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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 28.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189812282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18981228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18981228
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-28
- Monat1898-12
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t« sanken. — Im Hiiitergedäude de» Haust» Schenkcndvrsstraße 43 ereignete sich am Sonnabend Abend rin schwerer Unglückssall. In der dort im ersten Stock gelegene» Wohnung eines Rollkutschers hatte die Mutter ihre drei Kinder, wovon sich da» kleinste i»> Bade befand, aus kurze Zeit allein gelassen. Während der Abwesenheit der Mutter mögen zwei der Kinder mit Feuer gespielt haben. Die Nachbarn »ahmen plötzlich Brandgeruch wahr und verschafften sich Eingang in die Wohnung. Hier fand man zwei der Kinder brennend vor. Nachdem die Flamme» erstickt waren, wurden die Kleine» nach dem Krankcnhause gebracht, wo sie schwer verletzt darnicderliegen. — Joiketa. Das Hotel „Znr Vvigtländischcn Schweiz", das Wohl allen Touristen auch außerhalb Sachsens bekannt ist, ist durch Kauf In den Besitz de» Hotelbesitzers Dahlheim in Maricnbcrg übcrgegangen. Lokales. W I j i. — Bor<tt«öbtsttfl»mg«i» aus das 139«,r Adreßbuch »Mfere»! Stadt, welches ii» Mvuat Januar erscheint, sind, sofern solche noch nicht erfolgt sind, bis 4. Januar ». I. i>» Nathhaus Poststraße 14 Erdgeschoß Zimmer 20 — oder in de» Bezirks- Polizeiwachen Wiesenstraße 44, Sonnenstraße 40, Elisenstraße 1, Bergstraße 15, Kaiserstraße 1 »nd Aunabergerstraße 245 zu bewirken Der Preis eines bestellten Buches ist anf 5 Mk. 35 Pfg. und der Ladenpreis auf 5 Mk. 85 Pfg. iestgcsetzt worden. — Die Reichögesetzblätter Rr. 53, 54 und 55 vom kaufenden Jahre sind an Rathsstelle eiugegangeu und liegen daselbst in der Hauptregistralur — Zimmer 44 im neue» Nathhause, Ein gang am Beckerdenkma'e — 14 Tage laug zu Jedermanns Einsicht aus» Dieselben enthalten: Militärstrasgcrichlsorduung und Ein- sührungsgesetz hierzu vom 1. Dezember d. I.; Gesetz vom gleichen Tage» betreffend die Dienstvergehen der richterlichen Mililärjnstiz- beainte» und die unfreiwillige Versetzung derselben in e»e andere Stelle oder in den Ruhestand; Bekanntmachung vom 18. Dezember d. I., betreffend die Ausfiihruugsvvrschriste» zu dem Gesetze vom 10. Mai 1892 über die Unterstützung von Familien der zu Friedensübuiigen cinberufene» Mannschaften; Bekanntmachung vom 14. Dezember d. I., betreffend die Äiizeigepflicht für die Geflügel- cholera, und Bekanntmachung vom 15. Dezember d. I. betreffend die dem internationalen Uebereiukvmme» über den Eisenbahnfracht- . .Verkehr beigefügte Liste. — Treue i» der Arbeit. Den Herren Gotilob Adolf Naumann, Fürstenstraße 10, Lüdo August Brock mann, Grcnz- .siräße 5, und Gustav Louis Eidner, Bismarckstraße 3, Gehilfe» bei Herrn Schneidermeister Emil Jrmischer hier, ist in ehrender Anerkennung einer 25- bez. mehrjährigen ununterbrochenen treuen Thätigkeit in dem Herrenkleidergeschäft des HerrnsJrmischer hier von seiten des Nathes je ei» Ehrendiplvm erthcilt und Len Genannten am Sonnabend a» Rathsstelle in Gegenwart ihres Arbeitgebers .ausgehändigt worden. — I« der städtische«« Vorbildersammluttg sind wiederum .einige Nenausstellungcn erfolgt. So befinden sich in der Bibliothek an neuen Werken „Die Pflanze in Kunst und Gewerbe", von Gerlach ku. Schenk in Wien herausgegebe»,. und die Festous von derselben 'Firma. Beide Werke bieten an Formenschönheit und Reichhaltigkeit Mein viel des Anregenden für Interessenten und erner wurden der Bibliothek eingefügt da» Werk „Formen --<Und Kompositionen" von Richard Schauer und „Neue Kompositionen" (twn Marcel Tuqnet, VlI.Serie. Vom Kunst ge werbe-Verein find Konkurreuzarbeiten zu einer Einladungskarte für das nächstjährige Fest des Vereins ansgestellt nebst einer Reproduktion der zur Ausführung gewählten Karte, welche die Firma Körner «. Lanterbach hier in bester Weise in Autotypie hergeslcllt hat. .Der Stoffsammlung wnrde durch die Firma Wilhelm Fl ade hier ein Weihnachtspräsent überwiesen. Es ist dies ein prächtig aus- gearbeitetcs Damastpanneaux, das Haideröschen von Kanlbach darstellend. — In» städtische»» Walsenhanse fand nach langjährigem, o guten Brauche bereits am. frühen Morgen des heiligen Abends die Christbescheerung für die Pfleglinge dieser Anstalt statt. Zu der schlichten Feier hatte» sich neben andere» Waisensrcnnden Pfleger und Lehrer der Waisenkinder und als Vertreter des Ausschusses für das Waisenhaus die Herren Stadtrath Schön seid und Stadt verordneter Zeidler eiugefnnden. Nach einigen Gesängen und der Vorführung einer rührenden Szene durch drei Waisenmädchen richtete Herr Oberlehrer Kirsten eine eindringliche Ansprache an die Binder Nachdem noch Herr Stadtrath Schöuseld mit einige» herzlichen Worten die Waisenhauszöglinge zu rechter Dankbarkeit angehalten, ging es unter seiner Führung nach dem Speisesaalc, der im Glanze dreier Christbäume erstrahlte und dessen Wände von geschickten Händen mit Tannenrcisern sinnig und geschmackvoll geziert worden waren. Hier hatte die fürsorgliche Waisenhausverwaltnng soviel Nützliches und Hübsches au Kleidungsstücken und Eßwaarc», Arbeits gerät!) und Spielzeug ansgelegt, daß gar bald ein halbes Stündchen im Anschauen all der Herrlichkeiten verschwunden war. Der Zu schauer aber konnte von dem buutbewegten Bilde Abschied nehmen mit dem tröstlichen Bewußtsein, daß auch diesen sonst bektagens- werlhen Menschenkindern trotzalledem „das Loos gefalle» auf's Lieblichste". — Etwa 22,800 Stück Cl»ristbä»»«ne, Ta»nen und Fichten, find während des diesjährigen Weihnachtsmarktcs anf öffentlichem Stadtraume zum Verkauf gebracht und bis ans geringe Posten ab- gesetzt worden. Zusammen würden diese Bäume einen stattlichen Wald ergeben haben. — Am Re,«jahrötage wird von der Kapelle lund dem Tambourzuge des hiesige» Regiments das übliche Wecken aus- gesührt, wobei die Wiesen-, Post-, Lange-, Chemnitzer-, Annaberger-, Bernsdorfer-, Melanchthon- und Zschvpauerstraße berührt werden. — Die militärischen Gebäude legen an diesem Tage Flaggen- fchmuck a». — Die an» 1. Oktober d. I. eingestellte«» Einjährig- Treiwilligen wnrdcn am 21. d. M. »ach erfolgter militärischer Ausbildung durch Herr» Regimentskommandeur Freiherr von dem BuSsche-Jppenburg cincr Besichtigung unterzogen und dann in die Kompagnien eingereiht. — Die vierte Konferenz der landeskirchllchcn Ge meinschaft tagt seit gestern in unserer Stadt und zwar finden die Sitzungen in der Aula der höhere» Knabenschule, neue Drcsdncr- firaße 7, statt, woselbst gestern Montag (2. Feiertag) Abends 8 Uhr «ine Vegrüßungsversamnilimg abgchalten wurde. Heule Dienstag Vormittags 9 Uhr fand Gebelsvcrciiiigung, '/-10 Uhr Mvrgen- andacht, 10 Uhr der I. Vortrag über „Nothwendigkeit, Wesen und Ziel der Bekehrung; göttliches und menschliches Wirken dabei" mit nachfolgender Besprechung (Herr U. W. Bäuerle-Stuttgart/, 12'/, bis 2'/„ Uhr Mittagspause, Nachmittags 2'/., Uhr: Biblische Be sprechung über 1. Petri, 1, Nachmittags 5 Uhr Feier des heilige» Abendmahls (mit Gcmeindeglicder» aus Chemnitz) in der St. Rikvlai- kirche, Abends 8 Uhr Evaugelisativusvcrsammlung statt. Für morgen k § M'" Mittwoch Vormittags 9 Uhr ist Gebeisvereiniginig, Vormittags '/»IO Uhr Morgciiaudacht, Vormittags 10 Uhr der II. Vortrag über „Was lehrt die heilige Schr.fl über das Wachsthum des geist. liehen Lebens?" mit »achsvlgeuder Besprechung (Herr ?. Bor »hak. Merseburg), 12'/, bis 2'/., Uhr Mittngspause, Nachmittags 2'/, Uhr der III. Vortrag über „Biblische Gedanken von der Gnadenwahl mit besonderer Berücksichtigung ihrer praktische» Bedeutung", mit »achsvlgeuder Besprechung (Herr Missionsiiispettor Schiefer-Neu- lirchcu) in Aussicht genommen, 5 Uhr erfolgt der Schluß der Kon ferenz. Die Glieder der landeslirchlichcu Gemeinschaft, an deren Spitze in Chemnitz die Herren Paul Händel, Paul Kleemann und Camillo Wehle stehen, dienen und fürder» einander nicht nur im Glaubciislcbeu, sondern nehmen sich auch der dem Worte Gottes Entfremdeten und der „Soimtagsloscn" im Besonderen a». So er halte» nllsouutäglich die Droschkenkutscher und Straßenbahiibeamten, sämmtliche Briefträger »nd andere Postbeamte, eine Reihe Eisenbahn- bcdiensteler, sowie viele Hundert Familicn in Chemnitz ihre Predigt „Frohe Botschaft" oder das Svnntagsblatt „Nimm und lies". Sämmtliche Arbeit ist freie Liebesthätigkeit. Die sonntäglichen Bibel- stuude» der Gemeinschaft finden bis aus Weiteres Abends 8 Uhr in dem interimistische» Saal Brauhausstraße 5, I. statt, wo Jedermann freien Zutritt hat. — Erhöhte Garnison. Mit der Verlegung eines zweiten Infanterie-Regiments nach Chemnitz erhalle» wir hier auch den Brigade-Stab in Garnison und damit eine Vermehrung des Offizier- korps, die recht willkommen geheißen wird. — Motette i«« St. Markus. In der morgen Mittwoch Mittags '/,l Uhr in der St. Marluskirche unter Mitwirkung des Fräuleins Elsa Kor nick stattfiiidenden Motette werden die nach- verzeichnctcu Prvgrammnummern znr Wiedergabe gelangen: 1. n.) „Vom Himmel hoch" — figurirter Choral von I. S. Bach; b) Pastorale aus dem Orgel-Konzert: „Weihnachten" von C. A. Fischer. 2. „Er weidet seine Heerde" Arie für Sopran aus dem "Messias* von G. F. Händel. 3., 2 Lieder von Cvriieli»;: u) „Hirten wachen im Feld; d) „Das Christkind." 4. „Freuet Euch allesammt in den» Herrn" für Chor von D. H. Engel. — Sopran-Solo: Fräu lein Korn ick. — Programm mit Text am Hanptporlal der Kircbc. — Einlrilt frei. — Ende gegen 1 Uhr. —ali. Zur Chrtstbrscheerniig des Chettinitrer Arbeiter vereins, welche derselbe wie seit einer Reihe von Jahren am Weih- »achtsheiligenabcnd für die an jenem Tage in seinem Hause über nachtenden Handwerksburschen in dem mit einem stattlichen Christ bat»» geschmückte» Saale desselben veranstaltete, hatte sich eine große Zahl Theilnehmer cingefnude». Verschönt wurde die schlichte, aber erhebende Feier durch die Darbietungen einiger Mitglieder der Klier'sche» Kapelle und des vollzählig erschienene» Gesangvereins „Ei chenkranz", welche unter der persönliche» Leitung ihrer Dirigenten Herrn Musildirektor Klier und Gesanglehrcr Zippel und zwar die Erstercn als Einleitung „Das ist der Tag des Herrn" u. s. w., Letzt.rer die „Hymne a» die Nacht", „Forschen nach Gott" und „Gesang" zum Vortrag brachten. Nachdem der Vorsteher des Chemnitzer Arbeitervereins, Herr Adolph, die Erschienenen begrüßt und die Bedeutung der Feier, sowie die mit der Bsscheernng verbundene grvße Mühe und Arbeit dargclcgt hatte, richtete der Vorsitzende des Herbergsansschusses Herr Groß als selbst weitgereister Mann eine kernige Ansprache an die zu Beschenkenden. Anf Grund sorgfältiger Prüfung der Papiere, wobei sich der sonderbare Umstand heraus stellte, daß von der. großen Mehrzahl der „armen Reisenden" allein oder doch vorzugsweise die doch z» anderen wichtigeren Zweckest be stimmte Jnvalideukarte als Ausweis benutzt itkird, konnten 52 Mann als würdig bedacht w.rden, von welchen der älteste 72, der jüngste 18 Jahre alt war. Dieselben wurden mit einer kräftigen Suppe, Kartoffelsalat mit von hiesigen Fleischern reichlich gespendeter Wurst, sowie mit Bier bewirthct, das von der Lagcrbicrbraucrci Schloß-Chemnitz, bez. von dem Pächter der Brauerei i» der Aue Herrn Bä hier für diesen Zweck gestiftet worden war. Dank der Angegangenen reichen Spenden konnte auch diesmal den Fremden außer der Bcwirthnng am heiligen Abend am ersten und zweiten Feiertage freies Nachtquartier gewährt, an beiden Festtagen früh Kaffee mit Stullen, Mittagsessen und Abendbrvt verabreicht und dieselben am Vormittag des ersten Feiertages mit Einschluß von 6 neu Hinzugekommenen mit Kleidungsstücken, Wäsche, Schnhwcrk u. s. w. bedacht, einzelne besonders Bedürftige sogar vom Kopf bis zum Fuß eguipirt werden. Dem Danke der Beschenkten gaben bei der Feier am Weihnachtsheiligenabend namentlich ein aus Breslau und ein ans Wrietzcu a. O. gebürtiger Zugereister mit bewegten Worte» Ansdruck. Zum Schlüsse sprach Herr Adolph allen edlen Gebern und Förderern der schönen Veranstaltung, der hiesigen Behörde sür die Erlaubnis) zur öffentlichen Gabcusammlnng, den Besitzer» der hiesige» Zeitungen sür die thcils völlig kvstcnlvs, theils zu ermäßigte» Pr ise» gewährte Aufnahme der Bittgesuche und alle» bei Len verschiedenen Arbeiten Bcthciligteii de» Dank des Vereins aus. Besonders be merkt sei, daß die unter den Zugereisten befindlichen 2l Fleischer aus Kosten der hiesige» Fleischer-Innung und des Fleischergeselleii» Vereins bemirlhet wurde». Jedenfalls aber verdient das edle Be streben des Chemnitzer Arbeitervereins, den zu Weihnachten fern von der Hcimath und den Ihren in seinem Hause Weilenden auch eine kleine Festfreude zu bereiten, alle Anerkennung und Unterstützung. — Für sangeskundige Damen! Bezugnehmend auf ein Gesuch in der letzten Donnerstagsnmnmcc dieses Blattes, mache» wir sangeskundige Dame» auch an dieser Stelle darauf auf merksam, daß Diejenigen, welche geneigt sind, gegen ein jährliches Honorar von 100 Mark sich dem Petrikirchcnchore anzu- schließe», sich in der Zeit vom 28. bis 31. d. M. bei Herrn Kantor Be in man n, Jnselstr. 121, zu melden habe». — Totale Mondfinsternis). I» den Nachtstunden vo» heute Dienstag zum Mittwoch steht uns die Erscheinung einer totalen Mondfinsterniß bevor. Der Vollmond tritt in de» von unserer Erde weit i» de» Weltraum geworfenen Schaltenkegel ein und verursacht so dasPhä- nomc». Zur Zeitdes Ereignisses sehen wir dielcnchtcnde Scheibe sehr hoch am Himmel nahezu genau in Süd mit geringer Abweichung nach Ost umgeben von einem leuchtenden Kranze unserer hellste» Sterne Sirius, Prvkyon, Mars, Regulus, Castor und 'Pollux, Cap-lla Alde baran und dem prächtigen Glanze des Orion. Schon von 9 Uhr 35 Minuten an macht sich anf der linken Seite des Mondes, wv die erste Berührung des Halbschattens mit dem Mvndrande erfolgt, eine Trübung bemerkbar, die immer dunkler werdend nach und nach in den nachfolgenden Kcrnschalte» übergeht, der von 10 Uhr 48 Min. an sichtbar zu werde» ^beginnt »nd zwar an der Stelle, die 112 Grad vom Nordpnnkte des Mondes ostwärts liegt. Die Mondscheibe tritt weiter und weiter in den dunkel» Erdschatten ei», die Sichel gestalt vermindert sich mehr und mehr, Vis auch der letzte schmale Lichtsanm verschwunden und die Totalität, die von Nachts 11 Uhr 57 Min. bis 1 Uhr 27 Minute» dauert, eingetreten ist. Die Milte der Finsterniß fällt auf 12 Uhr 42 Minute». Während der Totalität tritt der glänzende Sternciichor der Umgebung erhaben hervor. 1 Uhr 27 Mirntcil bricht das Licht aus der linken Seite des Mondes wieder hervor — die totale Verfinsterung hat ihr Ende erreicht. Der nach rechts sich ziehende Schatten bedeckt eine« immer kleiner werbe Theil der Mondscheibe, zugleich nehmen dir mit demselben ver bundene» Erscheinungen den umgekehrten Verlaus und 3 Ahr 36 Minnlen verschwindet am rechten Mondrande unter 95 Grad gegen West die letzte Spur de- KernschattenS der Erde. Nur der graue Halbschatten, der den vollen schwarzen (Kern-) Schatten um« giebt und sich weit hinter der Erde verbreitet, macht sich dem auf merksamen Beobachter noch bemerkbar. Um 3 Uhr 49 Minuten ist auch diese letzte durch de» Halbschatten erzeugte Trübung ver schwunden. —tr.— Die Wiederholung des Schausptels „DaS Erve" von Philipp: am ersten Weihnachtsfeiertage ii» Thalia- Theater fand, vor bis auf den letzten Platz, namentlich in den obere» Rängen, gefülltem Hanse statt und errang wiederum einen durch schlagenden Erfolg. Bei jedem Aktschluß, mitunter auch bei offener Szene, wnrde de» Darstellern der rauscheudste Beifall gezollt, so daß sich der Vorhang mehrere Male wieder heben mußte. Unbedingt darf „Das Erbe" zu de» bedeutendste» Erzeugnissen der neuere» Theater-Litteratnr gezählt werden und wird sich jedenfalls längere Zeit auf dem Repertoire erhalten. Bekanntlich wird cs heute Diens tag Abend im Thalia-Thcatcr wieder aufgeführt. —I Brattdbericht. Sonnabend Abend!» der6. Stunde wurde die Feuerwehr durch den öffentlichen Feuermelder Rochlitzerstraße 11 nach einem Grundstücke der Nengasse gerufen, woselbst im Dachboden durch eine schadhafte Esse Feuer ousgebrochen war, das beim Ein treffen der Feuerwehr die Dielung, Lagerhalle», die Scheidewände mehrer-r Bodenkammern, sowie verschiedene Hansgeräthschaften er- griffen hatte. Zur Unterdrückung des schon so wett vorgeschrittenen Feuers mußte die Feuerwehr mit einem Rohre Wasser geben und längere Zeit thätig sein. — Gegen 9 Uhr wnrde die Hilfe der Feuerwehr nach der Lutherstraße verlangt, woselbst das ans einem u»,gefahrenen Gaskandelabec ansströmende Gas in Brand gerathen war. — Gegen halb 10 Uhr wurde die Feuerwehr durch den öffcntlichen Feuermelder Nenstädter Markt 18 »ach einem Grundstück der Schillervorstadt blind alarmirt. — In einer Wohnstube eines Grundstücks an der Brauhansslraße war ein Pappkaste», in welchem sich seidene Kleidungsstücke befanden, auf de» Stubenofen gestellt worden, durch die Hitze desselben geriethen dieser wie auch die Kleidungsstücke in Brand. —* Schlechte Weihnächte««. Ein in der Schillervorstadt wohnhaftes Kesselschmieds-Ehepaar wurde am 1. Feiertag in tiefe Trauer versetzt, indem die Frau früh ihr 1'', Jahre altes Töchtcrchen, welches die Schlafstelle mit dem Vater getheilt hatte, unter der Zu decke todt anssand. Das Kind mag im Schlafe zu weit unter das Deckbett gekrochen oder g rutscht sein und ist so erstickt. —* In der Trnnkenheit. In der Friedrichstraße fand am 1. Feiertag früh i» der 0. Stunde ein Schutzmann einen Mann, aus einer Wunde am Hinterkvpf blutend, am Boden liegend vor. Wie sich ergab, war der Mann, ein Kammmacher aus Schneeberg, in stark betrunkenem Zustande gefallen und hatte sich dabei die Ver letzung zugezogcn. Derselbe wurde im Krankcnhause uiitergebracht, nachdem er auf einer Polizeiwache einen Nothverband erhalten hatte. —* Der Justizbehörde zngefnhrt wurde eine ledige Franciisperson, welche einer Logiskvllcgin einen Geldbetrag gestohlen hat und i» dem Verdachte steht, aus einer Wohnung in der Ost vorstadt Kleidungsstücke entwendet zu haben. Ferner hat dieselbe in G.riiigswaldc verschiedene Schwindeleien verübt, indem sie sich unter betrügerischen Angaben in mehreren Geschäften Maaren zu verschaffen gewußt hat. ^ —* Unfall bei««» Vergnüge»». Auf einem hiesigen Tanz- faale kam gestern Abend ein Mädchen beim Tanzen zu Fill und verstauchte sich den rechten Fuß derartig, daß es mittelst Droschke in ihre Wohnung gefahren werden mußte. —* Festge»»o»n»»«ett wurden ein Dienstmädchen ans Ober« lungwitz, welches vom hiesigen Amtsgricht wegen Betrugs, sowie ein Handelsmann iaus Lennep, welcher von derselben Behörde behufs Strafverbüßung steckbrieflich verfolgt worden war. Stadt-Theater. C l, e », n i tz, 27. Dezember 1898. Sneewittchen «nd die sieben Zwerge. Märchen-Komödie mit Gelang und Tanz von C. A. Görner. Die am Sonnabend Nachmittag stattgesnndcne erste Ausführung der reizenden Märchcnkomödie „Sneewittchen „nd die si bcn Zwerge" hatte ein zahlreiches „kleines" Publikum in das Stadttheater geführt und zwar waS noch ins Gewccht fällt, ein recht anspruchsloses „io dankbares Publikum, das noch Nichts ans die Kritik gic'tt. Welch ei» Bergungen strcstste aus den Gesichtern dieser Kleinen, welche den Vorgängen ans der Bühne mit tcr größten Anf- mcrtsamkcit solgieu, wie lebhaft blitzten die Auge», wenn Prinzeß Snee wittchen inmitten ihrer sieben Zwcrge erschien und d.is Händeklatschen der angehenden Kunstmäccn klang nicht weniger energisch, als bei sonstigen Vor- stellilngen sür die „sirosze" Welt. Es iinis; aber auch Anaeaeben werden, Fräulein Wachr spielte das „Sneewittchen" so natürtich und naiv, daß da« Entzücken der Jugend vollans gerechtfertigt war. Auch Herr Pichou war in der Nolle als Prinz vom Goldlande eine anmnthendc Erscheinung und als Königin per,öhnte Frünlein von Schi, Iß in der Schlnßizenc, in welcher sie ihre teuflische» Plane anf die Vcrmchtnug Sneewittch ns entdeckt sieht und sich in Nessler Nene zu den Füßen ihres Stiestöchterchens »icderwirft. die Zuschauer mit ihre» bösen Thate». Die unter der Fnlrnng der Ballet- nikisterin Franlcin Pitc-ro anSgcjührten Täuzemid die dekorative Ausstattung der einzelne» Szenen trn cn nicht wenig dazu bei, den Enthusiasmus der kleinen Theaterbesucher zum vollen Ausbruch z„ brtuocn „nd wiederholt mußten die Darsteller sich wieder anf offener Bühne zeigen. Die Ausführung war ein Freudensest für die Jugend, die sich köstlich amüsirt hat. Ans vollster Ucbcrzcugiuig können wir wen Besuch dieser Aufführung Allen em pfehlen, die nicht nur ihren Kinder» einige srötzliche anregende Stunden, sondern auch sich selbst einen Genuß bereiten wolle»; denn diese Märchen- komüdie wird nicht etwa in drolliger naiver Form gespielt, sondern in einer so ernsten Weise ausgefaßt, daß einzelne Szenen auch aus den kunstverstän digen Zuschauer ergreifend wirken. 6t.— Chen, „iß, den 27. Dezember 1898. Dev Trompeter vo» Säkktnge». Oper von Victor Neßler. Daß „Der Trompete.r von Säkkingen " noch immer seine Zugkraft bewährt, zeigte die am zweiten Feiertage stattgcsnndcne Aufführung dieses Werkes, zu der sich alle Räume des Hauses gestillt hatte». Man konnte auch mit der gestrigen Ausführung zufrieden sein, da die beide» Haupt rollen, der Werner Kircühoscr und die Maria vorzüglich besetzt waren. Estercr wurde von Herrn Wünschmann mit Schwung und Feuer gespielt. Seine frische itntallische Stimme ließ er nach Herzenslust ausströmeii, so daß er mit seine» Gesängen, namentlich mit dem rührselige» Abschiedsliede, den lebhaftesten Bestall erzielte, zu dem sich ein prachtvoller Lordeerkranz gesellte. Desgleichen führte Fräulein K y >, a st die Partie der Maria mit ihrer Hellen, äußerst siMpathischen Stimme wirksam durch. Da auch die übrigen Stollen entsprechende Besetzung gesunde» hatte», das Zu- saitinteuspicl ein flottes war und auch die Trompetensoli tadellos ansgesührt wurde», so konnte cs nicht auSblciben, daß die Oper die günstigste Ausnahme beim Publikum fand. dl. Vermischtes. — Genialer Gannerkniff. Ein hübsches Abenteuer hat sich i» der Rne de Morct in Paris abgespielt. Ein Einbrecher drang dort in eine Wohnung, i» der ihm wider Erwarten em« Dame entgegentrat. Bei ihrem Anblick ergriff der Dieb die Flucht, während die Dame vor Schreck ohnmächtig wurde. Sie hatte »b». bevor sie die Besinnung verlor, noch einen Schreckensruf
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