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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-01
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1884
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VNWPIP »MW ^ IN »WW"WWs Erscheint täglich früh S'/,Uhr. Re-«ti«n «,» LrpetMsa Iohanuesgaffe 8». Aprechstaudell -er Lr-actio« Bormittog» 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. tzkiw« N»L«<>d«^rm^cIautlrr M-uuIcr^t» «acht ftch «»«chure -er fftr tzt« »Lchftk«lge«Pe Nummer »eftimmten Inserate aa Wocheuta^u bis t vtzr Nachmtttaa», au kam»- uutz Festtagen früh bis ,.S Uhr. In -e« Filialen für Ins.-Annahme: vtta Ktemm» UuiverstlLtSstraße 21. Lots L-sche, Sathariuenstraße 18, p. «»r »i» Uhr. MiWAtrIUMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage LS,«00. Ldsnnrmrntoprei» oiertelj. 4'/, Mk. iucl. vriugerlohn 5 Mk., durch die Post beiogen 6 Mk. Jede eiuzelne Nummer SO Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilage» li» Tageblatt-Format gefalzt) «tzUtPvstbesördrruag W Mk. Mit Postbesörderung 48 Mk. Ilchrate Sgefpaltene Petitzeile SO Pf. Grsßere Schrift« laut unserem Preis- verzeichntß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach hSherm Tarif. Neclmnen vnter de« Lednrtionnstrich die Spaltzeile üO Ps. Inserate sind stet» an die Expeditivn zu smden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruevuwanmcko oder durch Post« «achrmhme. ^ 245. Montag ven 1. September 1884. 78. Jahrgang. I«r gefälligen Vellchtung. Morgen Dienstag, den N. September, wird ans Anlaß der Sedan-Feier unsere Expedition von Lv Uhr ab geschloffen bleiben. Lxpvältlo» ÜB8 I^elpLlgvr 1uxed1ntt68. Amtlicher Theil. Minintmachmi-. Da e» Wünschen-werlh ist, daß an dem Nation«»lfrst- t«»ge Deutschlands, dem 2. September, unserer Stadt rin festliche» Gewand gegeben werde, richten wir an die Be wohner unserer Stadl da» Ersuchen, an diesem Tage die Gebäude iu würdiger Weife nrit Flaggeuschuruck -> versehe«». Leipzig, am 27. August 1884. Der Rath der Stadt , „ Ör. Trvndlin. Wiiisch, Ass. Bekanntmachung Wir bringe» hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß am Nationalfesttage Deutschlands, den 2. September, Dor» «ittach» 10 Ahr ein Dank- uud FestgotteSdteust in der Nicolaikirche stattfindrn wird. Für die Mitglieder deS Reichsgericht» «ad der ReichSanwaktschast, sowie der Köuigltcheu Behördea und für die Herren Stadtverordnete« werden bei diesem Gottesdienste, soweit thnnltch, Plätze reservirt werten. Leipzig, den 27. August 1884. Die Lircheninsperlion für Leipzig. Der Superintendent. Der Rat- der Stadt Leipzig. 9- B.: Ist'. Trönvlin. ArckidiakonuSIst.Suppe. Wilisch, Aff. Bekanntmachung. Da» Befahren de» Wege» zwischen de« ehe maligen Kranksnrter Tftore und dem neue« Schützeuhause während der Zeit von V,8—S Uhr Rachmittag» am K September d. I. wird hiermit sür Fuhrwerk jeder Art untersagt uns wird der Fähr verkehr während Vieser Zeit auf den BZeg VP« «e»e« Sckützenhaufe nach dem Kuhthurme verwiesen Anwiderhandluugen werde» mit Geldstrafe bi» z« 2U Mark geahndet. Leipzig, den 27. August 1834. Der Rath Da» Poltzetamt der Stadt Leipzig. der Stadt Leipzig, vr. Trvndlin. I V.: Junck, Pol.-Rath. Wilisch. Ass. Bekanntmachung. Sämmtliche städtische Verwaltung» und Gaffen Gxpcditionen bleiben am 2. September d. I. geschloffen. Leipzig, den 28. August 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Trvndlin. Wilisch, Aff. Bekanntmachung AuS Anlaß der Feier deö Sc van tageS werden am 2 September d. I nur Anmeldungen von Lobt- gebnrten und Sterbefstlleu, und zwar Vormittag- von 8 bis lO Uhr expedirt. Leipzig, am 30. August 1884. Da» Köntgl. Sächf. Standesamt. Bekanntmachung. Am ». ArptOint»«,- «i. 4 pem örntschcn Nattosl- frsttnge, bleibt sie lltttr»«- ucnvl»!»»»«». L>e auf Tieuotag, den 2 September, fallcutze Protzueteu- börse wird ans Montag, den 1 September, »erlegt. Leipzig, »eu LS. August 1884. Ter v»rsen»«rfta«d I. und U. Scettou. Sedan-?eier. Die hiesigen Handelsfirmen und A werbtreibendea werben er- si ch:, durch Schließung il rer GcsckiästSIocale am 8. September d. I. zur Feier de» Nationalfesttages beizutragen. Leipzig, den 27. August 1884. Tie Handelskammer. Tie Gewertzekammer De. Wachsmutb, Bors. D. M. Oe hier, Lori- Ist Gensel, Secr. Herzog, S«r. ?eivz>g. am 31. August 1884. Bekanntmachung. Am Sedantage, Dienstag, den 2. September, werdrn mit Rück sicht auf die in Leipzig stattfindende allgemeine öffentlich« Feier die Dirnstftunden für den Perkehr mit dem Publikum bet den Post- auftaltr» t» Leipzig wt« folgt abgebolten: 7—2 Bormitlags, 11—1 Mittags nnd b—8 Uhr Nachmittag». Leipzig, SO. August 1884. Der Kaiserliche Ober-Postdireetar. Walter. Bekanntmachung. Die diesjährig« Leipziger MichaeltSmeffe beginnt ofsiciell am LU. September und endigt de» ». Oetober. Während dieser drei Wochen können alle in« und aus ländischen Handelsleute, Fabrikanten unv Gewerbtreibenden ihre Maaren hier öffentlich sciibietcn. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen Weise bereits in der zum Auspacken bestimmten Vorwoche vom LL. September an betrieben werden. DaS AuSpacken der Maaren ist den Inhabern der Meßlocate i» den Häusern -bcusc wie den in Buden nnd auf Ständen feilhaltenden Verkäufern in der Woche vor der Böttcherwoche gestattet. Zum Etupackea ist da» Offenbalten der Meß locale in den Hausern auch iu der Woche nach der Zahlwoche erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jede» längere Offenbalten eine» solchen BerkausSlocalc», ebenso da« vorzeitige AnSpacken an den Ständen und in den Buben wird mit der sofortigen Schließung und außerden, jedeSmal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, mit einer Geldstrafe bi- zu 7ö Mark oder entsprechender Haftstrase geahndet werden. Auswärtigen Spediteuren ist von der hanptzollamtlichcn Lösung deS WaarenverschlusseS an bis mit Ende der Woche nach der Zahlwoche deö Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, am L. August 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Ist. Tröudtin. Kretschmer. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlichenKenntniß. daß wir daS FriedhosSmesen für die hiesigen Friedhöfe in nachstehender Weise neu geordnet Halen. Die Vergebung der Grabsteile» ans dem neuen Johanni», sriedbose unk ans dem nördliche» Friedbofe, die A»-fcrtiqung der Conccssloii-scheine, die Vereinnabninng ter EoncessivnS- gelder und die Erledigung der sonstigen auf tcn Betrieb be- ügliche» Angelegenheiten findet von DonnerStag, den K September diese» Jahre» ab in der in den Räumen deS hiesige» Königlichen «tandeSamte-, Schloßgafsc 22, I., errichteten Friedhofsexpedition statt. Aid Cafsirer derselben haben wir Herrn Karl Raimund Gngen Asehörner nnd als Vontrolenr Herr» Gustav Schlichter angestcllt. Wir machen übrigens noch besonders darauf aufmerksam, daß der geschäftliche Verkehr in dieser Expedition wesentlich er leichtert werden wird, wenn die Betheiligtcn bei Anfragen die ConcessionSscheine über früher gelöste Grabstellen vorlegcn. An Stelle deS am 4. September dieses Jahres in den Ruhestand tretenden bisherigen Herrn Fricdhos-inspector Heyne ist Herr Inspektor <^arl Kiehm mit der Leitung und Beaufsichtigung des Betriebe- auf dem »eu-ir IobanniS- fricdhosc beanslra.st worben nnd hat derselbe seine Wohnung und Expedition in dem links vom Eingänge zum neuen Johannissrievhose gelegenen Wohnhausc. Leipzig, den 20. August 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Ist. Tröndlin. Kretschmer. Bekanntmachung. Für den Termin Michaeli» dieses Jahre- sind vier An»- stattnngSstipendie« im Betrage von 77 ^ 8 67 45 unv zweimal 40 47 an hiesige, arme, unbescholtene BurgerStöchter, deren Verheirathunq in die Zeit von M chaeliS vorigen IahrcS bis Michaeli» dicfeS Jahre» fällt, von unS zu vergeben und sind schriftliche Gesuche darum unter Bei fügung der EheschlicßniigSbcscheinigung, eine» von zwei hiesigen Bürgern bei Bürgerpflicht ausgestellten Zeugnisfe» über dir Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin, sowie, was das eine nur an ehelich Geborene zu vergebende Wieder- kehrer'sche Stipendinm von 40 47 Is anlangt, einer Ge- burt-bescheinigung bi» zum 8. Oktober lausenden Jahre» aus dem Rathbause, 1. Etage, Zimmer Nr. 15, einzureicher. Leipzig, den 12. Anglisi 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Ist. Trvndlin. Kretschmer Mriglichcs Gymnasium. Zu dem SäiulaciuS am Sedantoge, BoimittngS S Uhr (Fest- red.,er: Herr vr. Häblcr), ladet im Namen de» Lehrerkollegium» ergebenst ein Leipzig, am 30. August 1884. Richard Richter, Rector. Stdanskier der Lhomiisschuiel Z» dem am 2. September Vormittag» 9 Uhr stattflndeuden Festakt»» beehre ich mich hierdurch im Namen de» L ganz ergebenst einzuladen Bekanntmachung. ehrercolleginm« vr. Jung««»,. Wegen N.'upflasleruiig wird die EolonnadenskraO» auf der Strecke von der Durchfahrt am Dorotheenplatz« bi« zur Alexanderstraße vom Mittwoch, den S. September diese» Wahres an aus die Dauer der Pflasterarbeiteu. soweit d>efe eS erforderlich machen, sjir alle» nubesngte» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 28. August 1884. Der Ratb der Stadt Leipzig, vr. Tröndlin. Kretschmer. Bicolaigfjmnaknm. Z >r Teilnahme an dem TiciiStag, den 2. Septemüer V«r- mittagS IO Uhr ftaüfindcuden FeuacinS (Fcstred»er: Herr Ober lehrer Ist. Kögel) ladet hierdurch im Namen de» Lehrerkollegium» ergebenst ein Leipzig, den 30. August 1884. vr, Theodor Vogel. walschnle zu Reudnitz. DienStan. den L. Sepremder 1884. vormittag» 10 Ahr» wird im Festsaal der Nealichiile au» Anlaß de« Sebanseste» ein« tn Gejang, Festrede (Obl. Nestler) nnd Declimntionen bestehende öffentliche Schnlseierlichkeit abgehalten, z„ welch.r die Angehörigen der Spüler, sowie Freund« »nd Gönner der Realschule im Name» de» Lehrercollegiiim» hier durch ganz ergebenst einladet Reudnitz, d.» 29. Anglist 1884. vr. I. Henbner» Dir. Bekanntmachung. Die Herstellung eine» Zusuhrwrge» nach der im Nosen- thal« südlich de« Fußweg», welcher von der Waldstratmdrüäe nach dem Elsterstege be,m neuen Schützeahause führt, ge legenen Elsterlach« soll an eine« Unternchmer i» Areord Ver dungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeit«, liegen in »»serer Tirfbau-Derwaltiiiig. Rathhan«, II. Etage. Zimmer Nr. 14. auS und können daselbst eingcsehen resp. entnommen werdrn Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift! ..Zufuhrweg z« einer Glfterlache" verseben eoenvasetbst uns zwar bis znni v. September diese» Jahre». Rachinittag- 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 26. August 1884. De» Rath» der Stabt Leipzig Straßen bau-Depatattou. Bekanntmachung. Da« Ranft'sche Gäßche« wird wegen Einführung der Wasserleitung in ein Privatgriindslück von Mittwoch», de» S. September lansenbe« Jahre» ab aus rirca S Tage für alle« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 29. August 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Kretschmer. Bekanntmachung. Die Gemerbekammer zu Leipzig hat beschlossen, zur theil- weisen Deckung ihre« VerwasiungSauswandeS für da» lausende Jahr aus jede Mark de- für da» Einkommen in Spalte ä de- Einkorn- menstruer-Lataster» (Einkommen aus Handel uud Gewerbe) eutsal- leudeu Steuerbetrages eine« Anschlag »o 1 Psennig erheben zu taffen. Dieser Zuschlag, welcher mit dem aus den 30. d. Mt», fallenden Hebetermin der staatlichen Einkommensteuer erhoben werden soll, ist von deu zur Gewerbekammer wahlberechtigten Gewerbtreibenden de» Kammerbezirke» (Stadt Leipzig. Zwenkau, Taucha, Markranstädt und die zur Sönigl. Am>«haupti»an»ichast Leipzig gehörenden Land gemeinden), deren bezügliche» Eintommeu 600 übersteigt, zu eutrichten. Leipzig, den 1. September 1834. Die Gewerbekammer. D. A. Oehler, Bors. Herzog, Secr. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 1. September 1884. * Charakteristisch für denschon erwähnten conservativen Wahlaufruf ist eS, daß ihn alle Theile der an»cinanvrr- fahrenden consrrvative» Partei in ihrem Sinne verwenden: die „jrr«uzzeitu»»g"und der„Reich»hvte" für ein Bündniß mit dem Crutrum, dir .Norddeutsche Allgemeine Zeitung- gegen ein solche» Bündmß. Daß eS gelingen wird, den rückschrittlichen Flügel der Partei, welcher sich durchs»» zu seinem Schaden an» Centruin klammern will, von Vieser Taktik abzudriiigen, ist nicht wahrscheinlich. Wäre di« Verblendung dieser Conservativen nicht unheilbar, so hätte» sie längst durch die Haltung der EcntrumSpreffc darüber belehrt werden müssen, daß die Entwickelung der Dinge i» dr nächsten LegittatuiPeriode Nicht diejenige sein wird, welche sie träumen. DaS Ccntrui» hat einen viel zu guten politischen Tact, um nicht hcrauSzumcrken, daß diesmal seine Bundesgenossen auf der Linken zu suchen sein werden. Die au-aegebene Wahlparole, „gouvernementale" Dahle» durch UnterstUtznng deutsch - freisinniger Ean- didaten zu verhindern, beweist daS aufs Klarste. Der .Westphälische Merkur- will »gleich ein oder zwei Dutzend aouveriieinentaler Candidaten als Brandopfer auf den Holzstoß binden- unv räth den CentrumSwählern, »sich »ach einem freisinnigen Candidaten umzusehen, der in Sachen de» EnltnrtampfeS die nöthigen Garantien gicbt-. Herr Richter, bemerkt dazu daS nltramontane Blatt, wird gern einen selchen nominircn. Wir glauben daS auch. Ein deutsch- freisinttig-ultramontaueS Wahlcartel würde un» von allen denkbaren noch als da« am ehesten mögliche erscheinen. Da» Eentrum w:>v im neue» Reichstage viel mehr die demo kratisch-oppositionelle, als die aristokratisch-rückschrittliche Seite Vorkehren, und die sich für CentrumSwahlen ereifernde »Kreuz- reiiung- wird dabei eine klägliche Rclle spielen. Aus Gegen seitigkeit scheint ja die »Kreurzeitung- bei ihren Bemühungen ohnehin keinen sonderlichen Werth zu legen. Sie würde sich sonst wohl auch verrechnen. — Die „Norddeutsche All gemeine Zeitung- führt noch weiter auS: Der Wahlaufruf de» Wahlvereins der deutschen Tonservativen geht von der Erinnerung an eine große politische Thatsache a»S, indem er sich aus die Allerhöchste Botschaft vom 17. November 1881 beruft, welch« „die Ziele einer aus christlicher BolkSanschauung gegründeten sociale» Reform" vorgezeichnet hak, und schärst den Wählern rin, daß sic bei den Wahlen zu entschelden habe« werde», ob sie dem von Sr. Majestät ergangenen Ruf« zu treuer Mitarbeit an dieser höchsten Ausgabe Folge leisten wollen. Wir hasten dafür, daß dieser AnSgangSpunet für den Wahlaufruf sehr glück ich gewählt ist uud von Erjolg sem wird. Der Wahlaufruf charokterisirt die Situation und eröffnet daS Berständniß sür die selbe, und da» ist ein grohrS Verdienst gegenüber der vou anderer Seite ausgehenden «erduiikelung-bestrcbung. Denn die Opposition, angeblich im Ungewisse» über die Bort, welch« dem Reichstage demnächst gemacht werdrn könnten, versucht e», den Wähler» einzupauteu, daß die Ziele der Reich-Politik über- Haupt verschleien wären, und speeulirt auch auf die Beängstigung, welche durch die Ungewißheit erzeugt wird, indem sie zugleich den leeren Raum mit Schreckl-ildern eigener Erfindung bevölkert, dabet aber regelmäßig verschweigt, über welch« Fragen der Reichstag in seiner bevorstehenden Legislaturperiode sich unsehlbar zu entscheiden habe» wird: über da» Miütair-Srpteimat und dt« Fortdauer de« gegen die Umstuizbestrcbuugea gerichteten Ausnahmegesetzes — über die beiden Vorbedingungen einer ruhigen, uationalrn Fortentwickelung. Indem aber der Ausruf durch die Erinnerung an die Aller höchste Botschaft vom 17. November 1881 da» Bcrständatß der Sttuat on belebt, gewinnt er zugleich deu Bortheil, den Wählern «im» Mohftab sür die Veurtheilnng der Leistungen und ve- stredopen der deutsche« Looservattveu st» die Hand z» geben. Sie kV»,«, sich d«a»s berufe», der durch di« kaiserliche Botschaft klm», mch wie ste au« diesem Berständniß ihre Zavrfficht uud t Kraft schöpft, so wird sie Niemand darin betrreu «olle«, die Sym pathie der Wähler für sich anzurufeu. Die Partei der deutsch«, »ouftrmttpea kann sich «U Rech« sür ihre Bestrebungen auf ihre Leistnngeu berufen. Aber ft« Hai auch »» der Schwierigkeit, mit welcher ft» p, »«psin hatte. «, ihrer Unterstützung der Reich«. Politik Lrlol, zu geben, erkeum» Müsse», haß »tue Fraktion allein »icht i» Staube ist, dar Reich-Politik eiae verläßliche uud dr» Er folg verbürgende Majorität zu geben. Und je ausrichttger dir deutsche» Caasen»» ven bestrebt sind, der Reich-Politik diesen Erfolg »» gebe», um so bereitwillig» »üffen sie Alle» di« Hände Rete», welche gleich ihm» zu poftttver Mitwirkung bereit find. Ueber den Berus hierzu entscheidet nicht der Parteinamr, auch nicht der theoretische Dissens»»: den» alle Welt weiß, daß dt« Parka- mentarischr Arbeit ohne Lompromiffe selten zu positiv«, Resultaten sührt; daß aber jede Voraussetzung einer verläßlichen politische, Gemeinsamkeit ausgeschlossen bleibt — »icht nur btt erklärtem W versprach gegen v>e Ziele und den Weg, welcher zu ihnen führen soll, sonder» auch, wo eine Beeinträchtigung de« Fractwn-intereffeS «»»reicht, um e,ur Kriegtertiäruug gegen die Negierung-Politik zu begründ«» — da» wird ma» auch aus Seiten der deutschen Lnnservativen beherzigen, »nd danach wollcn wir die Aufforderung ihrrs Wahl- ousru'S: überall da, wo für consrrvaiive Loiididoten „eine Mehrheit Her> Jul unterstützen, welcher bei Beantwortung der au ihn zu stellende,» bestimmten Fragen unserer conservativen Anschauung am weitesten entgegcntomint", gern acceptire». * In Berlin ist die deutsch-freisinnige Wahl- bewegung mit einer Generalversammlung deS WasilvereinS der deutschen Fortschritt-Partei im zweiten Berliner NeichS- tagSwahlkreise eröffnet worden. Al» Candidat wurde Professor Virchow ausgestellt. Eugen Richter befür wortete diese Candidatur in einer ausführlichen Rede. Er hat in den Alpen offenbar die beste Gelegenheit gehabt, die geheimsten Absichten der Reich«regierung zu ermitteln, denn er kennte als zuverlässig mitthcilen, daß der neue Reichstag unmittelbar nach den Wahlen mit dem GeschäftSsteuergesctzc begrüßt werden würde. Ueberhaupt werde die Entscheidung bei den Wahlen praktisch darauf hinau-gehen, ob eine Ver mehrung der Steuern eintreten soll, oder ob die alten Grenzen bewahrt werden sollen. Es sei schwer zu berechne», welche Summen an neuen Steuern nothwendig seien, um alle die Versprechungen zu erfüllen» welche Fürst BiSmarck gemacht habe. Eugen Richter glaubt, daß eine Summe von drei bi» vierhnndert Millionen dazu gebraucht werde. Dazu steigerten sich die lausenden Bedürfnisse, namentlich die MilitairauSaaben, so daß wir jetzt wieder zu einem Deficit ckommen seien. Die Regierung bemühe sich, vor diese rage einen Vorhang vorzuziehen. Sie lenlc von der Hauptfrage ab und frage jetzt: „Wie denken Sic über Afrika?" Die Regierung habe den Plan, im Reichs tage zwei Mehrbeiten zu schaffe«, eine conservativ-klerikale und eine conscrvativ-nationalliberale, damit der Kanzler ab wechselnd auf dem einen oder anderen Instrument spielen könne. Die Rationalliberalen würden heute angelockt, sie seien auch gutmüthig genug, dahin zu flattern. Zum Schluß seiner Red« schloß dann Richter den konservativen Candidaten de» zweiten Wahlkreise» liebevoll in seine Arme. Hosprediger Stöcker habe 188t in den Wahlen zwei Häuser gehabt, jetzt scheint eS, als ob e» ihm schwer würde, eine Schlafstelle zu bekommen. ES schein«, al« ob Stöcker durch eine hob« Hand zurückgestellt werde. Da» wäre schade, denn ohne ihn wäre e» mit der conservativen Partei, die durch Antisemitismus aufgefrischt werden müsse, vorbei. Freilich dürfe Stöcker nicht beim ersten Aufmarsch der Partei erscheinen, «nd des halb sei eS wünschenSwrrth, daß die Niederlage deS Herrn Stöcker so gewaltig als möglich werde. Die Wahlparole, die biernack, Eugen Richter auch bei diesen Wahlen wiederum «li-giebt, lautet also: Front gegen die jetzige Regierung, die wiederum zweihundert bis vierhundert Millionen neuer Steuern haven will. Woher er daS Alles weiß, hat Herr Richter nicht verrathen. Er macht sich damit freilich den Wahlkampf sehr bequem. Er kann jetzt seine auS dem Hagener Wahlkreise berüchtigt gewordenen Flugblätter einfach wieder abvrucken und die noch auf Lager liegenden unverändert verwertben. Und deS Erfolges kann er ja gewiß sein, denn welcher Mäkler will nicht gern seinem Rathe folgen, vor dem Steuerbolen die Taschen zuzuhalten? * Der als Interviewer bekannte „TimeS"-Correspondrnt, rr v. Blowitz, hat am DienStag eine Unterhaltung mit leS Ferrh gehabt, über welche er seinem Blatte aus führlichen Bericht erstattet. Den Tert zu den Auslassungen deS französischen Premierministers lieferte der von den Pariser ^ ' cn in sehr mißfälliger Weise besprochene Artikel der „Times" über die französischen Operationen bei Foulschou. „Ich kann völlig verstehen", sagte Mr. Ferry >. >., ..daß unser Vergehen in Etzina Handel-nationen Unbehagen einflößt. Ich kann vollkommen verstehen, daß ein Journal von solchem Gewicht Frankreich daran erinnert, daß ta Ehiaa commer»iclle Interessen Außenstehender zu respeetiren sind, aber ich kann nicht ttnsehen, daß eine Zeitung wie die „Limes" vergessen sollte, daß der Empfind- lichkctt ttner befreundeten Nation stet» Rechnung getragen werden muß. Ehr die „Time-" in dieser Weise sprachen, hätten sie ermitteln sollen, ob wir die Interessen von Neutralen hintansetzen oder nicht. Bor Allem hätten ste die gebieterischen Pflichten berücksichtigen sollen, die un-durch die verlängerte Hartnäckigkeit der Chinesen auserlegt worden Ich bin erstaunt, daß die englische Presse tm Allgemeinen nicht rinsirht, daß sie durch da» Lufhetzeu Chinas sich gegen ganz Europa auslehnt, und daß die Zuversicht, die sie den Chinesen gegen Frankreich einflößt, demnächst gegen England selbst gewendet werden mag. Der Tod de- tapferen Capitain« RiviSre vor 1b Monaten machte e» z» unserer Pflicht, mit der größten Energie in Tonkin vorzugrhen. Von Anfang aa fanden wir iudeß überall die Hand China», zuwttlea verstohlen, ein andere» Mal trotzig, bewies es un», daß die ungenaue Schätzung »nd hartnäckige Ignorirung unserer Stärke tu dem äußersten Osten eine Kühnheit gegen u»S provoctrte, welche unser Ansehen und unsere Sicherheit bedrohte.' Chinesische Diplomaten haben in einer Weise gehandelt, die dazu anaethan war, alle unsere Gesühle zu beleidige». Meine Friedens liebe und die mir obliegende Vorsicht haben mich gcnöthigi, Handlungen und Worte geheim zu halten, welche de» le gitimen Stolz der sranzösiichcn Nation enveckt haben würde», und so lange eS vereinbar mit mttuer Pflicht war, vermied ich einen Bruch, auf den e», wie mir schien, offen abgesehen war. Wir hotten lange gewicht, daß China die gegen uns kämpsenden und von un« de.'avouirten Bnnden besolde; doch so lange es möglich war, unterbandelten wir mit ihm. Selbst jetzt lehnen wir es ab, de» Tienlsiner Vertrag als eine Falle zu betrachten, sondern bleiben überzeugt, daß die beiderseitigen Unterhandlungen ausrichtig gemeint wäre». Die mul» ück«, und die Verwegenheit wurden indeß augen scheinlich, als noch dem Hinterhalt und der Berrätherei von Bac-Lc China eia anstößige» Benehmen annahm, welches natürlich Unruh« erzeugte. E» wäre zur Zeit leicht für dasselbe grwesen, um Ent- schuldig»»« zu bitten und un» »u ersuchen, dir uuS in Bezug auf diese» Ereigniß schuldige Genugtyuung zu disruttren. Statt dessen schlug e» einen stolzen Ton an, «nd obwohl ich eS mir kann-, getraue, die» zu sage», seiue Vertreter gingen so wttt, zu behaupten, »aß China eö sei, welche« brsugt wäre, eine Entschädigung von »» zu fordern. Trotz alledem gewährten wir Ausichnb um Aufschub, obwohl wir wohl wußten, daß diese Zwischenzeit dazu beuutzt wurde, Rüstungen gegen un» vorzonebme». Endlich und iu Uebrreinstiwmung mit dam Votum de» Parlament« mußte ich einer Situation rin Ende setzen, in welcher unsere Ehre gefährdet zu sein schien Wir hatten nunmehr China »» behände!» nicht al» eine civilistrte Nation, geneigt, für einen unabsichtliche» Bertraueusbruch zu büßen, sondern al« tt» barbarische» Volk, vou dem Wuusch« beseelt, au» seiner Berrätherei Nutzen zu ziehen. Diese Züchtigung ist erthttlt worden, und wir batten dieselbe um so härter,» machen, weil sie den verwegene» Irtthämern China» tt» Eud« setze« sollt«. Wir träume, von keiner Eroberung. Wa» wir »ollen, ist: die friedlich» Occupatio» Tonkin» und China die Achtuug ttnsltlßen. welche e« un« schiildtt. Wenn dieser Zweck erreicht ist, werdrn wir zusriedeu sei». Im Gegentheil, die« sollte Europa zeigen, daß wir im Intrresse der civiüsirte» Welt handeln." Jute« Ferry erklärte schließlich, daß er e» nicht sür »oth- wcndig halte, die Kammern einzuberufr». .Hch beabsichtige stritt iiinerhalb der Grenzen zu bleiben, die mir durch da« Vettrauru»- votnm der Kammer vorgezeichnet worden siud." 'i
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