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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188509110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-09
- Tag1885-09-11
- Monat1885-09
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1885
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4PS8 Die MafterauSfiellütia derK»r»»aadGala»t«ri«s- -«aaeeubranche im Kryftallpa la st zu Leipzig findet gelegentlich der bevorstehenden MichaeliSmefle. und zwar in der Zeit Dom 81. bi- 30. September, zum 6. Male stall. DaS Unternehmen hat sich von Messe zu Messe immer mehr entwickelt und erneut sich der Sympathie der hervorragendsten Organe. Die Ausstellung bietet Fabrikanten i» der Thal eiae lehr gute und dabet äußerst billige Gelegenheit zur Beschickung der Leipziger Messe und kann man wohl erwarten, daß da» Unternehmen immer mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. *— HilsSmaschiuea sür da» Bewerbe, namentlich Holz, ^brorbeitungsmaschinea, werden in der Borwoche der Michaelis, messe, und zwar vom 20. bi» 29. September, im Krystallpatast zu Leipzig au-gestellt. Der Gedanke, eiae derartige Ausstellung während einer Leipziger Messe zu veranstalten, muß entschieden gut geheißen werden, um so eher, als dir Ausstellung in einem Etadlisse- ment stattfinde«, welche» während der Messe von Lausendeu von ^Fremden besucht wird. Die Interessenten werden mit Freuden die Gelegenheit benutzen, die Ausstellung zu besichtigen, so daß dieselbe auch der» Theilnehmeru von Bortdeil sein wird. *— Die Freiherrlich von Friesen'sckie Barteadirer« tiou zu Rötha hat aus ihre Produkte der Obstverwerthung aus Ler große» Berliner Barteubau-Aulstelluag den ersten 'Preis — di« große silberne Staatsmedaille — erhalten. Es .muß diese Auszeichnung um so mehr hervorgehoben werden, al» die 'Ausstellung eine der großartigsten ist, welche je in Deutschland ab- gehalten wurde. Außer den Gärtnereien von ganz Deutschland und Oesterreich concurrirtea aus derselbe» solche au» Belgien, Frankreich und anderen Ländern. *— Die deutsche Industrie hat abermals einen Sieg im AuSlande ersochteu. Am 31. August sand in Bukarest eiae Submission wegen Lieserung von 212 verschiedener Personen- und Güterwagen statt. ES beiheiligten sich darau 11 deutsche. 10 belgische. 4 österreichisch-ungorische, 2 sranzösische und eio schweizerisches Werk. Den Zuschlag erhielt die Firma van der Zypen L. Lharlier in Deutz. I. Aue. 10. September. Am vergangenen Montag seierte da» ronsortschastliche Blausarbenwerk zu Niederpsanoenstiel den Dag seines 250jährtgru Bestehen». Zu dieser Feier war auch der Finanzmiuister Excelleu» vou Könneritz au» Dresden erschienen. 1s Plauen, 9. September. Für die aus dem Rittergute Schnecken« .grün im Bogtlande zu errichtende Arbettereolonie Hot der Stadt gemeinderath 500 >l bewilligt. — Die Firma Bebr. Höppner hat schon im vorigen Jahre den Bau einer großen Appretur. Anstalt begonnen und kounte dieselbe vor einigen Monaten in Betrieb setzen. Ja derselbea werden seidene, halbseidene, wollene und baumwollene Stoffe, sowie Stickereien, Bardinen, Mulle und .Futterstoffe gebleicht, gefärbt und appretirt. Auch die Appretur« onstalt vou Bebr. Wolfs, wo meist Weißwaaren veredelt werden, Ihat eiae bedeutend« Erweiterung erfahren. Liese Neu« und Er- werternngSbautea beweisen, daß unsere Appreturanstalteu al» au», 'gezeichnet weithin bekannt find uud benutzt werden. —d. Die Handelskammern in Dresden und München hatten bereits Veranlassung, von ihren »ach tz. 209 de» RetchSactiengesetze» vom 1L. Juli 1884 drnselbe» »ingrräumten Obliegenheiten Gebrauch zu mache» uud demzufolge »och der Lonstituirung neuer Arttenunterarhme» in ihrem Bezirke, bei welchen im Borstande «der AuftiHSrathe, denen sonst die Revision zukäme, bei der be» treffenden Gründung im Vortheil stehende oder al» Vorsitzende re. bethriligte Persönlichkeiten Eist und Stimme haben, Revisoren rruauut. Beide Kammern entschieden kür Revisorenwahlea von Fall zu Full, nachdem der Gesetzgeber die Aufstellung ständiger Revisoren »icht dorschrieb, der Zweck der Revision eher eriüllt werden kann, Wo» »ach Vrruulaffuag Revisoren ernannt und hierbei Objektivität. Vach» und Brancheukenntniß der mit der Revision zu Beaustragcudea »ehr berücksichtigt werden kau». *— Der Stetakohlenverkrhr auf de» sächsischen Gtaut»«tsr»hah»ru im L. Quartal 188b in Wagenladungen A ÜOOO Kilogr. »ahm au» den Abbaubezirkea bei Zwickau, Lugau« velSttttz u»d Dresden gegen da» gleiche BorjahrSquartal am 2244 Lad»»«» — 1.68 Proe. zu. Diese Zunahme wurde verursacht tmrch me um 30b8 Laduuge» — 8.4L Proe. höhere Absuhr au» Lugau-OelSnitzer Bezirk, während der Versandt au» dem Kvickauer Bezirke um 898 Laduuge» — 0.48 Proe. uud au» dem Dresdner Bezirke »m 411 Laduuge» — 8.13 Proe. zurückgegauge» ist. »— Di« Grsommtobsuhr betrug 137,64? Ladungen; davon kamen >b«7S7 a»S de« Zwickauer, W.137 au» dem Lugau-OelSnitzer und TK.718 an» de» Dresdner Reviere. Vou der sächsischen Steiukohle Wurden den Eise»bahne» im April 46,141 Ladungen, im Mai 44HV2 Ladungen »ud im Juai 47,154 Ladungen zur veförderuug Lbergebe». Die bedeutendste Empfangsstation war Lemnitz (mit Kappel) mtt 11,843 Ladungen, davon 1349 von Zwickau and 10,444 da» LagauLOelSuitz oder 37 Proe. der Besammtabsuhr vou dort; daun folgte» hinsichtlich der Bedeutung Leipzig mit 9809Ladungen emd zwar 859? Stadt »nd 1013 Bahnhöfe; ferner Dresden mit 60bS Ladungen, davo» 964 von Zwickau und 1170 von Lugau- OelSuiy; alsdann Lrimmttschau mit b26l Ladungen, Reichenbach i. B mit 48/9, Gera mit 4088, Werdau 4087, Plauen i. B. 3178, Breiz 348ü. Nürnberg 3398, Freiberg 3392, «lauchau 2200 rc. *— LebenSversicheruugSbaak für Deutschland za Gotha. Staad: Aufang September: versichert wäre» 65,800 Per« fouen mit 482,750,000 >l Neu beantragt wurdcu im vorigen Monat 416 Versicherungen über 3,2b6,100 ^l und zum Abschluß gelangten 333 Versicherungen über 2,610,400 ^l Die Zahl dec augemrldete» Sterbesälle betrug 93 mit 501,300 ^l Versicherung»« summe. Im Ganzen sind seit Beginn diese» Jahre» 3425 Ler« jicherungen über 36,762,800 Summe beantragt uud 2958 neue Versicherungen über 23,396,800 >ll abgeschloffea worden. Sterbe- fälle wurden in dem gleichen Zeitraum 869 mit b,373,700 ^l Ber. ficherungSsumme augemeldet. — Der Baakfoad» beträgt jetzt ea. 136,500,000 -^l Die Ueberschüffe werde» voll und unverkürzt an die Versicherten al» Dividende zurückgewährt. In diesem Jahre wird nach dem alten System eine Dividend« von 43 Proe. der IahreSvrämie und nach dem neuen „gemischten" System eine Prämiendivideade von 33 Proe. und eine Reservedividende von 1.9 Proe. vertheilt. In Proceut der JahreSprämie auSgedrückt, berechnet sich im lausenden Jahre nach dem jetzteren System die Dividende sür die jüngsten dividendenbrrechtigten Versicherungen aus 34 Proe., sür die ältesten schon auf 103 Proe. Q Berlin. 9. September. Wir meldeten schon neulich, daß die AuSsührungSbestimmungeu zum Börsensteuergesetze, wie eS in der Natur der zu behandelnden Materie gelegen ist, recht umfangreich gehalten sind. Sie zersallea in zwei Hauptabschnitte: X. „AussüdrungSvorschristeu zu dem Gesetze, betreffend die Erhebung von ReichSftempelabgaben"; b. „Bestimmungen über die Erhebung und Berechaung der nach dem Gesetze, betreffend die Er- bebunq von ReichSftempelabgaben, zu entrichtenden Abgaben." Die Abtheilung ä.., welche in erster Reihe die seiten» des Handels- stände» zu beobachtenden Formalitäten »c. behandelt, enthält folgende Abschnitte: l. Zuständigkeit der Steuerbehörden, 11. Actien, Renten und Schuldverschreibungen, III. Kauf, und sonstige Anschaffung»- Geschäfte, IV. Lotterielooje, V. Allgemeine Bestimmungen und endlich ÜebergangSbestiiiimungen. Dieser Abtheilung sind besondere Formulare beigegeben sür die Anmeldung zur Versteuerung von inländischen Actien, Renten und Schuldverschreibungen sür die Anmeldung von ausländischen Actien, Renten und Schuldverschreibungen, sür /vorläufige Anmeldung, daß stempelpflichtige inländische Werthpapiere zur Zeichnung ausgelegt oder zu weiteren Einzahlungen aus solche ousgesordert wird, sür Anmeldung zur Abstempelung von Formularen zu Schlußnoten durch die Reichsdruckerei und endlich Anmeldung zur Versteuerung sür ausländische Lotterieloose. — Wie wir schon früher erwähnten, sind die auch ferner noch in Kraft ver- bleibenden alten AuSsührungSbestimmunqen zu dem Gesetze von 1881 mit den neuen zu einem einheitlichen übersichtlichen Ganzen verschmolzen worden. Die neuen Bestimmungen betreffen demgemäß Larisnummer 8. (Kauf- und sonstige AnschaffungSgelchäste), sowie die allgemeinen und UcbergaugSbeftimmunqen. Die Abtheilung 8. enthält mehr die eingehenden neuen Vorschriften sür die mit der Erhebung der Stempelabgode betrauten Beamten und bringt dem gemäß Bestimmungen für die Einlieserong vou Wertbpavieren, sür die Ausstellung der Uebersichten zum Zwecke der Feststellung de» Nettoerträge» der Steuer, welche letztere vierteljährlich erfolgen soll, für die Revisionen uud schließlich UebergangSbeftimmungen. Auch dieser Abtheilung ist eine Anzahl von Formularen beigegeben, wie über Anlage der Heberegister, de» AnmeldungSregister», de» Control- buche», der Uebersicht über die Einnahmen an Reichsstemvelabgaben, sowie der Rachweisuug der Einnahme und Ausgabe von Formularen zu Schlußnoten und von Reichsstenipelmarken. Berlin, 9. September. Wie bereit» gemeldet, finden Bor- beruthungen wegen einer zweiten Stückgutclasje und die varanSfichtliche Wirkung einer solchen Maßregel aus die Einnahmen patt. Wie au» dem amtlichen Berichte über die letzte Sitzung der Netteste» hiesiger Kaufmannschaft za ersehen ist, wird bebauviet, daß. wollte man dir Maßregel in dem von dem Tarisau-schusse vor- geschlagene» Umfang aussühren, sür da- gegenwärtige Staatseisen- bahauetz eiue jährliche Mindereinnahme von säst 10 Millionen Mark eutftebeu würde. Da die StaatSbahndirectionen nicht geneigt sind, eiuer solchen Maßregel da» Wort zu reden, hoben sie eine Unter suchung darüber ongestellt, ob etwa eine Ermäßigung der Stückgut- stacht für solch« Gegenstände annehmbar sei, welch« wesentlich aus den Kleinverkehr angewiesen find und bi» zur Einführung der Darifumge- staltung in der niedrigsten Stückguiclasse (3 für Eentaer und Meile oder 8 sür Tonne und Kilometer) befördert wurden, sür welche also durch Einsührung nur einer Slückgutclasse eine BesörderungS- vertheueeung »ingetreten ist. Aber auch diese Ermäßigung würde ich zur Zeit uur aus solche Gegenstände dieser Gattung beschränke«, sür welche auch jetzt noch — ungeachtet der sür den WagenladungS- verkehr sowohl bei der Torisumgestallung als späterhin eingesührlen zahlreichen und namhasten Erleichterungen — ein wirkliches hervor- ragendes öffentliches Bedürsniß zu einer Ermäßigung der Stück- gutsracht zahlenmäßig und mit bestimmten thatsächlichea Angaben nachjuweiien ist. Die Direktionen übersenden nun die Muster der Fragebogen, welche von dea hauptsächlich Bethriligte» aus- zusüllen wären. *— Recht lehrreich und interessant ist ein Artikel de» „Export" (Nr. 3? und 28), der di« deutsche Arbeit aus der unga- rischen Landesausstellung in Ofen-Pest eingehend bespricht ES wird aus dem Artikel sofort ersichtlich, daß in säst allen Industriezweigen, die in Ungarn vertreten sind, auch heute noch die 2 Millionen Deutschen obenan stehen und dir anderen Bölkerstämme de» Lande», die Magyaren. Slowaken, Rumänen und Serben überrage». Die ungarisch« Industrieausstellung ist in 19 Gruppen eingetheilt. Ja der Thon- und Glasindustrie bilden die Deutschen einen ausehnlicheu Bruchtheil der Aussteller; denn von 86 Ausstellern sind 38 Deutsch«. Zum größeren Dheil ist diele Industrie jetzt in dea Händen der Slowaken und Magyaren. In der chemischen Industrie wiege» die Deutschen bedeutend vor, ja sie sind geradezu auf allen Gebieten dieser Industrie bahn« brechend gewesen. Unter 120 Ausstellern dieser Gruppe sind 91 Deutsche. Unter dea 71 Ausstellern der M ühleniudustrie, die europäischen Rus hat, sind 59, unter den 53 Ausstellern der Zuckerindustrie 37 and unter den 25 Ausstellern der Fleisch» woaren- und Conserveasabrikatioa 17 Deutsche. Aus dem Gebiete der Weinerzeuguug, SpirituSbreauerei und Bierbrauerei halten die Deutschen den anderen Stämmen Ungarn« die Waag«; »ater den 344 Ausstellern dieser Gruppe sind 171 Deutsche. Im Bergbau» und Hütteuwesea überwiegt da» deutsche Element; unter 140 Ausstellern dieser Gruppe finden sich 81 Deutsche. Der Bergbau in Ungarn ist seit dem Bestände de- Königreiche» stet« in deutschen Händen gewesen. Die von den ältesten ungarische» Königen in» Land gerufenen deutschen Einwanderer führten dea Eiseaerzbau und die damit zusammenhängende Eisenindustrie rin ßuad nahmen den bereit» von den Römern in Siebenbürgen betriedeneu Gold- und Salzbergbau Wiederaus; auch der in neuerer Zeit begonaene Kohlen« bergbau wird vou Deutschen betrieben. Die schon von Geisa II. eingeiührte Eisen- »nd Metallindustrie ist auch heute noch zur Hälfte in deutschen Händen; unter 223 Einzelausstellern dieser Abtheilung sind 108 Deutsche. Inder Maschiaraindustrie, die zum Theil au» Werknätten, zum Iheil au» den großen Eisen- oad Hüttenwerken hervorgegangea ist und durch die Eisenbahnen, die Donaudampsschiffsahr« «nd die Entwickelung einzelner Industrie- zweige mächtige Impulse erhalten hat, üderwiegt da» deutsche Ele ment: unter 156 Ausstellern stad 92 Deutsche. Unter den 47 Au», stellen« wissenschaftlicher Werkzeuge und Jastru- mente finden sich 38 Deutsche, unter dea 38 Ausstellern musikalischer Instrument« 10 Deutsche und unter dea 107 Ausstellern der Gruppe der Gold« und Silberarbeitcn, Pretiosen, Galanterie- und Kurzwaaren uicht weniger al- 81 Deutsche. Die Holziadustrie ist eine der «msungreichsten in Ungarn und Siebenbürgen; gegen 100,000 Arbeitskräfte sind darin beschäftigt. Unter 135 Ausstellern der Holzindustrie giebl cs 73 Deutsch«. Ja der Gruppe der Lederindustrie sind von 148 Ausstclle>u82 Deutsche;unter 69 Au-stellern derGruppt derPapier- industrie finden sich 49 Deutsche. Auch sind die Besitzer und Fabrikleiter der 36 ungarischen Papierfabriken meisten- Deutsche. Die Gruppe der vervielsältigeaden Industriezweige (Buchdruck, Lithographie, Zeitung», uud Buchverlag, Photographie, Holzschueide« und Kupserstechkunst) ist aus der ungarischen Lande» ausstellung auch meist durch Deutsche vertreten; denn von 127 Aus stellern sind 76 Deutsch«. Auch dir nur schwach entwickelte Textil industrie Ungarns —da» Land zahlt jährlich mehr als 150 Mill. Gulden sür Woll-, Baumwoll-, Leinwand- uud Seidcnwuaren an die österreichischen Industriellen in Brünn, Jglau, Reichenberg und Bielitz-Biala — ist meist in deutschen Händen. In der Bekleidungsindustrie bilden Deutsche eiuen namhaften Bruch theil der Aussteller. Bon 154 Ausstellern der Möbel-Industrie sind 71 Deutsche, von 118 Au-stellern de» Baugewerbe» 66 Deutsche, vou 58 Ausstellern de» Wagen baue» 20 Deutsche. Gleichwie die Arbeit im Innern de« JudustriepalasteS und der dazu gehörige» Pavillon- deutsch ist, so ist auch da» Außenbild der ganzen Landesausstellung, die Architektur der AuSstellungSgcbäudc deutscher Hände Werk. Die Prfter Architekten Schickedanz, Psaff, Ulrich, Hau-mann, Steindl. Ouittuer u. A. — e- sind lauter ehr liche deutsche Namen. Die Zahl der deutschen Aussteller würde eine »och viel stattlichere sein, wenn nicht alle diejenigen Deutschen, die ihren Namen magharisirt haben, obwohl Viele vvn ihnen kaum einen Satz magyariich richtig sprechen und schreiben köuuen, bei der Zusammenstellung zu den Magyaren gezählt worden wären. *— Mit fetten Lettern druckt die „Nordd. Allg. Zeitung" den Sah au» dem von an» bereit- neulich besprochene» Jahresbericht der Handelskammer zu M.-Gladbach, „daß im Großen und Ganzen eine wirtbschaftliche Kräftigung, wenn auch in mäßigem Umfange, für da» Jahr 1884 anzunehmeu sei." Wir haben schon daraus hingewiesen, schreibt die „Frks. Ztg." daß die Meinung der Gladbacher Handelskammer betreffs der „wirthschast- lichen Kräftigung" Angesicht« der Specialbcrichte über die einzelnen Industriezweige in etwa» sonderbarem Lichte erscheine, wir hätten aber thatiächlich nicht sür möglich gehalten, daß da» Organ des Rcichskanzer», welche» der „Elbers. Ztg." diesen Auszug und die einleitenden Worte de» Jahresberichte» Nachdruck«, gerade diesen Ausspruch der Handelskammer zu Gunsten der neuen WirthschastS« Politik au-zudeuten versuchen würde. Tenu nur ein oberflächlicher Blick in dea Jahresbericht läßt erkennen, daß die Situation der weitaus wichtigsten Zweige der Industrie de» Gladbacher Bezirkes während de» Jahres 1884 nicht» weniger al» günstig war, und daß die Specialberichte über diese Industriezweige eher alle» Andere als «in Beweis sür eiue „wirthschastliche Kräftigung" sind. Natürlich lassen die erwähnten Blätter in bekannter Art diejenigen Acnß.rungen der Handelskammer einfach verschwinden, welche gerade in wirth- schasllichcr Beziehung von besonderem Interesse sind. Daß im Handstuhlbetricb die Löhne sür Sammet und Sammetbaud um durchschnittlich 25 Procent fielen und nur noch weniger al» zwei Drittel der Stühle bei bedeutend verkürzter Arbeitszeit beschäftigt werden konnten, daß am Schluffe de- BeruhtSjahres nur noch die Hälfte an Arbeit und Verdienst gegen den Ansang de» JahrcS vorhanden war, daß ferner in der Sammetbundiveberei die Löhne um 10 Proc. fielen und die meisten Webereien die Arbeits zeit verkürzen mußten, daß auch in der Halbseidenweberei nur noch eine geringere Anzahl von Handwebern bei verminderten Löhnen beschäftigt werden konnten, daß weiter in der Baumwolliudustrie und in der Buntweberei sür daS lausende Jahr Arbeitskürzungen und Lohnvcrmiliderungcn zu erwarte» sind, alle diese Neußerungen der Handelskammer werden einsach unterschlagen. Und doch besagen sie unendlich viel mehr al- ein hingeworseneS Wort von einer „wirth- jchastlichen Kräftigung". Auch bezüglich der hohen Getreidezülle hätte die „Nordd. Allg. Ztg." aus dem Jahresberichte der Gladbacher Handels kammer ersehen können, daß diese hohe» Zölle nachlheilig aus die Mühlen- industrie wirken (von den Lonsumenlen spricht die Kammer gar nicht), indem sie derselben den Bezug von zur Beimischung unbe> dingt erforderlichen ausländischem Getreide außerordentlich er schweren. Wir haben also hier wieder einmal eiue» Fall, in welchem in geradezu unglaublicher Weise gerade die wirtbichastlich wichtigsten Mittheiluagen einer Handelskammer unterschlagen werden, um nur die einzige Phrase von der „wirtbichastlichen Kräftigung" nicht im rechten Lichte erscheinen zu lassen. Diese Art vou Verherrlichung der neuen Wirthschaftspolitik läßt deutlich erkennen, wie eS mit den angeblichen Erfolgen der Wirthschasts- politik steht, sie bildet ein recht passende» Pendant zu dem Roth- schrei der „Rhein.-Wests. Ztg." über die industrielle Krisis. *— Zucker.Export-Statisti k. ES wurden zum Export obge» fertigt in der ersten Hälste August 1885 : 33,980 Ltr. rasfinirter und 71,140 Ltr. Rohzucker, dazu Exportabsertiqung per zweite Hälste August 1885: 40,680 Etr. rasfinirter »nd 33,940 Ctr. Rohzucker. Summa Exportabsertignng bis Ende August 1885 : 74.660 Ltr. rasfinirter und 155,080 Etr. Rohzucker oder zusammen in Rohzucker- werth 244,672 Ltr. — Dagegen wurde» zum Export abgesertigt im Monat August 1884: 153,040 Ctr. rasfinirter und 210,280 Ctr Rohzucker oder zusammen i» Nohzuckerwcrth 393,928 Ctr. Sonach Minder-Export ver Ende August 1885, 149,256 Ctr. *— Zucker-Industrie. Vom I. Januar bis 31. August wurden nach der vom kaiserlichen Statistischen Amte veröffentlichten Nachweüung innerhalb de- deutschen Zollgebiet» mit dem Anspruch aus Zoll- und Steuervergütung abgesertigt 46.041,50? Kilogramm (55,515,205 Kilogr.) CandiSzucker und Zuckers m weißen, vollen, barten Broden. 14,752.247 Kilgr. (16.341,469 Kilogr.) übrigen barten Zucker», sowie weißen trockenen Zucker« in Krystall-, Krümel und Meblform von mindesten» 98 Proc. Polarisation und 273.971,572 Kilogr. (256 252,147 Kilogr.) Rohzucker» von mindesten» 88 Proc. Polarisation. Die eingeklammerten Zahlen geben di: ent sprechenden Mengen iu der Parallelperiode de« Vorjahre» an. Die Nachweisung bezieht sich auf diejenigen Znckerinenaen, welche zum Export oder zu eiuer össenilichcu Niederlage abg-sertigi und dadurch dem inländischen Markte entzogen worden sind, al o nicht aui cw wirklich »ur Anführung über die Zollgrenze gelangten Mengen. * Trssa», 8. September. Dec „H. Z." wird gemeldet, daß im Salzwerk Leopold-Hall die neuen Scyachtan'agen völlig unter Wasser gesetzt sind, so daß man dieselben gänzlich hat ausgeben müssen. ES schlummern in der Erde Schoß bereit» belrachiliche Summen, unerschöpfliche und unermeßliche Schätze an wertlwolle» Salzen harrten der baldigen Ausbeute, aber lucki'che Naturereignisse haben das Bergen der Schätze uns vereitelt. Es soll nach sachmännischei» Urtheil unmöglich sein, die Wasser in den Sebachtanlaqen zu bewältige». Wir würden, wenn diese Nach richten sich in idrem vollen Umsange bestätigen sollten, im Hiublick aus unsere gedrückte Finanzlage die» tief beklagen müssen. Jedenfalls giebt unsere StaatSregieruag dem Landtage im künftigen Winter darüber Ausschluß. *— Kali-Industrie. Nach der „B. B. Z." wurden von dem Kali-Syndicat vom 1. August bi» 7 September a. 120.000 Etr. Chiorkalium diesjähriger Lieferung verkauft, und somit wäre jetzt bereits da» Maximal-Ouantum der Production in 1885, welche» bekanntlich aus 1,842,000 veranschlagt ist, um ca. 14,500 Ltr. über- schritten. *— Actien-Besellschas» Zuckerfabrik Alt-Jauer. Der Generalversammlung wird eine Dividende vou 14 Proc. vor geschlagen werdeu. *— Magdeburg.tzalberstädter Eisenbahu. Nach Mit- theilungen in der am 8 September abgebaltenen Genwwlversamm- lung betrug die Mindereinnahme deS Geschäftsjahres 1. April 1884 bis 31. März 1885 1,400.000 ^1 Dieselbe ist meist d«,ch Instra« dirungS-Aenderungeu, welch« anderen StaatSbabnen Mehreinnahmen brachten, bervorgerusen. Die entstandenen Mehrausgaben von 680.000 >l sind lediglich aus die Mehraufwendungen sür da» Beamtenpersonal zurückzuführen, namentlich hat daS von der Privat- Verwaltung übernommene Beamtenpersonal im letzten Rechnungsjahre wiederum GehaltSauibesserungen von rund 410,000 erfahren. Dazu kommt, daß sür größere Erweiterungsbauten wiederum ein Betrag von über einer halben Million Mark verausgabt ist und daß die Erneuerung der Betriebsmittel gegenüber dem Vorjahre nahezu 800,000 Kosten mehr ersordert hat. *— Magdeburg.Halberstadt. Am 31 Mär» 1885 waren, wie dem „Berl. Act." mitgetheilt wird, gegen Lonsols noch nicht umgetauscht: 83 Actien I-ir. X. 3004 Stamm-PrioritätS-Actien lär. 8 und 92 Stamm-PrioritätS-Actien I,it. 6. — linier den nicht umgetauschten 83 Actien I-it. ä. sind 80 Stück, die von den Mit gliedern des noch suagirenden Gesellschafts-Ausschusses als Camion deponirt sind. *— Eisenbahn von HondSfeld nach Trebnitz. Der „D. R.-Anz." enthält die LoncessionS-Urkuude, betreffend den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Hundsseld nach Trebnitz durch dir Rechte-Oderuser-Eiseubahn-Gesellschaft. *— Germania in Stettin. Bei der Gesellschaft wurden im August neu geschloffen 885 Versicherungen über 3,142,079^! Capital, in den ersten 8 Monaten d. I zusammen 5906 Versicherungen über 20.127,829 Der gelammte BersicherungSbestand belief sich Ende August cr. ans 141,511 Policen, durch welche im Ganzen 312,390,717 >1 Capital und 461,123 >1 JohreSrente versichert sind. Z Dem Nothschrei aus dem preußflchrn Oberschlesien über die Wirkungen der „coutinentalen Zollpolitik" folgt ein anderer aus der österreichischen Nachbarschaft, aus Oester- reichisch-Oberschlesieu. Aus der mit einer Thierichau und einer Garten-, OPst' und Gemüsc-AuSstellung verbundenen Wauder- versammlung de» land- und sorstwirthschastlichen Verein- sür da» nordwestliche Schlesier» (Oesterreichisch-Schlesien), welche außerordentlich zahlreich besucht war, wurde einstimmig be schlossen, da- österreichische Ministerium zu ersuchen: 1) es möge seinen ganzen Einfluß geltend machen, damit eine Zollunion mit Deutschland geschloffen werde oder wenigsten» Erleichterungen im Grenzverkehre eiiitreten: 2) cs möge dahin wirken, daß die Bahn Freiwaldau-HaunSdors-Ziegenhal» von der Localbahnqesellschajt in Angriff genommen werbe, wenn nicht einen NothslandSbahnbau be antragen, und 3) eS möge zur Hebung der Industrie uud de» Handels im nordwestlichen Schlesien aus möglichsten Ausbau der Donau-Wasserstraßen hinwirken. Die Resolutionen wurden von den ReichStagSabgeordneten Or. Menger und E. Sigl begründet. Der Erster« führte, unter Zustimmung der Versammlung, au», in Folge der von dem Nachbarstaate Deutschland eiogeschlagenen — von Oesterreich 1878 inaugurirten — Zollpolitik sei ein derartiger Nolhstand eingetrcte». daß baldige Abhilse dringend geboten erscheine. Die Städte Jauernig, Freiwalbau» Zuckmantel und Weidenau seien zusammen gleichsam eine belageite Stadt; sie seien von ihrem früheren Absatz vollständig abgeschlossen; das müsse den vollständigen Niedergang der Industriezweige de» ohnehin so ver- nachläjsigten nordwestlichen Schlesiens im Gesolge haben, welcher ich denn auch schon allenthalben bemerkbar mache. Nicht blos die Landwirthschast und das Kleingewerbe, sondern auch die Groß industrie in Leinen, Marmor, Granit, Holz und Kalk werde durch die Zölle lahmgelegt, ja selbst die Curorte müßten, da immer neue Heilquellen und Lustcurorte erschlossen würden, in Folge der un genügenden Liscnbahnverbinduagen auf das Empfindlichste geschädigt werden. Bisher janden die Produkte der Landwirthschast Vorzugs weise ihren Absatz in Preußen, seit der Zollerhötiung vom Mai 1885 sei aber die Aussuhr »ach Preußen vollständig unterbunden; die hohe» Zölle ständen nicht im Berhältuiß zu den ArbeitSkosteu, den TranSportunkofiea uud dem Wertbe dec Produkte selbst. Vereinigte Breslauer Oelsabrikcn. Der Jahres bericht lautet wenig erfreulich. Die Fabriken waren während des IahreS nicht vollauf beschäftigt. ES ist jetzt versuchsweise ein Tbeil der Nicolaimühle zur Fabrikation von Palmkernöl eingerichtet worden. Bon dem Gewinn schlägt die Direction vor, 69,196 >1 zu Abschreibungen zu verwcndea uud dea Rest vou 554 >1 aus neue Rechnung vorzutrageu, während rin Revisor vorschlägt, 1 Proc. Dividende zu vertheileu. »— Oberlausitzer Eisenbahn. Unter Rückbezug auf die be reit» durch die Presse gemeldeten Jnstradirungsveränderungen bezüg lich der Oberlausitzer Eisenbahn sind wir in der Lage, auf Grund einer uns von maßgebender Stelle gewordenen Information mit theilen zu können, daß allerdings in mehrere» Verkehren eine ander- weite Regelung statigesunden hat, die erhoffen läßt, daß sür Ober- lausitz »och etwas günstigere Resultate al» bisher sich ergebe» werden. Wie viel das Mehr jedoch betragen wird, läßt sich absolut uicht schätzen. *— Der „Berliner Actionair" erfährt aus Danzig, daß dü rrste Semester bei der Marieuburg-Mlawkaer Eiseubahn iu Folge der Mehreinnahmen eine Mehrausgabe von 120,000>l ersorderte, auch sollen die Lokomotiven, Wagen, Oberbau und Hoch bauten gerade jetzt viel Erhaltungekofteu erfordern. * Aus Bayer«, 8. September. (Fr. Z.) Gemäß 8- 13 des HagelvecsicherungSgejetzeS werden zur Leistung der iu einem Versichcruagsjahre angesallenen Entschädigungen die Beiträge diese» Jahres, der SMatSzujchuß von 40,000 >1 uud die Zinsen der nicht zum Reservefonds gehörenden BermögeuSbestandtheile nach Abzug der Verwaltungskosten verwendet. Reichen diese Mittel zur Vergütung von acht Zehntel» des JahreSschadcnS nicht au», so ist der Reserve. sondS bis zu ei» Viertel seine- in dem betreffenden Jahre vorhandenen Bestandes zu dieser Leistung heraazuziehen. Für bas gegenwärtige Versicherung-jahr berechnen sich: die Hagelentschädigungen aus 337,000 X, die zu deren Deckung gesetzlich bestimmten, vorerwähateu Mittel aus 269,600 >1 Diese Mittel gestatten» die Entschädigungen mit acht Zehnteln zu vergüten. Hierüber wird gemäß Art. 21 de» Gesetze» der Hagelversicherungsausschuß Anfang nächsten Monat» vernommen werden. Die Auszahlung wird dann durch die ein- schlägigen königl. Rentämter vom 17. Oktober an erjolgen. Mit diesem Zeitpunkt wird auch mit der Einhebung der Beiträge begonnen. Würxtznra^ 9. September. (Franks. Z.) Der Bankier Joseph Scheidt ist flüchtig, nachdem er zahlreiche Depots angegriffen hatte und Ultimo-Tratten protestirt worden waren. Betheiligt sind hier meisten- Private aus ersten Gesellschaftskreisen. *— Ueber das Eisenbahnproject Müncheu-Bodeuser wird der „Pr." au- München geschrieben: Sicherem Vernehmen nach ist die bayerische StaatSrcgierung mit Württemberg betreffs deS Ausbaues, beziehungsweise Anschluß an die bayerische Bahnlinie Buchloe-Meuringen und Lindau Wangen nach Ergatz-Leutkirch in» Vernehmen getreten. Dem Projekte nach würde der Ban des Ergatz- Meuringen-Leutkircher Anschlüsse» mit 25 Kilom. und Wangen- Ergatz mit 5 Kilom. der bayerischen Route Wien-Bodensee um 29 Kilom. Bahnlänge kürzer und bezifferte sich dann der Vorsprung gegenüber der Arlbergroute aus 155 Kilom. Bahnlänge. Nun wird von technischer Seite berechnet, daß die thatsächliche Kürzung jedoch noch weitere 52.8 Kilom. ausmache, insofern die Steigungsverhält, nisse sür die projectirte Linie günstiger sind als für die bestehende Buchloe-Kempten-Lindauer (Allgäuer) Route. Mit Rücksicht aus die Terrainverkältnissc und Länge der Bahnlinie berechnete sich demnach Wien-München-Mciningen-Liiidau aus 567 8 Kilom, gegenüber der bisherigen bayerische» Route uin 818 Kilom. weniger; gegenüber der Arlbergroute beträgt die Minderung 206 Kilometer. —b 50jährigeS Bestehen der bayerischen Hypotheken- und Wechjelbank inMünchen. Dic bayerische Hypotheken- und Wcchselbank in München begeht am 15. d. M. die 50. Wiederkehr ibrer Burcgueiöjs'inng. Loncessionirt wurde diese älteste deutsche Hypotheken- und Di-contobank 1834, 1836 wurde dir Versicherung-- abtheilung (Leben», und Feuerversicherung) gegründet und in Folge der Bestimmungen de» Reichsdaiikgesetzes niußte die Bank al» Zettelbank 1876 aushören, woflir die bayerische Notenbank >u München ent- stand. Nach der Höhe der circulirende» P'aiidbrieie, deren jetzt auch 3'/,proc. ausgegcben weiden solle», der erworbenen Hypoihele», des Aktien- und Re ervecap.tales erscheint die Bai k im deutsche» Reiche an erster Stelle, hinsichtlich de» DwidcilLcuerträgmjj.S rangrrt sie durchschnittlich an vierter höchster Stelle. 1V-n. Prag, 9. September. Die Grcnzbezirke von Weipert bis Böhmisch-Linsiedl baden eine Petition an das HandelS- miinsterium gerichtet, i» welcher gebeten wird, dem arg danieder lieg enden und aus- Neue bedrohten Handel »nd Gewerbe der Grenzbezirke Böhmens gegen Sachsen durch entsprechende Hölle ouszuhelsen. In der Motivirung heißt eS, daß die von Deutschland inanguririe Schutzzollpolitik am härtesten von den Be- wohiier» der Grcnzbezirke Böhmens empfunden wird; namentlich geschädigt erscheine» die Gewerbe, welche sich mit der Verarbeitung von Holz beschästigen, indem in den Zöllen sür Rundholz und roh- bearbeilele» (Bretter u. dgl) ein Mißoerhäitniß besteht. Der ver- Verbliche Unterschied in der Höhe des Zolles zwischen Rohprodukt und fertiger Waare sei noch ausfallender bei der Erzeugung von Spielwaareu «nd Holzspanschachteln rc., welche Maaren zu mehr als 90 Proc. nach Sachsen verkauft werden müssen, weil im In land« die Absatzgebiete fehlen. Nur eia ent'precheiid hoher AuSgangS- zoll aus Rund- uud Nutzholz könne die Grenzbezirke, deren '/.-Be völkerung von der Holzindustrie lebe, vor eiuer Katastrophe be- wahre». Z Boa den Gutachten der cisleithaniichen Handelskammern über die Zollkonvention mit Rumänien ist da- der Handelskammer zu Preßburg wegen seiner Charakteristik der rumänischen Geschäfts- und Rechts-Verhältnisse von besonderem Interesse. Es heißt darin: „Nicht so sebr der Grenzzoll und der Umstand, daß jede Stadt, ja jede größere Landgemeinde in Rumänien und zwar nicht nur diejenigen Waare», die sür die eine oder die andere bestimmt sind, sondern auch sür jene, die blo» transito dieselben passiren, Communaltoxe» und Steuern gewöhnlich nach eigenem Belieben eiahebt, als vielmehr die stabil gewordene Gepflogenheit, daß selbst staatliche Organe die Zoll gebühren nach eigener Willkür bemessen, angegebene W.rth- declarationen in den Facturen nach Gutdünken ändern und sel-st im Transitverkehr Gebühren absordern; ferner vic Unregelmäh-g. keit der Einhebung bezw. die Ungewißheit des jeweiligen eich: gen Courses der Valuta, der doch von Zeit zu Zeit nicht nur amt ich seslgestellt, sondern auch gehörig verlantbart werden sollte; nicht minder auch die geringe Coulanz der meisten Banken Rumäniens, die mit der Berechnung der Valuta es eben nicht >el r genau nehmen, io daß der Versender eigentlich nie eine richtige Berech :> > seiner Spesen und sohin Lalculation de- Preises seiner zu v-n'endenden Maaren zu machen in der Lage ist; die hohen Fi n.i't ätz- ver ungarischen Transportanstalten, die eine Anomalie bilden, w lcve nur der Tbatbeftaud glaubdast macht, daß sich der Transit durch Oesterreich-Uagarn nach Rumänien billiger stellt n!s der Export aus Ungarn (denn dentich-S Eiien bezahlt beiipiel-ivene nach Rumänien laut einer Milthellung deS kaijerl. »nd kürn-l. üit-r. reichlich - ungarischen EonimateS in Bukarest 4 Frcs »»gaiiiel'.s g ge» 9Frcs. bi-Bukarest, nne denn überbaupt deuiiche Prokueie besondere Bol,üge genießen, worüber die betreffenden Balmtarije die b. st-.» Aus künfte geben), sind Uebelstände, die de» ungarim.l,ii-.iaiii>cheii yxnoet- bandel beeinträchtigen, in vielen Fällen zur Uninöglichkeit mache». Wenn nichtsdestoweniger die Con»»i>sion nicht sür einen auio- nomen Zolltarif, sondern sür den Abschluß eines »-ne» Zoü- und Handelsvertrages mit Rumänien sich aus'priclt, io ihm v„S dieselbe in der Uebcrzeugung, daß angrenzende Staatsgebiete vom Hause aus aus gegenseitigen Austausch ihrer Naturprodukte und Jndustrie-Erzeugiilsse angewiesen sind, und in je freundlicherer, in gegenseitigem Uevereinlommen slattgefundener Weise dieser Austausch geregelt wird, ein desto Hauer- basterer, sür die Jntercisen oecher Theile zusciedenslellcuder Fort gang derselben zu erwarten ist; da»» ober auch in ber sichere» Hoffnung, daß die beklagten Uebelstände behoben weiden; daß durch cir.e Revision der Tarife der Trau-.poriaastalien die Geichaiisw ll auch der nördlichen und westlichen Theile unseres BciierlandeS in Rumänien concurrenzsähiger werden, und i»sbe>o»derc, daß die Rechtspflege dortielbst einer eingehenden Umgestaltung unterzogen wird, wonach eS sodann nicht mehr leicht Vorkommen kann, daß durch eine ganz ungehinderte, langiame systcinalliche Vorbereitung des ConcurseS zugleich die Beseitigung der Aktiva ermöglicht wird, oder baß durch künstlich, von siug'rien G.iuoigerii gebildete Syndicate die einheimischen gegenüber den wirklich iremdeu Gläubigern rm Geheimen vortheil basier bedacht und die ausländischen mit einer geringen Quote von 15—20 Procent abgesenigt werden, welche dann die Spesen einer schleppenden, vertrancuaioscn kost spieligen Gerichtspcocedur aui'zehre», ein Umstand, demzufolge Fremde ihre Rechtsansprüche in Rumänien im vorhinein als verlock» be trachten und der Kläger den Forderungen des Schuldners sich be dingungslos zu fügen gezwungen ist, um nicht dem schlcchi gewor denen Gelbe noch ein Gutes nachzuwersen, und endlich, daß bei unsere» Gerichten gciallte Urtdeile sachsällig gewordener rumänischer Unterthancn aus behördliche Requisition von den runiäiiiiche» Ge richten in unparieiischer, rsicher Weise in Vollzug gesetzt wcrd-n." Für den neuen Zolltarif befürwortet die Commission, die zollireie Einfuhr rumänische» Getreides gegen Auslassung des rumänischen Getreide - Ausfuhrzolls beizubehalten. Die Durchsetzung der Vor schläge würde auch dem deutschen Exporthandel nach Rumänien zu Gute kommen. *— Galizische Carl-LudwigSbahn. DaS „W. Fr.-Vl." erfährt aus Lemberg, daß die Angelegenheit bezüglich der Beiebnung von Getreide seitens dieser Bahn zum Gegenstand einer lebhafter Beschwerde an das Handelsministerium geworden ist, die von ein zelnen Getrcidcfirmcn in Lemberg, Brodh und Podwoloczyska, wie dem Vorsteher der an den dortigen Bahnhöscn befindlichen Getreide- dcpots ausging und eine gleiche Behandlung bei Belehnung ihrer Maaren suchten, wie sie von der Carl Ludwigsbadn einigen bevor zugten Getreidefirmen gewährt wird. *— Die Antwort des schweizerischen Bundesrathcs aus das Memorial der deutschen Reichsregierung betreffend Berwendung dec Zinsen der noch vorhandenen Baugelder der Gotlhardbahn dürste, wie man den „B. P. N." aus Bern »ntlheilt, dcuinächst fertig gestellt sein und der zuständigen Stelle übermittelt werben. *— Die Cemeut.Fabrikatioa in Schweden und die Cemeuteinsuhr aus Deutschland. Der Lemcnlverbrauch steigert sich in Schweden von Jahr zu Jahr. Die dortige Cenient- Actiengesellscbait, deren Fabrik iu Lonima sich befindet, giebt iu ihrem letzten Geschäftsbericht eiue Uebersicht über den während der Jahre 1875/84 in Schiveden importieren ausländischen Cement und über dea eigenen Absatz dieser Fabrik, der grüßten in Schweden. Nach dleser Uebersicht »nportirten im Jahre 1875 26 schwedische Hafenstädte 27,065 Tonnea und im Jahre 1884 32,053 Tonnen Cement, meistens aus Deutschland; dagegen lieferte die Gesellschaft diesen Städten während der genannten Jahre resp. 17,954 und 66,341 Tonnen. In der ganzen Periode wurden zusammen 256,395 Tonnen imvortirt, dagegen betrug der Absatz der Fabrik 398,033 Tonnen. Der seit 1875 versuchte Export der Fabrik nach Amerika, Rußland, Dänemark und Norwegen Hai sich von Jahr zu Jahr ge- hoben, in 1875 betrug derselbe nur 4772 Tonnen, in 1884 aber bereits 31,385 Tonnen. Ter Totolabsatz der Fabrik belief sich im vorigen Jahre aus 97,726 Tonnen. *— Auswärtiger Handel Englands. Der HandelS- auSweiS sür August und die ersten acht Monate diese» Jalu.es stellt sich, vergliche« mit dea entsprechenden Perioden des Vorjahres wie folgt: Abnahms Einfuhr sür August . . . Einfuhr sür die ersten 8 Monate Aussuhr sür August . . . Aussuhr sür die ersten 8 Monate 653 763 9,546,053 1,307,424 1885 1884 Lftrl. Lstrl. 28.956,976 29.610.739 253.207,443 262,753,496 18,494,633 19,802,057 142,066,567 156,463,152 14.396 585 An der Abnahme deS Exports im August sind hauptsächlich Garne und Textilsabrikate, sowie Metalle betheiligt, während die Ver schiffung von Eisen und Stadl quantitativ wie im Werth« eine mäßige Besserung ausweist. Die Verringerung der Einfuhr vcrtheilt sich aus säst sämmtliche Stapelartikel, mii Ausnahme von Spirituosen, Metallen und Rohstoffen sür verschiedene Industriezweige. *— Der Streik der Iutespinner von Dundee hat sich aus weitere 6 Fabriken ausgedehnt, und feiern jetzt circa 10,000 Arbeiter. New-Pork, 28. August. (N.-P. H.-Z.) DaS Geschäft am Maaren- und Productenmarkl ist, wenn auch wieder ruhig, doch im Ganzen genommen befriedigender verlause», als dies in der letzten Zeit der Fall gewesen ist. Weizen war bei sehr lebhaftem Terminhandel häufigen und sehr bedeutenden Fluktuationen unter- worsen und hat eine anfangs erlittene Einbuße am Schluß zum größten Theil wieder eingedolt, aber ebenso wie Ma,S stille« Export- Geschäft gehabt. Letztere Gctreidesorte stellte sich loco Angesicht» drä stark redncirten PlatzvorratheS höbcr und ist sür die späteren Termine während der letzten Tage ebenfalls mit einer kleinen Avance besohlt worbe». DaS BesrachtungS-Geschäst läßt immer noch za wünschen übrig. An dem bi» zum Donnerstag fast durchgehend« ruhigen Vaum- wollmarkte wurde an diesem Tage in Folge großer Exportverkäufe ziemlich Vitt Aufregung bervorgerusen und sür August-Liesernng eine erheblich« Fypnce etablirt; die späteren Monate zöge» ebrusall». >«doch uicht sobedeutendaaunddabeabiS Schluß der Börse ebenso wie August-
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