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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188408172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-17
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1884
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"V 4*" 1—- «rschet-t tögltch früh S'/.UHr. K«t«Ns» «h <r»ehUO» Jotznnnesgaff« 33. Affrrch-»«tru »er tleöatNr«: vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. de« ftr »ü> AtGftk«»^»»« I»seratr «, «e» öi» t Uhr Nachmttta««, R>»»ME K«U kfl« «»»»er t«fl S«che»t«,c» »t» » Uhr Nachmittag, »» G»««- aav Frstta-rn früh bis'/,» Uhr. 2» »e» Fflialeu für 2»s..A«»ah«e: vtt« Nie««. UnioersttätSftraße 21, Laut« Lyche. Kathartnrnstraß» IS. p. «r kt» '/.» Uhr. 23V. UtipMtrTagcblalt Anzeiger. Go»«tag ven 17. August 1884. Auflage 18,«««. Adtnmrmeillrprei» oiertelj. 4'/, Mk. tncl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage« (in Tageblatt-Format gesalzt) Ohne PostbejSrderung 33 Mk. Mit Postbesorderuag 48 Mk. Inserate Saespaltrne Petitzeile SO Pf. Gr-Her« Schriften laut nnsrrr« PrrtS- verzrichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach hSherm Tarif. Nerlamrn unterem Uedartionsstrich die Spaltzeile 5>0 Pf. Aaserate stad stet» an di« Expcbtttan zu seudru. — Rabatt wird »ucht gcgedeu. Zahlung praeluuuenrnäo oder durch Post- aachuahmc. 78. Zahrgang. Amtltcher Theil. Dir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß. daß aus di« Dauer der Sperrung der über de« AugustuSplatz führenden Fahrstraße de« in Richtung nach und von der innen, Stadt verkehrenden Droschke» und anderen leichten Geschirren qe» stattet werden soll, in der Richtung der IohanniSgass« über den AugustuSplatz und zwar auf der an der Bauplanke de« Museum« liegende«, durch eine Barriür« begrenzte» Strecke zu fahre«. ' Leipzig, de» 15. August 188«. Der Nath der St«dt Leipzig. Kretschmer. vr. Trvndlin. Vrkanlitmachung. Dir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß die Hauptröhren der städtischen Wasserleitung in den Nächten von Montag den 18. lausenden Monat» bis Mittwoch de» 20. August cr. gespült werden. Leipzig, am 1«. August 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. CichoriuS. Vrkanntmachllng. Bei der hiesigen Ober»Postdirrctton lagern dl« aachbrzeichneten unbekteübarr» Postsendungen: ILliraolieatlüldeleT«. Au« Letpzt«: an Carl Lippert ia Leipzig, Glockrnqaffe 7» vom 16./2. 84, an F. Geißler in Zeitz vom 1S./2. 84. an Oswald Bürger in Oberod bei Dchleusingen vom 15/3. 84, an Arnim von Schösser, Adr. Carl Häuser in Leipzig vom SV./3. 84, an Theodor Stier in Leipzig. Berliner Straße 63. vom 21./S. 84, an Frl. Ella Hähne in Bremerhaven, kchmalegaffe 4, vom 6./S. 84, an Oberamtmann Herrmann, Rittergut Haldauf bei vr»«lau vom 28/3. 84, an Otto Ledderhu« in Dre«deu vom 11.,4. 84. an Aule« Vitterlei» t» Großwardein (Ungarn) vom 27,/3. 84; an« Awtcken (Sachsen): an Fräulein M. Schönherr in Dresden. Iüdenhos Nr. 2, vom 25./S. 84; an« Chemnitz: an Fräulein Ernestine Schenk in Nürnberg, Erlangerpraße 19 vom 7.,4 84. an F. H. Kommer-dorser in LSI» (Rhein) vom 2,/S. 84. LtaUv- untirlnl»«»« Idravle»»«li«a. Au« Letpstg: an Szepsel BySkowitz in Brest-Lstew«ky (Rußland) vom S./2. 84. »» F Helfivgiu« ia Bakn (Rußland) vom 1./3. 84. Ein Sot«O mit leterat »a- HP«rt»1m»i»It au« «üftendrand an K. F Aeike, postlagernd Rodingen (Holland) vom 5^2. 84. !"»»«- Au« Leipjtg: an Franco»« t» Dresden vom 2.,10 8S über 8 an Lange L La. in «Sla vom 12./I1. SS über SSO an« Letpztg - Linde««»: an Alfred Schumann in Zeitz vom 24./S 84 über 3 ^l; au« Waldtzeim: an die Bezirks-Steuer- «nähme ia Döbeln vom 14 /1.84 über 6.07 ^1; an« Lttpztg-Nru- schdnrseltz: all da« Etrtkecomitö in Leipzig vom 1S./5. 84 über 14.80 Au« Leipzig: an Franz Konzmann in 'ritz, postlagernd vom 1S./1. 84. an Fran Anna veno. Schmidt in lttan, äußere Saleterstraße Nr. 4, vom 11-,S. 84, an La« ia icsurt, Webergaffe S1, vom S./4. 84, an Fräulein Rosa Dälliag in Berlin, Haupipoftlagernd, vom 10/3. 84. Dir anbelannten Absender dczw. Eigenthümer der vorbezelchaeteu Gegenständ« werden hiermit aufgefordert, ihre Ansprüche an di«, selben binnen 4 Wochen vom Tage de« Erscheinen« dieser Bekannt- machnng an gerechnet, bei einer Postanstalt de- Oder-PostdirectioaS- bezirk« Leipzig geltend zu machen. Laben sich nach Ablauf der vorgedachten Frist zur Rückforderung Berechtigte nicht gemeldet, so werden die Geldbeträge, sowie der Erlä« für dr» Inhalt der Packete, der PostuaterstützuagScasse überwiesen. Leipzig. 14. August 1884. Der Kaiserlich, Oder-Postdirekter. Walter. Nichtamtlicher Theil. Die russische Laiserreise. * Alle seit einigen Tagen au« PeterSbnrg und Warschau eingegangrnen Nachrichten stimmen darin überein, daß die Vorbereitungen für die in Aussicht stehende Reise de« Kaiser« Alexander nach der Hauptstadt de« .Zarthum« Polen" in vollem Zuge begriffen sind. Wie indeß bereit« gemeldel worden ist. erstrecken sich diese Dorbereitungen zumal auf Maßnahmen, welche sich auf die persönliche Sicherheit des Kaiser« und seine« Gefolge« während der Reise und de« Aufenthalt« in Warschau beziehen. Wenn man in dieser Hinsicht k>ea galizisch - polnischen Blättern Glauben schenken darf, so hätte die russische Polizei läng« der ganzen Eisen- bahnstrecke von Petersburg nach Warschau die umfassendsten Vorsichtsmaßregeln anaeordnel. So meldet ein Warschauer Eorrrspondent de« Krakauer „CzaS", daß sämmtliche Stationen der genannten Bahnlinie polizeilich und mili. lairisch beseht werden sollen, wozu die erforderlichen amtlichen Weisungen schon vor vierzehn Tagen ergangen seien. Zwischen den Stationen, heißt e« weiter, wird seiten» der N " - — der . . . werden sämmtliche Räumlichkeiten der Bahnbös« und der anderen läng« der Bahn gelegenen Gebäude auf da« Genaueste untersucht und diese Vorsichtsmaßregel auch aus alle Brücken und sonstigen Bahnverbindungen ausgedehnt, welche schon einige Tage vor drr Ankunst de« Kaiser« von Militairposten besetzt werden sollen. Zur Ausführung dieser Anordnungen wird nicht allein ein ocdeutcnder Theil der Petersburger Polizeibeamtcn und Mannschaften herangezogen, sondern selbst die Sicherheitsorgane der in der Nachbarschaft der Eisenbahn befindlichen Städte, durch welche der kaiserliche Zug nicht rht, sind zur Dienstleistung läng« der betreffenden Bahn ecken beordert worden. In Warschau selbst entfaltet natürlich die Polizei eine nicht minder großartige Thätigkrit. Der Fremdenverkehr wird dort bereit» bis in die kleinsten Einzelheiten überwacht und jeder angekommene Reisende ausgesorverk, sich über den Zweck seiner Anwesenheit ans daß Bestimmteste auSzuweisen. Jede« Morgen wimmeln die Warschauer Pelizei-Bureaux von voraeladenen Fremden, welche bezüglich ibre« Ausenthall« in der Stadt scharf examinirt werden. Diejenigen, welche nicht i« Stand« stad, völlig beruhigende Erklärungen abzu- geben, werde« ohne Umstände au« der Stadt gewiesen; so sollen, wie un« gemeldet wird, in einer einzigen Woche 118 AnSweisongen verfügt worden sein. Die die Krakauer „Nowa Resorma" sich aus Szczakowa, der letzten galizischen Station an der Dirn-Darschauer Bahn, berichten läßt, sollen auch in Ezenstochowa und Granica mehrere russisch« Polizeibeamte, darunter er» Oberst PoplawSki. angekommen sein, welche selbst für die Bahnstrecke von Granica bi« Warschau Sicherheit-maßregeln angeordnet hätten. Auch soll da« Vorgehen der russischen Polizeisoldatr» und Zoll beamten in drr Grenzstation Granica gegen die au« Oester reich kommenden Reisenden so belästigend und rücksichtslos sein, daß »an gegenwärtig Niemanden rathen könne, die polnische Grenz« zu überschreite», fall« dazu nicht unaufschiebbare Ge schäfte drängen. Bezeichnend ist auch, wie di« Reis« de« Kaiser« Alexander nach Warschau und di« eben geschilderte» polizeiliche» Maß regeln von der polnischea Presse Galiziens ausgesaßt werken. Während der aristokratisch-ultramontane „EzaS", der selbst in Wien bi« in die Ministerien hinein ossicivse Verbindungen unter hält, sich über die russische Kaiserrnse ziemlich zurückhaltend äußert, gehl sein politischer Antipote, die gleichfalls in Krakau erscheinende liberale „Nowa Resorma", nur um so schärfer in« Zeug. ,,Wa« will der moSkowitische Zar in der Haupt stadt Polens?" heißt e» unter Anderem in dem genannten Blatte. „Bringt er dem polnischen Volke die geraubte Freiheit zurück? Nein, denn di« mo-kowirischen Zaren sind keine« freiheitliche« Gedanken- fähig. Will er etwa in Warschau sich überzeugen, ob die Polen endlich Mosko witer geworden? Nein, sie denken und suhlen noch immer polnisch und werden niemals aufhören, ihr Vater land zurückzuverlangen. Will sich etwa der Zar an dem Anblick der Unterdrückten weiden? Nun, sie werden ihm stolz au- dem Wege gehen und r« seinen Polizisten über lassen. ihn mit Hurrahrufen zu empfangen." Da« Krakauer Blatt weist noch daraus hin, daß seit mehr al« einem Iabrzchnt die Hoffnung der Polen aus die Wieder herstellung ibreS Vaterlandes ganz wesentlich gestiegen sei. Die polnische Naticnalität habe, Dank der weisen Voraussicht und de« humanen Zuge« der österreichischen Regierung, in Galizien «ine Zufluchtsstätte gefunden, wo für da« Wohl de« qesammten PoleiithumS rüstig gearbeitet werde. Diese fried liche nationale Tbäligkeit Übe natürlich auch ihren Ein fluß auf die anßerbsterreichischen polnischen LandeStheile. deren Blicke hoffnungsvoll aus Galizien gerichtet seien. So könne man in Polen unter dem mo-kowirischen Druck« wieder mit gröberem Tröste der Zukunft entgegen blicken, während in Posen, wo „der Preuße" nicht minder gewattthätig a'.S .der MoSkowile" in Polen vorgegangen. sogar ein erftotlicher Aufschwung de« polnischen Nationalweien« gegenübrr den deutschen Eindringlingen «ahrznnebmen sei. Mil einem Worte, die gesammte polnische Presse Galizien« benutzt die russische Kaiserreise nach Warschau zu einer Reihe nationaler Kundgebungen, deren eigentliche Absichten keinen Augenblick zu verkennen sind. ES wäre auch jedenfalls ein großer Irrtbum, wenn man annehmen wollte, die Polen hätten jenial« ihre Hoffnungen aus die Wiederausnchlung ihre« National staates ausgegrben, ja die „Nowa Resorma" hat durchaus nicht Unrecht, wenn sie behauptet, daß diese Hoffnungen, seit Galizien eine „polnilch-nationale Zufluchtsstätte" geworden, ganz wesentlich gestiegen seien. „Noch ist Polen nicht verloren?" ist heut« — wie ehedem — da« Losungswort de- national-polnischrn Heerbann«; e« ist aber glücklicherweise dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen und daß die betheiligten Staaten Kraft und Einsicht genug besitzen, um eine gefahrdrohende Pro paganda mit allen gebotenen Mitteln nieverzuhatten. Leipzig, 17. August 1884. * Die bislang hinsichtlich der Varziner Eonferenz lautgewordenen Preßstimmen betonen übereinstimmend die hohe Tragweite, welche man derselben für die Erhaltung de» europäischen Frieden« deimißt. ES fehlt dabe, nicht an Seitenblicken auf die tageSpolitischen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, koch überwiegt allgemein die Empfindung. Laß nach wie vor der Schwerpunkt de» Herr? schende» SvstemS internationaler Beziehungen in dem engen FreundsibastS- und BundeSverhältniß der mitteleuropäischen Kaiserreiche verharrt und daher jede erneute Betonung diese« Verhältnisse« al« eine weiter« FriedenSbürgschast sich charakterisirt. Da die deutsch-österreichisch-ungarische Allianz bekanntlich von dem Streben beseelt ist, Intereffen- barmonien zu befestigen, Interessengegensätze aber nach Möglichkeit abzuschwächen und auSzugteichen, so tritt sie ganz von selber in einen gewissen Gegensatz zu solchen Be strebungen. welche vom Geiste nationaler Engherzigkeit und Selbstsucht getragen werben, in weiterer Folge daher zu europäischen Verwickelungen fübren könnten. Dank der unao- lässtgen Fürsorge, wom t die verbündeten Monarchen und ihre Staatsmänner über der Fortführung de« Frieden-Werkes wachen, ist die Festigkeit deSBauo« von Jahr zuIahr gewachsen und steht zur Zeit ebenso unangetastet wie unantastbar da. So blicken denn nicht nur die unmittelbar betheiligten Völker und Staaten vertrauensvoll auf die Zusammenkunft ihrer leitenden Minister, sondern überall, wo die von Deulschland-Oesterrrich-Ungarn eingeteitete Friedenspolitik Anklang und Billigung findet, begrüßt man die Reise de« Grafen Kalnvky nach Darzin als rin werthvolle» Unterpfand für die Ruhe de« Weltlheil«. Selbst der eingefleischteste Pessimismus getraut sich nicht, einen Mißton in den Anklang zu bringen, den die Nachricht von der Zusammenkunft de» Leiter« der deutschen Politik mit seinem öiterreickischen College» allerseits gefunden hat. Es erkennt eben Jedermann, daß die Geschicke Snropa» unter keiner treueren Obhut stehen können, al« unter dem macht vollen Schutz der beiden mitteleuropäischen Kaiserreiche. * Mittelst Allerhöchster EabinetSordre« vom l2. August ist eine bedeutungsvolle organisatorische und admini strative Veränderung in der kaiserlichen Kriog«- marine verfügt worden. Die erstere betrifft di« Bildun'g von zwei Marine-Jnspectionen, welche mit dem I. Oktober d. I. in da« Leben treten. Die erste Marine- Insvection erhält ihr Stabsquartier in Kiel, die zweite in W ilhrlmShaven. B»n den nenen Marine-Jaspeetrorea, die in allen Be- ziebungen den Marine-Station-commandoS der Off- resp. Nordsee uutcrsteli-n, rcffortirea die Matrosrndiinsion. die Verstdivisina, die Freiwilltzenschullcknffr, dal MaschinisteniLulschiff, tr" Nachtjchiff und die in der ersten Reserve oder mit reducirter Besatzung im Dienst befindlichen Schiffe und Fahrzeuge der betreffenden Marineffation. An der Spitze >eder Marine-Inspektion steht rin Eoittreadiniral oder älterer Tapiknin zur See. Dieselben baden im Allgemeinen die Befugnisse und Pflichten eine« Brigndecommandenr« drr Armee, und im Besonderen dir Diöciplinarstrasgewalt nach Maßgabe de« g. 14. Absatz 1 und tz. 14. Nr. 3 Theil I bezio. 8. IS Absatz 1 und H. IS, Absatz 2, l,it. o Theil tl der DiScipllnarstrafordnung sär die kaiserliche Marine vom 23. November 1872. Die Marine-Inspekteure beaufsichtigen den Dienst der ihnen unterstellte» Marinetheile und Schiffe rc. und sind dafür, daß die Ausbildung derselben dem Zweck und den Be stimmungen entsvricht, mit verantwortlich. Sie sollen aber hierbei nicht mehr, al« unumgänglich ist, in den Wirkungskreis ibrer Unter- aebene» eingreifen, vielmehr vornehmlich bestrebt sein, diese zu hohen Leistungen dadurch zu veranlassen, baß sic Lust und Liebe am Dienst, Freud« am Erfolg und Neigung zum selbstständigen Handeln zu wccken und zu erhalten suchen. Eine besondere Pflicht der Mariae- Inspecteure soll e- sein, die Verbindung zwischen dem Dienst am Lande und dem Dienst an Bord zu unterhalten und dafür zu sorge», daß die am Land« bestandenen verbände, soweit al- möglich, an Bord übertragen werden. Die durch Allerhöchste Ordre vom 2. Juni 1867 vorgeschriebenen BeNeidungSmusterunge» halten bei den zu ihrem BejehlSbereiche gehörigen Mannetheilen und Schiffen w. in Zukunst die Marine-Juspecteure ob. Doch bleibt e< den Lhesl der Marine stationen überlassen, dieselben selbst abzuhalten, wenn ihnen die« in besonderen Fällen erforderlich scheint. Ei» Adjutant gehört zum Stabe der Inspektion. Die Stellung der zweiten Admirale geht ein. Zu der vorstehend angesührten Allerhöchsten Ordre sind von der Admiralität folgende Ausführungs-Be stimmungen erlaffen worden: 1) Wird dir Vertretung eine« Marine - Jnspectrur« erforderlich, so erfolgt dieselbe durch den ältesten ortsanwesendrn, zum Ber- bande der Inspektion gehörigen Lommandeur oder Eommandanten, sofern seiten« de< Ebess der Admiralität nicht besondere Bestimmung ergangen ist. 2) Da« zur Zeit znm Stabe der zweite« Admirale gehörige Per- sonal geht zum Stabe der betreffenden Mariae-Insvcctioa über. Ebenso werden di« BureovS und die Gebührnisse an Bureaugeldern im Betrage von je ISO »!, ferner je eine Adjutanten- und je eine Schreiberzulaae von ersterer Stelle aus die letztere übertragen. 3) Die Marine-Inspekteure halten die vorgeschriebenen oder nStdigen Inspicirnngen bet den ihnen unterstellten Marinethetlen und Schiffen rc., sowie bet denjenigen sonstigen Schiffen rr. ab, wriche der Chef drr Admiralität oder der betreffende StationSches nicht selbst inspicirrn kann oder will. Do« Recht der StationSches«, auch die zur Marine»Inspektion gehärigrn Marinetheile und Schiffe x. jeder Zeit, sofern sie r« für nöthig halte», z« inspirirr», wird hierdurch nicht beschränkt. 4) Die Martne-Inspertrurr leite» die Ansstelluug der BrsahnngS- etat« und drr Rollen für de» Dienst an Bord aller Schiffe und Fahrzeuge der betreffenden Station. Sie regeln den Turnn« der Ablöiung der Mannschaften auf de« Freiwilligenschulschiffen, den Mascbintstroschulschiffen und den Wachtschiffea. Sie beausstchtigen die E atheilnng der Matrosen- und Werstdivisionen tu Schiffsstämme und 'rdgen Sorge, daß diese an Bord derjeaigeu Schiffe, für welche sie bestimmt, oder welch« denselben gkrichartig sind, «xrrcirt »nd unterrichtet werden. 5) Die Marine-Juspecteure bilde, in alle» Beziehungen eine In stanz zwischen den StalionSrommando« und den Marinetheile» und Schiffen x. ihre« Befehlsbereich«. Sie verkehren mit der Inspektion der Marineartillerie, mit dem Lonunando de« Torpedoschulschiffe« und mit den Wersten ia Bezug auf Ausbildung drr ihnen unter stellten Mannschaften im Artillerie- und Torpedo- oder Werstdienst direct. Sie sind berechtigt, sich persänltch von der Beschäftigung-- weise und den Leistungen de« von den Werstdivisionen ans die Werst comma,Wirten Personal« zu überzeugen. 6) Die Berichte der den Marine-Jnspektenren «nterstellten Schiffe und Fahrzeuge gehen, so lange diese in den heimische» Gewässern bleiben, an die ihnen Vorgesetzte Mariar-Jnspection. 7) D,e Marine-Inspecteure führen den Vorsitz in der Havarte- commission der betreffenden Station. 8) Die Eommandirung von See-Osficleren von einem Marine theile oder Schiff zum anderen bleibt auch sür die derselben Marine- Inspektion angehörenden Marinethkile und Schiffe x. in den Hinden deS betreffenden Marine-Station-commandoS. Die Allerhöchste Ordre betreff« der Bildung von Schiss«prüsung«co m Missionen hat folgenden Wortlaut: Mit dem 1. Oktober diese« Jahre« ist eine SchiffSprüsungS- commission za bilden. Sie erhält ihren Sitz in Kiel und soll au« einem Lav'tain zur See al- Präle», einem Eorvetteacopitatn und einem Lapitaialieuteaant al« Mitgliedern nnd au« einem Adjutanten bestehen. Tie Mitglieder und den Adjutanten haben Sie zu bestimmen. Dieser Lominilsion Techniker beizugeden und dieselbe zeitweise durch andere Olficiere und Beamte zu verstärken, bleibt Jhncn überlasten. Den Wirkungskreis und de» Geschäftsgang der SchiffSprüsungS- commission haben Sie unter der Maßgabe, daß dieselbe in Bezug aus die ihr zugewiesenen Arbeiten direct vom Ehef der Admiralität rrffortiren soll, seftzusetzeu. Im Ucbrigen untersteht diese Loinmissioa in allen perläalichen Angelegenhettea dem Edel der Martnestalton der Ostsee. Dem Präie« der SchiffsprüsungScommission verleihe Ich in Bezug auf da- ständig zu derselben gehörige Personal die DiS- ciplinarstrasgrwalt nach Maßgabe de« tz. 11 Theil 1 der DiSciplinar- strafordnliiig für die kaiserliche Marine vom 23. November 1872 und die UrlaudSbesugniffe eine« Regimentskommandeur«. Schloß BobelSberg, den 12. August 1884. Wilhelm. An de» Ehef der Admiralität. * Drr .Deutsche ReichSanzeiger" meldet: Unter Bezugnahme aus die von den betheiligten Bundesregierungen wegen drr gesundheit-polizeilichen Control« der Seeschiffe erlassenen Verordnungen wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Hasen- Plätze Norwegens al« der Cholera verdächtig anzujehen sind. Berlin, den 1b. August 1884. Der Reichskanzler. In Vertretung: Eck. * Da Wohl angenommen werde» darf, daß gegenwärtig AuSwanderungSluftige leicht aus den Gedanken kommen mögen, nach Angra Pequena zu gehen, so erscheint eS nicht überflüssig, einen Brief de« Herrn Lüderitz mitzutbeilen, in welchem derselbe die Frage der Auswanderung nach seinen sÜdwest-afrikanischcn Lande-erwerbunaen behus« Gründung einer Eolonie behandelt. Der Bries ist die Antwort aus verschiedene bezügliche Anfragen und hat nach dem .Boten auS dem Riesrngebirge" folgenden Wortlaut: „Aus Ihr gesälligeS Schreiben erwidere ich Ihnen, daß meine Land-Erwerbungen in Südw.st-Asrika einstweilen nur zum Betrübe von HandelSfacioreien dienen. Ich habe letzt damit begonnen, mein Besitzthum durch sachverständige Techniker auf AuSbntte von Metallen untersuchen zu lasten und werde eventuell aus Ihr gesällige« Anerbteten später zurückkommen. vor Beendigung dieser Unter- suchuagen möchte ich Niemand veranlassen, nach meinem Besitzihnm anSznwandrrn. F. «. E. Lüderitz. * Der IahrrSbericht de« UnsallverhütungSverein« zu M.-Gladbach für daS Jahr 1883 (am 1. Juli 1883 hat der Verein seine Thätigkrit begonnen) berechtigt zu der Hoffnung, daß sich der Versuch einer genossenschaft lichen Unfallverhütung, wie er hier znm ersten Male in Deutschland thatsächlich unternommen ist, erfolgreich er weisen wird. Dem Verein gehören z. Z. 66 Firmen mit gegen 12.666 Arbeitern an. Der vereinS-Fabritnispeckor bat eine ausgedehnte Tbäligkeit entfaltet, tvelchc sich in derselben Richtung bewegt, wie dir aus die Unsallverbittung bezügliche Thätigkrit der staatlichen Fabrikinspektoren. Während man aber die Berichte dieser Letzteren immer mit vrm Bedauern liest, daß viele ihrer Bemühungen bloße Sisyphu-arbeit bleiben müssen,weil eS an vertrauen, an Zwangsmitteln und an einer genügenLcii sicherheit-technischen Grundlage fehlt, sehen wir hier einen Fabrikinspector unter der vertrauenden Zustimmung der br- thriliglen Fabrikanten an der Verbesserung der Schutzeiiirich tungen arbeiten und sie auf Grund der statutarischen Be stimmungen und VereinSbeschlüffe auch durchsetzen. Der Be richt ist lm gegenwärtigen Augenblicke von um so größerem Interesse, al» die berusSgenosicnschastliche Unfallverhütung, wie sie daS UnsallversicherungSgesetz bezweckt, mancherlei Be- sürchluogen begegnet ist. welche durch da- Gelingen deS in M.-Gladbach angestellken praktischen versuch- wesentlich entkräftet »vrrden dürsten. Denn da der Gladbachcr Verein ausschließlich au» Spinnereien unv Webereien besteht, so treffen sür ihn alle diejenigen Voraussetzungen in hohem Maße zu, welche sür eine BerusSgenoffe»- schast maßgebend sind. Ebenso wie jener Verein werden die BerusSgenossenschasten eine private Fabrikinspection einrichten können, ohne mißbräuchliche GeschästSbrnachlheiligungen Ein zelner befürchten zu müssen. Sic werden bei der Homogenität ber Betriebsweisen vielleicht noch eher, als ein nicht auf BerusSgenossen beschränkter Verein, den Bedürfnissen de« BetriebS bei der Unfallverhütung Rechnung zu tragen in der Lage sein. Die staatliche Aussicht kann daneben im öffent lichen Interesse nicht entbehrt werden, e« strht aber dem Neben einanderwirken der private» und der öffentlichen Control« nicht- im Wege. Der erwähnte Bericht enthält keine An« deutung darüber, baß die VereinSthätigkeit mit derjenigen deS staatlichen Fabrikinspector- irgendwie collidirt hätte. Es ist im Gegentheil zu hoffen» daß bei richtigem Tacte die beiden Beamten de» Staat« unv drr Genossenschaft sich gegenseitig in wünschenSwcrthester Weife fördern werde». * Im ReichSversicherunqS-Amt herrscht zur Zeit sehr lebhafte Thätigkrit. Der schriftliche Verkehr mit den verschiedenen Corporationen, welche sich zu BerusSaenosse». schäften zusammenthun wollen, hat sich außerordentlich nm» sangrrich gestaltet und scheint doch nicht ausreichend zu sein, so daß zu dem AuSkunstSmittel drr persönlichen Besprechungen gegriffen wurde, daS sich bewähren dürfte. Wie verlautet, bat der Tirrctor de- ReichSversicherungS-AmteS Bödiker seinen Urlaub unterbrochen und sich nach Rheinland und Westfalen begeben» um zunächst in diesen großen industriv- reichen Provinzen mit den maßgebenden Persönlichkeiten in Verbindung zu treten und ihnen bei der Organisation der Genossenschaften rc. an die Hand zu gehen. In den nächsten Tagen treten die Delegierten der Baugewerke in Berlin zusammen, um sich über die Organisation zu besprechen. Aus ihren Wunsch wird der Geh. Ralh Kayser» welcher bekannt lich in da« ReichSversicherungSamt berufen wurde, den Ver handlungen beiwohnen. * DaS Befinden de« Reichskanzler« ist ein vor treffliche»; da« neuliche Unwohlsein ist rasch vorübergegangen. Der Kanzler wird jedenfalls bis in den Herbst iu Varzi» verbleibe«. * * » * Die im Juli d. I. erschienene Nummer 11 der „Mit theilungen" de- „Deutschen Schulverein«" in Wien enthält eine übersichtliche Zusammenstellung über die Thätig- keit de« nationalen Vereins aus dem Gebiete deS Schul wesens. wie sic bisher noch nicht veröffentlicht wurde. Nach dieser Uebersickt verwaltet der deutsche Schüttrerem vom neuen Schuljahre 1884/85 ab 35 Schulen mit 8t Classen. Es sind dieS die Vereinsschulen zu Bösching, DriSlawitz, Holle« schowitz, Iokesstadt, Isertbal, Pilsen. Podoli, Prschidram, Sehndorf, Wranowa, Eiscnrrod, Großgallcin, Lieben, Watzlaw, Bcnctzko. Iabtonetz, Pilsen (Prager Vorstadt). Podhart- Königinhos, Trschemoschna, Werschowitz in Böhmen (drei weitere Schulen können vorläufig noch nicht namhaft gemacht werden); die zu Butschowitz, Freiberg.M.-Budwitz, KöiiigSfrtd bei Brünn, Paulowitz bei Olmiitz und Collercdo i» Mähren; die zu Troppau (Ratibvrer Vorstadt) und Königsberg in Oesterreich-Schlesien; die zu Lipnik in Galizian; die zu Lichlenwald in Sleiermark und die zu Maierle und Golt- schce (Holzindustrieschule) in Krain. Bon diese» Pereins schulen sind die mcislen ein- unv zweiclassig; dreiclaisig sind nur die Schulen zu Iserthal, Liebe», Werscbvwitz und Pobhart- Königinhos in Böhmen; sünfclassig sind die Schulen zu Joses- stadt und zu Hollcschowitz bei Prag. Die Zahl derBereinS - kindergärten ist aus 32 gestiegen, die sich in 4l Ab- Iheilungen gliedern. In Böhmen unterhält der deutsche Schulverein Kindergärten zu Frauenthal, Holleschowitz, Iser thal, Liebenau, Prschidram, Theresienstadt, Btatlnitz, Joscs- stadt, Krummau, Liebe», Manelin, Rokitnitz, Rudvlfstadt, Semit, Wintcrberg, Bodenback. Eisenbrod, Kapliy, Pracbatitz und zwei zu Pilsen. In Mähren finden sich BereiiiSkinder- gärten zu Lcipnik, Wischau, Krcmsier, Ung.-Hradisch. KönigS- seld und Wallackisch Meserilsch, in Schlesien zu Friedek und Treppa». in Steiermark zu Windisch Feistritz, in Krain zu Laibach und im Küstenlande zu Triest. Außerdem werden noch 26 andere Kindergärten mit Subventionen bedacht, darunter süns in der Umgebung von Prag, je einer zu Pardu bitz, Dobeschan, Wegstadtt.Lundenburg u s. s. Die Zahl der sub- ventionirleu Schulen beträgt 34; 1t befinden sich davon in Böhmen, 4 in Mähren, 5 in Schlesien, 5 in Galizien, 1 in drr Bukowina, 5 in Steiermark und 3 in Krain. Zur Unterbringung von Verein«- und öffentlichen Schulen wurden 26 Schulhäuser theilS neu erbaut, thcilS umarbaut: 14 allein in Böhmen (z. B. in Podhart-Königinhos. Sehndorf bei Pardubitz. Trschemoschna bei Pilsen. Werschowitz und Hclle- schowitz bei Prag), je ei»S in Mähren (Paulowitz), Schlesien (Friedek), Steiermark (Lichtenwalv), Kärnten (Arnoldstein), Krain (Maierle) und Tirol (Branzoll) südlich von Botzen. Sämmtliche 26 Schulhäuser sind BereinSeigenthum. An 46 Gemeinden wurden zum Theil sehr beträchtliche Sub ventionen sür SchulhauSbauten verabfolgt: so an 17 Ge meinden in Böhmen, an 3 in Mähren, an er»« in Nieder österreich (Taniienbruck). an 7 ia Steiermark (Hohenmauthen. Ratsch, Rohilsch. Roßwein. Windisch-Feistritz und zwei ungenannte), an eine in Kärnten, an 5 im Gottscheer Gebiet (Ebeiithal, Lichtenbach, Mitterndorf, Schöftei» und Tschermoschnitz). an 6 in Tirol (Eichlait. Gerauth, Luserna, St. Sebastian, St. Felix-Floruz und Palai. Im letzten Iabre allein wurden 36 Gemeinden mit größeren oder kleinerrn Bibliotheken bedacht, 48 Schulen mit Lebr- uud Lernmitteln versehen, 29 Lehrer durch Zulagen an Schulen sprachlich bedrohter Orte scstgehalten. in 66 Fällen Ehren gaben und einmalige Remunerationen an solche Lehrer be«
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