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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188510148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-14
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1885
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S67tt Sekeralverstmmlnng »er vrt»lra«renk«fie IV tkheimsche Znduftrtt) zu Leipzig und Umgraend LonnerSta,. de» 22. Letotzer 1685. Abend« 8 >hr. Stadlhau». 2. Obergeschoß. Z'-mmer 105. Toge-oronung: 1) Belchlußfosinog üb» da» Statut de» Berbondc» der Ort»kranke», cassen zu Leipzig uud llnigegend. 2) Beratung über Abänderung de» Lassenstatute» vom 12. November 1861. und zwar der ßz. 1-4, k—18, 20-25, 27. 28. 30—32. 36-39. 11. 43-1«. 52. 54 und 55. 60—63 und 6«. Tdeilne.,mer au der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder und der Arbeitgeber. Leipzig, de» 10. Oktober 1885. Der Vorsitzende: vr. Willmar Schwabe. ^Generalversammlung der LrtSkraitkrucaffe XV lBuchgelnerbe) »u Letpzt, m»d Umgegend. Dsuneratag. den 22. Letaber 188S. Abend« 8 Utzr. Stadthaus, 2. Obergeschoß, Zimmer 111. Tagesordnung: 1) Beschlußfassung über da» Statut des Lerbaade» der OrtSkraake»» rossen zu Leipzig und Umgegend. 2) Bcrathung über Abänderung de» Lasseustatute» vom 12. November 1881. und zwar der 83. 1—». k—18. 20-25, 27. 28. 30-32, 36-39. 41. 43—46. 52. 54 und 55, 60—63 uud 6«. Tkeilnehmer an der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder und der Arbeitgeber. Leipzig, am 12. Oktober 1885. Der Vorsitzende: Albert Brockhau». Nichtamtlicher Theil. vie Türkei und Europa. AuS der bulgarischen Frage ist allmälig eine Balkansrage und auS dieser eine europäische geworden. Da» Gesammt- ergebnig des Staatsstreichs vom l8. September scheint nicht zum Schaven, sondern zum Bortheil der Türkei ausschlagen zu wollen. Die Festigkeit, welche der Sultan in seiner Haltung Europa und den Balkanstaaten gegenüber gezeigt bat. ist nickt ohne Erfolg geblieben, die Rüstungen der Türkei baden zuerst aus den Fürsten Alexander ihre Wirkung geübt; denn die an der Grenze stehenden türkischen Truppen anzu greisen. suchte er zuerst bei den Großmächten Schutz, uud als dieser Schritt nicht zum Ziele führte, wandte er sich an de« Sultan selbst mit der Bitte, daß er die Bereinigung Bulgariens mit Ostrumelien anerkennen möge. Der Sultan ließ sich bereit finden, aus eine Personalunion einzugehen, also seine Zustimmung dafür in Aussicht zu stellen, daß der Fürst von Bulgarien zugleich Generalgouverneur von Ost rumelien werde Hiergegen machte Fürst Alexander geltend, Laß die Ausrechthaltung deS organischen Statut» m Ost rumelien nicht möglich sei» daß auS der Trennung der Ver waltung von Bulgarien und Ostrumelien Unzuträglichkelten entstehen müßten, welche zu einem unhaltbaren Zustand führen würden. Aus diesem Puncte stehen die Unterhand lungen noch heute, und eS steht zu hoffen, daß e» zu einer Vereinbarung zwischen dem Sultan und dem Fürsten von Bulgarien kommen wird, welcher Europa beistimmt. Durch diesen Entwicklungsgang ist e» gekommen, daß di« Botschafterconserenz beule vollständig in den Hintergrund getreten ist: Europa hat der Türkei die Initiative zum AuS- leich der bestehenden Schwierigkeiten überlasten, und diese ist emübt, ans friedlichem Wege zum Ziele zu kommen. Da« ist eine Wendung, welche noch vor Kurzem nickt erwartet werden konnte; denn eS stand zu befürchten, daß die Türkei unthätig bleiben und Europa die Schlichtung LeS Zwiste» überlasten würde. Die türkische Regierung hat an Dem fest- gehalten, was sie von Aiisang an gesaut und gethan bat. Sie richtete ein Rundschreiben an die Mächte, m welchem sie ihr Recht, aus Grund de» Artikel» 18 de» Berliner Friedens in Ostrmnelien einzuschreiten, betonte und diese» Reckt durch umsassende Rüstungen zu bethätigen begann. Fürst Alerander sab sogleich ein. daß er bei der Weigerung Rußland», ihm beizusleken, den Kamps gegen die Uebermacht der Türkei nickt ausnebmen könne, und er war klug genug, mit dieser in Unterhandlung zu treten. Dadurch parirte er aus der einen Seite den Zorn de» Kaiser» von Rußland über sein eigenmächtige» Vorgehen, und aus der anderen Seite gab er' der Türkei Gelegenheit zu gütlichem Au-gleich mit de», Usurpator. Unter solchen Umständen fand die Botschaslerconferenz in Therapia wenig zu thun, sie sah sich vielmehr geuothigt, abzuwarten, wa» zwischen der Türkei und Bulgarien zu Stande kommen würde. 5l,i demselben Maße als die Wahrscheinlichkeit einer Ver ständigung zwischen den beiden streitenden Thcilen wuch». ver minderte sich auch der Ruf nach Herstellung de» gestörten Gleichgewichts aus der Balkanhalbinscl. Die Forderung Ser biens und Griechenland» nach Eompensationen wurde gegen- slandöloS, wenn die Machtverhättnisse aus der Halbinsel kein« -lenderung erlitten. Es wäre in der Thal ein seltsamer An spruch. ivenn der Sultan die Vereinigung Bulgarien» und Ostrumelien« unter irgend einer ihnen zusagenden Form ge nehmigen und Serbien und Griechenland dagegen Einspruch erheben wollten, während Europa in die deSsallsige Abände rung des Berliner Frieden» willigte. Die Gunst der Verhältnisse ist der Türkei bei ihrem Streben, ein friedliches Abkommen mit Bulgarien zu treffen, zu Hilfe gekommen, der Ausstand in Albanien ist unterdrückt, und die Türkei kommt dadurch in die Lage, die dort stehenden Truppen zur Bewachung der serbischen Grenze zu verwenden. Serbien hat nun zwar seine Truppen mobilisirt und Forde« r ingen gegen Bulgarien zur Eompensation der Bereinigung von Nord! und Südbnlgarien erhebe», aber e» scheint nicht, o. ß Kvn'g Müan den Worten auch Thaken folgen lassen will. ilgarien ist ein türkischer Vasallenstaat und Kal über Territo- r -ilveränderiingeii nicht selbstständig zu entscheiden; Serbien ist io genothigt, sich deswegen mit der Türkei in Verbindung zu sitzen, oder seine Ansprüche mit de» Waffe» geltend zu machen. ' i -Mächte baden ni Bulgarien Vorstellungen erhoben und zum siiede» ermahnt, und diese Ermahnungen scheinen Beachtung 'unten zn baden; denn man hat nicht gekört, daß Serbien seinen krieg-rischen Absichten bestände. Nicht ohne Ein- si,.ß mag auch aus diese Zurückhaltung die Erklärung Monte- v.roS geblieben sein, die weitere Entwickelung der Ereignisse rubig abznwarle». Die russische Reaiernng hat diesen Anlaß d. nutzt, um Montenegro den übrigen Balkanstaaten al» Muster "er;»balle». waS »m so wirkungsvoller sei» dürste, weil unter iii H isspernen der Balkanhalbinscl Fürst Nikita bisher stet» der unbändigste war Wenn dieser Fürst zum Frieden neigt, dann müssen die Aussichten, welche eine kriegerische Action gewährt, nickt allzu günstig sein. DerHauptstörensried ist und bleibt Griechenland, wo allen Ermahnungen der Vertreter der Mächte zum Trotz dieKriegS- lrommcl mit größtem Eifer gerübrt und Alle» vor bereitet wird, um demnächst loSzuschlagen. Griechenland inebilisirt seine Armee Angesicht» der ernstesten Warnungen Europa» vor etwaige» Folgen, und die Straßenknndgebunnen in Alben scheinen die Berechtigung dieser Maßregel darlhun zu wollen. Trotzdem braucht Griechenland de-halb noch nicht wirklich zu den Waffen zu greifen, jedenfalls nicht irühcr, al» bi- die Anerkennung der bulgarischen Union durch die Türkei feststebt. Zwischen Griechenland und Serbien ioll ein Bündmß geschloffen sein zum Zweck der gemein same» Actio» geigen die Türkei. Die türkische Regierung Kat eie Aufmerksamkeit Europa» aus die griechischen Rüttunge» gelenkt, und e» ist sicher, daß Europa keinen Einspruch erheben wird, wenn die Türkei etwaige Friedensstörungen Griechen land» durch seine Truppen zurückweist. Dir türkischen Rüstungen sind, wie die vorliegenden Nachrichten erkennen lassen, um- fassend geoug, um allen Ereignissen aus der Balkanhalbmsel gewachsen zu sein; Laven haben die Griechen Gelegenheit sich durch den Augenschein zu überzeugen, also werden sie sich der» muthlich d,e Sach« reiflich überlegen, bevor sie loSjcklagen. Auch vie Candiolen scheine» e» im Hinblick aus die in den griechischen Gewässern sich zeigenden Kriegsschiffe der see fahrenden Mächte nicht aerathrn zu halten, «hren Unabhängig- keUtbestrebungen praktische Folge zu geben. Ist so der Einfluß der Türtei gegenwärtig aus der Balkan halbinset der herrschende, so hat sich au» der von dieser Macht entsattrten Energie auch noch eine andere Wirkung ergeben, welche ohne die Ereignisse in Philippopel kaum emgetreten sein würbe. Die Sendung Drummonb Wolfs'«, welch« ganz ohne Ergebniß bleiben zu sollen schien, hat plötzlich einen un erwarteten Erfolg gehabt. Die Berathungen de» englischen Ab gesandten mit dem neuen Großvezier und dem Minister de» Aus wärtigen baden zu einen» Abkommen zwischen England und der Türke« geführt, durch welche» da» Zusammenwirken beider Mächte zurWiederherstellung der Ordnung in Egvpten gewährleistet wird. Die Räumung Egypten» von den englischen Truppen ist die Borau»sry,ing diese» Abkommen», und e» ist ferner vereinbart worden, daß Egypten seine Selbstständigkeit, soweit davon unter den obwaltenden Verhältnissen überhaupt die Rede sein kann, zurllckerhiilt. Zur Besiegelung de» neuen Abkommen- Hat der Khedive den Nischam-Jmtiaz-Orden und zwei Medaillen vom Sultan erhalten. Da die Sendung türkischer Truppen nach Egypten ausgeschlossen ist, so darf man aus den Vertrag gespannt sein, welcher zwischen Egypten und den Rebellen im Sudan in Aussicht genommen ist. So viel ist schon jetzt klar, daß tue kluge und scste Haltung der Türkei ihren moralischen Einfluß in Europa bedeutend erhöbt hat und daß dieser Machtzuwach» auch in Egypten zur Erschei nung getreten ist. England bat die Gelegenheit geschickt be nutzt, um sich au» der egyptischcn Schlinge zu zieben; eS mutz dann natürlich auch aus die mit der Besetzung Egypten» ver bundenen Vortheile Verzicht leisten. Der Khebive wird dann al» Vasall de» Sultan», nicht Englands, fernerhin seines Amte» walten und sich gegen den Sudan vertheidigcn, so gut eS eben gehen will. Wenn eS wahr ist. daß ÖSrnan Digma tobt ist. so wird ihm da» nickt allzu schwer werden, und — kommt Zeit, kommt Rath. Zunächst sind die Engländer noch in Kairo und Alexandria, c» bleibt abzuwarten. wann sie in di« Heimath absrgela werden. * Leipzig, 14. Oktober 1885. ^Kaiser Wilhelm wird am 2. Januar sein sünfunbzwanzigjShrigr» Negierungsjubiläum al« preußischer König begehen. Zn weiteren Kreisen beschäftigt man sich, wie au» Berlin gemeldet wird, mit Vorbesprechungen zu einer recht würdigen Feier diese« seltenen ErinnerungSlages. * Zur Lage wird un« au« Berlin vom Montag ge schrieben: „DaSStaatSministerium trat auch heute wieder zu einer Sitzung zusammen. Die Minister sind jetzt sämmt- l»ch in Berlin anwesend und e» wird in den Ministerien angestrengt gearbeitet, um den Etat möglichst bald fertig zu stellen. Die Nachricht mehrerer Blätter, daß derselbe bereit» von den verschiedenen Ressort- zum Abschluß gebracht sei, ist entschieden unrichtig, besonder» im Ministerium für Land- wirthschast. Domainen und Forsten ist diesmal eine größere Verzögerung eingrtreten. da -Herr vr. LuciuS sehr spät seinen Sommerurlaub antrat, von welchem er erst vor wenigen Tagen zurückgekehrt ist. Erst wenn all« Einzeletat» fertig- gestellt sind, kann der Gesammtelat dem Staat-Ministerium unterbreitet werden. Daß daneben noch eine Reih« anderer Vorlagen vorbereitet wird, versteht sich von selbst, doch wird darüber, ganz entgegen der früheren Praxi» von Seiten der Regierung absolute» Still schweigen beobachtet. Ein aus durchaus neuen Grundlagen süßender Steuerreformplan soll dem Landtage gleich nach seinem Zusammentritt vvrgelegt werden. Wenn hingegen von Geseyenlwürsen gemeldet wird, welche der Justizminister vorbereite, so sind wir in der Lage, dem aus Grund zuver lässiger Jusorniationen zu widersprechen. Aulaß zu solchen Gerüchten mögen die wiederholte» Eonserenzen gegeben haben, welche in den letzten Tagen im Justizministerium stattfanden. Doch hat e» sich, wie auch heute die „Norddeutsch, Allgemeine Zeitung" meldet, lediglich um Bespre chungen gehandelt, welche aus Anlaß de» Gräs'schen ProcesseS über einzelne Unzuträglicbkeiten mit dem öffent lichen und mündlichen Verfahren verbunden sind, sich al» nothwendig erweisen. Aber in diesen Eonserenzen werden lediglich Verbesserungen in» Auge gefaßt, welche im Rahmen der bestehenden Gesetz gebung zu erreichen sind. Zwei Puncte sind e» be sonder». aus welche sich m Recht die öffentliche Aufmerk samkeit wendet: eine zuverlässigere und erweiterte schnitt. ,« Protokcllirung der Zeuger ausfagei, und, soweit c» gcsetz 'ch zulässig ist, eine größere Beschränkung der OeffentliLtttt. Wir haben in diesem Sonn» r gelc /ntlich cincS andere» Aus- seben erregenden ProcesseS un» Üb, .- den Werth der heutigen Formen de» Proceßversahren» eingehend geäußert und. wie sich unsere Leser erinnern, damals davor gewarnt, daß au" irgend welchen einzelnen Mißständen oder gar nur au» Un bequemlichkeiten. welche sich für einzelne Personen bei einem Proceß Herausstellen, sofort F lgerungen gezogen wcrde», welche die Nolbwendigkeil einer .ereilen Reform de» Proceß- versabre,,» »rweffen sollen. Dieser Febler ist a'iu» diesmal bei dem Gräs'schen Proceß von 'aolreichrn Preßorqanen gemacht worden, und wa» da» Sch »nste ist, mau hat sich nicht gescheut, rein juristische Fragen einer parteipolitischen DiScussion zu unterwerfen. Wir halten c. dem gegenüber für unsere Pflicht. eS au-drücklich auszusprechen, daß den StaatSauwalt nicht allein kein Vorwurf trifft» sondern daß er durchaus pflichtgemäß gebandelt hat und weit eher An- erkennung al» Tadel verdient. Wenn ein Fehler gemacht worden ist, so scheint e» un» der zu sein, daß dieOefsentlich- keit nickt, wa» der Straspreccß ausdrücklich dem Richter- külleaium an die Hand giebt, ganz ausgeschlossen worden ist. Denn sobald die Berichterstatter der Presse, und außerdem »och eine Anzabl bevorzugter Personen, zugclaffen wird, ist die» eben nicht der Fall. Einen theilweikcn Aus schluß der Oessentlich keit giebte» nicht. Die Vertreter der Presse haben sich ihre», unter den besonderen Umständen besonder» schwierigen Amte» in jeder Hinsicht gewachsen gezeigt, sie trifft kein Vorwurf. Aber der StaatSauwalt hätte sich seine späteren Klagen über die Presse erspart, wenn er von vornberein den Antrag aus Ausschluß der Ocfsent- lichkeil gestellt hätte. Dem Anträge wäre böchst wahrscheinlich vom Gerichtshöfe Rechnung getragen und damit da» öffentliche Waschen der sehr unsauberen Wäsche vermieden worden. Die gelehrt sein sollenden, aber ganz unjuristischen und falschen Forderungen aus Einführung eine Anklagejury nach englischem Muster, aus Beschränkung der Zeugnißpsticht u. s. w. würden wir dann nicht zu hören bekommen, und diese parteiischen Erörterungen der Presse tragen sicher auch nickt dazu bei. da» Ansebcn der Justiz in den Augen der große Masse zn erhöhen, welche zu allen Zeiten nur zu geneigt ist. eine Schmälerung jeder Autorität al» einen Gewinn zu betrachten. Aber zum Glück für un» wird in Deutschland nicht so schnell .resormirt", wie e» der ideale Demokrat verlangt. Soweit Mißstände im Proceßversahren constalirt sein mögen, betreffen sie zunächst nur die Handhabung und zeigen vielleicht eine zu große Nachgiebigkeit gegenüber den Forde rungen einer künstlich gemachten öffentlichen Meinung. Und die hier erforderlichen Maßnahmen werden sich durchführen lassen, ohne da» so schwer errungene ernbeilliche Proceßrccht irgendwie in seinen Grundsätzen za erschüttern." * Die vorstehend erwähnte Auslassung der .Nord deutschen Allgemeinen Zeitung' lautet im Wortlaut: .Sicherem vernehmen «ach finden au» Anlaß de» Graes'» scheu ProcesseS über einzelne in der mündlichen Verhand lung vorgckomiliene Nnzuträglichkeitea. sowie über die Mittel, wie solchen Unzulräglichkcitea aus dem Boden der bestehenden Gesetzgebung vorgcbeugt werden kann. Eonserenzen im Justiz ministerium statt, an welchen auch die Präsidenten der hirsigeu Gerichte und Beamte der Staatsanwaltschaft theiluebmen." — Da» osficlvsc Blatt äußert sich übrigen» noch au leitender Stell« über den Proceß Graes wie folgt: Die liberale Presse iructificiri den Proceß Graes sür ihre Zwecke nnd »ach ihrer Weise. Die gehässigen Angriffe, mir denen sie die Justizbehörden, und namentlich die Staatsanwaltschaft über- schüttet, mögen uuerörtert bleiben. ES wäre ja doch nur «ine völlig aussichtslose Mohrenwäsche. Unwahrheiten aber, durch welche die Tharjachen aus sen Kops gestellt werden, und welche geeignet, viel- leicht auch bestimmt sind, das öffentliche Urtheil irre zu iiihren, dürfen nicht uuberichtigt bleiben. — Die „Nalional-Zeitung" schreibt in Nr. 560 am Schlüsse eine- „Der Proceß Graes" überschriedeaea Artikels wörtlich Folgende-: „Zu den Mißgriffen aber, gegen welche die Presse sich zu wende» hat, scheint iu neuerer Zeit immer häufiger die Art zu gehören, wie die Stellen der Etaot-anwälte besetzt werden, und nicht minder die Gewohnheit, aus der SraatSanwaltschast mit Vorliebe die Persönlichkeiten zur Besetzung der höheren richterlichen Posten zu entnehmen. Diese Gewohnheit, so scheint eS, übt ans die Staats- anwäiie in politischen nnd unpolitischen Angelegenheiten einen Anreiz, sich auSzuze,ihnen, welche der Handhabung der Justiz nicht sörderltch iü." Der Schlußsatz dieser Lirade läßt keinen Zweifel darüber, daß die „National-Zeitung" den vorwnrs erheben will, all würden di« Staatsanwälte zum Lohn für regierungSsreuudliche« Verhallen io ungerechtfertigter Weise und mit Vorliebe in hohe richterliche Stel- langen befördert. Sehen wir zu, wie eS in Wirklichkeit damit sieht. Die „National-Zeitung" spricht onSdrücklich von der „neueren Zeit". ES wird ihr daher wohl Genüge geschehen, wen» wir bis -um 1. October l879, dem Eintritte der GerichtSreorgaaisation, zurückgreisen. Seit dieser Zeit, also innerhalb eines Zeitraumes von sechs Jahren, sind», sage vier Beamte der Staatsanwaltschaft in richterliche Acmter unter Rangerhöhung befördert worden. Er waren die« drei Erste Staatsanwälte, und zwar alle drei in der Rheinprooiuz, welche zu LanLzerichtSpräsidenten ernannt worden sind, und rin Staatsanwalt, welcher zum Ober-Laudesgcrichtsrath befördert wurde. Umgekehrt wurden genau ebenso viele richterliche Beamte unter Beförderung in die Staalsamoalischaf. verletzt, und zwar ein Ober-LandeSgerich!-- ratb als Ober - Staatsanwalt and drei Landgerichtsräthe als Erste Staatsanwälte. Alle übrigen Beisetzungen von Staatsanwälten in Richterümter und von Richtern in ftoatSanwaltliche Stellungen waren keine Beförderungen, sondern stellten nur einen Tausch der Aemter von gleiche,.. Range dar. Der Vollständigkeit wegen wollen wir erwähnen, daß 30 Beamte der SiaakSanwattschast, und zwar zum überwiegend größten Theil ganz junge Staatsanwälte, ohne zugleich eine Beförderung zu :r- sahren, in richterliche stellen eintraten, und daß unter den gleichen Verhältnisst» 14 richterliche Beamte in die Staatsanwaltschaft ein- gerciht wurde». Zr bedauern ist hierbei nur. daß ei» Wechsel zwischen den richterlichen nnd staatSaliwaltl che» Beamten uich: häusiger einiritt, als ihatsächlich der Fall ist. Die Rechtspflege könnte dadurch nur gewinnen, was vielleicht auch der „National-Zeitung" einleuchten wird, wenn sie einige Kenutniß von den Wechselbeziehunge» haben sollte, welche zwischen dem Nichtcramte und dem Amte des Staats« aiuvolteZ stattsiiideu. Was die „National-Zeitung" -n der „Art" aaSzusetzea hat, „wie die Stellen der StaatSanwält« besetzt werden, hat sie bisher »er- schwiegen. Vielleicht hat sie die Güte, uns hierüber gelegentlich oäher ausznNüren. * Vollendet lächerlich muß e» doch wirken, wenn sich gegen über einer großen Partei, wie den Nationalliberalen, Leute aus» hohe Roß fetzen, wie die „Demokraten". Die Berliner „BolkSzeilung", da» Organ der demokratischen .Partei", die. wo sie bisher noch ausgetreten, namenlos kläg liche» FiaSco gemacht hat, die in ganz Norddeutschiand nicht mehr als eine Hand voll Anhänger zählt, hält eS sür geschmack voll. mit hochmüthigen Redensarten den Nationalliberalen dir Lebensfähigkeit abzusptechen, sie für schwindsüchtig bi ms Mark und halbtodt zu erklären. Wenn die national liberale Partei ihre Wählerstimmen zählt, so kommt noch immer eine Million heran». Die Demokratie in ganz Norddeutschiand aber besteht aus anderthalb Dutzend Sonder lingen und Querköpfen, die nicht mehr da» leiseste Ber- stänvniß für die mit- und volksbewegenden Fragen besitzen und an denen da» öffentliche Leben längst al» an einem selt samen Mißgebilde theilnahmloS vorilbcrgeht. Nnd solche Leute sprechen einer Partei, in der noch immer die große Masse deS gebildete» BürgerthumS den Ausdruck ihrer politischen Gesinnung erblickt, die Lebensfähigkeit ab! Wa rna» sich dock Alles an Lächerlichkeit in der deutsche» Presse erlauben kann! * Eine scharfe Kritik an der hannoverschen Rede deS Herrn von Rauchhaupt übt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", indem sie erklärt, einen i» mehreren conservaliven Blättern enthaltenen stenographischen Bericht über diese Ncde nicht sür gelreu halten zu können, weil dieser Führer der Conservaliven Dinge, wie sie ihm da in den Mund gelegt werden, unmöglich gesagt haben könne. Offen bar Hai aber der große Staatsmann der Deutschronser- valiven diese Unglaublichleiten und Unmöglichkeiten Loch geredet. ' Der deutsche ..RcichSanzeigrr" verkifentlicht eine kaiser liche Verordn i ig, betreffend die Ueberlrazung landes herrlicher Befugn.'/- aus den Statthalter von Elsaß- Lothringen. » * » * Die deutsche Opposition sm österreichischen Reich Sratbe interpellirte die Regierung wegen der auch in der deutschen Presse vielfach erwähnten Vorkommnisse, die gegen den Bestand der deutschen Universität zu Prag gerichtet sind und vie in der letzte» Zeit gegen die medicinische Klie k so bedauerliche Formen annabmcn. DaS der deutschen Universität gesetzlich gewährleistete Recht wird immer mebr mißachtet. Zur selben Zeit gehen die Czecken daran, e» durch zusetzen, daß die obligaten deutschen Prüfungen an der juri dischen Facultät der czechischen Universität zu entfallen haben. Wozu auch die Kennlniß de» Deutschen? Erlangt daS czecvische Begehren Gesetzeskraft, dann wäre eS ein Novum sür Oesterreich. Richter und Rechtsanwälte zu besitzen, welche der deutschen Sprache nicht mächtig wären. Officiose öster reichische Stimmen häufen Verdächtigungen gegen die d-ntfck- böbmischen Abgeordneten, welche im Gegensätze zu den deutsch, mährischen ein Compromiß mit den Czechen wegen der Wahl in die Delegationen abgelehnt haben. Diese deutschen Ab geordneten batten auS bloßem Trotz sich ihrer parlamentarischen Rechte entäußert. Diese Darstellung klingt besteckend sür Den, der die Berbältniffe nicht kennt. Die deutsch-böhmischen Ab geordneten hätten durch daS Compromiß da« Recht gewonnen, sich in der Delegation majorisirt zu sehen, wie e» bisher immer der Fall war. Wozu also aus da« czechiscbe Gnaden geschenk erst eingchen? In Mähren stehen vie Verhältnisse wesentlich ander». Da sind die deutschen Abgeordneten in der Majorität, aber nur durch die Mithilfe de- Großgrundbesitzer». Dem Wunsche der Vertreter de» Großgrundbesitzer- zu Liebe und nicht den Czechen zu Gefallen gingen die deutsch-mährischen Abgeordoelen auf ein Compromiß mit den Czechen ein. * DieJntrrpellation der deutschen Opposition betreff» der nationalen Kämpfe in Böhmen hat unter den Czecken eine tiefgehende Erbitterung bervorgerusen. Die Czecken ließen ihren Aerger in der Schadenfreude über den angeblichen Zwiespalt der deutschen Opposition durchblicken, wie man aber im deutschen und deutsch-österreichischen Club sich über diese Interpellation ohne Schwierigkeiten geeinigt hat, so wird man die- auch fernerhin halten. Die öster reichischen Officiösen beliebten daraus hinzuweisen, daß vr. Herbst seinen Namen nicht unter die Interpellation, die ibm zu scharf und unbegründet erschien, gesetzt bade, und vielsach wurde diese Anschauung auch in der deutschen Presse ver breitet. Die Angaben hierbei Keruben aber aus einer Un- wabrheit. Der Name de» vr Herbst sicht al» der Vierte aus der Liste Derer, welche die Interpellation unterzeichnet haben, »nd so muß e» nun auch Vr. Herbst sich gefallen lassen, fernerhin mit unter die böswilligen, allzeit sartivsen deutschen Opponenten gezählt zu werden. » Im kroatischen Landtag haben sich seit den letzt- berichtelen tumultuarischen Scenen die Starcsevicsianer v-l- hällnißmäßig rubig verhalten. Am Sonnabend wurde über den Antrag TuSka». den Banu» wegen der llebersübruag de. Cameralacten in Anklagezustand zu versetzen, sowie über den Antrag BukotinovicS. welcher motlvirl« Tagesordnung vor schlug, abgestimml. Der Antrag BukotinovicS wurde an- genommen. Damit ist, soweit die Angelegenbeit da- Parla ment angeht, die Aclenaffaire erledigt; im öffeutlichcn Lebe» Kroatien» wirb dieselbe noch aus lange hinan« da» Verhältnis zur ungarischen Regierung beeinflussen. In derselben Sitzung ertheilte der Landtag auch der vom JminunitälSauSschuß beantragten Auslieferung der Depulirtrn StarcSevicS und Grzanic» an die Gerichte mit 62 gegen 24 Stimmen seine Zustimmung. Die nächste Sitzung deS Landtags findet am 27. d. M. statt. * Bezüglich der vielfach verbreiteten, nicht auSsterbenden Gerüchte über die event. Wiederübernahme der aus wärtigen Angelegenheiten Oesterreich-UngarnS durch den Grasen Andrassy schreibt man der „National- Zeitung": „Wenn auch die Wiener Osficiösen die Nachricht noch nicht eine- Dementi- sür bedürftig erachtet haben, so ist doch durch den „Pcster Lloyd" ein solche« von Pest aus erfolgt, dessen Provenienz nicht schwer zu erkennen ist, da es sich gegen die Ausstreuung kehrt, daß mit dem Grasen Andrassy irgend welche Verhandlungen gepflogen worden seien. Daß Graf Andrassy die Wiederübernabme deS Portefeuilles erstrebe, glaubt in Pest Niemand ernstlich und daß Gras Andrassy. von welchem der,.Pester Lloyd" heule sagt, daß sein Wiedereintritt nicht einen Personen-, sondern einen System wechsel bedeuten würde, weiß, es wünsche Niemand in Oefterrcich- Ungarn einen solchen Systemwechsel und man sei vielmehr mit dem aus dem Gebiete der auswärtigen Politik herrschenden Systeme vollständig zufrieden, ist auS dem „Pester Lloyd", der die« gerade heule constalirt und mit welchem Gras Andrassy in Fühlung steht, deutlich zu entnehmen. Bezeichnend ist, daß derartige Gerüchte mit Vorliebe, wie dies im vorigen Jahre der Falle war, von einer gewissen polnischen Coterie. die in der Wiener Hohrnstausengassc (Palais der Länderbank) ihr Hauptquartier bat, in den derselben zugänglichen pol- nischen Blättern abgelagert werden. Wo daSÄlleS hinaus will, ist nicht schwer zu errakhen. Denn daß Leute von der Art de« Herrn Klatzko und Genossen die guten Beziehungen Oesterreichs zu Rußland lieber beute als morgen m thr Gcgentheil verwandelt sehen möchten, brauchen sie Niemandem erst auf solchen Umwegen vorzudemonstriren." *Von Petersburg auS ist in der Tbat nach Warschau die Weisung abgegangcn, eS sei der Wühlerei, welche die Verdrängung von Deutschen als Gcgcnmaßrcgel gegen die AuLweisunge» der Polen auS Preußen zum Zwecke habe, entgegenzutreten. * In einzelnen italienischen Blättern uud namentlich in denen, welche, wie die römische „Tribuna", der parlamen tarischen Opposition nahe sieben, wird der Gedanke angeregt, daß bei Gelegenheit der Regelung der Balkanverhält- nisse auch sür Italien etwa? abzusallcn hätte. Man spricht sogar mit ziemlicher Unverblümtheit auS. daß eine Erweiterung des österreichischen Machtkrcisc» im Orient nur dann zu gelassen werden könnte, wenn man für Italien die möglichste Freiheit im Mittelländischen und AVriatischen Meere und eine Berichtigung der Grenzen nach den ethnographischen, politischen und militairischen Bedürfnissen zuließr. Bezeichnend ist auch, daß der irredentistische Verein in Mailand vor einigen Woche» den früheren Minister Cairoli um sein Patronat gebeten hat. Herr Cairoli war diesen Bitten gegenüber sehr zuvorkommend und gab den Vertretern deS Vereins die Versicherung, daß er stets daS wärmste Interesse sür die Sache der Jrredenta gehegt und gerade im vor liegenden Augenblicke die Jrredenlisten zur größten Ausm-rk- samkeil veranlassen müsse, weil die Verwickelungen auf der Balkanhalbinsel leicht einen Anlaß geben könnten, der zu einer günstigen Constellation sür die Sache der Jrredenta führen würde. Da Herr Cairoli bekanntlich von sich selbst und seine» Freunden sür den zukünftigen Minister der auS- wärtigcn Angelegenheiten gehalten wird, so bat er die Ab ordnung deS Circolo, ferne Antwort geheim zu halten. NebrigenS berührt doch auch die „Perseveranza" die Frage einer solchen Grcnzberichtigung, doch ist das conservative Blatt vorsichtig genug, auszusprechen, daß man zur Zeit aus eine Ärenzregelung im Trentino oder in Görz nicht rechne» dürfe. * Zum Stande der Orientkrisis äußert sich die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" heute dahin: Die ganze bisherige Entwickelung der Orientkrise hat aus da» Deutlichste gezeigt, wo da« größere Maß politischen Verstandes und zutreffender Bcurtheilung der Sirnation zu finden ist. Ganz gewiß nicht bei Denen, die nur der Stimme der Leidenschaft Gehör geben und deren Prätentionen in umgekehrten' Verhältnisse zu de» behufs ihrer Verwirklichung verfügbaren eigenen Machtmitteln stehe». Am meisten scheint der nationale Größenwahn zur Zeit in den köpfen der Griechen ausgebildet ^u sein. Zwischen de», Standpuncle, den de: Leiter der griechischen RegierungSaction, Herr DelyanmS, und jenem, den sein Vorgänger im Amte, Herr Trikupis, einnimmt, ist eia princlpicller Unterschied nicht wahrnehmbar. Beide betrachten die Herstellung rer blilgarisch.riiimlischen Union al- ei» Geschehitiß, welches Griechenland moralisch berechtige, auch seiner seits an der Tafel des OrienlProblemS Platz zu nehmen und nach Herzenslust zuzulangea. Herr Delyannis nennt diese Politik de« ConcurrenznetdeS: daS Bemühen um die Wiederherstellung des Gleichgewichts »» Orient, als ob — eine eingctreteue Störung desselben zugegeben —Europa der griechischenMitwirkungbedürfte,um an Ort und Stelle nach dem Rechten zu sehen. Und Herr Trikupis nun gar, welcher vor wenigen Togen im Kreise seiner Londoner Landsleute -uftrat, zeigte sich nicht vom besten Berständniß sür die Lehren der Weltgeschichte beseelt» als er aus dem verlause de« griechische» Unabdäiigigkeitskanwsel den Schluß zog, daß den Griechen auch dei Bcr- ialg ihrer jetzigen kriegslustigen Anwandlungen die Sympathien Europa- zur Seite stehen würden. Diese Vorstellung ist «ine Illusion, zu deren Lorreclur Niemand bciähigter sein möchte als der athenische Ministerpräsident DelyanniS, welcher seit einige» Tagen überreiche Äelegenveit gehabt haben wird, sich den Unter schied zwi'chen dem europäiichcn PhiIhellenismuS und den „Griechen- liederu" der zwanziger Jahre and dem Inhalt der jetzt nach Athen gelangten resp. »och foriwädrciid gelangeuden Bermadiiungen de- großmächilichen Areopags klar zn mache». Eine Hinterlhür läßt Herr Delyannis seiner gouveruemeataleir Aktion denn auch wohl weislich noch offen, »«dem er, bei oller Hinneigung zur Heeres, iiiobilisirung, eS vorsichtig ablehat. vor versammeltem Demo» über die en »giftigen Absichten der Regierung Mitlhrünng von snü za geben. * Der rumänische Ministerpräsident Bratiano hat in seinem Telegramm an TiSza, mit dem er feinem Bedauern Ausdruck gab, TiSza in Pest nicht gesprochen zu haben, auch seinen Entschluß angeküudigt, seinen Besuch demnächst bei günstigerer Gelegenheit abzustalteu. Voraussichtlich werde diese Zusammenkunft, welche sür da« Berhältniß beider Staaten nur gute Folgen haben kann, schon in nächster Zeit statlsinden. * Ueber die Entwickelung der englischen Seemacht in den oft asiatischen Gewässern gelangen neuerdings Mitlheilnngen nach Europa, welche daS diesbezügliche Streben England» in ziemlich deutlicher Beleuchtung erscheinen lassen. Man weiß, daß die englische Politik darauf auSgebt. dem Handelsverkehr de» Jnselreicbe» eine beherrschende Stellung aus den ostasiatischen Absatzmärkten zu sichern. Frankreich» coloaialpolitische Mißerfolge in Tonkin und Anam könnten möglicherweise die Liquidation deS ganzen dortigen Unternehmen der Franzosen im Gejolge haben und e» den Engländern wünschenIweNb erscheinen lassen, dasselbe cum denesieio inrent»rii anzutreten. In China selbst arbeitet englischer Einfluß unter Hoch druck, um dem britischen Capital und Gcwcrbfleiß den Löwen- antheil bei Jnscenirung der wirthschastlichen Erschließung d«S Reiche» der Mitte zu verschaffen. Ein« weiter« Etapp« an^
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