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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188510125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-12
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1885
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IU0 US >i« »Sb ilt«». ISM «.7b «« v« XL y.« Lö WLl SW L« ivL» 7LL0. -dt). «rtd, ,cko.. «u - nL»- titr ilrol- >i>o,l ms», rite», »ori 700) »att. LOS uvftr "vier Nova »stlche Hort nnea. Post. Pos«. Erscheint täglich früh SV, Uhr. Leiartton und LrPkditivo Iodaone«qasse 8. Sprrchkuudeu der Nedactirru Vormittag- 10—IS Uhr. Nachmittags b—K Uhr. ff»r«, >»«4»d- ku>,e1»»»l^ «»»»Irr«»» «acht Sch »I, »ttd.ai«, »a»l >,»«tz«e »er sür Sie nächftk»l«e«»e N»««rr »rfy««»«, Aus»»«»» «» Mochrutageu »«» L Uvr Nach»itt«>«. „> S«nn> und Festtagen sriitz »««ff.» Utzr. 2n den Filialen für Ins.-Jlnnahme: Ltl« Klemm, UntversitLtSstrok L. L»»i« Lösche, Koihartneuftr. 28»». nur bt» '/,» Uhr. ^ 285. Kii'.iigtrTagcl'laü Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Montag den 12. October 1885. Meß-Auflage I»,2S0. .Xbonnrmrnlsoreis Viertels. 4V, Md. iucl. Bnngenodn b Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Stummer 20 Pf. vclegexempl 10 Pi. Gebüdrea sür Lrtrabeilagea sin Tageblatt-Formal gesalzt) «hae Poübesörderung 89 Mk. «l« Poftdesörderung 48 Mi. Inserate Sgefpaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. Ziffcrniatz noch höhcrm Tanj. Nrrlamrn unter dem Redactton-strich diesgelvalt. Zeile 50 Ps., vor den Familiennachrichten die Sgespaltene Zeile 40 Ps. Inierale sind stets an die EzveSttion zu ienbru. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnrernimer-unto oder dura, Post. Nachnahme. 78. Jahrgang. Amtlicher Thetl.1 vesianntmachm«. Im Monat September ». v. gingen beim Lrmenamte hier ein: — SO -s in Sachen Z. /. A. L Co. durch da« Gewerbe» schictSgericht, 2 » — » vom Scattisch im Wintergarten-Restaurant, 6 » 11 - von dem Herrn Schuldirektor Karl Richter: „unredlicher Erwerb eine- Schüler«", S » — . Sühne in Sachen B. E. -/. A. S. tO . — » . . . M M. /.TH.M. 3 ' — » - « » M. H. /. M. B. 20 . — . , . - R. ». -/. C. P. 1 » — » » . . E. E. -/. 2. K. 2 « — - Sühne in Sachen C. 2 - - « G Sühne in Sachen A. i-LE l ST. ,. W. I durch Hrn. Frieden«, richter Nagel. durch Herrn B. 2. 8. '/. St. Sch. -/- T. I. '/- S. B. /. U. Sch. -/- Sch. I. '/. S. FriedenS-R. Conrad. durch Herrn Friedens- » rickter H. A. Iauck SLU. 89 41 ^ Sa. Dankend quiklirt Leipzig, ven 6. October 1885. Der Nath der Stadt Leipzig. (Armenamt.d Ludwig-Wolf. 3u,gh8hn«l. Vckanntmaihung. Wegen GaSrohrieaunqen wird die Bayerisch»? Stra-e aus der Strecke zwischen Hohen» und Sidoaieastrag« ausschließlich rer Kreuzungen von Montag, den R2. diese» Monat» ab bi« auf Weitere« sür den gesanrnrte« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 7. October 1885. Der Stath der Stabt Leipzig. vr> Georg!. Heunig. Ve!:amltmachung. Die Auszahlung rer KrankcnunterstüHungSgekder findet nicht mehr wie bisher für OrtSkrankcncafie I—VI Freitag« und XIII—XVIII Montags, sondern von jetzt ab sür alle >3 OriSkrankencassen und die Gemeinvckrankenversichernng nur Sonnabends statt. Da« KrankenversichernngSamt einschließlich der Meldestelle befindet sich Weststraße 30. I. Stock, da« Bureau des Ber» bände« der Ortskrankcncassen Weslslraße 32, l. Stock. Leipzig, am 7. October 1885. KrankenversicherungSanlt der Stadt Leipzig. Winter. Der Verband der OrtSkrankeneaffeu zu Leipzig und Umgegend. Albert Brockbau«, provis. Vorsitzender. GtNkralvrrsammlung der vrtskrankcucaflc II (Metallarbeiter) zu Leipzi» und Um,irgend. rieiiStag. den 20. krtodcr 1885, Abend« 8 Utzr. Stadlhau-, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 10S. Tagesordnung: 1) Beschlußfassung über das Statut dcS verbände« der Ort«» krank, ncassen zu Leipzig und Umgegend. 2) Bcratliung über Abänderung des Lassenstatut« vom 12 /11. 84 und zwar der 8? 1-4. 6—18, 20—25, 37, 28. 30—32, 36-39, 41. 43- 46, 53. 54 und öS, 60—63 uud 66. Tbeilnehmcr an der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder und der Arbeitgeber. Leipzig, de» 9. October 1885. Ter v«rfitze«»e: Richard Heine. loyisvermietliung. In dem Univrrfitätsgrittidstncke. Hainstraße Nr. 11, ist die dritte Eloge, bestehend au« Varsaal, 7 Zimmern, 6 Kammer» > nd Kämmerchen, 1 Alkaveu, Küche und :l Hoizbehältnisfen nebst vadenkemmer und Keller vom I. April 1886 an, sowie im Seitengebäude desselben Grundstücks links, 8. Etage» ein Lagis, 6 Stuben, 3 Kammern» Küche, «»eise» kammcr. Keiler und Bodenraum enthaltend, vom 1. Januar 1886 an. aus drei Jahre und dann .aus halbjährlich: Kündigung. fe»t« L«gi» sür sich, nicisibictcnd, jedoch unier Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten anderweit zu vermielhen. Reflecianlcn werden ersticht. TanncrStag, den 15. October 1885. vormittag» 11 Utzr, im UnlversitäiS-Reittantte, woselbst die Licltationsdedingungen ein- gesehen werden können, zu erscheinen und ihre Gebote, an welche sie vierzehn Tage gebunden bleiben, abzugebeu. Leipzig, an, 6. Oktober I8SS. Uui»ersttSt»-Rentamt. Gebhardt. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 12. Ortober 1885. * In Berlin wurde am Sonnabend die zweite ordent liche Generalsynode eröffnet. ES erfolgte durch Accla- mation die Wiederwahl de« bisherigen Vorstände«. Präsident ist Gras vo» A rn im»Boy tzeuburg, Dicepräfivent Supcr- «»tendent Rüdes am. * Al« über die von conscrvativer und von ultramontaner Seite gestellten Anträge aus allgemeine« gesetzliche« Verbot der gewerblichen SenntagSarbeilim Reichstage verhandelt und dabei aus da» Fabrikgefetz der Schweiz hingewiesen wurde, erklärte Fürst B-marck. daß seine« Wissen- die Durch führung de« schweizerischen Gesetze« sehr viel zu wünschen lass«. Gei in Deutschland ein Gesetz einmal ergangen, so werde e« auch strick qehandhabt, in ber Schweiz gestatte man dagegen so viele Ausnahmen, daß dieselben die Regel, die auf dem Papier ja sehr schön sich au»nehme, vollständig verschwinden machen. Dieser Behauptung ist in der linkSlideraleu Presse vielfach widersprochen worden: rin soeben von der Regierung de» CantonS Si. Gallen an die Bezirksämter und Gemeinderäthe gerichtete« Circular, welche« die striktere Handhabung de« BunbesgesetzeS über die Fabrikarbeit einschärsl. liefert jedoch den Beweis, daß der Kanzler nickt zu viel gesagt hatte. DaS Rundschreiben verlangt namentlich strengere Beobachtung der Vorschriften zu Gunsten der Fabrikarbeiter unter achtzehn Jahren. Durch amlliche, von der Gc»ieinterath«ka»z>ei auS- zuserligende Atteste soll da« Alter der Arbeiter sestgestellt werden. Die gesetzlichen Beschränkungen der Frauenarbeit sollen ebenfalls genauer beachtet werden. E« sind Wöchnr- rinnenlisten anzuserliaen. weiche im Fabrikbureau auszuiegen und zur amtlichen Einsicht bereit zu Hallen sind. Endlich wird de» Gemeindebehörden die Verhinderung der mißbräuch lichen Verwendung von Kindern unter vierzehn Jahren und der sogenannten Ueberarbeilszeit-Bk>villig»»ge» eingeschärst. »Ter Staat-secretair im ReichSpostamt hat im Interesse der Sammlungen sür die Hinterbliebenen der mit Seiner Majestät Corvette .Augusta" untergegangenen Besatzung genehmigt, daß an denjenigen Orten, an welchen sich keine besonderen Sammelstellen gebildet haben, auch die ReichSpostanstalten Spenden in Empfang nehmen. » Der BundeSrath hielt am Freitag unter dem Bor sitze de« SlaalSminjsterS, StaatSsecrelair« de« Innern v. Boetticker. eine Plenarsitzung ab. Die Vorlage, betreffend die Abänderung de« Statut« für daS Institut für archäo- logische Corrcsponkenz, der Antrag Württembergs wegen Auf» nähme der Cellulosesabrikcn in daS Berzeichniß der ge nehm'stingSpfllchkigen Gewerbeanlagen, der Antrag Baden«, betreffend den zollfreien Einlaß von Stadesten zur Her- stellung von auszuführenden Nägeln aller Art, und der Antrag Lübeck«, betreffend die Zulassung von Privattranslt- lagern ebne amtlichen Mitverswluß für Ricinusöl, butter artige« Lorbeeröl »nv chilenischen Honig, wurden den zu» ständiqr» Ausschüssen überwiese». Sodann gelangten Eingaben von Privaten bezüglich der Zollbehandlung mehrerer Gegen stände zur Erledigung. Nachten: noch Uber den Seiner Majestät dem Kaiser wegen Wiederbesetzung einer Mitglied stelle bei dem Bundesamt für daS Heimathwesen zu unter breitenden Vorschlag Beschluß gefaßt worden war, erfolgte zum Schluß die Vorlegung von Eingaben verschiedenen Inhalt«. » Tie ossiciösen „Bcrl. Pvlit. Nachr." schreiben: Die Natnr der Dinge bringt «S mit sich, daß bei Erledigung diplomatischer Fragen, nicht mit ebenmäßiger Raschheit und Prägnanz verfahre» werden kann, al« e« etwa den Gewobn- heite» kaufmännischer und börseiitectmischer Geschäftspraxis entspricht. ES stehe» selbst bei solche» Affairen, die von n»nder allgemeiner Bedeutung sind, Erwägungen und Interessen aus dem Spiele, welche vorerst den iiiteriicilionalen Jnstanzenzug durchlaufen haben müssen, ehe sie zur definitiven Beschluß fassung reif erscheinen. Dem Drängen des Laienpublicum« und seiner pudlicistischen Beralbcr fungirt daher der Orga nismus unserer modernen Diplomatie in den meisten Fällen viel zu langsam, und suche» sie sich der ihnen unbequemen Geduldprobe aus dem Umwege subjccliver Conjccturenmackerei möglichslzuentzlehcn.Dieseli weniger sachgemäßen«!« trügerischen Weg haben auch diejenige» Prcßorgane undEorrespondentcn ein- geschlagcn,denen das EnIwickelungSlcm po derKarolinenfrage nicht Zusagen will. Ihr- Phantasie ist geschäftig, allerhand Versionen über den Charakter der deutsch-spanischen Beziehungen, über den vermeintlichen Inhalt eine« deutsch-spanischen Ab kommen« rc. in die Welt zu setzen, deren Ungrund sich dem Auge de« gewissenhaften Beobachter« alsbald enthüllt; alle derartigen „Informationen", die seit einiger Zeit d,e Spalten eines Theile« der Tagespresse unsicher macken, haben absolut keinen authentische» Untergrund. Thalsächlich hat die Situation sich so gestaltet, wie wir e« unlängst an dieser Stelle auS- sührten. Die deutsche nach Madrid ergangene Note präcisirt den diesseitigen Staiidpunct unter Berücksichtigung de« In halte« der früheren spanischen Note; e« bleibt nunmehr den leitenden spanischen Politikern anheinigestellt, ob sie aus Grund der ihnen z»r Kmiitniß gebrachten deutschen Anschauungs weise de» Difsercnzpunct in die Bahn direcler Verständigung hinübcrsUhren wollen. Andernfalls dürste, nachdem Spanien sich zu Vieser Entschließung nicht Herbeitassen sollte, der Moment eintreten, den man in« Auge faßte, als beide Cabinettc übereinkame», den Papst um Ucbernahme de- Bermittlrramtcs zu ersuchen. * Tie freiconservative „Post" kritisirt da« Auftreten des Führer« der deutsch-conscrvativen Partei, Herrn Von Rauchhaupt, in Hannover in folgender Weise: Die „Kreuz-Zeitung'' bringt den Wortlaut der Rede, welche Herr von Rauchbaupt in Hannover gehalten hat. Dieselbe steht in direclem Wideripruch mit dem von der „N. A. Z" gegebenen Rathe der Mäßigung in der Polemik zwischen den nationalen und positive» Parteien. D>« Kritik der Rationalliberalen Irisst nicht ohne Geschick die Schwächen deS parlameutariichen Verhalten« der Partei, trägt ober den Charakter eines lediglich aus den Essect berechneten, in der Wahl der Mittel nicht eben bedenklichen Advocaten-PlaidoyerS. Einzelne Abschnitte, wie der über die Zoll- obstimmungen und den v. Huene'ichen Antrag klingen selbst an die Kampsartikel in dem Richter'schrn Reich-treund an. Da« von den Rationalliberalen Geleistete wird öfter« verschwiegen, so u. A. daß das Vörsensieuergeietz da« ganze Coittrolsystem aus dem national- liberalen Anträge entlehnt hat, durch die positive Mitarbeit der Nationalliberalen mithin da« Zustandekommen des Gesetze« erst ermöglicht ist. In einer ganzen Reihe von Fällen bleibt Herr von Rauchhaupt endlich auch nicht einmal bei der Wahrheit. Die« gilt insbesondere von der Behauptung, daß nirgend« Wahlcom- promisse zwischen Nationalliberalen und Deutschconlervativen bestehen sollen, während u. A. in Etriegou, Bunzlau solch« bereit« abge- schlosse» sind, andere in Aussicht stehen uud 1884 selbst Herr Stöcker mit nationalliberaler Hilft gcwäblt ist; nicht minder von der Dar- stellung der kirchenpolitischen Verhandlungen, »ach der z. B. Herrn von Bennigsen'» NuSicheidcn a»« dem Parlament im März 1882 erfolgt sein müß e, während e« bekanntlich im Juni I8V3 erfolgte, und von der Darlegung der Wirkungen de« nationalliberalen An- trage» zu dem Gesetz Huene, der i» keiner Weift aus eine ausschließ- liche Berücksichtigung de« Grundbesitze« hinauSllet, wie Herr von Rauchhauvt behauptet, sondern lediglich di« Mül-t zur Entlastung und den Maßstab der Bertheilung autz dft Kreise von ber Grund- steuer vernahm, dle Art der Verwendung der überwiesenen Lummen aber gar nicht berührte. Der Gcianimieindruck der Rede läßt keinen Zweifel darüber aus kommen, daß ei nicht um die Ansvslanzuug der naiional-conservativen Fahne neben der national-llberale» bedut« Aisimilirunq der Wellen, sondern darum sich handelte, den Nationalliberalen selbst aus die Kelabr rlnrr Stärkung de« Welftnthum« Abbruch zu thun. Daß ein solche« Vorgehen weder tm preußischen StoatSinteersse, noch im Interesse der Rcichspolitik liegt, vielmehr da« Zusammen halten und den Sieg der ^ »and. -I- Träger der ka.ierl.chen Botschaftbciwn'te. ^ sagte. Auch in dem. wa« S"r v. Rauchhauv, ^ ^ da misch,e sich Wahrheit und Dichtung^ ff'/beionde S ^ letztere Telnet seine Darstellung der «""dungen e m Sachsen. W mgsten«. 1»'°"', » Persönlich m er sich d,e Verdrängung der F«'c°^rva»w.m « sich aus deren Schaittrung. thunlichst angelegen ,em wue" »In Baden haben am Freitag die Wabln.änner-Wahftn d-mR?!tift^ ''I'7''b"d,schen^N"'i°ngft siegt. Di, Wiederwahl de« Führer« der badischen National likäralen, de» Abgeordneten Kieser. ist damit gesichert. . Für die Ersatzwahl im Reichstag-Wahlkreise Hirsch- b.rg-Schönau an Stelle Herrn v. Bm.sen» -st vr. Bar. von freisinniger Seite in Aussicht genommen. Die Lveial- demokraten wollen auch einen Canbidat-n auffsiellcn und zwar in der Person de- Parteigenossen Paul Fläschel au« BreSlau. * Gras Wilhelm BiSmarck hat 1"« LandratbSamt m Hanau anqetrctcn. Er wurde durch den Oderdürgermelsier mit dem Aladtrath bekannt gemacht. » Die französischen Wahlen haben, wie auch immer die zahlreichen neck ausstrhenten Stichwahlen auSsallcn mögen. ,u einer bedeutenden Verstärkung der Rechten der Monarch,. Nischen Parteien und der Klerikalen, geführt. Ta« neue System der Listenwahl, von dem sich -inst Gambetta so große Ersolqe versprochen, hat die Berechnungen der RtpubU- kaner arg getäuscht und die zahlreichen Fehler der Regierung, namentlich ihre verunglückten überseeischen Unternehmungen, die schlechte Geschäftslage, der Uedcrdruß an dem unerquick lichen Treiben im Parlament und mancherlei andere Ur sachen haben beigrtragen. den „Reactionolren" Wasser aus die Mühlen zu liefern. Ob die Republikaner noch die Mehr heit in der Nationalvertretung besitzen werden, 'st sehr zweifelhaft» aus irden Fall sind sie fortwährend ans die Unterstützung der Radikalen angewiesen und man weiß, wie theuer diese ihren Beistand zu verkaufen pflegen, wie sie da- sür Zugeständnisse verlangen, welche die republikanische Regie rung selbst unvermeidlich immer weiter nach der radikalen Seite fortreißen. In der Sachlage, wie sie durch die neuen Wahlen t» Frankreich geschaffen wird, liegt der Stofs zu sehr ernsten und sür NebestehendeStaalssorm gefährlichen KrisenundDerwickelungen. Eine gemäßigt liberale republikanische Regierung, wie sie in den letzten Jahren in Frankreich bestand, wird mit so großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, daß man wohl bezweifeln darf, ob sie überhaupt unler den heutigen Verhältnissen noch möglich ist, und man könnte an dem ferneren Bestände der republikanischen StaalSsorm in Frankreich verzweifeln, wenn die „rcactionairen" Parteien einig und wenn irgend eine Per- sönlicl'keil vorhanden wäre, welche auch nur einigermaßen di« zur Wiederherstellung der Monarchie nöthigen Eigenschaften besäße. Der Mangel einer solchen Persönlichkeit im bonapar- tistischen sowohl als im orleanistischen und legitiinistischen Lager ist die beste Schutzwehr der Republik. Aber wenn auch nicht gleich die Grundform der französischen StaatSversassung angetastet wird, so stehe» Ministcrkriscn, Kammerauslösungen, Experimente aller Art, um zu einer einigermaßen haltbaren parla mentarischen Stütze zu gelangen, ungesunde und wechselnde Bünd nisse der verschiedenen Parteien, kurz ein unersprießlicher Zussanv der Unruhe und Unsicherheit in Aussicht, worin die Republik fort während um ihre Existenz zu kämpfen hat. Auch sür unS Deutsche ist diese Aussicht nicht erfreulich. Die Befestigung der Republik mit einem gemäßigt liberalen Regiment gab unS verhältnißmäßig noch immer die besten Bürgschaften sür geordnete und friedliche Beziehungen zwischen den beiden be nachbarten Reichen, da« Emporkommen der monarchistischen und klerikale» Parteien legt die Gefahr feindlicher Ver wicklungen unzweiselhast näher, und mit einem in unaufhör licher Unruhe und Unsicherheit befindlichen StaatSwese» sind feste und gute Beziehungen, gegründet aus gegenseitige« Ver trauen, schwer zu unterhalten. * Die Karolinen-Angclegenheit ist wieder einen Schritt weiter gerückt. Einer Meldung des ,TempS" zufolge ist die deutsche Antwortnote der spanischen Negierung mit- gctheilt worden. Was den Inhalt der Note anlangt, so weiß da« französische Blatt zu berichten, die deutsche Regie rung halte ..die meisten" der in der vorhergehenden Note enthaltenen Argumente aufrecht, .lasse aber die Möglichkeit einer Verständigung durchblickcn". * Z»r Leitung der Gemeinde-Angelegenheiten in König,,,Hof wurde von der VeztrkSbauplmannscbast ein au« 12 Mitglieder» bestehende« Curatorium bestellt, dessen Vorsitzender der dortige Bürger Joseph Umlauf ist. Die Neuwablen sür die Königinhvser Gemeindevertretung sollen demnächst ausgeschrieben werden. Wie czechische Blätter melden, sind von Königgrätz 300 Soldaten und 5 Gendarmen nach Königinhvs abgegangen, um daselbst jede Ansammlung oder Ruhestörung hiiilanzuhalte». da in Königinhvs in Folge der Auslösung rer Gemeindevertretung große Aukrcauna herrschen soll. an » Recht bezeichnend sür die Verwirrung und Gleichqiltiq- keit. welche in den französische» VerwaltungSkrcisen herrschen. >st eine Entdeckung, die erkennen läßt, daß das heutige republikanische Frankreich von einer plötzlichen Mobil- machung ebenso unvorbereitet getroffen würde, wie im darüber»°'s««ich. Der „Boss. Ztg.« beAchft! man Haille. Vorsteher der Abtheilung für Lisenbahn-Tran«. poriweftn ,m KriegSniinisierium. wollte sich persönlich überzeuaen ob sämmiliche Bahttbrtried-organe im Besitze 'beer Instructiomn d-n Nachdem briefliche Anfragen von den Balmdirectlonen unbeantwortet geblieben waren, ging er selbst ^ sämmiliche Mobilisirungs-Truck. tchriiien unau»gevack, dalagen, w e sie vor Jahre» vom Krica-. v.", üb-rs°ndt worden warrn. General Iallle glaubt, daß an ^"s^'lung der Druck achen an dft beiressendkn Beamten im Mobilistrungliall« allein 3 Wochen erfordern würde." Erste Kstillmermnsik im Neuen Ketvandhanse. eu Es war gewiß ein recht glück- IBnen^'!^ verebrl.Len G"vanrban«.TirecIion. dem ^"«rtbau» ,we solche Gestalt geben aale?7-'i..n ^ " «"» »""« «bb.ld de« Alken Gewandsiaus- saales gelten kann und schneller, al« die« bei Vielen bezüglich deS großen Saale« der Fall ist, wird sich da« Publicum in diesem kleinen Saale heimisch fühlen. Und wie prächtig und wirklich nobel ist auch dieser kleine Saal au«geschmückl! Bei aller reichen Verzierung empfängt man doch nicht den Ein druck der Ueberlavung; Alle« zeigt feinsten Geschmack und kaum dürste die Kammermusik anderwärts rin gleich prächtiges Heim besitzen. So können wir denn gleichfalls aus de» kleinen Saal wirklich stolz sein und dies um so mehr, al« er auch bezüglich des HauptpnncteS, der Akustik, allen Anforderungen genügt, wie die« der gestrige Abend, an welchem die Einweihung deS Saale« statlsand, bewiesen hat. Um die Feier besonder« würdig und glänzend zu gestalten, batte man alle diejenigen unserer diesigen Künstler zur Mitwirkung herangezoge», weiche „ den Kaminermiisik-Auffübrungen bisher hauplsächlich lhälig waren. In erster Linie lenkte sich die Aufmerksamkeit der Hörer auf die Prvducticnen unserer beiden Quartclt- ! Bereinigungen, die neben einander zu hören, mau gestern zum ersten Male Gelegenheit batte. Von einem eingehenden Vergleich beider Quartette absebend. dürfen wir uns glücklich schätzen, zwei auSgczeichnele Quartett-Ver einigungen zu besitzen. Da« VrodSky'sche Quartett brachte Beetlwven'S Ockur-Slreichquarlctt an« op. 59 zum Vortrag. ES ist ein gewaltiger Geist, der auS dieser Ton- chöpsung spricht und oft scheint c» Einem, als ob die den vier Streichinstrumenten zustehenden Mittel nicht ausreichlen, um die erhabenen Gedanken Beethoven'« zur entsprechenden Darlegung zu bringen. Jeder Satz steht zu der eig-narligen Geistespersönlickkeit deS Meisters in engster Beziehung; jeder Satz trägt in Form und Inhalt echt Becthoven'schcn Cha rakter. gerade hierin liegt sür die Interpretation de« Werkes die große Schwierigkeit und nur Spieler von technischer und geistiger Capacitäl vermögen den Intenlionen Beethoven'» voll gerecht zu werden. Daß die Herren Brodöky, Klengel, Sitt und Becker diese technische und geistige Capacltät besitzen, ist längst erwiesen und ihre gestrige Inter pretation de« großartigen 6 «iur-Quartett» lieferte hierfür einen neuen, vollqiltigen Beweis. Der heikle Anfang der Inlroduction zwar wollte selbst diesen excellenten Spielern nicht ganz gelingen, aber ihre weiteren Prodnctionen documentirlen durchweg ihre eminenlcn Eigenschaften als Ouarteltspieler und in jeder Beziehung zeigte ihre musikalische Gestaltung der einzelnen Sätze höchste künstlerische Vollendung. Besonder« da« wundervolle ^.moll-Andante und der die höchsten Effecte de« Streichquartett« erreichende, 'tilrmisch begeisterte letzte Satz kamen zu dollster Wirkung. Die durch da« Werk fttbst, wie ebenso durch die auSgczeichnele Au-sührung desselben in seltener Weise gefesselten Hörer gaben in lebhaftem Beifall ihrer Anerkennung Ausdruck. Nicht weniger aber vermochte auch das auf da« Quartett folgende Schumann'sche Quintett daS Publicum aus« Lebhafteste anzu regen. Auch diese künstlerische Leistung war eine vorzügliche und trug ihren AuSsührcndcn, den Herren Capcllmeister vr. Reinecke, Concertmcister Petri, Kammervirtuos Schröder und Volland ehrenvollste Auszeichnung ein. DaS in seiner poesievollen Gestaltung und in seiner, Hörer wie Spieler mit sortreißenven Frische so köstliche Quintett wurde mit solcher Begeisterung und Innigkeit und mit Ent faltung so wirksamer klanglicher Reize vorgetragen, daß man von dieser vortrefflichen künstlerischen Leistung nur mit höchster Achtung sprechen darf. Schade nur, daß die Tonstärke d«S geöffneten Flügels mitunter die schöne Klang wirkung beeinträchtigte; eü scheint, nach den gestrigen Erfah rungen zu nrtheilen, doch gebotener zu sein, i» dem kleinen Saal den Flügel bei Kammermusikwerken nicht zu öffnen. Den Schluß der Kammermusik-Aufführung bildete Mozarl'S v ckur-Serenade sür Blasinstrumente. ES gehört diese« Werk zu ven besten seiner Gattung und Mozarl'S heiterer Genius blickt au» jedem der fünf Sätze. Die Elite unserer Bläser, die Herren Hinke, Tamme, Gentzscb, Stradtmann, Bauer, Graeff, Weißcnborn, Kunze, Gumpert, Müller. Kirmse, Preuße und Wiegand setzten ihr Beste« ein, um die prächtige Serenade zu künstlerisch voll befriedigender Wiedergabe zu bringen. Ihre Bemühungen blieben denn auch nicht ebne die entsprechende Anerkennung. So nabm denn der erste Kammermusik-Abend im Neuen Gewandhaus den günstigsten Verlaus und die angenchmeil Erinnerungen an denselben bürsten bei Vielen nur durch den Umstand gestört werken, daß eine im Saal herrschende empfindliche Znglnst den Auf enthalt unangenehm machte. Schon im Verlause deS Con- certcS wurde Vieser Ucbelstand theilweise ahgcstellt und gewiß wird er in Kürze gänzlich verschwinden. Oscar Schwal m. X-. Franz Preih, ein früherer Schüler de- Leipziger könsizl. Conservalorium-, in unserer Stadt durch seine vielseitige und I > rvor- ragende Wirksamkeit al- Oraeliolist in den Cniicerle» des Riedel und Bachvereins, der Singakademie rc. in bestem Andenke» sichend, ist zum Cantor- und Chordirlgentcn an der Hos- und Stisttlirchc zu St. Barttiolvmäi in Zerbst, sowie znm G janglehrer om I'erzvql. Gymnasium (Franci-ceum) daselbst ernannt und b rett- am I. Oeiobcc durch Superintendent Richter in sei» kirchliches Amt freilich ein- gesührt worden. E- ist diese Thatsacke in den musikalische» ttreiscn von Zerbst freudig begrüßt worden» »isosern jetzt wobt die Sicher- heit gegeben ist, daß der KünsitM welcher sich um die Heiung de- dortigen Musikleben- große crwolbc» heil, l osi inlici' ans recht lange Zeit seinen! jetzigen Wnungskreiie erkalten vleil -.n wird. Aus Preitz' bi-herige Tbätigkeit Mtftrdst naher eingehend, bemcift r wir zunächst, daß derselbe inMItihrc 1879 einen Gesangverein sür gemischte» Chor in- Lebeckkriet, »m mit demselben größere weltliche und kirchliche Werft, lKßruver- auch Lomposiiionen vo» Zeitgenossen zu Gehör zu bringenF Nach de» uns vorgclegicn Pro grammen wurden aiisgesührt Wekle' von Schumann (der Rose Pilgerfahrt), Bade (Comala, beim koun-iiiinicrgang), Mendels sohn (Athalja. Walpurgisnacht), Gluck ZOper Orpheus), Hoss mann (schöne Melusine) rc. Aus kirchlichem Gebiete hat der Verein mit besonderer Vorliebe den » onppella Gesang gepflegt: c« wurden berücksichtigt die Eomponisten Händel, Bach, Gallu«, Prä- toriu», Mendel«sohn, Hanptmann, Richter, Hilter» Wüllner, Li-zt, Becker,c. Den Gipselpunct der kirchlichen Loncerte bildete die Aufführung von Ludwig Mcinard»«' Oratorium Luther in Worin», welche, unierstupi von vielen Milglftdern anderer Gesang vereine sowie Mitgliedern der Herzog!. Hoscapclle au- Dessau zur vierten Säcularscier de« große» Rcsormator« Luther am l2. No vember 1883 ln der Zerbster Nicolaikirche stattsand. Da- Concert erhielt durch die Ni weftnheil Ihrer Hoheit der Frau Herzogin von Anhalt und weiterer Mitglieder de« herzoglichen HauscS sowie Sr. Excellenz de« Staat-minister- von Krosigk ganz be sonderen Glanz. In den Solovorträgen bei kleineren Lon certe» (sogenannten Musikabenden) wurden neuere und neueste Lomponistcn besonder- berücksichtigt, wie z. B. Bruch, Jada-sokn. Arammaiin, Berlioz. Hemichel, Becker, Brahm-, Franz, Riedel, Reimcke, Pintli, Lorneliu-, Nanbert, Wagner, Klcffcl. Grieg, Wickede, Drnlerberger, Iensen (Dolorosa), Somborn (ein Mädchen leo-) u. A. Selbstverständlich wurde bet den ln Red« siedenden Ausführungen aus tüchiige Solisten Bedacht genommen; die Pro-
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