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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-15
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1880
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Ncd«tl<, »t «epefttt», JohamnSgaff« 33. Apachßmckk» Sex Lrsettt«»: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 4—8 Uhr. d«r dir R1Ut-«de nn»«1and»er Nri»t« «acht sich die «rdaruo» «ch« drrdindltch. «noa-mr der für di« nächst folgende Nummer besttmmteu Zaferate an Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags, an Sonn- and Festtagen früh dis '/,S Uhr. I> »e» Filiale» für Z»s. ^mmhmt: Ott» Klemm. Univerfitätsstr. 22. Louts Lösche. Katdarinrnstr. I8,p. nur dis V»8 Uhr. WpMtr.TlMblllv Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 16.VV0. Lh»»»n»e»t,»rri« viertelt. 4^/, «L. . incl. Vr,uaerlc>dn L Ml., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne stummer 25 Pf. Belegexemplar 1« Pf. Vebüdreu für Extrabeilagen ohne Postbrwrderung 39 Mk. mit Postdesörderung 48 Ml. Zaferate 5gefp. Petitzeile 20 Pf Größere Ähriften laut unsere» Prr.svrrzr.chnib, — rabellanscher Satz nach bLherem Tarif. Leclamr» »nter »em Urdattia»chtSch die Gpaltzeil« 40 Pf. Inserate sind stet« an d. Lepedtti»» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zablungpravoumvrmui» oder durch Postvorschutz. ^2 71. Sonntag den 15. Februar 188H. 74. Jahrgang. Oeffmtliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, «« 18. Fedruar ». «dend« S'/, Uhr t« Saale der 1. «ürgerfchule. Tagesordnung: I. Gutachten deS Bau- und Schul-Ausschusses über die Heizungsanlangen für die neue Volksschule an der Sebastian-Bachstraße und Vergrößerung des Bauplatzes für diese Schule. II. Gutachten des Bau- bez. Stiftungs-Ausschusses über , Reparatur von Meßbuden; d. die budgetirten Unterhaltungskosten für die Stadttheater; e. Maßregeln zur leichteren Rettung des Rathsarchivs bei Feuersgefahr; ä. die im Budget des Johanmshospitals eingestellten Reparatur- und Unter haltungskosten. w. Gutachten des Oekonomie- bez. Finanz- und Stiftungs Ausschusses über s Beschleußung der Straßen 6, I». L, p und ll, III, V, VIII des südwestlichen Bebauungsplanes; b. Herstellung bez. Eintheilung der Straßen l und Ui des großen Johannisgartens, sowie des Täubchenweges; <- Baumanpflanzungen an der Dresdner Straße und auf dem Fleischerplatze: ä. veränderte Bewirthschaftung mehrerer Wiesenparcellen. kV. Gutachten des Stiftungs-Ausschusses über: ». die Ueberweisung eines Theils der Erträgnisse der städtischen Leicheniuchcasse an die RathSofficianten Wittwen- und Waiscncaffe; d. die Erklärung des RathS auf die Beschlüsse des Collegiums zu Pos. 45 des Krankenhaus-BudgetS; e. die Rückäußcrung deS RatheS auf die Beschlüsse des Collegiums zur Krankenhausrechnung pro 1877; ä. verschiedene Stiftungs-Rechnungen. V. Gutachten des SckuI-AusschusseS über: s. die Vermiethung von Räumen in der alten Thomasschule an die Buchhändlerlehranstalt: d. die Gehaltssätze für die Elementarlehrer an der höheren Schute für Mädchen; e. die Schulgelderböhung an den beiden Gymnasien und an der Realschule l. Ordnung. Bekanntmachung. Der officielle ««fang der diesjährigen Lstcrmcffc fällt auf den 12. «prtl und es endigt dieselbe mit dem 1. Mai. Während dieser drei Wochen können alle in- und ausländischen Handelsleute, Fabrikanten und Ge werbetreibende ihre Maaren hier öffentlich feil bieten. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen Weise bereits in der zum Auspacken bestimmten Vorwoche, vom 5. April an, betrieben werden. DaS ««Spacken der Maaren ist den Inhabern der Meßlocale in den Häusern ebenso wie den in Buden und auf Ständen feilbaltenden Verkäufern in der Vorwoche vor der Böttchcrwoche gestattet. Zum i-tupackcu ist das Offenbalten der Meßlocale t« den Häusern auch in der Woche nach der Zahlwoche erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jedes längere Offenhalten eines solchen Verkaufslocales, ebenso das vor zeitige ««Spacken an den Ständen und in den Buden wird, außer der sofortigen Schließung, jedesmal, leibst bei der ersten Zuwiderhandlung, mit einer Geldstrafe bis 7» .41 oder entsprechender Haft geahndet werden. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung des Waarenverschlufscs an bis mit Ende der Woche nach der Zahlwoche das Speditionsgeschstft hier gestattet. Leidig, den 14. Januar 1880. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. Denjenigen Grundstücksbesitzern beziehentliH Garteninhabern, ^welche ihn Bäume. Sträucher, Hecken rc. bis jetzt nicht oder nicht genügend haben von Raupen skluvsttt kaffen, wird hierdurch unter Hinweis auf die Bestimmung in 8. 3«8, 2 deS Strafgesetzbuches bei Vermeidung von Geldstrafe biS zu sechzig Mark oder entsprechender Hast aufgegeben, ungesäumt >undlä«gften» hi» Ende Fedruar dieses Jahres gehörig raupen, sowie die «aupennefter vertilgen zu lassen. Sechzig, den 10. Februar 1880. Der »ath her Stadt Leipzig. vr Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. ES sollen ». in einem Theile der Sternwatten- und der Tbalstraß« die vorhandenen alten Schleusten in Schleußen M. Slaffe umgebaut und d. in der Nürnberger Straße auf dem »wischen der Königs- und Lindenstraße gelegenen Tratte eine 88 cm im Lichten weite Thonrohrhauptschleuße neu hergestellt werden und sind diese Arbeiten in Accord zu vergeben. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbauverwaltung, ll. Etage deS Rathhaujes, Zimmer Nr. 18,' aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: zu ». „Schleusten in der Sternwarten- und Dhalftrahe", zu b. „Schleuste in der Nürnberger Straste" versehen ebendaselbst und zwar »iS znm 21. Fedruar d. I. Nachmittags 8 Uhr eiuzureichen. Sechzig, am 10. Februar 1880. Der »ath »er Statt Leipzig. vr. Tröndlin. vr. Wangemann, Bekanntmachung. Auf dem Hauptwege deS nördlichen Friedhof- sollen Thonrohrschleußen hergeftellt und die damit ver bundenen Arbeiten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamte, RathhauS Zimmer Nr. 18, aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleuste t« nördlichen Friedhof detreffend" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 19. Februar d. I. Nachmittag- 8 Uhr einzureichen. Sechzig, am 8. Februar 1880. Der «ath her Stadt Leipzig. vr. Georg». vr. Wangemann. Holzauction. Mittwoch, den 18. Fedruar e. sollen von Vormittag- 9 Uhr an im Forstrevier« GraSdorf auf dem diesjährigen Mittelwaldschlaqe im sogen. Stadttz ca. 114 Langhaufe«. 35 «draumhanfea und 800 «etfftöhe an Ott und Stelle unter den im Termine öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen An zahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage im Stadtiz am Seegeritz-Pönitzer CommunicationSwege. Sechzig, am 7. Februar 1880. Des «aths Forstdeputation. Holzauction. Freitag, den 20. Februar ». c. sollen von Vormittags 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz auf dem Mittelwaldschlage in Abth. 42» ca. 1 Raummeter eichene Nutzschette, - 202 - eichene, 2 Rmtr. weißbuchene und 9 Rmtr. ellerne vrcnnschette an Ott und Stelle unter den im Termine öffentlich auSgehangenen.Bcdingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Nonne am Nonnenwege und an der nassen Wiese. Leipzig, am 9. Februar 1880. DeS NathS Forftdepntatto«. Holzauction. Donnerstag, den 19 Februar ». o. sollen von Vormittag- 9 Uhr ab im Forstreviere Rosenthal ca. IS« Wurzelhaufen (Stockholz) an Ott und Stelle unter den im Termine öffentlich auSgehangenen Bedingungen und gegen sofortige vaarzahluug an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: an der Leibnizbrücke am Rosenthal. Leipzig, am 11. Februar 1880. De- «aths Forftdepntatto«. Königliches Gymnasium zu Leipzig. (Parthenftraste 1.) Anmeldungen zur Osteraufnahme werden für alle neun Claffen Montag. Pen 1«. und Dienstag, den»17. Fedruar, 11—1 n«P 9—4 Uhr im Gymnasialgebäude entgegengenommen. Schlußtermin für Einrerchun« der Zeugnisse (GeduttS- oder Taufzeugniß, bez. auch Tonsirmatioockschevk. Impfschein, Sckulzeugniß) am 31. März. DreSd — " — «den (Markgrafenftraße 27), am 23. Januar 1880. Realschule 1. Ordnung. wird «. Richter, äe». Rector. Die diesjährige «ufnahmeprüfvng wir Donnerstag, den 19 Fedruar. vormittag« lw« 8 «hr an. ftattfinden. Leipzig, am 13. Februar 1880, Realschule 2. Ordnung. Mittwoch, den 18. Februar, früh 8 Uhr «nfnahmeprüfuug. «tesel vr. vsalz. Die im Jahre 1875 gegründete Städtische Fortbildungsschule für Mädchen tn Leipzig beginnt Ostern 1880 einen neuen CursuS. Dieselbe gewährt jungen Mädchen, welche aus der Volksschule entlassen sind, Gelegenheit, sich eine umfassendere und tiefere allgemeine Bildung anzueignen, wie auch sich für lohnendere Thätigkeit in gewissen, dem weiblichen Geschlecht« zugänglichen BerusSzweigen vorzubereiten. — DaS Ziel des allgemeinen CursuS erreichen die Schülerinnen ,e nach ihrer Vorbildung in 1—2 Jahren. In demselben wird in deutscher Sprache und Literatur, französischer und englischer Sprache, Rechnen, Buchführung, Realien, Singen, Turnen und weiblichen Arbeiten Unterricht erttheilt. Ein darauf folgender einjähriger höherer Cursus bezweckt die Wetterführung der sprachlichen Bildung und bietet außerdem den Schülerinnen Gelegenheit, sich specieller für daS kaufmännische Geschäft vorzubereiten, oder sich mit der Kindergatteneniehung bekannt zu machen, — zu welchem Zwecke von Ostern ab ein Kindergatten mit der Anstalt verbunden werden soll —, sowie die weiblichen Arbeiten gründlich zu erlernen. — DaS Schulgeld beträgt jährlich 30 Mark. Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete Montag, den 18., und DienStag, den 17. Februar, Vormittag- von 10—12 Uhr und Nachmittag- von 2—4 Uhr im Directorialzimmer der l. Bürgerschule für Knaben entgegen. Derselbe ist ebenda auch sonst regelmäßig Vormittags von 10—11 Uhr und — ausgenommen Mittwoch und Sonnabend — Nachmittag- von 2—4 Uhr zu sprechen. Leipzig, den 12. Februar 1880. L. «eimer, Director. Bekanntmachung. Sonnabend, de» 21. Februar ». e. sollen im hiesigen städtischen Malzhause — Hohenstädter Straße — eine Partie ausrangirter Bekleid»»««- und «usrüftungsftückc gegen sofortige Bezahlung an die Meistbietenden versteigert werden. «rimma, am 10. Fedruar 1880. König!. 2. Husaren-Negtment «r. 19. die Ursachen -es Nihilismus. Die unheimliche sociale Revolution, die schlecht hin mit dem Worte Nihilismus bezeichnet wird, ist, trotz der drakonischen Maßregeln, mit welchen die russische Regierung der vielköpfigen Hvder cnt- aegentritt, unentwegt bei der Arbeit, einer Arbeit, die langsam aber sicher ihr weitverzweigtesMinennetz über daS Reich de- Czaren immer dichter zusammenzieht. Die Mordversuche dieser verworfenen Propaganda stehen noch in frischem Angedenken und dennoch bringt jeder Tag neue Schreckenskunden, welche die Blicke der ganzen civilisirten Welt auf Rußland hinlenken. Das Revolutions-Comits, dessen Agitationsherde fast in jeder größeren Stadt de« Lande« vor handen sind, schleudert von diesen Centren aus die Brandfackeln deS Aufruhr« und der Empörung bi« in die entferntesten Winkel deS Reiches. Das geeignete Mittel, um diesen Zweck zu erreichen, ist die Presse, und wenn diese finstere Bewegung mit den Typen vernichtet werden könnte, mit denen die revolutionairen Zeitungen der nihilistischen ComitLS gedruckt werden, eS könnte keinen ein- «gen Nihilisten mehr in Rußland geben. Fast keine Wocke vergeht, in der nickt mindestens eine geheime Druckerei irgendwo zwischen Düna und Wolga, zwischen den Gestaden des Baltischen MeereS und den Usern des Pontus entdeckt wird. WaS war gegen diesen journalistischen Minenkrieg der berüchtigte „Kolokol" Alerander Herzen-, jene revolutionäre, zu London gedruckte und nack Rußland eingeschmuggelte Zeitschrift? Ein Mäuslein, welches kreißenden Bergen entschlüpfte! Kaum hat man sich beruhigt über die Nachricht von der Aufhebung der Haupt-Redaction und der Ofsicin des vermeintlichen Centralorgans der nihi listischen Propaganda, so meldet der Telegraph schon wieder von Neuem den Fund einer Druck presse, der in der Nacht vom 7. zum 8. Februar stattgehabt haben soll. Das andesohtene SchreckenS- regiment. mit dem die barbarischen Wahns,nnSthaten der Nihilisten beantwortet wurden, hat wenig ge holfen; sie haben ihr unheimliches Treiben fort gesetzt, und wer Leu wahren Ursachen der Be wegung nachforscht, der wird erkennen, daß ihr nickt eher ein Ziel gesetzt ist, alS bi« an die Stelle des Willkürregiments der Beamten im Czarenreicke geordnete, aus feste Rechtsnormen ge gründete ZiWäiid» getreten sein werden. Man urtheilt «hr leichlserkia ilSer die traurige Erscheinung, wenn man sie allein zurückfuhrt ans die Hetzereien einer avarckistifchen Sectc, und meint, sie beseitigt zu haben, wenn man diese ver nichtet hat. ES ist seit Langem und beständig daraus aufmerksam gemacht worden, daß alle, aber auck alle Schichten des russischen Volke- von dem revolutio nairen Gifte durchtränkt seien, daß der Nihilismus seine Vertreter in den HÜtten der Bauern, in den Hörsälen der Universitäten j jn den Kasernen und OfficierScasinos, in den GericktScollegien und selbst in denAntichamdres deS kaiserlichen Palastes habe; ist eS wohl glaublich, daß eine mehr als commu- nistisHe Lehre in allen diesen Kreisen Tausende fanatischer Anhänger gewinnen könne? Die Mehr zahl der nihilistischen Führer mag freilich kommu nistische und anarchische Pläne hegen, allein der Nihilismus im russischen Volke wird von anderen Kräften getrieben. Es lebt und webt überall in Rußland ein zehrender Haß wider das spitzbübische, bestechliche und gewaltthätigc Beamtenthum; ja. die ser Haß hat seine Ursache in der brutalen Will kür vieler, wenn nicht der meisten russischen Staats- diener aller Schichten! Ungerechtigkeiten, Ueber- griffe, die in anderen Ländern die schärfsten Folgen des Gesetzes nach sich ziehen würden, geschehen in dem patriarchalisch regierten Staate östlich unserer Grenzen häufig straflos und erregen Unbehag lichkeit, Unsicherheit und die Schwächung de« sitt lichen Rechtsbewußtseins in, Volke, die e« geneigt machen. Schreckensthaten in dem romantischen Nebel des Sühneglaubens zu erblicken und wenig stens durch Duldung zu unterstützen. „Der Himmel ist hoch und der Czar ist weit", sagt der Russe und greift zur wüthendsten Selbsthülfe gegen die ver haßten Blutsauger. Die Auflehnung wider die Gesetzlosigkeit des Beamtenthunis datitt schon seit der Zeit des Regierungsantritts de« Czaren Nikolaus, aber erst da- Aushören der Leibeigenschaft, welche letztere, an sich zwar barbarisch, den niederen Schickten doch ,n den Feudalherren natürliche und mächtige Stützen gegen die Beamtenübergriffe gab, schuf ihr eine breitere Unterlage und Unterstützung im Volke; und die Ereignisse in der Zeit während und nach dem Kriege, die entdeckten mannig fachen Unterschleife und Betrügereien höherer und niederer Beamten, welche ein furchtbare« Elend in den davon betroffenen Sphären schufen und leider häufig unbestraft blieben — man denke nur an die Tausende, welche im Feldzuge ver hungerten und erfroren in Folge der Verbrechen bei den Lieferungen für die Armee — verstärkten die Aufregung derart, daß man Sympathie für unerhörte Blutthaten igewann und in ihnen fast daS Walten einer strafenden Vorsehung erblickte. Die Attentate aus den Kaiser freitich haben da- russische Volk stutzig gemacht, ein Volk, da« durchweg eine pietätvolle Verehrung und Lieb« für da« kaiserliche Haus empfindet, und es ist möglich, daß damit zunächst das Band zwischen den nihilistischen Ultras und der Masse zerschnitten ist, allein dadurch ist nur die Hoffnung gewonnen, eine, wahrscheinlich schwache, Seele der Nihilisten zu vertilgen. Der Nihilismus aber, der seine Spitze nicht gegen die Pionarckic, sondern gegen den Beanttendespotismus. gegen jene verworfene Ca- marilla der „TschinownikS" richtet, lebt und wird leben, so lange nickt die Rechtssicherheit hergeftellt unk der Bürger geschützt ist vor den Uebcrgrtffen einer staatlich legitimirten DiebeSzunst. Man schaudert, wenn man die Blindheit siebt, mit der sich Ruß land in immer neue äußere Verwickelungen stürzt und die furchtbare Verderbtheit mißachtet, die sein Inneres zersieisckt und da- Lebensmark des Volkes
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