Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-03
- Monat1884-09
- Jahr1884
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1884
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Erscheint täglich früh S»/,Uhr. LeterNo un- «-»r-Mp» JohanneSgast« 88. -Prechftllu-kll -er Nt-arttv«: S»rmiUa-1 IS—12 Uhr. Nachmittags ö—6 Uhr. -- "E - . peu fsi» Ns NsiOAZslOeUpl Ruimuer bestimmten Juserut« «» Wochentagen Pis S Uhr NachutirtuuS, an Sann» »nd Arsttagra sriih hi» '/,p Uhr. 2a tea /Male» für 2us.-La«ch«e: Ott» Klemm, UuiverßtälSßrahe 81« L»»tS Lösche, Kathariueu-raßr 18, p. «r bi» '/,» Uhr. WMM.TaMM Anzeiger. Vrga« fiir Politik. LocalaesMte. LaudelS- ««dStschSstSverkehr. 247. Mittwoch vm s. September 1884. Auflage LSÜ0L. AhMnemelttsPnis oiertelj. 4^/, Mk. iurl. vringerloh» ö Mt» durch die Post b«tagen 6 Ml. Jede eiajelae Nummer 80 Pf. Belegarm-iar 10 Pf. Gebthren für Extrabeilagen (in LaaedtM.Format gefotzt) »h«e PostbesSrderuag 38 ML «tt Paftbefürderuug 48 Ml. Justratr Sarfpaltrne Prtitzeile L0 Pf. Grüßere Schritte» laut unserem Preis- verjeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsah nach hüherm Tarif. Leclmaen unter dem Ledrclionsstrich dir Lpaltzetle bO Pf. Inserate find stet» an die ErpeStlwn »u senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahluog pruenuwonwä» odrr durch Post. Nachnahme. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. VelnmntMchlms. Mr bring«, hierdurch zur öffentlich«, Kenntniß, daß wir da» Friedhos-wesen für di« hiefigen Friedhöfe in nachstehender Weise neu geordnet haben. Die Begebung der Grabstell«» auf de» ««» Johanni»« friedhof« «nd auf dem nördlichen Friedhof«, die Ausfertigung der Concrfsion-scheine, die vereinnahmung der Concessio«»- gelber und die Erledigung der sonstigen auf den Betrieb be zügliche» Angelegenheiten findet van DvnuerStan, de» K. SePteneder dieses Jahres ab iu der in den Räume» de» hiesigen Königlichen Standesamtes, Schloßgaste 82. l., errichteten Kriedhossexpedition statt. Als Easflrer derselben haben wir Herr» Earl Srat«nnd Wagen Zschdrner und al« Tontrolenr Herrn Gustav Schlichter angestellt. Dir machen übrigen» noch besonders daraus aufmerksam, daß der geschäftliche Berkehr in dieser Expedition wesentlich er- leichtvrt werden wird, wenn die Betheiligten bei Anfragen die ConeessionSscheine über früher gelöste Grabstellen vorlegen. An Stelle de- am 4. September diese» Jahre» u, den Ruhestand tretenden bisherigen Herrn FriedhofSinspector ist Herr Inspektor Carl Kiehnr mit der Leitung und Beaufsichtigung de» Betriebe» aus dem neuen Johanni»- friedhofe beauftragt worden und hat derselbe seine Wohnung und Expedition m dem links vom Eingänge zum neuen JohauoiSsriedhofe gelegenen Wohnhaus«. Leipzig, den 89. August 1884. Der Rach der Stadt Sechzig. vr. Trvndli». Kretschmer. Veklnrnlmachims. Die Satschä'diauag für die in der Zeit vom 8V. Li mit 88. August d. I. allhier in der Inneren Stadt ein- quartirt gewefenen Lrnppe» von» Künigl. SEchf. 8. Jnsanterte-Reatnrent Btr. 107 kann m den nächste» Tage» bei unsere« Ouartieramte, Stadthau», zweite Etage, Zimmer Rr. 10V. erhoben werden. Der den QaartterzMel verweisende gUt zur Empfang nahme berechtigt. Leipzig, am 29 August 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. L. : Sntsch/dtgnng für di« i» der Zeit vom 80. bi» . August d. I. allhier an der Berliner, Blücher», Vekanntulllchimg. Di- Sn« mit88. Auau ^ , Sntettzscher, Gerber- und RordstrmK« einquartirt gewesene» Trappe« vom KSntgl. TLchs. 10. I«. santerte»Regiment Rr. ISA kann in den nächsten Tagen bei unserem Quartier-Amte, Stadthaus, zweite Etage, Zimmer Nr. 107» erhoben werden. Der den Quartierzettel Borweiseud« gUt zur Empfang nahme berechtigt. Leipzig, am 29. August 1884. Der Rach der Stadt Leipzig. vr. Georgi. L. Der im hiestgea Georgenhans« detiutrt gewesene Handarbeiter Ernst Paul vachman« von hier iß von dem ihm am 28 vorigen Monats gestatteten AuSgaug« nicht zurückgekehrt uud treibt sich jeden falls wieder ltwerlich umher. Wir bitte», ihn im vetrrttmgSfall« sestzunehm«, «nd «a» »,- gesäumt Mittheiluug z« machen. Leipzig, den »8. «ngnst 1884. Da» Poltzei-Amt der Ltadt Leipzig. Bretschueider.S. vokkmarldors bet Leipzig. Roß- und vie-markt zu volkmarSdors dei Leipzig Montag, den 8. Leptemder P. 5. Tt»tto>eld wird nicht er»open. Der Temeinderattz. Lehmann. Vacaute VSrgerUciSer-etle in Zrr--. Dt« Vürgermeiftersträe tu hiesiger Stadt wird wegen Peust». »iruug d«< ledigen Inhabers »tt dem 1. Oktober d. I. »«aut und soll möglichst bald »e» besetzt »erden. Mit dem Amte find ei» pmstoMberechtigte« jährliche« Aiukmume» vo» 4S00 nutz ca. 600 ^ Nebenetnnahmen verbunden. vewerbee, welch« de« Nachweis der vesihtauag für da« Richter» amt oder für den höhnen BerwaltungSdienft zu sähen, haben, werde» «sucht, sich uuter Einreichuug ihrer Zengniss« bis L8. September a. bei de» Uuterzeichuetra zu meldea. Zerbst, deu SO. August 1884. Sitzen stock, Stadtvrrordneien-Barstrhrr. Nichtamtlicher Theil. Vas deutsche Laiserreich ist der Frieden! * Die Herrschaft der Welt in drei Theil«, für England, Frankreich und Rußland, da- war di« .große" Idee, welche Gladstone einst proclamirte. Ob es überhaupt möglich wäre, diesen Gedanken zu verwirklichen, mag ununtersucht bleiben, da« steht jedenfalls fest, daß die Nealisirung unmöglich ist, so lange ein Gladstone einem BiSmarck gegenübersteht. Gladstone und BiSmarck — welche Gegensätze! 8l puer» magni» componero liovt sagt der Lateiner: wenn e« überhaupt gestattet ist, Große« mit Kleinem in Bergleich zu fetzen. In Deutschland wird Niemand den Vergleich für möglich halten, aber auch im übrigen Europa, in der ganzen gebildeten Welt wird man Keinen finden, der nicht Fürst BiSmarck für den ersten und größten Staatsmann de» Jahrhundert» erklärt, worin auch der norgcliivste Fortschrittler cinstiinmt, während e» außerhalb England» wobl nur wenige Männer geben dürft« — sofern sie aus den Name« eine» Politiker» Anspruch machen — die in Bezug aus auswärtige Politik Herrn Gladstone überhaupt zu den Staatsmännern zählen. Und doch muß mit Mr Gladstone gerechnet werden, denn Herr Gladstone steht al» Ministerpräsident an ver Spitze eine» der mächtigsten Reiche der Welt. Der Mann der Worte muß deshalb durch den Mann der Tbat bekämpft werden. Ten^ Herr Gladstone treibt antideutsche. Fürst BiSmarck treibt uatlo»al-h««tlche Politik, und da deutsch« Politik identisch ist mit der Politik de« Frieden», so ist antideutsch« Politck die Politik der Erregung, die Politik der Zwietracht, die Politik de» Weltbrande». Indem Fürst Bismarck die Politik de» Herrn Gladstone, indem der deutsche Reichskanzler den englischen Premier bekämpft, handelt Fürst BiSmarck hier wie immer deutsch-national, aber diesmal macht er sich nicht nur verdient um sein Vaterland, er zeigt sich vkclmchr als der Bewahrer de» Weltfrieden», er macht sich verdient um beide Hemisphären. Wa« muß geschehen, damit der Friede« erhalten bleib«? Herr Gladstone ist zu stürzen. Ganz gewiß hat sich der Man« um sein Vaterland manches Verdienst erworben, ganz gewiß hat sich Mr. Gladstone sehr oft al» ein großer Redner erwiesen, und unter den vielen Worthelden, welche Groß britanniens parlamentarische Geschichte auszuweisen hat, dars auch ihm die Anerkennung nicht versagt bleiben. Auch manch« heilsame Reform hat ihm sein Vaterland zu danken, aber sei e», daß er an Größenwahn leidet, sei e», daß das Alter seine Wirkung auf die Geisteskräfte deS Herrn Gladstone zu früh auSgeübt hat, England» Premier wendet seine Stellung und seinen Einfluß — sicher unbewußt — nicht rum Heile seine» Vaterlandes an. er ist — wie e» scheint, der Belehrung unzugänglich — in seinem Eigensinn ver rannt, er lebt in einer halb utopistffchen, halb anachronistischen Auffassung über die Stellung Englands — und seinem Baterlande droht Gefahr, wenn Herr Gladstone noch lange am Ruder bleibt. Wenn der deutsche Reichskanzler von jeher die Politik de» Frieden» al» die einzig richtige oezeichnet, die deutsche Politik niemal» in anderem Sinne geleitet; wenn Fürst Bismarck stet» bemüht gewesen ist, da» deutsche Reich mit allen Staaten in freundlichen und guten Beziehungen zu erhallen, so hat er die» England gegenüber jederzeit in geradezu augenfälliger Weise bewäbrt. Wie hat sich Herr Gladstone dem gegenüber gezeigt? Wo es immer anging, war er bemüht, verdeutschen Regierung Schwierigkeiten zu bereiten, dem freundlichen Ent gegenkommen setzte er nicht nur eine kühle, abweisende Haltung entgegen, fast feindlich ist sein Auftreten in der letzten Zeit gewesen. «brr darum ist durchau« kein Krieg mit England zu fürchte«, «» dürfte wohl auch bi» jetzt Niemand im Ernste au einen solchen gedacht haben. Die französischen Revanche- Pläne sind überwunden worden, unsere westlichen Nachbarn find Dank de» Kanzler» Politik zu keinem Bündniß mit Ruß land gelangt, vielmehr hat sich da» Zarenreich den beiden mitteleuropäischen Kaisermächten genähert; ebenso ist an ein Bündniß der westlichen Mächte gegen uns nicht zu denken — di« Ereignisse am Nil und in Ostasien haben ein solche» auf lange hinan» unmöglich gemacht. Al» seiner Zeit Fürst Gortschakoff nicht aushvrt«, sich der deutschen Politik feindselig zu zeigen, da sah Fürst BiSmarck ein, daß der europäische Friede nur gesichert werven könne, wen« der russische Kanzler gestürzt werde: und Fürst Gort- schakoff blieb zwar dem Namen nach Lenker der auswärtigen Politik» doch in Wirklichkeit erlosch sein Nimbus von dem Moment, wo die» der deutsche Reichskanzler für angezeigt hielt; rühmlos ging der russische Minister unter. — Auch letzt ist e» nicht di« britische Nation, die zu bekämpfen ist und bekämpft werde» soll, nur der Leiter des CabiuetS von St. Jame», Herr Gladstone, ist zu unserem und seines Vaterlandes Heil unschädlich zu machen, nur er muß bekämpft und besiegt werden. Und baß die» gelingen wird, wer wollte daran Zweifeln, wenn er weiß, daß es kein geringerer als Fürst BiSmarck ist, welcher den Kamps in Angriff nimmt. Während sich alle Welt der Ruhe bingab und die Sommer ferien genoß, hat unser Kanzler in Barzin gearbeitet, während di« Richter und Bamberaer sich in BergeSlust und Salz- fluth stärkte» zu neuen Worten und neuem Gezänk, hat unser Kanzler sich di« Erholung nicht gegönnt, deren er, der auch den Beruf hat, da- Volk zu vertreten, in so hohem Grade bedarf. Wie «mmer und überall, hat er auch hier seine Umsicht und Energie bewährt. Zu gleicher Zeit hat Fürst BiSmarck in Europa, i« Asien «nd in Afrika die Action ausgenommen. Mit Schneidigkeit, al» ein prompter Diener und Schüler de» Fürsten, hat vr. Nachtigal im schwarzen Welttheil seine Ausgabe erfaßt, und wir gehen dort großen Erfolgen entgegen unter dem Jubel aller Patrioten — trotz Richter «nv Bamberaer. — s« folgte die Entsendung der Gesandtschaft an den Hof von Nasr Eddin. Es dürfte wohl kaum eine« Deutschen geben, welcher kurzsichtig genug wäre, diese» Ereigniß für eine bloß« Lhat der Laune, sur die Folge einer zufälligen Eingebung zu halten. Wenn auch zunächst keine unmittelbaren Interessen de» deutschen Reiche» am persischen Hofe zu vertreten find, sicherlich wird der deutsche Einfluß sich anch in Teheran aar bald geltend machen. Russischer und englischer Einfluß sind e» bi» jetzt, die dort allein rivalisiren — zu wessen Gunsten der deutsch« Gesandte einzugreife» hat, dürfte kaum frag lich sein. Damit begeben wir un» aber durchaus nicht in den Dienst Rußland». Denn wenn irgendwo, so gilt im diplomatischen Lebe» da» bekannte Wort cko nt äs«. In Europa schien der Gegensatz zwischen Rußland und Oesterreich, zumal auf Ver Valkanhalbinsel, lange Zeit fast unüberwindlich. Wie nun, wenn e« der weisen Staat«kunft eine» BiSmarck gelungen wäre, dies« Gegensätze zu versöhnen! Wie wenn die russische Sehnsucht nach dem Meere zunächst nach dem Persischen Meerbusen und »ach der Straße von Ormuz abgelenkt wäre! Thatsach« ist, daß e< Fürst BiSmarck fertig gebracht hat, den AuStrag de« Gegensätze« zwischen Oesterreich «nd Rußland aus längere Zeit p, vertagen. Thatsache ist. daß di« beiden frühneu Gegner zu Freunden geworden; Tbatsach, ist nicht nur der vorjährig« Besuch de« Herrn v. Gier» i» varzm und in Wien, sondern auch die Zusamwenkuast der Kaiser vo» Oesterreich und Rnßland mit Kaiser Mlhel«. Wen» di, Fürsten insammrnkommea. so müsse« die »rennenden Gegensätze überwunden sein, nud s» könne« mr den» der Entrevne der drei Kaiser un« freuen und fi« feiern in doppelter und dreifacher Hinsicht. Di« Znsammenknnft der drei Kaiser bedeutet den Frieden, und daß sie ermöglicht wnrde» ist wiederum ein Werk unsere» großen Kanzler». Leipzig, 3. September 1884. * Me wenig da» Trntrum diejenigen Lonservativea, welch« sich ihm an den Hal» wersen. in der gegenwärtigen Situation al» werlbvollc Bundesgenossen und Freunde ansteht, ihr den Krieg erklärt. vori«,«.» . « ^ Merk»r", in Du.Sburg wil den ' ^„den ultra- paktire», h«t natürllch den Beifall ««nt die montan.« Blatte», «m« f^Uch- Abmachung^lge ..Germania", habe schon m S ^ ^ ^ werden. gehabt und könnte an °,«l. wahlkrttse a«»g«>-y ,u Daß die heranznwerse« sucht, lavire« «nd sich an bi« „German politisches Ver macht keinen besonder« würv.grn und für ihr po»"!^ o ftändniß günstigen Eindruck. Innern * Der Staalssecretair de» dkeicbSamte» d StaalSminister von Bötticher, gedenkt i vi- Publicatwneu al-bald erfolgen. «-K d-- B««»-<- wa,"a,?d!, S°?-d"s"°«'d»,ch », . Erfreulicherweise ist, wie au« Berlin gemeldet «sich, in dem Befinden de» Finanzminister» Herrn von Scholz eine leichte Besserung eingetreten, doch Ed^rnck ve» Patienten immer »«b s«^ gr»ß »nd bildet em Htndnn^ß für den rasche« Fortgang der Genesung. Da der angegriffene Zustand de» Kranken größtmögliche Schonnng. "ammtlich auch Kernhattung von Geräusch, »«r Bedingung macht, ^ braab sich am Montag em höherer Beamter de« Ananz- möiistenum« ,« de« Hanptmann b«r. 'M K^animwäldch-a admarschbereit stehenden Lcibcomdaguie de« t. Gard«reg>mer>tS z„ Fuß mit der Bitte, au« Rücksicht aus den Kranken da- Spiel erst in einiger Entfernung vom «bmar chorte ittl^eu zu lasten. Der Osficier macht« von dieser Bitte dem in der Nähe befindlichen «ataillon-commande« - Prinz Wilhelm — Metdnng, woraus letzterer sich persönlich von dem Befinden de» Herrn von Scholz Bericht erstatten und durch den betreffenden Beamten dem Patienten seine wärmste Theilnahm« zu erkennen geben ließ. * Da« Generalkommando de» VIII. (rheinischen) Armeecorp» hat sich veraulaßt gesehen, die Zeit der Herbstübunge» zu benutzen, um m deu derschiedenen Garnisonen de« Eorp»b«zirk« geeignete Vorkehrungen gegen da» Eindringen der Cholera zu treffen. In seder Garnison tritt eine besonder« wilUcunsche Sanität«- commission zusammen, die au» einem ältere» Osficier, einem Militair-Overarzte und dem Vorstände der Garnisonverwal- tung besteht. Diese Commission ist angewiesen, während der jetzigen Abwesenheit der Truppen sämmtliche Easernement» vom sanitairen Standpnncte au» einer Revision zu unter ziehen und Vorgefundene Mißständ« sofort zur Sprache zu bringen. Erwähnte Besichtigung hat sich zunächst ans die Düngergruben und Aborte zu erstrecken, dann aber auch aus solgende Puncte: ob die Zimmer nicht zu stark belegt, ob dieselben genügend hell und ventilirt sind. Finden sich hier Uebelstände vor, so soll dafür gesorgt werden, daß, wenigstens so lange di« Lholeraaesahr noch an dauert, eine AnSquartierung nach den Manövern statt- finden kann. Die Commission hat ferner darüber zu wache«, daß die Belegung der Kasernen während der Hervstübungen durch zur Uebuna eingezogen« Ersatzreservisten Verartig ge regelt wird, daß sämmtliche Räume wenigstens vierzehn Tage leer stehen sowie gelüstet und gründlich gesäubert werden. Dir Bette« sind an die frisch« Lust und in die Sonne zu bringen. Besondere» Augenmerk ist dabei aus die Beschaffen heit de» Stroh» in de« Strohsäcken z» richten. Die sämmt- lichea Brunnenwasser ferner werden nochmal» untersucht und diejenigen, welche in der Nähe von Aborte» der Kaserne oder de« Nachbarhäuser liegen, werden bezeichnet, um selbst dann» wenn sie gute« Waste« haben, beim ersten Lholerafall in der Stadt geschloffen zu werden. Schließlich hat die Commission noch in Betracht zu ziehen, ob nach eiugetretenen Erkrankungen bei großer Entfernung der Kasern« von den Eholera-Lazarethen Pferdebahnen zum Tran»port de. Kranken benutzt werven könne«. * Zwischen Baden «nd de, Schweiz ist ein« kleine Eontrovers« zum Au«bruch gekommen. Die badisch« Regierung hat einen Bezirttarzt nach Basel geschickt, um die an« der Schwei, nach dem Großherzogthum übertretenden Reisenden einer Untersuchung zu unterwerfen. Ta de, schweizerische vunde»rath nach Ansicht der Baseler Behörden au»re>chende Borkebrungen anaeordnet hatte, so untersagte die Regierung von Basel dem betreffenden badischen Arzt alle sanität-poli'- zeilnhen Functionen. Dagegen hat Baden protestirt — mit welchem Erfolge, siebt dahin. Die Beurtheilung ve« Falles hat aus Grund de« Vertrage» zwischen dem Großherzoathum und der Gdgenostenschast, betreffend die Weiterführung der badischen Eisenbahnen über schweizerische» Gebiet vom Jahre !^«^.ru „ersolgen. kraft besten die badischen Behörden ^« «echt besitzen aus schweizerischem Gebiete bahndienstliche d^gniH« anHuüben. «Penell Art. 83 de« betreffenden Vertrags gestattet den badffchen sowohl wie den schweize- A*?!,5^vrdeN' au« gesmidheit-volheilichen Rücksichten m, öffentlichen Jntenße den Bahnhof nach außen abzusperren. E* wennder bisherige Verlaus der ostasiattschen «Uitairischen Ukberlegenheit Fraurreich« st^r seinen Segne, nuwlderle^KH dvcumentirt ^ Moment dennoch für di« fernere Ge. nicht io schwer Waagschale fallen i» sollen» al« «an sich am Seineftrand« vielleicht geschmeichelt ** rnd«, di^inspirirten Pariser Preßorgan« nach wie der an der Fiction sesthatteu beiden Lündern ein eigentlicher Kc^«,ufiand nicht bF'^.wirdin Peking gänzlich ignorirt. Sin Lefegramm der ^ -hw-fisch« Regknmg ans Fvonzosea einen Preis gesetzt bat Bestätigt fick dies« Nachricht, so wäre damit die noch beute ganzen Reibe völkerrcchtSwiffenichast- Ü?r7lt?ar ^ Rkp»sta>.c.,'ust,indes unretttar durchlöchert und statt de„en ein Verhältnis; ge schaffen, wotche» an Schärfe den Kriegszustand, wie er unter civmfirten Nationen ansgefaßl und geübt wird, weit über- bieten müßte, da e< von chinesischer Seite ein Rückgriffen in dir nackteste Barbarei darthun würde. Angesichts eines solchen Schritte» dürfte e» der französischen Politik schwer, wenn nicht unniögkich werden, ihre Action in den Grenzen der seitherigen Mäß«dU"S l" belasten — und möglicher Weise ist die Absicht der Pekinger Regierung gerade aus eine derartige Verschärfung der Situation angelegt. Will China unter keinen Umständen dem Drucke der französischen Pfand» ergreisung-politik nachgeben, so handelt e» von seinem Stand- puacte aü» allerdings nicht so unweise, wenn e» die Franzosen dahin zu bringen sucht, daß sie weitcrgehen, als in ihrer ursprünglichen Absicht lag. Interessant dürfte eS fein, zu beobachten, waS di« englische Presse zu dem neuesten Schachzug der chinesischen StaatSkunst sagt. Das Prinrip der Gerecbtig- keit und Humanität, in besten Namen die englischen Blätter so gern ihre Stimme — angeblich — zu erheben pflegen, gestattet nur die schärfste verurtheitung aller Barbarei. Eine Unterlassung oder auch nur eine Abschwächuna de» gebührenden Tadel» möchte leicht dem französischen Argwohn neue Nahrung ruführcn, als fei den Engländern jedes Mittel genehm, welche» die Kluft zwischen den streitenden Parteien werter ausreißt. * Die spanischen Journale lenk« die Aufmerksamkeit ihrer Regierung abermals aus die andauernden Bemühungen der französischen Diplomaten in Tanger, die Zustimmung de» Sultan» von Marovo zu einer Rectificirung seiner Ost- grenzen zu erlangen. Der Zweck derselben ist, die französische Grenze bi» zum Malujafliiß und der Oase v«, Fiquig vor zuschieben und so Frankreich eine dominirende Stellung im Herzen Marokko» und auf den Karawanenstraßen zu ver schaffen, welche «ach Fez «ud dem Inneren der Sahara führen. «Ci Dia", eine Zeitung, welche ein« ErfvrschungS- expedition unter dem erfahrenen Afrikareiseuden Saturnuu» Jiminez nach den maurischen Provinzen» zunächst der fran zösischen Provinz Oran, abgesendet hat. veröffentlicht häufige Berichte, welche die Thätigkeit der frauzöfifcheil Agenten und ihre« Schützling«, de» Sheriff« von Lazan, unter den un ruhigen Araderstämmen an den Ufern de» Malnja illustrirrn. Die spanischen Journale sagen, daß diese Pläne ein schreck licher Schlag für die Bestrebungen und Interessen ihre» Lande» in Marokko seien und die Madrider Regierung sich denselben «übersetzen solle, da da» Ministerium Ferry im April erklärt bade, e« wünsche blo» den 8tattu «zao in Marokko zu erhalten und würde stet» in Einklang mit Spanien handeln. Die konservative Partei und die Wahlen. n. I-. 6. Berlin, 1. September. Zu de« intereffauteste» Erscheinungen der gegenwärtigen Wahloewrgung gehört der Zwiespalt, welcher in der konservativen Partei sich zu entwickeln beginnt und bi» zu den Wahlen voraussichtlich noch mit vollerer Klarheit und Schürfe zur Erscheinung kommm wird. Jedenfalls wird «» nicht mehr lange möglich sein, ihn zu vertuschen. Die, wie wir behaupten möchten, mehr taktischen Rücksichten, al- einer principiellen Ueber- eiustimmung entsprungene Annäherung der Regierung an die Centrumöpartei wurde auch in denjenigen conservativen Kreisen, welche den realen Bedürfnissen de» modernen Staate« ein höheres Gewicht beilegen, al- rückschrittlichen Tonquixoterien, al- eine grundsätzliche Wendung derPolitik ausgesaßt und mit aufrichtiger Genügt huung begrüßt. Der Liberalismus trieb zum Theil zu sehr im Fahrwasser de» wirthschastlichen Individualismus, als daß nicht grade ein lebhaftes StaatSgcsühl mit steigender Bcsorgniß den Zielen hätte entgegensehen sollen, denen «an znsteuerte. Man empfand die Nothwendigkeit, den CourS zu ändern. Ob e» dazu kein bessere» Mittel gab, als die Erhebung deS Herrn Windthorst zum ausschlaggebenden Factor der innern Politik de» deutschen Reiche-. wollen wir heute nicht erörtern. Genua, die Regierung griff — jeden falls im Vertrauen auf ihre Fähigkeit, die schlimmsten Folge» zu vermeiden — zu diesem gefährlichen Mittel, und die konservative Partei machte die Schwenkung mit. DaS war nun Master auf die Müble nicht nur de« Cent«,«», sondern auch derSxtremen zur Rechten und zur Linken. Die Letzteren hatten die ge wünschte Veranlassung, die liberalen Wähler durch lautes ReactionSgeschrei in ihre Garne zu jagen. Auf ver Rechten aber sah nicht nur der rückschrittliche Idealismus de» Herrn v. Kleist-Retzow da» Morgenroth einer neuen Aera cnffgehen, sondern e» drängten sich neben den Vertretern deS aristo kratischen Stande-interesseS auch die berechnenden Politiker de» Tatar» in den Vordergrund. Neben den „Wohlfahrts staat", welcher als die programmatische Formet der neu inaugurirten Politik erfunden war. stellte man den »christ lichen Staat" — nicht etwa im Sinne der auf christlicher Ethik beruhenden Culturmission deö heutigen Staate-, son dern im Sinne eines den Staat regierenden und seine Aus gaben an sich reißenden KirchenkhumS. Die» ist der Punct, in welchem thatsächlich eine principielle Annäherung an die nltramontane Partei eintrat, und zwar eine so enge Annäherung, daß rS jetzt bei veränderter Partrignippirnng fast unmöglich scheint, an dieser Stelle wieder eine Trennung zu bewirken. Daö evangelische Hochkirchenthum, welches unter der Gunst der konservativ-klerikalen CoalitionS- politik einen maßgebenden Einfluß in ver konservativen Partei erlangt hat, ist mit dem rieliacb gleiche Interessen ver tretenden UltramontaniSmuS jetzt so fest verquickt, daß der Bruch vielleicht durch die konservative Partei gehen wird, wen» die Regierung mit dem zu ihr haltenden StaatS- ConservatiSmuS sich von der EentrumSpartei wieder einmal abwendcn sollte. Wie sehr auch in einem großen Tbeil« der konservativen Partei in der letztvergaugeneu Periove die Er innerung an die guten Traditionen dieser Partei verwischt worden sein mag. so ist doch nicht anzunebmen. daß die Partei ganz die Fähigkeit verloren haben sollte, an dieselben wieder anzuknilpfen. E» kann den einsichtige« Conservativen nicht entgehen, daß da» Centeum der Regierung sein« Unter stützung nur so lange gewährt hat. al» e» kircbenpolitische Nebenzwecke dadurch erreichen konnte, daß rS aber überall, wo die» nicht möglich war. der Politik der Regierung—wie sehr auch vaS Interesse de» Reiche» oder de» Staate» in Frage kommen mochte — vie entschiedensten Hemmnisse bereitet hat. In den Ichiverwiegendücn Fragen bat ibr da» Centrum an der Seite der radical-fortschrittlichrn Opposition gegenüber- gestanden, und i» der bevorstehenden Reichstagssession wird
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