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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188510254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-25
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1885
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S«»1V Berbig von hier wegen gewaltsamen Widerstandes gegen einen Forstbeamten in Ausübung seine« Berufes und Angriffes aus denselben, wodurch eine Körperverletzung verursacht wor den. mit 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus bestraft. Ferner wurde in derselben Sitzung der bereit» wegen DiebstablS vorbestrafte Carl Eichler aus Gerbstedt wegen versuchter Notzucht in zwei Fällen zu 1 Jahr 8 Monaten Zuchtbauö verur- theilt. — Die hiesige Schulrommission beschäftigt sich augenblicklich mit den» Antrag der Elementarlehrer aus Ver besserung der Gehaltseala. ---- Von den ..Deutschsprechern" in Magdeburg ist ein neues Flugblatt erschienen, worin dieselben die Mittheilung machen, daß am 19. Oktober wieder 100 »Al Strafgelder, seit Pfingsten 1883 die pjerten Hundert, an die „Deutsche Ge sellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" nach Bremen ab- qesandl worden sind. Außer einem 1886 er Kalender und dem Wahrspruch: Willst Du ein echter Deutscher sein. So sprich auch Deine Sprache rein. Latein, Französisch, bunt und krau». Siebt wie 'ne Narrenjacke au«. sowie der Aufforderung, gleiche Ziele zu verfolgen und ähn liche Lassen einzurichten, sind alSvann noch die Satzungen angegeben. Dieselben lauten: 1) Die Deutschsprecher erachten eS als Ehrenpflicht, die leicht vermeidbaren Fremdwörter in der deutschen Sprache zu bekämpfen. 2) Als Maßstab zur Beurtheilung des „leicht vermeidbar" dient die allgemeine Bildung des Redenden oder Schreibenden, und ob solche ihn befähigt erscheinen läßt, sich fließend in gutem Deutsch auS- zudrucken. 3) Für jedes leicht vermeidbare Fremdwort sind 5 ^ zu entrichten. 4) Jeder ist Uber sich selbst Richter. Wir hoffen, daß dieselben auch in unserin Leserkreise beifällige Bc- urtheilung finden werden. -- AuS Meran wird uns vom 21. er. geschrieben: Die Hochwasser-Katastrophe, welche in den letzten Tagen Tirol abermals bei,»gesucht, hat Meran auch diesmal, ebenso wie im Jahre 1882, vollständig verschont. Die günstige Lage der Stadt, ebenso wie die starken Userschutzbautcn sichern Meran in einem für eine tirolische Stabt außerordentlich hoben Maße vor solchen traurigen Ueberraschungen. Wir wurden nur indircct in Mitleidenschaft gezogen durch die Dammbrüche auf der Vozen-Meraner Bahn und aus der Südbah», deren störende Wirkungen aus den Verkehr übrigens auch schon wieder zum größten Theil behoben sind und in den nächsten Tagen völlig behoben sein werden. Aus der Strecke Innsbruck-Brix-Bozen wurde der Verkehr vorgestern wieder vollständig ausgenommen, desgleichen aus der Strecke Bozen- Vilpian (zwei Stationen von Meran). In Vilpian stehen Fahrgelegenheiten nach Meran. Landauer und GesellschastS- wagen. ausreichend zu Gebote. Die Curvorstehung hat außer dem die dankenSwerlhe Einrichtung getroffen, daß ein Dele- girter derselben die Züge von FranzenSseste bis Vilpian be gleitet, der beauftragt ist, allen nach Meran reisenden Passa gieren in allen ihre Weiterbeförderung betreffenden Angelegen heiten an die Hand zu gehen. — Die ReconstrurtionS-Ärbciten aus der Strecke Vilpian-Meran schreiten übrigens so rasch fort, daß die Wiedereröfsnung derselben am nächsten Sonnabend den 24. dsS. zu gewärtigen stebt. — Der Fremdenznfluß ist wieder ein sehr starker — daS Wetter schön. — In den letzten Tagen befand sich Professor vr. Schweninger, der Leibarzt deS Fürsten BiSmarck, zu kurzem Aufenthalte in Meran. — Die Bauarbeiten, welche zur Sicherstellung der Reste der Klosteranlage von Chorin im vorigen Jahre be gonnen wurden, sind im lausenden Jahre fortgesetzt worden. Nachdem im Jahre 1884 daS Aeußere der Kirchenruine eins durchgehende Ausbesserung erfahren» ward im verwichenen Sommer, wie das »Eentralblatt der Banverwaltung" »uit- thcilt. die Wiederherstellung des westlichen Klosterflügels bewirkt uuo außerdem die der Ruine des KreuzgangS in Angriff ge- nommcn. An den Fronten desselben wird der sehr störende neuzeitliche Kalkputz entfernt und die Nohbaufläche wieder bloßgclegt. Tie Arbeiten sind noch nicht vollendet. — Ein objectiver Kritiker ist der italienische BUHnen- D'chler Luigi Arnaldo Vasallo. der gleichzeitig den „Cavitan Fracassa" in Rom redigirt. Jüngst fiel in Turin seine jüngste Comödic „Olympia" glänzend durch. Er selbst telcgraphirte darüber seinem Blatte: „Vollständiges FiaSco. Die ersten Acte wurden geduldet, der letzte auS- gepfiffen." — Während in Derby am Sonnabend von dem früheren Minister deS Innern, Sir William Harcourt, eine Statue des verstorbenen Herrn Michael Thomas Baß. der die Stadt 35 Jahre hindurch im Unterhause repräsentirte und dem sie eine freie Bibliothek und andere Institute verdankt, enthüllt worden ist, bat sich jetzt in London unter dem Vorsitze beö Lordmayors im Mansionhouse ein Coinitö zur Entgegen nahme von Gaben für ein dem verstorbenen Lord ShasteS- bury zn Ehren in der Westminster-Abtei zu errichtendes Nationaldenkmal gebildet. — Bergamotte. Der Name dieser Birnensorte wird gewöhnlich entweder von der italienischen Stadt Bergamo abgeleitet oder von der kleinasiatischen Stadl PergamoS, und letztere Ableitung gilt als die wahrscheinlichere, weil die Bergamottcn nachweisbar erst in den Kreuzzügen auS Vorder asien nach Europa gelangt sind unv deshalb in inanchen Gegenden noch syrische Birnen heißen. E» ist anscheinend übersehen worben, daß schon der berühmte Geograph Ritter vor 3» Jahren die einzig richtige Ableitung des NamenS ge geben hat. Eine köstliche spätrcisende Birne, die in der Nähe von Angora viel gebaut wird und als haltbar und spätreisend früher vielfach nach Konstantinopel auSgesührt wurde, heißt nämlich Beg-Arinud oder Beg-Harmnd, Fürstenbirne, und dieser türkische Name ist mit der Birne durch die Kreuzfahrer, die ja daS innere Kleinasien durchzogen, „ach Europa ge kommen. Ob die Bergamottorange ihren Namen aus die gleiche Quelle zurücksührt oder ob sie ihn nach ihrer Aehnlich- keit in Farbe und Gestalt mit der runden Bergamottbirue erhielt oder ob sie in irgend einer Weise mit Bergamo zu- samuieuhängt, wäre noch zu untersuchen. --- Daß Sckiller aus Goethe'S Veranlassung den Abraham a Santa Clara für seinen Kapuziner in Wallenstein'S Lager benutzt, ist — nach Eckermann'S Ge- srrächc» mit Goethe — bekannt. Weniger bekannt wird die Stelle sei», die ihm alS Muster gedient hat. Sie steht, wie mau der „Kölnischen Volkszeitung" entnimmt, in „Aus. aus ihr Christen d. i. Ein bcwögliche Anfrischung der Christlichen Waffen wider den Türckische» Blut-Egel re." 4. Stück und lautet: „Der Zeilen balle die Welt, absonderlich unser Europa eine» solche» Harle» Zustand, welchen so bald kein MedicuS iveuken kan, allem Ansehen nach ist cv die Cbolica, insgemein da» Grimincn genannt, daß eS nicht» thut als stechen und sckneioen in dessen Leib; zumablen kein Land säst ohne Krieg, kein Reich ohne feindliche Waffe», von vielen Jahren hero ist das Römische Reich, schier Römisch arm worden durch fiäte Krieg; von etlichen Jahren hero ist Niederland noch niederer worden durch lauter Krieg; Elsaß ist ein Elendsaß worden durch lauter Krieg; der Rhcin-Strohm ist ein Peinflrobm worden durch lauter Krieg, und andere Länder in Elender kehrt worden durch lauter Krieg; Hungarn führt ein doppelte» Creutz im Wappen, und bißhero hat es viel lausend Creutz außgestanden durch lauter Krieg." Auch ein großer Theil der ander» Wortspiele findet dort seine Vorbilder. Ja derselben Schrift mag Ubland seine Schwabenstreiche gesunden haben: „Ruhmwürdig ist die Courage, welche jener Deutsche Soldat gehabt in dem KriegSbeer Barbarossae; dieser tapffere Alleman und Schwab konnte »vegen seine» abgematten PserdeS der Armee nicht folgen, batte also zimblich weit nach derselben seinen müden schimmel an den Zaun geführt, ganz alleinig, dem« aber 50 starke Türcken begegneten, vor welchen er sich allein gantz nicht entsetzt, sondern mit einer Hand sein Roß gehakt», mit der andern also gesochten, und «inen solchen streich geführt, daß er einen Türcken vom Kopfs hinab dm gantzen Leih auch durch den sattel biß aufs die Haut deS PsertS von einander zerspalten, ob welchen die andern der- gestalten erschrocken, daß sie eylends die Flucht genominen. Dergleichen tapfere Courage gebühren einem rechtschaffenen Soldaten." — Im „Journal de l'Jwprimerie" veröffentlicht ein Mr. Burty den Brief eine» Pekinger Freunde-, welcher «inen beachtenSwerthen Einblick in das chinesische Bücher wesen giebt. ES heißt darin: „Ein Gebetbuch auf schwarzem Papiere, Schrift und Gottheiten darstellende Bilder mit der Hand in Gold gezeichnet, vom Jahre 1403. Der Preis ist 800 Francs. — Ein Blatt Papier, ohne Datum, einige Schristzüge enthaltend, welche einem Weisen zugeschrieben werden, der um das Jabr 300 nach Christi Geburt lebte: Preis 1800 Franc». — Ein Werk in vier Bänden. Die erste Seite, mit dem Datum der Ausgabe fehlt, die letzte trägt folgende Inschrift: „In, Jahre 1137 hat der Mandarin Wen die hier angesügte Vorrede für dieses Werk geschrieben, welche» aus der Dynastie der Thang datirt" (600 bis 900 nach Christi Geburt.) DaS Buch ist augenscheinlich alt. Aber ist eS die erste Ausgabe? Nichts beweist eS als der PreiS: 3000 Francs. Man hat auch in Aussicht gestellt, mir ein Buch zu bringen, welches vor Erfindung der Buch druckerkunst in Bambustafeln eingeschnitten wurde; das würde vielleicht mehrere Zehntausende von Frane» kosten. Man verspricht mir endlich die „Große Encyklopädie". auSgesührt unter der Regierung des Kaisers Kang-Shi (1662—1723). DerPreis dieses vollständigen Werkes varlirr je nach dem Grade seiner Erhaltung zwischen 25,000 und 90,000 Franc»." Diesen Belehrungen kann man andere an die Seite stellen, welche, in Form einer Denkschrift zusammengesaßt, in der asiatifchen Ge sellschaft in Yokohama von Herrn E. Satow im December 1881 vorgelesen wurden. Es handelt sich dabei um Japan. Herr E. Satow geht mit der Erfindung der Buchdrucker kunst in Japan zu dem unter den allen japanischen Gelehrten üblichen Verfahren zurück, durch Abreibung einen Abdruck der antiken Inschriften zu nehmen. Seit dem Jahre 175 nach Christi Geburt circulirten klassische Poesien, welche durch Druck oder Abreibung hergestellt waren. Aber der regelrechte Druck von eingeschnittenen Tafeln geht nicht über da» Ende des 6. Jahrhundert» zurück. Man weiß, daß während des fol genden Jahrhunderts der Buddhismus über Korea in Japan sich verbreitete; daß er dorthin die Gebetbücher mitbrachte, als deren Folge sich die Nothwendigkeit ergab, die Bedeutung der chinesischen Scbristzeichen kennen zu lernen. In Japan würde das älteste Beispiel von Holzschnitten auS der Mitte deS 8. Jahrhunderts datiren. WaS China anbelanqt, so datirt der Druck mit beweglichen Lettern — welcher in Europa eine so bedeutende religiöse, politische und sociale Revolution bcrbeisührte — auS der Mitte des 6. Jahrhundert», auS der Zeit der Dynastie der Sung. Den Koreanern schreibt man den Gebrauch von kupfernen Lettern seit dem Ansange deS 11. Jahrhunderts zu. Mit diesen Lettern, welche noch heute in Peking aiisbewahrt werden, wurde die obenerwähnte Encyklopädie gedruckt. Man schreibt unS: Die vermeintlichen Wild- schase, welche der in der gestrigen Nummer deS „Leipziger Tageblatts" erwähnte Lieutenant Greeley in der Polar gegend gesehen hat. sind zweifellos Moschus» oder Bis am ochsen (Ko8 mosokatus) gewesen, welche allerdings schon von ibren ersten Entdeckern vor Jahrhundexlen für Schafe gehalten wurden. Die Ursache dazu liegt in ihrer langen, wollartigen dichten Behaarung und ihrer Kleinheit, denn sie sind nebst dem früher zu den Antilopen gerechneten, aus CelebeS lebenden Anoa-Rind die kleinste Rinderart. Der MoschusochS ist wohl noch niemals lebend auS seiner kalten Heimatb nach den Culturlänkern. also auch nicht nach den Zoologischen Gärten gekrackt worden, wodurch solche Irr thümer wie der eingangs erwähnte fick erklären. Merkwürdig und fast unbegreiflich bleibt eS. daß ein verhältnißmäßig immerhin so großer Wiederkäuer, also ein von Pstanzen- nahrung lebendes Thier, unter so hohen Breitengraden mit fast ewigem Eis noch seine Nahrung finden und sich Wohl befinden kann, wie denn z. B. die 1809 auSgesandte deutsche Nordpolexpedition zum Erstaunen Aller an dem nördlichsten von ihr erreichten Puucle der öden, für Menschen ganz un bewohnbaren Ostküste Grönlands noch den Moschusvchsen zahlreich antras. Mittheilungen überObst- undGarteirbau. HerauSgegeben vom LandeS-Obstbau-Berel». Aufbewahrung von Früchten. Früchte säst jeder Art lassen sich durch Verpackung in gedörrte Kleie ausbewahren. Zu demselben Zwecke wird auch häufig Sand verwendet, aber er ist zu schwer und auch aus anderen Gründen weniger empfehlenswert!! als Kleie, vr. Underhill erzählte vor einigen Jahren im New Uorker Farmerclub, dafi eia Freund von ihm in gemahlenem und gedörrtem Kork Weintrauben bis zum nächsten Juli gesund und gut erhalten habe. Ec bemerkte anch, dafi sich Weintrauben in gedörrter Weizenkleie gut halten, dafi aber alle derartig ausdewabrten Früchte möglichst kühl gehalten werde» müssen, ohne gerade dem Froste ausgejetzt zu sein. Die Temperatur dürste deShajb niemals unter 32 oder über 35 Grad k. sein. Die Spanier, welche mehr Weintraube» als die ganze übrige Welt aussühren, ver packen sie in gedörrten Eichcn-Sägespänen und verschließen d e betreffenden Gesäße hermetüch. Or Webster pflegte seine Aepfel in Sand auszubewahren. Als vorzügliches Verfahren, Aepfel und Birnen biS zum August des nächsten Jahres auszubewahren, ist Folgendes zu nennen: Sobald das Wetter kühl wird, pflückt man die Früchte sorgsällig mit der Hand ab und legt sie, eine »eben die andere, ohne daß sie sich drücken, in «inen Korb. Daraus breite man sie eine oder zwei Wochen lang an einem küble» Platze aus und wickle daraus jede Frucht fest in Papier. Da»» nehme man ein mit Baumwollenstoff oder alten Zeitungen ausgesütterteS reines Faß, packe die eingewickellen Früchte möglichst dicht hinein, bedecke daS Faß sorgfältig und stelle es bei Seite. Oekonomlerath Hasse» and dessen Sohn, de» Ingenieur Elasten aus Augsburg, vornehmen ließ. Diele bayerischen Moore haben eine Ausdehnung von 22 Quadratmeilen und e>»e Mächtigkeit von 3 dis 4 Me:er. Charakteristisch ist hierbei der Umstand, daß bei den Mooren- Schichten von Faser- oder Moostors, sowie solche von Specht- oder Brenntors abwechseln. Ja Folge dessen ist cs »othwendig, »m einen vortbeilhaftrn Abbau zu erzielen, beide Schichten zu gleicher Zeit adzubauen, wie es in Oberbayern in Benediktbeurea vom königlichen Remonte-Depot, in Slaltach vom Ritter von Maffei, in Tutzing von Hallberger, in Biberkor von Böringer mit gutem Erfolge geschieht. Um nun zu zeigen, welche Sorten von Toristreu und Torfmull die reichhaltigen bayerischen Moore zu liefern »er- mögen, wurden di« Lorsgruben-Besitzer ausgesordert, ihre Erzeugniste im „Glaspalast" auszuftcllen. und zwar je rin Cubikmeter Brenn- tors (Stich- und Maschinentorf), gestochenen Fasertorf. Torsstreu und Torfmull. Außer de» oben genannten Torsftreuwerken stellten noch aus die Torfstreuwerke Kolbermoor, Feilenbach und Eulenau. Sämmiliche Präparate lieferten den Beweis, daß Streu und Mull vorzüglich sich sür landwirthschastliche und sanitäre Zwecke eignen. Die Torfgewinnungs-Anstalt der königlichen Eisenbaha-Berwoliung in Raubing, sowie daS königliche Haupt-Salzamt Rosenheim hatten nur Streu und Mull in Handpräperaten, allerdings ia bester Qualität, ausgestellt. Auch das königl. württembergische Torswerk Sustenried, sowie die Firma I. P. Strauß in Skürnberg hatten eine Anzahl Torspräparote aus den entlang den Eisenbahnen gelegenen südvayerischen Mooren mit Angabe der Wassercapicität geliesert. Wie schon erwähnt, sauden die Präparate allgemeinen Beifall, und es läßt sich daher wohl die Behauptung ausstellen, daß die bayerischen Moore in kürzester Zeit rationell abgebaut und daS gewonnene Product auS ihnen in den Handel gebracht werden, denn die genannten Werke bauen zum größten Theil ihre Moore zur Deckung des eigenen Bedarfs ab. Es wird sich also auch hier dasselbe behaupten lassen, was wir seiner Zeit betreffs der sächsischen Torfmoore behaupteten, nämlich daß Bayern in der Lage ist, seinen Bedarf an Torfstreu und Torsinull auS sich selbst zu decken, und nicht genöthigt ist, diese Materialien um hohen Preis aus Norddeutschlaud zu beziehen, da die Fracht nach Süddeutschland, jpcciell nach Bayern den Preis erheblich steigert. —pt. Patente. Vatent-Aumeldunge«. Die nachfolgend Genannten aus Sachsen haben am die Tr- »Heilung eines Patentes sür die daneben angegebenen Gegenstände nachgen,cht. Die Aniueldong hat die angegebene Stummer erhalten. Der Gegenstand der Anmelduog ist einstweilen gegen unbefugte Benutzung geschützt. Nr. 23W. „Verfahren und Presse zum Wirken von Fersen am flachen Wirkstuhl." — Richard Drechsler in Hoyensteiu- Ernstthal. El. 25. Nr. 3655. „Bandsäge mit Fußbetrieb." — Wilhelm Schräder in Leipzig. El 38. Nr. 3703. „Webftuhl zur Herstellung von Smyruateppichen aus mechanischem Wege." — Franz Wächter in Chemnitz. El. 86. Literatur. Gordon, der Held von Khartum. Ein Lebensbild, nach Origiualquellen, mit Bildniß und Karten. Eleg. geb. 6^l (Frank furt a. M.< Verlag der Schristeu-Niederlagr des Evan gelischen Vereins.) Hat dieser Stoff schon an und für sich eine Zugkraft, so noch mehr in dieser lebendigen und eingehenden Dar- stellung, aus welcher man mit Staunen das von Anfang an kriegs- bewegte, an Energie und Leistung reiche Vorleben deS Manne» erfährt, der jüngst durch die Katastrophe in Khartum sein Ende gesuaden hat. Seine Theilnahme au der Eroberung von Sebastopol. welche ihm die ersten Lorbeeren brachte, die „märchenhaften Ereignisse", welche sein vierjähriger Aufenthalt in China umschließt; seine Thitigkeit im Lande der Schwarzen, wo er bis zu König MlesaS Land vor- draug und die Nilländer bis zu den großen Seen organisirte; end lich seine letzte Expedition zur Räumung de- Sudan und deren tragisches Ende in der Einnahme von Khartum durch die Horden des Mahdi, während die englischen Ersatziruppea nur wenige Meilen noch eniserut sind; dies alles wird genau und quellenmäßig dar- gestellt und reich durch seine Brief- und Tagebuchblätter illustrirt. Zwei Karten dienen zur Orientirung, und sein wohlgetroffenes Bild zeigt unS den unerschrockenen muthigen Mann, mit dem treuen, in ielbstloser Liebe sich hingehenden Herzen. „Treu bis in den Tod" gilt von seinem ganzen Charakter gegenüber Gott und Menschen. Der Mann war eiae ungewöhnliche Erscheinung, wie sie die Ge schichte alter Zeiten und Völker nur selten ausweist. Die höchste Theilnahme kann ihm nicht fehlen. — Dabei bietet das Buch eine Einsicht in die Verhältnisse und Zustände Cdinas und Afrikas, wie sie sonst kaum zu finde» ist. Die Ausstattung ist eine brillante, und wird daS Buch darum auch als Geschenk sich vortrefflich eignen. Unser Wunsch ist. daß dasselbe in allen Kreisen der Gebildeten, wie der erwachsenen Jugend eine reckt weile Verbreitung finde. ** bonservirung von Kraat Ei» in Frankreich zur Ausführung kommendes Verfahren, Kraut sür die Küche auszubewahren, besteht in Folgendem: Die Kraut- Häupter werden zuerst bis aus den gelben, zarten Theil abgeblältert und dann einige Tage an einem lustigen Platz ausgehängt, damit das überflüssige Wasser verdunstet. Daraus werden sie ähnlich wie das Sauerkraut sein gehobelt, die nudclartigen Schnittlinge in Siebe vertheilt und unter fleißigem Umrvendea wieder mehrere Tage der Lust ausgcsctzt. Wenn sie dann gehörig abgewelkt sind, bring» man sie in einen warme» Backofen oder stellt sie aus einen Heer», bis die Schnittlinge vollkommen trocken sind. Sie haben dann ein ähnliches Aussehen wie getrocknete Nudeln, verlieren aber beiläufig eiu Drittel ihres UmsangeS. Um sie auszubewahren, kommen sie in Säckchen und werden an einem trockenen Platz ausgehängt. Man muß sie öfters Nachsehen »nd, wenn sie etwa Feuchtigkeit angezogen haben, von Neuem gut trocknen. Wird dies versäumt, so schimmeln sie und faulen. Vor dem Kochen werden sie erst einige Zeit in Wasser ge legt und dann wie gewöhnlich als Salat oder als Gemüse zubereitet. Sie lassen sich aus diese Weise iu Geschmack und Farbe aicht von Irischem Kvaut miterscheiden. Landwirthschastliche». Zur Dorsstreu-Frage. Die neuerding» von »ns gebrachte Notiz, daß besonder» seiten« der Etaatsregierung und Behörden den bayerischen Torfmooren, beduss Abbauens, di» größte Ansmerksamkeit geschenkt wurde, hat letzt wieder neue Bestätigung gesunden. Und zwar dadurch, daß die vom General-ComitS des landwiridschafllicktkn Vereins in München anläßlich de» Qcloberseste» im „Glaspalast" veranstaltete „Aus- stcllunq von Torsstreu-Präparaten" von der Regierung stark beschickt wurde. V ranlassunq zu dieser Ausstellung war Folgendes: Der sprichwörtlich gewordene Mangel an Streu in Bit bauern. Franken und der Pfalz, de- Weiteren in Württemberg, Baden und Hessen*), «rng dazu bei, dafi der «bgcngenannte Verein eine Untersuchung und Prüsung der bayerischen Torsmoore durch den *) In diesen Gegenden wurde sehr viel LSgemehl uud Stroh ok» Stallftreu verwendet. Meyer'» Konversations-Lexikon. Die Zeiten, da e» Poly. historen und Universalgenies gab und geben konnte, sind jetzt vor über, ein Aristoteles, ein Leibniz. ein Alexander v. Humboldt sind heute kaum noch möglich. Wissenschaft, Kunst uud Leben haben einen solchen Umfang genommen, dafi sie in Einem Kopse nicht niehr Platz finden. Während viele Gelehrten es früher unter ihrer Würde hielten, sich eines „Conversations-Lexikons" zu bedienen und derartige literarische Producte zu den sogen. „Eselsbrücken" rechneten, sind sie in der Gegenwart, wollen sie der Zeit gereckt werden, gezwungen, nach solchen Hilfsmitteln zu greisen und können derselben aus keine Weise entrathen, denn das theoretische und praktisch« Material, welches säst zwei Jahrtausende ausgchäust, ist eia zu gewaltiges geworden, als daß es der Einzelne noch bewältigen könnte. Jeder, der jetzt seinen Horizont gleichmäßig erweitern, der nach allen Richtungen hin mit der Welt leben und den Fortschritten nach allen Seiten hin gerecht werden will, kann es jetzt nur noch mit Hilfe eines „Conversations-Lexikons" — der Name ist freilich heut zu Tag« nicht mehr recht überein- stimmend mit Dem, was eS bezeichnen soll — und Niemand, selbst der zünftigste Gelehrte, braucht nicht mehr zn erröthen. wenn er ein Buch in die Hand nimmt, wie das Meyer'sche. In der That, dem Meyer'schen Werke ist es gelungen, dieser Art von Literatur den üblen Beigeschmack zu nehmen, der ihr vordem, allerdings nicht ganz mit Unrecht, anhastete. Schon bei seinem ersten Er- scheinen war dasselbe eine bückst anerkeniienswerthe That, trotzdem ruhte und rastete der Herausgeber nicht und war bemüht, es bei jeder neuen Auslage zu vervollkommnen: dadurch, daß er ia der Ucberzeugung lebte, nimmer genug gethan zu haben, kann er sich einer Leistung rühme», die nach Form wie Inhalt allen, auch den weitgehendsten Ansprüchen gerecht wird. Der „Meyer" hat sich nimmer genug getban, wir müsse» dieses Wort wiederhole«, denn e» wird uns wieder einmal durch die neue Auslage, von welcher der erste Band vollendet vorliegt, recht eindringlich und überzeugend zu Gemütbe geführt. Dieselbe ist eiae Meister- und Musterleislung, die nickt nur unübertroffen, sondern auch unerreicht dasteht. Mil seltenem Scharsblick hat der Herausgeber erkannt, was Notb thut, und mir Umsicht und Bcrständnih die Mittel und Wege gesunden, dem Bedüriniß in der umsassendsten und gründlichsten Weise zu ge nügen. Mit schöpferischer Kraft ist hier ein Organismus erzeugt worden, der in Anlage wie Anssührung nur seine harmonische Voll endung im Auge Hot. ohne jegliche Nebenabsicht, durch die man »er stimmt werden könnte. Sich nur an die Sacke haltend, will es eineiu Jeden in objectiver Weise dienen und giebt sich nicht dazu der, sür eine Partei eia williges Werkzeug zu sein. So ist die Lei ttuig de» Unternehmens nicht nur eiae außerordentlich erfahrene und kenntnifireiche. unterstützt von einer Phalanx erprobter, gediegener und zuverlässiger Mitarbeiter, Kräften ersten Range- aus ihren Ge bieten, sondern auch eine überaus geschickte und taktvolle. Durch solch rühmenswerthe Eigenschaften, die bereits bei den früheren Auslagen die glänzendsten Erfolge herbeigeführt haben, hat dos Werk »ine dominirende Stellung enigenommen, die es immer wieder als Sieger au« dem Wettkampfe dervorgehen läßt, den es zu bestehen hat. Leich» wird et ihm freilich nicht, die Hegemonie zu behaupten; um sich auch ferner die Oberherrsckast und Führung zu erhalten, bedarf es der Anspannung aller geistigen und materielle» Kräfte im höchsten Grade; keine Müde, keine Arbeit, kein Opfer darf zu grob sein. Dafi die» der Fall, beweist die neue Anslage. Nicht nur wird es ia textlicher Beziehung unserer rasch lebenden, aus allen Gebieten mit Hochdruck thätigea, fick rastlos neuqestaltenden Zeit in ollen Stücken inhaltlich gerecht, sondern »uch die Form, Gliederung und Anordnung ist eine tadellose. Als ei» de» Werth des Werke» wesentlich erhöhendes Moment müssen wir die Illustrationen bezeichnen, die in der neuen Auslage nicht nur durch »br« Zahl sich geltend machen, sondern ganz besonder» durch ihre ins jetzt unerreichte Vollendung dir Bewunderung heraussordern. Dabei beberrschea sie keineswegs den Text, stellen denselben nirgends in den Schatten, sondern pellen sich vielmehr nur in dessen Dienst als Erläuterung, wo da» Wort nicht o««re>ckt, diesem, wo es nottiwendig war. zu Hilfe z» komme», ist nie verabiänm» worden. Auch in technischer Beziehung find die Leistungen büchst achtunggebietend, ia welcher Beziehung namentlich die vorzüglich ausgeführten Aarbrndrncktafelu ond zahlreichen Kartenbrilogen hcrvorzuheben sind. Go wird da» Werk einst nach seiner Vollende,g 60 ia AquarellLruck auSgesührte Kunstblätter, dazu nahe a» 500 Jllustrationstasel», Karten und Pläne, iu Stahlstich. Holzschnitt, Lithographie uud Farbendruck auSgctül-rt, sowie 3000 bildliche Erläuterungen im Text umfassen. — Noch sei erwähnt, daß die neue Auslage von langer Hand vorbereitet ist. Leit einer Reihe vo »Jahre» setzen Herausgeber und sechs Fachrcdoctionen, unterstützt von 160 als Autoritäten iu ihren Fächern bekannten und ervrvdten Mitarbeitern, ihre ganze Kraft daran, den gewaltigen Stoff nach einem streng einheitlichen, aus reifer Erfahrung erwachsenen Plane von Brand aus durchzuarbeite». BeraliereS und UeberflüssigeS wurde dabei ans- geschieden. Wesentliches erweitert, Unwesentliches gekürzt, dafür viel Neues hereingeuommen und Alles aus de» Stand deS heutigen TageS berichtigt. Plan greise aus dem Bande einen Artikel Heren«, welchen man wolle, bei ledem wird man das Gesagte bestätigt finde»; wollten wir Einzelheiten ansühren, wir würden nicht fertig mit Ln!, zählen, daher beschränke» wir un» aus die allgemein« Bemerk,,»<;, dafi wir hier daS gesummte Wissen in einer monumentalen P,r- einigung vor uns haben, wie sie keine andere Nation anfzuweilen hat. Literatur. Essay» van Wilhelm Wund». Leipzig, Wilh. «ngelman» 1885. 386 Seiten Octav. — In einer Reihe von vierzehn in sich vortrefflich abgerundeten und nach ihrer Fassung einem weiteren Kreise als dem der eigentlichen Fachgelehrte» zugänglichen und ge- wifi auch behagenden Abhandlungen giebt Wilhelm Wnndt eine Schilderung des heutigen Standes der wichtigsten, alle denkenden Menschen mehr oder oder weniger schon vom Anbeginne menschlicher Besinnung an bewegenden Fragen nach dem Wesen der Dinge, nach dem Wesen des Menschen selbst und seiner Stellung in der Welt dieser Dinge. Die in Wilhelm Wnndt in heutzutage seltenster Voll- eudung vereinigte Tiese «ad Gründlichkeit auf dem sachlichen Gebiete derNatursorschung einerseits, mit einer durchdringenden und umspannen- den Klarheit des Blickes hinsichtlich der allgemeinen Zusammenfassung und philosophischen Erörterung deS ErtahrungSstoffeS andererseits, diese in der That glückliche Vereinigung kommt in den vorliegenden kürzeren gemeinverständlichen Abhandlungen zum vollen Ausdrucke. Einige dieser Arbeiten sind zwar schon an anderer Stelle zum Ab druck gekommen, doch kommen sie erst in dieser vorliegenden Zu- ammensassung zur wahren Geltung und bilden gewissermaßen mit den zum ersten Male hier veröffentlichte», im Verein einen Katechis mus einer einheitlichen Weltanschauung, frei von allen dogmatischen und doktrinären Voraussetzungen, zugleich auch frei von den Unser« iändlichteitea und Dunkelheiten einer gelehrten Schuliprache. Der erste Aussatz „Philosophie und Wissenschaft", zeigt wie die Philosophie au« ihrer AusaugS führenden Stellung Lurch das Emporblühen der Specialsorschungen heraus und in das Gebiet der leeren übernatür lichen Grübeleien hinübergedräugt wurde, wie ober aus gesunderer Grundlage die Philosophie wieder zu ihrer Führerrolle sich empor- schwingen könne und müsse. Der folgende Aussatz „die Theorie der Materie" beschäftigt sich mit den verschiedenen Vorstellungen, welche ich der Menschengeift von Anbeginn bis heute von dem der Er. scheinungswelt thatjächlich zu Grunds liegenden» gemeinhin Stoff oder Materie genannten Substrat gemacht hat, eine Uebersicht bei der höchsten- noch der Vollständigkeit wegen hätte daraus hingewiesen werden könne», daß man in neuerer Zeit von gewisser Seite die Materie nur als einen sür unser Erklärungsbedürsnifi hqpostasirten Hilssbegriff betrachtet, der sich thatsüchlich in bloße EmpfiudongS- qualitätea auslöst. In ähnlicher historisch-kritischer Weis« werden die Fragen nach der „Unendlichkeit der Welt", „Gehirn und Seele", dann die „Ausgaben der experimentellen Pivchologie", die „Messung seelischer Vorgänge", „die Thierpsycholog!«', „Gefühl »nd Bor- stellung", „der Ausdruck der Gemüthsbewegungen", „die Sprache undldaS Denken", „die Entwickelung des Willens", „der Aberglaube in der Wissenschaft", „der Spiritismus" erörtert, und zuletzt, im Gegensätze »u den in diesen beiden letzten Aussätzen entworfenen culiurhistorischen Bildern geistiger Verirrung, in dem Auflatze „Lessing und die kritische Methode" das Wesen eracter Kritik zugleich m ihrem Berdältuiß zur naturwissenschastlicheu Jaduction au einem klassischen Beispiele beleuchtet. Die Juhaltsangab« auch nur eines dieser Essays würde natürlich schon die Grenzen des hier gestatteten Raum» überschreiten. Das Wundl'sche Buch ist so recht eia Buch sür Alle, die sich mit Recht zu dem Kreise der Gebildeten zählen wollen. Adolf Weitle. * * « Das hnmoriftische Deutschland, hcrausgegeben von Julius Stettendeim. Heft 1. Stuttgart. W.Spemau». Man darf mit Recht unserer Zeit die Naivetät und unserer Literatur den Humor ab sprechen; werden wir ab und zu eines Anderen belehrt, so beweist die Ausnahme nur die Regel. Um so mehr muß jeder Versuch, das humoristische Schriftthum anzubauen und der heiteren Muse zu ihrem Rechte zu verhelfen, mit Freuden begrüht werden. Inst zur rechten Zeit bietet denn auch Julius Stettenheim, der Heraus- geber der „Berliner Wespen", der Schöpfer des unvergleichlichen Wippchen", in dem ersten Hefte des oben bezeichnten Unternehmens ..allerhand Humore", und zwar aus der Feder von Schrist- stellern, welche ebenso vielgenannt wie vielgewandt sind. Wir ver- zeichnen nur die Beiträge von Ernst von Wildenbruch, Rudolf Bcmm- bach, Paul Heyse, Hermann Heiberg, Paul von Schönthan, Klaus Groth, Paul Lindau und Julius Stetteuheim. Möge „da- bumo- ristische Deutschland" dem Weltschmerz, der Langeweile und der krankhaften Sentimentalität energisch Front machen uud seinen Weg finden zu den Herzen jener Menschenkinder, welche Scherz und Humor, Witz und Schalkheit als HerzeuSstärkung z» würdigen wissen. * (Eingesandt.) Unsrer neuen Petrikirche. Eröffne bald die hochehrwürd'geu Hallen, Du Gotteshaus! das wir so gern erschauen. Laß wiederum, uns festlich zu erbauen, Die Hellen Glocken mächtig weit erschallen 1 Wir möchten hin zu dem Altäre wallen; Dir, was uns schmerzt und freuet, zu vertrauen I Laß bald den ew'gen Frübling uns umblauen. Ob auch im Winter alle Blätter sollen! Laß deine Orgelklänge hehr erbrausen! Das Gotteswort in Frieden uns umschweben, Wenn außen Stürme auch dein Haupt umsause» k Mach' stark das Herz zu neuem srommen Lebe». Befreiend eS von bangem TodeSqrausen, Magst du ihm Balsam aus die Wunden geben! Briefkasten. ck. 6—v. in kileiibnrq. Hoffentlich werden Ihne» die hier folgenden Bemerkungen genügen, um den scheinbare» Widerspruch der alten Eileaburger Chronik aufzuhellen und die der Be- stimmunq de- GebnrtSlags Ihre» berühmten Martin Riukart enigegiustehenden Hindernisse zu beseitigen. Die von Ihnen angewandte, dem „Leipziger Tageblatt" ent nommene Berechnung gilt nur für den gregorianischen Kalender, welcher 1582 im Oktober an Stelle des julianischeu in den meisten katholische» Ländern eingesübrt wurde. Die Protestant«» jedoch behielten den julianischen Kalender noch bei und sührten erst im Jahre 1700 einen „verbesserten" Kalender eia, der zwar säst voll ständig mit dem gregorianischen übereinftinimte, bei dem man aber, um einen Gegensatz zn dem „päpstlichen" Kalender zu habe», fest- setzte, daß das Ofiencst nicht nach cmsachen Cykien, sondern nach dem astronomisch wirklich fiaitfindenden Frühlingsanfang berechnet werden sollte. In Folge dessen siel Ostern zweimal aus andere Tage, und erst 1770 wurde anch ve» den Protestanten der gre gorianisch« Kalender unverändert »»genommen. Die Protestanten berechnete» mithin vis zum Jahre 1700 das Osterscst julianisch, wobei sür alle Jahrhunderte stet» m --- 15 , n 6 ist. Für 1586 ist die Rechnung demnach folgende: 1586:19 --- 83. Rest 9 —n 1586 : 4 — 398, - 2 —d 158«: 7 — 226, . 4-« S . 19 -s- 15 — 186; 186 : 30 — 6. Rest 6 — L 2d -s- »o -h- 6ck -s- n - 4 -s- 16 F- 36 6 — 62; 62 : 7 - 8. Rest 6 -> e. Das jnlianische, also sür Eilenburg giltige Osterfest fiel somit im Jahre 1536 aus den 22 -t- ck -s- «"» - 22 -s- 6 -s- 6«s» — 34. März oder 3. April. Die eorrespondireoden Tage der beiden Kalender sind demnach sür 1586: Greg. Kalender. s Julian. Kalender. k. April — Ostern. i 27. März — Palm. IS. - — Qnosim. I 3. April — Ostern. 8°d.
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