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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188508228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-22
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1885
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. tietzarlion und LkPrdttioa Iohonn»««asie 8. Sprechkun-ki» trr Nkiartiou Bormltiag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. > he» ItNN,-», cw,,i«n»ier VI-n-iertOA d« „ch, cipMtl' Ta-MM »er snr »re nSchstlolie«»« ««»»„ »esttmmten Inserat» an S«chenta,rn ti« S Uhr Nachmtttaa«. «»»«««- un» -,ftta,rn srktz bt«'/,» Uhr. Zu den Filialen für Zns.-^nnahme: Ott« Klemm, Unlversität-straße 1. Laut« Lösche, Katharinenstr. SS, p. nur »t» '/,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage IS,LO«. ?.l'on»rmenisvreis Viertels. 4'/, mcl. Bringenohn 5 Mk. durch die Pest bezogen K Mk. Jede einzeln» Nummer SV PH Belegexemplar 10 Pi. Eebüdren lur Lxtrabeilaae» lin Tageblatt, yermat «esalyll atznr cho>ib--'ördkrung 39 Mk. Mit Posidetörderiing 48 Mk. Inserate 6geipaltemPetit»rile SO Pf. Größere Schrillen laui uni. Preisvrrzeichniß. Tadellanjcher u. Zifserniay noch höherm Daris. Reklamen »Mer dem Redactlon-strlch dle4ges»alt. Zeile 50 Ps., vor den Familie »nach richten die Sgespallene geile 4(1 Ps. Inierate sind stet« an die Expedition z» senden. — Rabatt wird Nicht gegeben. Zahlung pr»e»umer»»io oder durch Post« nachnadme. ^- 234. Sonnabend den 22. August 1885. 78. Jahrgang. Jur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 2S. August, Bormittag» nur bis ,S Uhr geöffnet. KxpeMlon Sv» L.v1prlxer ^nxeklntteg. Amtlicher Theil. In Gemäßheit de« H. I der Instruction fltr die LuS- sübrung von Wasserrohrlcitungen und Wassrranlaczen in Privatgrundstücken vom l. Juli 1880 machen wir hierdurch bekannt, dag der Klempner Herr AUvtn Zander, Elsterstraße Nr. 59. zur Uebernabme solcher Arbeiten bei un« sich angemeldet und den Besch der hierzu «rsorderlichen Vorrichtungen nach gewiesen hat. Leipzig, den tv. August 1885 Der Nath der Stadt Set^tz. vr. Grorgi. jolsram. Bekanntmachung. Am d. September d. I« , dem deutschen Nottonalsesttagr, bleibt die BSrse aeschtoffe«. Leipzig, den SS. August 1885. »er Vörsenp.rftand. Nichtamtlicher Thetl. Die Sendung Drummond iVolffs. Wie ein Telegramm au« Konstantlnopel meldet, ist Sir Drummond Wolfs am 20. August daselbst eingetroffen und wird heute quarantainefrei, ist also in der Lag«. dem Sultan den Zweck seiner Sendung darzulegen. Dir einzige amtliche Aeußerung Uber diesen hat der »anzier de« Schatzamtes in einer Unlerbaussitziing gemacht. HickS Brach sprach sich dahin au», daß Dnimiiiond Wolfs dir egyptische Regierung hinsichtlich der verthcidigung nach außen, der Finanzen und der rnneren Verwaltung iinabhänaig mache. Die Bedingungen, unter welchen die Vertkeivtgung SuakimS übernommen wurde, mußten geändert werden. Eine Vereinbarung mit der Türkei dahin zu treffen, daß unter Beibehaltung der nöthigen Con- trole für England sofort befriedigende und mit den fouverainen Rechten der Türkei mehr im Einklang« stehende Einrichtungen geschaffen würden, sei die eigentlich« Ausgabe Drummond Wolfs'». Da« sind sehr dunkle Andeutungen, au« wrlchen man so gut wie nicht« entnehmen kann. Aus der einen Seite soll Egypten von dem Willen de« Sultan» unabhängig gestellt werden und auf der andern sollen die souverainen Rechte de« Sultan« besser als bisher gewahrt werden. Da» ist ein Widerspruch, für welchen die Lösung nur darin besteht, daß die Rechte England« und die Pflichten der Türkei in Egypten vermehrt werden. Und da« scheint in der Thal der eigent liche Zweck der Sendung Drummond Wolfs« zu sein. Die Türkei soll die Verlbeitigung der Küste des Rothen Meere« gegen die Aufständischen von den Schultern England« ab- nebmen und diesem in der Verwaltung Egypten» freie Hand lassen. Da« Letztere ist die Heuchelei in der schlimmsten Ge stalt; denn wa« hätte die Pforte im Laus« der letzten drei Jahre getha», um sich in die inneren Angelegenheiten Egypten« einzumischen? England hat dort wie die souveraine Macht gewaltet und sich um die Pforte nicht gekümmert. Au» «lgenerMachtdollkommenbeit hat die englische Regierung Alexan dria mitten im Frieden in Grund geschossen und ist dann nach Kairo marscbirt. Später, al« Hick« Pascha vom Mahdt mit seinen t l,000 vernichtet war, hat England, ohne den Sultan zu befragen, die Prei«gabe de« Sudan« beschlossen und dir bekannte Beschlagnahme der Einnahmen au« den Zöllen und dem Eisenbahnbetrieb verfügt. Die erste Berücksichtigung der fouverainen Rechte der Türkei in Egypten seit der Katastrophe von Alexandrien war die Veranlassung de» Ferman« zur Ge- nehnüaung der Neun-Millionen-Anleihe, und jetzt nimmt die englische Regierung plötzlich die Miene an. al« ob die Türkei überhaupt noch Einfluß auf die Regierung Egypten« im Innern, wie nach außen bätte. Der Sultan soll erst noch seine Zustimmung zu einer Politik geben, die seit einer Reihe von Jahren ohne jede Rücksicht aus die Rechte der Türkei auSgeübt worden ist. Englands wahre Absicht bei dieser Sendung ist nur zu durch sichtig. Die Türkei soll zu Dem, wa» sie bisher stillschweigend geduldet hat, ihre ausdrückliche Genehniigung ertbeüen und dadurch den Friedensbruch England» legalisiren. Nack dem Muster von Frankreich, welche« Tunis uiiter seine Schuh- Herrschaft stellte und die Türkei zwang, aus ihre Oberhoheit Uber diese« Land Verzicht zu leisten, will England jetzt die Herrschaft über Egypten gewinnen und zwar uiiler Berufung aus den Pariser Vertrag, welcher kein Sultan dieSouverainität Uber Egypten gewährleistet. Obn« den Sultan hat e« England in Egypten mit Europa zu thun, mit den, Sultan wird seine Handlungsfähigkeit i Egvvten von dieser Schranke befreit. Ein Vertrag mit de, Sultan, welcher England die Sckiutzh-rrschast über Egypten rinräumt, stellt England Enrcpa gegenüber weit unabbängigex al« e« gegenwärtig stebt. Da» war der große Fehler Glav stone'S. daß er in Egypten schaltete, ohne sich um den Sultan zu kümmern, und außerdem auch noch die Interesse» der Gtaal«glä»biger Egypten« schädigte Jetzt ist eine Finanz Maßregel unter der Zustimmung Europa» zu Stande ge kommen, welche die Eiusührung regelmäßiger Zustände in Egypten ermöglicht; der Zeitpunkt ist also günstig, um durch einen gelungenen politische» Zug Egypten voll ständig in die Macht Englands zu geben. Dazu gehört aber vor allen Dingen da« Einvrrständliiß dev Sultan», und da« ist nur zu gewinnen, wenn ihm dafür ein greifbarer vortheil gewährt wird. Beabsichtigt di« englisch« Negierung ihm einen solchen darzubieten? Nicht« weniger al» da«. er Sultan soll im Gegentbeil auch noch die Vertheidiaung der Küste de« Rothen Meere« übernehmen. Man sollte tauben, daß England eine Sendung, welche diese« Kunststück zu stände zu bringen bestimmt ist. von vornherein al« ausstchtSlv« betrachten müßte. Aber die Sacke Kat einen Haken und dieser besteht in dem Tribut, welchen Egypten an die Pforte zahlt. Soll dieser Tribut auch in Zukunft gewährt werden, dann muß die Türkei dafür auch etwa« thun, wa- sie bisher »atrr- lassen hat. Es haben Verhandlungen darüber geschwebt» ob die Türkei die Bertheivigung und resp. Wicdereroberung de« Sudan- übernehmen wollte, sie sind aber daran gescheitert, daß die Türkei sich weigerte, diesen KnegSzug aus eigene Kosten zu unternehmen. Auch England lehnte es ab, die Kosten für einen türkischen Kriegszug gegen de» Suva» zu tragen, seine Regierung zog e« vor, englische Truppen «ach dem Sudan zu senden und die Kosten diese« Unternehmen« aus Egypten abzuwälzen. Jetzt wird die Türkei vor dir Wahl gestellt, Suakim selbst und auf eigene Kosten zu ver- theivigen, oder e« zu vertieren. England hat nickt ganz Un- reckt, wenn e« von der Türkei verlangt, daß eine mit so großen Opjern betriebene Bertbeivigung wie die Suakim« ihm auch da» Eigenlhui» a»diesem allen Gefahren ausgeietzten Platze verbürgt. Da« ist e?, wa« der Kanzler HickS Bcach unter der Ao- änverung der Bedingungen versteht, unter welchen England den Kamps gegen die Ausstänkiscken von Suakim an« führt. Welche Abmachungen etwa mit Italien im Hintergründe iehrn, entzieht sich noch der allgemeinen Ke„»l,iiß. aber e» ist sehr wahrscheinlich, daß Drummond Wolfs auch übe« die Rolle, welche Italien in Maffauah zugewiesen ist, und Über die eventuelle weitere Ausdehnung seiner Macktlphäre am Rothen Meere mit dem Sultan zu ronferiren bat. Salis bury hat im Parlament eine Unternehmung zum Entsatz« von Kassala in Aussicht gestellt; diese Arbeit würde nach Lage der Verhältnisse Italien zufallen, und wenn dir Türkei vor den Kosten einer Expedition nach dem Rothen Meere zurücklchreckt, o böte sich al« der bequemste AuSivcg da« Eintreten Italien« an Stelle der Türkei dar. Die englische Presse ist seit dem Tode de» Mahdi bemüht «wesen, die Lage im Sudan so barzustellrn, al« ob nun alle Schwierigkeiten überwunden wären, und die Thronrede bei Vertagung de« Parlament« hat sich zum Widerhall dieser Kundgebungen gemacht. Nach den englischen Blättern war nicht nur Abdullah, der Nachfolger de« Mahdi, sondern auch O«man Digma todt. Eine Bestätigung dieser Botsch^'en ist bi« jetzt nicht eingetrosse», im Gegentbeil lauten die neu'stcn Nachrichten für die Aufständischen günstig. Sie baden Debbrh und Abu Gusi besetzt und rücken aus Neu-Donaola vor Damit ist drr Beweis geführt, daß der Tod de« Mahdi an der Sachlage im Sudan nickt« geändert hat, sondern daß der Gedanke, welcher die Araber bei seinen Lebzeiten beseelte, »och heute lebendig ist. General Wolsrley bezeichnete einen Herbstfrldzug zur Wiedrreroberung KbartuniS als ein leichte« und von sicherem Erfolge begünstigte« Unternehme»; e» wäre möglich, daß eine neue englische Erpebikion nach Khartum ans dieselben Hindernisse stieße, welche der Feldzug dieses Jahre« im Sudan gesunken bat. Lord Salisbury bat die Absicht, die Lage, welche die Politik Gladstone'« in Egypten und im Sudan geschaffen hat, zum Vortheil der ferneren Entwicklung zu verwerlhen, gleichzeitig aber die von Gladstone gemachten Fehler zu vermeide». Diese« Streben ist ganz naturgemäß, aber seiner Durchführung sieben große Schwierigkeiten im Wege. Den Bode», welchen Europa während drr letzten drei Jahre in Egypten gewonnen hat. wird e« nicht widerstandslos prci-geben, und Salisbury wird sehr geschickt operiren müssen, um diesen Einfluß labm zu legen. Zweckmäßig ist die Sendung Drummond Wolfs'S nach Konstantinopcl unzweifelhaft, aber nutzbringend kann sie nur werken, wenn der Gesandte den Sultan für da« englische Interesse gewinnt. E« ist klar, daß der französische Vertreter bei drr Pforte dem Gesandten kräftig entgegcnwirken wird. Der Sieg wird Dem verbleiben, welcher für die Türkei dir vorthrilhastesten Bedingungen stellt. ' Leipzig, 28. August 1885. * von unterrichteter Seite gebt den Berliner Blättern der Wortlaut der Rede de« Kaiser» zu. welche derselbe bei Gelegenheit der Denkmal-enthüllung König Friedrich Wilhelm'« l. im Lustgarten zu Potsdam gehalten. Dieselbe lautet: »Die preußische Armee erkennt in weiland König Friedrich Wilhelm l. den Schöpfer einer in allen ihren Gliedern fest organissrten Armee, die er au« den überkommenen Herre-theilen mit ihren ruhmreichen Ge schichten, namentlich unter dem Großen Kurfürsten zu bilden sich veranlaßt sah und eine ebenso feste wie strenge Manne« zuckt in dieser Armee in allen ihre» Theilen hoch und niedrig einsührte. Die Richtigkeit diese« Fundament« er kennend, haben alle Könige Preußens fortgebaut, und den Boden, auf dem wir heute hier stehen, hat die Fort entwickelung derSchövsung meine« erhabenen Ahnherrn gesehen. König Friedrich drr Große übcrkam zuerst diese fast gebildeten Truppen, und die Weltgeschichte weiß, welchen Geist er in derselben geschaffen hat und welche glorreiche Thaten er mit ihnen erkämpfte. Mein in Gott ruhender Vater König Friedrich Wilhelm III. schuf nach schmerzlichen Ereignissen eine neue Heere-verfassung, gegründet aus vaterlandsli nnd Ebrgesllbl. und die Fundamente Friedrich Wilhelm'» . sessballenv. hat er Erfolge erkämpft, die auf immer in de» Annalen der preußischen Arme« nicvergeleat sind, und sie sind Vorbilder geworden zu den glorreich,,, Thaten »itiner Armee in den Kriegen drr Neuzeit. Möge dieser Geist nie au» der Armee schwinden. Ich habe e« al« eine Dankspflicht er kannt. König Friedrich Wilhelm I. rin Denkmal zu errichten für seine unablässige Thätigkeit um Preußen und sein Heer, und zwar hier in Potsdam, welche» man gern die Wiege der preußischen Armee nennt, unv so falle die Hülle von dem Standbild Friedrich Wilbrlm'ß l., vor dem ich meinen Degen senke." * Karl Ludwig Freiherr von Scklokhtim, General von drr Eavallerie und eonimandirenker General de« XI. Armee corp« zu Kassel, beging am Freitag di« Feier seine» fünf zigjäbrigen Dienstjubiläumt Kr wurde zu Uthleben bei Nordbanlen am 22. August I8l8 ge boeen und trat am 1. Juli 1835 in da« l2. Husaren-Regime»! als Freiwilliger ein, doch wird seine Dienstzeit wie üblich crir von der Vollendung seine» I?. Lebensjahr«» ab berechnet, woran» sich dir Verschiebung brr Jnbiläumsseier aus den 2l. August erklär,. Am 1V. September 183« wurde v. Schlotheim zum Osflcter und am 15. Ortober 1842 zum RegimentS-Adjutanten ernannt, noch den Mirzckgen 1848 zur 8. Lavallcriebrigade und 1849 zum Stab.- der Reserve-Lavallerie de» erste., Armeekorps der unter dem Ober- ehle Seiner kSniglichei, Hoheit de- Prinzen von Preußen lammen gezogenen Riieinarmee a>» Adjutant commandirt, machte im Juni in Baden die Gefechte bei Ladenburg und am Gederbach, im Juli das Gefecht bei Rauenthal und die Belagerung ion Rastatt mit und trat sodann in die frühere Stellung al» thrigade-Adjutant zurück. In welcher er bi» zu seiner Beförderung um Rittmeister, 6. December 1853, verblieb. Während der Jahre 854/55 war v. Schlotheim ErcadronSsührer beim 12. Landwel,» l iusaren-Regimeat, nahm lm August 1855 unter den, damaligen Obersten v. Moltke Theil an der im Bereiche de» IV. Armcecorps siattfindende» Gencralstabsreise und wurde ain 30. Anglist desselben Jahre» als Hauplmonn in den Generotsiad verletzt und zunächst dem Atneralcomiiiando de« N. Armeecorp», welche» damals General der Infanterie v. Grabow brfehligte, zugeiheilt, jedoch am 30. Juni 1857 unter Beförderung zum Major zum große» Generalstabe, am 27. August desselben JabreS zum Grneralstabe der 1. Garde- divlsion, welcke Se. königliche Hoheit Prinz Friedrich Karl besehligte, »nd am 23. Juni 1859 zum Gcneralstabe der Garde-Lavallerie-Division (Acncral-Lieutenanl v. Schlemuller) vcr- «tzt. Am 12. Mai I960 wurde v. Schlotheim mit der Formation und Führung de» im folgenden Monate errichteten combinirten Garde-Dragoner-Regiment» (jetzigen 2. Gardc-Dragoner-RegimentS) betraut, am 1. Jul, zum Tommandenr diese» Regiments ernannt, nahm er im September 1861 an dem Manöver der königlich sächsischen Truppen bei Zittau Theil, wurde am 18. October Obcrstlicutenant und machte im September 1862 die Generalstabsreise de» Großen Grneralstabe» unter Leitung de» Ehes» de» NeneralstabeS der Armee, Generallieuteaant von Moltke, mit. Am 2b. Juni 1964 wurde v. Schlotheim zum Oberst besördert und am 14. December de» folgenden Jahre» in den Generalstab zurück versetzt. Lr wurde Lhrs de» General- stabe« de» vom General der Jnsanterie Herwarth von Vittenseld befehligten VIII. Armeecorp» zu Koblenz und stand diesem General al» Lhrs de- GeneralstadeS der Tlbarmee 1866 im Feldzuge gegen Oesterreich zur Seite, wo er den Gefechten bet Hühnerwasser und Münchengrütz, sowie der Schlacht bei Königgrätz beiwohnte und den hohen Orden paar l« msrir« erwarb. Am 30. Oktober erhielt von Schlvlhetm den Rang eines Brigadeeommandeur» und wurde im September des folgenden Jahre« nach Baden entsendet, um den Hebungen der dortigen llavalleriebrigade beizuwohnen. Am 22. März 1868 eriolgte seine Beförderung zum Gcnerol-Major, am 27. Aprii die Verleihung deS erblichen FreiherrenstandeS und am 7. November de« folgenden Jahre« seine Versitzung zu den Osstcieren von der Arme« behus» Uebernahme de« Befehl« über die Grobherzoglich ' sssische (3b.) Lavalleriebrigade zu Darmftadt. An der Stütz« dieser rigadr rückie ffrhr. »ou Schlotheim 1870 tnS Feld, nahm «n der Schlacht bei Gravelotte, St. Privat »heil mit» wurde am sol lenden Lag» zum Lhes de« Stabe« der Maa-arme« bei Seiner »niglichen Hoheit dem Kronprinzen von Sachsen rruauut. In dieser Stellung nahm er an deo Schlachte» bei Veaumont und Sedan, der Einschließung von Pari« und dem Gesechte bei Le Bourget theil und wurde am 7. März 1871, al« die Maa«armee mit der III. Armee vereinigt wurde, zum Lhrs de« Stabe« der III. Armee, daneben am 83. Mai zum Lommandeur drr 5. Eavallerie-Brigade ernannt, am 10. Juli unter Verletzung zu den Osstcieren von der Armee dem Obercommando der Occupationsarmce in Frankreich überwiesen, übernahm ani 18. August in Nancy die Vertretung des EommaiideurS der 19. Division und am 20. März 1872 in Schwerin die Führung der 17. Division, zu deren Coinmandeur er am 28. November rrnannt wurde. Am 22. März 1873 wurde Freiherr von Schlolbeim General-Lientenant, führte im September eine au« 30 Schwadronen und drei reitenden Batterien zulaiiimenqestellte Lavallerie-Division und wurde 1880 niit der Füh rung de« XI. Armce-Torp« zu Kassel betraut, an dessen Spitze der verdiente Jubilar noch gegenwärtig al« commandirender General und (seit 1881) General von der Larallerte steht. * In Bezug auf eine von dem „Frankfurter Journal binsichtttch der deutschen Corvette „Augusta" gebrachte Notiz, welche geeignet ist, die ernstesten Befürchtungen wegen diese« Schiffe« wachzurusen, erhält die ..Hamburger Börsen Halle" von sachkundiger Seite nachstehende Miltheiiung: „Au- der von einem Passagier de« Dampfer« „Kaisar-i Hind" gebrachten Meldung, daß die „Angusta" im Indische» Örean die volle Kraft eine« (Zyklone auszuhalten gehabt habe, läßt sich keineswegs mit Gewißheit annebmen. daß da« Schiff deshalb verloren sei. Der schwerste (Zyklone wird von einem guten Schiffe auSgehaiten, wenn dasselbe nur aus dem richtigen Bug am Wnide liegt, d. b. wenn e« so liegt, daß der Wind, welcher in rinem (Zyklone bekanntlich melir oder weniger die ganze Windrose regelrecht durckläujt, bei seiner Drebnng sich stet« mehr nach der Seile hi» wendet, Vvn wo der Wind da« Schiff trifft; letztere«, am Winde liegend, liegt dann stet« mit dem Kops gerade gegen die Wogen und kaii» außerordentlich viel auShalten. Liegt da« Schiff freilich au den« verkehrten Bug, d. h. so daß drr Wind bei seiner Drehung mehr nach dem Kopf de« Schisse« drrht, d. h. abschraalt oder abbricht, wie der Seemann sagt, dann kommt da» Schiss quer in di« Wogen zu liegen und ist dann freilich in einem wirklich schweren Wirbelsturm säst stet« verloren. Da aber bei genauer Beobachtung von Barometer. Wind und Wetter ein Wirbelstiirni sich stets Vorhersagen läßt, außerdem aber der Verlauf dieser gesäbrlichen Stürme bekannten Regeln unterworfen ist, so ist nicht anzunehmen, daß die „Augusta" aus dem verkehrten Bug in den Sturm hmcingrrathcn ist Wahrscheinlicher ist, daß da« Schiss entmastrt ist und rntweder noch im Indischen Ocean treibt, wa« freilich bei drr starken Besatzung bedenklich genug wäre, oder dasselbe ist an einer der vielen Inseln de« Indischen Ocean» gelandet, welche außerhalb de« Bereiche« der bestehenden Pottverbin dungen liegen. Daß daselbst ältere Schiffe schwere (Zyklone, ebne jede Havarie zu erleiden, glücklich übrrstehen. bar Schreiber diese« in de» chinesischen Gewässern mebrsach selbst erlebt, und glaubt derselbe somit, daßwegen der „Ang »st a" noch keineswegs alle Hoffnung ausqegebeu z» werden braucht. Für Unkundige noch drr Hinweis, daß rin Schiff in einem Sturm stet« so manövrirt, daß e« mit dem Kops so viel wie möglich gegen Wind und Wogen ge halten wird." * Tie sreiconsrrvativ« .Post" bringt i» ibrem jüngsten Leitartikel folgenden sebr brmerknSwerthen Satz »Wer Mittelpartei ist over Mittelparlci vertritt, steht nun einmal zwischen Link« »nv Recht«. Jever zerrt an ibm, jeder will ihn auf sein« Seile baden, und weil kaS nun einmal nicht gebt, weil die wirkliche Miltelpartei ihre Ueber- zrugunge» hat unv eie Niemande« sonst, vereinigen siär dann di« Extremen, um ihr die Verachtung aller Eharaktervolle, zu widmen." * Dervre-laurr Kanoniku-Pros. vr Lämmer bat auf sein Kanonikal verzichtet. Wie die „Post" bört. mack't dieser Verzicht i» klerikalen Kreisen nickt nur enorme«, sondern auch peinliches Aussehen und man mißt ihm größere Bedeutung bei, als seiner Zeit de« Uebertritt deS Kanonikus von Richthoscn zni» AltkakholiciSmus. Lämmer, der jeden falls da- begabteste und gelehrteste Mitglied deS Eapitel« war und der erst vor wenigen Jahren von, Papste mit einer Würde bekleidet worden war. die >b» in Nom in ocr päpst lichen Hierarchie vor Fürstbischof Robert rangircn läßt, ist zurückgetreten au« Unmuth über die Vorgänge innerhalb der chlesischen (Zentrumspartei im SpecieUen und der gesammten Partei im Allgemeinen. Jedenfalls ist der » Fall " Lämmer wieder ein Zeichen, daß man »i Schlesien die Alleinherrschaft vr. Franz, überdrüssig hat. * Herr Professor BoretiuShat au« Wilkerswyl bei Intcr- laken die folgende Zuschrift an die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" gerichtet: „Geehrte Redaction I Eine mir hier zugängliche Zettuug bringt den Auszug eines Artikel-, den Ihr Blatt, wie ich vermuthe, am Freitag, den 14. August, Abend«, über den Delgirteniag in Thale ver öffentlicht hat. Nach diesem Artikel soll ich mich in Thale „für in priucipielle» Handinhandgeben mit den Deutsch, reisinnigen erklärt haben". Nach demselben ZettungSreserat soll Ihr Artikel auSsührcn, ich könne das unmöglich gesagl haben. Einer solchen Ausführung könnte ich meinerseits nur zustimmen. Ich Hobe jene oder eine ähnliche Aeußerung nicht gethan und konnte ii» nach meinen in Halle »nd in der Provinz Sachsen »iemlich bekannten politischen An- chauungen gar nicht thun. Die« schließt aber nicht au«, daß ich unter Umständen die Deutschireisinnigen im Abgeord netenhaus« ilir weniger schädlich al- die Deulichconservaliveu von der Aeeuzzeitung-panei halte, und etwa» Derartiges habe ich in Thal« allerdings gesagt. Mit der Bitte, dieser Erklärung geneigte Ausnahme zu gewähren, hochachtungsvoll und ergebenst «lsrrd Borrttu« au« Hall«". * Wir haben betreff« der Schließung der social- demokratischen Druckerei Gilesia zu Breslau eine Mitthcilung wirdergegeben, welche drr „Schlesischen Zeitung" von competentrr Seile zuaeganaen war. Unterm l9. August inden wir nun in der .Schlesischen Zeitung" folgende Zü sch r i f t, die sie auf Grund de« tz. 1 l de» Prrßgesetzr» zum Abdruck bringt! „Am t. d. M. Hab« tch »et htefiger Packetpoß durch einen meiner Lehrlinge — der Postscheck befindet sich bei meineu Geschästsbücheru — ein Packet, enthaltend da» Hckterlegung«gesuch nnd die Hinter- lequng«schrcke von 1l Personen, «lle« tn Duplikat, sowie 230 in Gold und " ' Packete» ÄerseUO.' Lage» die Benachrickttgnng der Hinterlegung an den Absender er- folgen soll, so bin ich doch bi« jetzt ohne jede Benachrichtigung ge- blieben. Aus eine wegen dieser Verzögerung an da» königliche Ober- räsidinm gerichtete Beschwerde habe ich Bescheid anch noch nicht er- alten. Alle diejenigen Blätter, welch« die hier i» Frage stehende, ihnea angeblich voa „eompelenter Seite" zugegangene Ausckssang abgedruckt haben» ersuche ich gteichioll« um Abdruck dieser thatstch- tichea Berichtigung. Jultu» Kräcker, Mttglted de» Deutsche« Reichstage«." Fenier schreibt di« -Schlesische Zeitung": „Schließung de» soetaldemokrattsche» Drnckerei Stlesta". In dem unter vorstehender Ueberschrtst erschienene« Artikel unserer Nr. 57t ist gegenüber der Angabe de« Reich-iagsabgeordnete»Kräcker, daß er di« Darlehnssummeo, mit wrlchen er seine Druckerei begründet habe, soweit sie den Darleihern nicht bereit« znrückerstatter werden kona- ten, bei der Hinterlegungsstelle drpoatrt Hab«, tm Tone de« Zwrisel« bemerR worben: „daß e« offenbar an jedem Rechtsgrnnd« zn einer solchen Hinterlegung fehle". Eben aelit uu» ann von vertrauen«- werther Seite die Mittheiluna zu, daß oa« tztntrrlegung-gesuch de« Reich«tag-abqeordne»en Kräcker durch eine inzwischen ergangene versügung de« königlichen Regierung«präsidenten angewiesen und die betreffend« Einsendung Herrn Kräcker znrückerstattrt worden ist. . * . * Di« Slowrnisirung der deutschen Mittel schulen in Krain macht weitere Fortschritte. Nachdem die Gymnasien zu Krainburg unv Ruvotsswerth den Slowenen au-geliefert worden sind, versuchen jetzt die slowenischen Führer auch da« Laibacher Obergymnasium aus Umwegen slowenisch zu machen. E» soll nämlich mit Beginn de« nächsten Schul jahre« die an den vier untere» Parallelklassen der An stalt bereit« einqrsührte slowenische Unterrichtssprache auf- steigend auch aus die oberen vier Elassen auSgedebnt und somit der Schule ein haibslowenischer Charakter ausgedrückt werken. In der slowenischen Abtheilung soll dann die deutsche Sprache außer beim Deulschcn nur noch bei einem Gegen stände in Anwendung kommen. Der siowcnisirte LandeSsckuI- ratb hat sick beeilt, diese slowenischen Forderungen beim Ministerium in Antrag zu bringe». Es ist kaum zu bezweifeln, daß die oberste Schulbehörde den Wün schen der Slowenen nackkommen werde, trotzdem nach der Erklärung de« llntcrrichtsininistcrS im Budgetaus- schnsse mit dem in Krain eingcsttlirtrn slowenischen Unter richte nicht besonders ermulhigende Erfahrungen gemacht worden sind. Die Proscssoren a» der Wiener und Grazer Universität hatten nämlich geklagt, daß die slowenischen Studirenben aus Krain der Vcntscheii Sprache nicht so weit mächtia seien, um mit vollen, Erfolge am deutschen Unterrichte rbciinchmcn zu können. Wenn nun schon jene Abiturienten, welche »ock mit vorwiegend tenticher Unterrichtssprache veran- gebildet wurden, den UniversilälSvorträge» nickt zu folgen vermochten, so muß natürlich für diejenigen, weiche acht Jahre ein slowenische« Gymnasium besucht habe», das dculsche UniversitälSstudinm geradezu »»möglich sein. Die Slowenen werden dam, mit dcr Forderung anstrete». daß eine slowenische Universität in Laibach errichtet werde. Tie mit „slowenischer Wissenschaft" grcßg-ttogenc Beamtenschaft böte dann gewiß die Gewähr für d.>S ersehnte ZnttinstSrcich. aus welche« riicksichtolvö hingestcnert wird. Sehr richtig bemerkte kaS slowenische Hetzblatt ..SlowenSki Narov" in einem Artikel über da« künftige Reich „Slowenien": „Wenn vie Aemter in den siowcmschcn Laiideslhcilcn von Steiermark und Kärnthen nur slowenisch amtiren, wenn in de» Schulen nur slowenisch gelehrt wird, dann müssen die deulschrn Steiermärker und Käriilhner selbst eine administrative Theilung ihrer Länder anstreben; den» von Graz au« wird Niemand jene Gebiete slowenischadministriren können." Der Unterbau für daS slowenische Reick ist beinahe fertig; mebr und mehr wird die deutsche Sprache au« den Aemtern verdrängt; der vollständig slowenisirten Lcbrer- unv Lehrerinnen - BilbungSanstalt wird sich bald das noch halb- deutsche Gymnasium anreihen, und an der Laibacher Ober- realschulc beginnt auch schon der Slowenisirungsproceß mit der Einsühruiig der slowenischen Sprache beim Religion«- »nterrichle, ganz abgesehen davon, daß a» den slowenischen Volksschulen in Krain deutscher Unterricht eine Seltenheit ist nnd die deutschen Schulen in der Sprachinsel Gotische« sich nur mit Mühe rcsndeutsch behaupt«, können.
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