Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-11
- Tag1885-11-04
- Monat1885-11
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ersche1«1 täglich früh SV, Uhr. Let«tt«» »nt LrPtöMoa Iahaunr-q-fie 3. -Pttchknatro der Ledulion: BarmUtag» 10 IS Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. «r »«, ««tza» «>»»»-»>« «««ilcrwN »ach» lM »n »niäLi,, mcht mr»»»t>«. 3« I»r »ir «rchM«l,e»3a W»««er teDt««»«, Inserat» », Sache«»«,e>> dis 3 Utzr Nach»!»»«,«. ,» Sa«»«««» Sefttagen srkh bi«'/,» Utzr. 3» tr» ättislen für Zns.-Ln«ah«e: vtt« »tem«. Universttät-straße 1. La»t« Lüsche» Kaihanneastr. 23, p. n«r »t« '/.S Utzr. Migcr.TllgMall Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage LS,vvo. Ädoimnnrnlsoreis Viertels. 4'/, MN. fticl. Bringenohn 5 Mt., durch die Vast bezogen S Mi. Jede einzrlne Nummer SV Ps. Belegexemplar 10 Pi, Gebüdrea lür Extrabeilage, (in DaqeblaN-Format gesalzt) «hne Postbcsörderung 39 Mt. «lt Pofibesörderung 48 Mk. Inserate Sgespaltene Petitzeile 20 Ps. GrSßere Schriften laut uni. PreiSverzeichnäß. Tabellanschcr u. Zisserniatz nach hüherm Taus. Ukltamen »Mer dem Redoclioasstrich dteSarspa!!. geile50Ps., vor den Familiennachrichten die Kgeipaltene Zeile 40 Ps. Inserate si»d sie,« an die Crve«itia« z- ienden. — Rabatt wird »ich! gegeben. Zahlung prasoawernaüo «der dura» Post- »oLuayme. 308. Mittwoch den 4. November 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. 2m Monat Oktober 1885 erlangte» da» hiesige Bürger recht: Ar««ld, Karl Bernhard- Buchhalter. Vuch«au», Karl Hanna»», Resianeatenr. Fendt«», Friedrich Inhip« Theodor, Direktor tzer Leipziger Lreditdaak. Grethlet«, Karl Friedrich. Tapezierer. Hanns, Ernst Paul, Schlosser Her»«,, Friedrich Karl, Prodnctrnhtndler. Utrdach, Karl Traugott, Pe>vai-Sp«,je«irth. Lary. Gotthels »der«, Buchbinder. Marx, Ott» Paul. Liliioaraph. Müler, Han« Heinrich Wilhelm, Tapezierer. Neitztzgrdt, Franz Oskar, Restauraleur. Petzschler. Emil Theodor, Thpeziercrgehtls«. Rityl. Franz, HanSi'chlächler. Schmidt, August Wilhelm Robert, Telegraphen-Teeretair. Schreyer, Heinrich Lou s. Tapezierer. Vr!.alttltmachllng. Da» 29. Stück des dieSjähiigeu Nelchs-Gffehblatte« ist bei un» einaegangen und wird biS rum 2L. November dieses JahreS auf dem NalhhauSfaale zur Einsichtnahme Isfenliich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 1824. Verordnung, betreffend die Einberufung de» Reich-lag«. vom 27. Oktober 18SS. Leipzig, den 30. Oktober 1885. Der Stzath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Slvß. Vtliannlmiich«»-. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom t». August or.. die A»»Übung de« Schornsteinfeger-Gewerbe« in hiesiger Stadt betresfenv, bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntlich, vag wir die nachstehend verzeichneten Personen al» BeznkSschornsteinseger beziehentlich al» Ver treter der rum Fortbetricd des Gewerbe- berechtigten Wittwen in hiesiger Stadt zugelassen und vervfli htct haben. Leipzig, am 27. Oktober 1885. Der Rath der Stadt Leipzig >i. E»c vr. Georgi ltchoriu». Alruold, Ranstävler Steinweg Nr. 32. . _ . Ar ^ Karl Au, Friedrich Earl Gustav Brtukmann, Norküraße Nr. 8. Heinrich Friedr. Wilh. Brtakmaan, Anenstraße Nr. bk Gustav Emil Demmier, Wiesenstraße Nr. »7. Friedrich Alfred Wickentvirth. als Vertreter für Frau verw- Ftckenwirlh, SchUtzenstraße Nr. 8. 2. El. Georg Christian Heinrich Emil Fritz, Etisrnstraße Nr. SS. Thrissian Friedrich «raupner, Koblenstraße Nr. 24. Earl August Traupnrr, Koblenstraße Nr. 24. Friedrich Eduard Groß, Körnerstraße Nr. 44. Ferdinand Loui» Helle, Karolinenstraße Nr. IS. August Remholv Vngelmann, als Vertreter für Frau derw. Hentze, Gustav Akolplistraße Nr. 54. Wilhelm August Herre, Sebastian Bachstraße Nr. 38. Earl August Paul Herre, Sebai'iian Bachstraße Nr. 38 Ernst Otto Mortell, Grimmaischer Steil,weg Rr. 3. Earl Friedrich August Müller, Hohe Straße Nr. 25. EhristianHeinricb Wilb. Sck»arenberg, Naundörfchen Nr.20. Friedrich August Sebarenbera, Naundörfchen Nr. 20 Earl Loui» Julius August Schareabera, Brand straße Nr. 36. Ehristian Louis Wiedema«», Sidonimstraße Nr. 35 Friedrich Wilhelm WteSner, Körnerstraße Nr. 25. Heinnch August Wilhelm Zehn, Johanne-platz Nr. 3. Braubvorwerk- Vtkannimächllng. An de« hiesigen Volksschulen sind nächste Ostern LI vrovisortsehe Lehrerstelle» zu besetzen, mit denen ein jährlicher Gehalt von je 1400 verbunden ist. Bewerber, welche die WahlsähigkeitSprüsung bestanden Ifmben oder bi» Ende de» Iabre» zu bestehen gedenken, wollen Gesuche und Zeugnisse bi» Ende dieses Monat« bei un« ein- reichen. Leipzig, am 3. November 1885. Der SchulanSschuß der Stadt Leipzig. Vr. Panitz.kehnert. erledigt hat sich die unterm 21. lsd. Monat» erlaffen« Bekannt machung, den Gärtner Ernst Robert Gräfe au» Borna betreffend. Leipzig, den 2S. October 1885. Der Ratb der Stadt Leipzig, (tzlrmenamt.) »l L » dwiq . Wolf. Hoher. Skstatteter Anzeige zusolge hat der Dnimknecht La»t« Müler ««» Lohma sei» vom dortigen Gemeindevorftaad unterm 14. April 1870 aaSaestellte« Dienstbuch vor Kurzem ln hiesiger Stadt verloren Wir buten, da» Buch tm Ausfinoungösallr bet vn» abznliesern Leipzig, am 28. Oktober 1885. La» Paltzeiamt der Gt«3t Leipzig. Bretschnrtder. Faldix Nichtamtlicher Theil. Die Eonferenz in Lonstantiuopel. Am 3. November soll nun endlich dir Eonferenz in Kon stantinopel eröffnet worden sein uub die Schuld daran, daß ^ nicht früher geschehen, wird der Türkei aufgebüedrt. weil m die Ernennung eines zweiten Bevollmächtigten verzögert tz«b«. von anderer Seite wurde die Sache so dargestellt, daß di« Schuld der Verzögerung an England liegt, weil di« KÜnigin sich nicht bade entschließen können, die Vollmacht ftr den Vertreter England» so weit auözudehne«, daß er auch Aentnell der Absetzung de» Fürsten von Bulgarien zu stimmen kenne. AuS der England betreffenden Nachricht i l ersichtlich» daß die Grundlage, aus welcher sich di« ver- »dlnnuen baveaen sollen, überhaupt noch nicht genau ist. Dir türkisch« Regier»- hat Männng». kerschiedenheiteu Uber diese Frage von vornherein abschneid«» wollen durch die Beschränkung de» Programm» der Eonferenz auf bi« ostrumelisch« Frage. Die Absicht war gut, aber sie s nicht vollständig erreicht worden, denn die ostrumelisch« rage läßt sich nur lösen im Zusammenhang mit dem Berliner rieben. Der frühere Zustand läßt sich nur so wieder her» stellen, daß die Bestimmungen diese« Frieden« die Richtschnur bilden. Da« organische Statut für Oftruinelien besteht un abhängig voin Berliner Frieden, wie Graf Kalnokh im Au«- 'chuß der ungarischen Delegation ausdrücklich Hervorgeboden hat. und diese« Statut ist nach seiner Ansicht der Verbesserung ähig und bedürftig. England ist derselben Meinung und tegegnet sich mit dem Fürsten Alexander in dem Streben, dir wünschenSwerlhen Aenderungen an dem Statut vorzunehmen, )>er ist also der Punct gegeben, von wo au» da« Prc- ramm der Eonferenz zu einer Revision de« Berliner srieden» erweitert werde» kann, und an diesem Puncte werden alle Diejenigen den Hebel ansrtzen, welche «in Ziitcreffe daran haben, daß die Arbeiten der Eonferenz nicht glatt und schnell verlausen. Serbien erklärt dem Sultan, daß e« mit der Wiederherstellung de« früheren Zu- tandc« vollkommen einverstanden sei. über König Milan will auch nicht die geringste Aenderung zuaestehen, da« Berhäitiiiß zwischen Ostrumelien und der Türkei soll genau dasselbe werden, wie e« vor dem ISi September war. lieber die Absichiea Griechenland» verlautet, daß sie weiter gehen, Volk und Regierung in Griechenland verlangen zugleich di« volle Verwirklichung de» Berliner Frieden» und deöhalb verlangen »e die Grenzlinie in Epiru», welche ihnen dieser Vertrag zuspricht. Diese Frage hat nun allerding« mit der bul- zaitischea Union nicht« zu thuu, aber Griechenland wird icherlich alle Hebel in Bewegung setzen, um seinen Zweck zu erreichen. Da« ist di« eine Gefahr, welche dem Frieden aus der Balkan- jalbinsel dr»ht, die zweite besteht in der Feindschaft zwischen Serbien und Bulgarien. Fürst Aleranver hatte die Absicht, dem drohenden Bruch durch die Absendung eine« Spreial- gesandlen vorzubeugen, aber diese Ansicht wurde durch die chrofse Ablehnung de« Gesandten seilen« Serbien« vereitelt unter dem nichtigen Vorwand«, daß die Türkei Verdacht chvpfeii könne, at« handele e« sich um den Abschluß eine» gegen sie zeriLtetrn Biürbnisse« zwischen Serbien« und Bul garien. Serbien spielt gegen Bulgarien zweifellos kein offene« Spiel, e» ist vielmrhr bemüht, Bulgarien in« Unrecht zu ver- etzen und den Fürsten Alexander al- FriedenSsiörer zu ver dächtigen. Aus Rußland haben diese Ränke ihre Wirkung nicht verfehlt, denn da« .Journal de St. Psteröbourg" klagt den Fürsten de« Worlbruch« an und bezeichnet einen Kampf zwischen Serbien und Bulgarien al» eine Schmach für die Menschheit, welche durch di« Eonferenz verhindert werden muffe. Man erkennt darau« den lebhafte» Wunsch Rußland«, den ganzen Zorn Europa« gegen den Fürsten Alexander zu entflammen, weil er e» gewagt hat, sich von dem russischen Einfluß frei zu machen. E« geht dem Fürsten Alexander, wie e« allen denen geht, welche in irgend einer Weise bahnbrechend in die allgemeine Entwickelung eingreisen. In der Regel ernten sie selbst nicht die Früchte ihrer Bemühungen, sondern bereiten nur dem Nachfolger den Boden, aus welchem dann da« Ziel erreicht werden kann. Fürst Alexander hat wahrscheinlich da gesäet, wo Serbien und Griechenland ernten werden, wen» nicht dir Eonferenz in Konstantinopel eine ganz andere Wendung nimmt, al« sie der russische Urheber im Sinn gehabt hat. Rußland dauert die Sacke schon viel zu lange, da« ist au» dem fieberhaft gereiztenTon de« .Journal de St. P4ter«bourg" zu entnehmen, Rußland betrachtet die Conserenz in erster Linie al« da« Werkzeug, um sich für da» in Ostrumellen ohne sein Zuthun Geschehene dem Fürsten Alexander gegenüber Genug- lhuuug zu verschaffen. Darin scheint sich aber Rußland getäuscht » baden, denn Fürst Alexander erfreut sich fast de« allgemeinen Wohlwollen« der Mächte und hat dasselbe auch durch seine verständige und maßvolle Haltung verdient. Der Schützling Oesterreich«, Serbien, hat zwar äußerlich viel AufbebeiiS von seiner Friedensliebe gemacht, in der Thal aber ist durch die übereilte Mobilmachung Serbien» erst die Lage aus der Balkanhalbiusel gefährlich geworden. Serbien gab da« Zeichen für die griechische Mobilmachung und sorgt« dafür, daß die Aufregung auf der Halbinsel den gegenwärtigen Grad cn- nahm. Trotzdem heuchelte e« der Türkei gegenüber die freundschaftlichsten Gesinnungen und sprach fortwährend von der Ausrecklerhaltung der Verträge, während e« doch da» Heil der Zukunst vom Bruch der Verträge erwartet. Unter solchen Umständen ist die Befestigung de« Frieden« von der Eonferenz in Konstantinopel nicht zu erwarten, da« Einverständniß der Mächte über die Wiederherstellung de« früheren Zustande« in Ostrumelien und Bulgarien besteht nur äußerlich, io Wahrheit sind die Mächte nur darüber einverstanden, daß di« Rückkehr zum früheren Zustande »ine rein äußerliche Form bilden soll, hinter welcher sich wesentliche Abänderungen de» Berliner Frieden» verbergen sollen. Dabei spielt da» organische Statut sür Ostrumelien und die zu künftige Stellung de» Fürsten Alexander die Hauptrolle. Serbien und Griechenland warten nur aus de» Augenblick, da sie auf den Unterschieb zwischen den Beschlüssen der Eon serenz und den Bestimmungen de» Berliner Frieden« hin weisen und danach ihre Forderungen bezüglich der von ihnen '«wünschten Grenzberichkigungen Vorbringen können. Die -erben halten e« ebenso für au-gemachle Gack«, daß sie Altsrrbien erhalten, wie die Griechen davon überzeugt sind, baß ihnen Kreta und ein großer Theil von Epiru« zusallen wirb. Die Frage der Eompeusationen ist auch vom Grasen Kalnokh gestreift worden uav er bat durchblicken taffen, daß nach der Genebmigung der bulgarischen Union in irgend welcher Form Serbien allerdings berechtigt sein würde. Eom- prnsationen zu verlangen. Rumänien und Montenegro be wahren vollständige Zurückhaltung, aber e« ist klar, daß sie zum geeigneten Zeilpunct gleichsall« mit Forderungen hervor treten werden, haben sich dock sogar schon die Armenier sür de» Fall bei Frankreich in Erinnerung gebracht, daß die Eonferenz in Konstantinop^l ibr Programm erweitern sollte Deutschland ist mit der Türkei, mit Rußland und Orster> reich-Ungarn darüber einverstanden, baß dir Eonferenz sich nur mit der Regelung der ostrumeliscken Frag« zu befassen Hab«, wäbrend England und Frankreich deürebt sind, da» Programm der Eonferenz zu erweitern. Uedrr die klbsichien Italien» ist man nickt unterrichtet, ober in den letzten Tagen hat sich di« dortig« Regierung dagegen verwahrt, daß fi« de, Wiederherstellung de« frühere« Anstande» in Ost rumelien widerstreb«. Wenn e» den Eentralmäckten gelingt, die übrigen Mächte zur Annahme ihre» Programm« zu veran lassen. dann wird die Eonferenz in wenigen Tagen beendet sein, dann bedarf e« nur der einmlllhig erkennen zu gebenden Absicht Europas, den früheren Zustand in Ostrumelien wieder- berzustellen. Dieser Willenserklärung muß sich Fürst Alexander fügen oder die Executio» der Türkei gewärlige». Verzögert sich dir Entscheidung der Eonferenz. so ist da- ein schlimmes Zeichen und der Beweis dafür, daß England und Frankreich der Aufrechterhaltung de« Frieden« aus der Balkanhalbiusel widerstreben. * Leipzig, 4. November 1885. * E» bestätigt sich, daß dem Reichstage seiten« der Re gierung wiederum eine Anzahl von Schrislstücken über Colonialsragen zugehen soll und daß auch ein besondere« Weißbuch über die Karolinrnsrage vorbereitet ist. welche« manche bisher noch nickt veröffentlichte Miltheilungen bringen soll; bisher pflegten sich Erörterungen an die Mit« tbeilung derartiger Schriftstücke im Reichstage nicht zu knüpfen; möglicherweise wird man dem spanischen Streit gegenüber von ver Regel abweichen. * Die Kaiserin hat au« Anlaß der zweihundertjährigen Jubelfeier der französischen resormirten Gemeinde in Berlin folgende« Handschreiben an daS Eonsistorium der Französischen Kirche gerichtet: .Ich danke dem Eonsistorium der Franjösischen Kirche zu Berlin aufrichtig sür da» Mir übersandte Exeniplar der Geschickte der französischen Colonie in Brandenburg-Preußen, sowie für die Mir gleichsall» Uder- mitielle, au- Anlaß der 200 jährigen Jubelfeier geprägte Medaille. An dieser Begebenheit betheiligt sich da« ganze Vaterland in der Erkenntniß, wie diele au-gezeichnete Männer au« den ehemaligen Räjugil» hervorgegangen sind und wie der in ihrer Mitte gepflegte Geist, von dem ihre zahlreichen Anstalten Zeugniß oblegen, alle Anerkennung verdient. In dieser dankbaren Gesinnung spreche auch Ich Meine beste» Glückwünsche zu der schönen Feier au«. -Bat - - - Baden- len, den 27. October 1885." * Der StaatSsecretair im Reichsamt de« Innern Staat«» mlni.'-er ,cn Börtlich er und der Ehrf der Reichskanzlei Geh. Ober-Reg.-Ralh vr Rottenburg sind an« Friedrich«' ruhe eiach Berlin zurückgekehrt. * Die .Norddeutsch« AllgemeiueZeitung" schreibt an leitender Stelle: „In unserem Leitartikel vom 30. Ock. haben wir nachgewiesen, daß dir verschiedenen Behauptungen, welche die „Germania" in einer Reihe von Artikeln „lieber dieGIeichberechtigungkatholischerMisslo- ne» in den deutschen Eolonien" ausgestellt hat, unrich tig seien — Wir durften annehmen, daß unsere kategorischen Widerl.gungen eine« jeden einzelnen Theil- der TbesiS der Germania" selbst diesem Blatte al» eine Widerlegung beS ganzen Satze» genügen würden. Aber die „Germania" ver- angt, daß auch die Schlußfolgerung der von ihr ausgestellten alschen Behauptungen erwogen und noch besonder« sür un richtig erklärt werde. Deshalb schreibt sie am Schluß eine« zewundenen Artikel«, den sie al« eine Entgegnung unserer "larcn Darstellung de« Thalbesiande» gelten lasten möchte: Wir bestehen aus klarer Antwort aus die Frage: Sollen katholische und protestantische Missionaire in den deutschen Eolonien gleichberechtigt sein — oder nickt!" Die „Ger mania" sucht durch ihre Fragestellung die öffentliche Meinun, zu täuschen, indem sie statt .jesuitisch und französisch" generek katholisch" substituirt. — Jesuitenmissionen aus deutschem Gebiete sieben mit unseren Gesetzen, französische mit unseren politischen Interessen, katholische Missionen aber mit keinen von beiden in Widerspruch und sind mit evangelischen voll- iändig gleickbercchligt im Reich wie in seinen Eolonien." * Wir lesen in der Berliner „Post": Heinrich Ouistorp. welcher bekanntlich mit seinem vor einigen Jahren in Gestalt einer echten Gründung versuchten Unter, nehmen, Paraguay mit Deutschen zu coionisiren, FtaSeo machte und damal« mit Mühe und Noth die Mittel sür eine swischendeckspaffage behus« seiner Rückkehr nach Europa zusammen- rächte, hat sich demnäckist in England al« Henry Outstorv naiuralisiren lassen und betreibt jetzt von dort au« sein Werbe eschäs». Zu diesem Zwecke hat rr mit einigen Engländern in jondo» eine angebliche Geievschas» gegründet, welche ansüngltch all „Paraguay yreehold Land and Produce Lompany" sich bezelch- nend. »euerding« bald all „Paraguay Loloaisation and Troding Vlaency", bald al« „South America Central Land and Lredil Association" aglrt und «gitirt. Als vermeintlicher Vertreter dieser t» de» kaufmännischen Kressen London« übrigen« unbekannten Gesellschaft und sicher, von dem deulichen Strafgesetz doit nicht erreich» werden zu können, fischt Ouistorp von London au« im Drüben, indem er sei» Netz nicht nur nach Winkelagenten in Deutschland aulwirft, sondern auch direct Auswanderer einzusangen sucht, und zwar unter al« falsch erwiesenen Beisprechungen, Wir sind in der Lage, al« Warnung vor de» Lockmitteln de« Genannten, nachstehende zu Protokoll abgegebene Erklärung eine« seiner Oplrr mitzutdeilen. Dielelde lautet wie folgt: „Anfang« Juli d. I. wurde ich von einem Bekannten aus die ColonisationSgesellschast von Ouistorp ausmerksam gemacht. Ich begab mich hieraus nach dem in Dullwich Landgroft Noad Nr, l32 lLondon) befindlichen Bureau der Paraguay Toienisation and Tra ding Agency und e« wurde» mir durch den daselbst al- Secretair suiigireiiüen G Uhlenbroich die Bedingungen, unter denen man in Paraguay aus der Ouistorp angeblich gehörenden Colonie Billa Rica Land unenigettlich erhalten soll, bekannt gegeben. Uhlrnbroich brmcrkte hierbei, daß eigentlich nur 40 b» Land pro Familie vergeben würden, ich aber 50 k», iowie ein Dutzend Schweine. Sämereien, Lebensmittel bi« zur ersten Ernte erhalten sollte. Damit der Colonift nicht in Vedrängnifi gerothe, wäre kein Dermin zur Rückzahlung der Vorschüsse festgesetzt, vielmehr e« im Belieben jedr« einzelnen Colonisten gestellt, dieselben, je nachdem sich ihm hierzu Gelegenheit biete, «iederznerftatten. Borstehend« Angabe» de« UHIenbroich bestätigte einige Tage später Ouistorp selbst. Aus Beranlassung de« Letzteren erhielt ich nun mehrrr« EmpsehlungSichreiben für Montevideo «nd Buenos Ayre«, die fi- jetzt bei meiner Ankunft al« vollkommen nutzlo« er- weisen. Ouistorp bricht« mich an Bord de« Schiffe«, ans dem ich mich di« nach Montevideo hinüberarbeitete. Von dort au« lollt« ich durch da« Lonsulat der Republik Paraguay m Monttvideo frei Asuncion befördert werden. In Montevideo angekommen, meldete sch mich der Weisung gemäß -ns dem Paraguodlche» Lonsulat m>d erhielt doriselbst den Bescheid, daß »an einer freien Uebersahrl von durch Ouistorp an. geworbene, Personen Irin« Red« sei» könne, anch war daN von dem Uniernehmen nicht« bekannt. vei meiner Abreise theilte mir der p. Uhlrnbroich mit, daß dem nächst noch 5S Familien naler deaselbea Bedingungen nach Paraguay ü-erfinde, n sollte». nunmehr hier in eine vollkommen hilflos« Lage gerathe» und be zwecke mit dieser Anzeige, meine Landsleute vor den Beriprechuugen der Paraguay Colonisatioa and Tradiug Agency Gcsellschast zu warnen." * In der freisinniyen Presse wird versucht, in Beamten- ind OssicierSkrelsen Mißstimmung gegen die Regierung mit der Behauptung hervorzurusen, daß sie daS Zustanrc- komrnen der Novelle zum ReichSmilitair- und Civil- *)ension«geseye verhindere, weil sie die Conimunal- besteuerunq de« PrivalvermögenS der Osficiere nicht zugebcn wolle. „Die Behauptung ist — so wird officiöS au« Berlin geschrieben — eine lenbenzivse Entstellung de- Sackverhaltes. Ücber die Frage der Communaldesteuerung der Osficiere ließe sich vielleicht eine Verständigung materiell erreichen, wenn diese Frage an gehöriger Stelle in freier Erwägung der Gründe und Gegengrllnde zur Erörterung gelangt. Allein darum handelt eS sich bei dem PensionSgcsetze nicht, sondern vielmehr darum, der Reick-regierung den Willen de« Reich-tagS in einer mit dem PensionSgesetz gar nicht zusammenhängenden Materie auszuoctroyireu: denn in der Thal wird man, wie immer man über die Eommunalbesteuerung der activen Ossi cicre denkl, der Ueberzeugung sich nickt verschließen können, daß diese irage mit der Frage der Versorgung der nicht activen Militairs und Beamten nicht den mindesten Zusammenhang hat. Man wollte eben nur die Zwangslage der Regierung gegenüber einem von ihr al« vnnglick anerkannten Gesetze auSnutzen, um ihr den Willen der RcichSlagSmehrheit auszunöthigen Diese« Manöver, Gesetze-vorlagen, deren Nolkwendigkeit aller eit« anerkannt wird, in illoyaler und der Gleichberechtigung der gesetzgebenden Factoren durchaus zuwiderlausender Weise mit damit nicht zusammenhängenden Bestimmungen zu be lasten, um die Regierung vor die Wahl zu stellen, rin noth- wendige« Gesetz scheitern zu lasten, oder sich der ihr zustehen den verfassungsmäßigen Freiheit der Entschließung zu be- , eben, ist von den .Deutschsrelsinnigen" schon wiederholt ver- uchl worden; schon die Rücksicht aus die versaffung«mäß»gc Stellung der Regierung erheischt, diesen Bestrebungen prin- cipicll entgezenzulreten. In den Kreisen ver Ossiciere und Beamten meiß man r« auch sehr wohl, daß in diesen Fragen nicht die Regierung Obstruktionspolitik treibt, fonvern daß Diejenigen da« Nichtiustandekommen de« Militär» und Eivil- pension-'Gesetze« verschuldeten, welche im Interesse parlamen tarischer Mcrchtgelüste die Regierung nothigen wollte», bei diesem Anlässe die völlig davon unabhängig« Frag« der Eommunalbesteuerung der Osficiere zu lösen." * Au» Weimar, 1. November, wird gemeldet: .Milder gestern erfolgten Nachwahl eine« Landtag-abaeordneten eiten» der höchstbesieuerten Grundbesitzer, bei welcher in Stichwahl der frühere Abgeordnete Rittergutsbesitzer von Wurmb-Porstendorf wiedergewähll wurde, sind nach zwei monatlicher Dauer unsere LandtagSwahlen zum Abschluß gekommen. Da- Ergebniß stellt sich nun so, daß von de» 3l Abgeordneten 20 wieder- und 11 neugewähll l»d. Dem Beruf nach sind gewählt: 10 Großgrundbesitzer, 9 Bürgermeister, 2 LandgerichlSpräsibenlen, 2 Berwallung«- beamte (t BezirkSbirector und 1 BezirkScommiffar), 2 Kans- leute, 2 Handwerker, l Arzt, l RecklSanwalt, l Oberförster und 1 Rentner. Aus dem Stande der Geistlichen und Lehrer ist die-mal kein Abgeordneter gewählt; dem letzten Landtag« gehörten ein katholischer und ein protestantischer Geistlicher an. Der politischen Richtung nach werden Conservalive und Nationalliberale gleich stark vertreten sein, während die Deutschsrrisinnigen, BolkSpartei und Social demokraten je einen Angehörigen stellen." « * » * Der Nationalitätenhader in der österreichischen Armee wurde bekanntlich auch in der ungarischen Delegation zum Gegenstände einer Interpellation. Der KriegSminister. Gras Bylandt-Rheidt, glitt über die heikle Frag« sichtlich hinweg; noch bleiben aber die Anklagen de« vr. Knotz unwiverlegt. Mit besonderem Eifer wurde die-mal dir reichSbeulschc officiöse Presse von Wien an? .inspirirt". ES ist in diesen Tagen sehr diel an Schön färberei und Vertuschung geleistet worden. Man findet Alle- herrlich und gut; der Jüngling, der al« Knabe bereit« den töbtlichsten Haß gegen alle« Deuische in sich eingesogen hal, wird über Nacht, wenn er nur den Mililairrock angezogen hat, wie verwandelt und fügt sich willig wie ein Lamm dem deutschen Commando. Die traurigen Ersabrungen. die man im Ernstfälle in der österreichisch-ungarischen Armee bereit« gemacht hat — man erinnere sich nur an die Meuterei magyarischer Regimenterl — rechtfertigen diesen naiven Optimismus gewiß nickt. Warum übrigens die Osficivsen gerade jetzt solche Entrüstung gegen Knotz und Genoffen zeigen, ist einigermaßen befremdend. Die Besorgnisse wegen de» Ein- reißen« de» Nalionalilälenhaders in die Armee daliren ja »ich! von heule, und lange, bevor Knotz die Sache vor daS Forum dcS Parlaments brachte, hegte man in ven leitenden Kreise» der öfter reichlichen Armec ernste Besorgnisse; als ker Felkzeugmeifter Baron Philippowilsch den Osficiere» der Prager Garnison in einem Erlaß, der nicht weggeleugncl werden kann, im März 1883, einschärste, sich auch im Verkehr in Zuknnst der veutschen Sprache zu bedienen, ba machte die czechische Presse Front gegen diesen Erlaß und rebele der nationalen Gliekc rung der Armee daS Wort, daß bedeutet sür Oesterreich nichts Andere« al« den Zerfall der einheitlichen Armee. Welche Partei, welcher Volksstamm trug nun den nationale» Hader in die Armee? Wer rüttelt nun an der Einheit deS vste> reichischen Heere«? Man warf den Czechen damals nich da« Scheltwort: „LankeSpreiSgeber" an den Kops, mit den Czechen muß man jo glimpflich umgehe», aber die Osstcivsc» traten dainalS den Ezeche» fest entgegen und die Wiene» „Presse" z. B citirte eine Ausführung de« LandeSverlhri vigungSminister« Grasen WelserSheimb. welche lautete: „Dsi Armer ist eine Schule sür die Zusammengehörigkeit der Monarchie, sür den Ausschluß jede? Streite« und sür die GlNfeinsamkeit der deutschen Verkehrssprache zur noth weiidige« Verständigung." Tie deuische Opposition in Oestc. reich will auch nicht« Andere«, al« diese Principien gewahr! wissen. * Der merkwiirdigr GericktSproceß, der sich über de bekannte Königinhoser Assaire vor dem Gerichtshof.' zu Königgrätz obspielt, beschäftigt, wie ja leicht erklärlich, eie öffentliche Meinung Deutsch-Oeilrrrrich« in hobem Grade Die .Bartholomäusnacht von Kvniginbos", so betitelt da jungczechischc Blatt .Narodoni L sty" feine Berichte über d i! Proceß, und e» ist traurig und bezeichnend genug, wenn » nationalen Fanatismus alle« RechtSbeirußtsein so sehr ge- Ist. ' ' ' ' bi» tu Fok,r diese« anscheinend sch» »nbekhoftr, Vorgehen» schwundrn ist. daß da« verbreitetste czechische Blatt die nächl-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite