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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188408288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-28
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1884
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4S41 (s«b lLHtz). Sesanbter t> Brüssel. Hot es k, feiner mM- tairischen Lausbahn nicht weit gebracht. Er war lange Jahre der Senior der EccondelieutenantS de? BreSIaner Landwchr- Osficiercorp», bis er 1880 als Premierlieutenant den Abschied erhielt. Sämmtlicke drei Brüder sind unverbei- rathet. Der Nachfolger dev General» Gras v. Brandenburg im Commando »es GardecorpS, General v. Pape, hat jetzt bereit« das dritte Mal ein Corp» erhallen. Von 1880 bi» 1882 befehligte er da» V. CorpS, von 1882 bi« jetzt da» 111. EorpS. Er ist 1813 geboren, also schon über 7l Jahre alt. In die Armee getreten ist er am 17. April I83S, bient «llso 54 Jahre. Bekannt ist er besonders dadurch, daß er im Feldzüge t870/7t die 1. Garde-Division (Garde- Regimenter t—4, Garde-Füsilier- und Gardc-Husaren- rcgiment) führte. Sein Nacbsslger wieder, der mit der Führung deS NI. Armeecorps betraute Gcnerallicutenant Gras von WartenSleden, bisher Commandeur der 17. Division in Schwerin, ist der weit bekannte frühere GeneralstabSossicicr, der zuletzt in besonderer Stellung zur Disposition des Grasen von Moltke stand. 1879 wurde er Commandeur von Berlin, blieb aber unr circa l'/, Jahre in dieser Stellung, um dann die 17. Division zn erhalten. Er ist noch außerordentlich jung, erst 58 Jahre alt. ein Schwiegersohn deS verstorbenen General- von PodbiclSky, de- Unterzeichners der Depeschen .Nicht» Neue» vor Paris." General Gras von WartenSleben war *nur L Monate Premierlieutenant. 4'/, Jahr« Hauptmann und nach 19'/, jähriger OssicierSdienstzeit bereits Oberst. „Vompora mntantur" wird mancher Hanptmann mit 24 jähriger Dienst zeit jetzt sagen. * Man schreibt un« an« Warschau, 25. August. .Der Tag der Koiserankunft, welcher hier bis jetzt immer noch geheim gehalten wird, scheint nunmehr nah« bevsrzustehen. Zu dieser Annahme berechtigen die seiten» der Polizeibehörde aogen alle Möglichkeiten nihilistischen Treibens gerichteten Vorsichtsmaßregeln, die jetzt beinahe ihren äußersten Grenz» puuct erreicht hoben dürsten. So haben die Polireibcamlen beispielsweise Weisung erhalten. Jeden, der überhaupt ver dächtig erscheint — s« e» durch schüchternes Auftreten oder in einer anderen Weife — zu verhaften, wie auch Jeden an- zuhalteu, der zu später Stunde mit einem Packet — nnd sei die» auch noch so klein — über die Straße geht. — Den Restaurateuren ist die Erklärung abgenommen worden, daß sie steinern, der ihnm unbekannt ist, etwas verabreichen werden; «it anderen Worten heißt eS, es ist den Restau rateuren ein solche» Verhallen gegen Fremde anbesohlcn worden, um letztere aus die Gasthäuser anzuwsisen, wo sie sich, wie die» m Warschau auch sonst der Fall ist, legitimire» müsse». Gleichzeitig wird durch Nicht verabreichung von Speisen und Getränken in Restau rant« an Fremde, letzteren, welche vielleicht doch Anhänger der Nmsturzpartei sein könnten, alle Gelegenheit ge nommen, sich in derartigen Lokalen cinzusinccn und zu sammeln. — Den hiesigen Blättern hatte die ZcilungS-Censur nicht erlaubt, über den in der vergangenen Woche in der Leinwandfabrik von Hielle L Dietrich stattgehabten Arbeiter-Strik« eigen« Berichte zu veröffentlichen, und wurden diese Blätter nur aus die Wiedergabe de» in dem osficibsen Organe „Dnicwnik WarSzawSki" abgedrucktcn „amtlichen Bericht»" beschränkt, in welchem der ganze Vor gang in Zhrardow, wo da» genannte Fabrik-Etablissement liegt, harmlos dargestellt wurde. Es ist die» daran» erklärlich, daß die hiesige Presse von der Eensur veranlaßt worden ist, über alle- zu schweigen, waS an nihilistische rcsp. social- demokratische Bestrebungen erinnern könnte. Ist doch nicht einmal von den vielen letzthin stattgchnbten Verhaftungen seiten» der Warschauer Presse eine Silbe erwähnt." * Einer telegraphischen Meldung aus Shanghai zufolge hat der dortige französische Consul daS ConfiilatScorpS ofsiciell benachrichtigt, Frankreich werde Shanghai und Woosung nicht in den Bereich der Feindseligkeiten ziehen, sofern China Gegenseitigkeit beobachte und die dort lebenden Franzosen nicht bedroht würden. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolg«) Der Seefijcher P. in F. ist wegeu wiederholter Beamten- bestechuug verurtheilt. DaS Landgericht Hai thatsächlich sestgestcllt, daß der «ngetlagte durch zwei verschiedene selbstständige Handlungen dem Zugführer beziehungsweise Schaffner Olthosf, einem Bahnpolizei- beamten, Geldgeschenke augeboten bat, um denselben zu der eine Verletzung seiner Amtspflicht enthaltenden Handlung, nämlich der Gestattung deS Weitcrsahrens auf der Untcr-Clbc'ichen Eisenbahn als Passagier ohne Fahrbillet zu bestimmen, und hat hierin den Tbatbestand der im 8> 93.3 Str.-G.-B. vorgesehenen Amtsbestechung gesunden. Dabei ist das Landgericht von der rechtlichen Erwägung ousgcgangen, daß, da Olthoff zu den im ß. 66 Nr. 12 des deutschen Bahnpolizei-ReglenientS vom 4. Januar 1875 aufgcsührtcn Veamten- Classen gehört, auch als Bahapotizeibcamler in Gemäßheit 8 68 desselben Reglements Vorschrift-,näßig beeidigt und aagestellt worden ist, alle ihm in seiner Eigenschaft als Zugführer beziehungs weise Schaffner zugrwicsenen DIcnstverrichtmigcn zu seinen bahn- polizeiliche» Amlspfüchte» gehören, jedenfalls aber die Coutrole der FahrbilletS mit den in dieser Eontrole eingeschloffenea Executivmaßregeln diesen amtliche» Dienstpflichten zuzuzählen ist. Die Revision des Angeklagten bekämpft die vorerwähnte Rechts- anssassnng um deshalb, weil die Unter>E!l>c'sche Eisenbahn eine Privatbahn, und die Bezahlung oder Nichtbezahlung des tarismäßjgen Fahrgeldes nur die Privatintercffcn der Eisenbahngescllschaft als Erwerbsgrsellschaft, nicht aber die öffentlichen Interessen der Bahn polizei berühre. DaS R.-G., III. Strafsenat, bat am 24. März die Revision ver- worsen und ansgesührt: Wenn ß. 66 des Bahnpolizei-ReglementS vom 4. Januar 1875 aus der Elaste der Eiscubahubcaiutea eine Reihe specieller Kategorien heraushebt, diesen die Ausübung der Buhnpolizei überträgt, ihre Unisormirung, Jnstruirung, AustellungS- brdiiigungen, Beeidigung rc. — 88- 67, 68 — generell regelt, und erklärt, daß diese so angestellten und beeidigten Bnhnpolizeibeamten in Beziehung auf die ihnen übertragenen Dienstver richtungen dem Publicum gegenüber in die Rechte der öffent liche» Polizeibeamten treten — 8 68, Absatz 2 — so kaaa diese Bestimmung nicht wohl anders verstanden werden, als daß den gedachten Bcamlcnkateqorien eb,n nur so weit, als begrisslich die Grenzen der ihnen übertragenen staatlichen Bahnpolizei» gemalt reichen, der öffentliche Anitk-charakler beigclegt werden soll, und die Ausübung der Bahnpolizei uur als eine zu gewissen technischen Dienstleistungen hinzutretende Function gedacht ist. Die Dicustverrichtima n. von denen die HZ. 66 und ff. des Regle ment», insbesondere 8. 68 Absatz 2, sprechen, können nicht die im 8- 66 nach den concrcle» Functionen spcciell gar nicht uormirlen Lieiislvenüi'lnngen als Betriebsdirektor, Stationsvorsteher, Zug führer, Schaffner rc.» sondern immer nur die bahnpoli- »ei liehen Functionen im engeren Sinne sein. Deshalb erscheint es geboten, bei de» im 8- 66 des Bahnpolizei-Realement» ausgesührte» Bahnpolizeibcamten und ihren Dienstverrichtungen, sobald eS sich um eine Privalbahn handelt, in jedem concreten Falle zu unterscheiden zwischen ihrer Eigenschaft als öffentliche» Organen der Bahnpolizei und ihrer Eigenschaft al» Be diensteten einer privaten ErwerbSgelellschast. Ob dir Tontrole der FahrbilletS schlechthin der Bahnpolizei zu- zurechnen ist, kann dahin gestellt bleiben. Den» nach der tatsäch lichen Annahme deS Landgerichts ging die Absicht det Angeklagten bei dem wiederholte» Aiibicten von Geldgeschenken an Olthoff nicht lediglich dahin, sich der fraglichen Control« za entziehen, sondern sein Th»» zielte weiter daraus ab. den Oltboff zum Ab- stehen von der pflichtmäßigen Ausschließung eines nicht mit Fahr- biüer versebrnen Passagiers von der W.iierfahrt zu bestimmen. Schon 8> 07 dcS Bahnpolizci.Reglement) vom 3. Juni 1870 emhielt bei Regelung der Controle der FahrbilletS die mit ß- l4 Absatz 3 dcS Ciseiidabn-BelriebS-Rcglemki'ts von« 10. Juni 1870 übereinstimmende Borschrist, daß der kein Fahrbillet besitzende und die Nach- oder Slrafzahlnng verweigernde Passagier von der Weitersahrt ausgeschlossen werde» könne. Diese Vorschrift hat zwar im Bahnpolizei-Reglement vom 4. Januar 1875 nicht wieder Ansiiabi».' gesunden, desindrt sich ober, weil im 8- 14 deS Betriebs- Reglement» vom 11. Mai 1874 imeccrhott, in fortdauernder gesetz licher G-Iiiing. Unbedenklich gehören aber unt begrifflicher Nolh- U" d'gkeit zum Wesen der Bahnpolizei alle Maßregel» nnd Anordnungen, welch« zur Sicherung de< Verkehr» und zur Unfrecht-olt«»« dervrbnno» bei« Transport von Personen und Gütern bestimm» sind. L» ist nicht abzuseheu, wie auch nur die äußere Transportordnung des Personenverkehrs ausrecht er- halte» werden sollte, weu« die Eisciibahnlchaffner eventuell durch Anwendung von ZwangSmaßregeln nicht dasür Sorge trügen, daß zur Beförderung uuberechtigte oder ungeeignete Personen auch vom Transport ausgeschlossen werden. Nach 8- 53 de- Bahnpolizei- Reglements vom 4. Januar 1875 müssen die Eisenbahureisenden nicht ollem den allgemeinen Anordnungen Nachkommen, welche von der Bahnverwaltnug behufs Ausrechthaltuug der Ordnung beim Transport der Personen und Effecten getroffen werden, sondern auch alle» dienstlichen Aufsorderunge» derBahnpolizei- Beamten uuweigcrlich Folge leiste». Danach kann e» nicht zweikel- hast sein, daß, sobald dir Besugniß de- Olthoff in Frage kam, den un befugter Weise im Eisenbahnwagen verweilenden Angeklagten aus demselbeu zu entfernen, der bahnpolizeiliche NintS- charakter des Olthoff aktuell wurde, und daß, sobald die Absicht d«S ilagcklagteu daraus abztelte, den Olthvsf durch Geldgeschenke zu einer pflichtwidrigen Unterlassung diese» bahupoltzeilichcn Eiuschreiten» zu bestimmen, die Handlung de» Angeklagten die gesetzlichen Merkmale der im ß. 333 Str.-B.-B. vorgesehenen AmtSbestechnng erfüllte. Nachtrag. * Leipzi», 27. August. Die hiesige königl. Kreis- hauptmannschaft bringt soeben eine Generaltzerord« nung» betreffend die Ausführung de» Unfall. versicherungS-G efetzeS vom 8. Juli l884 zur Keuntniß der königl. AmtShauptmannschasten und der Stadträthe in Städten mit revidirter Städteordnung. Dies« Verordnung lautet folgendermaßen: „Dem Vernehmen nach bestehen Zweifel darüber, ob und inwie weit land- und forstwirtljschaftlichr Nebenbetrtebe, wie namentlich Brennereien, Brauereien re., der BerffcherungSpflicht nach Maßgabe de- UnsallversicherungSgesctzcs vom 6. Juli 1864 unter- liegen. Rach 8- 1 Absatz 3 de» Gesetze» ist solche« nur dann der Fall, wenn die fraglichen Nebenbetrieb« unter Absatz 1, z. B. also unter den Begriff von „Fabriken" fallen. Als Fabriken im Sinne de» Gesetzes gelten nach Absatz 4 in», besondere diejenigen Betriebe, in welchen die Bearbeitung oder Verarbeitung von Gegenständen gewerbsmäßig auSgeführt wird, und in welchen zu diesem Zwecke mindestens zehn Arbeiter regelmäßig beschäftigt werden. Welche Betriebe außerdem all Fabriken im Sinne dieses Gesetzes anzusehen sind, entscheidet nach Absatz b daS NcichS-Bersicherung-amt. Demgemäß hat die letzt- genannte Behörde in der, der Bekanntmachung vom 14. Juli diese» JabreS beigegebenen Anleitung unter 2» bestimmt, daß unter Andern, Brennereien auf großen Gütern als Fabriken zur An meldung zu bringen seien, nicht dagegen die als landwirthschaftliche Nebengcwerbc voi kommenden kleine» HauS - Brennereien und -Brauereien, welche den sogen. HauStrunk bereiten oder nur in ganz geringem Umfange betrieben werden." Insoweit hierdurch noch nicht alle Zweifel behoben werden, empfiehl« e» sich, der Bestimmung unter 15 der Anleitung nachzugchen, wonach der betreffende Unter nehmer seinen Betrieb zwar anzumelden hat, es ihm aber unbenommen bleibt, in dem Formulare, Spalte „Bemerkungen", die Gründe anzugcbeu, auS denen er die Anmeldung-Pflicht bczwciselt. —o. Die Passanten de» Markte- werden mit Befriedigung wahrnehmen, daß die Zeiger an derNathhau-thurmuhr neu vergoldet worden sind und weithin glänzend nunmehr ohne Schwierigkeit die Zeit erkennen lassen. Diese« Uhrwerk, verbunden mit einer Vorrichtung zur Anzeige de- Mond wechsels, hat im Jahre 1599 der Uhrmacher Georg Werner auS Annaberg angesertigt und kostete dasselbe die für damalige Zeit sehr bedeutende Summe von 700 Gülden, «in Preis, für welchen man ein stattliches Grundstück erwerben konnte. So wurden, um ei» Beispiel anzuführcn, im Jahre 1593 für das große HauS an der Ecke der PeterSstraße und dcS Sporer- gäßchens, welches jetzt Herrn Conditor Konze gehört, nur 800 Gülden bezahlt. ar. Leipzig, 27. August. Bergangenen Dienstag feierte der Volkskindergarten, Braustraße 12, sein Sommer fest im Garten »nd Saale deS „Tivoli", den Herr Busch in dankenömerlher Weise zur Verfügung gestellt hatte. Um '/,2 Uhr setzte sich die Kinderschaar, 120 an der Zahl, von ihrem Heim, dem Kindergarten, in Bewegung mid zog nach dem Fcstlocal. Nach dem Gesänge einiger Lieder hielt Herr Professor Ur. Schuster eine kurze Ansprache, in welcher die Zöglinge zum Gehorsam und Dankbarkeit ermahnt und aus- gefordert wurden, sich stets als gesittete Kinder zu zeigen. Hieran reihten sich mehrere Kindcrgartenspielr, bei denen man Gelegenheit hatte, den Fleiß und die AnSdauer der „Tanten" zu bewundern, die ihre Kleinen so gut eingeübt hatten, daß eS eine Lust war. dem Spiele zuzufchauen. Daß eS auch an Geschenken und Erfrischungen für die kleine Welt nicht fehlte, ist selbstverständlich. Eine Gönnerin der Anstalt hatte eS sich auch diesmal nicht nehmen lasten, einige Kucken zu spenden, welche den Kleinen zu ihrem Kaffee vortrefflich mundeten. Nach Vcrtheilung der Geschenke und nachdem die Kinder mit Semmel und Bier erfrischt worden waren, traten dieselben mit den zahlreich erschienenen Angehörigen vergnügt den Heimweg an. * Leipzig, 27. August. ES gehen un» in Betreff der in der am letzten Sonntag abgehaltenen Versammlung der Metallarbeiter bezüglich der Fabrikräume der Firma R. Sack in Plagwitz ausgestellten Behauptungen die beiden nachstehenden Erklärungen mit dem Ersuchen um Veröffentlichung zu: Der Fabrikraum der Rud. Sack'schen Fabrik, über welchen die vergangenen Sonntag stattgehabte Metallarbeiter.Ver sammlung zu klagen sich berufen fühlte, besteht aus 4 Gebäuden, welche untereinander durch 6 relp. 7 Meter breite Zwischenbaute» mit Obcrlichtsenstern verbunden sind. Ter Raum mißt 62 Meter Länge, 37 Meter Breite und 3.6 Meter Höhe. An der Südseite befinden sich 4 Thore, 3 Meier breit, sowie 2 Thürcn, welch« den ganzen Tag offen stehen, 11 Fenster, je durch 2 Flügel zu öffnen, und 13 VentilationSöffiiungen unter der Decke ins Freie. Nach Westen zu sind 13 Fenster mit je 2 Flügela zum Oeffnen und 15 VenIilalionSöffnungen; nach Norden 16 Fenster mit je 2 Flügel« zum Oesfnc» und 12 BcntilationSüffninigen. Nach Osten ist der Raum begrc "1 durch eine durchbrochene Mauer, die au einen offenen Holzschi,i-p ii flößt, um auch hier Durchzug zu gestatten. Außerdem bcjinden sich im Raum vertheilt «ad besonder» bei de» Schmiede- feuern noch 51 VentUationSöffuungeo, welche durch die Decke führen und sind die« zusammen 170 BentilationSöffnungeu, ohne Thore» Thüren und durchbrochene Mauer. Zur Zeit, wo der Raum voll besetzt ist, arbeiten in demselben 327 Leute und befinde» sich im Ganzen 46 Schmicdefeuer darin, ferner die Schleiferei mit 20 großen Steinen, welche sämmtlich mit Brunnenwasser schleifen und dadurch ebenfalls zur Kühlung der Temperatur beitragen. Der Fußboden ist theilS gepflastert, lheilS gedielt und wird bei Hitze reichlich gesprengt. AI» nun in Folge der diese- Jahr herrschenden Hitze, verbunden mit Windstille, die Teinperatur sehr schwül wurde, namentlich in der Nähe der Schmiede, teuer durch da» vielfach mnhcolieqende glühende Eisen, sah sich der Besitzer veranlaßt, zur Abhilfe dessen einen Exhauster »on 1.2 Meter Durchmesser in Betrieb za setzen, welcher pro Minute IS Kubikmeter Lust anssaugt, und war auch beschlossen, wenn sich diese Einrichtung bewährt, dieselbe au anderen Stellen ebenfalls au- »ubriiiacn. Betreffender Exhauster ist seit Juli im Betriebe und seine Wirkung ist eine völlig befriedigend«. Um eine Demonstration zu Staude z» bringen, sammelte eia Arbeiter Unterschriften zu einer Petition, obwohl ihm von dem Werkjührer bedeutet wurde, daß bereit» für Abhilfe gesorgt sei, und Hai der Besitzer den Betreffenden abgewiesen, resp. einfach diese Be merkung wiederholt. Die Unwahrheit der Behauptungen leuchtet außerdem auS der Erklärung de« Herrn vr meck. Bötz jr. hervor, weicher ans da» Bestimmteste versichert, nie eine derartige oder ähn liche Aeußcrung gethan zu haben, zumal er die betreffenden Räume gar nicht kenne. Plagwitz, den 27. August. Rndolph Sack. Ja dem Berichte über eine am Scnntage stattgehabte Arbeitrr- veriammlung im „Leipziger Tageblatt" vom 26 /8. 8t wird «. A. erwähnt, vr. weck. Goetzjan. habe erklärt, kein Arbeiter, der seine Familie lieb habe, könne in der R. S a ck' schen Fabrik inPIagwitz arbeiten. — Ohne an dieser Stelle irgend ein Uriheil für oder widrr die ianitSre» Zustände in der genannten Fabrik abgeben zu wollen, erkläre ich, daß ich diese oder eine ähnliche Aeußerung nicht ge- than babe. Plagiat», de» 27. August 1884. vr. weck. M. «oe». — Leit»,i-, 27. August. Da« w«tt,Lur«en beim Sedanfeste — welche« bekanntlich di« einzige Gelegenheit ist, beide hiesige Turnvereine zu gemeinsamer Lhätigkeit zu- sammenzusühren — wird in diesem Jahoe zuerst da« «inen so schönen Anblick gewährende Stabhochfpriugen zeigen und dann zum eigentlichen Wett Turnen, dem Fünfkampf, über gehen. Zur Erläuterung diese» sehr zusammenaesetzten Kamps spiele« sn Folgende« bemerkt: Jeder der Theilnehmer. deren Reihenfolge durch da» Loo» bestimmt wird, hat zunächst einen Wcitsprung von 4 Meter zn machen; gelingt der erste Sprung mcht, so ist eia zweiter gestattet. Wer nicht so weit gesprungen ist. scheidet au» der Zahl der Kämpfenden. Die Uebrigbleibenden haben dann einen Kugelstab im Gewichte von 50 Kilo --» 1 Ccntner mit gestreckten Armen in die Höhe zu stemmen. Diejenigen Bier, welche die» am besten machen, treten zum Laufen an; die anderen scheiden auS. — Bon den 4 Läufern scheidet der zuletzt da» Ziel Erreichende auch au», s» daß 3 verbleiben, welche einen Eisenwilrsel von 17 Kilo — 34 Pfund Gewicht mit einer Hand möglichst weit fortschleudern müssen (Stein- stoßen). Wer am wenigsten weit gestoßen hat. scheidet au« und die übrigbleibenden Zwei ringen nun mit einander am den t. und 2. Prei». Die deutschen Turner wetteiseru aber nicht um Geld oder kostspielige Prämien, sondern um einen Eichcnkranz. der in ihren Augen denselben hohen Werth hat. wie der Olivenkranz für d« Sieger in den olympischen Spielen de» alten Griechenland. — Herr Schauspieler Gustav Grnudmann, den Besuchern de» Carola-Theater» noch vom vorigen Winter al- jugendlicher Komiker iu Erinnerung, ist auch für kommende Winter-Saison durch Herrn Direktor Morwitz für diese Bühn« gewonnen, an welcher die Vorstellungen bereit» Mitte September wieder beginnen. Wie der „Nord- Häuser Courier" versichert, hat sich Herr Grundmann auch am Sommcrtheater zu Nordhaiisen in seine« Fache al» feiner Charakterkoinikcr gezeigt. — Trotz der gestern herrschenden kllhlen und regnerischen Witterung, war der Krystall-Palast sehr belebt. An solchen nun hcrannahenden rauben Abenden, an welchem der Aufenthalt im Garten nickt ».ehr reckt erträglich ist, wird das Concert in ven geschützten und angenehmen Aufenthalt bietende» geräumigen Kolonnaden abgehalten; der Besuch de» Krystall-Palastc« ist daher auch bei ungünstiger Witterung zn empfehlen. — Am heutigen Donnerstag Abend findet in der Cen« tral-Halle das letzte Abonnement-Concert der Capelle de» 134. Infanterie Regiment- unter Leitung deS Herrn Musikdirektor Jahrow statt und e» kommt dabei zum Schluß das bekannte Saro'schcSchlachkcnpotpourri.Deutsch» landS Erinnerungen an die KriegSjahre 1870—71" zur Auf führung. — Bekanntlich wird am künftigen Sonntag den 31. August ein Personen-Extrazuq nach Dre-den und der Sächsischen Schweiz zu den bisher üblich gewesenen ermäßigten. auS der Anzeige in der vorliegenden Nummer näher ersichtlichen Fahrpreisen vom hiesigen Dresdner Bahn bose auS expedirt. Wir machen hieraus noch mit dem besonderen Bemerken aufmerksam, daß Bittet» zu dieser Fahrt außer bei der Billclexpedition Le» hiesigen Dresdner Bahnhof» in den VerkausSgcwölben der Firma H. Dittricb hier, Hallesche Straße 4 und Wesistraße 76 bi» Sonnabend Mittag verkauft werden, klebrigen» sind bei der letztgenannten Firma auch „Führer durch Dresden rc." zu baden »nd jed« gewünschte AuSknnst wird daselbst bereitwilligst ertheilt. — Im Anschluß an die in gestriger Nummer gebrachte Notiz, betreff» de» Bclociped-Wettrennen in Schöne beck a. E. ist noch zu bemerken, daß nach Leipzig zwei Preise gefallen sind und zwar der 1. Preis im Tricycle- Fahrcn an Herrn Paul Focke, der 2. Preis an Herrn R. Voigt, Mitglieder de< Leipziger Bicycle-Club. A Leipzig, 27. August. Gestern Nachmittag 3 Nhr 30 Minuten ging ans der Thüringer Bahn ein Extrazug nach Markranstädt von hier ab. mit welchem etwa 200 Gärtner zur Besichtigung der Baumschule de» Handel»« gärtncrs Schmalsuß dahin abfuhren. Dieselben kehrten Abend» '/,7 Ubr mit Extrazug wieder hierher zurück.—In der Wesistraße fand gestern Vormittag ein Zusammenstoß eines Pserdebahnwagen» mit einem Lastwagen statt. Der Führer de» letzteren wollte trotz de» Hellen Tageslichte» den Pserdebahnwagen beim Vorüberfahren nicht gesehen haben. Dem Pserdebahnwagen wurde da» Schutzgitter de» Vorderperrons beschädigt. — Gestern Abend hatte ein Gast in einer Restauration der Burgstraße gegessen und ge trunken und etwa 3 ^ Zeche zusammcngcbracht. AlS eS an» Bezahlen kam. sohlte dein Gaste leider daS Geld. Da suchte sich Letzterer damit zu Helsen, daß er sich für einen Polizeibcamten anSgab und Credit verlangte. Man traute ibm aber nicht, und ein herbeigeholter Schutzmann stellte fest, daß sich der Gast fälschlich für einen Beamten auSgegeben Halle. ES erfolgte deshalb seine Zuführung znm Polizciamt. — In einem Grundstück der Hnmooldtstraße fand gestern Abend in der elften Stunde ein Essenbrand statt. — In vergangener Nacht mußte am Gerichtsweg ein dort wohnhafter Handarbeiter, welcher seine Frau mißhandelt und WirthschastSgegenstände zertrümmert batte, polizeilich auS seiner Behausung entfernt werden, nnd au» gleichem Grunde wurde in derselben Nacht ein Händler aus seiner Wobnuna in der Ulrichsgasse nach dem Naschmarkt übersiedclt. — Der beim Abputz dcS Armenhauses am Täubchenwege be schäftigte 33 Jahre alte Handarbeiter Müller auS Pauns dorf, Vater von sechs Kindern, verunglückte heute Mittag, als er von einer Leiter aus das Gerüst in erster Etage steigen wollte. Er rutschte dabei au» und stürzte vom Gerüst berab, wobei ee schwere Verletzungen erlitt und mittelst Sicchkorbe» nach dem Krankcnhause gebracht werben mußte. * Leipzig, 27. August. Bon der Ferien-Strafkammer v de» hiesigen Königl. Landgericht» wurden in der heutigen Hauptverhandlung die Schulknabcn Carl Heinrich Kern an» Bvlitz und Friedrich Max Kurth aus Mutzschen wegen Hehlerei zn 3, bez. »Tagen verurtheilt; dahingegen der Privat mann Johann Christoph Tauben heim auS Lindena» von der Anklage dcS Verbrechens gegen tz. t76.3 de» R.-Str.- Ges.-B. sreigesprochen. -ff- AuS dem XX. sächsischen ReichStagSwahl- kreise, 26.August. Auch in unfereuiWahlkreise, derin territorialer Beziehung einer der ausgedehntesten ist, da ihm nicht weniger al» sieben GerichtSamtSbczrrke (Zschopau. Marienberg. Sayva, Lengefeld. Wolkenstein, Zöblitz und EhrensriederSdors) zu< gehören, beginnt Las Interesse an den bevorstehenden Reich». tagSwahten ein regere» zu werben und e» lckht sich bereit» erkennen, wie sich da» Berhältniß der auf den Kampfplatz tretenden Parteien zu einander gestalten wird. E» werden drei Parteigruppen um den Erfolg ringen, von dem eS zwciscthast ist, ob er schon im ersten Wahlaange er rungen werden dürste. Am frühesten ist die sogenannte »deutschsreisinnige" Partei ia die Wahlbewegnng eingetreten, welche unsere» Krei» mit der (Kandidatur dcS bekannten Anwalt» der deutschen Gewerkvereine, vr. Max Hirsch auS Berlin, beglückt hat. Die Herren haben bereits mehrere Bersammlungcn abgrhalten und Herr Hirsch hielt seine Sommerfrische in unserem Zscdopauthale jedenfalls zu dem Zwecke ab. um für seine Candidatur zu wrrken. Man hat nun in verschiedenen fortschrittlichen Blättern lesen können, daß diese Candidatur hier großen Sympathien begegne, diese Mitteilung entspricht indessen mehr den Wünschen der genannten Partei al» der Wirklichkeit. Man fragt sich in unseren Wählerkrcisen mit Recht, ob eS den» nötig ist. da» ReichS- tagSmandat einem Manne zu übertragen, der bislwr dem Wahlkreise ganz fern gesiandcn hat, der dessen Berhältniffe und Bedürfnisse nicht kennt und mit in der vordersten Reihe Derjenigen marschirt, welche der Socialpolitik der ver bündeten Regierungen die schroffste sOppofition bereiken. Man fragt sich ferner, warum wir gerade Herrn vr. Hirsch, der sicherem Vernehmen nach in Gera, seinem bisherigen Wahlkreis, gar keine Aussicht hat, wiedergewählt zu werden, wieder zu eine:» NeichStagssiy verhelfen und so gewissermaßen die Rolle de» Nolhnagel» spielen sollen. Unter solchen Um ständen ist e« freudig begrüßt worden, daß die Confer» ativeu und dieRattonalliberalen sich zu gemeinsamem Borgehen geeinigt und beschlossen habe», in der Person eine» hochgeachteten und intelligenten Industriellen, de» Spinnercibesiyer» Arthur Gehlert, einen gemeinschaftlichen Candidaten auszustellen. Herr Gchlert besitzt außer seinen mannigsachen Vorzügen auch den, daß er im Wahlkreise selbst, in Ditterüborf, wohnt und viele» Wäblern persönlich bckannt ist; in politischer Beziehung nimmt er eine gemäßigte Mittelstellung, «in und er bat dem Vernehmen nach erklärt, er Werve im Falle seiner Wahl sich erst nach Orienlirung im Reichstag entscheiden, ob er der frri-- conservativen ober der nationalliberalen Partei beitrete ES wird nun Sacke der für seine Candidatur eintretendcn Parteien sein, für dieselbe eine rege Agitation, die nun einmal heutzutage bei Wahlen nöthig ist. zu entfalten. Al» dritte Partei wird, wie früher, die Socialdemokratie am Kampfe Theil nehmen. Es ist noch nickt bekannt, wen diese Partei al» Candidaten aufstellt, sie darf jedoch, wie die frühe,cn Wahlergebnisse beweisen, nicht unterschätzt, sonder» mnß se c ernstlich mit in den politischen Calcnl gezogen werden. -r- Bad Elster, 27. August. In der vergangene» Nackt gegen t Uhr wurden wir durch Feuerlärm erschreckt. An den» Hintergebäude de» Hotels zum Wettiner Hos drang dichter Qualm und bald brach auch die lichte Lohe durch das Dach. Da» Feuer fand reichliche Nahrung, da in dem Schuppen Brennmaterialien und eine unbedeutende Onantilät Futter für die Pferde auslewahrt wurde. Die Thiere seilst konnten nicht mehr gerettet werken, sondern verbrannten; dagegen gelang cö den Anstrengungen der diesigen Löschmann schaften im Vereine l»it den später von auswärts kommende r Feuerwehren, daS Hauptgebäude, in welchen, verschiedene Cn - gaste wohnen, zu rette». Tic Windstille, sowie der he,rsckenre Regen begünstigten daS Nellungk-werk auss Beste, und d e erschreckten Gäste kamen mit dem Schreck davon. -s Dresden. 27. August. Ein 23 Jahre alter Maler * Namens Anton Netzer au» Wangen hat, wie man von Zürich au» der diesige» königlichen Polizei-Direktion amtlich mitthcilt, in der Nackt zum 25. d. M. in Nster einen jungen Mann erstochen und ist flüchtig geworden. Ter Mörder ist untermittclgroß, hat schwarze Haare, stumpfe Nase, rothe Wangen, dicken Kops, trägt röthiich-braune Kleidung (Joppe) und schwarzen breitrandigen Filzhut. vermischtes. — Berlin, 28. August. Der Kaiser ließ im Laufe de» heutigen BoruiittagS anj Schloß DabclSberg sich zunächst die regelmäßigen Vorträge halten und nahm daraus die persön lichen Meldungen mehrerer Generale und anderer höherer Osficiere de» GardecorpS rc. entgegen. Später arbeitete der hohe Herr mit dem Militaircabinet »nd evtheilte Audienzen. — Berlin, 26. August. Einen erfreulichen Beweis von seiner großen Rüstigkeit hat unser Kaiser Wilhelm vor einigen Togen gegeben. Schon im vorigen Herbste batte der hohe Herr den Wunsch gehegt, im Wildpark bei Potsdam aus Nchwild zn pirschen, doch mußte man damal» davon Abstand nehmen. Am ll. d. Mt», fand jedoch, wie die „DentscheJäger- Zeitung" berichtet, die Pirsche statt. E» galt einem starken „Fciflbirsch", und zwar einem „weißen", denn da» Wildgehege bei Potsdam birgt noch weiße» Edelwild. Vor Tagesanbruch war die Jägerei zu Holze gegangen, um den Hirsch zu „de- stätigcn", und Vormittag» um halb zehn Nhr bestiegen der Kaiser und Prinz Heinrich in Begleitung de» WildmeistcrS und der beiden Vnchsenspanner den Pirschwagcn. Rach ein- stündigcr Fahrt wurde „die hohle Grund" erreicht, iu deren hügeligem Terrain, bi» zu den „Entenfängcrbergen". brr ge suchte Capitalhirsch, der sich inzwischen mit drei anderen jagd baren Hirschen einem vorükcrziehendea Trupp Mutterwild angeschlossen hatte, wahrgenommr» wurde. Hier gelang e» in einem hohen Kiesernbesiande, von dem hügeligen Terrain und gutem Winde begünstigj, da» Rudel gerade in dem Augenblick anzufabren, al» c» eine Blöße passtrte und die Hirsche, von dem Rnvel getrennt, frei standen. Der Kaiser gab sofort Feuer aus den .Weißen" und gleich daraus aus einen rothcn Zchn-Ender, welcher letztere auch unterm Feuer blieb, während der andere flüchtig ging. Nach etwa zweihundert Schritt brach er zusammen, raffte sich aber wieder auf, um jedoch narb etwa tausend Schritt unter einer Eiche sich niedcrzulbun. Der Kaiser, welcher während der Pirsche öfter den Wagen verlassen batte, ließ e» sich nicht nehmen, dem Hirsche selbst den Fangschuß za gcben, obgleich er zu diesem Zwecke einen ziemlich steilen Berg, dessen Hang mit glatten Kicscrnadcln bedeckt war. erklimmen mußte. Der erlegte „Weiße" war ein Nchtzehn-Endcr. Mit dem grünen Eichenbrnch geschmückt nnd eine zweite Pirsch« in Aussicht stellend, verließ der hohe Herr das Revier. — Berlin. 26. August. Vor einem Unfall wurde Prinz Wilhelm am Sonntag Nachmittag in Potsdam, einer Mittheilung der .Potsdamer Zeitung" zufolge» nur durch die Energie und Geschicklichkeit eines Pserdebahnnttschers bewahrt. Letzterer kam vom Vrandenbiiracr Thor und fuhr die Brandenburger Straße entlang. Kurz vor der Scbock- straße gab er vorschriftsmäßig und zwar wiederholt daS Läute- stgnal. Kaum kreuzte der Wagen die Sckockstraße, als in voller Fahrt eine königliche Equipage dalicrkam. Ein Zu sammenstoß schien nnvermcidlich; da — mit scharfen, Ruck brachte der Pserdcbahnkutscher seinen Wagen zun» Stehen, so daß da» Pferd mit voller Gewalt nach rückwärts gegen den Vorderperron geschleudert wurde und zu Boden stürzte. Hierdurch allein war eS möglich, daß die Equipage in einem Bogen hart um den Pserdebahnwagen herumbiegcn konnte und jeder Unfall, der bei der Gewalt, mit welchem der Zu sammenstoß erfolgt sein würde, die weitgehendsten Folgen hätte herbeiführen können, glücklicherweise vermieden wurde. --- Berlin, 26. August. DaS über kaS Befinden der Prinzessin Wilhelm heute srüh in Potsdam auSgegcbene Bulletin lautet wie folgt: „Ihre königliche Hohe» die Prinzessin Wilhelm hat eine unruhige Nacht gehabt. Der Ausschlag verbreitet sich in regel mäßiger Weise. Das Fieber ist nicht im Sinke». Potsdam, 26. August 1884. Cbincyer. Velten." Die für den 31. d. M. angeseht gewesene Taufe de» jüngsten Sohnes de» Prinzen unv der Prinzessin Wilhelm ist wegen der Erkrankung der Prinzessin Wilhelm vvrtäusig aus unbestimmte Zeit verschoben worben. — Berlin, 26. August. (.Post".) Bon gestern Mittag an war da» bescheidene Landhau», wrlcheS Lord Ampthill seit mehreren Jahren in Potsdam an der Marienslraße aus dem Mühlcnberge bewobnte, der Ziclpunct von Leid- tragenden, welche aus die Nochricht von dem Tode Lord Ampthill'S kamen, um der von so schwerem SchicksalSschtage getroffenen Wittwe ihren Anthcil an diesem zu versichern. Die Familie war gewolmt, stets einen Theil deS Spätsommer» und Herbste» in der Billa zuzubringcn. Lord Ampthill pflegte am Morgen nach Berlin in die Geschäfte zu gehen und rm Lause de» Nachmittags zurückzukchren. In letzter Zeit snh er sehr angegriffen au«. Am Mittwoch wor er mit seiner Gemahlin noch auSgcsahren. am Donnerstag schon kam er krank von Berlin zurück. Die Aerzte consiatirten «ine Ent zündung de» Blinddarm» und de» ZcllcngewcdeS. Die Krank heit nabm an Heftigkeit derart zu, daß sie am Montag Bor mittag l l Mir den Tod herbcisührte. Der Verstorbene hat ein Alter von nur 55 Jahren erreicht und war seit 16 Jahren mit Lady Emily Therese Villier», Tochter de» Grafen Clarendon, verheirathet. Lady Ampthill hat in dem Gatte» da« höchste
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