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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188408312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlbindung: Beilagen in falscher Reihenfolge gebunden, unvollständig: 3. Beilage fehlt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-31
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1884
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4282 daran» hervor, da- er neulich mit der Absicht Gerben'» paradirte, eine Expedition nach Berber zu unternehmen. Gordou wäre froh, vorausgesetzt. Laß er noch am Leben ist, wenn er glücklich aus Khartum herau» wäre. Wie steht eS nun aber mit der englischen Expedition zum Entsätze Khartum»? DarUber liegen einige Telegramme neuesten Datum» vor. Danach wird sich General Wolseley heute mit dem Chef der Admiralität Lord Northbrook über Triest nach Alexandrien einschifsen, weil General Stephenson au» Kairo gemeldet hat, daß der Nilmeg gegenwärtig unpassirbar ist. Daran wird auch die An kunst de» Generals Wolseley in Egypten nicht» ändern. Der Nil erreicht nämlich Mitte September seinen höchsten Wasserstand, und um diese Zeit ist e» für Schiffe möglich, stromauswärt» zu sahreu, aber die Wasscrmasse ist auch in dieser Iahre-zett nicht immer so groß, daß sie für größere Schisse mit erheblichem Tiefgang da» erforderliche Belt schafft. Die Zahl der Katarakte erträgt 1l, und alle liegen im 138 Kilometer lange» Baku el Hagar. Beim Passiren der Katarakte Helsen weder Dampf »och Segel, die Schifft müssen gezogen werde», und die Eingeborenen besitzen in dieser Arbeit große Geschicklichkeit. Bei Hochwasser ver schwindet ein Theil der Katarakt« unter dem Wasier nnd nur die Felsenspihe» ragen daraus hervor. Am schwierigsten palsirbar find die Katarakte von Hannak und Kaybar. Der erstere liegt 9 geographische Meilen nördlich von Neu Dongola und ist fast eine Meile lang, nur durch einen schmalen Canal ist der Durchgang möglich. Der Katarakt vou Kaybar wird durch eine» vierhundert Meter langen Granitsellen gebildet, welcher den Fluß in seiner ganzen Breite sperrt. E» kommt hinzu, daß der Weg von Assuan nach Dongola durch da» Gebiet de» Mudir von Dongola führt, daß dieser eS also in der Hand hat, die des Wasserweg» unkundigen Engländer aus Untiefen zu locken und die gesammtc Flottille den, Untergang zu weihen. Da» dürste der Hauptgrund sein, welcher General Stephenson bewogen hat, den Wasserweg für unpassirbar zu erklären. General Wolseley ist augenscheinlich vom Glück begünstigt, das haben seine bisherigen Erfolge in Afrika unleugbar er wiesen. wenn er also jetzt nach Egypten, dem Lande zurück- kehrt, in welchem er am lS. September 1882 Arabi bei Tel el Kebir aus» Haupt schlug, so giebt e» dafür nur eine Erklärung, nämlich die, daß er die kläg liche Kriegführung de» General» Graham durch etliche glänzende Heldenlhaten wieder auSgleichcn will. England und Europa erwarten von General Wolseley, daß er den Mahdi aus» Haupt schlagen. General Gordon in Khartum befreien und den Stand der Dinge vor dem 4 Ncvembrr l88S im Sudan wieder Herstellen wird. Da- sind freilich große Thaten. und um sie auSzusühren, wird General Wolseley etwa« größerer Krastanstrengung bedürfen, al» er sie bei der Eroberung Egypten» nöthig hatte. Er hat mit den Schwierig keiten zu kämpfe«, welche Bodenbeschaffenheit und Klima darbieten, mit einem kühnen kampsgeüdten Feind«, welcher nicht feig davon läuft, wenn die Engländer sich zeigen, sondern, wie die Erfahrungen von El Teb und Talmanieb gelehrt haben, selbst daun Stand hält, wenn die überlegenen Waffen der Engländer die Gegner reihenweise niederstrecken. Inzwischen sind die Anhänger de« Mahdi vorsichtiger ge worden; OSman Digma hat sie zu einer Kampsari gewöhnt, welche ihnen geringere Gefahren bereitet und dre de-Gegner» erhöht. Der nächste Monat wird Gewißheit darüber bringen, ob General Wolseley seinen Ruhm der Vergangenheit aus» Spiel >u setzen bereit ist, und ob ihm, fall» dem so ist. da» Glück ebenso treu bleiben wird wir bi-her. England bedarf der Wiederherstellung seine» schwer gefährdeten Ruse» al» krieg-fähige« Land mehr denn je; gelingt e» auch Wolseley nicht, Egypten vom Mahdi zu befreien, dann ist e» um die Herrschast England» in Nordafrika geschrhen. , Leipzig, 31. A»g«st 1884. * Die Berliner konservativen Blätter veröffentliche» den Wahlaufruf der Deutschconservativen. Zuerst von aSen Parteien treten die Couscrvativrn mit einen, solchen Manffest vor die Wähler; ob die anderen Parteien Nachfolgen werden, muß dahingestellt bleiben. Der conser- vative Wahlaufruf, der seltsamer Weise keine Namen-unter- schristen trägt, ist ungewöhnlich lang, besonder» bemerkenS- werthe Sätze vermögen wir darin nicht zu entdecken. Zn den Vordergrund werden die arbeiterfreundlichen Ziele der kaiserlichen Botschaft vom Jahre 1881 gestellt und bei diesen wieder in erster Linie die Bildung korporativer Genossen schaften. Im Vorbeigehen empfängt der Bunde«rath einen Hieb, weil er di« Organisation des Handwerkerstände« nicht einmal durch Annahme de» Lehrling-antrag» Ackermann gefördert hat. In der Zollpolitik wird eine Fortentwicklung unv Verbesserung, namentlnh mit Rücksicht aus die Interessen der Landwirthschast empfohlen; die Erhöhung der Getreidezötie wird nicht ganz direct gefordert, aber doch sehr verständlich angedeutet. In der Steuerpolitik wird Entlastung de« Grundbesitze» und de» Kleingewerbe» und rum Ersatz eine höhere Besteuerung der Börse nnd de« mobilen Capital» gefordert. Sodann tritt der konservative Ausruf für eine Bewilligung der Militairpräsenzstärke aus längere Zeit und eine neue Ver längerung de» Socialistengesetze« eia und betheuert die Be reitwilligkeit, den kirchenpolitischen Streit .unter gleichmäßiger Berücksichtigung de» Staate» wie der Kirche" zu beendigen. ES ist da» bekannte conservative Programm, mit welchem, namentlich so lange die Forderungen so abstract wie bier aus gestellt sind, auch der gemäßigte Liberalismus viele gemein same BerührungSpuncte hat. Der Schlutzappell de» Ausruf» wendet sich an die. welche die nationale Colonialpolitil ener gisch unterstützen, die volle Wehrhaftigkeit de» deutschen Lolke» erhalten, die bestehende Ordnung gegen die revolutionairen Umsrurzpläne der Socialdemokratie schützen wolle». Wir möchten die .Kreuzzeitung" und ihre Inspiratoren fragen, wie viel Unterstützung sie in diesen Bestrebungen bei ihren ultramontanr» Freunden zu finden glauben. * Die „Nationalliberale Correspondenz" schreibt zur Parteitage: „In den nächsten Tagen wird man die Be kanntmachung de» Termins für die Reichstagswahlen erwarten dürfen, und die Wahlbewegung wird alsdann einen neuen Anstoß und Aufschwung empfangen. Sie ist trotz der Nähe des Wahlaktes bisher nicht allzu lebhaft gewesen; die ErholungSdedürstigkeit der leitenden Persönlichkeiten, die sommerliche Hitze, die Erntearbeiten erklären eS zur Genüge, wenn vielfach noch eine gewisse Lässigkeit und ThaNosigkeit herrschte. Zu unserer Freude können wir constatiren, daß von alle» Parteien die nationalliberale am weitesten in den Wahlvorbereitungen gelangt, daß sie am rührigsten, that- krästigssen und frühzeitigsten in die Bewegung eingetrcten ist. Die frische Anregung von Heidelberg. Neustadt und Berlin hat seitdem ununterbrochen sortgcwirkt und auch die Gegner, wenn sie ehrlich sind, werden jetzt anerkennen müssen, daß die Flamme kein .Strohscuer" gewesen ist. Es siebt für unsere Partei nickt nur, sondern für die fernere politische Entwicke lung des Vaterlandes unendlich viel aus dem Spiel bei diese» Wahle», dessen ist sich die nationalliberale Partei in volle». Maß; bewußt geworden und hat unter den Anfeindungen von allen Seiten den Kamps ausgenommen, einen Kampf, der ihre einflußreich« und nothwendige Stellung al» vermittelnde» und mäßigende» Element zwischen schroffen extremen Gegen- jähen sichern und befestigen soll. Die nationalliberale Wähler- schast bat die Anregung der großen Parteitage kräftig aus sich wirken lassen; in den meiste» Wahlkreisen habe» sich die vordem zerstreuten, rer Organisation entbehrenden Elemente unserer Partcirichtung gesammelt und ihre Candidaten ausgestellt; sie sind viclsach zu der Erkenntniß gekommen, daß sie stärker und einflußreicher sind, al» sie e» selbst sich vorgestellt hatten ,»id daß e« eben nur einer Sammlung »nk Ausriittelung zer splitterter oder schlummernder Kräfte bedurft«. Wo die Wahl vorbereitungen unserer Partei noch im Rückstand« sein sollten. wird der HIn««i» auf de» »ahen Wahltermin g«e>t>gen, am setzt ungesäumt Hand aas Werk zu lege«. An Thätigkeit unv Regsamkeit standen di« anderen Parteien di-ber unverkennbar binter der nationalliberale» zurück. Da« Centrum bedarf bei der Sicherheit seiner meisten Wahlkreise freilich keiner großen Agitation. In den Reihen der Eenservativen herrscht infolge der unglaublich kurzsichtigen unb unverständigen Wahl politik der .Kreuzzeitung" und ihrer Hintermänner vielfach Uuschlnisigkeit, Zwiespalt. Verwirrung unb Rathtosigkeit, wo- durch die Thatkrasl gelähmt nnd da« an und für sich so klare Ziel für eine gesunde conservative Politik verdunkelt wird. Auch die Deutschsreisinnigen sind bisher nicht ganz mit der ihnen sonst eigenen Beweglichkeit und Energie in den Wablkamps eingetretrn; e» fehlt ihnen offenbar an zugkräftigen Sckttag- wörtero, an wirksamem Agitationsstoff und an Selbstver trauen. Die Red«, womit Herr Richter im zweiten Berliner Wahlkreis soeben die Wablbewegung eingeleitet, beweist, wie gänzlich erschöpft da« fortschrittliche Arsenal ist; kaum mehr eine neue Wendung, geschweige denn ei» neuer Gedanke wird gesunden; da- agitatorische Material ist gründlich ausgebraucht. Da» Alle» berechtigt uu« zu der Hoffnung, daß die Wahlen von 1384 besser auSfalle» werden, al» die von l88l." * Am heutigen Tage findet aus Einladung der Abgg. vr. Na- torp, vom Heede und Schmieding ein Besprechung national liberaler Vertrauensmänner in Dortmund statt, wobei über OrqanisationSfragen und über Abhaltung eine» Partei tage» für Westfalen verhandelt werden soll. Für den Parteitag in Dortmund ist der 21. September in Aussicht genommen. * Die bekannte, von der Redactioo de» .Kuryrr Poz- nan»ki" aiiSgehende polnisch« Petition, in welcher da» preußische Abgeordnetenhaus um Zurückgabe der Schulaufsicht an die Geistlichen, um Wiederherstellung der früheren Zahl der RetigionSstunden, um Wiedereinführung der polnischen Sprache al» Unterrichtssprache für alle Kinder polnischer Zunge und um Zurückdräagung der deutschen Sprache in den vorwiegend polnischen Schulen gebeten wird, wird gegenwärtig in allen polnischen Dörfern und Städten Posen» zur Unterzeichnung umhergesandt, damit «ine möglichst große Zahl Unterschriften di« Bittschrift bedecke. Mit be sonderem Eifer nimmt sich di« polnische Geistlichkeit der Pe tition an. Biele polnische Pfarrer sammeln persönlich die Unterschriften, andere schicken Organisten und die niederen Kirchendiener mit der zu unterzeichnenden Petition in den Parochien herum und lasten nicht blo» Erwachsen«, sondern auch Knaben zur Unterzeichnung auffordern. Daß dieser Aufforderung willig entsprochen wird, ist um so weniger zweifellos, al» dieselbe im Namen de« OrtSpsarrer» geschieht; so kommt e» denn, daß in manchen Orten die Petition fast ausschließlich mit Unter schriften unmündiger Kinder versehen wird. Diese Art der Propaganda ist selbst dem .Goniec WiektopolSki" anstößig, der sich j» folgender Weise darüber au<spricht: .E« giebt nicht» Widerlichere», al» eine gewisse Bauernfängerei, dir mit Hilfe vou Organisten und anderen Kirchendienern aulgeübt wird. E» ist die» ein Mißbrauch der Amts gewalt, durch welchen unter dem Deckmantel der kirchlichen au»zusühreu, und wenn da» ÄuSgesührte nur etwa» Gute» ist, so werde» wir diese Allianz und eine solche Organisation stet» loben und sehr hochschätzen. Aber der .Kuryer Poznan»ky" darf seine geistlichen Verbindungen nicht dazu mißbrauchen, um Bauern und Knaben zur Unterzeichnung von nichts nutzigen Schwätzereirn zu bereden und zu zwingen; denn ab gesehen davon, daß eine solche GeiüeSknechtschast durch die katholische Moral derboten unb al» tyrannische» Attentat aus die durch da» neue Testament uns erkämpft« Freiheit gebrand markt ist: abgesehen ferner davo«, daß e« eine Erniedrigung de» Menschen ist, wenn ihm besohlen wird, etwa» zu unter schreiben, wa» er nicht gelesen hat — so ist e» da» beste Mittel, die Petitionen vollständig zu dt-creditiren, wenn von untergeordneten Organen der Behörde nach Berlin rapportirt wird, aus welche Weise und von wem die Petitionen unter zeichnet worden sind." * Bischof Ignatius von RegenSburg ist der erste deutsche Bischof gewesen, welcher der Aufforderung de» Papste», gegen die Freimaurer vorzugehen, in einem eigenen Hirtenbriefe nachgekommen ist. Do« Schriftstück weist, wie wir der völkischen Zeitung" ent- nehmen, in seinem Eingang« daraus hin, daß -war die Betroffenen sich alle Mühe geben, die Lncyklika tobt zu schweigen, daß aber selbst der Zar de- rassischen Reichs seinen Dank nach Rom aus drücklich babe melden lösten und in seinem von der Revolution durch- wühlten Reiche auordnete, daß da» Rundschreiben deS Papste- auch ln den russisch-schi-maiilchea Kirchen von allen Kanzeln mit der höchsten Feierlichkeit vorgelesen und bekannt gemacht werde. Dann heißt e« weiter: „Hundertsechrundsechzig Jahre besteht jetzt der unheimliche Bund, dreiundachtzig Jahre in diesem und dreiundachtzig Jahre im vorigen Jahrhundert. In England entstanden an» dem Absalle vom Monden an den drrieinigen Gott, breitete er sich immer weiter aus, immer neue Orte und Länder in den dunklen kreis seiner Verschwörung ziehend. Dnrch den Deckmantel strengsten Geheimnisse» entzieht er sein Thun nnd Treiben den, Blicke de» Uneingeweihten, soweit er e« sür nützlich und nöthig hält. Durch fürchterliche Eide «ad schreckliche Strafen zwingt und bannt er Die,enigen, welche ihm einmal zugefallen sind, an seine Fahne. Wehe Demjenigen, der. einmal eingeweiht, den Bund verlassen und di« schrecklichen Geheimnisse ansdeckcn möchte! Die Strafen für Berrath drohen oder treffen ihn bi« zu seinem Lude. Unter de« Deckmantel der wahren Bildung nnd echter Menschen liebe versolgt der Band seine Ziele. Freilich, seine wahren Ziele muß derselbe verheimlichen, sonst würden sich ihm wohl nur Wenige anschließen. Diese mit Eiden und Drohungen gewahrte Dunkelh«t und Gehelmuißthnerei, mitten in der menschlichen Gesellschaft, ist «in fortgesetzte» verbrechen gegen di« Natur und die Gesellschaft, und läßt von vornherein nicht» Gute« vermuthen. Die wahren Ziele sind ganz andere: Da« Wesen der Log« ist Antichristenthum, ihr Ziel Ausrottung und Vernichtung de» christlichen Glauben«, der christlichen katholischen Kirche und ihrer Lehren. „Rottet o«S, vernichtet die Infames" ist ihr Losungswort. Um die Kirche au»zurotten, gilt der erste Angriff dem Papsttbum, darum muß der Papst, seine» weltlichen Besitze« beraubt, ohnmächtig werden. Das Priesterthum wird verhöhnt und verleumde». Die Existenz Gotte«, die Erbsünde werden geleugnet, selbst die Unsterblichkeit. Die irdisch« Welt birgt für sie alle« BegehrenSwerthe. Buch den Thron ernennt sie nicht gl« von Gott eingcscy, Ihr letztes Ziel ist, ein neue« Leidenthum herzustellen. Wie einst der Ealan an unseren Herrn, so tritt di« Loge an die Menschheit ol« Bersührerin heran, um sie »um Tanz« um da« goldene Kolb aufzusordern. Da deckt der Statthalter Lhristi den Abgrund aus, der den Mensche» droht, und fordert den christlichen Erdenrund zur Rettung der Gesell schaft auf. Alle Guten sollen der» geheimen Bund der Loge gegenüber «inen große» heiligen Bund de« Gebet« und der Thätigkeit schließen und den Beistand de« Himmel« unb seiner Heiligen für sich an- rufen. Wa« sollen wir «hun? Leo XIII. hat den Freimaurerbund wiederholt verdammt und alle früher »»«geivrochenen Strafen aus die ZugehSrigkeit zu demselben erneuert. Niemand dors also dem selben noch weiter beitrrten. Stehet fest im katholischen Glauben, stehet sest zur Kirche und ihrem Oberhaupt, dem Papst. Bewahret Such ein gute« Gewissen durch »iteren Empfang der hl. Sacramente. Meidet schlechte Gesellschaft, nicht minder schlechte Bücher und die schlechten Blätter. Fort damit au« Euren Häusern. Sie sind säst noch schlimmer ol« schlechte Gesellschaft, weil sie überall eindringen, weil sie täglich aus Besuch kommen. Wo« sollen wir gegen die Frei- maurer-Seele thun? Ersten«: Erziehet Eure Kinder christlich! Zweiten«: Führet ein christliche« Familienleben! Dritten«: Er- füllet gewissenhast Eure Pflicht gegen dir Obrigkeit! vierten«: Haltet Euch rein von dem Materiali-mu«, der Jagd nach den« ungerechten Mammon und seinen Freuden. Richtet Euer Augenmerk nicht ouSschließlich aus Geld, Erwerb, Genuss. Kennet auch Entbehrungen, Abtödtung, Leiden! Fünfle»«: Rietet ohne Unterlaß, dies ist eine Hauptpflicht der Streiter Lhristi. Wie im Bund« mit der Serie der Freimaurerei die höllischen Mächte kämpsen und, lo zu lagen, jetzt aus Erden sichtbar und tbä.ig werden, so müssen durch die Gebete der Gläubigen die himinliiiden Heerschaaren und die heiligen Patrone der Kirche herbeigerusrn werden, damit sie mit der Kirche streiten und uns Helsen. Betet insbesoadere zur heiligen Gottesmutter um die Gnade der Bekehrung kür solch«, die dem geheimen Bund« «»gehör«». Der heilige Vater hat diese Bekehrung dadurch erleichtert, daß ein ganze« Jahr hin- durch säinmtlich« Beichträtrr aus der ganze, Erde die außer ordentlich«, sonst ihnen Vorbehalte»« Vollmacht haben sollen, Mil- glieder der Freimoureiseete, wenn sie in sich gehen und zu Gott sich bekehren wollen, von Sünde und Strafe lolzujprechc, — und zwar iiater so leichten Bedingungen, »,e sie sonst oiemal« gestellt sind." Ter Hirtenbrief schließt sodann mit den Wone»: Der Bau der Hölle stellt sich gegenüber dem Baue Gottes. Dort der Thurnidau von Babel: hier die Kirche GottrS. aus deu Felsen gebaui. Immer wieder beginnt die Hölle jenen Bau gegen Gott: immer wieder steigt Gott hernieder «ad verwirrt die Bauleute und verjagt sie und zer stört den riesige» vou der Hätte. „Der Bau der Kirche aber, wenn auch viel gestört und geschädigt durch die Hölle und ihre Anhänger, steigt rüstig und stetig, steht fest und unwandelbar, weil Gott ihn gebaut hat und baut, und zwar aus den Felsen: die Psvrten der Hölle werden sie nicht überwältigen." * Wie wir au« der „Weser-Zeitung" ersehen, soll dem nächsten oldenburger Landtage eine Vorlage gemacht werden dahin, daß da» preußische Gebiet an der Jade bedeutend vergrößert wird. Diese» soll danach bi» zu den Fort» Rüflersiel, Schaar und Mariensiel, also um die Ge meinden Baut. Neuende und Heppen» mit den Ortschaften Belsort» Sedan. Neu-Bremen und Koppcrhör», erweitert werden. Die Einwohnerzahl würde dadurch von 12,000 aus 20,909 anwachsen. * Die beiden chinesischen Panzercorvetten »Ting» Vuen" «nd „Cheu-?)uen" sind jetzt in den inneren Haien von Kiel gebracht, wo sie ungesähr an derselben Stelle ver ankert liegen, wo seiner Zeit die Dampfer „Sokrates" und „Diogenes" unter polizeilicher Aussicht lagen. Die Comman- danten beider Schiffe, die Corvettencapitaine Scbelin und Meller, sind, wie die „Voss.Ztg." vernimmt, von dem Gesandten Li-Fong-Pao telegraphisch nach Berlin berufen worden. An «ine Ueberssihrung der Schiffe nach China ist selbstverständlich nicht zu denken. Die chinesische Regierung scheint den Mangel thatkrästiger Osficiere und tüchtiger Ingenieure in ihrer Flotte jetzt sehr schwer zu empfinden, sie hat bereit» vor der Vernichtung der Flotte von Foutschou — die sicher nur zum allergeringsten Theil wirklich m Dienst gewesen ist — deutschen Seeleuten wahrhaft glänzende Anerbietungen machen lassen. Die Nachricht, daß die beiden aus der Howaldt'- scheu Werst gebauten chinesischen Glattdcck-corvetten von den Franzosen vernichtet seien, ist nicht richtig, wohl aber ist eine derselben, die Corvette „Nan-Thm". von den Franzosen zusammengeschvssen. Warum Admiral Eourbet nicht wenigsten« die« «ine vorzügliche neue Schiff genommen, bleibt ein Räthsel. Die übrigen Schiffe der Flotte von Foutschou waren, abgesehen von dem Kreuzer ,Hang-Ou", allerdings kaum de» Mitnehmer,« werth, nachdem die beiden guten in England erbauten Kanonenboote glücklich entkommen waren. Im klebrigen bestand die Flotte von Foutschou an- S Avisokanonenboi.ten, IS Tran-port-Lviso« und 3 Flottcn- Lviso». Die krieg-tüchtigen Kanonenboote, die beiden in England gebauten Kreuzer „Vang-Ouei" und „Tschao-Aong", sowre die bei Howaldt gebaute Corvette „Nan-Thin" und auch einige gute Torpedoboote befinden sich noch im Besitze China». Wenn die Chinesen die Benutzung dieser compli- cirten Seekrieg-mittel verständen, so könnten sie auch einem mächtigen Gegner recht unbequem werden. (Wie ein Privat telegramm der „Boss. Zeitung" au» Kiel meldet, gehl Cor» vetten-Capitain Sebeliu mit einigen Maschinisten nach China, während Corvetteu-Capitain Meller in Kiel bleibt zur Beauf sichtigung der chinesischen Eorvetten.) « * » * Der »Deutsche Böhmerwaldbund", dessen Aufgabe e» ist. durch wirthschaslliche und sociale Hebung der Klein bürger und Bauern da» bedrohte Deutschlhum im Südwesten Böhmen» zu kräftigen und dem in die deutschen Dörfer und Städte immer mehr emdringendeu ciechischen Elemente einen festen Damm eutgegenzusetzen, hat seit seiner Constituirung m seiner Organisation bedeutende Fortschritte gemacht und entwickelt sich immer günstiger. 4b BundeSgruppen. darunter 24 im südlichen Böhmen, deren Satzungen die behördliche Genehmigung zu Tbeil wurde, sind bereit» gebildet worden nnd werden demnächst ihre seqen»reiche Thätigkeit entfalten. Weiterer Zuwachs steht in sicherer Aussicht, so daß man hoffen kann, e» werde dem czechischen Böhmerwaldbunde nicht gelingen, den deutschen Bund io seiner Arbeit zu beeinträch tigcn oder gar zu lähmen. * lieber die Vorsichtsmaßregeln, die für die Reise de» russischen Kaiser» getroffen werden, wird der »Politischen Correspondenz" aus Warschau gemeldet: Je näher der Tag der Ankunft deS Kaiser» AlexanderHI rückt, einen um so umfassenderen Lharakter nehmen die Vorsicht«, maßregeln an, welche hier und läng« der Lisenbahnstränge, die nach Warschau und au« Warschau führen, ergriffen werden. Die schon signalislrteu Vorbereitungen in Skierniewice werden gleichfalls im großen Stile fortgesetzt, so daß e« kaum mehr in Frage steht, daß der Kaiser den größeren Theil seine« Aufenthalte« in Polen dort zuzubriugen gedenkt. Ltn sprechende« Symptom ist in dieser Richtung die vor einigen Tagen erfolgte Ankunft de« Generallieutenant« Tscherewin in Skieraiewice, welcher die Vorkehrungen da selbst persönlich leitet «mb überwacht. Der Generalgvuver- neur Gurko hat so eben tu einem speciellen Lom- munlqut an die polizeilichen Organe aeuerdiag« die strengste Beobachtung der bestehenden Paßvorschriften rin- geschärft. Jeder Fall einer Außerachtlassung dieser Vorschriften ist zur Kenntuiß de« Generalgauverneur« zu bringen, wenn ein ver dacht geschöpft wird, daß e« sich dabei um die Verhehlung eine« politischen oder criminellen vergehen« handelt. Die Hausverwalter «hielten von der Pökizeibehörde einen strengen Auftrag, stets ein genauer Nerzeichniß aller da« betreffende Hau« bewohnenden Personen bereit zu halten. Da« Verz-ichniß hat nicht nur die Namen der eigeutllchen Mietbpartelrn, sondern auch jene der Astermiether und de« in den Werkstätten and Magazinen sich dauernd aufhaltenden Hils«personal» zu enthalten. Aehnliche« wird auch der „Weser Zeitung" au« Warschau geschrieben: Die Polizeibeamten haben beispielsweise die Weisung erhalten, Jeden, der überhaupt verdächtig erscheint — sei e« dnrch schüchternes Auftreten oder in einer anderen Weise — zu verhaften, wie auch Jeden anzuhalten, der zu später Stunde mit einem Packet — und sei die» auch noch so klein — über die Straße gebt. Den Restaurateuren ist die Erklärung abgciiominen worden, daß sie Keinen, der ihnen unbekannt ist, etwa- verabreichen werden u. s. w. * Gladstone trat am 27. d., begleitet von seiner Gattin und seinem jüngsten Sohne Herbert, von Schloß Hawarden au» die langerwartcte Reise nach Midlothian an. Während seine» mehrtägigen Aufenthalte» daselbst wird der Minister Präsident der Gast Lord Roscbcry» aus dessen in unmitteb barer Näh« von Edinburg gelegenen Besitzung Dalmenypark sein. Dort wird er in strengster Zurückgezogenheit leben, bi er in der Kornbvrse zu Edinburg seine erste Ansprache an die Wähler von Midlothian halten wird. Am Montag wird er am nämlichen Orte eine zweite Ansprache halten und am Dirn-tag Abend gedenkt er vor einer Massenarbeiterversamm- lung in Waverley Market zu sprechen. Der Gemeinverath von Edinburg saßl« den einstimmigen Beschluß, den» Minister- präsivrnten .angesichts seiner hervorragenden öffentlichen Dienste" eine Glückwunsch-Adresse zu überreichen. * Der Prinz von Wale» stattete in der vorigen Woche mit der Prinzessin und seinen süns Kindern den Kanonen- könig Sir William Armstrong einen Besuch aus dessen Prächtig eingerichtetem Landbanse bei Rothbury ab. Gleichzeitig waren zahlreiche Gäste au» der vornehmen Welt eingcladen. Armstrong hat dort nach und nach eine Herr schaft von 15,999 Acre» znsammengekauft. Wer weiß, wie schwierig Landankäuse in Großbritannien sind, wird begreifen, wa» die» beißt, nachdem Armstrong erst l869 mit dem Kaufe vo» sieben Acre» an «mein Fclseiihügel begonnen hatte, wo er eine Cottage baute. Dann gelang e» ihm nach und nach vier große anstoßende Gitter um etwa 299,999 Psd. St. anznkausen, in welche er eine ebenso große Summe zu Meliorationen steckte. Für seine Arbeiter hat er 59 Modell- Collage» gebaut, außerdem eine große Mnsterfarm errichtet, aus welcher alle möglichen Arbeiten mittelst hydraulischer Maschinerie, die au» einem großen Teich« gespeist wird, ver richtet werden und eine schöne Heerde von Shorthoru» ge halten wird. * Der Ton, welchen die in einheimischen Sprachen ge schriebenen Zeitungen in Indien allmälig gegen die Regierung und gegen die Engländer überhaupt an- qenonimen hatten, veranlaßte den Generalqcuverneur Lord Lytlon im Iabre 1878, ein« Art vo» Censur einzusühren. Unter der folgenden liberalen Negierung wurde die betreffend« Acle aufgehoben, wohl im Vertrauen aus da» beliebte Gleich« niß, daß die Presse, wie der Speer de» Achille», die Wund« keile, welche sie geschlagen babe. Nach einer mehrjährige» Erfahrung werten in der „Time»" Bedenken darüber la»t, ob da» so sortgehen könne. An eine Reihe von Eitate» au» indischen Blättern knüpft der Corrrspondent de» Blatte» i» Kalkutta folgende Betrachtungen: „Man werde vielleicht sagen, daß Artikel der Art sich durch ihre Ucbertreibung und Rohheit selbst widerlegten. Da» würde auch zutreffen, wenn jene Zeitungen nur unter den gebildeten Elaste» circulirte»; aber die große Masse ihrer Leser bestände au» Laudleutr». die bei ihrem Mangel an Kenntniß uud Urtheil da» Gist bereitwillig ausuehmen, welche» Journalisten ohne Verant wortlichkeit und ohne Gewissen ihnen wöchentlich auftischra. Und nicht von den Blättern in eiubeimischen Sprachen allein sei die» zu sagen; manche von Indiern aber in englischer Sprache geschriebenen Zeitungen trieben e« beinahe ebenso arg; gewisse in Kalkutta erscheinende Journale, welche di« jüngere Generation der gebildeten Eingeborenen zu vertrete» behaupteten, veröffentlichen Tag für Tag ganze Spalte» voll Erfindungen und Insinuationen, von denen dir Verfasser wissen müßten, daß ihr Inhalt ebenso unwahr al» ihre Form feige sei." * Heber die völkerrechtliche Stellung der ^ü»«o olatiou internationale ckn Longo- — officieller Titel de» früheren „Lomir» ä'Ltuckes cku Haut - Longo- — spricht sich General Sansord, der frühere Gesandte der nordamerikanischen Union m Brüssel, in einer Zuschrift an die .Frankfurter Zeitung" näher au». Die Stimm« de» General« ist in jener Frage von um so größerem Gewicht, al» derselbe noch heute — «eben vr Nachtigal und Herr» Ouatresage» — Mitglied de» Executiv»Comitä» der Association unter dem Präsidium de» König» von Belgien ist unb diese Qualität de» General- al» Comite Mitglied speciell noch dadurch verstärkt wird, daß General Sansord bei dem zwischen der nordamerikanischen Regierung uud der afrika nischen Association abgeschlossenen Ueberemkommen, zufolge dessen die Souverainetät und Flagge derselben anerkannt wurden, die Association vertrat und die betreffende Erklärung Unterzeichnete. Der Brief de» General» lautet: Homburg v. d. H., HStel de Ruffie, L7. August 1884. Dir Behauptung Ihre» Berliner Lorrespondenieu, daß ei» kommerzieller, und nicht rin diplomatischer Agent bei der Internationale» Sffo- ciation am Longo ernannt wurde, ist vollständig richtig, und geschah die» in Uebereinftimmung mit dem Beschluss« de« amerikanischr» Congreffet, welcher den erforderlichen Lredit bewilligte. Di« weitrre» AnSsührungen ihre« Lorrespondenteu bezüglich der Anerkennung der Association seiten« der amerikanischen Regierung find weniger zn- »reffend. Der StaatSsecrrtair Freelinghuysen erkannte die Flagge der Association al« derjeuigen einer freundschasilicheu Macht („Knnvahi ?oM«r") an in der Deklaration vom April d. I., wodurch di« Frei- heit de« Handel« der Welt und die Gleichberechtigung aller Flaggen in den Staaten de« Longo gesichert wurde. Hierin liegt demnach die Anerkennung der Souvrrainetät der Afrikanischen Association. L« fehlt in der Geschichte nicht au Beispiele» ähnlicher Bildungen von Staat»w«se». wie diejenige Ihre« Teutonischen Orden« — di« Grundlage der Preußischen Monarchie — und au« der neuesten Zeit diejenige von Liberia, welche unter einer anerkannten Flagge, «ad zwar während 35 Jahren, dnrch eine ebensall» philanthropisch« Affociation regiert wurde und dann, so wie die Afrikanische Asso ciation für die Freien Staate» de« Longo thun wird, eine Ver fassung proelamirie uud eine vollständige orgonistrtr Lrutralverwal- tung constftuirie. Ergebenst N. S. Sansord. * Trotz der nicht gerade angenehmen Neberraskhung. welche die Nachrichten von dem Vorgehen der Deutschen in Westasrika in englischen kaufmännischen Kreisen hcrvor- gerusen haben, sind doch einzelne der englischen Blätter unparteiisch genug, die Berechtigung der ncuiuaugurirten deutschen Colonialpolitik anzuerkennen. Insbesondere giebt die „Pall Mall Gazette", welche die Vorfälle in Bageida noch nicht sür genügend aufgeklärt hält, zu, daß die Deutschen in Kamerun, einer der besten Stationen a» der afrikanischen Westküste, die nicht nur großen commerziellrn Werth habe, sondern auch, wa» in Berlin vielleicht noch für werthvoller erachtet werde, die Deutschen zu fast nächsten Nachbarn der Franzosen mache, die ersten im Felde waren. Bezüg- lich der Vorgänge in Bageida werden allerdings noch immer Stimmen laut, welche e» z» bedauern scheinen, daß die angebliche Insultirung der brilischen Flagge durch die Mannschaften der .Möwe" ein Bestätigung nicht erhalten hat, va dann doch wenigsten» die in England herrschende Verstimmung gegen Deutschland in etwa» beschönigt werden könnte; andererseits giebt e» aber auch vernünftige Leute in England, welche darüber erfreut sind, daß Deutschland uu». mehr ebenfalls erfolgreiche Schritte gethan hat, um in den Besitz von Colonien zu gelangen. So finden wir beispiels weise in der .Liverpool Daily Post", die anscheinend mehrere Einsendungen gegen da» Verfahren de» deutschen General- consul« vr. Nachtigal veröffentlicht hat, eine mit .Anglo- Asrican" Unterzeichnete Erwiderung, deren wir um so mehr Erwähnung thun zn müssen glauben, al- der Verfasser, der die afrikanischen Verhältnisse genau kennen will, al» warmer Bcrlheidiger der deutschen Handlung»weise austritt. „Wer etwa« von den westasrikonischen Verträgen weiß — schreibt „Anglo-Asrican" n. A. — kann auch die jüngsten Erzählungen »ns ihren wirkliche« Werth zurücksühren, wenigsten» haben Alle, mit denen ich in letzter Zeit über die Vorgänge in Afrika gesprochen habe, da- Märchen von der Insultirung der britische« Flagge al» lächerlich bezeichnet und sich darüber gewundert, daß da« englische Publicum sich so leicht etwa« ausbinden läßt. Ich bin an der Küste von Guinea bei der Annectirung von mehr al« einem Dutzend Länder, wie die einzelnen Distrikte l» Afrika genannt werden, zugegen gewesen, und die Foriiialitäle« und da« Lercmoniell, welche bei solchen Gelegen. Helten beobachlet wurden, waren genau dieselben, wie bei den Deutsche», nur mit der Ausnahme, daß gleichzeitig mit dem britischenProtectanate auch Zölle, Houssa-Polizei, ein Lomniandani, ein Polizeigericht«h»s und der ganze Pomp und da« ganze britisch« Uuterveamtrukham kamen, während die Tenlschen einfach mit den Könige» Bell «nb Aqua ein Palaver abgehallen und den Vertrag nnicrzeichart habe», in derselbe» Weise, wie der britische Lonsul e« jüngst mit de» Lolabar- Leulen gemacht hat. Derselben Art ist der Vertrag vou Bageida, und da dieser Ort einer der wenigen Häsen an der Golbkäste ist, welch« bisher noch nicht unter dem sogenannten britischen Protect «rat standen, so begreife ich nicht, mit welchem Rechte man sich in Eng land darüber veschwert. Weiß man nicht, baß di« Deutschen m« zahlreichste »ud wichtigste Nation au der Goldküfte sind, nicht nnr als Kauflente, sondern auch al« Missionäre «ad praktische »ad theoae- tische Lehrer, und daß viele Leute, die lange au dortiger Küste gelebt, sich darüber gewundert haben, daß Deutlchland nicht schon längst «in größere« Interesse an einem Lontment genommen hat, ans dem zaHl- reichr Deutsche lange ansössig und für da« commechlelle nnd »nen- lische Wohl der Bevölkerung thätig gewesen sind? Ich nnd mit mir viel« Ander« wünschen Deulschlaud bei diesem seinem «Oe» Schritte, um an der Regierung von Westasrika diplomatisch, we»n ich so sage» darf, theilzunehmen, allen Lrsolg. Herr W. B. Le»i» (der Verfasser einer früheren Einsendung, gegen welch« „Angta- Asrican sich hauptsächlich wendet) ist, wie ich annetzme, Belt« m»d wahrscheinlich Kaufmann; wenn die» der Fall ist, dann sollte er sich meiner Meinung nach eher über da» Borgeh«» der Deutsche» treuen, die Lapitain Buchanan. einen alten angesehenen britische» Unterthan, zu ihrem Eonlul in Kamerun ernannt nnd dabei de» englische» Kausleuten, welche die Majorität an diese« Fluss« bilde», große« Lnigegenkomnie» gezeigt haben. Uud wa« Bageida em- betrisft, sa hat der unternebmende eingeborene Händler jetzt Ge legenheit, seine« Sbop nach einem Tiftricte zu verlegen, »» er dem „Massah" keinen Zoll zu bezahlen hat und den van seinem „eng lischen weißen Bender" für den Io edelmüthig der überwältigte» Rasse gebotenen Schutz (?) verlangten Beirag selbst in die Tesche stecken kann. Genehmigen Sie u. s. w." * Bei dem großen Interesse, welche» sich, speciell hervoe- gerusen durch die Vorgänge a« Afrika« Westküste,
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