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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188510180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-18
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1885
- Autor
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Mrfchstl täglich Wh »»/. Utzr, LestEMs, m» Erptt«»» JvhamwS^ss. 8. ZPNch»»«he» ßsr ped-ctis». vormittag 10—13 vhr. -8 — »er für »le »4»«t»l^»da wr »sMmMe, J«srr«re «» »t«,e« dt« 2 Utzr NnchmtN««». «»»N» Eestt«,«» früh »ts'/,» llhr. H» tm FUtslr, str Sis.-Lmuch«: «MWM ^AVWk, WUIHaNNNifir. »Sz p. «r »t« ll»r. LSI. MMM.TagclM Anzeiger. vrga» für PMk, Local,eschichte, Handels. «ndGeschSstsverkehr. ^ Donntag den 18. Oktober 1885. Auflage LS,00». Jdannnnrilsprei» vienels. 4'/, Mt. i»cl. vrinarnoha 5 Mk. durch di» V»ft bezogen 6 Mk. Jede ei^elm Nummer 30 Hs. Belegexemplar 10 Pf. Gebühr»« für Eltrabeilaae» sin Tageblatt-Format geialzt) »tzne Postbeiörderung W Ml. »,t Postoesärderuug IS Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile SO Ps. Gröber» Schriften lau» aal. PreiSverzcichniß. Tabellarisch«!*. Zisserniatz nach HSHerm Tarif. tleriainrn nnler dem RedactionSftrich dle4aes»alt. Zrtle 50 Ps., vor den Familiennachrlchtea die Kgespaltrnr geil» 40 Pf. Inlerate sind eiet« an die Er-edlti«» z» ienden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praavamsranäo »der durch Post- »achnahme. 79. Jahrgmg. Amtlicher Theil. tetnktüche Schmii »er Sdttttererdirtr», »ttt»ach,««,L.O-t»»-r 1A»T «»-»»« «/.Uhr, k« G««le der I. BAraersch«l». Tagesvrdauna: I. Bericht des Finnuz» und verfassungSauSschusse« über Regelung der Erhalt« d« christlichen d«r Petrrsftrch«. II. Bericht dr» Finanz, m»d Galaulschusses ltb«, Tilgung derjenigen Darleha«. »«lch« d«» chasanstalten aus städtischen Anleihen gewährt worden sind. M. Bericht de» Finanzaulschuffes Uder n. Unseinander setzung mit der Stiftung eine« Menschenfreunde« wrgen d«s Kaufpreise« für die Lauchnitz'schen Grundstück«, d. die Hundestmrrrechnung »ns da» Jahr 1884. IV. Bericht des Stittungsausschusies über: ». Rück, Sußerung de« «athes auf de» Lutraa de« Collegium» Wc Rechnung über di« Nees'sche Stiftung für freien Schulunterricht pro 1882 und die Rechnung dieser Stiftung pro 1S8!t; d. Rückäußerung de« Rath,« aus de» Antrag des Collegiums zur RÄnuog über das Echumannstiftungshaus pro 1882 und dt« Rechnung dieser Stiftung pro 1883: c Rückäußerung des Ratbe« aus den Anlraq des Collegium« zur Rechnung über du Frege'sche Stiftung zu Erbauung billiger Mieth» Wohnungen pro 1882 und di« Rechnung dieser Stiftung pro 1883. V. Bericht des Schulausschuffes über Rachverwilliguug str Hilf«», Extra« und Stellvertrrtungsunterricht an der ThomaSschule. Sril»dßLiks1iste« tetr. Für die Zweck« der bevorstehenden Volkszählung, sowie der in jede« Jahre stattfindenden Zählung der leerstehenden Wohnungen und GewerbsrSume werden von uoseremStalistlschcn Amte VrllndstücksltEe» ausgegebeu und wieder eiage- sammelt. Mr fordern di« Grundstücksbesitzer und dereu Stellver. treter aus, diese Wen sorgfältig »ach de« Staude vom HG. Ortober d. s. gemäß der aus de» Listen befindliche» Anleitung auszusüllen und vom 2l. October an zur Meder» adholuna bereit zu Halle». Leipzig, den 13. Oktober 1883. Der -stath her Stadt Leipzig. vr. Lrändliu. vr. Hasse. Zn verkaufen iß ei» unr wenig aedranchter Ueberhttzer, bestehend au» zwei i» einandrr geschobenen Tylinvern von 8.8 m Länge. 1.28 rv äußerem Durchmesser und 10 mm Blechstärke im Gesammt- gewicht von circa 4100 Kilogr. Außerdem an Gußeisen: 4 aus den Ueberhitzer ausgrnietele Stuften 2l6 - 8 Mauerträger an den Ueberhitzer genietet 28« . 2 Essenschieber 703 » 8 Ankerschienen 72« » Diese Gegenstände liegen in der Stammanlage der Stadt. Wasserkunst und können zu jeder Zeit nach vorheriger Mel düng bei Herrn Maschinenmeister Kühne daselbst besichtigt werden. Schriftliche Gebote werden angenommen bi« l. December diese« Jahres, unv ist jeder Bieter bi- 15. Januar 1886 an sein Gebot gebunden. Leipzig, den 12. Oetober 1888. Die Depatatto» ,«r Stadtwafferkuust. Seneralverlammlnug der vrtskraukenraste VI (Paptne». Leder» »ab Summt» Industrie) zu Leipzig nu» U»ne,r»d Dteustaa, »e« 27. velobe, I88S. Abend» 8 Uhr. Stadthaus, 3. Obergeschoß, Zimmer 105. Tagesordnung: 1) veschlußfassnng über dal Statut des Verbandes der OrtSkrankeu- tasten za Leipzig und Umgegend. » virathung über Abänderung des Lasseuftatutel vom I». November 1884, und zwar der Atz. 1—4. 8-18, »0-25. »7, »8, 80-33. 36-89. 41. 43-46. 52. 54 und 5b. 60-63 und 6«. kheilnehmer au der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mglieder und der Arbeitgeber. Leipzig, den 14. Oktober 1885. Ser Vorsitzende: Als redOötzrtng. «kuerglukrsennlm- drr Ortskrankrncesse XU (Hntmacher, Kürschner. Handschn»- mscher und Schuhmacher) ,« Leipzig und Umgegend Moutag, de« 2«. Oktober 188». Abend« 8 Uhr. Stadthaul, 2. Obergeschoss, Zimmer 111. TageSordnuagr 1) vefchtußfassung über da» Statut de» verbandet drr Ortskranke»» caste» zu Leipzig und Umgegend. v virathung über Abänderung des EasseustatuteS vom 12. November 1884. und zwar der «. 1-4. 6-18, 20-25. 27. 28. 80-82. 38—S». 41. 43—4«. 52. 54 »nd 55. «0-68 und 6«. Thrtfteehmer an der Versammlung find die Herrn, Vertreter der NlWitder und der Arbeitgeber. Lechzt«, den 14. Oktober 1885. Der vorsttzende: Jul. Judinger. 2edaii»lo»ljii»g. vom n>terzetchnetea Königliche» Amtsgericht soll da« der hier . ^ - Vstzpert «r.27». ^»l. 27und hl. 4? des Gruud« und Hypothekenbuchs fttr vilhiitz-Threnberg AMtrogeue Grnudstück unter den im Termin bekannt zu machende» Pd schön vorher aus dem Anschläge am Gertchisbrrte »nd t» Llsthos »» Vshlitz-Ghreuberg zu ertedeadeu vediugungen aus Antrag ft» Zustandlvormunde« der verebel. Behnrrt ^ de» IR. vetoder 1885. vormtttos« II vtzr ^ hchode'sche» Aafthos z, Vüdlttz-Ghrender» versteigert verdeu. Dtesnitgen, welcht dal beznchuet« Grundstück, welchrl sich brsouder» P Vaustelle» eigart. erstehen wollen, «erde» einaelade». zu der a». ftleleue» Heit im Schade'sche» Gasthofe zu völitz^Ehreuberg sich "»»»stud«, »uh der Versteigerung gewörtig z» sei». LeipziL de» X Oclober 1885. »»»tgltches Amtsgericht. Adtdetl»«« V. Perlt«» I Menasseld. Verpacht««» der Reßiittsto« i« der »e»e« Vlrse i« leipjir. Zu» 1. Juli 1888 — «,s Wnnsch euch z» einem etwa» srsthereu Zeichunct« — soll die Neftanratcha t» der ne»e» Börse zu Sechzig, md zwar »nntchst aus 6 Jahre, verpachtet werden. Dieselbe de icht aas den gewölbte» Kellerröameu. von welchea die zur «usvahme von Güsten bestimmte, Nüumr rund 1000,w. dt« Wirthschoftlrüuiue — nnacrrchait Treppen, Gänge u. s. w. — rund 350gm umsaffen. Anßeevem wird dem Wirth« die Verpflegung der Gäste der im <rd- »«schoß bestndtlche. Lese-all, msalle». vt, »ohuava sß, he, «irth Itra» lm Obergeschoß; dteselhr besteht ans 8 Zimmern und umsaßt 185 qm; »öthigeusall« können noch 1 bis 3 Räume im Obergeschoß dazu gegeben werden. Die Einführung elektrischer Beleuchtung, sowie die Beschaffung des erforderttcheu Mobiliar» blecht der veret»baru»g Vorbehalten. Die nähere» vedlnguugea find a»s unserem vurea» «iuzusehea; daselbst liege» auch die Pläne au«, «bschnstru fiud aus Wunsch gegeu Erstattung drr v-rläge zu haben. Pachtlusttge werdeu ersucht, ihre Gebot« .. . .. dt« z,m 2. Novemter d. I. christlich bei hem Bureau der Haudelstammer, Neumorkt 38, I., erAäLrs^kru. LestA«, de» LS. Oktober 1885. Die Handelskammer. Wachtmuth. vors, vr. Geasel. E. Nkaunlvachung. Aus Luorbunug de« Köuial. Miuisterium des Jaaern solle» di« Loueurrenz^kntwarfr zum Neubau einer Kuastgewerbeschule rc. zu Leipzig, tu der Zeit vom 21. bi» mit 28. Oktober öffevttich aus- »»stellt werde«. Dir Ausftelluug findet tu der hierzu va« Nath» der Stadt Leipzig überlast»»»» Aula »ud dem Zeichen-Saal« der »e»en achte« veztrkgschnle «» der Lüdstrotze währeud der Sluade, va» früh 10 Udr bis Nachmitteg 4 Uhr statt, nnd erfolgt der Ausaang uach den AulstclluugS.Räuwen durch die zuvtchft der Südstraß« gelrarne EingangSthür. Koittgl. randbauamt Lrtpztg, am 17. Oktober 1885. Nauck, Laudbaumetster. Nichtamtlicher Theil. Zur Saltumfra-e. Ans der GesemmterALrnno, welch« di« Mächte in Konftan. tinvpel und in Sofia überreichen ließen, geht hervor, daß di« Meinungsverschiedenheiten »wische» Rußland und Oesterreich ausgeglichen sind «nd daß kei allen Mächten volle lieber«», stimmung in Beurthnlung der Sachlage auf der Balkan- Halbinsel herrscht. Dennoch kann die Erklärung nicht be friedigen. und e» ist nickt verständlich, wa» der türkischen Regierung daran gefallen hat. Die Mächte beschränken sich darauf, die Türkei wegen ihrer friedlichen Haltung »u loven und Bulgarien weaen feine- gewaltsamen Vorgehen- zu tadeln; aber die Erklärung enthält kein Wort davon, daß di« Bulgaren den vertriebenen Generalgouverneur Crestovic wieder einsetzen und da- alte verliältniß Ostrnmelien» zur Türkei wieder Herstellen sollen. Denn die Aufforderung an die Vulgaren, die Rüstungen einzustellrn und zur Ordnung zurückzukehren, läßt nur die Deutung zu, daß sie Vemobilisiren, aber nicht, daß sie die Vereinigung Bulgarien« und Ost- rumelien- rückgängig machen sollen. Die Türkei hat also iveder da- von ihr gewünschte Mandat zum Einschreiten erhalten, noch sind für den Fall der Fortdauer des Kriegs zustände- in Bulgarien bestimmte Schritte angedroht worden. Die Erklärung kündigt lediglich an, daß Bulgarien aus den Bei stand der Mächte nicht zu rechnen habe. Kurz zusammengrsaßt würde also die Erklärung etwa lauten: Ihr Bulgaren habt au» eigener Machtvollkommenheit den bestehenden Zustand in Ostrnmelien «mgestürzt; nun seht zu. wie ihr mit der Türkei fertig werdet, wir nehmen euch nicht in Schutz. Wenn die Türkei gleichzeitig ermächtigt worden wäre. Da- zu thun, wa« ihr nach Artikel tS de- Berliner vertrage- zusieht, also in Ostrnmelien den früheren Zustand unter Anwendung von Ge walt wieder herzustellen, dann wäre Eonsequenz in der Hal tung der Mächte, aber da« ist nicht geschehen, sondern die Türkei wird auf weitere Entschlüsse der Mächte vertröstet. Da« „Journal de St. Pöter-bourg" ergänzt die Erklärung der Botschafter nach dieser Richtung hin. Aber auch diese Mittheilung entbehrt der erforderlichen Klarheit, auch darau« ist nicht zu ersehen, wa- di« Mächte zu thun beabsichtigen. Da« Journal sagt: „Wenn di« durch die Botschafter der Mächte den Regierungen in Sofia und Philtppopel gewor denen Ratbschläae nicht aus den Weg der Besonnenheit zurück- sühren sollten, so wird eine neue Bereinigung der Botschafter in der Form einer Consereaz die Mittel in- Auge zu fassen haben, um die Situation zu regeln »nd zwar auf derjenigen Basis, welche de» AuSgangSpunct de« gegenwärtigen Streitr- gebildrt hat". Da- kann heißen, daß man die Vereinigung aufrecht halten, es kan« aber auch heißen, daß man den statu, quo wieder Herstellen will. Nach halbamtlichen rufst schrn Preßstimmen wäre da« Letztere, nach den Eröffnungen, welche Kaiser Alexander drr bulgarischen Deputation gemacht hat, da- Erster« anzunebmen. Man sieht au- der ganzen Art und Weise, wie die Mächte die Sache anfassen, daß sie in großer Verlegenheit sind, wa« sie thu» sollen. Die Bolschafterronserenz in Konstantinopel hat sich aus schließlich mit dem Streitfall zwischen Bulgarien und der Türkei beschästiat. aber feit dem 18. September ist noch ein Streitfall zwischen Serbien und Bulgarien einerseits und zwischen Serbien und der Türkei andererseit« hinzugrkommen und endlich ein gricchisch-türkischer Zwist. Für alle dies« Verwickelungen bat di« Botschastererklärnng kein Wort, sie fertigt die ganze Bewegung nur damit ab, daß sie Bul garien für alle Folgen de« Schritte- vom 18. September verantwortlich macht. Da- ist wictzerum ein verlearnheitS- schritt, Europa weiß nicht, wa- e« mit Serbien und Griechen land ansangen soll, wenn beide ouftent, torridl«, nicht Ordre pariren. Auch da« »Journal de St. Pvterkbourg- fertigt dies« schwierige Angelegenheit in ganz unzureichender Weise ab. indem es in die Worte aulbrickt: .E« wird Zeit, da z diese Verwirrung der Geister ein Ende nimmt, wenn man brudermörderlsche Kämpfe zwischen Völkern vermeiden wist, zu deren Brsrriung Niemand so viel beigelragrn hat al« RnÜand.- Da« Ergebnis aller bisherigen Botschafterberathungen und diplomatischen Verhandlungen von Macht zu Macht läuft daraus hinan», daß die Mächte den Ausgleich der Streitigkeiten aus der Baikaohalbinsel de» Balkanstaalen vor läufig selbst anheimstellen aber den interessirte» Mächten Vorbehalten, im geeigneten Augenblick De- zu thun. wa rnen gut dünkt. Dies« Entwickelung ist an- Oesterreich, und nach der bilhengen ^ Türkei m zunehmcn. daß Rußland den S'nmarsD ^ Oester- Dstrumelie» mit dem Uebergang ü . A^jon mit «ich da. Eingreifen Serb'-nl n Z Salonichi einer Truppenbewegung ,n der Richtung ^ Einstige beantworten w.rd Augenblicklich hat noch °w ^hand. L'K"^e ?Ln' L LaaLn dl-.riz-risck>e ?s-^-2 ,7U°L-L haben. Denn Fürst Alexander aus dwseS /ln«rb'c>-n -ingeht, dann ist wenigsten- der ^Iricvenstellcn bi«deriaen Anstande« aus der Balkanbaibinsel. und Termen wirdAd dadurch brrrcktigt glauben, ' wie Griechenland, die Verein,gu,m m,l ^«1° »u verlangen. Welch« Kräfte hcimlich thättg sind, um diese Ansprüche zu unterstützen, kann man nur vermuthen. Die 4?aae ist so gespannt, vaß jeder Augenblick verhäng nißvolle Nachsicht«? von d«r BaNanhalbinsel bringen kanm Die bi«heriaeu Meldungen über den Einmarsch der Serben in Bulgarien. in «k Palanka und Le-kowatz haben sich al« Erfindungen herau-gestestt. nnd ebensowenig 'st b'-h-r dte an- gebliche UnabhängigkcitSerkiärung Kreta« bestätigt worden, aber Da« läßt sich nicht in Abrede stellen, daß d>-s-Ereignisse jede» Tag eintreten können. D,e Interessen, welche sich auf der Balkanhalbinsel kreuzen, sind so vielgestaltig, daß -s schwer ist. sich ei« Aare« Bild von Dem zu machen, wa« die Zukunft bringen wird; aber Da- ist uiijweifelbaft. daß ein neuer Orimtkrieg den letzten an Bedeutung weit Übertressen wird Denn bei einem nochmaligen Liusall auf der Balkanhalbmsel werde» dt, Russen nicht wieder vor Konstant,nopel Halt mache», »nd Oesterreich wir» di« gewonnene Stellung nicht «p» M behaupt« suche«, sondern bi« an das Attisch« Meer vordAnqen Dle Ltrk« hat sich dnngemS» anf d« »°mps um ihr« Existenz in Europa vor«bereiten. und daß sie di, Bedentnng des bevorstehenden Kampfe« erkennt, zeigen ihre umfassenden Rüstungen. Wir haben bereit» ,n einem früheren Artikel die Ueberzeuguna ausge sprochen. daß Rußland und wahrscheinlich auch Oesterreich mit ihren wahren Absichten hinter dem Berg« halten, um i», günstigen Augenblick deren Verwirklichung betreiben zu können. Daß in der That solch« geheime Absichten beider vorhanden sind, beweist dir Erklärung der Botschafter. Ernste Ermahnungen ohne entsprechende Hinweisung anf bestimmte Folgen haben selten eine Wirkung, und wenn Serbien und Griechenland sehen, daß den Worten der Mächte keine Thaten folgen werden, dann werden beide doch thun, wa- ihnen di« Habgier dictirt. .Verwirrung der Geiste,- und .bruder- mörderische Kämpfe- sind aus der Balkanhalbmsel seit langer Zeit die Regei. nnd Rußland hat sein Möglichste« gethan, um Beide» im Schwünge zu halten. Die kriegerische Aufregung hat jetzt auf der Baikanhalbinsel den Höhepunkt erreicht; entweder wird die Ruhe und Ordnung binnen wenigen Tagen dort wieder hergrstellt, oder die Ereignisse nehmen den Gang, welchen ihnen die Leidenschaften anweisen. Dann wird keine Zeit mehr zu diplomatischen Berathungen übrig sein, dann wird jede Macht Da- thun, wa» ihr da- eigene Interesse vor- schreibt. Die Botschasterconserenz und ihr klägliche» Ergebniß hat nur wieder auf« Neue gezeigt, daß die Zustände aus der Balkanhalbmsel gänzlich unhaltbar sind: ein so unbedeutender Putsch wie der vom 18. September genügt, um den euro päischen Frieden in Frage zu stellen. Da« kann auf die Dauer nicht so sortgehen, hier muß gründlich Abhilfe geschehen. * Leipzig, 18. Oetober 1885. * In der am Doonerltag unter dem Vorsitz« de« Staat- minister-, Staat-secretair« de« Innern v. Bötticher ab gehaltenen Plenarsitzung de» Bunde«rath» wurden der Entwurf einer Verordnung über die Milltair-Tran-port- Ordnung für Eisenbahnen im Kriege, die allgemeine Rechnung über den Lande-Hau-Halt von Elsaß-Lothringen für 1881/82 und die Vorlage, betreffend die Erstattung der seiten« der Postverwaltung für di« Zeit vom 1. Oktober bi st. December d. I. vorschußweise gezahlten Nnfallentschädi- gungen durch di« BerusSgenossenschaften den zuständigen Au»scküssen zur Borberathung überwiesen. Zum Zwecke der Errichtung einer vfsentiichen Badeanstalt in einer Stadt Thüringens wurde die Ausgabe von «ctien au Namen unter dem gesetzlichen Minimalbetrage gestattet. Sodann fanden Eingaben, betreffend die Befreiung von der Versicherung-Pflicht auf Grund de« NnsallversicherungSgcsehe». Hre Erledigung. Eine Eingabe wegen Einführung einer arsctz» lichen Normal-Arbeit-zeil beschloß die Versammlung dem Herrn Reich-kanzler mit,utheilen. An« Aulaß einer vom Rnch«tage gefaßten Resolution wurde beschlossen. Ermittelungen ü^r die Lohnverhältniffe der Arbeiterinnen in der Wäsche- sabrikation und drr Confection-branche. sowie über den verkauf oder die Lieferung von Arbeit-material (Nähsade» rc. '-uen- ^ der Arbeitgeber an die Arbeiterinnen und über die Höhe der dabei berechneten Preise vorzunebmrn. Endlich wurden Eingaben verschiedenen Inhalt- vorgelegt. un« au« Berlin: „Mit großem Geräusch w>rd die Nachricht verbreitet, daß der Re.ch-taa wahr- Nc'vember zusammentreten wird. Da» wie unwahrscheinlich. Es l''bs>v-rstänkl!ch und seit länaer al- drei Monaten bekannt, aß der Reichstag »n Novcmrer, nnd zwar »ach dem 1.', embernfen w.rv. Da der Zusammentritt der Parlamente Berlin meisten» an einen, Twn«tag eriolqV"so läßt sich ^soaär m.t Ziemlicher Sicherheit der ,7?N°vb? al« EmbirusunA b-ze'^'-n I... Nebrige„ js, bjg „ v^cheni ^nnen. an maßgebenver Stelle rer Termin wes?nk«-? i worden. Herrn von Puttkamer'« A d"d.„ hat m,t dieser Frage nicht« zu Ordre d^"r''ch"U''g der kaiserlichen °«r Einberufung v-- Reichstag«, wenn Reich-kanzler erfolgt. durch dessen Stellvertreter für da« Innere, den Staat-secretair v. Bötticher. u erfolgen bat, während Herr von Puttkamer nur in )reußen al- Bicepräsident be« Skaat-ministeriuv.« den Fürsten ZiOmarck vertritt. Da die preußischen Laudtag-wablrn am 29. d. M. erfolgen sollen, so wird bestimmt erwartet, daß bi« dahin auch die Generalsynode mit ihren Arbeiten fertig wird. Für den 28. v. sind die Mitglieder allerdings noch beim Präsidenten de» Oberkirchenrath« zum Diner geladen. Die Herren sind reckt fleißig, diese Anerkennung kann man ihnen licht versagen, sie haben tägliche Commission« - und vier» bi» linsstünvige Plenarsitzungen regelmäßig seit dem Tage ihre« ÄusammentritlS abgehalten, unv e« werden auch einige brauch bare Kirchrngesetze schließlich von dem Werth ihrer Arbeiten Zeugniß ablegen, wir erinnern nur an die Gesetze über da« Dienstalter der Geistlichen unv Uber da« Psarrwahlrecht der Ge meinden. Gleichwohl ist eS Thatsache. daß diesem höchsten weußiscben Kirchenparlament die Sympathien der großen ge- ttlvetcnMehrheit de« Volke- fehlen—und die Genrralsynod« thut da« Ihrige, um auch die vorhanden« Theilnahme abzu- chwächen, wenn nicht zu verlieren. Gestern und heute standen zwei Gegenstände zur Berathnng. welche von weittragender vedeutung sind nicht nur für die Protestanten Preußen«, ondera ganz Deutschlands. Zunächst handelte e« sich um die Revision drr Lutherbibcl Mit dem größten Fleiß und Elser hat die Commission bi» jetzt daran geardritel. um diese« unvergleichliche Werk von zahlreichen Fehlern der Uebersetzung, welche ihm naturgemäß aiihasten. in pietätvollster Weise, durch- au» im Sinne und Geiste de- großen Reformator- zu befreien. Die Orthodoxen hassen aber jeden Fortschritt, und so ist ihnen die Revision überhaupt zuwider, und wenn sie erfolgen soll, o soll die Bibel wenigsten- so wenia al- möglich revidirt werden. E» wurde daher der Beschluß gefaßt, daß nicht da« Interesse gelehrter Berichtigung, soudern da« de» Schrist- verständnisse« und Schristgebranch- der Gemeind« für die Revision maßaebend sein soll. Selbst sehr gemüßigte Männer eben diesen Beschluß al« höchst bedenklich an — eine wirk- iche Au»merzuny anerkannter Fehler dürfte damit znnächst au»g«schlossen, «ne wirkliche und wertbvolle Revision viel leicht aus Jahrzehnte, wenn nicht für ein Jahrhundert jinau-geschobeo sein. — Heute handelte e« sich um den'Ein griff in die akademische Lehr- und Lernfreideit. Di« theo« oglschrn Professuren sollen erst nach Befragung de« Vorstände- der Generalsynode defttzt werden. Der An trag involvirt, wie der Präsident de« Oberkirchenratbes Ercellenz vr. Herme« überzeugend nachmie«, eine« direct« Eingriff in das Kirchenregiment. Männer, wie Beyschlag, v. d. Goltz. Cremer, Or. Schräder — welch« »i« verschie. denflea Richtungen vertreten, sprachen sich nachdrücklichst da gegen au«; dafür war Herr Stöcker — »nd nur «it M»h« gelang e«. wenigsten« eine AbschwSchuna de« Brschlnffe- erbelzusiihren. Zum Glück sorgt vr. v. Goßler ^afür. daß ier nicht die Bäume in den Himmel wachse«, eine rmmitteU bar« Folg« wird kein derartiger Beschluß haben, aber warnen» zeigt er dock, daß alle, denen da- protestantische Pri»«p de, Gewisscn-sreihrit und die Freiheit der Wissenschaft am Herze« liegt, wohl auf der Hut. sein müssen, daß im kirchlichen, wie im politischen Leben nicht den absoluten Einfluß erlange dip Partei der .Kreuzzeitung- und de« .Rcich-boten-." * von der preußischen Generalsynod« »Kd na« weiter geschrieben: Die Frage der Bekämpfung der Trunksucht ist so«-«» »an der preußischen Generalsynode behandelt worden, «nd ste wird demnächst «ine noch gründlichere Erörterung durch di« General versammlung de» deutschen Vereins gegeu den Mlßbranch geistiger Getränke finden. Man kann nicht dringend aenug wünschen, daß diesen Kundgebungen allerseits die größte Beachtung gewidmet werde. In der Tbat ist die Trunksucht ei» sittlicher und soeialer Krebsschaden uniere-1 BolkcS, nnd eine Zeit, welche mit be sonderem Eifer auf die Heilung der socialen Schäden auSgeht, darf auch in dieser Richtung nicht uulhätig sein. Ans der Generalsynode handelte eS sich ebenso, wie es in dein Vereine gegen de» Mißbrauch geistiger Getränke der Fall sein wird, hauptsächlich um die Inanspruchnahme der staatliche» Gesetzgebung gegen da» Uebel, und zwar zunächst der Strasgesctzgebung. Allgemeine Zu stimmung wird dabei die Forderung finden, daß durch ver schärfte Handhabung der bestehenden Gesetze dem Laster der Trunksucht entgegengewirft werde. Eine gesetzliche Bestimmung dagegen, daß bel Anwendung der Strasgesetze die Trunkenheit nicht mehr al« mildernder Umstand angeseken werdeu dürft, würde doch ihre großen Bedenken haben. Es mag ja sein, daß fick in unserer Rechtsprechung eine fchabloneumäßig« Behandlung der Trunkenheit in dieser Richtung festgesetzt hat, und eS ist vollkommen am Platze, dagegen zu pro- testiren. Man kann sich recht wodl Fälle denken, in denen die Trunken- heit nicht nnr nickt als straiimldernder, sonder» als strasverschärftnder Umstand aulziisasft» ist. Ebenso aber wird von ftdein Unbcsangencn auch die Möglichkeit de« Gcgenthcift zugegeben worden müssen. Nicht geringeren Zweifeln wird dx Forderung begegnen, daß Per- soaen, welche im Zustand« offenbarer Trunkenheit aus Straßen, in Wirthschaften ober sonstigen üsftntlichcn Orte» gesunden werten, straffällig sind. Man erinnert sich der Kritik, welche vor einigen Jahren die Rkgieriinaävorlage wegen Bestrafung der Trunksucht um einer derartige» Bestimmung willen in» Neiegs- tag erfahren hat. Dieselbe war so überzeugend, das; eine Wieder holung des Entwurf« von der Regierung nicht versucht worden ist — eine Thatsache, die man im Hinblick aus den übrige» Inhalt der Vorlage nur bedauern kann. Die Bestrafung jedes in der Ocsfcut- lichkcit irgendwie bemerkten Falle« vo» Trunkenheit schießt über da« Ziel zweifellos hinaus. Dagegen wärde sich die Bcsiraimig der Trunksucht recht wohl gesetzgeberisch construiren lasse», und auch gegen die zwangsweise Unterbringung gcivodnheiicniaßia.er Tnnler i» Asylen ist — vorbehaltlich freier Entscheidung d-S einzelnen Falle- unter Berücksichtigung der concrcien Umstünde — schwerlich etwa« einzuwenden. Desgleichen ist das verbot an die Wirthe, be trunkenen Menschen Getränke z» verabfolgen, durchaus berechtigt. Da- Hauptgewicht wird, soweit die Gesetzgebung in Frage kommt, aus die höhere Besteuerung des Brannt weins gelegt werde» müssen. Leider kennt man nur zu sehr dir Hindernisse, welche hier im Wege stehen. Eine bloße Besteuerung der Schankstätten genügt dem.Zwecke nicht; da« Richtige wäre rin« entsprechende Erhöhung der Reichödranntweinsteuer. Tollte dirse sich noch immer nicht erreichen lassen, lo wird man eraftlicher in- Au-e zu soffen baden, ob nicht, wie in Elsaß-Lothringen, de» Gemeinde» die Vosugniß einer besonderen Besteuerung de» Branntwein« zu verleihen wäre. Auch wird sich fragen, ob statt der fakultativen Vedürfnibsrage nickt da« holländisch« System der Normiruag der Anzahl dec Branntwelnschänken nach der Einwohnerzahl »inzaführe» wäre. Bei alledem aber darf nicht vergessen »erden, daß «ege» ei» tittliche« Uebel die staatliche Geietzgebuag »,r «enig »««richte, kann, daß die Hauptarbeit von den sittlichen Factoren drr Gesellschaft getban werden muß. Diese aber werden da« Ziel um so eher erreichen, j« mehr sic sich der vuritanischen Uebertreibungra enthalten. * Dir gestern mitgetheilt« Auslassung der ^Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" über die englischen Schwurgerichte giebt den Berltner Blättern Stoff zu weiteren Erörterungen. Wir heben daran- die folgend« Au«- suhrung der „vossischen Zeitung" hervor. Da- genannte Blatt schreibt:
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