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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188510024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-02
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1885
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Erscheint täglich früh -V. Uhr. «rt»l1i,» ml» «rPetiti,» Jahamwlgnffe 8. -Prrchßmltr» »rr Arßscti«»: vormitt«-« 10—18 Uhr. Nachmittag« 3—S Uhr. t »«> »»«,»»- «»«««»«« »»M g» «MX»»! «»MM »« ^«»n sir «i» , »er ^ — .....«»te« 2«s»r»«e «» <8«chrn»a,en ti« » Uhr N«ch»itt«*. «»»«»»-»«« A»stt«gr« früh h>« '/,» Ltzr. 3» »ru FM«lkil für 3»l.-1m,atz»e: Ott« »rm«, Universi»tt»ftr-ß, 1. rout« Ltzsch», Kalharinrnstr. 83, p. tt«r »t» '/,» Uhr. UchMtr.TaMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- «nd GeschiistSverkehr. Metz-Suflage IS,LS«. .^bonnn»rut»-rri» Viertels. 4'/, Miü mcl. vrlngerwhu b Mt.. durch die Post bezogen 8 Mt. Jede einzelne Nummer 80 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage, (tn Tageblatt. Format geialz») «h»e Poftbeiürderuag 39 MI. mit Postbesörderung «8 Ml. Znsrratr KgespaltnwHetitzeile 20 Pi. Gr«Herr Schnftrn laut uns. Prritverzeichniß. Tabellarischer u. Zifferniatz nach h-herm Tar.'. Ukllawen »ater dem 8ledactio»«ftrick dieSgespalt Zeile 30 Ps.,norde« Familirvnachrichteu dir 6gespaltene Zeile 40 Li. Inserate sind siet» au die ExprSUinn za srudeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneonwenwüo ober dura, Pest- Nachnahme. 275. Areitsg den 2. October 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vebaiml»«chiit. Ln« von Frau Amalie Ar»edere-e »er». A«lte ge», «aadma»» gestiftete Lttpeudiu« fite ei«»a »em Kchaigreich Sachsen angehUrenden St«, »trende« der -kechte anf hiesiger Universität soll »on Ogern d«. I». an anf drei Jahre vergeben werden »nd zwar zunächst an eine» Nachkomme« te» Saufmanu» Christian Vottfrted Landgraf in Hohenstein und erst ln Ermangelung eine« solchen an «men andere« aus hiesiger Universität di« Rechte Ttudirendcn. Bewerber »m diesr« Stipendium fordern wir aus. de,. h«t Verlust ihre« Anspruch« bl» znm IS. Oetoder d». I». nutrr Beifügung der erforderlichen Zeugnisse und Nachweis« fckristlich bei uns sich anzumelden. Leipzig, den l7. September 1883. Der -kattz der Stadt Leipz^- ve Georg». flöß. delnnmtmch»«. Di« Erd» und Pftaiierarbeiten an rer Lutherkirche und die Anlieferung und Verlegung von Eranilschwelleu dorlsrldst find vergeben und werden deshalb dir uuberücksichtizten Herren Submittenten ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 84. September 1883 Der St «Uh der Stadt Leipzig. De. Georgi. Gungmuth, Assessor. Auclion. G«u,«» u» de« Vrt.»er 188». NÜchmIttOW« » llhr sollen in der Sechsler'scheu Rcstaur«tt»u zu V«lt»ar»d»rf «nrschiedene Pjänder, «l«: 1 Sonda. 1 -!»idrrschra»k, 1 Hsrllrrspiegel. 1 kommod«, S Deckbetten, 1 tiich, 4 Stühle, 1 Ladeniasel. 1 Aeg-l und ei« Bosten tkchniltwaareu (Kleiderstoffe, Hemde», v»sttz«> Loriet« n. tT'in/d »eiftdietrod gege»U»ch«« Banrzehlnug «ffrUltch »er steigert werde» Regierung-weise gewvhnt, daß ikr« Vertreter ru Hunderten nach Pozega gekommen sind, um ihre Zufriedenheit mit den neuen Verhältnissen kundzuaeben und drin Kaiser von Oester, reich ihre Ergebenheit au-zuvrücken. Dartiber wäre vielleicht Gra» gewachsen, wen» nicht beinahe gleichzeitig der Ausstand in Philippovel auSgebrochen und die Bereinigung von Bul garien und Ostrumetie« zu Stand« gekommen wäre. Alle Interpellhlionen. welch« im ungarischen Reich«tage angr«eibet wurde», alle Besprechungen der »sterreicknschen Thronrede in liberalen österreichischen Blättern begegnen sich in dem Grund gedanken. daß ein innerer Zusammenhang zwischen dem Ans- »and in Ostrumelirn, der Zusammenkunft in Kremsier und den Begrüßungen de« Kaiser« von Oesterreich durch Deputa tionen au« Bo-nien und der Herzegowina in Pozega und Bosnisch Broob besteht. Lhalsacbe», welche di« Richtigkeit dieser Auffassung beweisen, sind zwar bisher nicht bekauot geworden, aber sie ist da und wird nickt eher verschwinden, ai« d>» unumstößliche Beweis» für ihre Grundlosigkeit beb gekrackt sind. Je offener und rückhaltloser TiSza die an ihn gestellten Anfragen beantwortet, desto leichter wird sich die tzfsenlliche Meinung in Oesterreich - Ungarn zufriedengestellt erklären; wenn er aber nach Ausstüchlrn sucht, um Da»/was ihm bekannt ist. geheim zu Hallen, bau» wird die Gesammd regierung einen schweren Stand haben. Di» Botschasrerronserenz in Konstantinopel soll nach de« Wunsch» der russischen Regierung einen Zustand ans der Balkanhaibinsrl schaffen, welcher da« Gleichgewicht dort befier berücksichtigt, al» da» birher geschehen isi. An der Herstellung diesr» Gleichgewicht« muß sich auch Oesterrrich-Ungar» de» tbeiligen, den» e« ist nicht zu leugne», daß die österreichische Verwaltung Bo<nien» und der Herzegowina die Intewffr» der Türkei und Serbien» berührt, um nicht zu sagen verletzt. Die Türkei ist durch die Ablösung Bo«nirn« und drr Her zegowina von ihrem Gebiete aus den Theil der Balkanhalb>ns,l beschenkt worden, welchrr zwischen dem 40. und 48. Breiten» grad liegt. Nördlich davon beginnt da» Machtgebiet Ruß land« und Oesterreich« und südlich davon herrscht der König von Griechenland. Die gegenwärtige Bewegung hat da« Veliiintnichrr». Der »»terzeich»«»« Gemein derath hat uu»r z» verhoffender Ge-1 «hmignng der AnssichtSbehsrhr beschloss«,» d»n 8i»«snh sär ssmmtlich« ki»li-r» bei hiesiger Sparkasse ab 1. Jannar 1886 von tdrei »nd zw ei drittel Grocentl herabzusetzen, wa« in Gemägheit der Bestimmung in ft 13 de« htestgen Sparcaffen-Rr-nlativ« hi»rmit zur Nachachtnng brkannl ge- «acht wird. Liedertwolkwitz, am 83. September 1883. Der »emeiuderattz. Adler. Nichtamtlicher Theil. vie bosnische Frage. Während man sich in Konstantinopel zur Botschafter» Eonserenz vorbereitet, wird die Regierung in Oesterreich, in Ungarn und Kroatien von allen Seiten mit Fragen bestürmt, welch« Abmachungen in Kremsier geschehen sind, ob in» brsonder» Vereinbarungen über die Zukunft drr von Oester» reich besetzten türkischen Provinzen: Bosnien-, der Herzegowina und de» Sandschak» Novibazar getroffen worden sind. Im österreichischen Reichsrath« sind derartige Fragen bisher noch «»cht gestellt worden, in der Press« ist es nur zur Sprache gekommen, daß die Thronrede, mit welcher der Reicksrath am 86. September eröffnet wurde, über di» Zusammenkunft in Kr«msi»r schweigt. In der bevorstehenden Berathung über dir auf die Thronrede zu ertheilende Antwort wird ab«r diese Angelegenheit mit Sicherheit berührt werden, denn es kann der Volk-Vertretung nicht aleichgiltia sein, welch« Politik Oesterreich-Ungarn auf der Balkanhalbinsel zur Richtschnur nehmen wird. In Pest ist man von jeher in Fragen drr aulwärtigen Politik schneller mit Interpellationen vei der Hand arwesen, und die beiden Wortführer Jranyi und Helfp lass»« sich so l»icht keine Gelegenheit entgehen, die Regierung über ihre Absichten in auswärtigen Angelegenheiten au»zu« forschen. Die Anfragen, welch« die beiden Abgeordneten vor einigen Tagen anaekündiat haben, rücken dem Minister» Präsidenten Tisza sehr nahe aus den Leib, wie er sich auch drehen und wenden mag; er kann sich kaum drr Noth »enbjgleit entziehen, einen Theil Dessen, wa» er weiß, »n sagen. Er soll Au-kunst darüber geben, ob die Zu sammenkunft in Kremsirr eine reine Privatsache zwischen der österreichischen und russischen Kaisersamilie war. oder ob d»rt auch Abmachungen politischer Natur zu Staude kamen, speciell oh über die Zukunft Bo-nien» und drr Herzegowina und über die bulgarilcke Frage Berhandlnnaen gepflogen und Beschlüsse gefaßt worden sind. Endlich will der Abgeordnete Helstz wiss«n, ob »« aus den Ralh oder wenigsten« mit vor» wissen und unter Bethriligung der ungarische» Regierung geschehe« ist. daß Deputationen au» Bo-nien und der Herzega- »ina in Pozega und Bosnisch Brood dem Kaiser von Oester reich ihre Unterthanenhulbigungeu dargebracht haben, rntargen den internationalen Bcrlrägen, nach welchen Bo-nien und die Herzegowina auch nach der Oecupation der Souverainität de» Sultan« untersteh«». Endlich ist am 30. Septemb«, uoch im kroatisch»» Landtage »ine Anfrage durch den Abgeordneten und bekannten Skandalmacker Slarccvie angemeldrt worden, »eiche die Entsendung kroalischrr und bosnischer Deputationen an da» Hoflager von Pozega zum Gtgenstande hat. Ein andertr Anlrng, welcher die Beglückwünschung Ostrumelien» »ur Vereinigung mit Bulgarien verschlug, fand nicht die Zu> stimmung der Mehrbeit. aber daß rr gestellt wurde, zeig» wie l»bb«st»« Anterrss« die Kroaten an den Ereignissen aus der BalkanhalRnsri nehmen. In Orstrrrrm und Ungarn. wir sonst in Europa besteht darüber kein Znwlsel, daß Botaien. Herzegowina und Nvvi» E»zar für die Türkei »»wiberruslich »rrlaren sin», denn ^Ziel, die Türkei sn Europa aus die Oste«, welche ^»«n den Yluthrn de« Aegeischro. de» Marmara- und de« Schwarze» Meere» bespült wird, r«njt»e»gen. Verdi« und Ärwche lmed wollen sich in di« zwischen den beiderseitigen Besitzung»« liegen den Länder thrilen und Buigari»« wird sich bei der Lhrilung auch nicht blöde -«iß«»,, so wenig wie Montenegro und Ru mänien. Man hat sich aus russischer Seite bemüht, die Botschafterronferenz in Konstantinopel nur al» etwa» Bor- läusigk» hinzustellcn, welcher weitere Berathungen der Ver treter Europa- folgen werden. Die Unterscheidung zwischen Eonseren» der Botschafter und der vertrag«mächle ist eine müßige Frage. Die Botschafter sind die Vertreter der Mächte und der Umsang ihrer Thätigkeit und Zuständigkeit wird nur durch di« Vollmacht bestimmt, welche ihnen erlheilt wird. Und doch sollte die sogenannte Bolschaslerconserrnz nach der Meinung Rußland» da« gestörte Gleichgewicht aus der Balkanhalbinsel wieder Herstellen. Wenn die Conferenz sich der Lösung dieser Aufgabe unter zieht, dann muß auch die Zukunft Bosnien» und der Herzegowina in ihrem Programm ihre Stelle finden. Beide Länder mit Novibazar haben etwa denselben Flächeninhalt wie da» Fürstrnlhum Bulgarien ohne Ostrumetten, also ist e« für die Türkei von ebenso großer Wichtigkeit, ob ihr Ost- rumelie» verloren g»hen soll, al» wenn sie vor die Noth- Wendigkeit gestellt ist, jeden Anspruch aus Bo»nien, Herzegowina und Novibazar einzubüßen. Die Conferenz in Konstanti» nopel, gleichviel ob man sie Botschafterconferenz oder europäische Conferenz nennt, wird sich nicht davon lo»machen können, auch die bosnische Frage vor ihren Richterstuhl zu ziehen. Wa» Serbien und Griechenland, was Montenegro und Rumänien beanspruchen, ist nicht Sache der Conferenz, denn diese Länder haben Da», wa» sie besitzen, und ihre weiteren An sprüche schweben einfach in drr Luft, ein Reckt auf diese» oder jene Gebiet können sie nicht aufweisen. Ganz ander liegen die Verhältnisse in Bulgarien mit Ostrumelien und in Bosnien, Herzegowina und Novibazar. Da» sind zwei Neu hildungen, welche auf eine rndgiltige Gestaltung hmarbeiten. Daß augenblicklich die bulgarische Frage al» die dringendere erscheint, ist »ur rin« Folg» der Ausrraung, welche die Ereig niste de« 18. September aus drr Balkanbalbinsel erzeugt baden; die bosnische Frage hat genau dieselbe Bedeutung und Wichtigkeit für die Gestaltung de« «tuen Zustande« auf der Balkanhalbinsel. Wa» sich au» der Botschafterconferenz entwickeln wird, ist vorläufig noch nicht abzusehen» nur so viel läßt sich ver- muthen, daß die Berathungrn wahrscheinlich nicht aus die bulgarische Frage beschränkt bleiben werden. Dafür werden schon du Verhandlungen in den Parlamenten spiel,w.ise der. d»ß di» «auk 1» Philipp*«! s,»«hl da« gncasto! als jed« s»»ft>il« Overalion «i«-eft»llt Hai, «nd daß in Folar dtsten dir übrig« «ScschLitswrlt »i» Gleiche« that. D«u» di« voa Niemand anerkanute provisorisch« Regierung bot keinerlei Sicherheit, so zwar, dab sür rl»e kurze Zelt der Verkehr ganz und gar ins Stocken ^ gerieth. Zahlungen würden von Niemand geleistet. Schließlich ersucht der Correspondent seinen diesseitigen NeichailSsreund, bi» aus Weiteres kein« Maaren mehr nach Philivpvpel abgeh«» zu lasten. Die Situation sei dort kritisch und die Folgen unabsehbar, da diese ^ Wendung der Ding« nicht v»rau«zusehea gewesen sei. Die officiösrn »Berliner Politischen Nachrichten" bemerken: Et» Rundblick auk die Zeituagsspalten, welch« der so plützlich ausgebrocheneu Balkankrise gewidmet sind, zeigt eine mit der ausönglich zur Schau getragene» Besorgiiiß der öffentlichen Meinung merklich cantrastirende beruhigtere «nssassung. Mag man dieser Tendenz immerhin beipfiichten, insosern sie aus dem Vertrauen z» der Festigkeit de« europäischen yriedeu«gebt»de« entsvrtngt, so dar! dieselbe doch nicht soweit getrieben werden, um nun den Ge- sammlcharaktrr der Loge ln rosensarbenrm Lichte zu erblicke» und sich d»» Glauben» zu ge»röstrn,al«seii» der Hauptsache nun schon Alle» erledigt und abgrthan. B>« dahin wird mau ja hoffentlich kommen, und zwar recht bald: tlnstweilen aber stad die Dinge den» doch uoch nicht soweit gediehen, odschon die Rüstungen Serbien» »nd ähnliche Vorkehrungen anderer valkanstaate» in dn> Kreise« »er nrrvpäischea Diplomat,« ernst, wenn auch nicht ernster genommen werde«, al« sie e« werlh fiad. An maiardender Stele, ktz «m «Mh» der Slgaatarmächte de« Berliner Vertrage«, herrscht znr Zeit völlige Einmüthiakeil dar- über, daß die Ausreckterhaltung der 1878 in Berlin festgesetzten Ordnung der Orlentdingr »ach wir vor Houptausgab« der inte» narlanolen verstindiguuaSackio» zu »leiden habe. Dabei verhehlt sich allerding« Niemand, daß sei» den erste, Decennte« de« tankenden Jahrhundert« der Zug de« Zeitgeist»« t» der Richtung de« Nativ- nalitittlprtnttp« vorschr»i«»t, >md dl« pvlttisch« Evnstguralion Europa« dem »,pastun«»vr»e«h »» brsaate« Prioclp »nterliegt. Bei dem Bestreben der Diplomatie, zwtsche» dem vertrag«mißlge. Rechte der Pforte aus Wahrung der Inte-rität ihre« zeitig«, trrrUvrialrn Besitzstände« »nd de, in Ostrumelien »allzogeneu Thatlache» einen >u«gleich zu vermitteln, möchte sich vielleicht «im Art Lomprvmlh der Skgcnüberstehendrn Interesse» in dem Sinne de« Nationalität«- prineip« sozusagen von selbst dardietr», und zwar etwa dnhla, daß «in« Personal»»«,» »wischen Ostrnmelien »nd Vul- Länder — »der anderweitig , Ge„rolg»*vrr»e,r der Pforte walten Würde. Dia -atthrtl« her hl« »ngemgtrn Lo«bi:«tt-n würden 1p der Uu»s»h««ag de« Pfortenregime« ans ruroväischem Boden mit dem daselbst »,» rlumal mächtia^nttwickeltea Nattonall- «ütsdrange, sowie darin bestehen» daß der Berdkeib Oü-Romelien« in seinem jetzigen staatsrechtliche» verband« den terrtrorlalen Ver gröberungSaviprüch«« der übrigen Balkanv«lker, di« »ntdrücklich im Hinwei« aus den vermeintlichen bulgarischen Machtzuwach« sormulirt warben, ihr« selbsterkorene Grundlage entzöge »nd st« somit gegen. standSloS mochte. Damit wäre aber gerade die Gefahr au« jener Richtung glücklich beseitigt, von wo sie jetzt »och am ersten einzu treten droht. Neber di« Conferenz wird der »Nationalzeitung- au» London vom 88. September geschriebenr Tic Einigung über die Konstantiaopelrr Lonseren» war rascher erzielt, al« man nach den Berichten über dir bezügliche, Ber- baudlungen zwischen den Eabineteu glaube» sollt«. Allerding» wurbe diese Einigung wesentlich dadurch erleichtert, daß e« sich um keinen sormellen Toiiserenzvorlchlag handelte. Darein, daß die Bot schafter zu einer zwanglosen Besprechung zusammentreten sollen, k»nntrn alle Labinete leicht willigen. Dafür, daß diese wa na lose Farm gewählt werde, lagen mannigfache Gründe vor. Man konnte, nachdem di« öffentliche Meinung nun einmal in einer Eonserrnz «ine Panacee sür die Erhaltung de« Frieden» erblickt und die Psorte die Vermittelung der Bertroglmichte anries. den Eonserenz «tn« Perlonainnion »«>npen tvprnme,, garten Herne»,»» und tz», jnmtlige H»r»scher d HWP «W'Mrst EAtzmih« s»we» Thrm» dedalt», «rsttzr werde» — tn Ostr«netten at« Generatgonvrr gedauken kaum mehr aut von der Hand weise», wiewohl man in den diplö- malischen Kreisen rechtlgut wußte, daß Da«, waSstchnichtimBerkehrevon Lablnet zu Eadme« erziele» lasse, auch ln «lner gemeinsamen Berathung der Vertreter schwerlich werde erreicht werden können. Man war sich bewußt, daß e» sich bei rlurr solchen Eanserenz nur darum handeln könne, sich gegenseitig von dem vmhandenlrln einer Ueberein- stimmung oder dem Mangel einer solchen zu überzeugen. Anderer- seit« wallte man e« aber nicht anf eine Eonserenz ankommen lasten, deren Scheitern beunruhigender wirken würde, als ein Nichtznstandekommrn oder «tue Unterlassung der selben. Man entschied sich daher sür eine Vereinigung der Botschafter tn einer Form, die möglicherweise die Lösung der schwebenden Frage fördern, keine-weg- aber sie gefährden könne. Indem man der Berrinigung der Botschafter zu einer zwanglosen Berathung nur die Ausgabe stellte, die Ergebnisse des bereit- zwischen den Labinetea gepflogenen Gedankenaustausche» auf ihre Longrurnz »u prüsen und den Labinete» hierüber zu berichten, damit diese eine sichere Basis für ihre weitere gemeinsame Entscheidung gewinnen, war eine förmliche Bcschluß- assung seilen« der Eonserenz »nd daher au«d ein Scheitern derselben ausgeschlossen. Dem Zusammentritte einer solchen Eonserenz konnte begreiflicherweise kein Hinderniß lm Mege stehen. Daran übrigen-, daß, wen» e« nur erst gelungen lst, den durch di« ostrumelischen Vorgänge entfesselten Sturm aus der Balkanhaldlnsel zu beschwören, die Mächte lm gemeinsamen Zusammenwirken auch die Formel sür dl« Versöhnung de< vertrag-rechtlichen Standpunkte- mit jenem de- 8L'. reich bat e« sich >« Jahr» 1878 viel vlut kost«,, lasse«,! dggt s«i„ IKacht M» G»itun, zu hringen. g« Lause »«, j l^lw» fiebe. Jahre habe« sich di» Bwvotzü»» der d»n Oester- türkisch», Pevvinzeu s» a> die vstrrreichsschr > Oisierreich» und Ungarn« sorgen, der Thronrede vom 88. Septrmver und die Berathungrn der Interprllationrn Iranhi'« und Hrlsy'ö im ungarischen Reichstage werden die Erweiterung de« ursprünatichen Pro qramm» der Conferenz zur notbwendigen Folge haben, denn hie Conferenz wird sich der Wahrnehmung nicht verschließen können, daß die bosnische Frag« mit gleicher Berechtigung zur Lvsupg h»äugt wi« dw bulgarische. * Wi» verzeichn«» nachstrhrnd die weiter vorliegenden Nachrichten über die Krisis aus dem Balkan. Dir .Norddeutsch« Allgemeine Zeitung" schreibt: In brn Annalen de« Orient« tritt jetzt zum ersten Male drr Fall eln, daß Enrapa de, daselbst anSgebrochenea Verwickelungen von «nfang „ geschloffen und »«nm-ihig mit dem festen Millen geg«nädersteht, Alle« »nszubieie», damit drr Friede ungestört erhalten bleibe. Den Balkaiwölkor» ist diese Louftrllat»»» ebenso neu al» ungewohnt, »nd s« mag r« immerhin noch eine Meile dauern, bi« sie mit derselbe» hinreichend vertraut werde», um ihr stürmische« Temperament ln angemiffene Selbstzucht zu nehmen. Mittlerweile wird ln den einzelnen Balkaustaatea stntt darans los mobilisirt, »I» ad m„ de» weiteren Gntwickelnn-Sgang der Dinge am Schnürchen hätte nnd nur in dl« Tasche zu greise» branchtr, die Kosten der Aäftuna«vorbereil»ngen zu dicken. Weiter schreibt da« genannte Blatt: Von angesehener kausmännischer Seite wird ün« eia Brief nn« Philipvopel zur Einftchinahme »itgetheUt, der in hohem Maße da« Int,reffe de, deulsch«, HaudrUwelt »rre^n därst» wegen der da-in enthaltenen Angaben über den ungünstigen Nückichlag der Krise aus die GeschänSlag« Oftrnmellen«. Au« jeder Zeile de« veiese« spricht dg« liese Mißtraue» gegen di» durch de, bekannten La>ldfir,>ch der araßhalgaiO-tie» Berschwsrnng aelchafieu, prekär» Situativ». Der E,rresp»,d«nt illustrtr» lein» Schilderung der ein-» neegierung »^»« gq »av„ g«, schläglge, Verhältniffe an der Hand posittver Thotsachen, wir bel- > Schritten der Mächte anschließen. Leipzig, 2. October 1885. * In allmälig fortschreitender Weise ist Deutschland» ehrkrast zur See zetzt aus eine Stufe gefördert worve». welche vom AuSlande nicht unbemerkt geblieben ist und namentlich seit den nunmehr glücklich beigelrgten Differenzen mit Spanien für auswärtige Staaten die Nolbwendigkeil dargethan hat, mit der deutschen Flotte al» einem sehr realen Machtsactor zu rechnen. So constatirt da« englische Fach- dlatt „Armh and Navy-Gazette" in einer vergleichenden Nebersicht der deutschen und spanischen Secsireilkräste, daß Deutschland jetzt in der Lage sei» einen erfolgreiche» Sec krieg zu führen, und meint, daß. wenn Deutschland nach einige Jahre wie bisher iu Entwickelung seiner Marine svrlsahre, auch diejenigen Nationen, welche bislang ausschließlich um die Palme der Seeherrsckast zu ringen gewohnt waren, sich leicht von ihrem weitschauenden deutschen Nachbar überflügelt sindcu möchten. Den deutschen Kriegsschiffen spendet die englische Fachzeitung da» Lob, daß sie durchweg neueren Dalum», gut bewaffnet, gut ausgerüstet, ichnellsahrcnd und mit trcffiich auSgevildeteu Mannschaften vesctzl seien; unsere Seeossiciere kommen der «Army and Navy-Gazette" vielleicht etwa» zu selbstbewußt vor, »allein sie werden sich um deswillen nickt weniger gut au» der Affaire zieben, wenn sie einmal in Aclion treten (viwv tdeze com« to dlorr,)." Unsere Torpedo- dootoFlottille nennt die .Gazette" eine mächtige und gründlich erprobte. Dann wird weiter gesagt: „Abgesehen von drr jährliche» Manäverthätigkeit muß dl« Mo bilisirung und Nntrüstnug zweier Geschwader sür LolonialerwerbS. zwecke nnd dl» Eiusevdung eine« dritten al« Schulgejchwader in fremd« Gewässer sür die Ausbildung der Mannschaften voa größtem Nutzen sein, während da« Erscheinen dieser Schiffe, »IS angensälliger Beweis für die maritime Stärke der Nation, deren Prestige bei jenen Völkern erhöhen muß, welchen dir militairische Suprematie de- Lande« nur vom Hörensagen bekannt ist. Was da- Schul- geschwader betrifft, welche« tu mancher Hinsicht dem bet uns in Aus rüstung zu äbnllchen Zwecken befindliche» gleichen dürste, so ist seine Stärke und Leistungsfähigkeit so beschaffen, dos,, wenn die Drillichen einmal znsällig mit Evmmodore Fitzroy'S «ch ssen sn demselben Hafen «»kern sollten, dir Einwohner leicht schließen könnten, daß Großbrilannt«» Zeichen de« Verfall« -lebt, während «tn« bisher aus dem Ocea» fast »»bekannt« Macht «tn« Klottr zu entsenden im Stand« ist. deren Ausrüstung wen» nicht besser, so doch ebensogut ist al» dl» derjenigen Ratio», dir sich stolz damit brüstet, daß sie tt« Ksntgin der Meere sei." Lm Schluß ihrer sehr eingehenden Besprechung hofft di« Army and Navy-Gazette", daß die (von Deutschland den Seemächten ertheilte) Lecnoa nicht verloren sein werde. Spanien fei nicht der einzig« Staat, welcher davon profi- tiren könne. Ueber die Bewegungen deutscher Krieg«schisfe in der Südsee schreibt ein Correspondent de» „Hamburger Correspondent" in Sidnev unterm 20. August: „Nach KV tägigem Aufenthalt verließ un» gestern da» deutsche Kanonenboot „Albatroß", Capttain Piüddemann, nachdem e» vergeblich auf die Ankunst der „Augusta" in Albany gewartet hatte. Da e» arvßtentheil» Mannschaften an Boro hatte, welche längst Anspruch auf Ablösung hatten und deren Ersatz eben mit der „Augusta" erwartet wird, suchte man sich hier, soweit e» ging, durch Austausch von Mannschaften mit der Corvette „Marie" zu Helsen. Die Bestimmung de» „Albatroß" ist unbekannt, doch ergeht man sich darüber in allen mög lichen Conjecturen, die ich Ihnen nicht mitthcile, da Sie bei Empfang dieser Zeilen wahrscheinlich längst hierüber genauer unterrichtet sind. (Brrmuthlich ist der „Albatroß" auch nach den Karolinen gegangen, worüber übrigen» weder mit den Uber Manila au» Bap inzwischen eingetroffenen Nachrichten, noch in den telegraphischen Berichten de- „JltiS" etwa» zu verlauten scheint.) Die deutsche Corvette „Marie", welche bekanntlich am 27. December v. I. beim Ncwirland eine schwere Havarie batte und dann durch da» Kanonenboot „Hyäne" am 14. April nach Kappelbai gebracht wurde, von wo sie wiederum di« Corvette „Stosch" am 6 Mai glücklich nach unserem Hafen schleppte, ist nun endlich so weit reparirt, daß sie am 13. v. ihre erste Probefahrt unternehmen konnte. Da» Kanonenboot „Hyäne" soll, bestem Vernehmen nack. noch in Albany auf die „Augusta" warten, über deren Schicksal man hier sehr besorgt ist, besonder» seitdem da» Ge rückt. sie sei von Aden au» nach Zanzibar gewesen, sich al» falsch herau»gestellt hat. In unserer neuen Colonie in Neu- irland und Neubritannien oder Bi-marckarchipel, mit welchem stolzen Namen Sie diese Inseln ja jetzt in Deutschland ge tauft haben, jammern unsere braven Landsleute nach dem Erscheinen von deutschen Krieg-schiffen, namentlich scheint ein hiesiger Trader, dessen Schiffe unter amerikanischer Flagge fahren, mit unserem dortigen Ncich-commissar. Herrn v. Oertzen, Differenzen gehabt zu haben. ES wird allerdings wohl einige Zeit dauern, ehe sich solche Leute daran gewöhnt haben, zu beherzigen, daß sie aus deutschem Grund und Boden ihr den Parigmenten l ^it^compli ssuden werden. Ist kaum zu,weisein. «ine beschwichttglere l beherzigen , daß sie aus deutschem Grund und Boden ihr Die Beantwortung I Stimmung ist aber bereit» in den Balkanlänbern ringekehrt und I früher beliebte- Faustrecht nicht mehr auSüben dürfen. Unser man darf fick dieser Thatsach« freuen, gleichviel ob die Inau-sichl- nahm« der Eonserrnz hierzu beigetragen oder ob die Eonserenz erst durch Herbeisührung dieser ruhigere» Stimmung möglich geworden. Telegraphische Meldungen: * Kopenbage», 30. L'plember. (M. T.-B.) Die Mitglieder der bulgarischen Specialmission au den Kaiser non Rußland, -rzbisch«! Element, StaalSrath Buerdiicoff, Bankgauverneur Gueschoff, Advoeal Demelrr Tulscheff und Kaufmann Demeter Pappazofs, sind heute hier angekommeu. — Drr russisch» Minister de- Aeußeren ». Gier» wird heule Abend hier erwartet. (Wiederholt.) * Moskau. SO. September. (W. T.-V-) Die „Moskauer Zeitung" giebt drr Ueberzeuguna Ausdruck, daß die Miederhrrftellung de« «atu» guo »nta aus der Balknnhalbinsel nicht in der Ber- nickitnng drr »ollzygeaen Perrinignng RumelienS nnd Bulgarien«, sondern in drr Reorganisation drr inneren und äußeren Beziehungen derselben Heftehen soll«». Die« sei ohne bewaffne«« Jnlerventi»» au«. 1 führba», wenn an hie Spitz« brr vereinigten Bulgarien kein Aden- teurer, svndrrn »in Man» her That käme. Di« eiusach« Wieder- hersi-lliing de« äußeren »tat«» guo »nt« wäre nur ein Aufschub, I welcher alle interelsirten Kräsie in beständiger Spannung erhielte «nd eine weitere Explosion befürcht», ließ,. Den Berliner Vertrag vuchstäblich aufrecht zu erhalten, »hne sein« sichtlichen Fehler zu ver- Hestern, «ürh» nur ben »»sang vo« End« Hervorruse» und die ver- hängiilßvalle N»thn»endlftkrit dartdun, h«, Beeliuer Vertrag durch eiue ganz andere Ordnung der Dinge und vielleicht durchaus nicht allein auf der Balkanbalbinsel zu ersetzen. (Wiederhalt.) * Wien, 30. September. (W. T.-V.) Der „Politischen Lor- respandenz" z»f»lge gab die italieniichr Regierung in London und wahrscheinlich auch bel den anderen Graßmachten die Erklärung ab, daß sie hi» Ausrechthaltung de« durch den Berliner Vertrag geschaffenen atatu, guo, »ar Allem aber wünsch«, daß di« Krisis im Orient ohne »eitere Lonflagratian und Blutvergießen verlause. Di« Regierung wwb« sich h«h,n garichtet«, Bestrebungen „d etwaigen n. Reichrcommiffar ist aber übel daran, denn er hat seil Ab dampfen der „Hyäne" mit der „Marie", also seit Ende März, überhaupt keinen einzigen Soldaten zu seiner Ver fügung gehabt, um seine» Anordnungen Nachdruck zu ver leihen. Angesicht» der großen Flottendemonstralio» vor Zan zibar wundert man sich hier allgemein und mit Recht über die stiefmütterliche Behandlung der deulschen Interessen seiten» unserer Marine Am 18. d. M. ging von hier ei» Dampfer der Austral-Asian Steam Navigation Company, „Victoria", mit Kohlen und Proviant beladen in See, über dessen Be stimmung auch alle möglichen und unmöglichen Gerüchte circuliren; ganz weise Männer sprechen von geheimen Mis sionen für russische Kriegsschiffe, wa» ich Iyncn uur als Curiosum mittheile." * Die Reichs-Etat» werden voraussichtlich erst Ende October vor den Bunde» rath gelangen; gegenwärtig finden noch die Verhandlungen der EinzelrrssortS mit dem ReichS- Schatzamtc statt. * Wie man der „Nationalzeitung" berichtet, gedenkt der Herzog von Cumberland demnächst noch eine Pression insosern aus die braunschweigische LandeSvertretuna auSzuübcn, al» er einen seiner inristischen Sachwalter beausi tragt hat, in einem öffentlichen Expos» aus Vie finanziellen Nach «heile binzuweise». welche eine faktische und definitive Au-schließung de« „legitimen Thronerben" sür da» Herzog- thum haben würbe. Es soll deducirt werden, daß aus Grund der Hau»- und Erbverträge im Gesammlbaufe der W'lfen vie Rechte de» Herzog« Wilhelm aus die Kammergüter dem Herzoge in Gmunden unzweiselhast zugesallen seien. Zwar sei im Jahre 1832 (12. October) durch die neue
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