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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-11
- Tag1885-11-15
- Monat1885-11
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1885
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. mck LrPettli»» J»hmme«qafie 8. SPMtzldmbra der Nedarliru: vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. M- m l »„«H«r »er s»r »t« «tchMalge»»« Numiurr bestimmte« -«see«ke « Sscheutiye« bi« 3 lltzr 8achmitt»gH, ,n Soun- nn» Keftlage, fr»» bt-'/,» lltzr. 3, de» Filiale, für 3»s.->,»»h»e: Ltt« »lrmm, Uni»ersltät«ftrahe 1. Leut« Lisch», Kathariaenftr. SS» p. «ur »t» '/,3 lltzr. UchMtr.TagMM Mzeiger. Liga« filr PMik, Localgeschichte, Handels' und Geschäftsverkehr. F3IS. Tonntag dm 15. November 1885. Auflage LS,«SV. Abonnement,preis vienell. 4'/, Mb. mcl. Brinqeriohn 5 Mt., durch die Post bezogen k Mt. Jede einzelne lüummer SO Belegexeowl^r 10 P>. Gebühren tür Extrabeilage» (in Tageblatt. Format gesalzt) «tzne Postbesörderung 89 Mk. »rl Poftdesörderung «8 Mk. Inserate «gespaltene Petilzeile 20 PI. Grötzere Lchriste» laut uui. PreiSoerzeichuiß. Tabellarricher ». Zifferniotz nach höherm Tarif. Lrrlamen »Mer dem Redactiou«ftrich dirägrsvalt, Zelle 50 Ps„ vordeu Familieunochrichtea dr» «gespaltene geile 40 Ps. guirraie find »et« a» die Erpebltt«« za ieudeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«mii>.'raoäo »der durch Post, aachuahme. 79. ZahMNg. Amtlicher Theil. Ter Dorberrttaaq-gotte-dievK für den zweiten diesjährigen B«-tag fiiibel Donnerstag, den IS. lausenden Monat- AdevdS S Uhr in der Nicolai» ktrche statt. Leipzig, den 13. November !885. Die Lircheniuspection siir Leipziz. Der Snpertntendent. Der Nath der Stadt Leipzig. Pank. vr. Georgi. Kretschmer. Vekanntmachuu-. Sehne» und St- darf in diesem Winter auf folgenden Plätzen abgeworfen werden: 1) aus der am Fahrweg« »ach -e« Berliner Güter' Hahnhofe gelegenen Parcell« Nr. 2786 der Stavtflur, 2) aus dem zwischen den» «enen JohanntSfried» Hose und de« Windmühlenwege liegenden Theile der Parcelle Nr. 2445 der Stavtflur, 3) aus dem öffentlichen Schuttabladeplätze hinter de« »enen Schützenhaase, 4) aus dem öffentlichen Schuttabladeplätze im Nosenthale. Tie vorarbachten Plätze sind durch Placattaseln bezeichnet. Auch bringen wir hierbei in Erinnerung, daß da- Ab« werfeo von Schnee und EiS an« den Grundstücken auf Straßen und öffentliche Plätze bei 15 Straf« für jeden ControventionSfall verboten ist. Leipzig, am 3. November 1885. Der Rath -er Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hl »eorgl. euuig. Garten Verpachtung. Don den an der Promenade hinter dem »da« Kloster" benannten Hau-grundsiück Klostergoffe Nr. 5 gelegenen, der Sladtgemeinv« gehörigen Gtrte« ist die gekündigte erste Äbthetinng (Nr. V.) link« am Eingang« von der Prome nade au« »»« L. November I88S an gegen einjährige Kündigung anderweit zu Verpachte«. Pachtgesuche sind aus de» Rathhanje. 1. Etage, Zimmer Nr. 17. auzubriogen. wo auch die B«rpachtung«beding»nge» eingesehen »erd«, könne«. Leipzig, de» 1t. November 1885. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegrl. VekauntMchnn-. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir de» Fischerobermeister Herrn Larl Wilhelm Müller und den Fisckermeistcr Herrn Bernhard Adolph Kräh angewiesen haben, die Flüsse, Fluthrmnen und Teiche hiesigen Ctadlbezirke, soweit dieselbeu al« Si-bah«e» benutzt werden, während de« gegenwärtigen Winter« sorgfältig zu überwachen. E« ist daher den Anordnungen derselben seiten« der In haber der Eisbahnen, al- auch seiten« der die Eisbahnen Besuchende» unbedingt Folge zu leisten. Insbesondere ist da« Betreten de« Eise« und da« Schlillschuhlaufen, bevor solche« aus der fraglichen Ei«, bah» von den Obengenannten für unbedenklich erklärt norden, verboten. Es haben auch die Inhaber der Eisbahnen ans bezüglich« Anordnung und namentlich bei cingetreteiiem Thauwctter den Zutritt zu ihren Bahnen ferner nicht zu gestatten. Befinden sich aus Eisbahnen, welche befahren weiden können, eisfreie oder nicht genügend sichere Stellen, so sind dieselben in gehöriger Weise abzusperren. Zuwiderhandlungen gegen diese Lorschristen werden mit Geldstrafe di« zu «0 oder mit Haft bi« zu 14 Tage» geahndet werden. Leipzig, am 7. November 1845. Der Nath der Stadt Letprtg. vr. Tröudli«. Heanig. Vekarintmachims, die Meldana freiwilliger Zahler z» her depor- stehende» VolkSzahlang »etr. Ebenso wie früher, soll auch Vie am 1. December d. I. stattfindende Volkszählung durch freiwillige Zähler er» selgen. Di- Geschäfte der Zähler sind als Shrenamt zu betrachten. Die Wahl ist daher ans solche Personen zu richten, deren Gemeinsinn und Befähigung dafür bürgen, daß sie die ZählungSgeschäfte mit Umsicht instruction-mäßig au«, sichren werden. Da die Stadt Leipzig io 1000 Zählbezirke zu zerlegen, für jede» Zählbezirk et» Zähler zu bestellen, nicht minder auch dafür Sorge zu tragen ist, daß für den Fall der Der- bmkerung cincS Zähler« al-bald rin Vertreter desselben ein- lreten kann, macht sich die Wahl von gegen 1100 frei» Willige» Zählern erforderlich. Wir fordern deshalb die Bewohner unserer Stadt ans, sich recht zahlreich und baldigst, spätesten« aber bi« 17. No» vember zur Uebernahme diese« Ehrenamts bereit zu erklären. Meldungen stad mündlich oder schriftlich unter Angabe von Name, Stand und Wohnung zu richten an unser statistisch»»- Amt, Stadthau«. dritter Stock. Leipzig, den lO. November 1885. Der Nath her Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Haste. Vekt»ktmich««z. Die Lieferung der zu den städtischen Schleußenreparaturen i»i Jahre 1886 erforderlichen Materialien an Graukalk. Cemenk, Steinrengrobren und Steinnietzartikeln soll an niedrere Unternehmer i» Accord Veraiben werden. Die Bedingungen für dies« Lieferung liegen in unserer Dieskau-Verwaltung, Rathhau«. 2. Etage, Zimmer Nr. 14, aul und können von dort bezogen werde«. ve,ügliche Offertni find versiegelt und mit der Aufschrift: .Kiefer,»« »an SehlenOentznnmaterlalt»»" versehen «»«daselbst and zwar btt zu« 27. November d«. I«. Nachmittag« 5 Uhr eiuznreiche». Leipzig, »» 1». November l»g». »«« «ath» der Stahg «etpGg StraGend«». Drpmtatim». von Lor-veidell-Auclio«. Mittwoch, de« L8. November er., sollen vormittag« v Uhr au im Forstreviere Eonnewttz ca. soo Bund einjährige Korbweiden und ca. 250 Bund zweijährige deral. unter d« im Termine bekannt zu gehenden Bedingung« und ege» sofortige Bezahlnag nach dem Zuschläge an den "eistbietenben verkauft werden. Anfammenknaft: Am Streitteiche bei Lounewih. Leipzig, am t2. November 1885. De- Nath- Forstdepntatto». Vekanntmachuug, tzte AnsnahW, schulpfitchttuer «luder tu »<« »eudler'sch« Krctichnle tzrtreffeud. Diejenigen Lktern «ad Bormünder, ivelche sür Oste« 188S um Aufnahme ihrer Kinder »nd Pstegebesohlrne» in die Weudlrr'sche Freischvle uachzosuchen gesonnen sind, haben sich entweder Mantaä» tze» 23. d. M. 2 lltzr. oder DonuerStaa, tzeu 28. tz. M» 3 lltzr, tu tzer Arctschule. Zötlucrstrabe 3, persönlich mit de» Kindern einzofinden nnd zngleich Tons- und Jmpsichein de« Kindl« vorznlegrn. In die unterste Elaste der Schule können nur Kinder Ausnahme finden, welche in der Zelt vom l. Juli 1879 di« »nm SO. Juni 1880 geboren wnrden. Kinder, welche schon Schulnntrr- richt genoffen haben, können «ur, soweit Raum noch Vorhand« ist, in einer ober» glaste der Schul« ausgenommen werde». Leipzig. 12. November 1885. Da» Directariu« tzer Wentzler'sche« Li ist»»,. Bekanntmachung. Geuerawersammliuta »er crtptrankeueaffe H (Metallarbeiter) »u Lrip,,, und llma««» Dienst«,, tzeu 24. Navemtzer 1883. Atze«», 8 »tzo, Burcan de« Verbandes. Zimmer Rr. b, Westftratzr 82, 1. Tageöordnnna: 1) Wahl de« Ausschüsse« für die Prüfung der Rech»»», de« lausende« Jahre«. L) AnSloosung der »»«zvscheidenden BorstanbSmiiglieder «nd b«^ 3> Vornahme der erforderliche« Neuwahlen für de« vorßaNtz. 4) Etwaige »ntrLge tz. 50, «bi. 4 de« Laffenstatttt«. Theilnehmer an der Versammlung find dt« Herren Vertrete» die Mitglieder und der «rdeit^tzer. Leipzig de» 12. November 1885. rk.?«- Ntchtamtltcher Theil. der verderben Oesterreich« auSschlagen kann. Wa« die Ab geordneten von Carneri und vr. Knotz bei der Adreßvebakte gesagt haben, ihre Klagen, ihre Mahnungen zur Umkehr von dem verderblichen Wege, da« hat in ganz Denlschland Widerhall gesunken. Wir wünschen mit den Deutschbökmen, baß man zu der staalSerhaltenden altvsterreichischen Polilik znrstckkehre, welche den GesammtstaatSzweck den nationalen slawischen Sonberinteresten voranstellte. Oesterreich ist doch durch die Ereignisse de« Jahre« l8K6 nicht plötzlich au« einem Staat«wrsen mit deutscher Spitz« und deutscher Organisation trotz seiner vielen slawischen Bestandtheile ein slawischer Staat geworden; e« scheint aber, daß Gras Taaffe, der dock auch ein Deutscher seiner NbkOist »ach ist, Oesterreich mit aller Gewalt slawisiren will. In Oesterreich ist der verhängniß- volle Jrrthum jetzt zum RegierungSgrundsatz erboben, daß ein slawische« Oesterreich sein Gebiet und sein Dasein bester zu behaupten vermag al« ein germanisches. Nur au« diesem Jrrthum heran« sind die Experimente der Aera Hohenwart und der Aera Taaffe zu erklären; man will damit der An- ziehungSkrast des deutschen Reiche« aus die stammverwandten Theile Oesterreich» entgegenwirkcn. Man übers,ebl aber dabei, daß die Bitndnisisähiqkeil Oesterreich» sür Deutschland durch diese Bestrebungen aus die Dauer leiden muß. E« ist doch gewiß kein Zufall, daß in jeder Tagung der Delegationen stelS aus- Neue die Frage aufgeworfen wird, ob denn da» Bündniß zwischen Oesterreick-Ungarn und dem ventschen Reiche noch in voller Kraft fortbesteht. Graf Kal- nokh hat denn auch mit Reckt hervorgehoben, daß derartige immer wieder erneuerte Anfragen nicht geeignet seien, die Festigkeit de» Bündiiiffc« zu erhöhen, sie könnten nur die Be« sorgniß erwecken, daß e« gelockert sei. Solchen Thalsachen gegenüber ist die Frage an den Grasen Taaffe und an seine Milarbeitrr im Ministerium erlaubt, ob er denn in seiner Ueberzenguug von der Richtigkeit ferner Politik noch nickt erschüttert ist, ob rr noch aus stärkere Beweise von ihrer Verderblichkeit wartet. Die Deutschbvhmen im österreichischen Abgeordnetenbause verlangen sehnlichst nach einem Slallhalter, wie e« Baron Koller war; statt dessen erhält der Eullu-minister Conrav von Eybe-seld den Laufpaß, unv der junge Proseffor dom Theresianum, Herr von Gautsch, ward an seiner Stelle in da« Munsteriu» ausgenommen Geine.erste Regierung«handlung war, daß er de» versammelten Bea»t« seme« Geschäftskreise« erklärte, er erwarte von rh sen vor alle« Dingen unbedingten Gehorsam. Da« erweckt au« dem Grunde schwere Befürchtungen, weil r» ja bisher der Zähigkeit der altösterreichischen Beamten ans dem Gebiet de« Schulwesen« zu verdanken war, wenn die Slawisirung der Schule nnr theilweife gelungen ist. Jetzt soll vermulh- lich mit voller Dampfkraft gearbeitet werden. Da« Pro gramm de« neuen Minister« ist schon allgemein bekannt, obwohl e« von ihm noch nicht ausgesprochen worden ist. Die Schulaufsicht soll wieder vollständig der katholischen Geistlichkeit überantwortet unv der deutsche Schulderem soll aufgelöst werden. Zu solchen durchgreifenden Maßregeln bedarf Gras Taaffe eine« Manne«, der ihm ohne Bedenken folgt, wohin er ibn ruf». Mit militairischer Strenge soll da« neue System» welche« sich Gras Taaffe zurecht gelegt hat, Vurchgesührt werden, die Slawisirung der Schule soll mit der Stärkung de« kirchlichen Einflüsse« aus diese Bildung«, quelle de« Volke« combinirt werden. Statt den Weg zu verlassen, welcher von deutscher Seite in allen Tonarten als verderblich bezeichnet wird, scheint Graf Taaffe entschlossen, ihn jetzt erst reckt bi» an» Ziel zu verfolgen. Da« Ziel ist angeblich die Versöhnung brr Nationalitäten rmd die Her stellung de« Gleichgewicht« im Staatsbaulhalt; nach den Erfahrungen der letzten sechs Jahre ist e« der Zerfall Oester reich« in seine Bestandtheile und der finanzielle Zusammen, bruch. „Wen di« Götter verderben wollen, den strafen sie mit Blindheit" war der WahlspruL der alten Römer. Die Blindheit de» Grasen Taaffe ist so hochgradig, daß ihn selbst di« warnende Stimme eine« Earneri, eine« Manne« von an erkannter Mäßigung und Besonnenheit, nicht mehr vom Abgründe, dem er unaufhaltsam zusteuert, zurückznhalten vermag. * Leipzig, 15. November 1885. * In der am Donnerstag unter dem Vorsitze de« Staat«- mimster« Staat-secretair« de« Innern von Bötticher abge- baltenen Plenarsitzung erledigte der BundeSrath die Cinzel-Etat- für die Verwaltung der kaiserlichen Marine, für die Post- und Telegraphen-Verwaltung. für die Verwaltung der Eisenbahnen, für da« ReichS-Eisenbahimmt. den Rech nungshof de» deutschen Reich« und vie ReickSvruckerei. Der Entwurf eine« Gesetze« über die Unfall- und Kranken versicherung der in land» und sorstwirthsckaftlichen Betrieben beschäftigten Personen, der Entwurf von Bestimmungen über die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Drahtziehereien, der Entwurf eine« Gesetze« über die Rechts pflege in den deutschen Schutzgebieten nnd der Besoldung«- und Pension«etat der Reichrbankbeamten für 1886 wnrden den zu- ständigen Au-schttffen überwiesen. Dem Entwurf eine« Gelctze« Übrr die Fürsorge für Beamte und deren Hinterbliebene i» Folge von Unfällen, sowie den neu gefaßten Bettinimuiigen. betreffend die zollfreie Ablaffnng von Petroleum sür geiverbliche Zwecke, ertheilte die Versammlung ihre Zustimmung. Im Anschluß an den letzteren Beschluß wurde über mehrere, aus den zell freien Einlaß von Mineralöl bezügliche Eingaben Entscheidung getroffen Die Beschlüsse de« RelchSlag» zu der Pelilion de« srüheren Holzbändler« Francois Signol zu Faxe in Lothringen und zu der Petition de« Philipp Armbrüster und Genossen zu Ludwriler, betreffend die G-wäbrung von Schadenersatz, wnrden dem Herrn Reichskanzler Überwiesen. Nachdem noch auf da« RecurSgcluch eine« Beamten gegen seine zwangsweise Versetzung in den Ruhestand Beschluß gefaßt worden war. wurde die Sitzung mit der Vorlegung von Eingaben ver schiedenen Inhalt« geschloffen. * Der erste Gesetzentwurf zur Herstellung geordneter Recht «Verhältnisse in den dentschrn Schutzgebieten liegt dem BundeSrath vor. Er will die Anfänge einer geordneten Recht«pfiegr schaffen, indem er dem Kaiser di« Ermächtigung ertheilt, die Iulnzhoheit in den Schutzgebieten au-zuüben, bezw. durch eine Verardnunq, wovon dem BundeSrath »nd Reich-taq Kenntniß zu geben ist, di» zur Anwendung kommenden Borschristen de« bürgerlichen und Strafrecht« festzustellrn. Man wird darin d»e Absicht erkennen dürfen, auch fernerhin die «kn«» gch« «d a> «nnmwunde« an«, «inführnng dentscher Reick««,setze j, de» Eolomen der taiser- die Politik de- Grasen Taaffe nur zu« I lichen Verordnung vorzubehalteu. Der NationalitStnistreit tu Oesterreich. Da« Nrtheil de- Könniggrätzer Gericht« in Sachen Trautenauer Turner gegen die Ezechen in Kvuiginhof ist neue« Beispiel der Rechtspflege in Böhmen, wie sie vr. Knotz im österreichischen Abgeordnetenhause geschildert hat. Man fragt sich unwillkürlich, wie da« Urtheil au«aefallen wäre, wenn die deutschen Turner der angreifende Theil gewesen wären, ob dann ein mit Stcinwürsen von den Deutschen bedrohter Czecke, welcher laut nach militairischer Hilfe ver langte. etwa auch zu sechs Monaten schweren Kerker« der- urlheilt worden wäre. Nach czechischer Austastung ist e« eigentlich schon eine Herausforderung, wenn ein Deutscher e« wagt, sich in Gegenwart von Ezechen seiner Muttersprache zu bedienen oder gar deutsche Lieder zu singen; e« däucht den Czecheu schön schlimm genug, daß sie dem deutschen Commando in der Armee Folge leiste« müssen, nach ihrer Meinung müßte das Commando in Böhmen czrchisch sein. Vor der Taafse'scken Versöhnung-aera hat man von solche» Zuständen nicht« gehört. Zufrieden waren die Czechen freilich auch damals nicht, sie oliebeu dem ReichSrath fern unv forderten hartnäckig «in« Sonderstellung im Reiche nach dem Vorbild« der Ungarn, aber im Ganzen kamen sie leidlich mit deu Deutschböhmeu au«. Baron Koller führte eia zugleich strenge« und gerechte« Regiment al» Statt halter. Die Behörden walteten ihres Amte« nach altöster- reichischer Art. ohne Rücksicht ans die Nationalität. Die Deutschen konnten ihre Kinder in deutschen Schulen unter richten lasten und wurden nicht genöthigt, sie mit Erlernung einer Sprach« zu quälen, für die sie im späteren Leben keine Brrwenvuua haben. Jetzt ist da« Alle« ander« geworden. Um den Prei« der Anwesenheit der czechischen Ab geordnete» «» österreichischen Abgeordnetenhaus« sind den Czecheu Recht« zugestanden worden, welche ihnen eine Sonder- stelluuaim Staat« einräumen und sie nicht zu gleichberech tigten Mitbewohnern Böhmen«, sondern zu Herren im Lande machen. Wa« haben die Ezechen in Prag gethan? Sie haben die Deutschen au« der StadlverwaUuug hiuauSgedrängt und in Prag die Fahne de« Ezechenthum» ausgepflanzt. Ein czechischer Bürgermeister sprach trinmphiread von der goldnen Praha, dem schönsten Edelstein in der Weazel-kroue, unv al« nach dem Tod« de« Cardinal« Schwarzenberg der neue Fürst- Erzbischof iu Prag cinzog. da wurde er al« der tzürstprima« der Czecken begrüßt. Da« geschah unter stillschweigender, zum Theil unter ausdrücklicher Billigung de« Slatthalter« Baron Krau», desselben, tvelcher, al« der Polizeiches in Königinhos militairische Hilfe gegen die wutbschnaubenden Ezechen ver langte. zurücktelegrapbirte, baß die Kämpfenden sich in Güte einigen möchten. Unter der Aegide de« Statthalter« d. Krau» und de« Bürgermeister« Ezerny ist Prag m drei Jahren nahem czechisirt worden. Di« deutsche Universität, da« deutsche Theater «erden at« Eingriff« in die czechischen Reckte kaum geduldet, die Deutsche» leben vollständig abgesondert von den Ezechen. E« ist gewiß bezeichnend für die Zustände in Böhmen, daß der angeklagte deutsche Turner Mandel während der Dauer de« Proceffe« in Söniqgrätz in keinem öffentliche« Local, in keinem Gasthos Ausnabmr fand, sondern Speise nnd Trank in dem eine balde Stund« entfernten Bahn- hosrestanrant zo sich nehmen mußte. Solch« Art von Versöhnung zwischen Slawen und Deut schen in Böhme», wie sie die Aera Taaffe gebracht hat, ist wohl geeignet, hi« Deutsche» allmälia zur Verzweiflung z« bringen, abn ein der Dauer fähiger Zustand läßt sich damit nicht ausrichten. Wir Deutschen im deutschen Reiche sind leider nicht in der Log«, unseren deutschen Vrttvern in Böhmen nnd Mähre« Hilfe bringe» z» könne». Die .ver» söhnanq-volitlk'' ist eine innere Angelegenheit Oesterreich«, in welch« na« eine Einmischung nicht zusteht, aber wir könne» wenigsten« unser« Sympathie» für di« Deutsch böhm«, lant sprechen, da * Der dem BundeSratbe zugegangene Entwurf de« Ge setze«, betreffend die Feststellung de« ReichSbauShaltS- Etat« sür da« EtatSjabr 1886/87 beziffert die Gesammt- auSgabe aus 709,268,860 .K. wovon 626.929,302 aus die fortdauernden und 82,339.558 aus die einmaligen Ausgaben entfallen. Die Steigerung gegen den Etat de« Vorjahre« beträgt bei den erster«» 72.733,629 .< bei den letzteren 24,209,639 zusammen 96.943.268 .-k Die nach der Einrichtung de« ReickSetatS in dem Abschnitt der Ein nahme angesetzten und vorweg gedeckten fortdauernden Au« gaben der Betriebsverwaltungen (Post und Telegraphie, Reichs druckerei »nd Elsenbabnen) sind in dem obigen Gesamml- betrage nickt mit enthalten. 'Werden dieselben der AuSgabe- summe hinzugerechnet, so stellt sich dieselbe aus 893,467,504 ^k, da« sind 105,808.576 mebr al« in dem vorausgegangenen Etat. Die Gesammteinnabme entspricht der Höbe der Ausgabesummen, da Ver Betrag, um welchen die eigenen Einnahmen de« Reick» hinter dem AuSgabebrdars Zurück bleiben, durch die Matri cularb ei träge auSgesülll wird. Diese Beiträge stellen sich ans 147.397,210 und übersteigen die vorjährigen um 24.960.498 Bei den einzelnen Ab schnitten de« EkatSenIwurs« erscheinen die Mehr- unv Minder ansätze, welche durch die bereit« «»«gegebenen SpecialetatS der einzelnen VerwaltungSzweige bekannt geworden sind. Außerdem ergiebt der Hauptetat, daß da« bayerische Militair- quantum sich ans 44,825,886 .X? stellt, da« sind niehr gegen da« Vorjahr 1,526,135 woneben Bayern noch mit l.089,996 an den au« der Anleihe zu deckenden ein maligen Ausgaben der Militairverwaltung betheiligt wird. Im Ganzen sind aus die Anleibe 39.428,457 ^ gelegt, wovon aus da« Reich-Heer 20,060,097 aus die Marine 9.073.900 aus die Eisenbahnverwaltung 3,294.460 .-k und aus den Zoll- anschluß Hamburg« und Bremen« 7,000,000 .L entfallen. Zur Deckung de« Fehlbetrag« aus dem Hau-halt des CtatSjahreS 1884/85 finden sich 5,570,304 -t bei den einmaligen AüSgabe» vorgesehen, während in dem Elat für l885/86 zum Ausgleich de« au« der Vergangenheit zu deckenden Fehlbetrages nur 1,740,319 uk in Anspruch zu nehmen waren. Im klebrigen ist noch zu erwähnen, daß die aus die einzelnen Specialelat« ich vertheilenden sogen, verschiedenen Verwaltungseinnahmen ich aus inSqesammt 7,748,879 beziffern und die vor» ädrigen Ansätze um zusammen 574,741 -ck übersteigen, owle daß die Einnahmen au« dem Bankwesen und die Zinsen au« belegten Rrich«geldern sich zusammen auf 4,027,500 -ck, da» sind 377,500 weniger al« im Vorjahre, belaufen. — Werden an« dem Gesammt-Etat diejenigen Posten auSgeschieden, welche au« gesetzlich bereit qestellten außerordentlichen Mitteln (ReichSinvalidcn-FondS, Festung«bau°Fond«, RcichStagSgebäude-Fond«), sowie au« der Anleibe gedeckt werden sollen, so ergiebt der EtatS-Entwurs einen Gesammtmebrbedars gegen das Vorjahr von 82, l 45,060 worunter die Ueberweisungen an die Einzelstaaten au« den Zölle« rc. mit dem Mehrbettag« von 53,565,000 »F enthalten sind; von den letzteren abgesehen, stellt sich der Mehrbedarf auf 28,580,060 wovon 3,619,562 durch Erhöhung der eigenen Einnahmen de« Reiche« ausgeglichen werden und 24,960,498 wie oben erwähnt, bei den Matricularbeiträgen im Zugang erscheinen. * Die „Kreuzzeitung" hat ihre Stellung zum Cen trum ausführlich in zwei Leitartikeln erörtert, die manche» Treffende enthalten und Zeugniß ablegen. daß da« hoch- conservative Blatt von seiner Bewunderung für die ultra- montane Partei doch nachgerade etwa« zurUckznkommen beginnt. In früheren Jahren, als Mallinckrodt und Ketteler an der Spitze de« Centrum« standen, so führt die „Kreuzzeitung' au«, sei ein Zug der Größe durch den kirchenfwlitischen Kamps gegangen. Da« sei aber anders geworden, seitdem die Leitung der Partei mebr und mehr an Herrn Windthorst Übergegangen, bei dem die Eigenschaft des Centrumsührer» immer mit der jenigen eine- Anwalt- deS Welsenlhum« sich vermische. Und während der FriedcnSschluß zwischen Staat und Kirche immer näher rücke, Halter« Herr Windthorstsür geboten, noch mit einem Gewallcoup vorzugehen und den Acheron mobil zu machen. Er würz« seine Reden mit den bedenklichsten Wendungen nnd schließe aus der ganzen Linie ein Bündniß mit der Partei der princivirllen Opposition; er wühle da« deutsche katholische Volk vi« in» innerste Mark demagogisch auf, mache ihm den cynischen demokratischen Jargon gegenüber der Obrigkeit und ihren ersten Vertretern geläufig »nd gewöhne e«, mit den kräftigsten Jrrthümern der Zeit zu pactiren. Tie Leute, die mit diesem Eentrum gemeinsame Sacke macken wollten, müsse man anderSwo suchen. Den zu erwartenden neuen Cultur- kamps-Klaaen könne man von confervativer Seite nur ein mäßige- Interesse in Au-sicht stellen. „Wir lehnen e« ent schieden ab. un« zu taktischen Manövern auf dem kirchen politischen Gebiet mißbrauchen zu lasten." Wir sind begierig, ob di« fernere Haltung der conservativen Partei dieser Stellungnahme entsprechen wird. * Au« München, 13. November, wird un« geschrieben: „Bei Berathung de« Etat» de« Ministerium« der auswärtige» Angelegenheiten entsvann sich gestern zwischen den Abgeordneten Frankenburger, Geiger und Kopp einerseits unv dein Staats minister v. Erail-Heim andererseits eine ziemlich derbe Aus einandersetzung, zu welcher der seiner Zeit gemeldete leidige AuSlieserung-vertrag mit Rußland Veranlassung gab. Den Reigen bei der Debatte über diesen Vertrag ervffnete der Abg. Frankenburger, welcher jenen zunächst nach seiner formalen, sodann nach seiner materiellen Seite besprach und deu Stab darüber brach. Die Angriffe de» genannten Abgeordneten gipfelten in den Worten: „Der Vertrag widerspricht dem RcchtSbewußtsein Bahern». Ter Reichstag würde ihn abgelchnt haben. Wußte die Regierung aber, und sie hat eS gewußt, daß da« Volk mit dem vertrage nickt einverstanden sei, dann mußte sie sich doppelt besinnen, denselben abzuschließen." Hieraus nahm der ultramontane Abg. Geiger da« Wort. Dieser gab vorerst seiner Freude darüber Ausdruck, daß der neue Vertrag den Beweis biete, daß Bayern die Selbstständigkeit de« Abschlüßen« von Verträgen mit auswärtigen Staaten noch besitze und in dieser Hinsicht wieder einmal «in Lebenszeichen von sich gegeben habe. Die Zeit scheine vorüber zu seiu, wo Bavern durch Preußen bevormundet rverdr. Freilich scheine bei Avschluß de« Vertrag« Preußen immer noch eine» Hochdruck aus Bayern au-geübt zu haben. Auch dieser klerikale Redner bedauerte schließlich den Abschluß de« Vertrag«. Alsoann nabi» der Abg Kopp da« Wort und fragte die am Ministertisch befindlichen Regiernngsoertreler. »esbalb denn beute der Justlzminister und der Minister- Präsident nicht anwesend seien? „Haben sich denn die Herren
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