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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 25.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189808259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18980825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18980825
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1898
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- Tag1898-08-25
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gehenden Erlaß eines christlichen Schulgesetzes. Wir verlangen weiter, daß auch die Nötigen Erziehungsanstalten »nd Bildungs stätten des Volkes in christlichem Geist geleitet werde». Wir ver langen deshalb, daß der Staat aus den Theater», Museen und Bildergalerie«! Alle- sernhält, was Geist und Gemüth unserer Kinder verletzen könnte. Wir verbitte» uns auch mit aller Ent schiedenheit, daß sich das Laster ans den Straßen breit machen darf. Wir protestire» gegen eine moderne Richtung, die Zola'sche Romane und Makart'sche Gemcilsc als vorbildlich für unsere Kunst in Wort und Bild hinstellen will. Wir verlangen, daß die Ausstattung der Schaufenster anständig und die Artikel der Presse sauber gehalten Werden. Deshalb erwarten wir auch de» schleunigen Erlaß eines geistigen Senchengesetzcs, welches die weitere Einfuhr von geistigen Krankheitsbazillcn von außen her verhütet." Es folgte sodann die Kvnstiluiruiig der Generalversammlung. Zum ersten Präsidenten Wurde Freiherr von Freyberg-Jetzcndorf in Oberbayern gewählt. Zum zweiten Präsidenten wurde Ncichstagsabgeordneter Rechtsanwalt vr. Stephan-Benthen in Obcrschl., zum dritten Präsidenten Kauf mann Dorsemann-Wesel gewählt. Hieraus wurden die Huldigungs- telkgramme an Papst und Kaiser abgesandt. Der Vorsitzende der Raphaelsvcreine ersuchte, dem in Milwaukee (Wiskonsin) zusammen- tretenden amerikanischen Katholikentage, an dem auch der Reichs-und Landtagsabgeordncle Dr. Lieber als Vertreter dcr deutschen Katholiken theilnimmt, folgendes Telegramm zu übersenden: „Die zu gleicher Bertheidigung religiöser Interesse» in begeisterter Anhänglichkeit an die Kirche in Krefeld versammelten Katholiken Deutschlands entbieten den deutschen Glanbensbrüdern in Amerika und unserem großen Führer Or. Lieber, den sie uns entführt haben, treu deutschen Gruß und Handschlag.* Die Absenkung dcr Telegramme wurde von der Generalversammlung unter stürmischem Beifall genehmigt. Hierauf gelangte der Antrag in Sache» der römischen Frage zur Verhand lung. Reichs- und Landtagsabgeocdnctcr vr. Karl Bachem-Köln führte hierzu n. A. aus: „Die Lage des heiligen Stuhles hat sich auch in diesem Jahre nicht gebessert. (Zustimmung.) Sie kennen Alle den Feldzug, welchen die italienische Negierung gegen die katholischen Organisationen eingeleitet hat. Sie kennen auch das Rundschreiben» welches der heilige Vater in dieser Sache erlassen hat. Es würde unserer Liebe zum heiligen Vater nicht entsprechen, wenn wir in diesem Jahre schweigen. (Lebhafter Bcisall.) Die Resolution ist dieselbe wie in früheren Jahren. Ich bitte Sie, die selbe wiederum anzunehmen, damit dcr heilige Vater, wen» wir ihm änch augenblicklich keine Hilfe gewähren können, so doch den Trost empfängt, daß seine Kinder in kindlicher Liebe zu ihm stehen und nach wie vor seine Rechte zu wahre» wissen werde». (Stürmischer Beifall). Fürst zu Löwenstein bemerkte, daß wieder Jedem der Ge danke nahe liege, wie unendlich heilsam für die Menschheit es wäre. Wenn die Wünsche bezüglich lM Ischiedsrichtcraintes des hl. Vaters zur VcrwirllichuRg^ gelangten. (Beifall.) Erst in unseren Tagen Habe",Wtt'die Beraubung eines kleine» Landes durch eine» über mächtigen Gegner gesehen und wie das Blut vieler Tausender ge- stossen ist. (Lebhafter Beifall.) Die Resolution wurde einstimmig angenommen. — In der bayerischen Zentrumspcesse ist von einem znm Herbst in München abzuhaltenden Parteitag die Rede. Das Oktoberfcst würde dazu die nöthige Handhabe bieten. Wie es scheint, soll dabei der neugesli'ftete „Allgemeine bayerische Bauernverein" seine politische Probe bestehen und gleichzeitig dcr ans bekannten Ursachen auf- gegebene bayerische Katholikentag in anderer Form doch noch in die -Erscheinung treten. Bei diesem Anlaß könnten sich die geistlichen Parteiführer vielleicht auch mit den Ursachen für die Prozesse über geistliche Testamentsbceinflussungen beschäftigen, di« nicht abreißen wollen und von denen schon wieder einer mit ziemlich skandalösen Einzelheiten nächster Tage in dem oberbayerischen Traunstein zur Entscheidung gelangen soll. Ausland. Oesterreich-Ungar»». Der holländische Pianist Si'eveki'ng wurde am Montag Abend in Ischl nach einem Konzert verhaftet, weil er vor einem katholischen Priester, der eben mit dem Allerheiligsten zu einem Sterbenden ging, nicht den Hut abgenommeu hatte. > — Auf dem tschechischen Katholikentage in Prag sprach der Vizepräsident unter brausendem Jubel de» Wunsch aus, es möge dein Primas von Böhmen, Kardinal Schönborn, vergönnt sein, die ein menschlicher Sinn fehlt, dessen sich andere Menschen erfreuen. Mit wunderbarem Feingefühl weiß der D chter die Blinde in dem mangelnden Bewußtsein zu erhalten, bis sie durch die Kunst der Aerzte sehend wird und den ihr bestimmte» Grafe» von Vaudemont heiralhet. Merkwürdig ist, daß Hertz selbst den Werth dieses Stückes, das ihm zu Weltruhm verhalf, Jahre lang nicht erkannte. Er Halle das Manuskript Jahre lang in seinem Pulte liegen, ehe er sich entschloß, damit an die Oessentlichkeit zu treten. Erst am 5. April 1845 ward es in Kopenhagen znm ersten Male ausgeführl, und der Beifall über ragte den aller seiner früheren Werke. Es können hier unmöglich alle weiteren Werke des Dichters angeführt werden. Seine dramatischen Werke allein umfassen acht zehn Bände; keines derselben reicht indessen an den Werth und Er folg der beiden Letztgenannten heran. Auch den Text z» einer vielgegebenen, von Hartmann komponirlen Oper „Die Corsaren" hat Hertz verfaßt. Von seinen Prosawerken erregte» insbesondere die größeren Zeitbilder „Stimmungen und Zustände", sowie „Johannes Johnsen" Aufsehen, freilich weniger ihres künstlerischen Werthes halber, als wegen ihrer politischen Tendenzen, die freilich auch viel fach angefeindet wurden, denn der Dichter gefällt sich, zumal in erstgenanntem Werk, oft in derben Ausfällen gegen die dänischen Liberalen. Hervorragend war jedoch Hertz als Lyriker, tritt doch auch das lyrische Moment in seinen besten dramatischen Werken in ganz be- ^ L ,em Maße hervor. Seine Gedichte umfassen mehrere Bände. «Zseiner Gedichte sind volkSthumlich in Dänemark grworden. ^Tstls Lyriker ist er," so sagt Leo. der beste deutsche Uebersetzer von Aertz, „durch seine seltene Formfertigkeit und seinen musikalischen 'Instinkt gleich heimisch und meisterhaft in alle» Gebieten, von dcr beschreibenden Ruhe der Idylle bis zum Pathos der Leidenschaft, KVN dem Dunkel der Lchwermuth bis zu den strahlendsten Festen ^ LS und Bacchus. Die Gefühle treten hier oft mit überraschender Murrte und Innerlichkeit hervor, aber in Folge seiner oben bezeichnet«! ^poetischen Statur zeigt sich seine Gciste-tiefe auch hier mehr in den Wedanken als in den Anschauungen. Wollte man ihn allein in Einsicht auf seine subjektive Lösung der Aufgabe, welche er sich ^gestellt hat, beurtheilcn, so möchte man sagen, daß unter den dänischen Dichtern keiner, und unter den Dichtern des Auslandes nur Schiller LaS Beispiel von einem so aushaltenden, treuen und geistvollen - Kampfe für ein ästhetisches Ideal, wie Henrik Hettz, darbietet." ^ Henrik Hertz war übrigen- Jahrzehnte hindurch vollständig -laub und konnte daher den Wohlklang der Poesie selbst niemals hören, ^äur empfinde». Er starb am 25. Februar 1870. «h. . heilige Wenzelskrvnc dem Kaiser auf das Haupt zu setzen. Der Oberstlandm irschall Fürst Lobkowitz betonte di« Nothwendigkeit der lonsessionellen Schule. Spaniel». In einer Depesche des Generals Jcmdencs aus Manila wird darüber Klage geführt, daß die Amerikaner alle zur Unterbringung von Militär geeigneten Räumlichkeiten in Manila in Anspruch nehmen und die spanischen Soldaten die Nächle in den Kirchen zusammengepfercht zubriugen müssen; daher sei der Ausbruch einer Epidemie unter den spanischen Soldaten zu befürchten. Orient. Aus Kcmea wird gemeldet: Obgleich die Führer der christlichen Kreter von dem guten Willen der Admirale durchaus über zeugt sind, so herrscht doch wegen der Haltung der Negierungen unter den Mitgliedern der Nationalversammlnng völlige Muthlosig- keit. Das Verfassnngsstatnt für die provisorische Verwaltung bleibt doch so lange ein todter Buchstabe, als nicht die nothwendigen Geldmittel für Einrichtung der Verwaltung beschafft sind. Die Aussichten ans Unterbringung der versprochenen Anleihe sind jedoch sehr geringe, da die englische Negierung erklärt hat, daß für die Bewilligung einer solchen Anleihe die Bürgschaftsleistung sämint» sicher Großmächte erforderlich sei. — Vor Allem verzweifelt man gegenwärtig an einer baldigen Lösung der Gouverneurfrage zu Gunsten des Prinzen Georg. Es sind hier Meldungen eiugetroffen, welche vermuthen kaffen, daß der Prinz aus dem Kreise seiner fürstliche» Verwandten auf das Ernsteste vor der Uebernahme des Gouverneurpostens gewarnt worden ist. Jedenfalls hat inan das Gefühl, daß man von einer endgiltigen Regelung dcr gcsammten Krctafrage noch immer sehr weit entfernt ist. Amerika. Der „New-Aorker Herald" schreibt: Unter keinen Umständen können wir cs dulden, daß wir hinter der See- streitmachl Deutschlands zurnckblcibcn. Das Schisfsbanaml verfolgt genau die Fortschritte, welche Denlschland macht und empfiehlt den Ban von drei weiteren Schlachtschiffen und ver schiedenen Kreuzern. Amscharr im Laude. — Sonderzng Wilischthal-Ehteufriedersdorf. Am 29. August findet in Ehrcnf.iedcrSdorf die Hauptversammlung der sächsischen Gewerbe- und Handwerkervereine statt und es wird an läßlich desselben zwischen Wilischthal. und Ehrenfriedersdvrf ein Sonderzng abgelaffei,, der von Wilischthal um 1 Uhr 30 Minute» Nachmittags abfährt. Zur Benutzung dieses Souderzuges berechtigen die gewöhnlichen Fahrkarten. — Leipzig. Einen Ritt auf Leben und Tod hat am Monlag Mittag ein nnbekanuicr Einbrecher riski'rt, dcr sich zum Felde seiner Thätigkeit ein Grundstück in der Katharinenstraße ausersehen halte. Als er eben aiiszuräumeil Anstalt machte, wurde er überrascht. Er rannte die Treppen empor, stieg zu einem Dachfenster hinaus und eilte aus den Dächern bis in den Brühl. Dort ließ er sich an einer Esse auf ein niedriger gelegenes Haus herab, in welchem er durch ein Korridorfenster verschwand. Es gelang dem frechen Patron auch, im Trubel zu entkommen. — Wegen des Verbrechens gegen Z 176, Abs. 3 des Rcichsstrafgesetzbuches wurde ein 26 Jahre alter Arbeiter aus Roßbach hier verhaftet. Der Unmensch hatte sich an seiner 8 Jahr« alten Stieftochter vergriffen. — Weiter wurde ein 38 Jahre alter Zuschneider aus Dresden wegen desselben Verbrechens sfestge- nomineu, der nicht weniger als sieben Mal, darunter mit schweren Znchthausstrasc», vorbestraft ist. — Im Aborte des Bayerischen Bahnhofes hat sich gestern Nachmittag ein aus Brandts gebürtiger 39jähriger Markthelfer aus unbekannten Gründen durch Erhängen entleibt. — Colditz« Am Monlag Nachmittag ertrank beim Durch schwimmen dcr Mulde dcr bei seinem Schwiegervater, Schneide- mühlenbesitzer und Holzhändler Körner im nahen Laslair beschäftigte Schneidemüller Beyer. Ein Schlaganfall hatte dem Verunglückten ein unerwartetes Ende bereitet. —8. Coswig. Am Montag früh kurz nach 1 Uhr verkündete die Signalpfeife der Strohstofffabrik „Tümiicht"-Kötitz den Aufgang eines im Bereiche derselben ausgehenden Feuers. Es brannte wieder- um eine Strohfeime von mehre.en lOOOZcninern Inhalt. Den so fort herbeigceilten Spritze» von Kötitz, sowie der Feuerwehr von Coswig blieb nichts zu thnn übrig, als wie den Waldbestand in unmittelbarer Nähe der Feime niederznschlagen, um ein Weitergreifei! des Feuers zu verhindern. — Die Geflügelcholera hat sich hier aus dem Gänsemarkte bemerkbar gemacht. Eine von Böhmen eingesührte Lowry Gänse wurde insolge Ausbruches der Geflügel-Cholera in amtlichen Gewahrsam genommen und untersucht und ist bei drei hundert Stück die Krankheit festgestellt worden. Die betreffenden Thiere wurden getödtet und vergraben. Die anderen gesunden Gänse sind wieder freigegeben worden. — Order«»». Ein Arbeiter erdrückte Nachts im Schlafe sein erst einige Monate altes Zwillingskind, welches mit ihm in einem Bette nebst anderen Kindern der Ruhe pflegte. Die bei dem Kleinen angestellten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. — Zschopa»». In der Leite der hiesigen Fleischer-Innung war am Montag auf noch unerklärte Weise ein Waldbrand ent standen, der bei der ungeheueren Menge des vorhandenen Reisigs, das durch die Hitze der letzten Tage prasseldnrr ist, leicht große Ausdehnung hätte annehmen können. Zum Glück war es windstill, so daß es dem thatkräftigen Eingreifen unserer alarmirten Feuer wehr gelang, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Die Arbeit war allerdings keine leichte, denn die Brandstelle lag ziemlich weit oben von der Zschopau entfernt und so mußte zunächst durch das dichte Geäst des mittelhohen Fichtenbestandes ein Weg mit der- Axt gebahnt werden, während andere Feuerwehrleute Bäume um schlugen und Erde umlegten, um das Feuer zu dänipscn. Stellen weise war der Boden */. Meter tief völlig glühend. — Zwickau. Am Montag Mittag wurde oberhalb der Restauration „zur Ente" an der Vereinsglückstraße ein nur mit dem Hemd bekleideter weiblicher Leichnam im Planitzbach anfgefunden, der vollständig mit Schlamm bedeckt war und anscheinend schon seit längerer Zeit im Wasser lag. — Als ein hiesiger Polizeibeamter am Montag Nachmittag in einer an der Marienthalerstraße gelegenen Privatwohnung, deren Inhaberin sich gegenwärtig in Strafhaft be findet, eine dienstliche Erkundigung cinziehen wollte, fand er die da selbst in Stellung befindliche 56 Jahre alte Wirthschasterin todl auf der Diele liegen. Die Aermstc war schon seit längerer Zeit krank und an einem Herzschlag verschiede». Lokales. — Auf den» Marsche ins Manövergelände traf heute Mittwoch das I. (Leib-)Grenadier-Regiment Nr. 100 hier ein, nachdem bereits gestern früh die Quartiermacher eiugetroffen waren. Das Regiment wird bis mit Freitag früh in der hiesigen Kaserne verquartiert. >— Die Stadtbanverwaltung schreibt die Herstellung von 300 laufenden Metern Stängelzaun für den Schulpflanz garten an der Leipzigrrstmße zur Vergebung aus. Angebots- Verzeichnisse mit Aussichrungsbedingnngen können gegen Erlegung der Schreidgeönhrei, bei der erwähnte« Verwaltung enlnomme» werden, woselbst auch die mit entsprechender Aufschrift versehene»' Angebote bis zum 30. d. M. Mittags einznreichen sind. — Die Stratzenbahnerweiternng «ach West,« zu ist jetzt soweit fortgeschritten, daß bis a» das obere Ende von Sch Snau alle Arbeiten erledigt sind. Die Strecke bis hierher könnte sofort in Betrieb genommen werden. Auch durch Neustadt und Neichen» brand liegen die Schienen, es sind, wenn auch im letztgenannten Ort« mit starken Unterbrechungen, auch bereits die Masten aus gestellt. In Neustadt haben die Querdrähte schon aufgespannt werden können. Am weitesten zurück ist dcr Bau noch in Siegmar» wo die Nenr gelung der Straße, der Fußwege u. s. w. noch nicht völlig durchgesührt ist. Immerhin greifen auch hierher schon die Geleisanlagen sowohl von unten herauf, als von oben herab. Hält die gegenwärtige vorzügliche Witterung aus, so durfte wohl di« Beendigung des Baues nicht mehr lange aus sich warten lassen! Man hört daß die Eröffnung der vollen 2 trecke sür den l. Oktober geplant sei. — Der Geradelegmig des Chemnttzflnsses kommt die anhaltend schöne Witterung sicher gelegener, als den vielen Bau» Unternehmungen, welche in unserer Stadt und deren Umgebung gegenwärtig sonst im Gange sind. Das schwierige Werk ist denn auch recht bemerkbar fortgeschritten. Nicht nur vom Stadtparke aufwärts ist da- dem Flusse neu bereitete Bett so ziemlich ansgcbaut, sondern auch von oben her, vom Wehrstege im Zuge des Altchemnitz- Helbcrsdorfer Fußweges, sind auf eine längere Strecke die Ufer- arbeiten fertiggestellt. So liegt nun nur noch i» der Mitte des ganzen Flußstückes ein Abschnitt, der von den Umänderungsarbeiten noch wenig berührt worden ist. In dem fertigen Theile oberhalb des Steges im Stadtparke sind zwei kleine Wehranlagen mit her gestellt, die wohl dazu berufen sein werden, bei einer etwaigen Hoch« fluth die Gewalt des Wassers etwas z» mindern. Dem Anscheine nach wird auch etwas weiter oben noch ein derartiger Ban ein gesetzt werden. Hinter den neuen Uferböschungen klaffe,> nun natürlich »och die weiten, früher vom Wasser in das Wiesenland eiugewaschenen und gerissenen Lücken. Erst wenn diese geschloffen sind, wird die gesammte Kulturarbeit, die hier im Werke ist, vollendet sein. ! —88. Be»«efiz-Vorstettnng. Am kommenden Freitag findet ein Benefiz statt, das Herrn Jäger, dem Opcretten-Tenor unseres Svminerlhraters, gehört. Sein temperamentvolles Spiel,sein anziehender Gesang und nicht zuletzt sein unermüdlicher Eifer, haben seine Be liebtheit in die weitesten Kreise der hiesigen Theatergemeinde getragen. Er hat sich durch eine ganze Reihe'von Partie», die er in überaus gewinnender Weise interpretirte, so sehr di: Gunst des Pnbliknms crsiingcn, daß er mit Sicherheit auf ein volles Hans rechnen kann, und dies um so mehr, als an seinem Ehrenabcnd die beliebte melodiöse Operette: „Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß zur Aufführung gelangt. In dem Werke werden neben dem Benefiziaten die ersten Gesangskräfte des Ensembles hervorragend beschäftigt sei», ei» Umstand, der mit Sicherheit einen animirten Abend verbürgt. Die glückliche Wahl des Stückes, die Beliebtheit des Benefiziaten und die Thatsache, daß wir in dieser Saison nur noch wenige Operetten zu gewärtigen haben, werden unsere vielen Theaterfreunde gewiß veranlassen, am Ehrenabend des Herrn Jäger vollzählig theilzunehmcn. — Konkuröwescu. Ueber das Vermögen der Glas- und Porzellanwaarcnhändlerin Amalie Clara verehel. Arnold geb. Bencdix in Chemnitz-Altchemnitz (Schulstr. 13) ist unter den>23.d.M. Vormittags 10Uhr das Konkursverfahren eröffnet worden. Znm Konkursverwalter wurde Herr Rechtsanwalt Panse hier ernannt Forderungen aus diesem Konkurswese» sind bis zum 21. September, an hiesiger Amtsgeri'chtsstelle anzumelden. Zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Glciubigerausschuffes u. s. w. ist ans den 12. September Vormittags 9'/, Uhr und zur Prüfung der angenieldelen Forderungen auf den 10. Oktober Vormittags 9 Uhr Termin vor dem hiesigen königl. Amtsgerichte Abth. L anberaumt. — Der Turnverein Schlotzchemnitz hielt am vergangenen Sonntag sein 35. Schauturnen ab. Gegen 3 Uhr Nachmittags marschirten etwa 120 Turner vom Turnplätze der 6. Bezirksschule unter Musikbegleitung nach dem Festplatze im städtischen Küchwald, dessen sich der Verein auf Nachsuchen bei dem Nathe der Stadt für diesen Tag bedienen konnte» ab, wo sich eine große Menge Zuschauer und verschiedene Ehrengäste eingefiinden hatten. Die Einkeilung bildete ein exakt ausgeführter Aufmarsch. Hierauf hieß Herr Seyfert, Ehrenmitglied des Vereins, die erschienenen Gäste herzlichst willkommen, ging im weiteren Verlauf seiner Rede etwas näher auf die Turnsache ein, erwähnte, daß es dem Verein nur durch Unterstützung seiner Vorgesetzten Ortsbehörden rc. und durch da» Handinhandgehen mit denselben, durch die Liebe zum Vaterlande und die Einigkeit unter einander möglich war, sich seit seiner Gründung zur heutigen Blüthe zu entwickeln, und schloß mit einem dreifachen „Gut Heil!" auf das fernere Wachsen und Gedeihen der deutschen Turnsache. Sehr in teressant waren die hinauf folgenden Stabfreinbnngen, vorgeturnt vom ersten Turnwart Herrn Reichen berge r. Nach Beendigung derselben traten 14 Riegen mit einmaligem Wechsel des Geräthe- turnen an. Ferner fand noch das Vorturnerturncn am hohen Pferd allgemeinen Beifall. Zum Schluffe wurden gemeinschaftliche Spiele veranstaltet, die ebenfalls bei den Zuschauern cmsprachen. Gegen 6 Uhr war das Schauturnen zu Ende. — Schiffs-Slttsstelluttg in der „Burghalle". Eine eigenartige, aber sehr interessante Ausstellung befindet sich zur Zeit in dem auf der BiSmarckstraße befindlichen Restaurant „Bnrg Halle", nämlich eine Schiffs-Ausstellung, welche aus dem Schul: schiff „Moltke", dem Torpedoboot 8 4, dem Truppentransport- dampser „Romar" und dem fast 3 Meter großen Doppelschranben« dampfer „Hohenzollern" besteht. Natürlich sind es nur Modelle der genannten Schiffe. Wer noch nicht Gelegenheit hatte, ein solch' kom- plizirtes Marincfahrzeug im Original zu sehen, darf die sich dar bietende Gelegenheit nicht verpaffen, diese originelle Schiffs-AuS« stcllung in der „BurglMe" zu besuchen, besonders in Hinsicht darauf/ daß der Besuch kostenlos ist und ein Eintrittspreis nicht erhoben wird.. —ä. „Wer nicht hören will, mich fühlen". Die Wahr heit dieses Sprichwortes mußte gestern Nachmittag zwischen 2 und- 3 Uhr wiederum ein junger Mensch erfahren, welcher am Rathhaus«! von einem in vollem Gange befindlichen Wagen der elektrischen Bahn,! noch, dazu in entgegengesetzter Fahrtrichtung, abznspringcn versuchte, dabei aber zur Seite geschleudert wurde und ans die Straße zuc liegen kam. Er konnte indeß »och von Glück reden, denn er schien mit einer geringen Hantabschncfung an der Hand davongekommen zu sem. / ^ Acht auf Enre Kleine»»! Gestern in der Mittags»" stunde lief auf der Aiinabcrgerstraße ein -ljähriger Knabe rückwärts in einen einspännigen, nnbeladencn Rollwagen hinein und wurde überfahren. Das Kind hatte eine leichte Gehirncrschüllern.ig und an« scheinend auch innere Verletzungen erlitten und wurde, nachdem «A ein Arzt untersucht halte, mittelst Wagens in die elterliche Wohnung gebracht. Dem Führer des betreffenden Wagens soll ein Bev« schulden an dem Unfälle nicht beigemesseu werden können.
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