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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188510015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-01
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1885
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tten» auch erst nachträglich. s» doch in sehr scharfer und drastischer Weise. Zn de» Ensemble. Sätze» bewie« Herr Marion wiederum seine Sicherheit und derselbe wirkte auch durch meist angemessene« Spiet, da« noch seiner komisch au«, zugestalten er >lch gewiß angelegen sein lassen wird. Die Partie de« Don GnSman erfordert neben selbstver ständlicher Sicherheit im Ensemble hauptsächlich charakteristisch- koniische Darstellung. Während der ersteren Anforderung Herr Kronenberg genügie, ließ er im Spiel beinahe Alle« zu wünschen übrig, da er nur andcutele, wo gerade scharfe Pvinlirung am Platze gewesen wäre. Selbst in den, Sextett sinkt seiue Partie nicht zur Nebensächlichkeit herunter, nnd cL läßt sich auch hier die im Charakter liegende Unselbst ständigkeit und Würdelosigkeit sehr wohl zur Anschauung bringen. Die meist vortrefflichen Leistungen der übrige» Milwirkenden sind wohlbekannt und olt gewürdigt worden. Frau Sthamer.AndriessenalS Gräfin erntete namentlich nach ihrer rweiten Arie lebhaften und berechtigten Beifall, ebenso Frau Baumann als Susanne »ach der ..Gartenarie", Fran Metzler-Löwy ist lange ein ausgesprochener Liebling de« PublicumS und gab und sang den Cherubin sehr reizend und anmutbiz. Die Herren Eckel per (Graf Almariva). Grenqg (Figaro) und Köhler (Bartolo) leistete», jeder in seiner Art und den Ansorderungen enlsprechend. AnSgereich. nete». Zn dem Berlaus der Oper fehlte e» manchmal an der notbwendigen Lebhaftigkeit im Ensemble, die so sehr wichtig für den Erfolg eine« musikalische» Lustspiel» ist. Ta» Orchester, unter Direktion de» Herrn Capellmeister Nikisch. war trefflich. G. Schlemüller. » Der Gesanglehrer Herr August Zssert hat sich seit kurzer Zeit in Leipzig niedergelassen. Bon compelenter Seite wird derselbe als ein vorzüglicher Fachmann «mpsohlen, welcher bei seinem Unterricht eine sehr erfolgreiche Methode zur Anwendung bringe. O Leipzig. 30. September. Am 1. October geht Bo- norand'« Eoncertetablissement in andere Hände über. Herr Reischel, dem e» nachaerühnit werden muß, daß er im Lause der Zeit der musikalischen Welt Leipzig« nicht nur die hiesigen, sondern auch die auswärtigen, bellen Musikkapellen vorgesührt hat. so daß wir unter ihm eine lange Reihe ,nler« essantcr Concertabende zu verzeichnen haben, legt an diesem Tage baS Scepter in die Hände des Herrn Lange^ der bisher im Kaufmännischen BcreinShauS seines Amte- waltete, und da« Etablissement gewiß al» eine Stätte weiter erhalten wird, in der sich Frau Mnsika heimisch fühlt. Am Eröffnung«- tage wird ein große« Monstre-Concerl der vereinigten Capellen de« 107. und 106. RegimentcS mit Streichmusik, unter Direktion der Herren Musikdirektoren Walther und Herrmann, statlsinden. dessen Programm ein äußerst ge wähltes ist und eine Reihe klassischer Meisterwerke enthält, jo daß der Abend für alle Musikfreunde ein genußreicher zu werken verspricht. Wir verweisen im Uebrigcn aus den Auzcigentheil de« Blatte». Berlin. Am Sonntag, de» 11. October, wird durch ein zu diesem Zweck znsammengetreteneS Lomitt eine Bedächtnisifeier sür den kürzlich verstorbenen Meister der Tonkunst Friedrich Siel im Saale der Singakademie veranstaltet. (Eingesandt.) > Kammermusik. Bor einigen Tagen befand sich im Tageblatt eine Noti», bete, die auch in die>eni Winter wieder zu veranstalten den 10 Kammermusik-Abende, au- welcher hcrvorging, daß diese letzteren in Zukunst im kleinen Saale de« neuen BewandhaujeS ab- gehalten werden tollen. Einsender diese«, seit 15 Zähren regel mäßiger Besucher der Kammermusik-Abende» «Üchte sich bci dieser Gelegenheit die Bitte an die geehrte Eoncertdirertion erlauben, im neuen Hanse doch den Anfang der Loacerte erst aus 7 Uhr festzu- setzen. Die räumliche Enisernnng der neue» Sewandhanse-, in Lcr- binduug damit» daß vielen Angehörigen de« HandclSstandeS, zu welchen sich auch der Einsender zählt, der frühere Anfang überhaupt etwa« störend ist, dürfte diese Bitte rechlfertigca. Außerdem aber wird bekanntlich die Bersäumniß auch nur eine« Satzes der gerade vier in Betracht kommenden größeren und zusammengehörigen Werke doppelt schwer empfunden. Möchte daher die geehrte Con«, Wirer- non vorstehende Bitte einer wohlwollenden Berücksichtigung unter, ziehen. L. (Eingesandt.) * Bereit- zu wiederholten Malen füllte in „Grün'« Restaurant" cine, wenn auch kleine, aber gut elngeschulte Capelle die Sonntag- Abende mit musikalischen Vorträgen au« und erfreute ein oiuftk- ttcbendks Publicum mit ihren Leistungen. Besonders hervorznheben sin» hierunter, die mit verdientem Beifall ansgeaonimenen Solo- vorträge der Herren Müller und Kühn ans Trompete und Beige. Auch im Enseniblcspiel leistete die Capelle AnerkennenswerlheS und brachte namentlich die Ouvertüren zum „Kalis von Lägdad" von Boieldieu nnd zu „TituS" von Mozart, sowie den Einzug der Gäste aus der Wartburg au« dem „Tauiihäuier" von Wägner in Priester AuSsührilng unter großem Beifall zu Gehör. Die übrigen Nummern de« Programm« boten mannigfache Abwechslung und angenehme Unterhaltung. Da« Publicum war sür die Darbringung sehr dankbar und befriedigt. ES wäre wünjchenSwerth, daß da« Lonceriunier- nehmen weiter« rege Theilaohm« fände, denn voh dieser BorauS- seKimg wird e« abhäagea, ob es, wie geplant, den ganzen Winter hindurch seinen Fortgang nehmen kann, wa« kaum bezweiieli werde» möchte. Vielleicht geben dies« Zeilen zu recht reger Teilnahme Veranlassung. r>» Concertabende werden besonder« an gezeigt. v. Königliches Landgericht. n. Ltr«sk<n>»er. l. Der Handarbeiter Karl Friedrich Hermann Gu bi tz genannt Dubitz au- Berlin war der Herbeiführung falscher Beurkundung im Sinne von K. 271 de- R.-Slr.-G.-B. angeklagt. Gubitz, welcher von d u orcußischea Behörden bereit« wegen Widerstand« gegen di» Staatsgewalt und Beleidigung de« Gericht« »c. bestraft worden ist, war am 10. August d. I. beim köaigl. Amtsgericht Taucha wegen Beiteln» nnd Laadstreichen« eingeliesert worden. Hier hatte er sich, ebenso wie schon vorher bei seiner Ausgreisung dem GcNSdarm gegen» üb r al« den Bürstenbinder Boitsricd Hübner au« Halle anSgegebeu und unter diesem Namen war er in die Akten eingetragen, ver handelt und verurtheilt worden. Der Angeklagte benahm sich in der Hauptvcrhandlung ziemlich sonderbar; aus Vorhalt seiner Borbestrasungea erging er sich in kritischen Bemerkungen; schließlich gab er aus die Fragen de« Präsidenten zur Sache selbst gar keine Antwort mehr: e« erfolgte die Vkrurtheilung de- Angeklagten zu 2 Monaten Gesängniß' strafe. H. Zwischen den im 18. Lebensjahre stehenden Dienstk.ieckt Karl August Donner au« Dornreichendach und dem Dienstknecht Richter war e« in der Nackt vom 16. zum 17. August d«. J-. in der Nähe de- Karnabl'schen GehöjleS in Canitz nach vorau-gegangeneni Wort- ivechiel zu Ibällichkeiten gekommen, wobei Donner seinem Gegner mit drm Taschenmesser einen Stich in den Rücken versrtzie, somit sich einer Körperverletzung und schwereren Fall« im Sinne von ßz. 222 und 223 de» R-Slr-G-B. schuldig gemacht Holle, wegen dem ieinr verurtheileng zu 3 Monaten Gesängniß erfolgte. Der Gericki-Hos bestand an« den Herren Landgericht«.Nälhea Lehmann (Präüd ), Obenan«. Adam» Siegel und Hüstner; die Anklage führte Herr Staaisanwalt Vr. Nagel, dir Lrrlhridigung zu I. Herr Reserent Güihe. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich Verfolgs) Im Anschluß an da» Unheil der vereinigten Strafieuat« de« Reichsgericht« hat dal R.-G., I. Strafsenat, in seinem Uriheile vom b. Mürz d. I. in der Strafsache wid-r die Inhaber der Firma 8. öt G. zu K. eine sür die ganzeGelchästSwelt sehr wich- tige Interpretation der Bestimmung de» Reich-- Stempelgeieke« vom 1. Juli 1881 zu Tarif II, 1 d gegeben. Die Angeklagten sind durch Unheil de« königlichen Schöffengericht« »u K. vom 20. Mai 188« «»» der Anklage einer Glempelhinierziehong im Sinne der Aß S, 8 rrsp. SS de« Stempelgesetze« vom 1. Iiili 1881 in Ver bind«»» mit drm Tarif H. 4 b zu ,enem Besetz« ffelgesvrochrn war- den. E« war denselben von der Anklage znr Niff gelegt, in ihrer Eigenschaft al« persönl.ch hastend« Besillichastee der zn KSIn mit einer Zweigniederlassung zu K. befteheudea Commanditaesellschas« «it der Firma v. » ». fünf «it dieser Firn» versehaie, a» Zwruar, 1L Mat, 2«. Mal. 29. Juni »ab 4. Augnst 1883 «, den Verein chemischer Fabriken in Mannheim abgesendete Schrift stücke, welche WechselgiiischrislSanzeigen von je 300 ^l tarstellle», au» den Händen gegeben zu baden, bevor jede« dieser Schriit- stücke mit dem gesetzlichen Stempel versetzen, beziehungsweise sür jede« derselben die gesetzliche Siempeladgabe entrichtet worden. Noch den Feststellungen de« Schöffengericht« hatte der Lereia chemischer Fabriken in Mannheim von den Angeklagten Maaren bezöge». Der ttausvrei« sollte »ach den »wischen den Kontradeulea getroffenen Vereinbarungen durch Baarzahlung oder durch Accepte entrichtet werde». Der Kausprei« ist denn noch thril« baar, theil« in Rimessen entrichtet worden. Die Rimessen wurden von der Firma B. öd G. al- Baarzahlung angesehen. Die oben bezeichnete», der Anklage zu Grunde liegenden Schriftstücke eoibielten die Benach richtigung von dem Enipsange de« Kaufpreise«, insbesondere die Anzeige von der Gutschrift der Rimessen. Da« Schöffengericht ging davon au«, daß aus die fraglichen WechselguNchristSanzeigen die Tarisbestimmuag ll. «d, über haupt keine Anwendung finde, weil dieselben nicht über eia An- sckassuiig«geschäst über Wechsel im Sinne jener Toris- bestinimung au-gestellt worden, nicht aus ein solches Geschäft gerichtet gewesen seien, sondern ein gewöhnliche« Waaren ges ch äst betroffen hätten, bei welchem nur zufällig nach den Ver tragsbedingungen die Zahlung der Waare sowohl in Baar al« durch Wechsel habe geschehen können. Die von der StaatSauwalt- schast gegen da- schöffengerichtliche Unheil angebrachte Revision ist von dem Landgericht z» Köln durch Berusung-urtheil vom IS. August 1884 verworfen worden. In Folge dessen hat die Staatsanwaltschaft Revision beim Reichs gericht eingelegl, welche dasselbe unter folgender Begründung ver worfen hat. Der Tarif II, 4 a. bezeichne» al« stempelpflichtig: Schlußnoten — oder sonstige von einem oder mehreren Contra» henien re. im Bundesgebiete ausgestellte Schriftstücke über den Abschluß oder die Prolongation oder die Bedingungen de« Ab- schlussc« oder der Prolongation eine- Kauf-, Rückkauf-, Tausch- oder LieserungSgeschäst«, welches Wechsel re. — zuin Gegenstände hat. Der Tarif kl. 4d, unterwirft dcr Sicmpelpflichl: Rechnungen, Noten. GeschäftSbücherau-züge und sonstige Berechnungen bestehender oder ausgeglichener Guthaben oder Verpflichtungen, welche im Bnudtsgeblele über abgeschlossene oder prolongirte Kauf- oder anderweitige Anschaffung«- oder Liesernng-geichäste über Wechsel, ausländische Banknoten oder ou-lündische« Papiergeld, ferner Actien, Staat«- oder andere für den Handelsverkehr bestimmte Wertbpapiere oder über die an« solchen Rechtsgeschäften hervorgegangenen Ansprüche auSge- stellt werden. ES kann nun zunächst die Annahme deS BerusungSgericktS, daß dieTarisbestimmu » gII. 4 d, aus die hier in Betracht kommenden fünf Schriftstücke keine Anwendung finde, rechtlich nicht beanstandet werden. Diese Tariistelle würde Platz greisen, wenn jene Schrift- stücke sich als Rechnungen re. über ein abgeschlos>eneS Kaus- odcr anderweitige» AnschafsnngS- oder LiesernngSgeschäft über Wechsel darstellen würde». Diese Voraussetzung trifft jedoch nicht zu. ES ist zwar nicht zn bezweifeln, daß ein solches Geschäft, namentlich ein „AnschasfungSgefchäst" über Wechsel auch in einer einem anderen Vertrage, insbesondere einem WaarcnlieferungS- vertrage beizesügten Vereinbarung gesunden werden kann, wenn diese Vereinbarung von dcr Art ist, daß sie al- ein selbstständige«, neben dem WaarenlieserungSverlrage abgeschlossenes, wenn auch mit dem letzteren zusaminenhänqciideS AnschassungSgejchäst über eine» Wechsel zu betrachten. Dcr Umstand, daß dieses Nn- schasfungSgeschäft den Zweck Hai, die Bezahlung de- Kaufpreises sür die Maaren durch die festgesetzte Hingabe, beziehungsweise An- «ahme va» Wechseln zu regeln, würde jener Unterstellung nicht un Wege stehen. Würde ein solches AnichasfungSgcichäsl über Wechsel zutrefsen, so würden die späler über dasselbe ausgestellten Rechnungen rc. uuler Tarif II, 4, b fallen. Allein nach den Feststellungen deS Land gerichts liegt jene BorauSjetzung in den hier in Betracht kommenden Fällen nicht vor, den» in dcr dem WaarenlieserungS- vertrage beigefiigten ganz allgemeinen, alternativen Bestimmung, daß die Zahlung der Waaren sowohl in Baar als durch Wechsel erfolgen könne, kann weder ein Kauf- noch ein AnschafsnngS- noch ein LieserungSgeschäst über Wechsel gesunden werden, weil e- an der zu einem die-sallsige n Ver trage ersorderlickc» Bestinnnheit fehlt. Die in Betracht kommen den snns Schriftstücke sind sonach keine Rechnungen über ein abgeschlossenes Geschäft der bezeichnete» Art über Wechsel, sie falle» daher nicht unter Tarif kl, 4, d. Dcr Umstand, daß die fraglichen Schriftstücke sich al- Rechnungen rc. über da« früher abgeschlossene WaarenlieserungSgeschäst darstellen, ist ohne Belang, weil Rechnungen über Wa ar c n lieserung-geschäfte der Tarisbcstimmung Ik, 4, b überhaupt nicht unterstellt sind. E« könnte allerdings, wenn man davon auSgehi, daß d u rch die in Betracht kommen- drii süus Schriftstücke, nämlich durch die in denselben enthaltenen Er- klärungen der Angeklagten, daß sie die ihnen bchus« dcr Bezahlung des Kaufpreises sür die Waaren angeboienen Wechsel an Zahlung-- statt annehme», ein dieSsallsige« neue- Geschäft über jene Wechsel zuin Abschluß gekommen sei, die Frage entstehen, ob dieses Geschäft als eine« der in Toris II, 4, a bezeichnete« Ge schäfte betrachtet werde» kann und daher die Schrisstücke über den Abschluß diese« Geschäft« jener Tarisbestiinmuug unterliegen würde», allein diese Frage kann unerörterl bleiben, weil nach den Fest stellungen deS Landgericht- jedenfalls dieBcsreiuiigsbestimmung Nr. 3 zu Tarif II, 4 zntrifft. wonach die Siempelobgabe von Briese» über die in II. 4. a bezeichnete» Geschäfte nicht erhoben wird, wenn die Briese aus Entsernungen von »iiidcstens IS Kilometern befördert wcrden. Diese Voraussetzungen treffe» nach der Ihalsächlichen Annahme deS Landgerichts zu. Sitzung -er Stadtverordneten. Vorläufiger Bericht. * Leipzig, 30. September. d'm NathStische anwesend: die Herren Oberbürgermeister Ilr. Georgi, Polizeidircclor Bretschncider, Stadträthe Simon, Dickel. Unter den Registranden-Eingängc» befindet sich ein Schreiben de« Ralhe«, inhaltSdeffen der Rath keine Veranlassung findet, die von den Stadtverordneten s. Z. beantragte Entfernung der vor der Tuchhalle ain Brühl stehenden Plakatsaule nach de», Platze vor dri» Krainsta'schcn Hause zu beschließen. Aus Antrag deS Herrn Schneider wird da» NathSschreiben an den Oekviiomie-AuSschilß verwiese». Als Mitglieder zum gemischten Schnl-AuSschuß für die Statlverordnetenwahlc» werden gewäblt: au- dem StadG veiordneten-Collegiiiin die Herren Otto Heinrich Meißner, Emil Taiibenheim, Karl Robert Meischke, Privatmann Karl Ludwig Wagner, W. A. Vogel und Emil Otto Wilhelmy; aus der Bnrgcrschasl die Herren Karl August Biel, Hermann Brunner. Privatmann Ernst Eduard Gustav Gottwald. Wilhelm Epplcr, Wtlliam Lösch, Ernst Emil Gottfried Hohl seid. Franz Olto Thalackcr, Karl Christian August von Leupoldl, Gustav Mcver, Karl Loui« Wilhelm Miclbc, Zoh. Georg Friedrich Mönch, Gustav Perlitz, Karl Adolf Ludwig Niebrich, Karl Ehregolt Schumann, Franz Albin Wcinoldt, Lackirer Traugolt Friedrich Karl Schmidt, Ernst Karl Höffler und HandclSagenl Richard Heinrich Ayrer. Die Vorlage, bclressenv die Anstellung eines zweiten Mobilien-TaxalorS (mit >800 -F) und eines zweiten Pfand schein-AuSstellerS (mit 1500 .<? ZahreSgehalt und Pcnsions bereckliguiig) beim Leihhaus wird aus Antrag de« Ver fassung-- und Finanz-AuSschusseS eiiistiinmig abgelehnt. Die AuSsübrulig zweier Fliigelbauc an die I. BezirkSschule mit 122,274 4l Aufwand wird genehmigt, jedoch dem Vor schlage de« Bau- und Schnl-AnSschussc« gemäß beantragt u. daß der jetzige Garten des TircclorS. wenn tbunlich, künstig dein Spielplätze hinzugeschlagcn werde und d. dein Ralhe zur Erwägung anhcimzugeben, ob es nicht zweckmäßig sei. bei der Gelegenheit dcr Flügelbauten in die Umfassung«, mauern beider Flügel je eine Esse bchus« Einführung von Ofenheizung in der Turnhalle einzubaucn. Die Vorlagen, belrcssend a. verschiedene Herstellungen an der BlitzableitungSanlage am »cuci, Theater mit 488 d. Einsüdrung der Wasserleitung in die Sedanstraße, Straße IV deS nordwestlichen Bebauungsplanes und die Slraßc „An der alten Elster" mit einem Aufwand bis 4677 -6. o. Ausstellung eines Wasserständers aus dem Nordplatze mit einem Aufwand bis zu 490 werde» genehmigt. Die vom Rathe zur Prüfung vorgclegten 26 verschiedene» Abrechnungen der Stadtwasjerkunst über sertiggestellte Wasser» leituiig-anlagei, werden richtig gesprochen, ebenso erfolgt die Nichtigfprechling der Rechnung der Stadtwasserknnst pro 1883. Der Vorlage, betreffend die Nebernahme der Mehrkosten an 980 welche durch Ausstattung der Uhr der Lnlher- kirche mit BeleuchtunaSvorrichtung und GaScinrichtung ent- stebea, sowie der Kosten de« GaSconsum« (ungefähr 514 jährlich) aus die Stadt, wird beigetretea. Der Gewährung einer Beihilfe von tsto ^ an den Leipziger Cauurienzüchlerverein bchns« Aussetzung eine- oder mehrerer Ehrenpreise dcr Statt Leipzig sür die von dem selben sür Mitte Deceinber dieses JahreS zu veranstaltende Ausstellung, wird Zustimmung crlheilt. Hieraus folgt eme nicht öffentliche Sitzung. Nachtrag. Leipzig. 30. September. Zn der heutigen, unter dem Vorsitze de« Herrn LandgerichtS.Präsidenten Sch urig und unter Assistenz der Herren Landgerichls-Rälhe Sachße und Met sch sowie in Anwesenheit deS Herrn Obcr-StaatS- anwalt Ober-Zuslizralh Hossmann stattgesundene» Sitzung de« hiesigen königl. Landgericht« wurden sür die letzte diesjährige Quartals,tzung deS königl. Schwurgerichts Leipzig folgende Herren durch daS LooS als Geschworene bestimmt: Prokurist ZuliuS Ottokar Stautinger hier. vr. plul. Richard Andrer hier, Rittergutsbesitzer Alfred von Abend- rolh in Koffern, Kausmann Zohann Emil Lodde in Gohlis, Brauercibesitzcr Friedrich Theodor Naumann in Plaawitz, Lotterie-Collccteur Karl Bernhard Keil bier, Kausmann Wols- qang August von Bichl hier, Rittergut-Pachter Karl Hilligssin Trachenau, Hofbautncistcr Paul Otto Brückwald hier, Nitler- zulsbesitzcr Schubert in Cannewitz, Gutsbesitzer Hugo Roßberg in Podelwitz. Gerbereibesitzer LouiS Kittel in Frohburg. Buch händler Georg Hermann Weber hier, Gutsbesitzer Clemens LouiS Däwcritz ln Hohenwusion, Kaufmann Bernhard Eisenreich hier, Gutsbesitzer und Gemeindevorstand Heinrich Gottlob Sieber in Obcrpickciihain. Kaufmann Karl Philipp Clemens Erwin von Bresiendorf bier. Rittergutsbesitzer Heinrich Alexander Anger in Mausitz, Eisengießereibesitzer Anton Hermann Zosef Ludwig Zerrmaiin i»Plagwitz, Schriftgießerei- bcsitzer Karl Friedrich Nübl i» Reudnitz, OrlSrickter Rein- hold Remittier in FuchShain, Gutsbesitzer LouiS Müblig in Lindenau, Gutsbesitzer Eduard Heyne i» Bubendors, Nilter- guISpachter Hugo MotbeS i» Stötteritz, Kaufmann Franz Richard Zangcnbcrg hier, Fabrikdircetor Wilhelm Rudolf Patzschke in Wurzen, Rittergutsbesitzer Hermann Thränhardt i» Mutzsche». Kaufmann Karl Heinrich Ferdinand Zung hier, Gutsbesitzer Gustav Nitzsche in Börtewitz und Zimmermeister Ernst Karl Ahner in Lindenau. — Zur Ergänzung unserer Mittkeilung in dcr vorigen Nummer, betreffend die erfolgten Beförderungen am hiesigen königl. Landgericht, tüeilc» wir noch mit, daß außer den Herren Landgerichts-Assessoren Büttner und Sckubarth-Engelschall auch Herr Assessor Burkhardt zum LandgerichlSrall', Herr LandgerichlS-Affcssor vr. Müller aber zum AmlSrichlcr beim hiesigen AmISgericht befördert wurde». * Leipzig, 1. October. Mit dem heutigen Tage ist aus sämmtlichen hier eiiiniündcndcu Eisenbahnen der Winter- sahrplan in Kraft getreten. DaS Vcrzcichniß der Abfahrt und Ankunft der Eisenbahnzüge in unserem Blatte hat die nölhigen. Aenderungen erfahren, nachdem aus die wesentlichsten derselben schon früher besonders hingewicsen wurde. Einer solchen Aenderung wollen wir nochmals gedenken, da durch sie cine neue Verbindung von Leipzig aus in südwest licher Richtung erschlossen wcrden ist. Die Züge der bis herigen Strecke Lcipzig-Zcitz-Gera-Erchicht Verkehren von nun ab bis zur Station Probstzella, von wo aus weitere Eisenbahnverbindung nach Hockstadt und Bam berg hcrgcstcllt ist. * Leipzig, 30. September. Während der letzten Tage trafen Mannschaften der verschiedene» sächsischen Cavallerie- Regimenter und der Artillerie hier ein, um den Be darf an Ncmonte-Pserden sür die Armee abzuholen und »ach den verschiedenen GarnisonSortcn zu befördern. Die Lieserung der Pferde hat wie bisher die bekannte Firma Rose in Connewitz (vormals Rose und Böhme) zu besorgen — Heute, am 1. October d. Z., sind 25 Zabre feit der Errichtung der in weiten Kreisen rlihmlichst bekannten Buchdruckerei-Firma Bär <L Hermann hier verflossen. Zhre gediegene» und geschmackvollen Leistungen in deutscher und in vielen fremden Sprachen haben ihr eine weitve»breitete Kundschaft erworben. Hier in Leipzig hat eine Abzweigung dcrsc.öeii. Bär L Co., bekanntlich die Aufstellung der Plakatsäulen und -Tafeln ins Leben geruse». Möge eS den beiden wackcrn Männern, welche demnächst ein schönes neues Geschäftshaus in der Kurprinzstraße mit dem jetzigen in dcr Windmnhleiistraße vereinigen werden, noch lange vergönnt sein, rüstig und gesund in ihrem Fache zu wirken! * Leipzig. 1. October. Die hiesige höhere Fach- und weibliche Gewerbeschule nebst Seminar sür Hand« arbeilS- und Gewerbelebrerinnc» vollendet am heu tigen Tage ihr zehntes Schuljahr. Diejenigen Damen und Herren, welche bei Gründung der Schule die Oberin durch Rath und That unterstützten, haben bis jetzt derselben treu zur Seite gestanden, daS Werk zu fördern. Die Hobe Pro tection, welche unsere allvcrchrte Königin von Anfang an der Anstalt zu Theil wcrden ließ und durch ehrende Äner- kcnnuiig, sowie durch wobltbätige Unterstützung bekundete, ließ sich wiederum in dem besonderen Interesse an dem Wirken der Gründerin der hiesigen Anstalt erblicken, insofern die hohe Fxau der Oberin, Frau Busch, bedeutende Mittel zur Vcr- sügimg stellte, um eine gleichartige Anstalt im Erzgebirge errichte» zu können, welche seit 5. Mai 1884 als Obererz- gcbirgische Frauensck'iile in Schwarzenberg eröffnet worden ist »»d ivohlthätig wirkend sür die dortigen Kreise sich auSbrcitct. Die Nothwenbigkcit solcher Zndustrieschulen erkennend, wurde in diesem Zahre eine zweite AnstaltS schule in Aiinaberg- Buchholz nach den Einrichtungen und Lehrplänen der obigen Anstalt errichtet. Die anerkeinienSwcrtheTheilnahme deS Hohen Ministeriums deS Innern »nlcrstützl vielfach vaS Wirken der Frau Busch, so z. B. durch Zahlung des Schul geldeS sür mittellose Mädchen und Zusicherung einer jähr lichen Summe zur Ausbildung von Gewerbelehrern»!«, DaS Hohe Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts hat Frau Busch die Regelung deS Handarbeits unterrichts in den Landschulen des Leipziger Kreises über tragen und jetzt dieselbe mit der Zusicherung erfreut, daS Schulgeld sür einige Aspirantinnen gewähren zn wollen, deren VcrmögcnSverhältnisse ihnen sonst nickt die Ausbildung alö Handarbeitslehrerinnen für Volksschulen ermöglichen würden — Dcr Taschenkalender, welcher im Verlag von Th. Staufscr, UniversitätSstraße 13 bier. erscheint, liegt in seiner Ausgabe für 1886 vor uns. Auch diesmal ist der Inhalt außer dem Kalendarium ein reichhaltiger, enthält er doch Perzcichniß der Acrzte. Markte, Messen, einen Post- und Wechselsiempcltaris, Einkommensteuer-Tabelle, Genealogie, Scalbercchiuiiig rc. Jedermann wird daS hübsche Büchlein willkommen heißen. * Leipzig, 30. September. Für nächsten Sonnabend, den 3. October, war eine öffentliche Metallarbeiter- Ver sani in lu»a in dem große» Saale der Tonhalle geplant worden. DaS Polizciamt hat jedoch mit Rücksicht a» die letzten störenden Vorkommnisse bci derartigen Versamm lungen sich bewogen gesunden, die Versammlung aus Grund von tz. 5 und 12 des Vereinsgesetzes sowie tz. 9 deS Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen dcr Socialdemokratie zu untersagen. — Tic Küiistlervorsicllungen im Krystall-Palast er freuen sich während der diesmaligen Messe eine- sehr zahl reichen Besuchs, so wurde» z. B. an, letzten Sonntag circa 3000 Bille!« anSgegebeu. Wir machen noch an dieser Stelle daraus ausmerksai», daß in Folge eingclrelciier günstiger Witterung Mr.Eorradini die Sck'iilpscrde „Blitz", „Satin" »»v »Patience" wieder im Garlen vorsühre» wirs. Der Seillaus de« Pferde« »Blonbin" bildet nach wie vor den Schluß der Vorstellung im Theater-Saale. — Da« wirklich bewundern«werthe mechanische Kunstwerk!, genannt: „Di ÜN1 Welt im Kleinen", welche» in den reckt« lesindlick:.» Parterre-Räumen deS Krvstall-PalasteS ausgestellt ist, wird nur noch einige Tage zur Ansicht ausgestellt bleiben. E- wöge zugleich darauf hingewiesen sein, daß in der Zeit von zwei Monaten der Besuch und die Anerkennung vcu Seiten deS PublicumS allgemein höchst befriedigend war. Es sollte wirklich Niemand versäumen, dieses Kunstwerk, weiches der Verfertiger B. Henke während seiner halben Lebenszeit mit einer seltenen Ausdauer und vielem Fleiß eigenhändig ge schaffen. in Augenschein zu nehmen. — DaS Programm der Künstler-Vorstellungen in dcr Central-Halle, welche sich unanSgesetzl der vollen Gunst de» PublicumS erfreuen, erhält mit dem heutigen Tage eine bcachtenSwcrthe Bereicherung durch zwei Nummern; Herr CariuS hat sür den übrigen Tbcil der Messe die „Lxoen- trio Olovns Tko t>vo blaes" sowie denMr. Blennow engagirt. Elftere sind Komiker im vollsten Sinne deü Wortes, daS Eigenartige ihrer Produclionei, liegt darin, daß sie dir Akrobatik in drastischer Weise nackabmen und dadurch die größte Heiterkeit erregen. Mr. Blennow ist von früher her durch die von ihm brillant drcssirle» Hunde und Assen be kannt und besonders sind eS schöne Exemplare von Spring- hundcn, die er mitbringt. Jedenfalls erhalte» die Vorstellungen durch diese Bereicherung einen erneuten Reiz. — Eine zahlreiche gewählte Zuhörerschaft füllt jeden Abend die Räume deS Trietschlerffchen ConcertsaaleS, um ich nach den Mühen deS TageS einige Stunden der Erholung ssnzngeben. Und sie werden in ihrer Hoffnung, sich zu amu- "iren, nicht getäuscht; denn da» Künstlerpersonal, welches Herr ^rietscklcr für diese Messe gewonnen hat. ist «in so vorzüg liches. daß ein Zeder höchst befriedigt sein Lecal verlasse» wird. Um aus die Leistungen dcr einzelnen Künstler in Kürze de» Näheren einzngehen, so sieben diejenigen dcr Geschwister Suchard und dev Ventriloquisteu Herr» Carro allen voran. Erstere entzücken, auSgestallet mit wohlgeschulten glockenhellen Stimmen, durch ihre amnulhigen Lieder jeden Abend alle An wesenden, während dcr Letztere wohl ohne Zweifel den beste» unter den Bauchrednern gleichgestellt werden kann. Nack diese» ist noch besonder» deS MiiuikcrS und Komikers Herrn Goedicke Erwähnung zn thu». welcher durch seine überaus komischen Vorträge allabendlich einen wahre» Beifallssturm hervorrust. Aber auch die anderen Künstler stehen diesen würdig zur Seile. So führt der VerivandlungSkünstler Herr Harry seine Ver wandlungen mit einer Eraclhcit und Schnelle au-, welche mit streckt daS Erstaunen Äffer hervorrust. Auch die Concert- ängeriii Frl. Schade-Laroche, welche über eine wohlgeschulte u»d wohlklingende Stimme verfügt, sowie di« arimutbiaen Chansonnctlcn Frl. Delly und Zacobsen mit ihren neckischen CouplelS erfreuen sich stets eines ungetheilten Beifalls. — Am heutigen 1. October erfüllt sich der Zeitraum eines VierteljahrhiindertS, seitdem der HauSmann Herr Anton Heinrich Hoher (im Grundstücke Grimmaifcher Sleinwcg 6) al» Arbeiter in der Oelrassinerie der alten Firma Z. G. Wappler hier ununterbrochen thkitig ist. Der Znbilar hat ich sowohl als zuverlässiger HauSmann wie auch als tüchtiger Arbeiter bewährt; dieses Zcugniß kann ihm an seinem heutigen Ehrentage ertheitt werden. H Leipzig, 30. September. Beim Nmlenkea am PcterSsteinweg traf gestern Mittag eine herrschaftliche Equipage mit einem Pserdebaynwagcn zusammen, wobei das Handpferd dcS VabnwaaenS zum Stürzen kam und dcr Equipage durch die Deichsel eine Fensterscheibe ein- gestoßen wurde. — Zn der Saneberstraßi warf gestsrn Abend ein 8 jähriger Knabe ein Stück GlaS zum Fenster hinaus und in de» Hos hinab ans einen gerade dort befind lichen Knaben. Derselbe wurde vcn dem Stllck Gla« auf den Kops getroffen und so bedeutend verletzt, daß sofort ärztliche Hilfe berbeigeholt werden mußte. — Gestern Nach mittag gericlhen in einer Schmiedewerkstatt der Jorkstraßr zwei'Gesellen feindlich aneinander, wobei der «ine Geselle durch einen Schlag mit einem Eisenstücke eine tiss« Ver wundung in der rechten Wange, dcr andere aber mehrere Verletzungen am Kopse davon trug. Tie Polizei schritt ein und stiftete Frieden. — Wegen abscheulicher Mißhandlung eine» ihm anvertrautcn Pferdes wurde gestern Nachmittag in der Nürnberger Straße ein Dienstknerüj au« Hister- hausen polizeilich arrelirt und nackmai« aus den Nüschmarkt zur Hast gebracht. — Heute früh war der in der Gas anstalt hier beschäftigte 53 Jahre alt« Wiegemeister Schumann aus Gohlis kaum a» seine Arbeit getreten, al» ihn plötzlich ein Echlagcnsall heimsuchte, in Folge besten er kurz daraus verschied. * Leipzig, 30. September. Vcn der vierten Straf kammer des hiesigen königl. Landgerichts wurden in den heutigen Hauptverhandlungen verurtheilt: 1) der Leimsieder Älcxander Max Schuster auS Reudnitz wegen Diebstahls zu 5 Monaten und dcr Handelsmann Friedrich Albert Metzer auS Kleindölzig wegen Begünstigung zu 3 Monaten Gesängniß; 2) der Sattler Karl August Pan nicke au« Lieberiwolkwitz wegen schwerer »»,v einfacher Körperverletzung zu 9 Monaten Gesängniß; dahingegen wurde Friederike Elisabeth verehel. Mclzer auS Lindenau von der Anklage Vet Diebstahl«- begunsligillig sreigcsprochcn. — Von dem an, Mittwoch vom hiesigen Dresdner Bahn- Hose nach Riesa «Dresden verkehrenden Personenzuge ver unglückte während dcr Fahrt zwischen Wurzen und Dorn reichenbach ein Bremser durch Anstößen an die Kührener Ueberbrücknng. Der Bcriiiizlückte erhielt in Folge de» An stoßes einige Kopswiiliden. doch scheinen dieselben nicht gefährlich zn sein, intbesoudere war eine Knochenverletzung nicht zu bemerke». Dresden, 29. September. Verurtheilt wird von den hiesigen Blättern daS Verhalten einiger Redner bei der gestrigen Beerdigung des Professor» vr. Wigard. So schreibt der „Dresdner Anzeiger": „Die gestrige BeerdigungS- scier deö Professors Vr. Wigard, deS Hauptes der deulsch- katholischen Gemeinden unseres Landes, ward von den Vor ständen dcr letzlcrc», insbesondere von de», Prediger der hiesigen Gemeinde dazu benutzt, um die Bestrebungen dcS Dculschkatholici-nttiS vor einer größeren Versammlung wieder einmal in Erinnerung zu bringen. ES mag ihnen solche» nickt verdacht werke». Die Art und Weise aber, wie dicS geschah, erregte bci einem großen Theile Derjenigen, welche trotz aller Unbilden der Witterung dem Heimge- gangcnei, die letzte Ehre zn erweisen gekommen waren, osien« bar nichts weniger als Befriedigung ober Sympathie. Die sür den bezeichnete» Zweck bestellten Redner der hiesigen Gemeinde ginge» unter Führung ihres Prediger« offenbar weit über LaS Maß ressen hinaus, was bei einer Beerdigung«» seierlickkeit zulässig crickeint, und so groß auch der Eifer der Verewigten wie in allen seinen Bestrebungen, so auch in dem Eintreten sür die dculschkalbolische Sacke gewesen sein niag, sicherlich hat die Feier seine» Gedächtnisses seitens seiner Glaubensgenossen seine», Sinne nicht entsprochen, sie zeigte auch von wenig Rücksicht auf die an der Feier theilnehmende», zum Theil »och in den Kinderjabre» siebende» Hintcrlassenen Wiqard'S. Nickt wenig befremdete eS auch die au deutschkalhoiische GolteS- dicnslsormc» nicht gewöhnten Tbeiliichmer an der Beerdigung-- scierliLkeit, daß seiten» deS Prediger» nichts gesprochen wurde, waS mit einem Gebet oder einem Segensspruche sür den Verstorbene» irgend welche Aebnlichkeit halte." Das .Tre-dner Journal" gedenkt zunächst der Rede deS Oberbürgermeisters Dr. Stübcl »nd fährt fort: „Der sachlichen und allgemein menschliche» Haltung dieser warm empsundensn Aussprache darf sich Jeder unbedenklich und mit vollem Herzen hingeben. Dasselbe zuslimmende Gefühl vermochte leider nicht der In halt aller übrigen Rede» zu erwecken, wegen der darin an geweihter Stätte nickt passend zu Tag« tretenden kirchlichen Partkisllömunge» und Coutroversen."
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