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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188408211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-21
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1884
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österreichischem vod« gitt in der diplomatischen Welt »l« launi mehr zweifelhaft, odschon der Ort uud die Zeit «och vollständig, ungewiß find. Dagegen stoßen, nach Wiener Mel dungen, die Hypothese« t» Betreff einer Dreikaiserbegegnung meist ans Unglauben. * Wie e« den Anschein hat, werden sich die sloweni schen, kroatischen und serbischen Abgeordneten im Wiener ReichSrathe zu einer eigenen südslawischen Frac- tion vereinigen. Dem Abgeordiwten Bitezich soll eS gelungen sei», 26 Vertreter südslawischer Kreise in Arain. Süd^teier- mark, dem Küstenlande und Dalmatien für eine» besonderen Club zn gewinnen. Bis jetzt bildeten diese Abgeordnete« mit den rumänischen Volksvertretern au- der Bukowina «G den klerikalen RcichSrathSinitglicdern au- den Alpenländern den Hohcnwartclub, der nur mühsam durch die Energie de- Grasen Hohenwart zufaimnenaebalten werden konnte. Durch die Bildung einer neuen südslawischen Fraction wird natnr- gemäß der Hohenwartclub beträchtlich zusammenschrumvsen. Cr ist unschwer zu crrathen, welchen Zweck die südslawischen Abgeordneten bei Gründung eines eigenen Club- verfolgen. ES kommt ihnen vor allen Dingen darauf an, ihren Wünschen und Forderungen einen größeren Nachdruck zu geben, al- e- dem großen süd< tlingSgcbicte an, das den Grundstock zu slawischen Zukunftsreiche bilden soll. Diese« Groß Slowenien soll vor der Hand da- ganze Krain, da- ganze lliistenland, das südliche Kärnren und daS südliche Steiermark umfassen. Für eine spätere Zeit ist die Hinznsügung von Dalmatien, Kroatien. Bosnien und der Herzegowina in Aus sicht genommen. Durch eine solche politische Neubildung würde selbstverständlich der Dualismus im Nachbarstaate einem TrialiSmu» weichen müssen. Letzt herrscht zwar noch Haß zwischen Kroaten und Slowenen, wie nicht minder zwischen Kroaten und Serben. ES gewinnt aber immer mehr den Anschein, als ob die gegenseitige Abneigung, die de. Kroaten nnd Serben nur auf Verschiedenheit der Con scssion und bei Kroaten und Slowenen nur aus Verschiedenheit der slawische» Mundarten beruht, im Verschwinden begriffen ist. Die slowenische Schriftsprache nähert sich durch Ausnahme kroatischer Worte und Redewendungen immer mehr dem Kroatischen, und nicht wenige slowenische Führer nennen die Slowenen geradezu Alpen-Kroaten. Aus den TaborS wird die südslawische Lcrbrüderuyg gleichmäßig von Kroaten, Serben nnd Slowenen mit Begeisterung gefeiert; die Gebil deten unter den slawischen Stämmen an der Adna sind aber schon längst Anhänger einer allgemeinen südslawischen Ler einigung. * Der russische Botschafter in Konstantinopel, Nclidow, hat von der russischen Regierung die Weisung erhallen, die vom Sultan ofserirte Entschädigungssumme von 50,000 Lire-, welche den russischen Unterthancn au- dem letzten Kriege auSgezahlt werden muß, als ungenügend zurück- znweiscn rmd aus der Au-zahlung der ganzen Taxsumme von 250,000 Lire- zu bestehen. * Da in Schweden seit längerer Zeit eine Agitation gegen da« Studium der alten Sprachen betrieben wurde, welche auf nicht- Geringere- auSging, al- diese- Studium auch für den größeren Theil der die Universitäten Besuchenden ganz abzuschaffen, und diese Agitation sich auch in der zweiten Kammer de- schwedischen Reichstag- in leb hasten Forderungen einer Reform de- Gymnastalunterricht« kundgab, so hatte da- Unterrichtsministerium eine Commission von Professoren der Universitäten, Schulmännern und ReichS- tagsniitgliedern niedergesetzt, welche ein Gutachten Über die bei den akademischen Prüfungen zu stellenden Aufgaben und über Reform de« Höheren Schulwesen- au-arbeiten sollte. Rach etwa 1'/, jähriger Arbeit ist da- Gutachten jetzt fertig geworden und das „Stockholmer Dagblatt" theilt daraus die Vorschläge mit, welche die Stellung deS Lateinischen in den akade mischen Prüfungen betreffen. Nach diesen sollen dir „oxnmiim »tili lutiui" bei den erwähnten Prüfungen gänzlich abgeschafft werden; fllr die juridischen und medicinisch-philosophischen Prüfungen soll keine andere Kenntniß deS Lateinischen ge fordert werden, als daß ein leichter Text mit Hilfe des Lexikons übersetzt werden kann, und ein .UebersetzungScursu«, welcher Theile von Corn. NepoS und ein Buch CäsarS, oder auch Stücke auS Sallust und Curtiu» umfaßt, erledigt worden sei' Das philosopbische Candidaten- und Doctor-Examen soll auch von solchen abgelegt werden können, welche aus der „Reallinie" ei» Maturität ezengniß erlangt haben; alle „Zwangsgegenstände" werden von diesem Examen entfernt und mir neun in selbstgcwähltcn Stoffen gefordert. Wenn diese und verschiedene andere Vestimmuugen dazu dienen, die „klassische" und die .reale" Linie einander gleichzustellen, so sind dagegen auch andere Vorschläge gemacht, welche die Gründlichkeit des Unterrichts in den alten Sprachen aus der .klassischen Linie" fördern sollen. DaS Eintreten deS Lateinischen in den Unter richt soll nicht aus eine höhere Classe als die 6.. da- Grie chische nicht über die 4. Classe hinaus verschoben werden dürfen, daS Griechische soll in der .klassischen Linie" obli gatorisch sein, daher die hiSherige L-Li»ie eingezogen werden Auch sollen die Schüler der .classischen Linie" von solchen Kameraden befreit werden, welche nur ans äußeren Gründen und ohne Interesse für den Gegenstand Latein lernen. An jeder höheren Schule sollen übrigens beide Linien, die klassische und die Reallinie, beibchalten werden; Latein soll in Len oberen Nealclassen nur als wahlfreies Lehrfach eintreten * Die Haltung Italien« auf der Londoner Con- scrcnz, insbesondere die Art und Weise, wie die italienischen Diplomaten sich zu der Frage der egyptischen Finanzresorm stellten, hat nicht verfehlt, zu allerhand Combinationen Stof zu geben, deren hervorstechendster Zug daS Bestreben war, die Beziehungen Italiens zu den mitteleuropäischen Kaiser, mäcbteu als gelockert hinzustcllcn. Italien« coloniale Hofs nniigen mußten als ErllärungSgrund seiner Parteinahme für die von Granville vorgetragencn Finanzgrundsätze dienen. Einzelne chauvinistisch angehauchte Pariser Journale be haupteten sogar, nnd fahren fort, eS zu behaupten, daß Herr Mancini die berechtigten Interesse» der italienischen Gläubiger Egyptens dem Wunsche nachgesetzt habe. England gefällig zu sein, um dafür eine nachsichtige Beurtheilung seiner maritimen Bestrebungen vom Londoner Cabinet zu erlangen. Ein solches Raisonnciucnt erklärt sich ob»e Weitere« an» jenem Rest von Empfindlichkeit, den die Assairen von Tunis und Marokko in dem Herzen manchen französischen TagcSpolitikerS billterlasseu haben mögen, entbehrt aber der thatsäckliche» Grundlage ebenso sehr als die Schlußfolgerung, daß die sür Englands cgyplischc Wünsche rücksichtsvolle Haltung des Cav. Nigra ans der Londoner Conscrenz notbwendig den Beweis sür eine Lockerung der Bezichnngen Italien« zu den Re gierungen Deutschlands »nd Oesterreich-Ungarn- liefern inüßtc. Ans römischen Blättern ist ersichtlich, daß man sowohl in Berlin al- auch in Wien für Italiens Stellung nahme auf der Conscrenz, spccicll sür die Unterstützung deS deutschen Antrages, betreffend die Reform de« egyp tischen Sanitätsdienste«, nur Empfindungen aufrichtigsten Danke« und rückhaltloser Anerkennung hegt. ES ist auch gar nicht abzusehen, wie eS ander- sein sollte,' da die allgemeinen Erwägungen, aus denen da« Verhältniß Italien- zu den anderen Heiden BundeSmächten beruht, von den in London gepflogenen Berathungen absolut nicht berührt worden sind. Im Gegcntheil, da« Bestreben der Conferenztbeilnehmrr nach Ausfindigmachung einer die egyptischen Interessen der Mächte versöhnenden und auSgleichendm Combinatwn ist ve» dem selben Wunsche der Friedenserhaltung und Befestigung ge trage», der daS Princip deS mitteleuropäischen Bündnisse- au-macht, und wenn irgend ein Moment darnach angethan ist, die Unentbehrlichkeit deS letzteren Bündnisses zu illnstriren, » Am 17. d. M. hielt zu Pari« di« Gesell der Freiwillige» von 1870/71 eine Versammlung in dem Zestsaale der Bürgermeisterei de- vierten Arrondissement« ab. Pöri, Hilfs-Oberst während de- Kriege-, und Gras Srrrurier, Ehrenpräsident der Gesellschaft, führten den Vorsitz. Pün sielt eine längere Rede, worin er au-einandersetzte. daß die Gesellschaft in eine neue Phase eintrete, da man ihr den Charakter einer gemeinnützigen Gesellschaft zuerkannt habe, und die Hoffnung aussprach, daß die früher« Streitigkeiten ich nicht mehr wiederholen und di» Gesellschaft der Frei- willigen von 1870/71 in Zukunft die erste patriotische Gesell- 'chast Frankreichs sein werde. Aus die Kundgebung vom 1«. Juli an dem Standbilde von Straßburg anspielend, erklärte der Präsident, daß der wahre Patriotismus nicht in lärmenden Kundgebungen bestehe, welche die Negierung nöthigten, «u» nächsten Tage vor Deutschland Entschuldigungen zu machen. Man könne nicht stolz daraus sein, wenn man eine Fahne von einem Fenster Herabriffe. Man müsse die Fahnen auf dem Schlachtfeld« erkämpfe». Die Deutschen hatten de-hald auch keinen Grund, aus die in Metz erbeuteten Zahnen stolz zu fein; sie seien ihnen in Packwagen überliefert worden und sie hätte sie nicht erobert. „Frankiiöch", so fährt dann Redner fort, „zieht feinen Degen aus« Neue, «uv wenn mau heute nochmals kämpfen muß, so werden sich die Frei willigen de- alten Rufes der gallischen Frauen erinnern: Dort ist der Fremde! Vorwärt«, siege oder sterbe! Wir treten, thenre Kameraden, au« einer dunkeln Nacht herauS; die Sonne erscheint am Horizont; bald wird sie in ihrer ganzen Macht erglänzen, und es scheint mir, daß ich die fernen goldenen Strahlen Frankreichs sehe, wie eS in seinen Armen, au- deuen sie entrisse» wurden, seine beiden Töchter empfängt: Elsaß nnd Lothringen. ES leb« Frankreich, eS lebe Elsaß-Loth ringen!" Donnernder Beifall wurde natürlich diesen Worten jedermann erhob sich und beglückwünschte den Redner. Hieraus fand ein Festesten statt, bei dem zahlreiche Toaste aus Frank- :bracht w reich und Elsaß-Lothringen auSgebracht wurden. * Au» Wien wird osficiö- dieAbhaltungeinerzweiten Conferenz in Aussicht gestellt, welche ausschließlich der Frage der egyptischen Sanität-resorm gewidmet sein soll. Die .New-Norker Handelszeitung" schreibt unterm S. August auS New-Dork: .EinwanderungScommistar Stephenson geht sehr strict gegen da» Landen von au« Europa hier eintreffenden „PauperS" vor nnd schickt dieselben prompt wieder mit dem Dampfer, welcher sie hierher gebracht, zurück. So verbot der Commistar am letzten Sonnabend da« Landen von 30 mit dem Dampfer „Trinacria" au» Gibraltar angekommenen italienischen Ein wanderern, da dieselben durchaus mittellos sind. Aus die Beschwerde der „Anchor Line" gegen da- Vorgehen der Ein wanderungsbehörde bezüglich der „PauperS" beim Finanz minister in Washington hat der letztere erwidert, die EinwanderungScommissare hätten dem Gesetze von 1882 zufolge da- ausschließliche Recht zu entscheiden, ob ein Einwanderer rin „Pauper" und ob Gefahr vorhanden sei. daß er dem Gemeinwesen zur Last falle. Da in letzter Woche vom Dampfer „Devonia" ein .Pauper" Einwanderer. NanienS Mose- Rosenstein, dessen Landung von der Einwandcrung-behvrde Verbote» worden, ver schwunden war. hat der Finanzminister den hiesigen Zoll- collector telegraphisch angewiesen, dem Dampfer „Devonia" nicht eher ClarirungSpapiere auSzuhändigen, al- bis der ver schwundene sich wieder an Bord de- Fahrzeuge« befindet. Da Henderson Bro«.. die hiesigen Agenten der Ancbor-Linc, indessen 1000 Doll. Caution dafür stellten, daß Rosenflein dem Gemeinwesen nicht zur Last falle« würde, wurde die Elarirung d«S Dampfer- gestattet. Jedenfalls ist Aus wanderern in Europa angesichts de- rigorosen Boraehen» der hiesigen Einwanderung-behvrde zu rathen, sich mit genügenden Geldmitteln zu versehen, resp. solcbe Vorkehrungen zu treffen, daß sie bei Ankunft in New-Vork nicht al« PauperS" angesehen werden können." * AuS den Verhandlungen de» Parlament» der Capcolonie über die Einverleibung der südafrika nischen Westküste sind folgende Einzelheiten hervorzuheben. Der Ministerpräsident Upiiigton begründete seinen Antrag, Vorbereitungen sür die Einverleibung der Küste zwischen Walfischbai und Oranjefluß zu treffen, mit dem Hinweis darauf, daß die Zolleinnahmcn sehr geschädigt würden, wenn man nicht in der beantragten Art vorgehe. Die Walsischbai siebe der Form nach unter der Aufsicht der Capcolonie, diese Aussicht aber werde nicht durch eine gesetzliche Gewalt that- sächlich au-geübt. Der Abg. Inne» sprach die Hoffnung auS, die Regierung werde daS Wort Linie weitherzig au-legen und der Linie auch die nöthige Breite geben, damit man der deutschen Ansiedelung in den Rücken komme und dieselbe ein- schließe. Sehr offenherzig sprach sich auch der Abg. Siaulen au«, der unlängst in London war, wo er sich sür die Anwendung der amerikanischen Monroelehre auf Südafrika verwandte. Er meinte, man wöge nur herzhaft zugreifen, die englische Regierung werde nachher Alles bestätigen. Die einverleibten Gebiete würden später sür die Capcolonie einen großen Werth erhalten. Hechisch-polnische Lün-nißbestrelmngen. * Seit einiger Zeit beschäftigen sich die Ezechen auffällig viel mit „auswärtiger Politik". Vorläufig mangelt e« der neuen flämischen Großmacht freilich noch an Botschaftern oder Gesandten bei den verschiedenen europäischen Höfen, um dort da« Reich de« heiligen WaclawS (Wenzel) würdig zu vertreten, aber dieser Mangel kann vielleicht nach der Ansicht der nationalen Politiker m Prag im Lauf« der Zeit noch ausgeglichen werden. Bi- dahin scheinen sie ihre auswärtige Politik auf allerlei Verhandlungen, Abmachungen und Reisen zu beschränken, welcbe außerhalb Böhmen«, in den verschiedenen Ländern Oesterreich», dem Czechenthumr, „dem jüngsten Cultur- volke der Welt", neue Freunde und Bundesgenossen zusühren sollen. > So ist erst kürzlich in Pest und Prag ein ganz über raschende« Bündniß zwischen Czechen und Magyaren ge schloffen worden, wa« freilich im Lager der eigentlich groß slawischen Idee wenig angenehm berührt hat. Der politisch, »ationale Größenwahn der Czechen hat aber bereit» einen solchen Grad erreicht, daß sie allen Ernste- in dem Glauben besangen sind, die ganze übrige slawische Welt habe nur aus Prag zu achten und müsse sich allen dort gefaßten Beschlüssen bedingungslos unterwerfen. Diese Zumutyung dürste freilich kaum die gewünschte Wirkung haben, ja e« gewinnt vielmehr den Anschein, daß, wie wir erst unlängst an dieser Stelle darauf bingrwiescn baten, die russischen Panslawisten und Süd slawen im Begriffe stehen, ihre Freundschaft den Czechen wegen ihre« Bündnisses mit den Magyaren klipp und klar zu kündigen. Nun haben die Czechen vor einigen Tagen in demonstra tiver Weise auch noch einen anderen Hreundschaft-bund ge schloffen. welcher nicht verfehlen dürfte, »n den panslawistischen Kreisen Moskau« mit einem Schrei der Entrüstung aus genommen zu werden. Bekanntlich wollen diese von den Polen durchaus nicht« wissen, deren Sonderbestrebungen sie sogar al- da- größte Hinderniß bezeichnen, mit dem die Lösung der slawischen Frage zu kämpfen habe. Nach der Meinung Katkow« und seiner Anhänger hätten die Polen in religiöser und nationaler Beziehung vollständig im Russenthum« aufzu gehen. wie denn überhaupt jener Panflawistensührer von den „lateinischen". beziebung-weise katholischen Slawen nicht viel zu halten pflegt. Für Katkow und seine Freund« sind die Begriffe „orthodox" und „slawisch" identisch, ja diese Zu sammengehörigkeit wird al« Hauptgrund bezeichnet, daß die südöstlichen Slawen, die Serben und Bulgaren, da» türkische Joch abzuschütteln und ihre nationale Selvstständigkeit wieder zu erringen vermochten, während von dieser die katholischen Diese Auffassung der Ding« kann durch den neuesten, von den Czechen eingegangenen Frenndschaft-bund nur noch mehr verschärft werden; e» handelt sich nämlich um nicht- Geringere«, als um eine czechisch-polniscbe Verbrüderung, die vor einigen Tagen in Krakau stattgefnnden hat. Der Koliner .Sokol" (Turnverein), dem sich auch Prager und andere czcchische Turner angeschloffcn hatten, unternahm eine Festsahrt nach Krakau, um den Polen die vollste Sym pathie der stammverwandten Czechen auSzudrücken. In der alten polnischen Königsstadt wurden große Vorbereitungen zum Empfange der czechischen Gäste getroffen, die sich nach ihrer Ankunft nach dem Rathhause begaben, wo sie von dem Oberbürgermeister und dem gesammten Stadtrathe er wartet wurden. Der Czeche Tonner hielt die Begrüßungs rede, in der er unter Anderem darauf hinwie», daß Czechen und Polen seit je zwei Bruder- und Nachbarnationen seien, deren Geschichte sowohl bezüglich der nationalen Ruhmes- epoche, alS der später über beide Königreiche hereingebrochenen Katastrophen sehr viel Aebnlichkeit habe. Der polnische Ober bürgermeister KrakauS. mit dem polnischen Namen „Weigel", erwiderte daraus. Krakau, die Stadt, in der die polnischen Könige ruhen, sei jevensall- der geeignete Ort zu einer Verbrüderung zwischen Czechen und Polen, der im Hinblicke aus die Ereig nisse der Gegenwart eine hohe politische Bedeutung nicht ad- zusprechrn sei. Deshalb heiße er im Namen der Stadt die czechischen Gäste und Brüter herzlich willkommen. Es war nicht zu verkennen, daß sich gelegentlich der osficiellen Begrüßung Czechen und Polen in ihren Reden eine gewisse Zurückhaltung auferlcgten, einer Zurückhaltung, die aber später bei dem großen Banket im Schützenhause, nachdem der Wein seine Wirkung gethan, ganz fallen gelassen wurde. Zumal wurde die Tischrede de» Herausgeber» und Chefredakteurs der „Nowa Reform»", Romanowicz. bemerkt. „Czechen -und Polen", sagte er. „find schon au- dem Grunde zwei verbrüderte Nationen, weil sie da» gleiche nationale Unglück zu tragen haben. Beide Stämme vereinige auch ein Ge danke, dessen Ziel sie sicherlich erreichen werden, wenn sie eS trotz aller Hindernisse und Feinde unablässig verfolgten. Auf diese» gemeinsame, heilige Ziel der Czechen und Polen leere er sein GlaS. Selbstverständlich wurden diese nicht mißzuverstchenden Worte von der czechisch-polnischen Tafelrunde mit stürmischem Bcifalle ausgenommen. Daraus erhob sich der Czeche.Hevera und hielt eine lange Rede zn Gunsten der czechisch-polnischen Gemeinsamkeit und des ZnsammcnstehenS der Polen und Czechen gegen den .gemeinsamen Feind". Er schloß mit den Worten: „Polen und Czechen sind ein Körper, ein Blut! Schwören wir aus die ewige Dauer unsere» Bunde-! WaS un« betrifft, so werden wir unsere polnischen Brüder niemals verlassen." Man darf in der That darauf gespannt sein, WaS man im panslawistischen Lager zu dieser neuesten czechisch - potz nischen Verbrüderung sagen wird. Entscheidungen des Reichsgerichts. -Abdruck ohue Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolg«) Sachsen. na eine» Eisenbahn- T. von« Landgericht ver> Wegen sayrlässiger Gefährd»» tranSport» ist der Wagenbauer G. -u! urtheilt. Der Sachverhalt war folgender. Am 13. Oktober 1883 gegen 7 Uhr Morgen« war der Angeklagte mit noch K Arbeitern mit dem Fällen von Papvelbäiimc» beschäftigt, welche hart an dem Schienenstrange der Thorn-Grandenzer Eisenbahn standen. An einem Baume wareo oben zwei Leinen befestigt, um denselben im Fallen nach der dem Bahndamm entgegengesetzten Seite hinzuziehen; sodann war der Baum von zwei Seiten angesägt. In dem Angen- blicke, als Angeklagter seinen Arbeiter» die Weisung gab, die Leine» anzuziehen, fiel der Baum qner aus da- Gleis. Während dessen wurde schon da» Herannahen eine« Zuge« bemerkt. Der Angeklagte lies demselben entgegen und e« gelang ihm, durch Zeichen den Zug kurz vor dem Hinder- aisse zum Stehen zk bringen. Ei» Unglück wäre gar nicht zu vermeiden oewesen, wenn nicht zusällig der Zug zwei Loeoinoiiven gehabt hätte; andernfalls wäre es nicht möglich gewesen, den Zug vor drm Hindernisse zum Stehen zu bringen, da die Wucht der hintersten, sehr schwer beladenen Wagen die anderen auS dem Gleis geworfen hätte. Der Behauptung de« Angeklagten, daß ein ganz plötzlicher Windstoß den Baum ans die Schienen geworfen habe, hat daS Landgericht nach den Ergebnissen der Beweisaufnahme den Glauben versagt. Aber selbst wenn wirklich der Wind durch ein plötzliche- Anwachsen den Baum ans das Gleis geworsen haben sollte, so würde nach Annahme des Landgericht» der Angeklagte doch nicht von dem Bvrwurse der Fahrlässigkeit befreit werden, da er bei dem Ankäufe der Bäume ausdrücklich die Verpflichtung über nommen gehabt habe, bei dem Fällen sür die Sicherheit der die Strecke passirenden B.ihnziige genügende Sorge zu tragen, und er ohnehin, mit Rücksicht ans die außerordentliche nnd offenbare Gefährlichkeit seiner Arbeit gerade an der fraglichen Stelle, solche Vorsichtsmaßregeln hätte treffen müssen, daß selbst ein plötzlicher Windstoß keinen Schaden hätte herbeiführen können; ganz besonder» aber, so wird weiter ausgeiiihrt, hätte der Angeklagte bei der Nähe des BahngleiseS mit dem Fällen der Bäume nur zu einer Zeit be ginnen dürfen, in welcher ein Zng nicht so bald in Aussicht gestanden, anstatt um 7 Uhr Morgen», zu welcher Zeit er genau gewußt habe, daß in noch nicht einer Stunde ein Zug die Stelle zu passiren habe. Die vom Angeklagte» gegen seine Berurtheilung eingelegte Re- Vision hat da» R.-G-, kl. Strafsenat, am 21. März d. I. verworfen. ES führt au«: Der Revision kann zugegeben werden, daß nicht die bloße Möglichkeit eines schädlichen Erfolges den Zustand der Ge fahr begründet, daß vielmehr die Wahrscheinlichkeit oder naheliegende Möglichkeit eines solchen Erfolge» vorliegen muß. Bon dieser Auffassung geht aber auch daS Landgericht aus, iadem er annimmt, daß ungeachtet der vom Angeklagten dem Fahr- personal gegebenen Zeichen, ungeachtet ferner der Aufmerksamkeit desselben, sowie deS richtigen Fnnctionirens der Vremsvorrichtungea ein Entgleisen de» Zuge» unvermeidlich ringetreten wäre, wenn nicht zufällig der Zng zwei Lokomotiven gehabt hätte. Der Umstand, daß der Angeklagte, nachdem das Hinderuiß eingetretea war. Alles, was in seinen Kräften stand, ansgeboten hat, um ein Unglück zu verhüte», ist vom Landgericht bei der Straf- zumeffung berücksichtigt worden. Die Revision versucht ober ver geblich, auS diesem Umstande herzuleitea, daß der Thatbcstand de» 3l6 Absatz 1 de- Str.-G.-B. nicht habe festgestellt werden können. )ei ihren Ausführungen erachtet sie nämlich den Zeilpunct sür maß- gebend, ia welchem der Angeklagte dem Zugpersonal die Zeichen machie, in Folge deren der Zug zum Stehen gebracht ist. Die Be- fahr war aber mit dem Momente vorhanden, als der Baum aus daS Gleis fiel, ans welchem sich der Zug hrranbewegte. Ja diesem Momente war daS Vergehen vollendet. Das spätere Verhalten des Angeklagten hebt die Strafbarkeit nicht aus, da der thätiaen Reue bei vollendetem Vergehen nur ganz ausnahmsweise eine solche Wirkung bcigelegt ist. Indem da» Landgericht ein fahrlässige» Verhalten in Bezug aus den eingetretenen Erfolg, die Gefährdung drS Eisenbahn transports, sestftellt, hat eS zum AuSdrncke gebracht, daß Angeklagter bei Anwendung der schuldige» Aufmerksamkeit und Um sicht die Folge vorauSjehen konnte und demgemäß sein Ver halten hätte eiarichten sollen. Wenn dagegen die Revision auSsührt, Angeklagter habe sich über etwaige Bedenken hinwegsetzen dürfen, weil er sich habe von vornherein sagen müssen, daß er selbst im schlimmsten Falle noch den Zug, welcher im Secundairbetrieb lause, tzeitig zum Stehen bringen könne» so bewegt sie sich wieder aus dem der Revision verschlossenen Gebiete der thaisächlichen Beurtheilung. Bei Prüfung der Frage, ob eine G e fa h r v o r h a n d en war. konnte aller- ding» die Möglichkeit eines eigenen Eingreisen« de» ThäterS mit ia Betracht gezogen werden; trotz dieser Möglichkeit konnte aber sowohl eine Gefährdung des Zuges, als eine fahrlässige Ber- ursachaug der Gesährdung angenommen werden, weil der Angeklagte für sich allein gar nicht ia der Lage war, den schäl», lichen Erfolg abzuwenden. seine hemmend« LHStigtcit vielmehr ohne den Hinzutritt vieler Umstände, auf welch« mit Sicherheit nicht zu rechnen war, wirkungslos bIxiben konnte. Aut demselben Grund« ist auch die weitere Aussührnng der Revision, daß Angeklagter nur einen gewöhnlichen Zug als einen Factor seiner Erwögung im Auge zu haben, verpflichtet gewesen sei. nicht zutreffend. Im «egen- «heil bSIte eine Fahrlässigkeit darin gesunden werden können, daß Angeklagter die unter den Schutz des fl. 3l6 de« Str.-G.-B. gestellten Interessen Faktoren preisgab. welche er in ihrer Be- deutung nicht zu erkennen und in ihren Wirkungeu aicht zu beherrschen vermochte. n». Leipzig. 20. August. Die am gestrigen Abend im Saale der Tonyalle abgehaltene öffentliche Versammlung der Bauhandwerter, zu deren Vorsitzenden Herr Tischler Weber erwählt wnrde, war außerordentlich zahlreich besucht. Der Saal und die Galerien waren dicht gedrängt besetzt, und dürste deshalb die Zahl der Anwesenden weit Uber 2000 be tragen haben. Ueber da» Thema: .Die Lage und die Arbeits zeit im Bauhanvwerk" hielt Herr Regierungsbaumeister Keßler einen Bortrag, in welchem die Ursachen der jetzigen Arbeiterbewegung beleuchtet und die Mittel zur Verbesserung der Lage der Arbeiter angegeben wurden. Zunächst besprach der Vortragende den Grund der jetzigen Unzufriedenheit, die nicht bloS im Kreise der Arbeiter, sondern auch im Hand- werkcr-, sowie im Beamtenstande zu Tage tritt und welche nach der Ansicht de« Redner» dann zu suchen ist, daß bei dem fortschreitenden Steigen der Preise aller Lebens bedürfnisse ein dem entsprechende- Steigen der Höhe de» Einkommen« nicht ringetreten ist. Sodann wurde aus die gewerblichen Verhältnisse zu Anfang unsere» Jahr hunderts und die damalige ProductionSwcise hingewiesen, sowie die Umgestaltung, welche die Produclion mit dem Auf trete» de» Dampfes und der Maschinen erfahren hat. hervor gehoben. Die Einführung de» Dampfe« in der Production sei ursprünglich ein Segen für Deutschland gewesen, da di« damaligen Zünfte und Innungen nicht mehr lebensfähig gewesen seien und mit dem Eintreten der neuen Product ionS- weise die Hand de» Arbeiter» und der Fleiß de» Erfinder« in ihre Rechte traten. Die Schattenseiten der neuen Pro- ductionSweise zeigen sich darin» daß nur ein Theil des Ver dienste« dem Arbeiter zufalle, ein zweiter Theil desselben zum Unterhalt der geistigen Unternehmer und der weit größere Theil zur Vermehrung de» Capital» diene. Mit dem hastigen Bestreben, da- Capital zu vergrößern, sei die Uebcrproduction und die verlängerte Arbeitszeit eingetreten, während die Löhne der Arbeiter und der Gewinn der Unternehmer nicht größer geworden find. Da» Capital sei fettleibig und eine Macht geworden, der sich bis jetzt nur der Staat und die Kirche nicht unterworfen; zum Theil unabhängig sei auch da- Beamtenthum geblieben, die übrige Gesellschaft sei aber dem Capital durch da» eiserne Gesetz von Angebot und Nachfrage unterworfen. Die jetzige schlechte Geschäftslage sei die nothweudige Folge der kapitalistischen ProductionS- weise. da au- dem Streben, da» Capital zu vergrößern, daS Herabdrückcn der Arbeitslöhne hervorgegangen sei. In gleicher Weise wirke da- SubmissionSwcsen auf die Herab setzung de- Arbeitslöhne-. AIS Mittel zur Ausbesserung der jetzigen Geschäftslage empfiehlt der Herr Vortragende die Bereinigung der Gewerbe, wobei er betont, daß hierbei Meister und Gesellen in Eintracht zusammenarbeiten müssen, um zum Ziele zu gelangen. Auch den Meistern solle rin guter und sicherer Verdienst zu Theil werden, aber e» sei zu erstreben, dich der Arbeiter nickt blo« den nöthigsteu LedenS- untcrhatt verdiene, sondern so viel, daß er ein gewisse« bchagliche» Leben führen könne und Zeit habe, an seiner Fortbildung zu arbeiten. Verkürzung der Arbeitszeit und ein auskömmlicher Lohn seien da» Mittel hierzu. Bildung, Zeit »nd Geld für den Arbeiter seien noth- wendig, wenn wir nicht in Zustände verfallen wollen, an welchen der römische Staat zn Grunde gegangen ist. Herr Bau meister Keßler schloß seinen Bortrag mit den Worten: .Wir wollen den Frieden, sind Friedensapostel, wir wollen nicht, wie un- voraeworfen wird, Unfrieden säen, wir verlangen ür den deutschen Arbeiter, der unsere Schlachten schlägt. >aß er so viel verdiene, um gesund leben zn können." Hierauf olgte noch die Mahnung, sich den Fachvercinen anzuschließen, beziehentlich solch« so schnell wie möglich zu gründen. Stürmischer Beifall folgte den Ausführungen. In der hierauf olgeuden Debatte sprächen die Herren Scherpe, Kunze, -lichter» Leipziger. Stammer, Friede!, Bertram, Krabbe», Schade, Noack, Dcmpwolf und Eichhorn sich meisten- im gleichen Sinne für Förderung der Fach vereine au». Nur Herr Friede!, welcher daS Üandin- handgehen mit den Innungen nach dem vom Referenten gemachte» Vorschlag empfahl und versuchen wollte, gegen die Führer der Arbeiterbewegung zu sprechen, wurde stürmisch unterbrochen und mußte die Tribüne verlassen. Drei cingcgangcne Resolutionen, 1) .Die heutige Ver sammlung ist mit dem Vortrag des Referenten voll und ganz einverstanden und bestrebt^ daß sich jeder dem Fach- Verein anschließt, wo ein solcher besteht, dort einen gründet, wo keiner ist, um unsere materielle Lage zu verbessern und einen Normal-ArbeitSlag zu erzielen"; 2) „Die heute im Saale der Tonhalle zu Leipzig tagende Versammlung der Bauhandwerkcr verspricht, mit allen Kräften sür den Fach verein einzutreten nnd sür Verkürzung der Arbeitszeit, sowie entsprechende Lohnerhöhung zu wirken"; 3) .Die beute hier tagenden Bauhandwerkcr möchten darauf binwirke», vom nächsten Jahre, l. April ab eine zehnstündige Arbeitszeit sür alle Bauhandwcrker einzusühren", wurden von der Versammlung mit großer Majorität angenommen. In seiner Schlußrede sprach Herr Baumeister Keßler der Versammlung seinen Dank au» für die seinem Vorträge zu Theil gewordene Auf merksamkeit, ferner sür den maßvollen und ruhigen Verlauf der Versammlung, wodurch dieselbe gezeigt habe, daß sie nicht au» gemeingesährlichen Elementen bestehe. Redner betonte dann noch, daß, da die berechtigten Interessen der Meister mit den Interessen der Arbeiter weit Zusammengehen, mit dem Erstarken der Fachvereine auch den Meistern Nutzen gebracht würde. Der Schluß der Versammlung erfolgte gegen ei» halb zwölf Uhr. so ist es gerade die Thatsacke de» Mißerfolge« der Conferenz. ß Slawen geradezu au«geschloffen seien —o. In der Brandvorwerkstraße. Villa Nr. 83, hat Herr Professor vr. Kühne mit Beistand seiner Gattin, einen von ihm geleiteten Kindergarten erdichtet. Große, geräumig« Zimmer und ein hübscher Garten biete» der Kinderwelt einen behaglichen und gesunden Aufenthalt. Bei der überreichen Bevölkerung deS vorstättischen SüdvicrtelS und namentlich der Brandvorwerkstraße und ihrer Umgebung, kann dieser Kindergarten al» eine weithin empsundeue Wobllhat bezeichnet werden, und ist zu wünschen, daß recht viele Eltern im eigenen Interesse wie in dem ihrer Kinder dieselbe benutzen mögen. —o. In Bnug auf die am bevorstehenden 23. September in Leipzig stattsinvendcn Herbst-Rennen ist zu bemerken, daß nach den allgemeinen Bestimmungen dabei da- Regle ment für da- „Aach - Rennen" und „Rennen mit Hinder nissen" im preußischen Staate gilt, sowie außerdem dabei sämmtliche vom Union-Club erlassenen, aus die Rennen bezüglichen Bestimmungen maßgebend sind. Alle Herren- Reiten müssen in Farben oder Uniform geritten werden. Da- Unterlassen oder die irrige Angabe der Farben oder Uniform de- Reiter- wird, zum Vesten der Iokey - Unter» stützungScasse, mit einer Geldbuße geahndet. * Reudnitz, 20. August. Gestern Nachmittag ver unglückten in der Seifenfabrik von Fleck L Voigt zwei Arbeiter, al- sie damit beschäftigt waren, in der ersten Etage de» Fabrikgebäudes mittelst Fahrstühle- Kisten mit Seife herunter zü lassen. Den Arbeiter» schien der Fahrstuhl zu schwer belastet nnd wollten sie deshalb eine der Kisten, deren Gesammtgeivicht über 12 Ctr. betrug, wieder hernnternehmen» Als sie sich deshalb ans den Fahrstuhl begaben, stürzte dieser plötzlich in Folge Reißens einer Kette herab und riß die Arbeiter mit herunter. Der eine derselben, verhcirathet nnd Vater mehrerer Kinder, wurde unter Anderin von den mit berabstürzenden Kisten so schwer getroffen, daß er einen Sckädclbruch und andere bedeutende Verletzungen erlitt» io daß au seinem Auskommen wohl zu zwciseln ist; man bracht« den Unglücklichen mittelst SieckkorbcS in daS Krankenhau«, während der andere Arbeiter, der nach ärztlichem Ausspruch« nicht gefährlich verletzt war, »ach seiner Wohnung gefahren wurde.
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