosteuropäischm Völkerschaft« mit Entschiedenheit protestirt werden. Deutschland ist der natürlich« Freund der Staat« und Völker zwischen Orient und Occident; im Interesse seiner national« Wirthschaft, welche» nur d,e Freiheit de« Wege« nach dem Orient fordert, wird ihm die gedeihliche Entwicke lung und steigend« Wohlhabenheit der Balkanstaate» stet» er wünscht sein. Der Verfasser der erwähnt« Schrift hält indessen kein« Augenblick mit der Wahrnehmung zurück, daß bi»hrr im Au»« lande, zumal im Orimt, in handelspolitischer Beziehung die Waagschale zu Gunsten der Franzosen neigt, weil diese in der Regel capital-krästig austreten, wa» im Allgemein« von den Deutsch« im Auslände, besonder im Orient, nicht gesagt werden kann. Dieser Unterschied ist ein so auffälliger, daß man füglich sagen könnte: Au» Frankreich pflegiva» Capital, an» Deutschland dagegen die Arbett anOzuwandern. Ueberall im Orient, schon von Wim ab, findet »an französische« Capital in den verschiedensten Unternehmung«, gewerblich« Anlagen und öffentlich« Arbeit«, nicht etwa nur in Staat»- und Börsenpapieren. Au» dieser Thatfach« geht hervor, daß die Franzosen, welche »ach dem Ausland« gehe«, in der Regel tüchtige Leut« sei« müssen »nd dort aus Grund ihrer natio nalen Capital,« h-rdorraaend« Stellung« einnehmen, zu denen die Deutsch« i« Anslcmde nicht gelangen können. Außerdem ist der Einfluß nicht z» unterschätz«, welch« Frankreich dadurch gewinnt, daß es sein« Erziehung-anstalten, technisch« Hochschul« und Universität« unt großer Libera lität den jung« Güdflaw«, Rumän« »nd Griechen öffnet, wa« begreiflicherweise di« Sympathien str Frankreich nur vermehrt. Deutsche« Lopital ist i« Ausland« »nr spärlich Vorhand«. Da e« dort früher entweder gar nicht oder nnr^ genügend a,schütz' wurde, so. ist e« näh immer ulllrKoNLV'"^ und folgt dem alt« Sprichwort«: »Bleibe i» Laad, «nd näh« Dich redlich"; andererseit» wird e» anch von dm Bauk« und Specalant« in dm Kreislauf de» Börsenfpiel« gezogen oder ist bereit» in die Hände der großen Grlbsürsten über- aegangm und von den internationalen Gesellschaft« der selben «tnationalisirt worden. Dir »Deutsch« Consnlat»- Zeitung" äußert« sich unlängst in dieser Beziehung: „E- ist un« allerdiag« gelungm, eiu« türkisch« Tabakregie » Gesellschaft zu gründen und der« Aktien aus dm Markt zu bringen, damit die VSrsenspecnlantm ein Spielpapier mehr in Händen Hab«, mit welchem sie dem groß« Publicum da» Geld au» der Tasche holen könnm. Auch eine russisch« Anleihe habe» wir zu Stande gebracht, damit unser Nachbarstaat seine Eisenbahnen ausbauen und sich wirthschastlich und mili- tairisch stärk« kann. Damit aber hört unsere Kunst aus: nicht einmal «ine Eisenbahnbau - Gesellschaft haben wir aus die Beine bringen können, welche in fremd« Ländern mit deutschem Capital, deutschem Eis« und dentschm Maschinen Schienenwege baut, wie e« England. Frankreich und Belgien thun." — Da« einzige derartige Unternehm« von deutscher Seite war da» de» Herr» Strou»b«rg in Rumänien» welcher allerdings eiu abschreckende» Beispiel gegeben «nd gezeigt hat, wie man e< nicht machen soll. Will Deutschland ernstlich auf dem Weltmarkt evueurriren, so muß e« draußm möglichst durch kapitalkräftige, tüchtige und würdige Angehörige vertrete» sein» zumal ,m Orient, wo diejeuige Nation verspielt hat, der« Pionniere nicht» auszurichten vermögen. — Die Schrift Paul Dehn'» führt auch darüber Klage, baß di« amtlich« vertretuua der deutschen Haudel-intereffm i» Ausland« »och immer Biele« »u wünschen übrig lass« und mit der groß« Zuvorkomm«- yeit, welche di« Vertreter England», Frankreich« und der vereinigten Staaten Nordamerika» ihr« National« ent- aegenbnngen, gar nicht zu vergleich« ist. E» gebe im Orient sogar deutsche Conmln» die gar nicht wisse«, wa» in ihrer Nähe vergeht, weil sie nicht die geringste Kenntniß der Landessprache besitzen. Da« Alle« müsse ander» werde«, wen» Deutschland im Ausland« ein« hervorragend« handels politische Stellung «innehm« will. In unserem nächsten Artikel wollen wir über die bis herig« wirthschaft»politifch«n Beziehung« Deutschland» zu den einzeln« Staat« de» europäischen Orient« sprechen. Leipzig, 1L. A»g«st 1884. * Da« ReichSaesundheitsamt ist bekanntlich ein Organ mit lediglich berathendem Charakter. Sein« Ausgabe ist eS. d« Reichskanzler in der Au»übuna der Aussicht Über di« medicinal- uud vrterinärvolizeilichen Angelegenheit« zu unterstützen, von den hierfür in den einzeln« Bunde«staalen bestehend« Einrichtung« Kenntniß zu nehm«, die vom Reiche ausgehende Gesetzgebung vorznbereiten. die Wirkungen der im Interesse der öffentlich« Gesundheitspflege ergriffenen Maßnahmen zu beobacht« »nd in geeignet« Fäll« den Staat«- und dm Gemeindebehörden Ausknnft zu ertheil«, die Entwickelung der Medicinal-Gefetzgebung in anßrrdeutsch« Lände« zu verfolge» und di« Herstellung einer medicmische, Statistik für Deutschland ,» organisir«. Der zuerst angeregt« Plan der Errichtung eine« Reich»grsu»dbeit»amt«« hatte weit größer« Dimension« al« di« jetzige Einrichtung, ober di« erst« Vorschläge scheitert« an lebhaft« Bedenk«, welch« von mehreren Bundesstaat« geäußert wurden. De, Reichstag hatte seiner Zeit beschloss«, den Reichskanzler zu ersuch«, aus Grund de- Art. 4. Nr. 15 der Reich-oorsassung eiu« Gesetzentwurf, betreffend di« verwaltung-ortzanisation der öffentlich« Gesundheittpflege >m deutschen Reich«, vorzuleg« »nd ein« Behörde mit der Besuaniß «inzusetze», allgemein« Grundsätze sür di« gleichmäßige Handhabung der öffentlichen Gesundheitspflege im ganz« Reich« anszustell« nnd di« Au«- sührung dieser Grundsätze zu controlirrn. Wenn bi«her viel fach ein rasche« und praktische- Eingreifen de« Reich-gesund- heitlamtr« in schwebende» sanitär« Frag« vermißt wurde, und Anregungen, Vorschläge «nd vergleich« zur Beseitigung oder Milderung grober Mißstände auf sanitärem Gebiete ohne Erfolg blieb«, so war da» zum nicht gering« Theile dem Umstand« zuzuschreib«, daß da» ReichSgesundheit«amt nur «ine berathende, begutachtende Behörde ist. Man behauptet, daß wenn jetzt eine Umgestaltung, resp. Erweiterung de» Ge- snndheit«amte» geplant werde, dieselbe im Bnndesrathe «icht mehr der früher« auSschlaggebeud« Opposition be gegnen werde, da bei Gründung de« Institut» von dm oppo- nirenden Mitglied«« de« Bundesrath« zugegeben wurde, daß nach einigen Jahren, sobald die Forschungen auf dem Ge biet« der öffentlich« Gesundheit»pflrge zu einer Reibe von positiv« praktisch« Resultaten und zum Erlaß von Reichs- Sanität-gesetzen geführt hätten, da» Reichsgesundheitsamt eine Au»deb,uing seiner Befugnisse erfahr« müsse, die dasselbe zu einer auf die öffentliche Gesundheitspflege einwirkend« Ler- waltung-behvrde, also zu einem selbstständigenEentral« organ sür Reichs-Medicinal »Angelegenheiten mache. Dagegen dürft« von der früher im Reichstage an geregt« Herbeiführung einer reichsgesetzlichen Regelung der Verwaltung der öffentlich« Gesundheitspflege zur Zeit noch abgesehen werden, weil die öffentliche Gesundheitspflege fast alle Zweige der staatlichen Verwaltung berührt, somit die Errichtung besonderer Verwaltungsorgane von Seiten de» Reich» leicht zu Eompetenzconflict« der Reich»- und der Landesbehvrden, der« Befugnisse schwer gegen einander ab« zugrmzen wären, führen würde. * Die „Fuldaer Zeitung" schreibt, daß von Verhandlung« über die Errichtung einer katholischen Facultät an der protestantisch« Lande«-Universität Marburg iu kirchlichen dortigen Kreisen nicht» bekannt sei, auch absolut nicht die ge ringste Neigung bestehe, entgegen den Erfahrungen der Mainzer Kirchenbehörde mit der Universität Gießen, »nd dem Wider streb« de« Fuldaer Domkapitel« gegen ein frühere« derartige» Projekt, solche Bestrebungen in irgend einer Form zu unter stützen. * Der Geh. Rath Professor vr. Koch bat anaebllch «in« Berufung nach England erhalten, wird dieselbe iudrtz ablrhneu. * Di« Kaiserbegeanuna in Ischl beschäftigt vielfach di« «u-wärtrge Presse. Die .Times" widmet ihr ein« sehr freundlichen Artikel, der von dm ungeschickt«, hoch- »üthrgen Ausfälle» de» „Standard", wohlthuend absticht. Die .Times" sagt, die Allianz Oesterreich» und Deutschland» fei offenbar fester al» je. und man könne sich darüber freu«, ha sie «tue trefflich« Bürgschaft de» europäischen Fried«» bilde. Die ,Tim«»" vergleicht sodann di« gegeuivärtige Lage mit der de» vorig« Jahre» und constatirt die merkliche Besserung. Heute fei di« Ruh« de» Welttheil» von keiner Seit« bedroht, während im v»rfloss«enJahre einige dunkle Wolken am Horkont gestand« wären. Komisch Ist der Schluß, zu welchem da« Eith- vlatt gelangt. E» springt nämlich plötzlich auf die Unterdrückung der fremde» Postämter in der Türkei über und meint» die beiden Kaisermächt« müßt« dem Sultan den Kopf zurecht- frtzen. Auch der Pariser „Temps" äußert sich freundlich über di« Kaiserzusammenkunft uud findet namentlich die Anwesen heit Tiszc?« bemerken«wetth. Sie hänge, glaubt da« Pariser Blatt, wohl damit zusammen, daß Bismarck den Widerstand der Ungarn gegen den deutsch-österreichischen Handelsvertrag zu brechen wünsche. „Oder soll man annehmen", setzt der ,.T«mp»" hinzu, „daß Fürst Bi»marck sein« Gedanken ver wirklich« will, di« üsterreichisch-dentsche Allianz durch die Parlamente von Wi« und Pest ratificiren zu lass«, und daß er dm Präsident« de« ungarischen Eaoinet» für diese Idee gewinuen möchte?" — Bon der Kaiserbegegnnng in Ischl schreibt man noch der „Schlesischen Zeitung" au« Wien: „Alle Berichte au« Ischl roastatlrcn die körperliche uud geistige Rüstigkeit de« Kaisers Wilhelm, der, ungebeugt von der Last seiner 87 Jahre» »ach einer bei gtührnder Hitze zurückgelegten mchr- ftüudigea Lisrnbahasahrt dem befreundet« österreichischen Kaisrrpaare in heiterer Frische und jnaeadlicher Liebenswürdigkeit begegnet, ans dem Bahnhose schon den Minister de- Au«wärtigcn, Grasen Kalnoks, in ei» Gespräch zieht, gleich nach seiner Ankunft im Hotel an dt« Erledigung von Privat- und Staatsgeschäften geht uud hirrans tu »nermüblicher Ausdauer di« Anstrengungen eine« Galadlner«, ErrrleS, Theaterbesuche« und politisch« Thee« bi- zur Mitter- «acht-stund« hin erträgt. Daß der ungarisch« Ministerpräsident Ti«»a vom Kaiser Wilhelm ia längerer Audienz empfang« Word« ist, hat namentlich in der »ugariich« Hauptstadt großen Eindrnck gemacht. Man sieht t» diesem Umstand« ein« neu« Beweis btt» wachsend« Eiaflnffr- Ungarn«, und man begrüßt r« mit Genng- thunug. daß Ungarn« Stimme durch Lonsnltiruna seine« leitenden Staats man»«- anch bei wichtiger« internationalen Entscheidung« gehört wird. Da- Hervortreten de- ungarischen Ministerpräsident« wird um so mehr bemerkt, al« der österreichische Ministerpräsident, Gras Taasse, zu der Jscheler Kaiser.Zusammenkunst nicht htm »gezogen wurde. Daß die formelle Verlängerung der tm Jahr« 1879 durch eine» Vertrag mit fünfjähriger Dauer fest- aestellt« Allianz zwilchen Oesterreich - Ungarn «nd Deutschland, stimmt dem Lompler der mit dieser Alliaazverlängerung in Per- bindung stehend« Detailsragen, da« Thema der Besprechung« gebildet habe, wird heute von keiner Seite mehr bezweifelt. Man giebt hierüber iu dieser Hinsicht sogar Detail- an, man sagt, daß die Fondauer de« »sterreichisch« Wehrgesetze-, da« Verhalt« gegen- über de« russischen Nachbarrrich« n. dgl. m. besprach« worden sei» doch läßt sich wirklich Verläßliche« ln ««,», ans diese «inzelpnnet, vor der Hand nicht »ittheii«, wie den» überhaupt erst die kommende» Ereignisse über de» Gegenstand der Jschler Verhandlungen «nd über die Natnr der bei »«selbe» gesaßt« vrschlüss« »oll« Gewtßhttt bringe, dürsten." * Die Gerücht« von der bevorstehenden B«aeg««ng des Fürsten Bismarck und des Minister« v. Ko lnoky gewinn« immer mehr an Confistenz. Da Kürst Biümarck Heuer nicht nach Gastein kommt, bürst« di« Begegnung an einem anderen Ort« stattfindeu. * In unterrichteten Kreise« St. Petersburgs wird versichert, daß dir wiederholt angekündiat« Reis« de» russi schen Kaiserpaare« in» Innere de« Reiche» nunmehr end- giltig beschloss« ist. Da» Kaiservaar soll in Begleitung des Großsürsten-Throufolger», de« Minister« de« Inner», des Hot- minister» und einer zahlreichen Suite am 24. Angnst die Reis« antteten «nd sich zunächst nach Warschau vegeben. Hierauf setzt da» Kaiserpaar die Reise nach Moska» «nd Kostroma fort. Bon letzterem Orte au» wird der Kaiser dem Jpatien'schen Kloster eiu« Besuch abstatten, iu welche« bekanntlich der Stammvater der Romauow'sche» Dynastie, Michael Frodorowitsch. von dm Polen verfolgt, «ine Zufluchts stätte gesunden hatte. Sodann ersolgt von Kostroma di« Weiterreise nach dem Land« der Don'schen Kosaken. Dir Reift ist auf eine drei- bi» vierwöchentliche Dauer berechnet.
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