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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-11
- Tag1885-11-01
- Monat1885-11
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1885
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Erfchsmt täglich früh S»/. Uhr. llrtstti» «t Tr»e-iti», J^mmeSaaffe 8. S»echß»>te» der Le»«ti»»: G»r»itt»^ 10-12 Uhr. Nachmttta«« 4—S Uhr. ..«««er »eftt«mtru Hu «ernte nu W«chen»»ne> »i« » Uhr »«»«M««». «, Lnu» »»« K«fti»«e>frütztii '/,» Uhr. Z, he, /ili«lr» f»r 3«s.- vtt, Klenuu, U-tverMtSsinitz, L. L«»ts Lösche. Kacharinenjtr.23, p. «r »t« „r. UchWr.TWMaü Anzeiger. vrga« für Politik, Localgeschichte, HandtlS- «nh SeMstSverkehr. Auflage LV,OOV. ^d«»nr»enis-rtls Viertels. 4V, MH. mcl. Bnogenoda 4 Mk.. durch hie P,jt dezngensAtt Jede einzelne Numnier 20 Pl- Belegexemplar 10 Ps. Gebüdreu für Extrabeil«-«, (t, TageblaN-Formal aejaltl) ,h»e LoitbelSrderung 38 Ml. »U Poßbksurderuug 48 Dkl. Lnfenüe Sgespattene Petitzeile 20 Pf. Großer» Schritten laut um. Vreisverxerchnih. Ladellonjcher ». Zijserojotz »ach hoher« Tarif. Nerlinnkn mfter dem NedactlauSftrich dieSaelvalt. Feil« 40 Pf.. vor de, Fomiliennachrichlen die Sgespalrene geil» 40 Pf. Inirrolr fiad ftelS au die Expedition zu leude». — Rabatt wird nicht gegeoen. ^ahluug pnm»muer»ll>ia oder durch Post, uachualmie. ^ M. Sonntag den 1. November 1885. 79. Jahrgang. Amüicher Thetl. -e-entliche Litzriz Der Stttt»errrD«eten, «tttWchch,«» L. LESE.«»—»ck «»/, vhr, t« G»chle der L «Lra-rsch»1r. TuaeSsr«»»»,: I. Sutachwn de« varsaff»«,Saulschusie«, »der d« Entwurf eines Straßen-Poli^i-RcgulativS für die Stadt Leipzig. II. Bericht de« Bau» uud Oekvnomieausschusse« liker Ver wendung einer Nachforderung wegen der Bedürfoißaustalt auf dem SUdplah und Aufstellung von Aborten an der Garttustraß« und aus de« Borkplatz«. Ul- Bericht des SchulauSsckufse« über: ». di« Rechnung der Gewerbeschule pro 1883: d. di« Rechnung der I. und II. Fortbilsunasschul« für »nabe» pro 1883; o. die Rechnung der Fortbildungsschule für Mädchen pro 1883. Mit Rücksicht aus die geringe Breite de« «chlEhschchOcktzch«»» und zur Vermeidung hieran- entstehender Verkehrsstörungen verfüge« wir hiermit, daß da« Woldhahngftchchea nur m «t»e* * Richtung und zwar in der Rlchtuna von der dtteolalgrerüe nach der LTrleH «Fr erste von vefpannten Fuhrwerke» aller Art besahrcu werdeu darf, gleichviel ob dieselben nach de« Goldhahngäßchen selbst bestimmt sind oder nur durchfahre». Zuwiderhandlungen werd«» mit Geldstrafe bi« I» so ./! oder entsprechender Hast geahndet »erd««. Leipzig, a» 2». Oktober 1884. Der sttat» ster Gterstt Velpzl«. vr. Georgs. Henaig. ES wird hiermit zur vffenllichm Kenntniß gebracht, daß Herr Lausmann M,rttz Dchoewtst in Lei»»!, die ihm unterm 16. April diese« Jahre« ertheilte Eoacefsioa zur ge werbsmäßigen Beförderung von Auswanderer» uach über- senschen Häsen und Lbschließuna von SchisfScontracten im Auftrag« de« concesflouirte» SchiffS-Expevienten A. Mtstler in B re «reu am 14. diefG Monat» zurückgezogen hat. Leipzig, am 26. Oclober 1884. Der Math ster Dt«dt Oetz^t^ vr. Georgi. ich. Von Montag, den 2 November diese« Jahre« an wird bi« auf Weitere« in Straße 6. de« nordwestlichen Bebauung«, plane« zwischen der Waldstraße und der Elsäfferstraße Bau schutt saus Stein, Gand. Kalkmörtel und Erd« bestehend), Erbe, Sand und Kie« gegen eine Vergütung von 74 Psnwige für jede« Fuder angenommen. Kchricbt. Scherben, Blechstücke. Blechwaaren, Ghp«stücke. Stroh. Strohgeflecht«, Dünger, Holz, Papier. Asche, Kohlen, staub. Schlamm. Ru«, GlaS und dergl. dürfen nicht an- gesahren werden. Leipzig, am 26. October 1884. Der N«rh der Stadt Betstztg. vr. Georg». G. VrllkmttmachunK. . Die Gosuueeuttrer-Iunnng zu Leipzig beabsichtigt di« NnflüsuuH IhreS Inunu»«verbünde« und jhat deshalb hierzu d»e nach ß. 83 der Geiverbeordnuag für da» Deutsche Reich ersordertich, Genehmigung der Söul glichen Krrllhanptmannschaft erbeten Unter Bezugnahme fanf Atz. »3 uud 84 der Gewerbe. Ordnung bringen wlr den fraglichen Auslüsuug«beschluß der Posamrutkax-Iunung hierdurch mit der Aufforderung zur öffentlichen Kenntniß, »t»«»1ste itzorderungen au dir genannt- 2»>»»g dtnne« E Woche« «ud längsten« K« zum S. December diese« Jahre« bei der unterzeichnelen AussichlSbehörve unter näherer Be grüudua, der etwaige« Ansprüche auzum-lde«, andere», fall« ab« sich zu gewärtigen, daß di« »ustöfuug der Innung «erde genehmigt werde». LeipPg, am 27. Oetober 1884 Der Math der Stadt Leipzig. - - - Vr. Georgi. fröhlich. Flnfnebsch . Nachdem d« »ntermichaet« Gemeiuderntd de- VUtl tlilUs. schloffen hat. daß künftig alle frei nmherlanfendea ober an Wagen gespannte Hu»«e mü de» Zweck, entsprechen dc- Maulkörben versehe» sei» müffea, widrige» falls dieselbe» vom Laviller ei»gefa»ge» »nb getüdM, ihr. Bester ,b«. be». die Führer der Fuhrwerke mit Geldstrafe bi« zu 30 oder entsprechender Hast werde» belegt werde», wird dir« hiermit mit de« vemertrn z»r öffentlichen Ken-tniß gebrncht, daß p>r Beschaff»», der MaulUrb« d,4 z»m 4. November d. A Nachsicht erlheilt «nrd. Eutritzsch» am 28. Octob« 1884. Der »«»etudeeultz. Lhoma«, Ge«ei,d«.Borstaad LasbaorD. Am 27. d«. Mt«., srüh 7 Uhr. ist tu Äme Feldschnm« d« Domäne Gachseaburg, uamittelbar am Darf« S».chseuburg, der Leichnam eine« »ach dem v«s»»d« beraubten »nb erschlagene» fremde» Man«« gesunde, worden. Derselbe war ISS Er »timet er groß, vo» gesundem, kräftigem Käcperba», wohlpebtldetr, Gesichts« »ügea, wohlgenährt, hatte räthliche« Kopfhaar u»d «t»e» »bensotche» Bollbart, vollständige Oberzähne, dunkle »»>«» »ud kei»e besouberro Kennzeichen. Die Leich« war bekleidet mit «ine» bla»aeftmifte» Loldateuhemd Nr. 118, einem gra» u»d röthlich gestreifte» Barcheui- dnnd, eiaer halbwoll.ren brannea. in«r»dia »rstnlichen gack« «ft Aermeln uad außen ansgenähte» Seitrntascheu, et»er schwarzen dolboffenen Weste, ?i»em dunkel», i»we»dtg schwarzgesütterten Loiniiierüberzieher, «inem schwarze» Leibriemen. eine« granblaue» Showltuch (s-tttvachgemustert mit schmale» diagonale» Streifen »nb dunkler Kante) uad einer alten grangemufterte» Mütze mit kleinem . Lederschirm. Hosen uad Fußbekleidung fehlten. Ha den Rock taschen fand sich eine Ligacrenipitze von Meerschaum nnd Bernstein, 10 Lentimeter lang 1 Bleistift mit Gummi von rothe« Holz. 1 Stück Berliner Leckehrs-Zeituna vom Freitag, den 8. Oktober 18 (offenbar 84) uad «in Stückchen Leinwand «ft eine« Hankei. iowie eine zerbrochene Liqueurflasche mit der Etiqnette Kahlenberg ch Sieg in Oldisleben. Der mit einer beispiellos« Rohheit und Gewalt verübte» Dhat dringend verdächtig ist ei» inanbernber „geblicher Dattlargeselle, der sich Ratzert Schützer an« GSrlttz nennt, am 26. und 27. dl. Mt«, in Oldi«leb«, geseheu worden ist. eine» breitkrämpigen, schlappen, schwarzen FilzbM und «inen Sack trug, worin sich angeblich anher Lnmpen eine bessere Hose befunden hat. ferner eine auffallend weft«. in den Hüftra »nsammen-esaltete und durch einen Riemen »nsamnwngehalirn» Hose, sowie »inen dunkeln Rock. Statur war klein »nb schmächtig, Haar untz schwacher Schnanzbarr dunkel. S« wird Jedermann rrsacht, der über die Verian br« Erschla- genen «udknnft ,» geben vermag, stch bei de» KdnigUche» «ml», geeicht z» Heldrnngen, welche« die Kleidungsstücke deffelben in Brr- Währung hat, z» melden» eventnrll bet der nächste» Gericht«, ober Polizeibehärd«. Dasselbe Ersuchen ergeht an Jeden, der Dhatlache, k«mt, welch« zur Ermitteln», de« Dhäter« »» führe« ^eiv»«t sind; «ndlich wird», alle Behörde» ersncht, alle zur »nsklärnn, dienliche» Gchritt« zn ergreifen, besonder« ans jene» „gehltchr, Schntzer, gegen den Haftbefthl »rlaffm ist, »» vigtitrr» «nb ch» t» vetnftnngchale «> un« abznliefer». Heldrmigech de» SS. Octatzm ZW4. »G- Kacke Nichtamtlicher Thetl. Jur Lalkanfrage. Die serbische Antwort aus die Botschastererklärung vom 14. Oclober ist bezeichuenb für de« Stand der Ding, aus der Balkanhalbwsel, sie legt den Nachdruck auf di« gänzliche Wiederherstellung de« «atu« qua »oto. entsprechend da, souve ränen Rechten de« Sultan« und den Erfordernisse» de« Gleich gewicht« aus der Balkanhaldiusel. Mit irgend «iuer Veran staltung. welche einen Mittelweg «iuschlägt und da« Berhült- niß Ostrumelien« zur Türkei und zu Lulgarie» verändert, würde Serbien nicht zufrieden sei», denn dadurch »ttrdan di« souveränen Rechte de« Sultan« in Ostrumelien beschränkt und das Gleichgewicht aus der Balkanhalbinsel nach serbischer Aus- sassung gestört. Zn Griechenland deukt man ebenso wenig daran, de« Ralhschlägm, der Mächte Folg« zu leisten, mau rüstet eifrig weiter uud wartet de» geeigneten Zeitpunct zum Handeln ab. .Wahrung der Rechte de« HellrinImu«- Ist die Phrase, welche die Führer der Bewegung al« Erkennung«« wort verkündet habe», da« nennen sie Patriotismus, dafür begeistert sich die Menge» und di« Beamte« kaffen sich Gehall«ab,üge gefallen, um schließlich al« Beute einen Gebirt-zuwach« davon zu tragen. Aber Serbien und Griechen land sind kr ihren Frieden-verttidernngeu immer sehr vorsichtig gewesen, weil sie sich die Entschlüsse für den geeigneten Auge,,, blick frei halten wollten, ander« steht e< »it Buläarie», dffsen Fürst ao«brücklich erklärt hat. daß er den Ralhschlägrn der Botschafter Folge leisten wolle. Trotzdem hat man nicht gehört, daß die bulgarisch« Armee demobilisirt würde, im Gegentheil wird sie zur Bcrkheibigung der Grenze nach der serbischen Ente im ausgiebigsten Maße verwandt. Die Grenze wird so streng bewacht, daß jeder Serbe, der sich aus bul garischem Gebiete «it dtzn Waffen in der Hand betreffen läßt, ohne Weitere« erschaffen wir». Die serbischen Truppen sind in Folge besser, angewiesen worden. Gleiche« mit Gleichem zu vergelten, uud die Bulgare» und Serben können jeden Tag mit einander handgemein werden. Die Türkei betrachtet aber jede Verletzung der bulgarischer» Grenz« durch die Serben al« Kriegsfall und wird darauf mit entspreche»-«« Maß- regeln antworten. Da« ist die gegenwärtige Lage aus der Balkanhaldiusel. Man kan» sich nicht darüber täuschen, daß dieselb« aus« Aeußerste gespannt isi und daß e« so nicht aus di« Dauer bleiben kan«. Entweder rüstär Serbien, Bulgarien unb Griechenland ab, »der der Krieg ist unvermeidlich, auch der Zusammentritt der Eonferenz, welcher immer noch ans sich warten läßt, wird daran nicht« ändern, denn die Mächte baden za offen erklärt, daß sie sich auf diplomatische Schritte beschränke« werden, zum Einschreiten «it den Waffen in der Hand besteht aus keiner Seite die mindeste Neigung, wenig sten« scheint e« so. Die Sache der Conserenz hat seit dem Empfang der Delegationen durch Kaiser Franz Joseph Rück schritte gemacht, statt Fortschritt«, von der gerühmten Einig, keit ist nicht« mehr zu bemerken. England und Frankreich macken Vorbehalte und Italien steht gleichfalls zurückhaltend bei Seit«, um zur gegebene« Zeit «it England und Frankreich gemeinschaftliche Sache zu machen. Es kommt deshalb wenig daraus an, ob die Eonserenz beute oder üb« acht Tage Zu sammentritt, wenn doch von vornherein seststeht, daß die Mächte über Da», was geschehen soll, nicht einig sind. Rußland will den Fürsten Alexander absetz«« lassen, weil er gewagt hat. sich von Rußland« Einfluß unabhängig zu machen, die Eng länder wollen aber deu Fürsten nicht falle» lassen, Rußland will die Wiederherstellung de« »tatu» quo not« ohne Ein schränkung, Englanv will dagegen die Abänderung de« orga- nischen Statuts für Ostrumelien zum Nachtheil der Türkei, und Frankreich stimmt England darin bei. Gerade diese Un- einigkeit unter den Mächten ist e« aber, auf welche Serbien, Bulgarien und Griechenland ihr« Pläu« baueu, »ud deshalb ist die Hoffnung sehr gering, deu Frieden ans der Balkan. Halbinsel ausrecht zu erhalten. Da« Beispiel der euro- päisL« Eonserenz m Konstaatiuopel zur Zeit Aradi Pascha'«, welche« da« .Journal de St. PSterSbourg' anfllhrt, um di« Gefahren der Lag« zu kennzeichn«,. ,st gut ge- wählt, deuu bekanntlich sah sich di« Eonserenz zur Einstellung ihrer Thätigkeit grnöthigt, »achdem Lord Gevmour Alexandria bombardirt uad de« Tuerkanal geschloffen hatte. Die Ewigkeit, welch« sich aus der Berliner Loujerenz ve« Jahre« 1878 gezeigt hat, ist nachher bei knarr Versammlung der Vertreter Europa« zur Regeluug der oeimtalische» Augelegeuheiten hertzorgetreten uud daran« ist di« eatzptisch« Frage i» ihrer gegenwärtigen Gestalt entstanden. Wenn auch zugestauden werden muß. daß die Interessen, wetche i» Egypten miteinander kr Widerstreit lagen, sich »esenllich auf di« Türkei. England uad Frank- reich beschränkte», während auf der Balkanbaldiasel auch Rußland und Oesterreich-Ungar» uamittelbar in Mitleideu- schast gezogen werden uud dadurch ganz Europa weit mehr be» rer Eatscheivuua iuteressirt ist al» au der Regelung der egyptiscbeu Frage, so besteht doch kewe«ivcgS darüber Klarheit, ob Rußland «it seinen Anträgen aus Wieder herstellung de« statu, qua in Bulgarien und Ostrumelien seine ansrichtiae Meinung au«gedrückt bat. »der ob »icht vielmehr damit blo« ein Schachzug beabsichtigt ist, um hinterher die Malle abzuwues« nud «it deu wahren »sichren hervor- zutreten. Rußland kann sich über «in solche« Mißtrauen gegen sein, Politik nicht wunder»» nachdem e« de« Frxdea m Orient iin Jahre 1877 ohne jeden berechtigten Grund ebroche» bat und nachdem e« im Widerspruch unt seinen Zusicherungen seine» Machtkrei« m Westasiea immer Weiler au-gedebat hat. Durch solch« Handlungsweise hat Rnßlanv ta« Vertrauen aus seme Aufrichtigkeit »i Europa verscherzt, „nb wenn die Westmächte auf der Eonserenz in Kvnstanllnvpcl ihre eigenen, von Rußland« Wegen abweichenden Bahnen ver- vlg:o. so ist da» nur die Frucht der russischen Aussaat. Deutschland hat an der valkansraae nur insoweit ei» Jnieressk. al« dadurch der europäische Friede in Gefahr ge bracht wird; da« Wort von den Knochen de« pommerscheu MuSIelier« paßt heute nicht wehr vollständig, aber doch uisv- ,v«i:. daß Deutschland gewiß nicht mobil machen wird, um de» «ttzhM tztzo i« Ostrumelien wieder herzustellen. Da« bleibt unter tzll« Umständen der Türkei überlasse», und e« ist leider sehr wahrscheinlich, daß sie dazu genölhlgt sei» wird, iveil Serbien und Griechenland taum ahne eine ernste Zurück- weffimg ihr«, vergrvßeruag«gelüste durch die Türkei im Zaum« zu halten sem werden. Di« ganz« Aufregung, welch« da« Ereigniß de« 18. Sep tember «it seine« Folgen in Europa erregt hat, wäre nicht zu verstehen, trenn «» sich dabet blo« um Da« handelte, wa« die Türke» mit den Bulgaren. Serben und Grieche» unter einander auszumachen haben. Aber »an weiß nur zu gut, daß ei« Streit zwischeu den Kleinen nur da« Lorsv'el zum Eingreifea der Großmächte bilden muß. daß loed« Rußland »och Oesterreich de,m Au«bruch der Feindseligkeiten aus der Balkanhaldinsel theilnahmslos« Zuschauer dlaibau würden. Die Eonserenz in Konstantinopel kann, wenn sie einig ist nnd ohne jeden Vorbehalt die Wi derherstrllung deS statu» <zno avt« in Ostrumelien beschließt, ekm, große» Krieg verhindern, dessen Au«dehnuna noch gar nicht zu er- messen ist. anderersei«» wird ihn die Uneinigkeit der Mächte ast mit Sicherheit zur Folge habe«. Mau sollt« aanehmrn, daß diese Alter«»live ernst genug ist, »» di« widerstredanden Mächte zur Einsicht über die Tragweite ihrer Ha»dt»«g«weise Ühren zu »üffe», aber wenn die Vernunft in der Welt stet« di« Dberhand betzielte. dann würde der Krieg überhaupt schon äugst äbgeschafft sein, vorläufig ist noch da« eigen« Interesse di« eiqeutlich bewegend« »rast im Leben der Völker, und die Rücksicht aus diese« ist die Quell, der verhänguißvolleu Irr lhümer »d Katastrophe». ff ^ Lei-zi-, t. «vffe»ter 1885. ^ * Ler Bunde«,atb erledig«» iw tzee «» vo»>««t,(. »uter dem Vorsitz de« Staat-minister« Gta.USsecretair« d«S Innern von Boelticher abgehaltene« Plenarsitzung mehrere Eingaben, betreffend die Avllbehandlung verschiedener Gegenstände. Die Uebersicht der Ausgaben und Eim,ahmen der LandeSverwaltung von Elsaß-Lothringen wurde den Au«- schüssen für Rechnungswesen und für Eisaß-Lothringen über wiesen. Einer Eingabe wegen Ausschtießung des „Bautzener Sprengstoffs" von den Bestimmungen dev Gesetze» gegen den verbrccheriscken und grmeingesährlicben Gebrauch von Sprengstoffen, nnv einer Eingabe, betreffend di. Ge staltung der Einsuhr von Scbasen au« Rußland, be schloß die Versammlung keine Folge zu geben. Die Ve- stliuuiungkn. belresseiiv die Eriuiltelungen bezüglich der Wirksamkeit der zur Abwehr und Unterdrückung der Vieh seuche» von Reich- wegen erlassenen Verordnungen wurden nach den Anträge» de« Ausschusses für Handel und Verkehr genehmigt. Bezüglich der Erstattung der seiten« der Post- verwallunqen vorschußweise gezahlten Unfatlentschädiaungeu durch die Äerussgenoffeuschastc« wurde beschlossen, daß für die Zeit vom 1. Oclober bi« 3l. December l884 die von den Postverwallungen vorgeschesseuea Beträge gleichzeitig mit den Vorschüssen für da« Jahr >886 zur Erflatlung zu liquidiren, die RechnungSergebniffe für da» bejeicbnete Vierteljahr io dessen gesondert auszustellen seien. Eine Eingabe wegen Ab änderung de« Gesetze« über die Abwehr >c. von Viehseuchen wurde dem Herrn Reichskanzler überwiesen. Endlich wurde über die geschäftliche Behandlung von Eingaben Beschluß gefaßt. * Die Mittheilungen der »Germania" über die Kameruner Mission«.Angelegenheit loerden in der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" wie folgt richtig gestellt: .Die Behauptung, daß die Reich öregierung «inen Vertrag mit einer protestantischen Missions- gesellschaft abgeschlossen habe, nach welchem katholischen Missionarren der Aufenthalt und die Wirksamkeit in Angra Pequena untersagt iväre, ist eine Erfindung der .Germania". WaS baS Gesuch der Ovogr-gntloo clu bftünt Lsprit. in Pari« angeht, ein Missionshaus in Deutschland zu errichten, so war nach dem RcichSgesetz vom 4. Juli 1872 dce Rothwendiqkeit eine« abschlägigen Bescheide« unzweifelhaft, da in dem Beschluß deS BmivcSrath« vom 13. Mai 1873 au-gesprochen ist, daß die Congregation der Priester vom hl. Geiste als im Sinne deS gedachten RcichsgesetzeS mit dem Orden der Gesellschaft Jesu verwandt anzusehen und demzufolge ihre Niederlassungen in Deutschland — in Marienthal, Regierung«bezirk Koblenz und in Marien stadt, Regierungsbezirk Wiesbaden — auszulösen seien. Auch der Bericht der „Germania" Uder eine Unterredung der hier anwesenden zwei Väter der OouM-ogutlou cku Lt. Lsprit mit einem Rathe de« Auswärtigen Amte« ent- hält — wie wir au« zuverlässiger Quelle erfahren — wesentlich« Unrichtigkeiten. Ob die« den Abgesandten der Eongregation oder der Redaction der .Germania" zuzu- schreiden ist, müssen wir dahingestellt sein lasten, vermnthcn aber da« Letztere. Tbatsache ist, daß in jener Unterredung weder Natal noch die Elldseeinsrln auch nur mit einem Worte erwähnt worde» smd. Die .staunrntwertben Erfolge' der Trappisten in Mariannhill und die .srgeo-rerch« Thäiig keit" der Tilburger Missionairr sind lediglich von der „Ger »ania" zugesetzt. Ebenso ist di« Bebauptuog de, „Germania' ganz au« der Luft gegriffen, daß den Mitgliedern der Oon- gdbgution cku 8t. k^prit auf dem Auswärtigen Amte gesagt worden sei, .daß Niederlassungen katholischer Missionaire ,,, Kamerun nicht gestattet würde», weil seiten» der Reichs- regierung mit der protestantischen Baseler Missioa»grscllschaft ein Vertrag abgeschloffen worden sei, nach welchem sich da» Reich verpflichte, katholischen Missionarren keinerlei Nieder lassungen in Kamerun zu gestatten." E« «xistirt kein Vertrag zwischen der Reichsreg,eruug uud der Baseler M»sio»Sgesell- schajt u»d es ist »«, dieser GeseEschast in der Zusammen kunft zwischen eine« Vortragenden Ratb« de« «»«wärtigrn Amte« und den Mitgliedern de, tlougrSssMou cku 8t> Lsprit überhaupt «icht di« Rede gewesen." Die „Politische Eorrespondenz" ist in der Lage, den wesentlichen Inhalt der Antwortnote zu veröffentliche», welche di« serbische Regierung aus die derselben von den Repräsentanten der Großmächte gleichzeitig mit der Copie der Declaration der Botschaster-RSunivn in Kon- «antinopel übergebene Eollectivnote ertheilt hat. )ie königlich serbische Regierung erklärt, daß sie der Drcla ation der Botschafter, für deren Mittheilung sie den Mächten ehr dankbar sei, die ernsteste Aufmerksamkeit zuwenden wiro. glücklicherweise könne sie darthun, daß seit dem Ausbruche der Revolution in Ostrumelien nnd dem Eindringen bulga rischer Truppen in diese« Land alle Handlungen der serbische» Regierung >m Einklang waren mit dem Principe, welche« ie Großmächte durch ihre verurtheilung der revolutionäre» > seweaung in Ostrumelien so energisch kund gethan haben. Oie königliche Regierung wäre noch glücklicher, wenn sie constatiren könnt«, daß da« bulgarische Volk dem einstimmigen Willen der Mächte Folg« aeleisiet habe. In seiner Eigenschaft al« ein Nachbarstaat Bulgarien« uud indem seine Existenz al« ein selbsisläudiger Staat auf dem Berliner Vertrag basirt» t Gerbie» nicht L, der Lage, gegenüber der Situation, welche durch die schwer« Verletzung diese« Vertrage« seiten« Bnl- arieu« aeschaffra worden ist, theil .ahmlo« ru bleibe», erbten pake sich niemals aus eine', anderen Dtandpunct estellt al« auf denjenigen, den die Großmächte in dieser irage einnehmen» uämlich aus den Boden der absolnteu Achtung vor dem Recht« und den Verträgen, und die« selbst um den Preis der schwersten materiellen Opfer. Serbien ei immer bestrebt gewesea, da« Vertrauen Europa« zu erringen und glaubt sich deffelben, sowie der Rolle, die »hm als demjenigen Staat, welcher de« alten Culturstaaten am nächsten liegt, zufällt, würdig bewiesen >u baden. Die. königliche Regierung hat bi« jetzt rargethan. wie sehr sie wünscht, daß der stLtus guo avta in ffeinem vollen Umfang« sowohl i« Wesen als in der Form aufrecht erhalten bleibt uad sie zögert nicht, die Versicherung zu wiederholen, daß «S ibr aufrichtigster Wunsch isi. daß die legitime Autorität Sr. Majestät de« SullauS nicht nur bald wieder hergestellt, sondern sogar wch befestigt werde. Weit entfernt davon, den allgememen Frieden zu gefährden, hat die gliche Regierung auch deullich gezeigt, wie sehr sie selbst »rm Frieden häugt uud sie wird sich glücklich schätzen, bei jeder Gelegenheit durch ihr« Maßregeln di« aufrichtigste Er- zebeaheit für da« Princip der absoluten IutegvHit der be sehenden Verträge au deu Tag zu legen, da vie»eS Princip allein aus der Balkauh«lbd»s«l dre Ordnung, Wohlfahrt und de» Friede«, Garantie«, kam« und »ur diese« Princip die Ber„ eivung jener Konfiicte gestattet, die sonst au« einer Störung deS durch die weise Entscheidung der Mächte zwischen den verschiedenen Staaten der Halbinset ausgecichleten Gleich gewichte« entstehen könnte,,. * Da? Attentat auf Herrn de Freycinet, den ranzösischen Minister de- AuSwärtigrn, huscht gleich einem unheimlich auftauchenden Meteor über den Horizont der Republik dahin. Es mahnt daran, daß auch, nachdem die erste Bethätigung de« System» der Listenwahl den endgittigen Sieg zu Gunsten de- herrschenden Regimes entschieden hat, diese« letztere keineswegs allen Schwierigkeiten entgangen ist. sondern vielleicht noch mehr al« bisher aus seiner Hut sein muß, wenn nicht gegen den Fanatismus de« Princip«, so doch gegen den Fanatwmu» de« Verbrechen«. An« den kurzen Mittheilungen de» Telegrapben geht unzweifelhaft hervor, daß nicht persönliche Feindschaft oder Rachsucht dem Atten tate aus Herr» de Freycmet zu Grunde liegen kann, wenngleich der Altentat-urheber von Herkunft in der Thal ein Corse, also ein geborener Vertreter de« Grund satzes der Blutrache, sem sollte, sondern daß politische Motive für den Verbrecher, resp. Diejenigen, die sich seiner al» Werkzeug bedient haben, bestimmend gewesen sein muffen. Denn auch zu der Annahme wird man gedrängt, Laß der Frevler uichl auf eigene Faust handelte, sondern der Send ling einer Gesellschaft Verschworener sein dürste, welche seit dem jüngsten Derdict de» allgemeinen Stimmrechts an der Möglichkeit verzweifeln, die Republik auj legalem Wege über rumpeln zu können, und welche, zu scbwack, um den Pfad der offenen Gewalt zu beschrcitcn, an deu Meuchelmord appelliren, um Verwirrung und Bestürzung in die Volksseele zu tragen. Es wurde erst ganz kürzlich auf da» kurzsichtige Treiben der siegreichen Eoncurren Dichtungen de» Radicali» m»S und OpportlUii-oiu» hinaewiesen und dazu bemerkt, die Herreu geberdetrn sich, al« ob es gar keine republikseindliche Minderheit vo» gut 200 Stimmen in der Teputirlenkammer gäbe, welche der Mehrheit zum warnenden Fingerzeig dienen könnte. DaSAttentat aus Herrn deKreycinct unterstiitzl diese An schauung mit einem deutlicheren Commcntar. al» irgend Jemand vvrauSsehen konnte, und wird hoffentlich den herrschenden Parteien die Augen über daS Verkehrte einer wechselseitigen Befehdung, während Feinde ringsum lauern, öffnen. Einigkeit Ihul den Republikanern in erster Linie uoth; denn pur die Thalsache der iuneren Einigkeit ihrer parlamentarischen Freunde kann der Regierung diejenige Festigkeit und jene« Maß von Selbstvertrauen gebe», welches sie befähigt, auch in den Momenten plötzlicher Krisen den Kops oben zu behalten. Eine Handlung der Schwäche, der Unbesonnenheit, woraus die intellektuellen Urheber de« Attentats gegen Herrn de Frevcinet offenbar speculiren, bürste die Republik vielleicht aller Borlheile wieder berauben, welche sie am 18. Oclober dank dem ein- müthigen Zusammenhalten aller ehrlichen Rcpul.li!.>ner er rungen hat. * Eine am 30. Septeniber erschienene SoncerauSgabe der „Cape Gazette" erklärt die Oberhoheit der Königin über ge wisse der Capcolonie benachbarte GebietSlheile, bekannt atS Betschuanaland und Kalahari. Die Grenzen der Sckutz- berrschast bilden im Osten die südafrikanische Republik, im Süden die Eapcolonie. im Westen der Fluß Molopo unb im Norden dcrseld« Fluß bis zu seiner Verciuigung in Ramath- labana Spruit und von da durch riefen Spruit di» zur Äreuze der südafrikanischen Republik. Der ganz« Bezirk wird künftighin britisches Gebiet unter dem Name» ..Bri- tisch-Betschuanaland" sein. Ter nicht innerbatb der Grenzen von Britisch - Betschuana mit «inbegriffene Rest be« Gebiet« wird uuter dem Schutze Ibrer Majestät verbleiben. * Im Eongreß von Guatemala scheinen sich höchst tumultuarische Scenen abzu'pielrn. Die Bevölkerung pfleg: in großer Zahl den Sitzungen de« Eongrefle« de,,uwob«eii nnv nimm» da» Recht in Anspruch, sich in die Debatten zu mischen, welche Anmaßung der Sprecher nickt Verbindern
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