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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188408211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-21
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1884
- Autor
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Erscheint täglich früh 6»/,Uhr. Le-«tion u»t Erprilitisu Iohannesgaste SS. -Prechftnndrn der Uriaclion vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» b—6 Uhr. »S»W »NM,,»« n»»1,»d»kr Miuilcrch«, »k «»»«2», »ich« N»«ch«» »er für »1» N»«««r »ektt««ten z«ser«te «, Woch»t«,e« tt« 8 U»r Nachmittag«, au Sann- «n» Aefttageu früh dt»',v Uhr. 3« den Filialen fiir 3ns.-Annahme: vtt« Klemm, UniversttälSstraße 21, La»t» Lösche» Katharincuslraße 18, p. «,r »i» '/.S Uhr. DlpIgcr.TagMM Anzeiger. Lrga« für Politik, Zocalgeschichte, Handels- nnd Geschüstsverkehr. ^- 234. Domrer-tag v« 21. August 1884. Auflage L8,«0O. Ahonnementsprei» oiertelj. 4'/, KUt. incl. Brii>«erlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Taaebl-rtt-Format gesalzt) ahne Postbesörderung 39 Mt. »tt Posttrsörderung 48 Mk. Inserate baespaltene'Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unfrrem PreiS- verzeichniß. Tabellarischer ». Fiffernsay nach HSHerm Tarif. ilerlamen unter dem Urdactionsstrich die Spaltzeile 50 Pf. Inserate sind stet« an die Oxpedition zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prLovttni- rienäo oder durch P st- nachnahme. 78. Jahrgang. Amüicher Theil. Vekamllmchimr. Mt Rücksicht aus die vom 23. August di» 2. September d. -. ans dem alten Exercierplatze an der Gohtiser Straße statt» findend« Gartenbau < AnSftellnng wird hiermit bräunt gemacht, daß der AuSsteNnngSplatz zum Stadtheztrt gehört und daher bei Droschkeusahrre« von und nach de» erste-» di« gewöhnliche Taxe nach Maßgabe de» Tarif» zu zahl» ist. Für unbestellte, auf Fabrgäste wartend« Drnfchkensührer wird hiermit während der Dauer der Ausstellung die »e»h« Aftltche Teite der Gohliser Gtraste, dem Haupt» eingaage zum Ausstellung-Platze geg»üb«r, al» Ttatiou bestimmt. Leipzig, den 2V. August 1884. Der Rath «ad daS Polizetamt der Stadt Letpßtg vr. Tröndlin. 2. V.: Äunck, Pol.-Rath. MUHlner. Bekanntmachung. Die Durchfahrt durch da» Grundstück a» -er Gleiste Rr. 14 U»r0 Wege» Aöphaltiruiig vom 22. lausend» Monat« auf die Dauer der Arbeiten für alle» unbefugte» gfahruerkehr gesperrt. Leipzig, den 19. August 188». Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Kretschmer. Die Maurer- und Zimmerarbeite» an dem Neubau der 8. Bürgerschule sollen »ergeben werden. Die An» schlag-formulare und Bedingungen sind bei Herrn Hosbau- meister Brückwald, Nürnberger Straße «4 zu erhalten. Die Gebote sind versiegelt und mit der Ausschrift „8. Bürger schule" bi» 1. September d. Ä-, Nachmittag« 5 Uhr aus dem Bauamte. Rathbau» ll. Etage, Zimmer Nr 5 abzugeben. Leipzig, dm 19 August l884. Die Baudeputatton de» Rath». Bekanntmachnng. Der Preis der in der hiesigen Gasanstalt l productrtm, au» westphölischen Kohlen gewonnenen Cooks, Welche stch zu alle« gewerblichen »eaerunge« ganz besonder» etgueu und deren commission-weiser verkauf Herrn Loui» Meister hier übertragen ist, beträgt vom heutigen Tage aa für jeden Hektoliter loco Gasanstalt 66 «f und einschließlich de« Fuhrlohne» bi» an da- Hau» 75 Leipzig, d u 2l. August l884. De» Rath» Deputation zu de» Gasanstalte». Erledigt bi» auf vettere« hat sich dl« Gonuer-taq, den 21. August»».-s.» varmMag» 1» Uhr in Lindenau, Resiauraiion zur grünen Eiche ongesepte Versteigern»-. Leipzig, 20. August 1884. Handtrag, Gcrichtlvollzieher. Nichtamtlicher Theil. Jur Vayiner Zusammenkunft. Mer Tage bal Graf Kalnokh beim Fürsten Bi-marck in Barzin zugebracht, eine Spanne Zeit, welche sicherlich hin reichte, um alle politische,: Verhältnisse, zu welchen die beiden Verbündeten Reiche, Deutschland und Oesterreich-Ungarn, ge meinsam Stellung zu nehme» haben, ausführlich zu besprechen. Aber man würde s-bl greisen, wollte nian annehmen, daß die ganzen vier Taae ernster Arbeit gewidmet waren: Fürst Bis marck ist al- gastfreundlicher liebensivürdiger Wirty von semen parlamentarischen Abenden und Frühstücken her bekannt «nd bat demgemäß auch seinem Wiener Gast den Aufenthalt in Darzin so angenehm wie möglich gemacht. Darüber sind au» zwei Tagen fast uiimerklich vier geworden, bevor sich Gras Kalnoky erinnerte, daß er wieder nach Wie« zurück kehren müsse. Aber gerade dieser zwanglose freundschaftliche Verkehr der beiden Staatsmänner hat auf die Erledigung ce« geschäftlichen Tbeile» ihre» Zusammensein« unzweifelhaft die beste Wirkung auSgeübt; so wurde die Verständigung übcr schwierige und verwickelte Fragen erleichtert und die ueder- emstimmung in glücklichster Weise erreicht. E» versteht sich von selbst, daß wir nn« hier nicht in Bermutbungen über den Gegenstand der Berathungen der beiden Staatsmänner ergehe» werden, da» wäre ebenso zwecklo» at» verlorene Mühe; e» erscheint jedoch nicht über flüssig, die in die Augen springenden Hauptmomente der gegenwärtigen politischen Grsanimtlage hervorzuheben, weil diese ja die Grundlage bilden, aus welcher die Be- rathung» de» Fürsten Bismarck und de» Grafen Kalnokv sich beweg» mußten. In dieser Beziehung sind zwei Publicationen von Wichtigkeit, welche in den letzt» Tagen von der „Nordd. Mg. Zlg.-, dem anerkannt» Organ de» Fürst» BiSmarck, auSgegangen sind. Beide hatten da» Berhältniß Deutschland» zu England zum Gegenstände, und in beiden Fallen war e» die englische. Deutschland feindliche Colonialpolitik, welche von der „Nordd. All-. Ztg." zur Sprache gebracht und scharf bekämpft wurde. Aus d» ersten Blick könnte e» scheinen, daß diese Diffe renz ein« Angelegenheit wäre, welche die Verbündet» Deutschland« niä-'S anginge. DaS ist aber auch nur Schein; denn die Colonialpolitik England» ist der Anaelpunct der gegenwärtig» politischen Lage, und an dieser ist der Hebel anzufetzm, um England» Wcltstclluiig zu erschüttern. Diese Arbeit hat nun zwar England in neuester Zeit selbst so «ifric besorgt, daß den übrigen europäischen Mächten dabei saf nicht» zu thun mehr ü^rig bleibt; e» ist aber doch nicht zu umgehen, daß sich zwei Verbündete von der Bedeutung Deutschland» und Oesterreich-Ungarn» diese Sachlage klar mach» «nd die daraus sich ergebenden Folgen erwäg». England hat e» im vorigen Jahre versucht, dem mittel europäisch» Frieden-bunde eine Coalition der übrig» Mächte »tgegenzusetz», ist aber dabei so unglücklich gewesen, daß ich daraus nur der enge Wiederanschluß Rußland» an Deutschland ergeben hat. Die Versetzung de« Fürste» Orloff »vo Pari» nach Berlin war die Antwort auf die Nordland» ahrt deS englisch» Premierminister». Nach solchem Fia»co takte Gladstone »icht«destoweniger die Kühnheit, seine ver tuschte Stellung in Egypten durch eine Consercnz der Gei rrter Europa» wieder aufdeffern ru wollen, und al» ihm die» mißlungen war, suchte er sein Müthchen durch übel wollende Behandlung Deutschland» in Afrika zu kühlen. DaS sine Tbatsacben, die festgestellt zu werde» verdienen, und welche bei den bevorstehend» politisch» Echachzüg» nicht unberücksichtigt bleib» dürfen. E» wird von gewöhnlich gut unterrichteter Seite her ge meldet, daß die Sanilät-controle in Egypten den Haupt- zegenstand der Varziner Besprechungen gebildet habe, «nd daß »«»halb der deutsche Generalconsul in Alexandrien, Baron von Dermthall, ein Kenner egyptischcr Verhältnisse, zu den Berathungen in Larzin hinrugezogcn worden sei. Da» mag richtig sein, aber da» kann sicher nur den Au»gang»p»nct für weitere Actionen gegen Englaud bilden; die Hauptsache ist und bleibt, England den Beweis zu liefern, daß e» irrt, wenn eS glaubt, in Asien und Afrika allem da» entscheidende Wort führ» zu können. Die Erklärung der Capregierung, daß ganz Süvwestafrika englische» Eigentbum sei, ist einfach eine lächerliche Anmaßung, welche al» solche öffentlich gekenn zeichnet werden mußte, da» ist der Sinn der jüngsten Ver öffentlichung brr „Norddeutsch» Allgemeinen Zeitung-, und die deutsche Reichsregierung wird nicht unterlass» haben, da» auch noch in anderer Form und auf anderem Wege der eng. lisch» Regierung kund zu thun. England mag vor allen Ding» erst einmal de» Beweis führ», daß e» die Schluß folgerungen de« Bombardement» von Alexandrien und de- Siege» bei Tel el Kcbir zu zieh» vermag, bevor e» durch eine pomphafte Ankündigung in den »Cap Time»- sich al» Herrn von Slldwestasrika zu erkenn» giebt, in der Absicht, die deutschen Eolonialbrstrebungen daselbst lahm zu leg». England hat bisher die Herrschaft z»r See unbestritten auSgeüvt, e» fehlt ihm aber die Macht, sein» ungeheuren Colonialbesitz ferner zu behaupt». Z« diesem sehr unbe quemen Eingeständniß hat e« stch grnöthigt gesehen, al» die Schaar» de« Mahdi bei El Obeid die Armee Hick» Pascha« vernichtet hatten. Alle», wa» seit j»em-4. November w. London und Kairo gescheben ist, hat nur die Beweise für die Thatsache gehäuft, daß England» Colonialmacht m unauf haltsamem Rückgänge begriff» ist. Dessen ist sich auch Tlad- stone wohl bewußt, aber er hoffte, daß e» ihm geling» würde, sich mit Rußland und Frankreich über die Aus schließung Deutschlands und seiner Verbündeten au» Asien und Afrika zu einigen. Ungünstiger konnte der Zeitpunkt für eine solche totale Umformung der politischen Sachlage kaum ge wählt werden; denn gerade die verbündet» der Zukunft, welche sich England au»ersehen hatte, haben in nenester Zeit sehr bedenkliche NebenbuhlerschaftSgelüste gezeigt: Rußland hat durch Annexion der Achal - Teke - Oase und durch sein energische» Vordringm ans Hcrat die Ein leitung» getroffen, um demnächst die Entscheidung herbei- rusührrn, ob England oder Rußland der Herr Südasien» sei. Frankreich hat durch die Uebernahme de» Protektorat» über da» Kaiserthum Anam aus der anderen Seite Indien» ein» Seil in die englische Colonialmacht Hineingetrieben und kämpft gegenwärtig mit England um dm Preis der best» Handel-Verbindung mit China. In Egypten ist e» freilich England gelungen, den unbequemen Nebenbuhler vorläufig loS u werden, aber e» liegt klar aus der Hand, daß dieser Zu- tand an dem Tage aushör» muß, aa welchem England seine Unfähigkeit, die gemachte Eroberung festzuhalten, endgiltiq erwies» hat. Dieser Zeitpunkt ist. trotz der so pomphaft verkündeten Expedition zum Entsatz Khartum» sehr nahe, und deshalb ist e« von großer Tragweite, wenn Deutschland und seine verbündet» die SamtätScontrole in Egyvt» zum Gegenstand« einer kategorischen Forderung an England mach», welche« dieselben soeben auf der Londoner Eonferenz zurück- gewiesm hat. E» war rin gänzlich verfehlte» Beginn» Gladstone'». Italien von der mitteleuropäisch» FriedenScoalitio» durch Übel angebracht« Lobsprüche abwendig mach» zu wollen; denn Mancini ist ein viel zu einsicht-voller Staatsmann, um wohlerworbene Vertrag-rechte und werthvolle Freundschaft» englisch» Lockung» auszuopsern. Italien wird mit Oesterreich- Ungarn Schulter an Schulter zusammen stehen, um die eng lischen Anmaßungr» znrückzuwetsen. und Frankreich hat bei Gelegenheit de» AuSbrnch» der Cholera in Toulon und Marseille auf« Neue gesehen, daß die guten Dienste Deutsch lands ein weit reellere» Gut find, al« englische Nebelbilder, »mal nach den bei der Londoner Eonferenz gemachten Er fahrung». England qlanb'c Frankreich au» Egvptcn c»,S- schließ» und wegen Tokin und Madagaskar bei de?, euro päisch» Mächten in Mißcredit bringen zu könn». England bat jetzt geseben, daß ihm alle seine Winkelzüge nur zum Schaden au-scblag», und daß Deutschland niit seinem Grund- atze bester durchdringt: „Der gerade Weg ist der beste.- bieser Grundsatz war unzweifelhaft der maßgebend« für die Varziner Besprechungen. * Leipzig, Li. August 1884. * Den gewerblich» Kreis» bring» wir i» Erinnerung, daß mit dem 1. September di« Frist abläuft, muerhalb der» di« Anmeldung der nach de» Unsallver« sicherung» - Geseke drrsicherungSpslichtige« Le» trieb« za erfolg» hat. Unternehmer, welche sie bi« dahin nicht bewirkt Hab», gewärtig», daz« durch Geldstrafen bi» zu »00 angehalt» zu werd». Zur Anmeldung ver pflichtet ist der Untrrnevmer (Pächter, Nießbraucher) bezw, best» gesetzlicher Stellvertreter. Die Anmeldung bat zu »thalt» den Namen de» Unternehmer» (Firma), den Gegen- stand de» Betriebe» (d. h. di« nähere Angabe Vesten, wa« gefertigt wird), di« Art de» Betriebe« (ob Handbetrieb oder Betrieb mit Dampf«, Wind-, Wasser-, Ta»- a s. w. Motor») und die Zahl der durchschnittlich beschäftigl» versicherung-pflichtig» Person» (Arbeiter männlichen oder weidlich» Geschlechts, sowohl Erwachsene al» Kinder, Lehrlinge mik oder obne Lohn, Beamte mit einem Äahre-vertienst b,S zu 2000 ^k). Bei Betrieben welche regelmäßig nur eine bestimmte Zeit de« Iakre» arbeiten, ist die Arbeiterzahl während de» regelmäßigen vollen Betriebe» anzngebe». Arbeiter, welche in der HcmSindustrie beschäftigt sind, brauch» nicht ausgesührt zu werd». Nach den »unmehr vollständig erfolgten Ausführung-Verordnungen find dir Stell», bei welchen die Anmeldung zu bewirken ist, di« folgenden: In Sachsen: in den Städten, in welch» die Revidirte Etädteordnung cinqesührt ist, der Stadtrath, im Urbrigm bi« Aml»hauvlmannschaft. In Preußen: die Landräthe, in Städten von mehr al» 10,000 Einwohnern di« Ort-polizeibehörd», in der Provinz Hannover die Amt«- hauptleute, und in Städten, aus welche die hannoversche revi dirte Etädteordnung dom 24. Juni 1858 Anwendung findet, der Magistrat. Bezüglich der Betrieb«, welche berggejetzlich der polizeilich» Beaufsichtigung der Berqbebörden unter worfen sind, die „Revierbeamt»-. — In Baieru: dir District-verwaltling-debörd», in Münch» der Magristrat. In Württemberg: die Ortsvorsteher. Ja Baden: die Bezirksämter. In Hessen: die KreiSämter. In beiden Mecklenburg: die OrtSobrigkeiten, für die ritterfchasl- lichen Güter, die die OrtSobrigkeiten vertretenden rillerschafl- lichen Polizeiämter. Zn Oldenburg: die Acmter bezw. die Magistrate der drei Städte I. Claste, im Fürstenthum Lübeck, die Regierung, bezw. für die Stadt Eutin der Magistrat, im Fürstenthum Birkrnseld die Bürgermeister. In Sachsen-Weimar: die BezirkSdirectoren. In Sachsen-Eoburg-Gotha: die Landrath-ämter und iu den dem Staatsministerium unmittelbar untersielltrn Städten der Magistrat oder Sladtrath. Zn Sachsen-Meiningen: die Landräthe. Zn Braun schweig: die Kre>»directionen. Zn Sachsrn-Altenburg: in den Städten die Stadträlhe, aus dem platten Laude die Landrath-ämter. Zn Anhalt: die KreiSdirection» und in den Städte« Destau. Eöthen, Bernburg und Zerbst die Polizeiverwallnng dieser Städte. Za Schwarzburg: die Landrathsämter. Zn Waldeck und Pyrmont: der KreiS-Amtmann. Znde» Fürstenibümern Lippe und Schaumburg-Lippe: in den Städten der Magistrat, aus dem Land« die Aemter. Zm Fürstenthum Reuß S. L.: in den Städten der Gemeindevorstand, aus dem Lande da» LandrathSamt. Zn Reuß j. L-: der Gemeinde- Vorstand. Zu den Gebieten der Hansestädte: Die Polizei« brhörde bezw. der Landherr, in Lübeck da» Stadt- und Land amt. Die anzumrldenden Betriebe sind, wie wir in Erinnerung bring»: Bergwerke, Salinen, AusbereitunaSanstalten, Ske»,- brüchr, Gräberei» (Gniben). Werst», Bauhöfe (d. h für einig« Dauer berechnete Anlagen für Bauardeike»), Fabriken aller Art, Hüttenwerke, alle Betriebe, in welch» Dampfkessel oder durch elementare Kraft (Wind, Master, Dampf, Ga«, heiße Lust u. s. w.) bewegte Triebwerke zur Verwendung ommen, mit Ausnahme der land- und forstwirthschasl- lichen Ncbenbetriebe (Brennerei», Ziegeleien u s. w.) und derjenigen Betriebe, in welchen nur vorübergehend eine nicht zur Belrieb-anlage gehörende Kraftmaschine benutzt wird; ferner alle Betriebe, welche sich auf Maurer-, Zimmer-, Dachdecker«, Sleinhauer-, Brunnen- oder Schornsteinsegerarbeiten er- irecken. Von der Anmeldung-Pflicht frei sind von den aus- geführten Betrieben nur diejenigen, in welchen der Unter nehmer allein »nd obne Gehilfen, Lehrlinge oder sonstige Arbeiter thätig ist. AIS Fabriken sind insbesondere anzn- meldcn, auch wenn die» nach dem Sprachgebrauch zwciselhast ei» fällte, alle Betriebe, in welchen die Bearbeitung oder Verarbeitung von Gegenständen gewerbsmäßig auSgesührt wird und zu diesem Zwecke mindestens 10 Arbeiter regel mäßig beschäftigt werden. Zst rin Unternehmer zweifelhaft, ob er seinen Betrieb anzumelden habe oder nicht, so wird derselbe, wie wir au» der vom RelchSversicherungSamte ver- össcntlichlen Anweisung nochmals hervorhebcn, gut tbun, die AnmeldungSsrist nickt unbenutzt verstreichen zu lasten, wenn er sicher sein will, den au» der Nichtanmeldung eines ver- icherungSpflichtiqen Betriebe» sich ergebenden Nachtheile» zu entgehen. Hierbei bleibt ihm unbeno»«», in dem Formu lare die Gründe anzugebeu, au« den» er di« Anmeldung», rflicht bezweifelt. * Wie empfindlich man auf deutschfreisioniger Seite ist. zeigt stch unter Anderem darin, daß man mit der Richtig stellung der Her» v. Ben da irrthkmlich in de» Mund ge legteil Aeußerung nickt zufrieden ist. Die deutschfreisinnige Presse meinte, m der Sacke sei e» ganz dasselbe, ob Herr v. Benda sage, man wüste Diejenigen, welch« in der Reichstag»- commission die Verschleppung der Dampfervorlage herbei- gesührt hätten, in Deutschland „brandmarken- und „an den Pranger stell»-, oder ob er sage, ihre Namen sollten mit etter Schrift bekannt gemacht werden. Herr Rickert hat sich diese Auslastung aus dem Marienburger Parteitage an- zeeignet. Unsere» Erachten« halt» die Herren einzig Grund, ick über die verletzend- Kritik zu beschweren, welche in den Ausdrücken „brandmarken- und „an den Pranger stellen- ge legen hätte. Die bloße Bekanntmachung ihre« Verdienste» um die Verschleppung der wichtig» Vorlage kritisirt sie lediglich durch den Werth ihrer eigenen Thal. Wenn sie sich dabei schlecht stehen, so ist e« Nicht die Schuld der Nationalliberalm. sondern ihre eigene. * Tkc „Kölnischen Zeitung- wird an» Berlin geschrieben. „Innerhalb der conservativen Partei herrscht augen blicklich eine Gäbrung. die vielleicht größere Beacktnag ver dient, al- ihr im Allgemeinen zu Theil wird. Schon vor Wochen ist da» Erscheinen de« konservativ» Wahlaufruf» angekündigt worden, bi» heute aber läßt da» Schriftstück aus sich warten. Al» Grund dieser Verzögerung wird angegeben, daß unter den conservaiiven Führern selvst Mißhelligkeit» anSgebroch» sei». E» ist zu beacht», daß da» bisherige Haupt der Deutsch-Conservativ». Herr v. Minnigerode, eia Mandat für dm Reichstag nicht wieder annehm» will und sich von den konservativ» Wahlvorbereitung» vollständig scrnhält. E» ist aber Niemand Vorhand», der vermöge seine» versönlich» Einflüsse» und seiner allgemeinen Beliebt heit bet den Parteigenossen im Stande wäre, zwischen den in manch» Pnneten auSeiuandergehcnden Ansichten innerhalb der Partei ebenso zu vermitteln, wir da» Herr v. Minnigerode ge- aeb» war Herr v Koller, der die meiste Anwartsckast ru Hab» scheint. Nachfolger de» Herrn d Minnigerode in der Führung der deulsch-conservativ» Partei zu werden, ist nicht der Mann dazu, zumal er al» preußischer Beamter von vornherein nickt un abhängig genug ist, um sich selbst in einer rein taktisch» Frage ,u den Wünsch» der Regierung in Widerspruch zu setzen. Ob e» ibm geling» würde, die Lc-trennung de» äußerst» reckt» Flügel-, der in den Namen v. Kleiü-Retzow und Ltöcker verkörvert ist. ans die Dauer zu verhindern, erscheint mehr al« fraglich. Vielleicht tritt diese Trennung schon wäh rend der gegenwärtig» Wahlbewegnng in manchen Wahl kreisen zu Tage." * Die stet» wachsende Bedeutung der deutschen Kriegsflotte und besondev» der hohe, wohlverdiente Nnk. Vesten sich alle technischen wie wissenschaftlichen Anstalten un: Einrichtungen unserer Krieg-marine überall, im Auslande zu erfreuen haben, boten Veranlassung, daß in den letzten Zähren wiederholt englische, russische, spanische und österreichische Admirale und andere höhere Sce-Ossicierc unsere deutsch ,, Häsen .z« Wilhelmshaven und Kiel zu ihrer Belehrung be sucht». So hat auch jetzt da» mit Oosicrreich-Dentscblaiit besreundete Königreich Ztalien eine eigene Marine- Eommisfion an die Gestade der deutschen Nord« und Oftscc gesandt, um sich daselbst über unsere Küstenbefestigungen, Kriegsschiffswerft». Docks, Arsenale, Kasern», Marinc- Akavemie, See - Hospitäler, Schiss-jungen » Znstitute und ähnliche Anstalten genau zu unterrichten. Der höchste See-Osficier der italienisch» Flotte, Bice-Avmiral Gras Lovera di Maria, hat in Begleitung der KapitainS zur See Olivari, Nicastio und di Liguera mit dem Militair- Atlachä der italienischen Gesandtschaft in Berlin, Obern- lieutenant Bisetti, iu letzter Woche WildelmSbav» besucht und dann mehrere Tage iu Kiel, als dem Haupthas» der deutschen Flotte, verweilt, wobei alle», wa» zur Marine ge hört, genau besichtigt wurde. Aus speciell» Beseht de« Kaiser» ward den italienischen Gästen überall die größte Auf merksamkeit erwiesen und ihnen alle», wa« sie zu sehen und zu wist» wünschten, genau gezeigt und erklärt, mit Ausnahme vielleicht einiger Torpedo-Einrichtung», welche Deutschland als sein Gebeimniß betrachtet. Zn Abwesenheit de» StationS- ckesS der Ostsee-Flotte, Admiral» v. Wickede, machte der zweite höcbststehmde Osstcier in Kiel, Contreadmiral v. Blanc, da selbst die Honneur» für die italienisch» Gäste, welche sich mit der ihnen aewvrdnen Aufnahme, wie über alle«, wa« sie gesehen und erfahren, äußerst befriedigt äußert». Dieselben sind nunmehr nach Berlin, beziehungsweise nach ihrer Heimatb zurückgekehrt. * Zn Sach» de« Snttei» „Diedrich" fand am Frei tag die eidliche Vernehmung de« Ecwitain» und zweier seiner Leute vor dem Amt»gerichte in Geestemünde statt, während die übrige Mannschaft schon früher, aber unbeeidigt, ver nommen worden war. Dre eidliche Bernebmnng fand aus Antrag de» Rheder» de» „Diedrich-, Her» Radien, statt und stimmt mit dem vom Eapitain geführt» Zournal, au» welchem die erst» Mittheilung» stammt», überein. Auf Verlangen de« königlich» Amte» wurde von dem Capital» auch ein Situationsplan angeserligt und zu d» Act» ge nommen. E« stellte sich nach alle Diesem der vollendete Seercnib seit»» der englisch» Boote nur immer evidenter Hera»». Al» nebensächlich mag »och bemerkt werden, daß der Capitain de» „Diedrich- auch da» Stück eine» ab- gebrocheuen Messer» einlieferte, welch letztere» von den Eng- ländern mit zum Oeffnen der Kisten und Schränke an Bord des „Diedrich- gebraucht wurde. * Nichts ist den Pol» der Provinzen Posen und Westpreußen so verhaßt al« die im Zabre 1873 erlast»» Oberpräsidialverordnungen über den Sprachunterricht in de» von den Kinde» polnischer Zunge besuchten Volksschulen. Gegenwärtig werden von den polnisch» Geistlichen, Guts besitzern und überbaupt polnischen Führern in Posen und Westpreußen sowohl al» auch in Oberschlesien Unterschriften zu einer Petition gesammelt, in welcher nach Schilderung der gegenwärtigen Schulverhältniste in dm östlich» Provinzen folgende Forderungen gestellt werden: 1) Zurückgabe der Schulaussicht an die Geistlichen, namentlich so weit cS sich um den Religionsunterricht bandelt; 2) Wiedereiiisiihrung der frühere» Anzahl der RcligionSstunden; 3) Wiedereinführung der polnischen Sprache al» Unterrichtssprache für alle Kinder polnischer Zunge; 4) Beginn de» deiiticken Lese- und Scbreib- unterricbtS bei polnischen Kindern erst kann, wenn dieselben sicher polnisch lesen »nd schreiben gelernt baden. ES ist wolu kein Zweifel, daß sich Regierung und Abgeordnetenhaus nie mals dazu verstehen werden, diese Forderungen als berechtigte anzuerkenu» und z» erfüll». * Von de» Vorstand der Central-Kranken-Casse der Tischler in Hamburg gehl uns unterm 20. d. MiS. folgende« Schreib» zu: .In der am 17. d. MtS. erschienene» Nummer de« „Leipziger Tageblattes" befindet sich in der 4 Beilage unter der Ueberschrist. „Nachtrag zum politische» Tagesbericht", einArtitel über die Haniburaer Eentral-Kranke Caste der Tischler, in welchem eS unter Andere», heißt: ,,V ' Allem hat die Generalversammlung der Hainburger Tischler Krankcn-Caste nicht umhin gekonnt, die Beiträge u»v d e Leistungen nach den Sätzen der GewerkverciiiS-Hüsöcasie» ;» regeln. Bon jetzt an werde» in der Hamburger Eentral- Caste re." Diese Angaben entsprechen nickt den Tbatsache», sondern sind geeignet, da» lesende Publicum zu täuschen. Tie genannte Caste gewährt vom 1. Octobcr er. ab für einen wöchentlichen Beitrag von 25 eine Unterstützung ven 9 wöchentlich, im Sterbesalle 50 ^ Sterbegeld; in te. 2. Elaste bei 30 Wochenbeitrag 11.60 .fkrankeugeik »nv 65 Sterbegeld; in 3. Claste bei 40 pro We,l>. Beittag eine Unterstützung von 14 .«k wöchentlich und 8» Sterbegeld; in der 4. Elaste für 50 18 .ckl Unl.r- stütz»»« und Sterbegeld vou 95 Diese» Krankengeld wird für 1 Zabr, 26 Wach» voll »nd 26 Nocken zur Hälfte, gezahlt. Zm Gewerkverein der teul'chcn Tischler hingegen bezahlen die M'tgli-ker für eine Unlerstatzuna vo» 9 p: e Woche und 30 ^ Sterbegeld einen Wochenbeitrag von 28 ^s, für eine Unterstützung von 12 »4t wöchentlich und 66->/ Sterbegeld ein» Beitrag von 40 ferner für eine wöchent liche Krankeiiunterstühung von 15 -4t und 95 ^tt Sterbegeld einen Wochenbeitrag von 58 ^ und endlich für 18.§ Unter stützung und 95 -4t Sterbegeld wöchentlich 73 oder genau 23 Z wöchentlich mehr wie die Mitglieder der Central- Kraiikcncaffe der Tischler (laut ff. 6 und ff 16 de» revidirten Statut» der Kranken- und Begräbniß-Eaffe de» Geiocrk- vercin» deutscher Tischler). Diese Unterstützung in Krankheit - fällen wird aber mir für die Dauer von 26 Wochen gewährt. Wa» mm die Erklärung betrifft, vorgenannte Eentral-Eaffe sei bankerott, so beweis» die Abrechnung», daß im ver- gangen» Zahre ein Ueberschuß von 32,000-4t und im zweiten Ouartal kiese» Zahre- ein solcher von 10,066 ^>k erzielt wurde! Abrechnung» stehen Zedem unentgeltlich zur Ver- l sügung." I * Die Möglichkeit einer baldig» Begegnung de» «Zaren mit dem Kaiser Franz Joses und zwar aus
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