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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188509256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabe fehlerhaft gebunden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-09
- Tag1885-09-25
- Monat1885-09
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1885
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Ü262 General brachte im Namen de» 18. ArmeecorpS einen Toast aus den obersten Kriegsherrn au», dem das Armeccorp» zum Ruhm und zur Ehre des Vaterlandes slelS folgen werde. Auch die Prinzen Albrechl von Preußen, Wilhelm von Württemberg und Arnuls von Bayern, sowie General-Feld- marichall v Moltke wohnten dem Diner bei. — Minister präsident v. Mitlnachl, bei dem Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz speiste, feierte seinen hohen Gast als den ruhmreichen Führer der württembergischen Truppen in unvergeßlicher Zeit, als den Förderer von Kunst und Wissen schaft, als den erhabenen Prinzen, der Hoch und Niedrig gleich nahe stehe. Der Kronprinz gedachte in seiner Erwide rung der großen Zeit, welche ein gemeinsames Band um den Norden und Süden VeS Vaterlandes geschlungen habe, und versicherte, Se. Majestät der Kaiser wie er selbst weilten stets gern im Süden und seien berührt und ergriffen von der begeisterten Ausnahme, die sie hier gesunden. Der Kronprinz schloß mit einem Hoch aus den König und die Königin von Württemberg. --- Gedanken über die Bildung eine» Mini steriums der schönen Künste für Preußen. Unter dieser Ueberschrist findet sich in dem jetzt erschienenen Oktober- best der „Deutschen Revue" ein Aussatz auS der Feder Leg verstorbenen Ministers Bitter: „Man kann", sagt der Verfasser, gegen die Bildung eines eigenen lkunstmiiiisieriums ohne Zweisei eine Menge von Gründen herzählen. 2er Hauoigrund würde immerhin der sein, daß eia solches Mini sterium einen viel zu kleinen Körper bilden würde, um lebensiähig zu sein. Dies kann man in der That behaupten, auch wen» »ran davon nicht überzeugt zu sein braucht Hat nickt Preuße» bereits ein Mimst riui» ähnlicher Art? Ist das Handelsministerium mit einem t>h s (Fürst Bismarck), einem diesen vertretenden Minister (von Vvuticher), einem UnterstaatSsecretair mit seinen vier Rathen und ebenso viel Hilfsarbeitern etwa von größerem Um» lange? Sind die hier verhandelten Geschälte etwa von größerer Bede ilung, von einschneidenderer Wichtigkeit, als dies von de» Kunst angelegcnheilen behauptet werden kann? Könnten die Handels- anqel :gc»I citeu nicht, wie dies früher der Fall gewesen, einen gleich falls andersgearteten Tbeil eines anderen Ministeriums bilden, der mit diise» eigenartiger Thätigkeit keinen unmittelbaren Zusammen dang hat? Aber würde nicht auch der Handelsftand dies im äußersten Maße beklagen, darin einen Rückschritt zu Zuständen sehen, aber welche seine wichtigste» Interessen kinausgewachsen sind? Und Loch habe ich noch nicht gehört, daß Preußen kein Handelsministerium habe» dürste, weil dies zu wenig umiangreich sei. Ich erinnere sernrr an die Zeit, m der Preußen eia eigenes Landwirthschasls- Ministerium noch nicht hatte und die etwa vorkommenden Ar beite» dem Ressort des Innern aagehürten, Dinge rein äußerlicher Art, die mii dem inneren Wesen der Landwirlhschast kaum ein«,, anderen als ganz losen Zusamnienhang hatten und in der That von >eder anderen Behörde ebenso gut hätten erledigt werden können. Im Gegensatz zu den anderen Verwaltungskörpern des preußi- scheu Staates würden die Arbeiten de» KunstmimsteriumS freilich weder dazu geeignet sein — Einnahmen zu schaffen, noch würde es hr« Bestimmung sein, die üffenlliche Ordnung ausrecht zu erhalten, sie werden eine im Wesentlichen consumirende Thätigkeit zu ent wickeln haben. Denn der CulluS des Geschmacks, der CultuS deS Schönen ist nicht mit großen parlamentarischen Reden, nicht mit Redensarten und verkleisterndem Firniß lebendig zu erhalten, zu beleben, seiacr äußeren Erscheinung entgegenzusühren. Nicht als ob er mit der selbstständig wirkenden Kraft eines eigenen Mini steriums den Rahmen der Staatsverwaltung verlassen, über diesen hinaus zu ungemessenen Forderungen berechtigt erscheinen dürste. Die Begrenzung der für die Kunst und ihre Ent wickelung erforderlichen Geldmittel wird vielmehr nur mit den hierfür verwendbaren Fond», mit Dem, was die Geldlage Le- Staates gestaltet, io Ueberrinsttmmung und in Einklang ver bleiben müssen. Aber die Anregung für die erwünscht erscheinenden Verwendungen und die richtige Verfügung üb»r die vorhandenen Mittel, ferner gegenseitige Abwägung und Begrenzung, die Wür digung der Richtigkeit für die öffentliche Bethäligung innerhalb der einzelnen Kunstzwcige, vor Allem eine selbstständige Vertretung der- selb«n vor der Nation und ihren Bedürfnisse» und Wünschen wird rin« der Hauptaufgaben diese« neuen Ministerium» der schönen Knuste sein. Daß ein Minister in Preußen, der einem kunstsinnigen, den ideale» Bedingungen der Gegenwart offen gesinnten Fürsten verantwortlich zu dienen bestimmt ist, nicht ohne jeden An- spruch i» sein Amt eintrcten, daß er nicht ohne Weiteres und von vornherein sich den einschränkenden Ansichten der das Budget fest- stellenden Herren im Finanzministerium zu fügen haben würde, möchte ich doch wohl voraussetzen. Die Kunstverwaltuag in dieser neuen Form hat nicht die Ausgabe, ökonomische Werth« zu schaffen, zu reglementireo, politisch zu regieren. Ihre Ausgabe ist es, von einem jeden »hrer Zweige aus das Leben mit den Strahlen des Schöne», mit dem Gedanken der Idealität zn durchdringen, dem dichterisch schaffenden Geiste seine Bahnen zu ebnen, die großen Gedanken im Volke zu pflegen, der Phantasie aus ihrem lustigen und duftigen Gebiete her die Räume der grünen Erde, der realen Welt zugänglich z» machen, dem starren Ernst der Regierung die Form des Schönen, die Blüthcnpracht sonnigen Empfindens gegen- uberzuslellen, in den trockenen Formalismus geschäftlichen Treibens einen Lichtblick farbenprächtiger Erscheinungen herabstrahlen zu lassen, ihn mit diesen zu durchdringen. Wäre dies möglich tu Fortsetzung der jetzt bestehenden Zustände? Man wird mir ohne Zweifel einwenden, wir seien für dir praktische Bethäligung so hochklingender Ideen nicht reich genug. Das arme Preußen bedürfe »och m,e vor der finanziellen Schonung, um allen i-iucn >hm näher liegenden Ausgabe» gereckt werden zu können. Mau wird indeß von einem Manne, der. wie ich, einen große» Lheil seine» amtlichen Lebens daraus verwendet hat, im Dienste des preußischen Staates über dir Ordnung de» Staatshaushalt zu wachen, und der von der Nothwendigkeit durchdrungen ist, daß Vas Gleich- gewicht der Einnahmen und Ausgaben mit voller Strenge ausrecht er halten werde (eine Nothwendigkeit, der zur Zeit, wie eS den Anschein bat. nur in geringem Maße Rechnung getragen wird), von einem Manne mit solchen Uebcrzeuguligcn, wie ich sie während einer langen Reihe von Jahre» belhatigt habe, nicht erwarten, daß erVorichläge machen, Theorien entwickeln werde, denen der Staat finanziell nicht gewachsen sein möchte. Ich siche »och in diese,» Augenblick aus demselben Stand- riiuct, aus dem ich gestanden habe, als ich an die Strenge des finanziellen Dienstes (zumal »i einer den Einnahmen des Staates »»sie,ordentlich ungünstigen Zeit) gebunden war. Aber ich habe niemals darüber Zweifel gelassen, daß die ideale» Güter der Veröl' r»ng einer dejonberen Pflege Werth seien, nicht vernach- l isti g. oder als ein Nebrnzivrig der Verwaltung betrachte« werde» dürsten." — Apolda, 23. September. Gestern erschoß sich am Jlnniser, in der Nähe von Zottelslädt der kaum 17 Jahre !» W>rker eselle Meister von hier auS — Liebe-gram. Der endliche Liebhaber batte seinen Eltern 20 .<4 entwendet, i , k.n'nr einen Revolver kanscn ;» können; er hatte sich in Koks geschossen und dabei so gestellt, daß der Körper »ach den, Schüsse in die Ilm falle» inußte, in welcher der Leichnam >i ' gesunken wurde. — Henke verunglückte ein Knecht Fuai l err» Rai de, wäürend er einen schweren Tankwagen i !i sehr abschüssigen Berg Iieradsuhr und an der Seite dev gcud mit Aiileiei» beschäftigt war. Das Schleijzeng konnte l genug hemmen, der Wagen kam ins Rollen und in esten dev Knecht so unglücklich zum Fallen, daß ihm Rad über den Kops ging und er sofort eine Leiche war. — ' ie in üi figer Flur und lliiigegeiid anhängende» Zwetschen t. vde» auch in diesem Jahre vielfach für Rechnung Hamburger i 'o. englischer Hauser augekaust. Die Zwetschen müssen alle g stück! werde», dann werden sie in dazu gelieferte, ganz > chinäßig geformte Körbe verpack! und nach Hamburg ver- lendel .iin Allgemeine» wird über den Geschmack der Zi elichen geklagt; lrotzdem sie so schön blau auüschen, sind fie nicht so süß wie in andere» Jaliren. -- Torgau, 23 September. Die Versammlung der ehemaligen äckstiler deS Tvrgauer GhinnasinmS findet am 8 und 9. Octeber d. Zs. hier stakt. DaS Festprogramm ist folgende»: Mittwoch, den 7 October: Abends Bor- versaininlung im „goldenen Anker". Donnerstag, den ^ Oetober: Empsang der Ankommenden am Bahnhof. Vormittags '?,I2 Uhr: Versammlung im Schützen Hause. Mittags >/,2 lll'r: MitlagSefien iin „Goldenen Anker". NichmittagS st Udr; Besichtigung der Slakk Abend» ' > Udr: Fest-GommerS. eroisnet durch r,n Festspiel im Sdeatersaal des ..Preußischen Hofes". Freitag, den !» October: Vormittags I I Udr: Frühschoppen im Schützenbaus. Nach- iillagS st Nbr: Spaziergang »ach dein Entensange. Ans den Namen lautende Festkarten ä 3 sind für die Theil« nebmer bei Herrn Buchhändler Turl Jacob in Empsang zu nehmen. Wunsche betreff» der Wohnung (PrivatlogiS oder Gasthos) und Aliinelduiigeuizui» MiltagSessen (Couvert t 50.4) nimmt dis zum 5. October Herr Referendar Neißbrodt, Erzenstraße 05 d. entgegen. Da schon von vielen Seiten Anmeldungen eingelausen sind und der Gedanke, ehemeligen Tvrgauer Schülern Gelegenheit zu geben, mit alten Schul freunde» einige Stunden zu verleben, großen Anklang gefunden hat, so ist zu erwarten, daß die Belhciligung eine recht rege wird. Anmeldungen nimmt noch immer Herr Senator Knibbe entgegen. — Au- Schön ebera wird der „Post" geschrieben: „Einen seltenen Schmuck hat einer der WeidenbSume auszuweisen, welche lue Schöneberger Wiesen eingrenzen. In regelmäßigen Zwischenräumen sind nämlich von unken blS oben in den Stamm mächtige Nägel eingeschlagen, von denen jetzt nur noch die starken Köpfe hervorraaen. An diese Nieseunägel knüpft sich nachfolgende Geschichte: Eines Morgens ging der Schöneberger Gendarm aus dem Wiesenpfab an den Weiden entlang und bemerkle an jenem Baum eine aus eingeschlagenen eiserne» Nägeln gebildete Leiter. Er klomm l hinaus und erblickte in den dicken Zweigen ein geräumiges.! aus Heu zusammengetrageneS N>A, noch warm, aber leer, lieber dem Neste war. um e» gegen die Unbill deS Wetters zu schützen, ein kleines Dach au» Zink und Blechstücken er richtet, die Windseiten waren mit Zweigen und Lumpen auS- gesültert. und unter dem Nest ging e» m den hohlen Baum stamm. in dem man allerlei KnmSkramS von HauSgeräth und Gerümpel sehen konnte. Als e» dunkel geworden war, kam der Baumbcwohuer beim und machte sich'» oben bequem. Allein diesmal wurde ihm die Nachtruhe gestört: ein be helmter Kops erschien über dem Raub des Nestes, und die Aufforderung erging an de» Sommersrischler. die „Villa" zu räumen. „IS nich!" lautete bestimmt seine Anlwort. „Ick habe mir hier einjerichlet, wohne hier schon ein paar Wochen unbelästigt, lasten Se mir also man in Ruhe!" Aber daS Gesetz blieb unerbittlich; ein Streichhölzchen flammte aus und im nächsten Augenblick stand da» „eingerichtele" HauS au» Heu in Brand. Für die weitere Unterkunst des Baum« bewohnerS sorgte die Behörde; die Nägel aber wurden, um den Ausstieg unmöglich zu machen, dis an den Kops ein- getriebcn und bilden heute den Eingang» erwähnte» Baum schmuck." — Treptow. 22. September. Der Dtralauer Fisch - z u g, daS älteste der Berliner Volk-feste, dürfte nun zu den Tobten zählen. Nachdem sich herau-gestcllt, daß weder die Amts-, »och die Ortsbehörde bei dem Arrangement desselben bclheiligt gewesen. Laß vielmehr zwei Besitzer lediglich in eigenem Interesse die abgeernteten Wiesen von den Eigen- lbümern sür wenige» Geld gepachtet und dann ein förmliches AilöbeutungSgeschäst den Platzpächtern gegenüber betrieben haben, soll eine Wiederholung des Festes im nächsten Jahre nicht wieder gestattet werden. Die Budeninhaber haben in diesem Jahre sür den Quadratmeter Flächenraum bis 3 ^4 bezahlen müssen, während in früheren Jahren der Quadrat meter nur 1 50 kostete. Bemerkt wird noch, baß die Fischzüge der letzten Jahre nur der rohesten Hcse deS Volkes behagen konnten. Schnaps und Prügel waren dabei die Hauplvergnügungen de» „harmlosen Volksfestes". --- Wien, 22. September. (Grenzwache und Tour- nüre.) DaS „Neue Wiener Tagblatt" enthält von einem Mitglieds der k. k. Finanzwache bei einer sehr freque»- tirlcn Linie Wiens nachstehende Zuschrift: „Schon lange sab ich mit Mißtrauen solche Damen an, die, wie eS jetzt Mode ist, unterhalb der Taille, rückwärts, bis ins Ungeheure umfangreich erscheinen. Und wie gerechtfertigt dieses Mißtrauen war. hatte ich mit blutendem Herzen wiederholt erfahren müssen, und jetzt bitte ich Sie. erzählen Sie eS wieder, vielleicht wird manche schöne Dame dadurch vor großem Leid bewahrt: ES war bei Rcgenwetter vergangenen Samstag. Eine recht hübsche, noch junge, sonst distiiiguirt ausscbende Dame, die ick schon oft wegen ihre» riesigen UmsangeS au der genannten Stelle bewunderte, gebt durch die Linie herein und hält mit beiden Händen (ihrer Meinung nach) ihr Kleid nach rückwärts in die Höhe. In Wirklichkeit aber nur den sattenreichen Stoff, den die Dame» noch über dem Kleide tragen, mit, wie eS mir schien, noch einem schwereren Gegen stand in die Höhe. Bei dieser Gelegenheit gewahrte ich unter halb deS erwähnten Faltenwurfes einen Stofs von anderer Farbe als das Kleid, der eben den schweren Gegenstand ent hielt. Ich trat aus die Dame zu mit der höflichen Frage, was sie denn da hinten in dem einem Futtersackel ähnlichen Beulet trage? — Fast sprachlos und entrüstet gab sie zur Antwort: „Was geht Sie unsere Mode an?" Nach längerem Beharren ineincrseilS aus Lösung dieser Frage und einem E»t- rüstellhun Von Seilen der Dame, machte ich einen raschen Griss nach dem Säckel und hierbei fühlte ich Fevern und den Schnabel und Kops eines Vogels. Nun nützte kein Wider streben; die Dame, die sich als die Gattin eincS höheren Be amten auSwicS. mußte inS Jnspectionsriminer. DaS Resultat waren drei Paar Rebhühner. Seit jenem Augenblick sind an unserer Linie bis Sonntag Abends nicht weniger als 48 Damen in dieser Weise ungehalten worben und fanden sich hiervon bei fünf Damen noch ebenfalls Rebhühner, bei sieben Damen junge Tauben und anderes Geflügel und bei acht Damen andere Victualieii rc. Bei vielen auch nur mit Heu, alten KleibungS- oder Wäschestücken gefüllte Beutel; bei »och anderen wieder ein einem Vogelhaus ähnliches Draht geflecht. Also in 20 von 48 Fällen war voller Grund zur AmlSbandluiig vorhanden. WaS eS seither gegeben bat, kann ick Ihnen nicht erzählen, denn ich habe ein weiches Herz und habe mir eine andere dienstliche Verwendung auSgebeten." — Pnvatiiachrichten zufolge sind der Prinz Hohelohe (Sohn dcö Herzogs von Ujesl) und der Reisende Haupt- mann a. D. von Schüler von Porto Alegre aus nach Paraguay ausgebrocbcn. In Rio de Janeiro batte der Letztere eine längere Unterredung mit dem Kaiser von Brasilien, zu welcher dieser die Anregung gegeben Halle. Die Reisenden haben ihre Streiszüge durch die südlichen Provinzen, die sie bis zu 350 Kilometern von der Küste ab ausgedehnt batte», »nterbrochen, weil die Nachricht eintras, daß unser Ministcrresikent sür die La Plata-Staaten sich nach Paraguay begebe» habe, und sie in Gesellschaft desselben dieses Land besuche» wollten. Die bisherige Reise in Süv- brasilien wird al« äußerst interessant und lehrreich geschildert. — Paris, 18. September. (Vossische Zeitung.) Der jetzige Fürst von Monaco bat in seinem Palazzo ein Arckil vereinigt, welches bisher in dem Besitze von drei Famili n war, die alle dem Fürsten von Monaco verwandt sind: Len Griinalki'S, den Malignen'- und den Mazarini's öd--- Mazarin'S, deren Erbe der Fürst von Monaco ist. Die A ,ve dieser drei Häuser umfassen mebrere Tausend der t.tckftiasten diplomatischen und sonstlgen politischen Correspon» vcnzcn und Urkunden der Monaco'S. Gnmaldi'S, Malignon'S und Mazarini's mit den Regierungen in Italic», in Spanien und in Frankreich vom XV. bis in da» XVII. Jabrbundcrt. Unter der Correspondenz de» JacqueS de Matignon z. B- befindet sich sein berühmter Brief, de« er als Gouverneur der Normandie an die Eatbarina de Medici schrieb, seine Tbeilitahme an dem beabsichtigten ..meiner« cko Il»izoliot8" entschiede» verweigernd. Dieses Schreiben ist au» seinem Schlosse Tborigny Sur-Vire am 13. August 1572 datirt. Bis jetzt ganz unbekannte Urkunden über den ^«rösor ckes cflattes" (Verfassungen. Stiftungen u. s. w.) der Graf schaft Rctbcl, viele bunkert Doeumente über den Fendalbefitz de» normämiischen Adel», seine LebnSverhällnisse. seine feudalen RechtSkitel u. s N». an» dem XII bis in VaS XV Jabrbundert befinden sich in den Archiven der Mazarini's. ES ist mithin eine ganz neue Quelle für mittelalterliche GeschichlSsludien in Monaco entsprungen. — London, 21. September. Eine d«r merkwürdigsten Delocipeden-Fahrten wkrd zur Zeit von einem gewissen M'. Thomas Steven» unternommen. Dieser Herr verließ EnvK:.d im Mai d. I.. reiste aus einem Bicycle durch den Eouftuei-l nach Koustanlinopei und setzte da»» nach sechS- wöt-igem Aufenthalt seine Fahrt via Angora. Uozgat und Erzcrum nach Tabriz in Nord-Persien fort, wo er am Sonn abend anlaiigle. Er beabsichtigt, sich von dort aus demselben Gefährt via Teheran. Mesched und Herat nach Indien zu begebe». -- Der Zufall führte uns erst jetzt eine ,.JubiläumS"-Nummer der „Kölnischen VolkSzeitung", welche gelegentlich ihres vor einiger Zeit ftatiqesundenen 25jShiigku Besiedelt» deren Verleger und Drucker, I. P. Bachem in Köln, hatte erscheinen lasten, in die Hände. Dieselbe enthält neben verschiedenen socialen Aussätzen auch einige „Grundregeln", die im Verkehr mit der Presse niemals außer Acht gelassen werden sollten. Leider aber lehrt die Erfahrung, daß tagiäglich gegen dieselben gesündigt wird. Es durste deshalb nicht unberechiizi erscheinen, wenn wir denselben durch unser Blatt weitere Verbreitung geben. Prrßgebote sür Mitarbeiter und Leser von Zeitungen. 1) Was du auch einer Zeüoag mittheilcn willst, thae eS rasch und schicke eS sofort ein; denn waS neu ist. wenn du es denkst, wird e» vielleicht nach wenigen Stunden nicht mehr sein. 2) Sei kurz; du sparst damit die Zeit deS RebacteurS und deine eigene. Dein Princip sei: Thalsachea, keine Phrasen, keine Re- slexionen. 3) Sei klar; schreibe leserlich, besonders Namen und Ziffern. 4) Schreibe nicht „gestern" oder „heute", sondern den Tag oder das Datum. S) Setze mehr Puncte als Kommata, aber vergiß keine von beiden. 6) Corrigire niemals einen Namen oder eine Zahl; streiche daS fehlerhafte Wort durch und schreibe das richtige darüber oder daneben. 7) Die Hauptsache: beschreibe nie, nt», nie beide Seiten des Blattes. Hundert Zeilen aus einer Seite geschrieben, lassen sich rasch zerschneiden und an die Setzer vertheilea; aus beiden Seiten beanspruchen sie die Arbeit eine» SetzerS süc lange Zeit. Dadurch kommt eS oft, daß eia Beitrag heute keine Ausnahme mehr finden kann und sür morgen zurückgelegt werde» muß, oder überhaupt nicht berücksichtigt wird, weil er veraUet. 8) Bei Allem, was du schreibst, gieb der Redaktion deinen Namen an. Nur dann kann dieselbe den Werth der Mittheilung beurthetlea. 9) Bezeichne deine Adresse und sei dabei beruhigt, daß der Name eines Correspondenten, wen» er es wünscht, unter allen Umständen geheim gehalten wird. 10) LieS stets daS Geschriebene, ehe du e» abichickst, noch einmal durch; du wirst säst immer noch Etwa» zu verbessern finden. — Der Schmerz. (Eine Fabel. Nach dem Russischen.) Am Ufer des Waldbachs standen vier junge Erlen aus einer einzigen Wurzel. Sie liebten einander gar herzlich und um so tauiger, als sie rings von düsteren Kiefern und Tannen umgeben waren, die mü ihnen nichts gemein haben wollten. „Ich werde euch niemals ver lassen", pflegte jede von ihnen zu den Schwestern zu sagen. „Sollte eine von euch sterben, so würde ich mit ihr in den Tod gehen." Und sie schmiegten ihre schlanken Stämmchen enger aneinander und schwuren, vereint zu leben und zu sterben. Da kam des WegeS daher Kusma. der Waldhüter. Sein bärtige» Antlitz war vom Zorn geröthet, sein Alhcm roch nach Branntwein und seine Brust wogte unter dem Ibecrgetränkten Hemde. Seine Frau halte ibn einen Säuser gescholten and er lechzte danach, ihr tüchtig dafür heimzuzahleo. Prüfend betrachtete KuSma die jungen Erlen- stämmchen, nahm darauf ein Messer und schnitt schmunzelnd das schlankste und geschmeidigste derselben herunter. „Das wird ihr wohllhunl" sagte er mit teuflischem Lachen und ging von dannen. Grenzenlos war der Schmerz der zurückgebliebenen Schwestern. Sie weinten und klagten um die Verlorene so aufrichtig und herz lich, daß selbst die Tannen und Kiesen» mit ihnen Mitieid sühltea. Jeden Tag erwarteten die drei Schwestern nun auch ihren Tod. Aber sonderbar, so traurig ihnen auch umS Herz war, sie welkten nicht ab, verloren nicht ihr Laub und nicht den harzigen Dust ihrer KnoSpen. Es schien sogar, al- ob die käste auS der Wurzel rascher und kräftiger tu ihre Poren drängen, als ob sie besser gediehe», seit die Schwester ihnen entrissen war. Etliche Jahre mochten vergangen lein, da waren die jungen Erlenschwestera zu stattlichen Dirnen heraugewachseii. Wohl dachten sie noch bisweilen mit bangem Seufzer der Tobten, aber im Uebrigen hatten sie sich in ihr Schicksal gesunden. „Sie war noch klein, als sie starb", sagte» sie; „etwa» Andere» wäre es, wenn jetzt «tue von ua» in den Tod gehen sollte". Eines Tage» nun zog aus dem Wege, welcher den Wald duichlchmtt, ein Bauer mit seinem Karren daher. Er hatte zu tchwer geladen, und an einer Biegung des schmalen Weges war ihm die Deichsel zer brochen. Kurz entschlossen, nahm er das Beil vom Wagen und begab sich »>s Dickicht. Das Schicksal wollte eS, daß er seinen Schritt gerade aus unsere Erle» richtete. Sie gefielen ihm nicht übel, er holte kräftig aus. und nach wenigen Augenblicken stürzte eine der drei Schwcfier» mit knarrendem Sterbelaut aut den WaldeSgrund nieder. Ter Bauersmann hieb das Geäst von ihrem Stamme und trug dreien zu seinem Karren. Starr vor Schrecken sahen die beiden Schwestern, waS mit der di itte» geschehen. „Nun ist es aus mit uns, das bricht auch uns das Herz!" jaminerle» sie laut beim Anblick des Stumpfes, der von der Sckwester übrig geblieben war. Und sie waren der Verzweiflung nabe, denn diesmal packte der Schmerz sie heiliger und tieier als damals, da sie noch jung waren und ihren Verlust noch nicht voll zu ermessen vermochten. Aber — welches Wunder! — sie starben nicht. Jayre aus Jahre vergingen, manckcr Sturmwind brauste über den Wald dahin, sie aber standen scsi und gediehe» und blickten bereits aus einen zahlreiche» Nachwuchs herab, der rmgs um sie auS ihrem Samen entsprossen war. Eines Tages erschien der Zimmcrmann, setzte seine Säge an und sägte die dritte der Erlen herunter, um aus ihrem dauerhasten rothea Holze eine Krippe sür seine Ferkel zu machen. Mit stummenl Schmerz lah's die letzte der Schwestern, wie der mächtige Rumps der Geliebten hnnvcggeichleppt wurde. Aber häufiger Schmerz hat eine wunderbare Wirkung; er stählt da» Herz, macht gleichgiltig und empfindungslos. So gewann denn auch unsere einsame Erie alsbald wieder rhr Gleichgewicht, gedieh trefflich aus der breiten Wurzel, die ihr nun allein alle Säste zusührte. und ist jetzt schon so stark, daß sie für ein Dutzend rus sischer Liebe al» Galgen dienen könnte. Literatur. > Illuftrtrte Kranrnzritung. Ausgabe der „Modravelt" mit Unterhaliungrblalt. Unter Redaktion de» Verleger- Franz Lipperheide, Berlin. Es wird gar so vielfach über die Tyrannei der Mode g wehklagt und doch kann diese in ihren verschiedenartigen Erscheinungen nicht nur vom individuellen Ge ichmacke angenonniien oder verivorien, sondern ihm auch angepaßt werden. Darum meinen wir, der Geschmack allein übt eine absolute Herrschaft aus und ihn zu bilden muß und wird die Hauvtaufgabe einer idealem Ziese zustrebenden Modezcitung sei». Die oben genannte „Illusirirte Frauenzeilung" nun wird dieser Ausgabe im vollste» llmsangc gerecht, dies beweist sie »ach den verschiedensten Richtungen bin. in allen ihren Darbietungen. Genau unterrichtet von allen neuen Ertckeinungen auf dem Gebiete der Mode, bringt sie dieselben ihren Leiern io schnell wie nur denkbar zur Ansicht, doch stets mit Ausichluß alles Dessen, was durch irgendwie extra vagante Alissührung das Tchönbeilsgesühl verletzen könnte. Nie wird sie sich dazu vergeben die Larricatur einer Modedame zu schaffen. In geistvollem Plauderlone gehaltene ..Modeberichte" geben ein klares übersichtliches Bild von dem jeweiligem Stande der Mode und sind von überaus günstigem Einflüsse aus die Geschmacks- bildung, da die Verlassen» dieser „Berichte" mit feinstem Empfinden für das wahrbatt Schöne, dabei aber auch mit echt weiblichem Ver ständnis, sür das „Praknsche" ibrer Ausgabe gerecht zu werden juckt. Diese Medeberickte werden des Weitere» ergänzt und veranschaulicht durch zahllose farbige und schwarze Modebilder, welche in ihrer reichen Mannigfaltigkeit von der vornebmstca, kostspieligsten Eleganz bis zur wohlfeilsten Einfachheit einem Jedem etwas ihm Zusagende» bringen. Bon der Matrone bi» hinab zum Täufling, sür jeden ist Auswahl in Toilettenvorlagen verbanden. Die üderanS sorqsältigcn Beschreibungen derselben ermöglichen eS auch der sparsamen Vau-sra» die Anfertigung der verschiedenen Toilettenqegcnftäiide selbst zu übernehmen, wie überhaupt zum häuslichen Fleiße lebhaft angespornt wird durch zahlreiche Vorführungen der verschiedenartigsten, zier lichsten Handarbeiten. Alles was dieses Genre an Neuigkeiten mit sich führt, kann aus der „Frauenzeilung" erlernt werden. Dieselbe trägt aber nicht etwa nur Sorge für geschmackvoll moderne Be kleidung des Körpers, sonder» sie erhält ihre Leser auch aus dem Lausenden > über eine jede Anforderung, welche die Mode an die Ausstattung der s Wohnräunie erhebt. Unter der Rubrik „Kunstgewerbliche»" berichlct ! sic in Bild und Wort von den neuesten, stet» hochinteressanlen Leistungen aus diesem Gebiete, für den „Unterhaltungstbeil" der Zeitung sind die besten unserer modernen Autoren gewonnen und die Auswahl der einzelnen Nvvellen und Erzählungen zenqt stet» von der feinsinnigen und grschickien Rrdaction des Blatte-. Dasselbe bring» sernrr Portrails und Biographien von den kervorraaentr« Erscheinungen unierer Zeit, Künstler, Grlebrte u. s. w.; landschaft liche Schilderungen durch vorzü I'-be Holzschnitte illuftrir»; Sovien von den neuesten Werken der bildenden Künste; kleine, »ögemeia > interrifirende Mittdeilungen an» dem Hosleben, au» den Kreisen der ' vornehmen Gesellschaft, au» der durch Geburt oder Talent au». gezeichneten Frauenwelt. Eine besonders werthvolle Bereichern», der Vlnstlerflchei, Ausstattung der „Frauenzettuna" bilden tzle Beilagen zur „großen Ausgabe" dertelben. Diese bestehen in rolortnen Blätter», welche sowohl bistoriscke, wie Volkstrachten darstelle» und i» gleichfalls farbigen Bildern Scenen auS dem Kinderl,ben vor- führend. D ete Welt im Kleine» wird nicht nur iür die kleine We'.: cm Auziehilugeaiiltel tondern eia solches auch sür Erwachsene sei welche das Kiaderherz zu bilden haben. Tie Auffassung die'e. Bilder ist vollende« künstlerisch und in lechmichcr Beziehung übe: alles Lob. — So saßt diese Zeitung im Grunde genommen Ai'.c: in sich zusammen, waS der Familie nützlich und wissenswerth er- scheint. ES dürste kaum ein zweites Blatt in Deuiichland. ja leckst im Auslande geben, welches eine solche Vielseitigkeit ouszuweiien hätte, und welches in dem Grade den Aiikordcruugcu d-S gebild>.ei: Leser» an den guten Geschmack Genüge leistet, wie Llppcrheidc's „Illusirirte Frauenzeilung". Ll-e. « * » „Die Werkstatt". Meister Konrad'S Wochenzeitung. (Leipzig. Ernst Heitmann). Die neueste Nr. 38 cuthält: Aus der Well. — Für die Werkstatt: Nur immer heran. — Die Buchführung beim i Handwerker. — Huugerlöhne sür Näherin»». — Klingen zu schärfen — Ein Allerwellskitt. — Kinder-Sklaverei. — Holzfasern als Pack material. — Ein guter Etsenkitt. — Ein Stücke! aus der Wertst»!!. — Der tüchtige Flaschenzug. — Allerhand Nützliches für den Hand werker. — Für den Abends-Hoppen: ES «st kein Geld unter den Leuten. — Wie mau Bier behandeln soll. — Ein theuret Eckchen. — Spruch. — Allerlei Neues und Merkwürdige». — Für HauS »nd Herd: Den König zum Pathen. — Wider den Möbelwurm. — Warmer Gurkensalat. — Wie mau gutes Sauerkraut einmacht. — Krautklöße. — Gegen die Schaben (auch Schwaben genannt). — Billige Fracht für Obst. — Für den Feierabend: Ein Mann der Arbeit. (Schluß). — Briefkasten. — Fragen und Antworten. Jedem Handwerker wird das Abonnement aus das neue Quartal dringend empsohlen. Preis 60 ^ vierteljährlich, zu beziehen durch die Post und den Buchhändler. » * >» Falsches Bstel von F. W. Hackläader. Jllustrir» vo» H. Schlittgen. (Verlag von E. Krabbe in Stuttgart. Preis 1 -ck) Hochwillkommen kann nur eia Heft sein, da» Schlittgen'S Namen neben dem de- allbeliebten allgctannlen Erzähler» Hacklänüer trägt. „Falsche- Spiel" ist eine der spannendsten, befidurchgearbei- teten Novellen HackländerS und kein geringerer al- Schlinge», der elegante, geistreiche Zeichner, hat diese Novelle mit der ihm eigenen pikanten Schärft tllustrirt. Wer aus die graziöse junge Dame »cs Umschlags erst einen Blick geworfen hat, verschmäht es sicher nicht, ich von dem liebenswürdigen Schlingel aus der ersten Seite Karlen legen zu lassen; daß er» nicht sehr ernsthaft meint, sagt ja der Titel. >» * « —o. Sachsen» Milttair-verelnSkalender auf da» Jahr 1k-o, officielleS Jahrbuch sür Sachsen« Militair-Berein-bund, sowie Mi die sächsischen Militair-Feuer- und Lebens-Versicherungs-Bereinc ist nunmehr auch erschienen und darf, al- langjähriger Haiisfreund m Militairkreisen, sowie der Veteranenichast unseres engeren Baier- landeS Sachsen, jedensalls wieder aus die sceundlichste Ausnahme rechnen. Derselbe bietet, wie immer, den reichsten Inhalt sür linier- Haltung und Belehrung und ist mit zahlreichen Illustrationen, deren hervorragendste eia in Farbendruck ausgesührteS Familienbild n»> - lairischen Charakter-, bildet, anSgestaltet. Tauiende und ober Tausende, die theil» noch Soldaten sind, und «Heils den Beierane - verbänden angehüren, kennen den Militair-Berein-kolender. und des- halb bedarf es für denselben, der auch in außermilitairüchen Kreisen viele Freunde zählt, keiner Anpreisung, Angeschlossen ist demselben die Rangliste der königlich sichsiichen Armee. Der Kalender ist in der Papier- und Schreibwaaren-Handlung von Robert Halecker, Ritterstraße 11, sür de» Preis von 45 Pseanigea zu haben. » » « Wilkte Colt«». Lin biographisch kritischer «ersuch von Ernst Von Wolzogea. Leipzig. Albert Unflad. 1885. Preis 2 » 80 -H. — Dieser Band ist »in weiterer Beweis dafür, daß die Sammlung der im Unflad'schen Berlage erscheinenden literarischen Charakterbilder eine hochinteressante zu werden verspricht. Dieser sechste Band ist ebenso wie der vorhergehende von Han» von Wol- zogen bearbeitet, der offenbar zu dieser Arbeit nicht nur «inen allgemein richtigen Blick und gesunde» Urihell, sonder» auch ungemeine Bettrautheit mit dem Gegenstände bekundet. Die Bciürchtung de» Herausgeber», daß Wilkie Lolliu» wohl vou Bielen zu sehr zu den eigentlichen kensation»rowaaschre«b«n> gerechnet werden würde, als daß man ibn sür würdig erachte» könnt«, in eine Auswahl klassischer Lharakterköpft mit autgenoinmeu werde» zu können, ist wohl übertrieben, und eS wird gewiß diese Ansicht bei allen denen, die etwa doch derselben sich zuneigeu, durch die Aus- eiaandersctzungc» H. v. Wolzogen's bald al- irrig anerkannt werden. Lr zeigt ganz richtig, daß ColliaS neben einem ungewöhnlich starken Maße der allerdings vo» vielen Schriftstellern zur Erzeugung von künstlerisch werthloftn, crassen SpannungSgeschichtea miß- brauchlca sen'ationellen Erfindungskraft auch eine ebenso unge- wohnlich große Gabe der Charakterschilderung, ein ernstes, zweck- bewußtes lünstler sche» Empfinden, einen eigenartigen Stil und zudem noch einen Humor besitzt, der oft auch in seine schaurigsten Nachtstücke freundliche Streiflichter fallen läßt. Lollin» Hot allerdings mehrere wirkliche SensationSromane geschrieben, wie „ein tiefes Geheiiiin.ß". „die Frau io Weiß", „der Mondstein", „Namenlos", „Gesetz und Frau", „zwei Schicksal-wege" u a ; von diesen aber sind viele so gut, daß er schon um ihretwillen der ernstesten Würdigung wertd wäre. Die Mehrzahl seiner Bücher sind ebensowohl Tenccnz- und Charakterromane zu nennen, wie: „Manu und Weib", „Welke Blätter ', „Der schwarze Rock", „Verstecken und Suchen", „Die neue Magdalena", „Die Blinde", „Herz und Wissen", und zwar Eharakierromane der besten Art. Do» wa« H. von Wolzogen über CollioS Lebensschicksale sogt, beruht aus den eigenen Miilhcilungen dieses Autors Die Darstellung seines schriftstelle rischen EiitwickeluiigsgangeS geschieht an der Hand einer eingehenden Analyie der Collms'schen Romane, welche von der Miftheilung längerer oder kürzerer, besonders interessanter oder charakteristischer Stellen auS denselben und sehr belebender Weise durchweht ist. Das Wolzogen'sche Schristchen ist aus diese Weise selbst zu einer ebenso belehrenden wie anregenden und spannenden Lektüre geworden und »a der sehr großen Zahl von Verehrern, welche Lollin» ja längst besitzt, noch gor manchem neuen werben. V. Patente« Vateitt-Aiiutctouugeit. Die nachsolgend Genannten aus Sachsen baden «m die Er- tbrilung eme- Patentes sür die daneben angegebenen Gegenständ« nachgesirchl. Die Anmeldung hat die angegebene Nummer «halten. Der Gegenstand der Anmeldung ist einstweilen gegen unbefugte Benutzung geschützt. Nr. 3220. „Maschine zum Schleifen von Frälera, Reibahle» und dergl.". — I. E Rein ecker in Chemnitz. CI. 67. Nr. 3300. „Fadenführer-Appavat zur Herstellung von Langstreift, in den Minderstellen regulärer Waare". — H. Alban Lud w i g in Chemnitz. Cl. 25. Nr. 3303. „Schneeschläger". — A. Löwe in Dre-de». El. 34. Nr. 3296. „Mechanisches Musikwett mit verschiebbarem Zungen- kästen". — Lctien-Gesellschast „Fabrik Leipziger Musikwerke" vormals Paul Ehrlich L Co. u> Gohlis bei Leipzig. Ll. bl. Ertheilun, den Patente». Den nachfolgend Genannten au« Sachsen wurde ein Patent aus die daneben angegebenen Gegenstände und von dem angegebenen Tage ob ertheilt. Die Eintragung io die Patentrole ist unter der angegebenen Nummer erfolgt. Nr. 33394. ..Neuerung an DampsüberditzungSapparaten"; Zusatz zum Patente Nr. 14919. — R Lehman» in Dresden Lom 24. Februar 1885 ab. Cl 2. Nr. 33379. „Neuerung an Tavtteo-Drnckmaschinea". — Prahl ch Hoehl in Dresden. Vom 19. Februar 1885 ad. Ll. 8. Nr. 3-Z422. „ketftnbehälter an Bürsten". — S. Goldmaan in Dresden. Lom 24. Mai 1885 ab. Ll. 9. Nr. 33389. „Neuerung an FeuerungSanlagen". — C. E. Dietrich in Stollberg. Bom 3. Januar 188l> ab. Cl. 36. Nr. 33397. „Abnehmbarer Knopf sür Aleidung-stücke". — A. Bor mann i, Potschappel bei Dresden. Vom 26. März 1885 ad. Ll. 44. Nr. 33372. „Saugender Schlägermant l sür Svitzging," — I. Kubon in Dresden. Bom 12. December 18Ü ab Cl. SO. Nr. 83398. »Gegliederte« Notenblatt sür mechanische Musikwerke". — F. S. P Ehrlich in Gohli» bei Leipzig. Bom 9. April 1885 ad. Ll. 5l. Nr. 3l340l. „Borrtchtnng zum Slummmache» von Plant»»«". — M. FSrfter, in Firma Aug. Förster, in Löbau. Bom 29 April 188» ab. Ll. 51. Nr. 33414. „Herstellung geprägter Pappschachteln mit katinttter «nßenftite »nd Metall - Erniessung". — g. S cherbsl , d T. Remu« in Dresden, «om 24. März 1885 ab. El. 54. Nr. 33423. ,.Verfahren zur Herstellung von Umdruckpapier". — B. R. Ra,man» in Dretdew vom »4 Mai 1885 ad. Cl 85.
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