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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188509091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-09
- Tag1885-09-09
- Monat1885-09
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.09.1885
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Brinaeriolm 5 Mk.. durch di« Post bezogen 6 Mt Jede eiuzelne Rümmer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» ihr Extrabeilagen (m Daarblan-Format gesalzt> ahne Postbeiördeming 39 Mk. »lt Postbesorderuug 48 Mk. »»lernte »gespaltene Petitzeile 20 Ps. ! Vchriste» la»1 «»'. Prewverzeichuiß. k». Ztftrrusatz »ach höher« Darij. Ameiger. Vrsvt filr Politik, Localgeschichte. Han-elS- «nd Geschäftsverkehr. 252. Mittwoch den 9. September 1885. Amtlicher Thetl. NelilmMlichmlg, dir Lmtt«-r»«I,l in I. »ehltrei« leipziz betreffend. Nachdem da0 Königliche Ministerium de« Innern mittelst verordnuna vom 1. Auaust ». e. Li, Lr- caäuzungswahl für wen wir hierdnrch Leipzig, den S. September 1885. D in der Anfuge D jedem derselbe». Lrr Skat- der Stadt Leipzig. vr. Seorgi. N. Wahl. bezirk. Straßerthril. 1. 5. Burgstraße, An der 1. Bürgerschule, Gewandgäßchen, Srimmaische Kttaße, Kuvtergtßchen, Magazingass«, Reumarkt, Peterskirchbof, PcierSftraße, Preußergäßchen, Pleißenborg, Sctulle» straße, Scliloßgaffe, kchulftraße, Sporergäßcheu, rhomoljjaßche», Lhouialkirchhos, Uoi- versitätSstraße. Barsußgäßchc-n. Böttchergäßchen, Brühl, kl. Fleischergaffe, Goldhahngäßchen, Gockkestraße, Hallesch« Straße, Katharinenftraße. Klostergaffe, Markt, Raschmarkt, Nicolaistraße, Nicolaiklrchhof, Parkstroße, Plonenscher Platz, Plaueniche Straße, NeichSstra-e, Ritterstraßt, Galz- gißcheu, Schuhmacher gäßchcn. »m Lxercierplatz. Ebcrlmrdtftraßr. Groß« Fleischeraaffe, Hainstraße, Humi olvlstroß«, Keilstraß«, Löhr's Platz, Löhrstraß«, Lortzingirraße, Neukirchhof, Nordstrab«, Parihenstraße, Piaffeudorser Straße, Lheateraaffe, Lheaterplatz, Ldpi-rstraße, Uferstraße, Forkstraße, Fort- platz, ASllnerstraße. Berliner Straße. Blücherstroße, Blücherplatz, Orlenstraßr, Lutriplcher Straß«, Gerberfiroße, »othische« Bad, Pack- hoiftraße. Auqustulplatz Nr. 3d, 4 und 6, Bahnhvfstraße, George», straße, Wintergartenstraße. Nam« de« Wahlvorstrher«. Herr NechtdamaaU vr.Ord««»». Herr Standesbeamter Frtrhrtch TriuMer. Name bet Stellvertreter«. Herr Stabtrath Herr Gtabtrath «»»1. Herr Rechtsanwalt Lschar»»»«. Herr «echaaitu« rheodor Lßtz». Herr Kaufmann Rndalptz «»»»«lt«. Her» «aoerbekamairrsecrrtair H«»»« Herr Ka^maa» Golhsch. Herr Kaufmann Schbtte. Bckannlmachllng, -lr Laudtagsvahl i« l. Ashlkreis LeWr -rtre-eL-. Im I Wahlkreise der Stadl Leipzig, welcher in die in der Anfuge T «nt ha Heue» Wahlbezirk« eiogetheilt Word« ist, findet die^ Abgabe der Lti»»jettel slrr di» mittelst verordn««- vom 1. August ». v a»f de» 1Ä. "" diese» Jahre» au-aeschriebene Wahl etue» Abgeordnete» zur II. Kammer der Etäudeversammlung i» de« i« der Anfuge bei jedem Wahlbezirke aufgesührten Wahllokale wShre»d der Zeit vo» 1» llhr vormittag« mumtmbroche» di» Nachmittags 3 Uhr statt. Das Wahlrecht wird Lurch Stimmzettel «m«geübt. welch« bet da Abgab« uneröffnet i» ei» verschlossen^ vehLltniß zu legen sind. Aus denselben ist die Person de« zu Wählenden so zu bezeichne», daß über ihn lei« Zweifel Übrig bleibt. Stimmzettel, welche dieser Vorschrift nicht entsprechen, ingleiche» diejenigen, welch« die Namen mehrerer Pas»«« oder einer nicht wählbaren Person enthalten, sind ungiltiy. Die Stimmberechtigten werden hiervon benachrichtigt. Leipzig, am S. September 1885. Die Wahlvorsteher. vr. Erdmaun. Friedrich Trinckler, Standesboamter. Stadtrath Ech«idt»Svblma«n. Stadtrath Nagel. Recht«auwalt Tscharmann. G finden, die «»terieller Bortheile wegen »um Magyarlrmu0 ch-Sr« ja ihren ««rath -hr» Natwa-l'^ weit "eibe". magyarische 8°^ sich fast kein einziger den ungar,scheu ..verühmthe » vepnoe^ ^ Ku- Gtockmagyare. aber die Deutschen. Jude«. « mänen seien unter l'nen massenhast vertrete». « die. wi, wir sehen, immer heftiger zu Tage Mt^ 'vrmertenSwertb scheint . d» W^Trchuna " Lermannstadt erscheinenden rumämsche» vtatte» .Lnvu« ü^r die irreventistische Bukarest«- Pro-lamat»on Ta« B meint di« Verfasser derselben könnten aur solche Tmrgranten ' .dL ^« ungarischen Erziehung theilhasttg gewordni wären"; denn blo« die Magyaren besaßen solche Extr vaganzen, während da« rumänische Volk friedliebend sei inmitten der größten Unterdrückung d-n Kops E ° wett°cr 'e e. um an eine Revolution zu denken. D.e Irredentisten blam,rt°n sich daher nicht nur in Siebenbürgen, sondern auch m Ru mänie» mit ihre« Manifeste; denn -« werde Niemand aus ie hören. Uebrigen« sei der Irr,denti«mu0 gar nicht noth wendig; denn dä ungarische und d.e ungansche Gesellschaft hätten e« so gut verstande». sich die NatlonaUtt-t zu entfremden, daß io kritischen Zeiten sämmtlrch« Nationalt. täten der ungarischen Rare den Micken werden. e«1 daher unnötk.g, sich mit Ausländern zu verbüuden. allin Umständen von der Part« der ^Tnbuna' aetadelt werden müsse. — Liner telegraphischen Meldung zusolgeist der Verfasser der Bukarester Brandschrifl bernt» ermittelt, e« soll kein siebenbürgischer. sondern 'in .»« Rumänien an, ässioer Rumäne sein; der Name wird nicht genannt, sondern nur beigefügt, daß nach dem Gesagte« die «»«litserung de« Verfasser« nicht verlangt werden kömie. . .... , Ob übrigen« alle siebenbürgischer, RunSnen wrrvtch so friedlich gesinnt find wie die .Tribunä". schemt unter de» gege»wärtigen Verhältnisse» immerhin etwa« fraglich zu s«m Wahlkreis. Wahlbezirk. Straßentheil. 1. S. S. 4. ö. Vnrgstraße, An der 1. vüraerschnle, GewandgSßä Kuvsergähchen. Magazingaffe, Neumarkt, Petertkir« päßchen, Pleißenburg, Schillri-straße. Schloßgaffe, IhomaSgüßchen, sthomaSkirchhof, UniversitSiSstratz in, Grimmaisch» Straß», »hoj, vetrrSstreße, Preuße» ilstrah», Sp»r»rgißch«n, Barsußgäßchen, BStichergäßchen', vrtthl. Klein« Fleischeraaffe, «aldbahagäßchen, Goetdcftrahe, Hallesch« Straße, Kalhorinenstraße, Klostergasse, Markt, Nasch- markt, Nicolaistraße, Nicolaikirchhos, Parkstraße, Plauenscher Platz. Planrasch« Straß«, RelchSstraß«, Nltterstraß«, SalzaLßchea, Schuhmachergäßchen. U« Lxercierplatz, Lberhardtstraß», große Fleischergasse, tzatnst-aße, Hnmboldt« straße, Keilstrabe. LSHrSylatz, Ltzhrstraß«, LortzingftraHe, Lkrnti«ch»,s. Nord- straße, Larthenstraße, Psassendorser Straße. Sheatergaffe, Lheaterplotz, Töpser- straße, llserstraße, Borkstraß«, Borkplatz, Zöllnerstrabe. Verliuer Straß«, Blücherplatz, vllicherstrabe. Srlenstraß«, Entritzfch« Straße, Gerberftraße, GoihtscheS Bad, Packbofstraß«, AugustnSplatz Nr. Sb» 4»nd «, Vayuhosstraße, Georgenstraße, Wiatrr-arteaftraße. Wahllokal. Lrtetschler'« Restauration, Schnlstraß« 14. Paser'S Restanrattva, Ni». laistraß« t. rldoendo. Wt»kl«r'» Nestauratio», Blücherstroße 48. Fröhlich'« «rstanration, Wintergartenstrab« 14. Vrlumiilmch»»«. Bon dem Unterzeichneten Armenamle solle» i» Gtadt» Hause allhier (Eingang Mühlgasse) Movtag, den IA. Leptaneber m. vormtttng» vo« v Uhr «» eine Partie getragene Kletdnngststnck«, Möbel, HauS- und Küchengeräthe, Betten u. dgl. mehr meistbietend versteigert werben. Leipzig, den 8. September 1885. Da» Arnaenanrt. Ludwig-Wolf. Iunghähuel. Nichtamüicher Thetl. Aus Siebenbürgen. * Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck. Mit diesem natürlichen Gesetze werden auch die Magyaren rechnen müssen, welche schon lange Zeit ans die überwiegend fremden Nationalitäten Ungarn«. die Deutschen, Slawen und Rumänen, den unerhörtesten Druck au-üben, um sie im gewaltsamen Wege zu Magyaren zu machen. Zu diesen terroristischen Mitteln zählen auch di« kürzlich gegründeten magyarischen „Cullurvereine". über welche wir un« an dieser Stelle schon wiederholt geäußert habe«. Ganz besonder« hat der in der stebendürgischen Stadt Klausenburg gegründete „Culturverein" unter den Sachsen und Rumänen Siebenbürgen« gewaltige Aufregung hervorgerufen, weil der Verein nach seiner Bildung sofort erklärte, daß er vor Allein die Magharisirung Siebenbürgen« „im friedliche» Wege" beabsichtige. Nun wissen di« Sachsen und Rumänen SirvenbürgenS sehr genau, wa« die Magyaren unter der Bezeichnung „friedlich" verstehen, und biete» drsbatb Alle« auf, sich diesen „Frieden" vom Leibe zn kalten. In einer Sitzung de« Klausenburger Culturverein« ist unter Anderem auch geäußert worden, die Magyaren wüßten selbst ihr« an da« Rumänenthum verloren gegangenen Sprachgebiet« zurück- erobern, ja man bebauptete sogar, säst die Hälfte der sieben- bUrgiscben Rumänen, besonder« im Hunvader Eomitat. be stehe au« rumäuisirten Magyaren. Di« Rumäne» sind dnrauf die Antwort nicht schuldig geblieben. Nicht allein in den rumänischen Blättern Siebenbürgen« und Südungam« werdeu die Magyorisirnng«. Tendenzen der Enltnrverein« aus da« Schärfste verurtheilt, sondern auch in den ultra- nationalen Organen de« Königreiche« Rumänien haben die Aufregung und der Streit ihren Wiederhall gesunde« und den Haß gegen den Megyari«mu« in Hellen Flammen anflodern gemacht. Unter solchen Umständen bars man sich nicht wunder», wenn in dem Rumänien benachbarten Siebenbürgen plötzlich ein, Proklamation der „Rumänischen Irredeuta" ausgrtaucht ist. welch« die Rumänen zur Revolution und Vernichtung der Magyaren aussordert. Line solche Pro clamatio« ward vor ewigen Tagen an de« Local de« Klausen kurzer magyarischen Enlturvernn«. de« Blirgermeisteramte« und an vielen Straßenecken angeheflet gesunde«. Gleichzeitig ward diese Proklamation auch in Hermannstadt, Kronstadt und in allen von Rumänen bewohnte» Lande«th«ilen vrr- breitet. Die Ueberschrift dieser Proklamation lautet in wörtlicher Uebersetznng: ,.Action-comitä der Rumänischen Irredeuta. Bukarest. 18/31. August 1885." Der Ein gang de« Schriftstücke« beginnt mit einer chronologischen Aufzählung aller Gewaltthaten, welche sich der Magya« riSmus und besonder« die gegenwärtige rwgarische Regie rung gegen die rumänisch« Nation schuldig gemacht haben Zum Schlüsse wird auf die jüngst gegründeten magyarischen Culturverrlue in Siebenbürgen und Ungarn hiugewiesen. Diese vereme» heißt e« in der Proklamation, seien eia« offene Kriegserklärung an di« Rumänen, welch« daraus mit einer allgemeine, revolntionoirea Erhebung antworte» müßte» .Habt Ihr dielleicht kein« Waffen. Rumänen?' fährt die Proklamation fort; .nun. so greift zu Eueren Dreschflegeln und Beilen, vor denen schon im Jahr« 1848 di« magyarischen Schurken eine tvbtlich« Angst hatten". — Ja diesem revoln- tionairrn Tone geht e« noch lange fort, und man kann sich leicht denken, welchen Eindruck diese heftige Sprach« aus die rumänisch« Bevölkerung Siebenbürgen« und Ungarn« »acht Fast glrichzvtig ist auch in Hermannstadt «ine rumänische Flugschrift erschienen, welche den Titel: .Ein Wort vo» Agrippa Menrniu«" führt. Auch diese Schrift führt gegen die Magyaren eine heftig« Sprache, vermeiLel e« aber noch in Grwaltthätigkeiten anfznsordern. E« wird darin nur g«. sagt, daß die Herrschsucht der „von den Jaden irregeführten Magyaren eine unerträgliche" fei. Di« ganz unproduktive magyarisch« Rare, wird weiter nicht unrichtig behauptet, wäre schon längst auogrstorben. wenn sich nicht fortwährend vir» »ätherische und abtrünnige Deutsche, Slawen und Rumänen Leipzig, 9. September 1885. Erst te, und wie e« de« Eindruck macht, etwa« geaen ihre» Wunsch, kommt die „Kreuzzeitung" dazu, sich über de» Katholiken.Eongreß von Münster zu äußern. Zu- nächst coustatirt der Moniteur der hochcoaservativen Parte,, daß e« auf dem dortigen Congreß auch nicht an Einzelheiten gefehlt habe, durch welche da- Blatt sympathisch berührt worden ist. Diese Sympathie hat sich zu unserer Genug, thuung in keinem zweiten deutschen Blatte gezeigt. Im Uebrigen aber wollen wir anerkennen, baß auch brr ..Kreuz zeitung" der Hauptzweck der Münsterschea Versammlung, den entschieden erlahmten Kampse«eiser der großen Massen der Katholiken neu zu beleben, nicht entgangen ist. Die „Kreuz- zeitung" sieht ebenfall« rin. baß e« sich dabei besonder« um die Wahlagitation handelt, aber sie vermeidet e«. ganz im Gegensatz zu der heftigen und zornvollen Absage der „Ger mania". irgend ein mißbilligende« Wort über die maßlosen Forderungen der welsisc! Kein Wort hat die „K der welsisch-ultramoutaneu Agitatoren zu sagen kein Wort hat die „Kreuzzeitung" gegen die Forderung der RUckberufung der Jesuiten, und im Ganzen erscheint die >" de- und wrhmüthig einem Windthorst gegen über. Wir sind außer Stande, rin solche« Gebahrrn m»t den altprrußischen"conservativenTraditioneniuEinklangzu bringen, wir stehen nicht an. e« unumwunden auszusprechen, daß dies« in der That rractionair« Richtung, welche lediglich ein« Stärkung de« ^iltramontanen Gedanken«, eine Schwächung der ReichSidee hrrbrisühren muß, ebenso nachdrücklich bekämpft werden muß wie da» Centrnm und die „Germania" selbst. Rach dem Kampfe um di« Kircbe kommt der Kamps um die Schul« — so bat e« un« Herr Windthorst in Aussicht gestellt Unter Fürst Bi-marck und Herrn von Goßler droht zwar trotz der .Kreuzzeitung" noch kein, unmittelbare Gefahr, aber wenn da« Centrum zusammen mit der .Kreuzzeitung«"-Partei im Rrich«tag oder im preußischen Abgeordnetenhause allein die Majorität haben könnten, dann ist die Regierung immer- hin gehemmt und behindert genug, irgend etwa« Ersprieß licbe« in der inneren Politik zu leisten. Möge da« vor Allem bei de» bevorstehenden Wahlen in Preußen von jedem Baterland«frrund« wohl beherzigt werven. * Dem Kaiser baden, wie die .Schlesische Zeitung" con. siatirt, die in Münster versammelten deutschen Katholiken im ganzen verlaus der Verhandlungen, in denen man mit derartigen Ovationen wahrlich nicht gegeizt, durch «in Hoch ihr« Huldigung nicht dargebracht. * Ans der Generalversammlung der Katholiken ist bekanntlich auch eine Resolution zu Gunsten de« nothleidenden Handwerk« angenommen worden. Die gegen die Gewerbefreiheit Sturm lausenden ..Handwerker" aber werden von derselben schwerlich sehr entzückt sein. Wa« sie wollen, ist Einschrünknng der Eoncurrenz. Am gründ. lichsten glauben sie da» mit der Wievereinsührung de- Zunft- zwange« erreichen zu können. Da aber dazu noch wenic Aussicht ist, so betreiben sie einstweilen mit besonderem Eifer den allgemeinen obligatorischen Befähigung«nachwri« unv al« Ergänzung dazu eine Erweiterung de« mit der I» Ackermann »m vorigen Jahre begonnenen indirekten Innung«zwange«. Mit diesen briven Mitteln hofft man bi« ,um Steg« de« Innung-zwange« ver lästigen Concurren, einigermaßen Herr werden zu können. In ver letzten Reich. taa»selsion wurde denn auch ein entsprechender Antrag ein gebracht. Derselbe segelte, wie gewöhnlich, unter der Flagge Ackermann: d,e Vaterschaft de« BesäbiqunaSnachwrise« jedoch nahm der Eentrum,mann Biehl mit großem Nachdruck für sich in Anspruch San, richtig legte er von seinem praktischen Stand- puncte au« auf denPrüsm,g«,waaj größerenWer,h al« aus den in- Drecken Innung«,wang au« dem einfachen Grunde, weil der von d" sehr wesentlicken Bedingung abhängig gemacht *>«""« d'e Halslel^rin dem niednoelassenrn entsprechenden Gewerbe- Abenden ang.hkre, währnid der erster- sofort bedingunq« lo« allgemnn einaeführ, werben sollte. In der Eon, L-rr°Bie°^'vi? "" "»wiesen wurde, mußt. ^ unangenehm« Ersahruna machen, daß sein» Fraet,on«gevossen die Voranstellung de« zweiten Tbeil«. de« ,»direct«» Immng«zwang«. in de, Di«cussion Lttlmnell dem Nedactioalstrich die4gespult. FetleöÜPs., vor den Fomilieunachrichiea di« «gespaltene Zeile 40 Ps. Inserat» sia» kcr« an die Srpedttlou ,u send«,. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlnng praaanwernnäo oder durcy Post. Nachnahme. 79. Jahrgang. durchsetzten »nd dann so geschickt operirten, daß e« über d«, Besähigung«»achwei« vor Schluß de« Reichstag« in der Commission überhaupt gar nicht erst zu irgend einer Entscheidung kam. Herr Biehl. seine« Zeichen« Bildhauer und eia aeaüthlicher Bayer, hatte nämlich in seiner Harm losigkeit für die Regelung de« BesShigung«nacdweise« so ziem lich den aan^n bnreaukratischen Apparat de« entsprechenden österreichischen Gesetze« herüdergenommen, ohne zu bedenken, daß der „gute Katholik" einer „katholischen" Regierung viel writergehend« Befugnisse zugestehen kann al« einer „prolestan- tischen". Genua, die preußischen Erntrumsmitglirder hatten -war di« Gefälligkeit gehabt, den Antrag Biehl zuzutassen. an seine Annahme ober dachten sie nicht. Da« bat Herr Hitze in der Commission gleich Anfang« ganz unverblümt zu verstehen gegeben. Jetzt ist nun die Forderung de« Besähi- gung<nachweise« und wirksamer Vorrechte für die Innungen auch auf der Münster« Versammlung zur Resolution «Hoden worden, aber die Herren Windthorst und von Schor le«« haben die lebhaftesten Befürchtungen wegen der iaatlicheu Bevormundung geäußert und auf- Eindringlichste vor d« Staat«allmacht gewarnt. Daran« ist nach den in d« letzte» Session gemachten Ersabrungen klar, daß der Befähigungsnachweis in der Viehl-Ackermann'schen Fassung auch demnächst im Reichstage au«sichl-lo« ist, und da, so lange nicht der InnungSzwana durckgesührt ist, eine wesentlich andere Eonstruction desselben schwerlich gesunden werden dürste, auch aussichtslos bleiben wird. Stünden, wie voriges Jahr, Dahlen ,um Reichstage vor der Thür, so würden sich die Herren wohl verheißung-lustiger gezeigt haben, so aber glaubte Herr Windthorst die „Nothleidenden" mit der Phrase absinten u Vinnen, daß e« dem Handwerkerstände erst kann wieder ieff« gehen werde, wenn er sich wieder aus die christliche Grundlage stellte. * Unter dem Titel „Die Parteischeidungen und ihre historische Erklärung" beginnt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" eine Artikelreih«, aus welcher wir folgend« Au«führungen wiedergeben: Di« »Kölnisch« Zeitung" ließ sich dieser Tage au« Berlin schrribiu: „Da« Wesentliche, wodurch sich die nationalliberale Partei vo« de» hruttgen ilouiervative», w>« sie in der „Kreuz- zeituug" vertreten werde», unterscheidet, ist die Haltung gegen- aber dem Leutrum. Dir Natwnalliberalru halten das Eentrum Ar den gefährlichste» Gegner unsere« StaatSweseu«, im Reich wie 1» Preußen- die Louiervativen dagegen uicht; fir bekämpfen unter alle» Umständen nur die Druischsretsinnige» und ziehen diesen die ilrutrumsleute vor." Ohne Zweifel entspricht dies« Darstellung den thatsächlichen Ber- hältuiffen, »nd die Lhatsachr: daß nämlich die öffentlichen Angelegen heiten» so weit dabei di« parlamentarische Mitwirkung in Frage ommt, den Zankapfel vo» vier großen Parteien bilden, ist wenig dazu geeignet. Vertraue» in dir gcsaudr Lntwickluag unsere« uationalca Lebe»« eiazuflößen. Uw so «ehr drängt sich Jedem die Frage aus: Wie sind wir z» diese» Scheidungen gekomme», und werden sie lediglich durch den Fractwusgeist sestgehaltrn, welcher seine Befriedigung in der Prävaleoz der eine» Louleur über die andere findet? Wie komm» uamrutlich die »atioualliberale Partei dazu, da« Trat»»» als absolut schädlich zu erklären und ihr Ber- bältuiß zu de» übrige» Parteien vo» der Stellung zum Centruin abhängig zu machen? Und wie kommt da« Lentrum dazu, die Feindschaft de« Natioaallibrralismu« Mit so groß« Inbrunst zu er. widern? Die Leutrumsleute weile» zur Erklärung dieser Gegnerschaft aus die Stellung der Nationalliberale» in dem jogeannutea Culturkamps hi»; aber »i« — wenn diese Stellung nur die Eousequeaz eiue« schon vorhandenen Lutagouismu« gewesen wäre? Die Geschichte de« Natioualliberolismu« weist auf diese Erklärung Er hat seiuen Ursprung im Nationalverein, welcher die Pflege und oickrluug de« nationale» Gedanken- — der ReichSidee — »u sei»« Ausgabe gemacht hatte. Er verfolgt« dieselbe im engsten Buud« mit der Fortschrittspartei aus völlig verkehrten Wegen, aus welche» ihm die Lonservative» eatgegeatraten; al« aber die Dhatsoche» gesprochen hatte», al« der Norddeutiche Bund gegründet war, stellte sich der National- ltberaltsmu» «ns de» Boden der Thatsacheu und sondert» sich al« parlamentarische Partei vou dem Fortschritt ab. Die volle Entwtckrlaag de« Reich-gedanken« blieb da» Ziel, welche« er vcrsolzte, und der Gegensatz zwischen ihm und dem Eentrum erklärt sich lediglich au« der Stellung zum Relch-gedanke». Wa« berechtigt den NativoalliberaliSmuS aber zu der lieber- zrngnng, daß in dem Eentrnm der entichiedenstc Gegner des Reichs- gedankt»« zu bekämpfen sei? Sind die LenirumSleute nicht Deutsche wie wir Alle; gilt ihnen die Vaterlandsliebe nicht auch al- eineT ugen d, wurzeln sie mit ihre» Leben«interessea nicht auch im deutschen Boden? Gewiß: aber insofrr» sie Ultramvntan« sind — uud sie weigern sich gewiß nicht, diese Lhoratterisirnng gelten zu lassen —, können sie sich mil dem deutschen NeichSgedankeu, wie er sich geschichtlich cni- wickelt hat, ganz unmöglich befrruude». Sine mehr als achlki'noert- jährtge Erfahrung spricht gegen st«. Seit Papst Gregor VII. habe» die Päpste nnan-gesetzt da« Recht in Anspruch genommen, sich in die inneren Angelegenheiten Deutschland- »u milchen, und der Ultra- moatarri«nm« kan» sich mit keinem deutschen Kailerreich befreunden, welche«, statt seine Politik der vaticanische, Interessensphäre einzu- fügen, dieselbe lediglich dnrch da« nationale Interesse bestimmen läßt. Der NeichSgebanke also scheidet Nationalliberale »nd Lrntrnm »nerbittlich von einander. Aber er ist nicht ausschließlich maßgebend für da« Berhältniß der übrigen Parteien zu einander und zu« Leutro« geworden. uud auch in dieser Be- ziehuug wird die Erklärnng au« geschichtlicheu Erinnerungen zu ge» Winnen fei». * Die Vertrauensmänner der nationalliberalen Partei im Maiukrei« haben beschlossen, für die bevor stehende Landtag«wahl Herrn vr. Grandbomme in Hosbei», al« Eandidaten auszustellen.— Im Wahlkreis Essen-Mül- Heim-Dui«bura werde« von nalionaUiberaier Seite die drei bilberiaen Abgeordnete» vr. Hammacher. Landralh Deliu« uud Fabrikbesitzer Bygen wieder ausgestellt. * Wie e« heißt, hat der Präsident de« Reichstages. Herr v. Dedell-Pie-dors, soeben da« Großkreuz de« Ordens Isabella der Katholischen vom König AlphonS von Spanien erhalten. Der Beschluß zu dieser Ordensverleihung mag wobl schon seit einiger Zeit gefaßt worden sein, sie ist aber jetzt erst vollzogen worden. Die Verleihung in diesem Augenblick, wo der General Salamanca jenen berüchtigten Brief an den deutschen Kronprinz» unter Zurücksendung de« betreffenden preußischen Orden« geschrieben hat. wird nicht verfehlen, von sich reden zu machen. * Der Abgeordnete Kräcker-Bre-lau (Socialdemokrat) hat auch eine Klag« aus Herauszahlung angeblich empfangener Diäten erhalte». * Die Hoffnung, daß die „Augusta" noch erbalten sein könnte, wird schwächer und schwächer, schon durch die sich täglich mehrenden Unfälle, welche au« dem Rothen Meere bi«. « Eutwic
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