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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188509156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-09
- Tag1885-09-15
- Monat1885-09
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1885
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Lrdartion und Liprüition Johanneöqasse 8. Lprechknndr» der Kkömtioa: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. >W W »s««d, nn,«>»»d,n M-N-Icrwtt «acht «4 t« »«»«,>,» »>«l »«»»»Uch. »er skr »>, nä«fts«l,r»3» »eftt»«tr« Lukrr«ie »a ^ ««>»« dt» L Uhr Nachmrtta,«. »»G»«ui»»»-«fttairi, srkh b»«Uhr. I» br> Flliilrn für Ins.-iAnnah«e: Ott« Kle«». UniversitLtsstr-be 1. L«A- Lösche, Katharineastr. 23, p. »ur dt« '/.3 Uhr. npmer Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. ^ 258. Dienstag den 15. September 1885. Amtlicher Theil. vrliiiliilmchiiiii, Nt« gchhttsche EtvkommenstrAer detr. Der z»«tte Termin der städtischen Einkommensteuer ist, wt« »u» de» am 10. ds». Mt», tm Tageblatt» erlasten«« Beteulutmachang rrfichUich, «» LS Sevte«ber ». «. mit »«« vierfache» Betrag« de» et»fache» Gtemer» satzea fällig. Di« Beitragspflichtigen werden deshalb aufgefordert, ihre Steuerbetrüge spätesten» binnen 3 Wochen, von dem Termine abgerechnet, au unsereStadtsteuer-Einnahme, Stadthaus, Obst- «»»kt Nr. 3, parterre links, bei Vermeidung der nach Ablauf gegen di, Säumigen ««tretende» gesetzlichen diefer Frist gegen di, Maßnahmen abzuführen. Leipzig, den 1». Sep eptember 188 b. Der Skat» der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Koch. Vrklmntmachlln-, dt« perfAaliche »«läge filr die evangeitfch- l»chertsche« Kirchen t» Leipzig betr. Der «it dem aus de» LS. September ». o. fall«»»«» zweiten städtischen Einkommensteuer-Termine einzu« hch«nd« Betrag der persönlichen lntherischcn Kirchenanlage ist mit dretßia Procent de» an» der Einschätzuag zur ftaatltche» GtuVomarensteuer sich ergebenden et»fache» ftädttfche» Steuersätze» sällig E» werden deshalb die Beitragspflichtigen aufgefordert, ihr« Beiträge binnen 3 Wochen, von dem Termine ab ger«ch«et, an die Stadt - Steurreinaahme zu entrichten, widrigenfalls nach Ablauf diefer Frist gegen die Säumigen da» BeitreibungSderfahren eingeleitet werden wird. Leipzig, den 14. September 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Wiesenverpachtung. Folgende, der Stadtgemeinde gehörige Wieseur 1» der Stadtflnr 1) 3 Ack. 22l Ou.-R. — 2 Heki. 06.80 «r Abth. LL der Ranstädter Btehiveide zwischen dem Leutzschcr Wege, der rechtsseitigen Böschungskante der Hoch- fluthrinne und den Mllitairsckießständen. 2) 6 Ack. 254 Qu.-R. — 3 Hekt. 78.91 Ar «dth. S der PstngstWiefen an der Lindenauer Chaussee beim Kuhlhurmc. 3) 1 Ack. 166 Qu.-R. ---- 85.85 «r vormal« Doigt'sche Wiese, Parr. Nr. 2493 de« Flurbuch-, aus der Westseite de« Bayerischen BahuhoscS. 4) 3 Ack. 142 Qu.-R. — 1 Hekt. 92.24 Ar vormal« Prautzsch'sche Wiese, Parz. Nr. 2585 de« Flur buchs, am Tcheibenholzwegc, 5) 12 Ack. 33 Qu.-R. --- 6 Hekt. 70.30 Ar. sogenannte Stax-Wiese am AnimeluiigSwehre, zwischen Elster, Nahte, Kuhburger Master und Niederholz, in der Flur Gonnewitz 6) 3 Ack. 189 Qu.-R. -- 2 Hekt. 00.89 Ar Abth. Lt» der Eounewitzer Dauerwiesen, in der Flur Leutzsch 7) 6 Ack 93 Qu.-R. — 3 Hekt. 49.20 Ar sogenannte Tech- Acker hinter den, Hasenbolze, 8) 7 Ack. 158 Qu.-R. — 4 Hekt. 16.17 Ar Abth. S der sogenannten Frauenwtese, sollen aus eie ueuu Jahre L881» bi- «eit L8S4 zur GraS», Heu- und Gruiuneetnutzung, mit Ausschluß jeder anderen Benutzungsweise Freitag, dea L8. ds-. Mou. Vormittag- LL Uhr im Saale der Alten Waage. Kalharinenstraße Nr. 1. II. Etage, a» die Meistbietenden anderweit verpachtet werben. Der BersteigerungStermin wird pünctlich zur angegebenen Stunde eröfsuet und die Versteigerung bezüglich einer jeden der in obiger Reihenfolge zur Verpachtung" auSzubietenden Wiesen geschlossen werden, wenn daraus nach dreimaligem Ausrufe kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die Verpachtung-- und BersteigerungSbedingungen, sowie die betr. SituationSpläne liegen in der Expedition unserer Oekonomie-Jnspeclion im Alten JohanniSboSpitale, Johanni«- i Nr. 8, zur Einsichtnahme au«. Leipzig, deu 4. September 1885. Der Rath der Stabt Leipzig. I)r. Georgi. Slöß. pla^! Ja Gemäßheit der ßß 2 und 7 de« Regulativ- für Ga«- rohrleitungen und GaSbeleuchtungSanlagen in Privatgrund- stückrn vom 2 März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlosser Herr Paul Hann-, Sternwartenstraße Nr. 45. zur Uebernahme solcher Arbeiten bei un« sich angeineldet uud den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- gewiesen hat. Leipzig, den 11. September 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Wolfram. Steuer-Zuschlag zur Störung -es Aufwandes -er Handelskammer. Die Handclskanuner Hot beschlossen, zur Deckung ihres Vermal- tuvaS-Luswandes, einschließlich des Aufwandes der Börse, von ihren Wahlberechtigten, d. i. von denjenigen Kauslcuien und Fabrikanten in Leipzig und im Bezirke der Ainishaupliiianilicha't Leipzig, welch« in Spalte ck des Eiiikommensteuer-Eatasters lEmkommen ans Handel, Gewerbe >c.) mit inindettens 19!1>> a enigcschätzt sind, sür das taufend« Iabr einen Steuer-Zuschlag von vier Pfennig nnf jede Mart desjenigen Lieueriapes, welcher nach der in 8 12 des Einkommensteuergesetzes enihalicnen Lcala aus bas in Spalte ck des Imkommensteuerälaiosters eingestellte Einkommen jedes Beitrags- Pflichtige» entfallen würde, mit dem ans den tztz. Septewber 3. A. anstehende» Hebetermin erheben zu laste», und e« wird dieser Zuschlag hiermit ouogeschrieben Äipzi«. den 29. August 1885. . Der vorstneube per Ha«pel»ta«»er. Vr. WachSmuth. vr. Grusel, S. Vetiimntmaihmig. E« ist bisber vielfach vorgekommen, daß Kehesand »»» Tteinneetz-Werkplätze» zur Bereitung von Mörtel ver wendet wird. Nach den aus unser Ersuchen von der PrUfungSanstalt für Baumaterialien Abth. II der Staatslehranstalten zu Chemnitz augestellten Erörterungen ist jedoch jener Sand al» ungeeignete« Mörtelmaterial zu bezeichnen, weil da« Korn rin zu verschiedenartige« ist und weit der gemischte, zum größten Theil mit Staub vermengte Sand nabezu doppelt o viel Master zur Erlangung einer geeigneten Mörtcl- conststenz bedarf, al« der Sand von Normalkorngröße, hier durch aber die Erhärtung der Mörtelmaste sehr verlangsamt, unverhältnißmäßig viel Feuchtigkeit in da- Mauerwerk ge- bracht und da» Au-trocknen desselben erschwert wird. ES wird deshalb di« fernere Verwendung de» auS dem Eingang» bezeichnet«» Sande hergestellten Mörtels zu Bauzwecken hier durch mit dem Bemerken untersagt, daß Zuwiderhandelnde (Bauherren, sowie Bauleiter) eine Geldstrafe bi« zu 60 oder entsprechende Haftstrafe zu gewärtigen, eventuell auch La» ordnungswidrig au-grsührte Mauerwerk wieder abzu tragen habe» werden. Leipzig, den 7. September 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wüiscb, Ast. Vekanntmachnng. Wir bringen bierwit zur Kennliiiß, daß die dritte P»ltz«l-Deztrf-»a«he — bisber >,» alten JobanniS- boSpitale — von beute ab in die Landfleischerhalle, Japan ni-platz LL, verlegt worden ist. Leipzig, am >5. September 1885. Da- PoltzetaMt der Stadt Leipzig. retschneider. vr. Berger. Vrkanntmachung. August ». o. gingen beim Arneenamte Im Monat hier ein: I in Gewerbeschiedsgerichtssachen /. H. vom Kläger M. bez. dessen Tochter Elise, 20 » — - von einem Fremden (gesunden und abgeliesert), t » — « von dem Restaurateur Hrn. Tesch in Sachen/. W., lo « — - Sühne in Sachen Schm. Kr., durch Herrn Rechtsanwalt Weiler, Sühne in Sachen M. D. V. T. F.,1 - - « 2.E.O./.M K .f von Herrn Heinemana, SühneinSachenA.W. /. 1 80 r. 5 - S - durch Herrn Friedensrichter Eonrad, M , P.R.'/.W.S^i Friedensrichter A. F. V. A. H..j 2"2el. K. H.. durch Herrn 3 » — - » - 10 - — - - - 1 « — « « , 1 » — » « « 6 « — « » - 12 » — - - , 1 « — » » > 2 « — » » > 2 - —' » - - I12^e —Sa. Dankend quittirt Leipzig, den 8. September 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. — Armenauet. — Ludwig-Wolf. Junghähnel. K A. K. R. B. S., /. St.. » Sch., - G.. - Sch., - P.. durch Herrn Friedensrichter H. A. Jauck sen., Vekanntmachnng. Nachdem Herr Rechtsanwalt Samuel Sigismund Heiipern, Dusourstraße Nr. 2l. l., die aus ihn gefallene Mahl zum Armeiipsteger im 23. Dislricte angenommen bat, ist derselbe am 6. September d. I. durch Herrn DistrielS- vorsteher Gustav Gottwald in dieses Amt cingewiesen worden. Leipzig, den 9. September 1885. DaS Armendirectorinm. Lubwig-Wols. A. Lönigl. Vangcmcrkcnschule zu Leipzig. Ter Unterricht im kommenden Wintersemester beginnt am 5. October früh 8 Uhr. Anmeldungen Neueintretendrr sind mündlich oder schriftlich an den Unterzeichneten zu richten. Aomelbuugen früherer Schüler sind, sofern dieselben nicht schrist- lich geschehen, Freitag, den 2. October, von 9—11 Uhr im Schul- local zu bewirken. Die Prü'ung der Neueintretenden findet Donnerstag, den 1. October, früh 8 Ubr, Prüfungen für HSlierr Lurse, wir Nachprüfungen finden Freitag, de» 2. October, früh 8 Uhr statt. Zur Aufnahme ist erforderlich: 1) Das erfüllte 16. Lebensjahr. S) Line mindeste,« aus zwei Halbjadre onSgedehnte praktische Beschäftigung im Baugewerbe. 3) Line Vorbildung, wie sie als das Ziel der Volksschule fest- gesetzt ist. Dir« ist durch Zeugnlffe nochzuweisen uud außerdem eia Zeugniß über gute- Verhalten, wie ein Impfschein beizubringen. Vet höherer Vorbildung können Dl-penfationen von den beiden erste» Bedingungen rtntreten. Tie Direktion. W. Heq, Leibmzstraße 6. b) ein Epazterftock von brauvpollrtem Apselboumholz mit silbernem Knopf, einen Hgerkopf darstellend, au« einem Locale ln Nr. 5 des Goldhahngäßchens am 7. dss. Mts. Abend»; -) «ine silberne Sovonett-Uhr mit defekter Feder und Sprunn- decket, au? welchem eme Laubciuirlande eingravirt ist, sowie <0 baar in 2 Doppelkronen, 3 Fünfmarkscheinen und div Silberniünze. vermuihlich aus einer Promeuadenbank am Roßplatze mittelst Taschen» diedstahl«, vom 8. bis 9. dss. Mt«. Nachts; 7) eine silberne EylinSernbr mit Sekunde und geriefter Rück- fette, ohne Goldrand, mit einer -leschädlgung des Zifferblattes -milche, den Zahlen 3 und 4, au< einem Stallgebäude ln Nr. 10 der Fregestraße vom 9. bi« 10. dl«. Mts.; 8) ein ichivarzgesirichener, zweirädriger Handwagrn, „V. ?. 3. Xr. 4b" gezeichnet, mit einem Packet in grauer Leinwand, entdaliend 4 Dutzend verschiedene Schuhbürsten und 4 Dutzend Austrog bürste», in der Iodanne-anste am 12. dss. Mts. Nachmittags; 9) ein fchwarzlederne« Geldtäschchen, enthaltend ein Zehn- und Zwantig-FranrSstück, drei Dhalerftücke, darunter ein Marien- tdaler, und kleinere Münze, sowie sechö Zehntelloose der 108. König!. Sächsischen Lotterie vom Oberrollerteur Christian Conrad Krappe, au- einer Wohnung in Nr. 46 der Lmtlteoftrabe am 12. ds«. Mt«.; 10) ein braunlederne« Geldtäschchen mit ra. bv ^l ln 2 Kronen, einer Doppelkroae und diverser Silbermünze, aus einer Wohnung in Nr. 23 der Burgstrob« in der Nacht vom 12. bi« 13. ds« MtS. Ltwaige Wahrnehmungen über deu Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder deu Lhätrr stad ungesäumt bei unserer Lriminal« «bthrüung zur Anzeige zu bringen- Leipzig, am 14. September 1385. Da» Polizei-Amt dne Tiadt Leipzig. Brrtschueider. Vr. S- Vir-sa-ls - Vekannlmachnns. Gestohlen wurden alldier eritalteier Anre,ae znsoiae: 1) Lin« hellblond« Honrkrtte, dreisträngig, niit goldenem Pferd« köpf. Schieber, Laradiuerhaken uud goldenem Medaillon, aus welchem eine Kirche abgebilde» ist, aus einer Wohnung in Nr. 23 der Burgstrabe am 4. ds«. Mts.; 2) ein schwarzer Frauen-Argenmantel mit schwarzem Sammet Stehkragen, Bordenemfastung und einer Reihe mittelgroßer Mrtakl knöpfe, auS dem Lanzsaale de» Tivoli in Nr. 32 der Zeitzer Straße o« 6. ds«. Mts; 81 eine schwarze Etoffhofe mit blauen Tupfen und gelben Patent knöpfen, daran ein Paar rotbaesttckte Hosenträger mit weißen Perlen verzier», eine schwarze Stoffwrste m,l grauem Futter im Rucken, eine silberne tztzlindkruhr mit Goldrand und Secunde, geriester Rückseite und der Fabrikuummrr 1847 im Drckel, sowie einer kurzen Mesfing-Gliedrrkrtte daran, au- einer Wohnung in Nr. 14 am KönigSvlob vom 6. bis 9. dss. Mts.; 4) ein Korst mit 8 Stück Hohlmaßen, ein Fünf-, ein Zwei- und je 2 Em-, Einhalb- und Einvierlel-Lltrr, theil- mi: „K.", theils unqezeichnet, von einem Handwagen aus der Fahrt vom Kupfer- gäßcheu nach dem Markte am 7. ds«. Mts; Auflage IS.LOV. Ähoiinrmklitsprris vienelj. 4V, ML. incl. Bi lngenohn ö Mk., durch die Post bezogen 6 M». Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pj. Gebübrrn mr Extrabeilage» „n Tagevlan-Formar gesalzt) ohue pottbeiörberung 39 Mt. »Nit Postbetvrdcrung 48 Mk. Äosrralr Sqespaltene Pktilzeile 20 Ps. Größere Schritten laut uni. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. Zisierniatz nach höherm Tarif. flrliamrii unter dem Redactionsstrich die4gespalt. Zeile 50 Pf., vor den Fam > lien nachrichte » die 6geipalrrne Zeile 40 Pf. Jnleraie sind ne-» an die irrvrdltio» zu jeuden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruemiii» rumio oder durq Post- aacvnadme. 79. Jahrgang. Nichtamtlicher Theil. Imn deutsch-spanischen Streitfall. Di« au» Spanien vorliegenden Nachrichten lauten, soweit sie da» Berhältniß zwischen dem König und dem Vertreter Deutschland«, dem Grasen SolmS. betreffen, gut, im Nebrigen aber lasten sie allen möglichen Bermuthungrn weiten Spiel raum. Die Hauptfrage ist die, ob sich brr König aus die Armee verlassen kann, und diese Frage ist leider »ichl mit Sicherheit zu beantworten. General Salamanca hat unter den Osflcieren großen Anhang, und das Regiment der Königin War in eine aufrührerische Bewegung verflochten, welche nur durch rechtzeitige Entdeckung unterdrückt wurde. Ebenso ist e« ein« bedenkliche Erscheinung, daß die deutschfeindlichen Kundgebungen in den Provinzen sortbauern, wenn sie auch an Schärfe verloren baden. Endlich ist die Aufregung, welche in ver Marine herrscht, nicht leicht zu nehmen, und die Negierung kann, wenn sie ein gute- Gewissen hat, nicht« Bessere« thun, al« dem Beispiel der deutschen Reichsregierung zu folgen und die aus den Streitfall bezüglichen Depeschen zu veröffentlichen. Unter den Nachrichten, welche inS Ausland gelangen, sind diejenige» zu uutcrschelden, welche in Deutsch land und die, welche in Frankreich veröffentlicht werden. Die Conlrole der Depesche» in Spanien ist streng, die Regierung läßt nur solche Nachrichten passiren, welche ihr unschädlich dünken, chiffrirlc Telegramme werden überhaupt nicht be fördert. DaS läßt nur die Deutung zu, daß revolutionairen Umtrieben vorgebeugt werde» soll. DieUrtheile der Presse sind gclhcilt, die iiiiniüerlcllc» Blatter sind voll Hoffnung, dicOppo- sitioiiSbtätter voller Bcsürchtungen. Im Ganzen ist cS für den König und die Regierung schon al« ein großer Gewinn anzuseben, daß sich die «ache in die Länge zieht, denn dadurch wird eine besonnene Prüfung der Sachlage ermöglicht. E« wäre gänzlich verfehlt, wen» man die spanischen Ver hältnisse nach deutschem Maßstabe messen wollte. Wir stehen mit unseren politischen Anschauungen fest auf monarchischem Boden, bei un« bat sich die gegenwärtige Lage in stetig fort schreitender Weise enttvickclt, und wenn wir auch da» Jahr 1848 erlebt haben, in welchem der Fortbestand der all- gewohnten staatlichen Einrichtungen gefährdet erschien, so sind wir doch verhältnißmäßig leicht über diese Umwälzung hinweg- gekoiiimc». weil sie in der Hauptsache nur aus Beseitigung von Mißstänben, aus Erweiterung der Bolksrechlr, aber nicht gegen die Staatsform gerichtet war. In Spanien bestehen regelmäßige Zustände seit langer Zeit nickt nicbr, sic sollen erst allmälig geschaffen werden und dazu bedarf es vor Allem de« Friedens. Die Erhebung Alsouso'S aus den Thron geschah zu einer Zeit, als Spanien durch den Bürger krieg und unaufhörliche Umwälzungen der Auslösung nahe gebracht war; ein ticseS Bedürsuiß nach Rübe halte sich de« unglückliche» spanischen Belkes bemächtigt, die Wiederherstellung der Monarchie wurde allgemein als da« Ende langer Leiden begrüßt. Aber e« war nicht möglich, die Entwickelung der Vergangenheit wie i»it einen. Schwamm auszulöschen und ein neues Lebe» zu beginne»: dieselben PaN««^, welche einander während der republikanischen Periode bekämpften, setzten de» Kamps auch unter der Monarchie fort, und was allein der Regierung Alsonso'S die Grundlage schaffte, war die Besiegung der Karlisten und die Unterdrückung des Aus stande» auf der Insel Euba. An versuchen, den jungen König vom Throne zu stoßen und wiederum die allgemeine Verwirrung an die Stelle der Ordnung zu setzen, Haler nicht «eschlt, besonders haben die letzten beiden Jahre mehrere Militairausständk gebracht. Alsonso hat diese Ausständc überwunden und die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen, aber eS ist ihm nicht gelungen, den Geist der Widersetzlichkeit auS der Armee zu bannen. In Spanien warten die Generale nicht aus da-, waS der König bestehlt, sonder» sie nehmen selbstständig Stellung zu den Erreigniffcn. Als eie erste Nachricht von der Verkündung der deutschen Sckutzherrschast aus den Karolinen in Madrid eintras, handelte der mililai- rische Club in Madrid aus eigene Hand, al» ob gar kein König in Spanien vorhanden wäre, ma» hält e« in Spanien sür selbstverständlich, daß die Generäle Polilik treiben. Wir erinnern nur an die seltsame Art, in welcher der KriegS- minister de» Ministerium« Posada Herrcra, Lopez Doniin- guez, die Ausbesserung der OsficierSgebLlter vor dem Parlament vertrat. Als ihm da« Verlangte nicht so fort bewilligt wurde, drohte er damit, daß die Ossiciere ihre Forderungen selbst gellend macken und da» Parlament zur Bewilligung zwingen würden. DaS sind Anschauungen, sür die wir gar kein Derstäntniß haben, bei un« hat der Kaiser den Oberbefehl über die Armee und die Ossiciere. gleichviel ob Gcneralselbmarschall ober Lieulenanl, stehen unter dein eisernen Gesetze der DiSciplin. Der KriegSniinister hat wohl die Gesetzesvorlagen militairischeil Charakter« vor dem Parlament zu vertreten, aber er handelt stet« im Namen de« Souvcrain», von einer un» nnllelbareii Einwirkung der Generalität aus die Enl- schlsi'ßungen des Parlaments kan» »ickt die Rede sein. Daß König Don Alsonso, der im Wiener Tberesiaiium erzoae» ist, mit dem Vergeben seine« KriegSminislerS nicht einverstanden sein konnte, ist selbstverständlich, aber er war nickt in der Lage, so veraltete und so tief in den mililairischen Organis mus eingedrungcne und damit verwachsene Mißstänve sofort mit Slumps und Stiel auSzurotten. In Spanien lebt noch die Erinnerung an die Militair- erhebungen der Vergangenheit, eine gewisse Elasie von Mar- scbällen und Generalen kann sich noch nicht von dem Ge danken loSmacken, daß der König nur ihr Geschöpf ist und daß eS von ihrem Willen abbängt, ihn zu balle» oder zu beseitigen. Unter solchen Umständen war cS schon viel, daß der König eS wagte, den mililairischen Club zu schließen und die Marschälle Jovellar und EampoS zur Prüfung der mili- lairischen Hilfsquellen des Landes angesichts der Forderung eines TheileS ver Spanier nach der Kriegserklärung zu veranlasse». Die Stimmung m der Armee und in der Marine ist ein mächtiger Hebel sür die Entschlüsse VcS König«, in keiner anderen Monarchie der Welt ist eS sür den König so gefährlich, die eigene Meinung zur Geltung zu bringe», wenn sic init der der Armee und der Flotte nicht übereinstimml, ivie in Spanien. Generale und Admirale, welche ohne den König zu fragen, au« eigenem Antriebe handeln, abzusetze», wäre ein verwegene« Beginnen, welche» Alsonso leichl den Thron kosten könnte. Nur kluge« Laviren kann in Spanien zum Ziele führen und wenn der König Armee und Flotte dahin dringt, daß sie sich eine ruhige und besonnene Prüfung der Sachlage gefallen lasten, bevor zu verhängnißvollen Enlschtllsien gegriffen wird, dann hat er erreicht, was unter den bestehenden Verhältnissen zu erreichen ist. Der 4. September liegt bereit- elf Tage hinter un« und die Regierung Spanien« besteht noch au» denselben Personen wie vor diesem Tage, der König steht noch an der Spitze de« Lande« und die diplomatischen Verhandlungen sind »och im Gange. Da« ist schon ein großer Gewinn. Die Note de« Fürsten Bi-marck vom 31. August ist jetzt in Spanien all gemein bekannt, die Spanier haben Kenntniß erlangt, wie andere Mächte, insbesondere Enaland und Frankreich, Ub«r den Inhalt dieser Note denken, sie wissen, daß sie auf rin Bündniß mit Frankreich sich im Kriegsfälle kein« Rechnung machen dürfen, da sich die französische Regierung sür un bedingte Nichteinmischung ausgesprochen bat. Man sollte denken, daß solche Dinge eine abkühlende Wirkung aus di« leidenschaftlich erhitzten Spanier üben müßten. Die Festigkeit reS Königs Alsonso reichte bis dahin au«, um übereilte Ent schlüsse zu Verbindern, noch einige Wochen der Ueberleaung werden hoffentlich genügen, um eine Verständigung zwncheu Deutschland und Spanien herbeizufvhren. - Leipzig, 15. September 1885. * Die Nachricht, daß eine Reise de- König« der Belgier nach Berlin mit der Erhebung einer Anleihe sür Zwecke VeS Congo-Staates Zusammenhänge, welche sür seden mit den Verhältnissen Bekannten von vornherein unglaubhaft war, ist jetzt vbeneiu noch ausdrücklich widerrufen worden. DaS einzig Wahre an der Nachricht besteht, wie man der „National-Zeilung" schreibt, allerdings darin, daß der König der Belgier, und zwar bereit« seit dem letzten Früh jahr, eine Reise an den Bcrliuer Hof geplant hat. Bekanntlich wurde diese Reise wegen der damaligen Erkrankung unsere« Kaiser« verschoben und e« heißt jetzt allerdings in Berliner Hvskreisen, daß die Reffe »uumehr in diesem Herbst nach Rückkehr de« Kaisers »ach Berlin erfolgen werde. ES lag der Reise de« Königs der Belgier die Absicht zu Grunde, dem Kaiser seinen Dank sür die Förderung der Congosrage auS- zusprecken. * Der Reickskanzler wird die beabsichtigte Neber- sicdlung nach FriedrichSruh voraussichtlich im Lause dieser Woche in« Werk setzen und dürfte bei dieser Gelegenheit einige Tage in Berlin verweile». * Am t2. d. M früh starb zu Berlin plötzlich und sanft im 73. Lebensjahre der lönigl. preußische StaatS- minister Bitter. Geboren am 27. Februar l8l3 zu Schwedt a. O, studirte Karl Hermann Biller in Berlin und Bonn Jura und Cameralia, wurde 1846 RegierungSralh in Frankfurt a. M. später in Minden, und gehörte 1856 bi« 1860 alS preußischer Bevollmächtigter der europäische» Donau- Commission in Galatz a». l869 wurde er zum Obcr-Regie- rungSrath für die Finanz-Ablb älnng der Regierung in Posen ernannt. Während de« deutsch sranzosischen Krieges ver waltete er die Präsccttir des Bogele» - Departements und daraus da» Civilcommiffariat in Nancy. 1872 wurde er zum NcgierungSpräsid ulen in Schleswig, 1876 in Düffcl- dors, 1877 zum UnlerslaatSsccrclair des Innern, 1879 »ach dem Rücktritt Herrn Hobrccht'S zum Finanzminister ernannt, auS welcher Skellüng er im Jahre 1882 schied. Bekanntlich war der hochverdiente Staatsmann auch ein ausgezeichneter Kenner der Musik. Allgemeiner Anerkennung erfreuen sich seine schriftstellerischen Werke aus musikalischem Gebiete, unter denen folgende die hervorragendsten sind: „Johann Sebastian Bach". Morart's „Don Inan" und Glucks „Jpbiacnie in TauriS", .ffdarl Philipp Emanuel uud Wilhelm Friedrich Bach und deren Brüter". „Jeder GcrviuuS, Haudcl und Shakespeare" und „Beiträge zur Geschichte VcS Oratoriums". * Ein kaiserlicher Erlaß vom 27. August qe»eh»'igt Er gänzungen und Aeuderungen des ersten THeils Ler Wehr- ordnung. Danach werden unlerAuderm in den Jiffaiilcrie- brigade-Bezirke» ein höherer Ojticier. m de» Regel tcr Brigade- commaudeur, und e>» höherer VerwallungSbcamlcr unter dem Namen Ober-Ersahcommffsiv» zu der Behörde gesetzt, welcher die ständige Besorgung der Ersatzaugelcgeiiheilen obliegt. In den einzelnen Aushedu»gSde;>rkr» sind ein Ossicier, in der Regel der Landwebr-Bezirkscomniankeiir, und ein Verwal tungsbeamter des Bezirks (in Preußen gewöhnlich der Land» ralh oder Polizeidireclor, oder, wo ci» solcher Beamter iebtt, ein bcsvnder« zu diesem Zwecke bestelltes bürgerliches Mitglied unter dem Namen „Ersatzeommffsion" Le« AuS- hebung-brzirks (Kreises- di« Behörde, welcher die ständige Be sorgung der Ersatzsachen obliegt. * Aus der Tagesordnung der MontagSsihung de« Bun de»! al Hs standen, der .Weser-Zeitung- zufolge, Anträge Preußen« und Hamburg«, betreffend t!« Verlängerung de« kleinen Belagerungszustandes.
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