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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188509297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-09
- Tag1885-09-29
- Monat1885-09
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.09.1885
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Erscheint täglich früh SV, Uhr. Ntdarlio» und Lnnditi-u I»ha,ue«g,ssr 9. Sprechstunden der Redurti«»: Bormiitag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 8-^8 llhr Annahme »er sür »te «tchKsul,,»»« Numiuer bestimmten Inserate an Wochentagen d>» 3 Utzr NachmtN«». an Soun- u»b Festtage» früh di»Uh«. 2n den Filiale» für Jus.-^uuuhun: ktto Klemm. Untverstiät«straße 1. Lo»i» Lösche» Kathariuruftr. US, p. nur dt» '/.3 llhr. UchMtrIa-MM Anzeiger. vrgim für Politik, Localgeschichtr, Handels- «nd GeschMverkehr. Meß.AufIage LV,«S«. Fßonnrmrntüprris vierlelj. 4'/, MN. iacl. Bringonohn 8 Ml,. dn«h di» Rost bezogen 8 Mt Jede einzelne Nummer »OPj. Beleg»e«plar 10 Pf. Gebüdrea für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt» «d»e Postbefirderung 39 Mk. »,l Potzbesörderung 4« Mk. Iulerute ügespaltene Pelitzeile 20 Ps. Größere Schrille» lau» uaj. Pre>«verzeichn iß. Tahellarischer ». Ziffernsa» »ach höhekm rar». ileclamrn »nter dem Rrdaction-strich dieSgesvalt. Zeile SO Pf., vor den Familiennachrlcht:,! di« Sgeipaliene Zeile 40 Pf. Jnserate siab stet« an die Expevitton za irvdea. — Rabatt wird n.chl gegeben. Zahlung pruemuuenuiäo oder dura, P. >i- »achnahme. L72. Dien-tag den 29. September 1885. 79. Jahrgang. Zur gefälligen Veachtimg. Um bei Ausgabe der Legitimation-karten zum > Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, haben wir! die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereits vo« heute a« in Empfang genommen werden können. LxpvälUvll (168 laBlpAlKvr 1'LKvblKltSS. I -er OiÄtzeu^der-a»del»IU««er ' »r. Wach«mnth. vr. Geusel, G. Aus-rllu«g so« Vebmareu-NuSern Sleur.lrlchlß- zu Aeämus -es Alchosu-es -er Handelskammer. Dt» HaadelSkamm« tz»t beschlösse», zur Deckung ihre« Verwal- tuogS.U»s»a»d««, rtuschlleßlich de» UuswaudoS der Vörie. »«» ihre» Wahlberechttgte», d. t. vo» denjeutge» Kausteuten «ud Fabrikanten tn Leipzig uud tm Bezirke der LmtShauptm-nnschaft Leipzig, welche t» Spalte ck de« Etnkommensteuer^atisters (Einkommen au» Handel, Gewerbe u.) «tt mtadeften» 1800 eiugeschötzt stad, filr das laasead« Jahr etae» Ttener-Znschla» »«» »ter Pseunia auf ted« Mark dasjenige» Steuersätze«, welcher »ach der NI 8. 12 de« Einkommeustruergrsrtze« »athalteae» Scala aus da« ia Spalt, » da« Eiukommeustruer^atafter« eingestellt« Einkommen jede« Beitrag«, pflichtige» entfalle» würde, «tt de« a»f de» 30 Eeptewder d. A. anstehenden Hebttermtu erbeb«, zu laffru» und e« wird dieser Zuschlag hiermit ausaeschriebea. eia! t«. Amtlicher Theil. Vet«a»tmich»»-, da» Meldr»rsen betreffend. Mt Rücksicht auf den demnilchstigen Beginn der Mtcherr» ltSmeffe bringt da- unterzeichnet« Amt die nachstehenden Bestimmungen de- Melderegulativ» mit dem Bemerke» in Erinnerung, daß die Vernachlässigung dieser Vorschriften Geldstrafe bi» zu SO oder entsprechende Haftstraf« »ach sich zieht. Zugleich wird bekannt gegebe«, daß die Expeditionen der 2. Aotbetlung de« Meldeamte» sReichsstraß« Nr. 3, l.) wstb« rend der Vorwoche der Messe Bonniktaa» von 7 bis 12 Uhr und Nachmittag» von 2 bi» 7 Uhr, sowie an de» Meß -Sonntagen Vormittag« v«r 9—13 Uhr dem Publicum geöffnet sind. Wir nehmen hierbei Veranlassung, in Anbetracht de» be vorstehenden Quartal »Wechsel-, auch auf die weitere» Bestimmungen de» Meiberegulativ« «nt« dem Htazusüge» hinzuweisen, daß die zuständig«, Beztrk-weeldestoSe» a« den Wochentagen vormittag« von 8 bi» t übr uud Nach mittag« vo» < bi« 7 Uhr. sowie Sonntag» von '^11 bt» l> Uhr zur Annahme der Meldaage« htesl-er zu- gängig sind. Leipzig, a« IS. Setztomber 1399. Da« Poltzetaurt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Largner, S. au« dem Melderegaketi» d« vtadt^eipzig vom 10. Octobe» 1888. g. 11. Jeder tu ein«, Masthefe oder tu einem mit Herder«»» terrchtla«»» versetz««» ähnliche» Etablissement «iukehreude »ud über Nacht bleibende Fremd, ist vom Sastwirih oder Quarttergeb« n»d zwar, fallt er »er I Uhr Nachmittag« aakvmmt, »och am Tage der Ankunft, andernfalls aber am folgenden Margen späteste»« bi« 10 Uhr beim Meldeamt de« Polizeiamt», tzlbttz. II. schriftlich mtttelst de» vorgeschriebe»» uud st» ich» Fremde» besonder» aaSzafüllend» Formular« »nzumelde». Best»de» sich t» Begleitung de» Fremd« FomUieamitglieder, Dienerschaft oder sonstige Persooeu, so stad dieselben auf dem utmllche» Zettel mit zu verzeichnen. Zugleich mit dies» tügltch«, Amuestaua» ist auch di« Abmeldung der inzwischen abgeretß» derartig« Fremd« za bewirkt». g. 18. Die iu Srivattzüuseru absteigenden Fremden, soge»a»»te BrsuchSsremde, sind, sobald sie ltttuer «I» I Ta»« hier verweil«. ipätestenS am 4. Lg», vo» erfolgter Ankunft an, vom Ouartterwirth beim Meldeamt, Ablh. II, oder vor betreffend« Polizei bezirkswach« mündlich oder schriftlich mittelst de» vorgeschriebe«» Fornmlar« anzumeiden. Bei de» etwa t» Privathäuser» Qaartior nehmend« Mctzsremde» jedoch hat diese Aauutdmig i» jedem Falle, auch wenn sie nur eine Nacht hier bleib«, »ad »war bi»»« 34 St»»«e» vo» der Ankunft a», beim Meldeamt, Lbth. II, »» geschehen. Ja gleicher weise ist dir Abmeldung biau« 8 Tag«, bet Metz» fremde« biau« 24 Stunden von ersolgter Abreise de« Fremd« oder etwa erfolgter wohaunglveründeruug au zu bewirken. ß. 14. Beabsichtigt eia Fremder littger «l» drei T«ar hier zu verweilen, so bederi er dazu eine» für die Zett de« AuseniyalteS vom Meldeamt, Abth. Ü, ausgestellt« Weldeschettt». Nach Ablaus der auf dem Meldeschein bemerkten EiltigkettSdauer ist, daftrn der Fremde noch weiter hier verweilen will, beim Meldeamt um v«rli«ger»»g des Lcheines nachzusuchen. Die Quartterwirthe find dafür, dat dieser vestftumuug all»t- halb« nachgegangcn werde, «itverautwortltch. «»« ZM«. Lurch Vermittelung de» Königlichen Ministeriums des Ja»»« ist der Haudeskammer ein« Sammlung Muster von Mouffeli»« »»d ander« Webstoff,a. welche der Kaiserliche Lo»sul t» Pokohama mit Preisangaben ei»aesaadt hat, selb« kan» i» de» tag, 10 bi« 12 llhr u»d selb», N««arft 88, I.» besichtigt werde». Leipzig« den 28. Seriem der 1688. Le, vorsttzru», »er Haudelskummrr. wachsmuth. vr. G»s«l, S. > Hnckrl mit der Firma: „Starke, velpai»"; in den Taschen schwarzes Notizbuch mit Legittmatto»«papierea, aus „Oart I« laut«», an» eiarm Taazlocal« i» der Zecher Straß«, am 27. dss. 1») ein daukelbrauuer Eommerüberztrher mft schwarzem woll- atlassuiter. einer Reibe «bersponneuer Knöpse u»d Lederheukel; in »e» Taschen rin braunledernes Ligurrruetut mit 4 Ligarrea, rin gelbliche« seidenes Shawltuch, ein Nottzbttch mit der Aufschrift „Auton Erler" and rin Paar schwarze Glukö-Haudschub«, ans dem Lorridore eines Fabriklocal« in der Plagwitzer Straße, am 26. dsS.Mt». RachmittagS; SO) eiar fast neue silberne Ltzltnderuür mit Goldrand und Secuudr, einem Schildchen aus der Rückseite und der Fabrik nummer 84,886, sowie einem Desert aus dem Zifferblatt an der hl II. aus dem Königsplot« mittelst Tascheudiebstahl», am . dsS. Mts. Rachmittags. Etwaige Wahrnehmung« üb« den Verblieb der gestohlenen > Gegenstände oder den LHSter stad »»gesäumt bei nuferer Lrimiaai. Vvtbetluug zur Anzeige zu bring«. «»ip»t», »M »8. September 1688. Lu» Polizei-A»t »er Sn»»t Leipzig. Bretschneider. vr. G. Nichtamtlicher Theil. die Loestren? ,« S°»,anNm?e>. Nachmittag« 2 bi« 4 Uhr aus dem Bur«» der. I Ni, km,online Anael.-enkeit b.t eine Wenduna VekanÄMlhMlA. Ler verkauf der »euea Stemvelmateriali« uud die Abstempeluug Sou Privatformular« beginnt hier Lieustu». tze» 39. »tofe« Mouat». Leipzig, am 26. September 1888. Küuiglit^» ^«»Pl-Z»l-A«t. üirtßehl--Velttnnüuiüllui. Aist»Hit» wurv» -»HP- »«»w,», »Mpar zufolge: 1) » EtÜK V9or»e«»«» vo, weih«, Shtrttug »uh 13 Htü« wetWetuexM»,«,. sämmwch ^ eia« I L' ^ 2?eft> Safchbeeke», ein KZ« buutrm Stetugnt mit dazu geh Auction. TouncrStag. den I. vctober 1888, Nachmittag» 3 Utzr solle» iu der Gerhardt'schea Sirstauratto» zu Loauewitz verschied«« Pfänder, als: 1 Schreibsecretair, 1 Kleidrrschrank, 1 Sopha, 1 Regulator, 1 Tisch, 1 Nähmaschine, verschiede««» zur Stellmacherei ge- börigeS Handwerkszeug, eine Partie Nutzhölzer (Pfosten, Klötzer, Speich«, Felgen w.) and einige Kleidungsstücke meistbietend gegen solortige Baar-ahlung öffentlich versteigert »erd«. Der »ericht«val,teher bet« Kbuiglichen ichtSvollzteher bei» IU >»t»,rrtch» Leipzig. eoucursoersahreu. lieber da« vermögen de« Sch»tttw»ar«hü»dl»r« Gers«» Weiu- stock >u Hohenmölie», früher in Pep«, wird, nachdem der Privat« inauu Heinrich Wilhelm Hage« i, Pegau uuter glaubhaft«, N^ckiwcii einrr Forderuag an den vorgenannt« »ad der Zahlung«, unsaüigkcit de« Letzter« die Eröffn«»« des Loncursr« beaulrag« hat und der Schuldner diesem Aatrag« selbst beigetreten ist. heute am 2-i. Scptember 1888, Mittag« 12 Uhr da« Lon«rsversahr« ersffuet. Ter Kreiöaucttouator Friedrich Bartholdt hierselbft wird zum ConcurSverwailer eraaaur. EoucurLsorderungeo sind bis zum 10. Rovrmbrr 1888 bet dem Gerickge anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines ouder« Per- walier«, sowie über di« Bestellung eine« GILubigera,«schuffeS und eiittrclcnden Falls über di« in tz. ISO der Lo»curSord»«ng de zeichneten Gegeuständ«, sowie gleickgeitiq zur Prüfung der «gemeldeten Forderungen aus de» 11 November 188ö, Vormittags 11 Uhr vor dem Unterzeichnete» Gerichte Termin anberaumt. All« Personen, welche eine zur Eoncursmasle gehörige Sache in Besitz haben oder zur Eonrursinost« etwas schuldig sind, wird aus- gegeben, nicht« au den Gemeiiiichuiver zu verabfolgen »der zu leisten, auch die Verpflichtung auierlegt, vo» den, Besitz« der Sack« und von bcu Forderung-», sür welch« sie an« VerSach, abgesoodaete Befriedig»»« , , in Aiiipruch »etzm«, de« LoncurSoerwalwr bis zu« g. Oaodrr 1888 > ftkoße. am 27. Anzeige zu mach«. Königliche« Amtsgericht z» Hahenmölsru. Die bulgarische Angelegenheit bat eine Wendung genommen, welche den Wünschen der Bulgaren Erfüllung verheißt, obne dadurch den europäischen Frieden zu stören. Die Türkei hat sich zwar aus ihr Recht berufen, den »tutu» quo in Ost- rumelien wieder herzustellen, aber sic hat, bevor sie von biesem Recht Gebrauch machte, die Meinung der Mächte über den Fall eingeholt, «nd diese Hab« stch unter Lorlritt von Rußland für die Erledigung der schwebenden Frag« durch «iue Eonferrnz entschieden. Das ist offenbar die beste Eutschließung, welche geschehen könnt«, denn di« Annahme de« englische» Antrag», den «tut»» quo aufrecht zu erhalten, würde nicht diesen wiederhergestellt, wohl aber «inen Krieg von unberechenbarer Ausdehnung entzündet haben Di« Verhältnisse aus der Balkauhalbmsel köauen nicht mit demselben Maße gemessen werdeu, wie di« de» übrig«« Europa; wa« für jede andere europäisch« Macht letur« Wmß^'. sämmtttch „Lstk.« fthi°°rz>»«ich^ 11eib«Lerständlich erscheint bedarf in Konstantin«»«! der eiu- weitzo «efte. rmh dumhbrwhe,. mW rmer Wohnung tu I -.«-»dsten Erwägung »ach aller, Seiten hi». La» kommt der Halleschr» Straß«, tu der Zett vom Juni bi» Anguß I doh.-r, weil die Türkei seit den, Berliner Frieden nicht «ebr als selbstständige Macht betrachtet werden kann. Jede Ab änderung der bestehenden Verhältnisse aus der Balkanhaib- insel tann nicht zwischen den dortigen Staaten uuter einander oder zwischen Türkei und Vasallenstaat erledigt werden, sondern e- bedarf der Prüfung de» Falle» durch die Unter zeichner de- Berliner Vertrage». Dieser Nothwendigkeit hat die Türkei Rechnung getragen, und bevor sie zu den Waffen griff, den Rath der europäischen Mächte «in geholt. Aber die TUrkeit ist e» nicht allein gewesen, welche sich einer sehr anerkrnnenswerthen Mäßigung de- sliffen hat, auch Rußland hat ganz im Widerspruche mit seinen sonstigen Ueberlieserunaen nicht die Zeitumstände be nutzt, um im Trüben zu fischen, sondern sofort gegen den Ausstand in Pbilippoxel Partei ergriffen und den Fürsten Alepande? der Mittel beraubt, um dl« Vereinigung von Bul garien und Ostrumellen ohne Rücksicht auf die Unterzeichner de« Berliner Vertrage« zur unwiderrusilchen Tbatsache zu machen. Erst alö Fürst Alexander sich von Rußland im Stich gelaffen sah, wandte er sich an die europäischen Mächte mit der Bitte, einen Kamps zu verhindern, welcher ohne ihre Tazwischenkunst jeden-Augenblick entbrennen könne. Der Kaiser von Rußland hat dem Fürsten Alexander sein Mißfallen über sein selbstständige- Vorgehen in Sachen de» ostrumelischcn Aufstande- zu erkennen gegeben, aber er hat da- vermuthlich nur an- dem Grunde gethan, weil er den Fürsten al» den Urheber der Bewegung ansah. Diese Rolle scheint dem Fürsten nach Allem, wa» bi-her bekannt geworden ist, nicht zuzukommen, er hat einsach geschehen taffe», wa- er nicht zu hindern vermochte, und hat die Bewegung dadurch, daß er sich an ihre Spitze stellte, in gesetzliche Bahnen ge- leitet. Der Bewegung entgegen treten, konnte er nicht, weil die öffentliche Meinung in Bulgarien aus Geilen der Aus ständischen in Philippopel stand, der einzig« Vorwurf, der dem Fürsten vielleicht gemacht werden kann, ist die heraus fordernde Haltung, weiche er in seiner ersten Proclamation gegen die Pforte angenommen hat. Dieser Fehler «st aber ans Rechnung de- ÄrrthumS zu setzen, daß Rußland der Vereinigung seinen Segen geben werde. Jetzt ist die Angelegenheit in da» richtige Fahrwasser ge leitet und die Möglichkeit geboten, alle Theil« zufrieden zu stellen. Fürst Alexander hat sich die Rückzug-linie dadurch offen gehalten, daß er der Türkei erklärt hat, er wolle Vasall derselbe» bleiben, und seine Uneigennützigkeit erhellt au- seiner Bereitwilligkeit, abzudasiken, fall» seine Person dem Einigung-- werke entgegensteben sollte. Legt Fürst Alexander die Krone nieder, dann erbebt sich die neue Schwierigkeit, wer sein Nach folger werden soll abrr_diese Schwierigkeit läßt sich umgehe», indem man den Fürsten an der Stelle erkält, an welcher er steht. Fürst Alexander konnte allerding- seineMilwirkang an dem Aus stande verweigern und Bulgarien den Rücken weuden, aber dadurch würde der Ruh« und Ordnung in Bulgarien so wenig gedient gewesen sein, al» in Ostrumetien. Dann würden vr. StranSky und Minister Karawrlow sich in die Leitung der Dinge gethrilt haben, und wer weiß, ob sie sich den Schwierig, leiten der Lage gewachsen gezeigt hätten. Die Prüfung und Abwägung aller i» Betracht kommenden Umstände wird voraussichtlich zu dem Beschlust« der Mächte führen, den Fürste» Alrrander al» Fürsten der beide» vereinigten Länder anzuerkennei, und damit die Einigung selbst gulzuheißev. Na türlich ist voran-gesetzt, daß die Türkei gegen ein« solche Gestaltung der verbältniste nicht Widerspruch erhebt Fürst Alexander ist der Türkei gegenüber obne Zweifel rin pstichtvergestrner Vasall, weicher mit einer von seinen, Oberberrn nicht zu duldenden Eigenmächtigkeit gebandelt hat. also wäre der Sultan voll kommen »u seinem Rechte, wenn er dir Absetzung de- Fürsten verlangte. Aber e- sind Gründe vorhanden, weiche auch dem Sultan eine mildere Austastung de« Geschehenen ermöglichen. Tie oberste Rücksicht ist die Beruhigung der aufgeregten Bulgare». Diese bangen an ihrem Fürstrn und wünschen ihn zu behalte«. ftdrr Nachfolger würde stch di« Liebe der Bulgaren erst erwerben müssen, und wo ist der Nach. feister zu suchen? Lin Rüste würde den Bulgaren übersponukiier Knöpse, schwarzem Futter und einem I kaum willkommen sein, und dennoch kann in Bulgarien nur S«fferkr»2 »ud st» Eetfr«»apf »o» , _ , gehörigem eiserueu, braongestricheuea Gsftel, aus einem Locale tu Nr. 80 am Wiadmühlenwege, vom SO bi» »1. bs». AB«. Nacht«: 8) stur «ltrr, filberue Ltzltntzerutzr mtt doppeltem Goldrand »nd Spruugdeckel, ohue Secuude, mü desrctrm Zifferblatt, aus dem Deckst eia Epheukra^ aravirt, au» stuer Pie« der »tuen Peirlkirchr. am >1. ds». Mts. Nachmittags: 4) ein schwarckederue« Gelvtäschche» mit ca. 33 »l. iu einer Doppel- und einfachen Kroue, sowie kleinerem Gelbe und 3 Lhaussee- astdqnittuugen. an» einer Wohnuug tu Nr. 32 der Windmühlen straße, vom 21. bi- 23. ds». MtS.: ») ein vierrüdriger braunqefiricheuer Hantzwaae» au- dem Hos» rmuu« i» Nr. 22 der Moltkestraße, am S1. ds«. Mts.; «s ein dunkler, geriester, blau- «nd rothgesprieß-Itrr Ttvffrvck mit schwarzwolleue« Futter, stuer liukea äußeren, rechte» innere» Brust-, 2 Schooß- »ud stuer Billettasche» an- einer Wohnung tu Nr. 8 der Wiutergartenstraß«, am 22. dss. Mi«. Vormittags; 7) st» rothledernes Geldtäschchen mit M-ssingbüael» enthaliend 13 ^4 in Silber, und Nickelmüuz«, ein Eiseabahniahrbillet IU. Elaste, Arnstadt-LstP-ig »ud zurück, sowie Neiueu Lofferichlüstel. au- einem Handkorb a» sturm Berkauf-stande auf dem AugiisluSplatze, am SS. ds«. Mts. Nachmittag«; 8) ein 8tder»«>eu, enthaltend 9 Stück sogen. Khps«, 80 Kilo schwer, „D. 36" gezeichnet, auS dem Hc-sraume i, Nr. 16 der Ritter straße, vom SS. bi» 23. ds«. Mt». Nacht«; 5) ca. 189 Mark in Silber-, Nickel, »nd Kupfermünze au» sturm BerkausSIocal in Nr. 19 der Tauchaer Straße, mittelst Ein schleichen« uud Nachschlüssel«, vom 22. bi» 23. dss. MlS ; 10) ca. 89 Mark in Gold und Silber, 17 Nies Lsncept« Papier, Air» rothes Diiteupapier und ein Tischmeffer mit schwarzem Griff uud dem Stempel ,,6»at-8ttil 34 Solingen" aus der Kling», au« einem BerkausSloeale tu Nr. »l dir Bruderstraße, vom 3. vor. bis 10. dss. Mt».: 11) stn braunlederner Varirmounaie mit weißem Bügel und ca. 18 Mart Inhalt, vom S3. bis 24. ds». MtS.» «in neue» schwarz- lederne« Geldtäschchen mit aeusilbernein Verschluß, rothem Atla«. futter und einem goldenen Tamenrtng mit Platte, an deren Seiten strahlenförmig verziert und innen „0. X." gravirt, vor ca. 4 Woche», au« stuer wvhuuug i» Nr. 9 der Windmühlengasse; 12) ein bramilederue« Geldtäschche« mit 11.« 89 ^1. sowie st» Pappkäftcheu «Ü der Ausichriit „Houigmaua, Goldarbeiter iu Jeua", ruthaltrud rinn, G«ldsch»«ck, bestehend au« goldenem Kreuz mit Ephrublatt, goldener ichivacher Halskette and goldener ovaler Brache mit weißem Stein, au« einer verschlossenen Boden, kammer tu Nr. 17 der Blücherstraße, mittelst Eiubruch« am 28. dss. Mts. Nachmittags: 18) rin säst »eues schwarzledernes Geldtäschchen mit gelbem Schlößche» und ca. 13 ^l Inhalt, in einer Krone, einem Zwei- Markstück »ud di». Münze, aas dem hiesige» Fleischerplatze, mittelft Daschendiebftahls am 26. dss. Mt«. Vormittag«; 14) stu schwarzleder,«« Geldtäschche« mit weiße« Schlößchen, enthaltend 8 98 ^ >» Silber, uud Nickelmüuze. drei Achtel laase der vrauttschmstger Latterie Nr. 88464 I. II. und IU. Ll.. sowie staeu Lethtzausschet« Nr. 88,482 1. über eine am 22. Sep. tnnber dss. Mts. für lO »ersetzte silberne Aucreahr, im Mellia,. Theater aus de» Roßvtatz« hier, am 26. ds«. Mt«.; 18) eiue silberne EHliuderutzr mtt Goldrand, ohne Seenade, «tt zerspruugeuem Zifferblatt, aus der Rückie-t« mit kranzähnlichcr Verzierung, sow-e eine daran bestadliche Stahlkett« mit goldenem Haken und einem N>ckel-Medai>«n mit dem Gummistempel ,.8Upeä öltldaer", aas stnrr Piece im Nrubau Nr. S de- Gerichtsweg«, am 28. ds«. Mt«. Nachmittag; 16) «ine grvße verschloss»,« Halztlste ml« gerönchertrn Fletsch» uud Worstwaarru: 4—8 sogenannt« Rauchstücken, zusammen «a. 40 Pfund, ca. 28 Pfund verschiedene geriocherte Wurft, circa iO Piuad Speck »ud 2 Schüsseln mtt ca. 12 Pfund Schweine- und Surstsrtt. serurr »ine grlbdroneine Tafelwaage mit Marmor platte ilud schwarzgrstrichrnem Holzkasten mit klstneren Gew.chten Via zu 4 Pfund, ein Hackebeil, vier größere Fleischerweffer, »in« Tafel mit der Firma „Wilhelm Sebeidner" und einen sogen. Feldsrffel, von einem Berkaus-stanbe am gleischerplatze, vom 24. bs 2S. dl«. Mt-.; 17) eia fast neuer St«1«rä9erzletzer vou dunftlbrauuem g«. ristte» Diagonal, ohne Sammettragen. mit schwarzem AtlaSfutter, 2 Neide» ictuvarzen Steüinußknöpsen und einem Kettchenhenkel; ln den Ta-che» e»> Pacr ichwarze -ibgeiragene Glaeetzandichuge und e»a weiße- Taschauruch, „0.8." g,z«-chrtt. au« tiuem Tanzlocal« tn drr Llsier- vi». Mi».; I 18» stu Sammerüberzietzer von dunkelblaue« Kommgar», «ft I einer Reihe stn Fürst herrschen, welcher in St. Pater-burg genehm ist. Alle diese Erwägungen führen immer wieder dahin zurück, in Bulgarien keinen Regierungswechsel vorzunehmen. In Serbien und Griechenland wird der Zusammentritt der Conserenz in Konstantinopel ebenfalls eine beruhigende Wirkung au-üben. Die Mobilmachung ist in beiden Staaten nur im Hinblick aus «inen Kamps zwischen Türken und Bulgaren verfügt worden. Serbien wollte bei einer anderweiten Besitz- vertheilung aus der Balkanhalbinsel ebensowenig leer auSgehen wie Griechenland, beide Länder batten im Geiste bereits die Gebiete in Besitz genommen, aus welche ihre Begehrlichkeit gerichtet ist. Nun bleibt daö Ereigniß auS, auf welches sie ihre Hoffnungen gebaut Halle». Da- ist ganz gegen di« Meinung. ES bleiben nun Angesichts der vcräuderien Sachlage nur noch die vorhandene» aufständischen Bewegungen in Albanien, Maeedonien und ans Kreta zu überwinde». Der Ausstand i» Albanien, zu dessen Unterdrückung Beissci Pascha nach Djakowa abgesandl ist, hat eine Ausdehnung gewonnen, welche ihn als sehr bedenklich erscheinen läßt. Hunderte von Türken und etwa lOOO Albanesen sind bereits gefallen und eS wird noch manches schweren Kampfe» be dürfen, bis die Ruhe wieder hergcstellk ist. Dieser Kamps spielt sich nicht weit von den Grenze» Serbien» ab, und die in Maeedonien herrschende Ausregunq wird dadurch jedensalls nicht besänftigt. Aber die Türkei hat den Albanesen gegen über große Energie entwickelt und wenn sie schnell die »ölhigen Truppen nach der gesährdelen Stelle sendet, dann wird dort bald die Ruhe wicderbergestcllt sein. ES fragt sich, wie weit die Conserenz ihr Programm auS- dehnen wird. An Fragen, welche der Regelung bedürfen, fehlt e» nicht, aber wen» da nickt eine Grenze gezogen wird, dann kann »ur sogleich die gesainmte orientalische Frage dort geregelt werden. Es erscheint deshalb geboten, daß die Ar beiten der Conserenz aus den vorliegende» Fall der Ber- einigung Bulgarien» mit Ostrumelien beschränk! bleib-m. Eine Conserenz zur Regelung der egyplilchen Frage war ja schon i» Aussicht genommen und der Gedanke liegt nahe, daß die Conserenz nach Erledigung der bulgarische» Frage sich mit der eghptischen beschäftigt. Vorläufig ist zu wünschen und zu Holsen. daß e» gelingt, zu einem Einverständniß über die bulgarische Angelegenheit zu gelange» und daß nicht begehr liche Nachbarn der Bulgaren den schon nahe scheinenden Frieden wieder zu Nichte macken. * * * » Di« „Kölnische Zeitung" bringt eiue osficiöse Auslastung Uber die bulgarische Frage, die wir zur weiteren Km». Zeichnung der Lage nachstehend wiedergeben. Die Corrcspou- venz ist auS Berlin datirt und lautet: Die bulgarische Frage steht diplomatisch und mtlitairisch sehr zu Ungunst«» de- junge» Fürsten Alexander. In seiner vom 18. d. M. hergeschriebenen Anzeige an die Großmächic erklärt er in der Haupliachc: „Ich wende mich an Sc. Majestät uud deren N - giernng mit der Bitte, den neucg Zustand auzucrkenueu und bei Sr. Majestät dem Sultan dahin zu wirken, daß er die Bereinigung (Bulgarien« mit Ostrumelicn) gutheiße, damit muiöthlgeS Blut vergießen verhindert werde; denn das Volk ist entschlossen, mit seinem Leben die vollzogene Thalsache zu vertheidigcn". Die Schwäche dieser Begründung liegt aus der Hand, da Fürst Alexander sich sagen mußte, daß die Pforte vou den Mächten streng genommen überhaupt gar nicht gehtoderl werden könnte, ibren Besitz zu verlheivige», und wenn morgen der Euilan Varna in Brand schießen laste, so würde er lediglich nach Kriege- recht handeln. Die Vorgänge in Ostrnmelien sind rechtlich nur eiue Emrörung gegen daS Staatsoberhaupt, und sie verlieren diese Eigen schaft dadurch nicht, daß ein gekrönter Fürst die Beranlworllichkcit dafür übernommen hat. So ohne Weitere« kann man doch nicht über das europäische DtaalSrecht hinwegschrciten, daß man einfach eiue fremde Provin» wegnimmt und den rechtmäßigen Besitzer zum Ver- zichk daraus mit der Begründung anffordert, eS käme sonst zum Blut- vergieß-n. So hat die Psortr ivic das N-chl. denn auch die Billigung der Mächte, wie e« scheint, anönahinslo- aus ihrer Seile. Sie har ihre Rechte völlig gewahrt,indem sie den Mächien anzeigte, sie sende il,:e Besuaaiß gemäß Truppen nach Lstrumclieii. und sic Hot diese« R -tu thatsachlich auSgeüdt, indem sie cin übrigens für die KciegScnischci düng unwichtige« ostrumeliiche« Dorf besetzte. Im Nebligen hat sie de» Mächten, welche den Berliner Frieden unterzeichnet haben, nah-.- gelegt, daß e« bereu Recht wie Pflicht sei. wenigstens diploma tisch den friedlichen Empörer in die Grenze« seiner Pflicht zur,..:- zuweilen; die militairische Vollstreckung de« von der curovaiüt -!, Diplomatie auSzusprechendc» UrlhcilS würde alsdann ans sie jelrsr zu sollen haben. Sie schließt ihre Anzeige bei den Mach!- - mtt den Worten: „Angesichts der Gefahren der Lage crunu-i . e oSmanische Regierung e« für »üthtg. die wohlwollende Ben».nettu - der Veuragsmächte anzuruseu, um den Fürsten Alexander zur Achtung seiner Lerpflichiunge» zurückptftlhren. Für die lais-ilich- Regierung besteht kein Zweifel, daß di« befreundeten und vertu», beten Mächte durch die Zuwiderhandlungen gegen de» Beitrag peinlich berührt sind »nd ihre Bemühungen vereinigen wcrdei. > die Auftschterhaltung de« Vertrag« zu sichern." Das unter -U -r Mächten am unliebsamsten betroffene Oesterreich scheint eine gew , , Führung iu der diplomatischen Behandlung der Lache üdern.-u-m-.- zu haben, und man glaubt annthmeu zu dürfen, daß es za ein - Tonferenz — vielleicht der verschiede»«» Botschasler der M.-chic >» üonstantinopel — kommen werde, die dem Fürsten Alexander leicht eine wenig erwüuschle Antwort aus seine Anzeige dürste zu Tii-ii werde» lasten. ES liegt die Lesahr nahe, dag das Gewäi,rclllajie:i der großslawisch«» Bulgaren den Braus aus der ganze» Hale-miel eotsachea würde, da Serbien uud Griechenland jetzt schon crliäre», da« llebergetvicht nicht zu ihren Ungunst«:, verrücken zu lasst,.. Die« würde geschehen, wenn da- schon jetzt recht unruhige Mac., doniru sich an No d- und Südbulgarien zu einem großl-ulgaristtie» Königreiche anichlöste. Die Frage kann nur scia: ob sich ein Weg finden läßt, den früheren Zustand in Rumelien. von dem Fürst Alexander in der Einleitung seiner Anzeige o» die Mächte »in stolzer Bestimmtheit sagt, daß er „zu bestehen ausgebört habe", doch >n irgend einer Weise ohne Kamps wieder berzustellen. Fürst Alexander scheint der Meinung zu sein, daß Rußlands Wünsche» die Ver- einiguug der beide» Länder entspreche, daß er selbst indcß von Rußland aevpsert werde, und hat die rulsische Diplomatik dadurch in einig« Verlegenheit gebracht, daß er stch erbot, die Krone nieder zulegen, wenn Rußland dann die Bereinigung der beiden Länder schütze« «oste. Die Frage ist vom Fürsten Alexander nicht ganz richtig gestellt worden. Rußland würde gewiß gern leben, wenn der Vertrag von San Stefano nach und »ach in die Wirklichkeit träte, aber e< selbst möchte hierfür da« Verdienst zugeichrieben er halle«. und dazu war jetzt noch »ich» die Zeit und dafür e> scheint auch Fürst Alexander den Russen nicht der passende Mann i>r hat stch selbst so entschieden und so nachdrücklich sür die Lache eing.sttzt, daß vom zu erwartende» Ruhme sür „Väterchen" nicht« medr übrig bliebe. Gletthvtrl, ob die Bereinigung mit oder obu« Fürst Alexander jetzt gelinge: wen« sie gelänge, wäre doch der Fürst Alexander in den Herz«» der Bulgare» der Rottonalheld und bliebe es. einerlei wo »nd wa« er wäre. Rußland aber würde, wenn es dem Volke seinen Helden »nd Fürsten genonnne«. für immer allen Emflnß »ud olle Lieb« verliere». Darum wird jetzt die Bereinigung der bulgarischen Länder auch von Rußland mißbilligt und btkämpit einerlei, ob Alexander von Battenberg Fürst bleibt oder nicht. Ob
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