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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-11
- Tag1885-11-20
- Monat1885-11
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1885
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G»fchsi«t täglich früh SV. UV- «SottD, «» Er»E8» S,h,,«ss^sr S. HPNchßxäe» »er Re-srttsn: u»-i» »ho. Ihr. 2, ße, /Ml«» filr I»f.-L»»8tz«: VN» m««», UnweestMtsßrehe L. to>t« Lösch», Knthnrtneußr. ch p. «rr -18 '/^ Ihr. UchMcrMgMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handel»- »nd SeschLstSverkehr. Auflage LS,0»0. ^bonne»mü»-rei, vierteil- 4V, Kk. iurl. vrtnckiewh» b Mk.. d»rch di» Paß bezogen S Ml. ged« einzelne Nummer 30 Ps. Bel^rmptor tv Gebühre» fNr »xtradetloae, li» Taaedlav-Formal aesalzy «ü»e A«-stdrtSrderv-g M Mk. »tt Pößdefördern», «3 VU. Inserat« «gespaltene ^ettt-rüe NO Ps. Geöhen Gchrtftr, lont «is. Prewuerzeichniß. Xodeüaetscher ». Ztffernlotz «ch höh«» Xoris. Uöäaäm »nt«» de« Nebaetlonsstetch dt«4 tzespalt. Zeile»««,no»de» Familtennachrlchte» dtt «iespolte» hütl. 40 «. Inserat» st»d stet« «di» «tx»esttto» z» sende». — Rabatt wird nicht g«gedev. Zahlung prua»»w«r»»ä» »ö« dnrch Post« anchnahm«. : ^>S zr4. Freitag den 20. November 1885. 7S. Jahrgang. Amtltcher Thetl. S>rtk»-perP«ät>»i. Po» b« «» -er Br»«e»«de hinter dem ,daS Kloster" ! benanut« Hauögrundstück Kiostergass« Rr. 5 gelegenen, der Stadtgeweind« aehörigen G/rte» ist die gekündigte erste Lbthetl»»G (Nr. V.) links am Eingang« von der Prome nade an« »»« L. >t»»e»-e» I>OG «» gegen ^njährigr Kündiguna anderweit zu verpachte». Pachtgesuche sind aus de« Rathhause, 1. Etage. Zimmer Nr. 17, anzubrtngen, wo «4 die Verpachtungödedingungen eingesehe» werden können. Leipzig, de» 11. November 1885. Der Nach -er Gta-t Bet»zig. vr. Georgi. Krumbiegel. Vrksnntmchuug. Heute ist der Varbier Herr Earl Eduard Ttter-ach, Dintergartenstraße 10 wohnhaft, m, gewerbsmäßigen AatLbaag der «tkrwskwptfche» Metsch-escha» verpflichtet worde». Leipzig, de» 1«. November 1885. Der Nach -er Gt«-t Leipzta. vr. Georgi. Eichoriuö. Sksllltjt »ird «derweil der am N». Januar 1848 zu Rötha aeior«» Laidardeiter G»t«sr1»- Gr»st «lUler, »elcher M» Fürsorge für seine Familie auzuhalten ist. Leipzig, de» 17. November 1885. Der Nach -er Gta-t Sechzig. (Nr»e»a»t.) Ludwig. W »»f. Wend t. sucht «e »iU da am 18. Mär, 1851 in MNHlbach vschler Frie-rich cher««»» Glimch welche, an Fürsorge für seine Familie anzuhalte» iß. Leipzig. 17. November 1885. Der Nath-er Gta-t Sechzig. <>»»e«a»t.) all. Lnbwig-W, Ae«rrtlversam»l»u- DotgL -er vrtskrankenraffe AVI str die Hilsoarbeitrr des Handel« zu Leivzig »ud Umtz»gk»d S«»» «s »,n »». «ooemder 188». vormittags 11 «hr. Aureou dr« Berbandeö. Weststraß« 32, I., Zimmer Nr. 5. lufnahm« d«r OrtSkrankencassc X ia die Ortskraukeueofl« XVI. 2) Lahl de» Ausschüsse« zur Prüfung der Rechnung des lauseuden ^ 3) 8or»ahme der erforderlichen Neuwahlen für den Vorstand. 4) Etwaig« Anträge g. 50 Absatz 4 des Cassrnstatutes. Xdeilaehmer o» der Versammlung stutz di« Herreu vertrete» de» Milolieder »ud der Arbeitgeber. Leipzig, deu 17. November 1835. Per Vorsitz «de: Hermauu Augustin. sitz. Generalversammlung der Lrtskraukeaeaste V für -i« rertilin-Aftrte »» Leiäztg »»- U«gear«d vioutag» de« ü». November 188». Abeud» 8 Uhr, — Vureva de« Verba-de«, Aeftftrab« Nr. 8», l-, Zimmer 5. — r,,e«ord,u»g: 1) Wahl des Ausschusse« zur Prüfuug der Rechuuug des lauseuden Iabres. 3) Vornahme der erforderlichen Neuwahle» für de» vorstaud. 3) lkvvaiae Aoträge 8 50 Abs. 4 des Lassenstatut». Thrtluehmer an der Bersammluag slu» die Herreu Vertreter brr Mitglieder «d der Arbeitgeber. Leipzig, de» 17. November 1885. ler vsrsitzeu-e r «.« Ldteme. verkaufslocal. >, der vlusa-rt zwischen dem Fürstenhaus« «d dem Akauri- riauum. »rtmmatsche Ltratze «r. 30,83. ist et» kleine« ver» Wnssloeal »om 1. April 1886 au dis auf halbjährlich» «ufkttudi. «»», meiftdieteud. jedoch vorbehältlich der »nswoh« «tee de, Liciimte«, anderweit za vermiethea. Restectaute» werden ersucht tirnsta, de« 24. -tefe« Monats vormitt«g» 11 Lh» im Uutvrrstiät» - Rentamt zu erschriuen und ihre Gebote abzugebea, woseldst auch die Licitatiousbedinaungen elugrsehra »erd« Änurn. Leidig, am 16. November 1885. «ntversitLts-Rentninl. Gebhard». Nichtamtlicher Thetl. Ver Krieg auf -er -alkanhaldiusel. Ans allen Puncten wurde» die Bulgaren von den Verb«« geschlagen mit Ausnahme von der Hauptstelluug bei Slivniha, wo die beiderseitigen Ikerntruppen mit dem Fürsten Alexander und llvnig Milan an der Spitz« auseinander stießen. Der serbisch« amtlich« Bericht, der über dir Einnahme von Widdiu. vou Bresnik und Isvor Mitiheilung macht, sagt nur ganz beiläufig, daß am iS. November um Siivnitza gekämpft wurde: dagegen meldet der Telegraph aus Sofia, daß der Luariss der Serben aus die Stellung von Slivniha zurück- geschlage» wurde und daß die Bulgaren sodann zum Angriss übeigmpm und di« Seiden süns Kilometer weit dersoigtrn Durch diesen Erfolg der Bulgaren wird zwar voraussichtlich das Endergebniß veS Kriege- nicht verändert werden, aber immerhin wird es um einige Lage verzögert, und die Serben könne» sich wenigstens nicht rühmen, in unaufhaltsamem Siegeszng« bi« nach Sofia vorgedrungen zu sein. Ein Ldeil der Verve» rückt aus anderen Wegen nach Sofia vor über Bresmk »»d Isvor. lieber di» weiteren Kämpf« bei Vlivnitza werde« vermutdl'ch schon Meldnngen »erliege«, wenn diese Zeile» vor das Auge de« Leser» treten. Die kstrkri hat inzwischen zu den Ereignissen Stellung ge»»«»e«. Die Verantwortung für den Krieg bürdet sie Bulgarien aut, welche« den Aufstand vom >8. September verschuldete; gegen die Verletzung des türkische» Gebietes durch Verdien legt sie Verwahrung ein. nimmt aber mit Va- kriediaung von der Erklärung Kenatniß, daß Serbien keine feindlichen Absichten argen die Türkei hege: die Mächte «adlich ersucht sie um Beichieunigung der Eonserenz-Berathungen. Da die Türkei den Fürsten Alexander zugleich ausgesordrrt hat, Ostrumelien zu räumen, um daun etwaige Hiife gegen serbisch« Angriffe weiterer Erwägung vorzubehalten. so Hai sie ganz consequent die Haltung bewahrt, welche sie seit dem l8. September zur Richtschnur gewählt hat. Sie berust sich stet» aus den Berlin« Vertrag, überläßt es aber den Mächten, über die erforderlichen Maßregeln gegen die geschehenen Ber» letzungen des Vertrage« Bestimmung zu treffen. Um jeder Zeit den Beschlüssen der Mächte Folge leisten zu können, hat sich die Türkei in Vertheivigungszustand gesetzt und eine für alle "älle genügend« Streitmacht ausgestellt. Sie hat damit den flächten jeden Vorwand entzogen, die Ordnung auf der Vaikanhaldinsel ohne Rücksicht auf die Türkei wiederher- zustellen; denn diese ist in der Lage, Ostrumelien Mllitairisch tu besetzen und dt« Verb«» aus Bulgarien hinauszutrriben, sobald die Mächte den Wunsch äußern, daß dies geschehen möge. Darin aber gerade zeigt sich der Widerspruch zwischen den Absichten der Türkei und den Vertrag-Mächten, daß die Türkei die Entscheidung der Mächte erwartet, während diese ver Türkei die Initiativ« überlaste» wollen. Die Haltung der Türkei erscheint aus den ersten Blick energielos, sie läßt viel leicht den günstigen Zeitpunkt, welcher sie in de« Stand sHen würde, eine ungeahnte Macht auf der Balkanhalbmsel zu ent falten, ungenutzt vorübergehen, aber andererseits läßt sich nicht verkennen, daß sie durch ihr Zögern den Mächten jede» Vorwand entzieht, wegen etwaiger Außerachtlassung der schuldigen Rücksichten feile»« der Türkei selbstständig m di« Bewegung einzugreifeu. Das Schauspiel, welches di« Mächte den Ereignissen aus »er Balkan Halbinsel gegenüber bieten, ist von größtem Interesse fü, di« Brurtheilung der Beweggründe, von welche» st« geleitet werden. Während das halbamtliche „Journal de Dt. Pbtersbonrg" dem Fürsten Alexander räth. den Weisungen der Türkei Folge zu leisten, beeilt sich Gladstone, di« vor sichtige u«d zweckmäßige Politik seines Nachfolgers Sallsbmtz bezüglich der ostrumelischen Frage rühmend »«»»erkenne». Beide aber, Rußland und England, kommen aus ga»z e»t» geaengesetztea Bahn«, zu dem gleichen Ziele, das ^ gehen Serbiens zu verurlheile». Es wäre Vs» für den zukünftige» Geschichtschreiber, all« di« zu verzeichnen, welche das „Journal de Vt. Pbtersbourg" lm Laufe der zwei Monate, vom 18. September bis zum 18 November, durchgemacht hat von der Herstellung de« Gleichgewicht« auf der Balkanhalbmsel bi« zur Wiederausrich- tuna de» srüheren Zustande« einschließlich der Absetzung de» Fürsten Alexander. Au« allen Phase» zwischen de« l8. Sep tember und dem 18. November läßt sich die Absicht herau«lesen, stet» die Hand im Spiele zu behalten, wa« auch die Türkei u thun oder nicht zu thun für gut befinde. Die Unlhätig« »it der Türkei war Rußland anfänglich willkommen, beim Eingreifen Serbien« in die Aktion wäre dieser Macht wahr- schemlich eine active Betheiligung der Türkei am Kampfe lieber gewesen. Da Rußland aber sieht, daß die Türkei auch etzt noch nicht au« ihrer Zurückhaltung herau-trilt, so weiß ich da« »Journal de St. Pätertbourg" auch mit dieser Wen dung abzustnden und behält consequrnl die Miene de» Friedens- freunde« nnd Krirden«stister« bei. Wa- geschehe» wäre, wenn di« Türkei in Ostrumelien «inmarschirt wäre, ohne den Auf trag der Mächte, läßt sich zwar nicht mit Sicherheit behalten, aber der Gedanke liegt nahe, daß Rußland dann die MaSke abgrworsrn und gegen bi« Türkei für die Bulgaren Partei ergriffen hätte. Diesen Weg hatte sich Rußland offen ge- halten durch den Empfang der Deputation au« Pbilippopel in Aredenkborg und durch da« derselben gegebene versprechen, dir Sach« der Bulgaren nach Möglichkeit in Konstantinopel zu vertreten. Sehr verdächtig ist da« Lob, welche« Gladstone der Hal tung Salisbury'» m der ostrumelischen Frag« ertheilt, weil e« schwer ist, dasselbe für aufrichtig zu halten. Wa« an der Haltung Salisbury'« vorsichtig genannt zu werden verdient, ist nicht abzusehen; denn vorsichtig läßt e« sich doch nicht nennen, wem, man die Partei Aufständischer ergreift und eine Commission niedersetzen will, um ihre Wünsche zu prüfen. Wa« würde Salisbury dazu sagen, wenn die europäischen Mächte beantragten, daß eine Conierenz in Kairo die Wünsche der Sudanesen oder eine Conferenz in Bombay die Wünsche der BirmaUen prüfen solle? Gladstone tadelt den Angriff der Gerben und lobt zugleich die Politik seine« Nachfolger«, welche diesen Angriff veranlaßt bat. Soll man mehr über die Inkonsequenz Gladstone'« erstaunen, oder über seinen Mangel an Aufrichtigkeit? Die Türkei nimmt jetzt die Rolle, welche mau ihr seit eine« Menschenaller zugewiesen hat, bereitwillig an. sie ver zichtet daraus, irgend etwa« au« eigener Beranlassung zu thun, e« sei denn, sich gegen jeden hinterlistigen Uebersall durch umfassend« Berth«»vigungSmaßrrgrln zu sichern. Ob die Mächte sich ihr freundlich oder feindlich erweisen, ob sie für Wiederherstellung de« früheren Zustande« in Ostrumelien ein trete« oder für Untersuchung der Beschwerden der Bulgaren, gilt ihr gleich, sie hört die Vorschläge Rußland« uns England- »it gleicher Ruh« und Unempfindlichkeit an und sucht sich mit allen Mächten ans dem besten Fuße zu erhalten Dir Türkei geht von der Grundanschauung au«, daß Alle«, wa« aus der Balkanbalbinsel geschieht, einen internationalen Eha- rakter trägt, daß sie darüber nicht eigenmächtig Entscheidung z» treffen hat. Da« ist ein Standpunkt, welcher große vor- theile dardietet, weil er die Uneinigkeit der Mächte zur Grundlage hat. Di« Mächte werden dadurch vruöthigt, entweder mit ihren wahren Absichten hervorzutreten oder sie zu verschweigen und müßige Zuschauer von Ereignissen zu bleiben, die sie lieber benutzen würden, um ibre Pläne zu verwirk lichen. Die Türkei verrichtet bei ihrer passiven Haltung zwar aus die wesentliche Vervrssrrunz ihrer Lage, die sie durch eine kühne Tbat heute mit Leichtigkeit erreichen könnte, aber sie sichert sich aus der andern Seit« ihren gegenwärtigen Besitz stand. Veränderungen in de» Machtverhällnissen der Balkan» lmlbinsel bedürfen der Zustimmung der Unterzeichner de« Berliner vertrage-, da» ist der Grundsatz, nach welchem die Türke, ihre Politik richtet. Dieser Grundsatz tritt von vorn herein der Möglichkeit großer Erfolge bindernd in de» Weg. aber den Vorzug hat er vor kühnen Tbalen. daß rr unvor hergesehene Zwlschensälle verhindert. Und da« ist auch nicht werthloS. Telqraphische Meldungen: » ^^ ,, * Belgrad, 18. November. (N. T..-B.) Nach »sfi- cieller an« Zaribrod, 17. d. Abend« datirler Darstellung der Kriegsereignisse vom Beginn der Feindseligkeiten bi« zum IS. -«setzten die Gerbe» Zaribrod am 14. d. Nachmittag« Am aichsten Tage fand ein vierstündige« heftige« Oesrcht um Trn statt, welche« mit einer gänzlichen Niederlage der Bul garen endigte. Der Eowmandant Major Nicolajrff fiel, 300 Bulgaren wurden zu Gefangenen gemacht. Der König leitet« persönlich die Operationen. >m 18. d. hatte General Leschjaniu vor dem Einzug in Adlie ein hestige« Gefecht zu bestehen. Bet dem Weitermarsch nach Widdin wurden dir serbischen Trnppen am Flusse Ditbol von den Bulgaren aus vier Veiten angegriffen, die Letzteren jedoch gänzlich geschlagen und lösten sich ln wilder Flocht aus, wobei lvoo Gefangene nnd «ine Menge Kriegsmaterial in di« Hände der Gerben fiel. Auch der Verlust der Letzteren ist bedeutend. Der Geist ver serbischen Truppen ist vorzüglich, die Bevölkerung begrüßt sie überall begeistert als Befreier. * Belgrad, 18. November. (W. T.-B.) General keschjauin hat mit der Timok-Nrmee» nachdem er vor gestern die Bulgaren zwischen Kula und Widdin total ge- fchlaae« und ihnen 2008 Gefangene, viel Proviant und Mumtion abgenommen hatte, Widdin erreicht, sei« rechter FÜtgel rstckt aus der Straß« nach Berkovae vor. vor Slivnitza. »« Welches heute gekämpft wirv, steht das Gros der Opera tionsarmee unter dem Oberkommando de« Königs. Die Moravadivision hat nach der Einnahme von Bresnik den Wettermarsch aus Sofia »»getreten, «in Theil derselben hat di« «ms 18 Schanze« bestehend« Position von Äsvor, auf der Straße von Küstendil, genommen. Die Bulgaren verließen daß Schlachtfeld in wilder Flucht, ihr Commandant Phillipow »erkor fein Archiv und seine Kriegscasse. (Wiederholt.) Leipzig, Iy. November 1885. * Ä» einem Provinzialblatte, dem in Wiesbaden er scheinenden »Rheinischen Courier-, wird der Wortlaut einm ssfieiellen Kundgebung üb«,di« Feier des Regierung«- Äubttünms des Katjors veröffentlicht: „Se. Maj. der Satfe« und König habe» Kenntmß davon gen»«««», daß tu »erschiedenen Kreisen der Bevölkerung Vorkehrung«, werde», um Allerhöchstdemselbe» zu de» am ar t88« tretende« verlaus« der »jährige« ieeuug -i, freudigeTheilnahm« de« Laude« zo bezeige». Rücksicht hieraus habe» «r. Majestät ihe. DUleus- meinuug dahin kundzuaeben geruht, daß AllerhVchstdieselben zwar etwaige» Kundgebungen, welch« be« jenem Anlass« aus »em Herzen de« Volke« zum Throne dringen, nutzt entgegen ein Wollen, daß r« indessen Ihr Wunsch sei, dies« «und» lebungeu aus «in lhuulichst geringes Maß beschränkt zu sehe». Da der 2. Januar, der Tag des Regierungsantritts, zugleich der Todestag Allerhöchst Ihres Herren Bruder« und Vorgänger« in der Regierung, König Friedrich Wilhelm IV. Majestät, widerstrebt e« dem Gefühl Seiner Majestät, eine solche Feier an diesem Tage zu begeben. Seine Majestät haben daher zu bestimmen geruht, daß, wo im Land« ein« Feier de« 25 jährigen Regierung«» Jubiläum« stattfindet, dieselbe aus den nächsten Tag, den 8. Januar, vertagt werde. Den Allerhöchsten Bestimmungen entspricht e«, wenn an diesem Tage, welcher auf einen Sonn tag fällt, im ganzen Lande bei dem Gottesdienste ein Dank gegen den Allmächtigen für den gesegneten verlaus der biS> herigen RegiernngSzeit Sr. Majestät «ingesiockten wird. Da> gegen wollen Seine Majestät bei dem bevorstehenden Anlasse öffentliche Aufzüge oder ähnlich« Kundgebnngen i» Berlin nicht entgegennehmen. E« steht demnach nicht» entgegen, das die patriotische Freud« über da« frob« Ereiguiß in de» Pro vinzen sich in jeder angemessenen Weise öffentlich bethätigt. Ebenso wenig liegt e« in den Wünschen Seiner Majestät, daß die Liebe des Volke« in Darbringung persönlicher Geschenke ihren Ausdruck sucht. Sofern größer« Körperschaften, Ge meinden u. f. w. da« Bedürsniß fühlen, an dem bezrichneteu Tage Seiner Majestät ibre besonderen Glückwünsche darzu bringen, wird e« angemessen sein, wenn die Au«führung dieser Absicht sich auf die Uedersenduag schristlicher Adressen be schränkt; den Empfang von Deputationen würden Seine Majestät sich versagen müssen." * Der BundeSrath ertheilt« in der am Dienstag unter dem Vorsitz de» königlich bayerischen Gesandten Grasen von Lerchenfeld-Kvsering abqehaltene» Plenarsitzung nach stehend ausgeführten ElatS-Entwürsra, nämlich dem Etat der Verwaltung de« Reich«heerr«, dem Etat über den Reich«- Jnvalivensond«, dem Etat de« Auswärtigen Amt«, dem Etat de« Reichsschatzamt«, dem Etat de« ReichSamt» de» Innern und dem Etat der Reichsschuld, ferner dem Entwurf eine« Gesetze« wegen Feststellung des Reichshaushaltsetat» für 1886/87 und dem Entwurf eine« Gesetze«, betreffend die Aus nahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichs» beere«, der Marine und der Reich«-Eisenbahnen» seine Zu stimmung. Die Uebersicht der Reichs-Ausgaben unv Einnah men für da« Etatsjohr 1884/85 und die Vorlage betreffend die Revision der in Ven Motiven zum Kasernirungsplan an geführten Kostenüberschläge wurden dem Ausschuß für Rech nungswesen bezw. diesem Lu«schuß und dem Ausschuß für da« Landherr und die Festungen überwiesen. Behuf« Wieder besetzung einer erledigten Rathsstelle heim Reick«gericht wurde beschlossen, Sr. Majestät dem Kaiser «inen Vorschlag zu unter breiten Endlich wurde Über me geschäftliche Brhandluuj von Eingaben verschiedenen Inhalts B»schlutz gefaßt. * Die Reich-tagservssnung vollzieht sich diesmal unter einer bemerken-werthen Veränderung in der Stellung der Parteien. Die Eonsrrvativeu und das Cenlrnm treten ia einer aegenseitigen Mißstimmung und Erbitterung, wie seit langen Jahren nicht, in die parla mentarischen Arbeiten ein. Es kann keinem Zweifel unter liegen. daß diese veränderte Frontstellung der conservativen Partei, wie sie selbst in der „Kreuzzeitung- zum Ausdrui! kam, den gegenwärtigen Anschauungen der Regierung durch aus entspricht. Indessen ist leider im Reichltag eme con» servativ-nationallibrrale Mehrheit nicht vorhanden, und durch die veränderte Stellung ver Regierung und der rqsterung«. freundlichen Parteien zum Centrum wird di, Opposition in einer Weise verstärkt werden, welche in den wichtigsten Fragen die Gewinnung einer Mehrheit für dir Regierung sehr un- wahrscheinlich macht. Unter diesem Gesichtspunkt begreift e- sich. wenn vielsack, der Eindruck herrscht, der Reichstag be- ginne diesmal seine Arbeiten unter einer ganz besonder« kritischen Constrllation. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung' di« folgend« Abfertigung zu ' läßt TheU de, „Kreuzzeitung werden: K« entspricht be» -roßen Schwttrtgkell«,, welche es der «e»e» -renßtsche, Zelt»»," der»««»» ma«. ihren Leser» die Frontveränderuvg plausibel ,, machen, welch« sie vor etai-en La«a dem Lentrum gegenüber ln« Werk gesetzt hat, daß sie ano alltäglich in speltenlangen Anseinanbersetzuagea mit der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", der „Post' und national, liberalen Blättern die Rolle der verfolgten Unschuld z» spielen und den wahren Sachverhalt »ach Kräften », verschleiern bemüht ist. lür di« real« politisch« Lvnftellatto» find diese Rückzug«. ian»»er ahn« Bedeutung, und da wir »t» »« Worte zu treite» Pflege», haben wir auch kein« «eranlassung, di« genlrt» Lag« de« feudal«, Oeaausdurch eine wettere Polemik »och mehr »n erschweren, wir er. achten es auch als ziemlich gleichailttg, wen» die „Neue Preußische ettuna" t» gewohnter Bescheidenbe» die Thalsachen auch iusosera za entstellen versucht, daß sie ihr Befremde» darüber äußert, daß man von »sstetöser Veite „mit ans Lonservativrn" Händel acht. Ls gehsrt diese kleine »«eamotage tu da« nämlich« Register, aus welchem gewisse Invertwr» der „Germania" gegen die .Krenzzellung" als Beweis für di« Indifferenz der Letzteren gegen» über dem Lentrum heraagezagen werden, lieber alle diese kleine» polemtscheu Schachzüg« verlohnt es »rnfttich uicht, weüer zu rede», und wen» dt« „Neue Preußische ZeUnng" e« für »othweodig erachtet, noch ein wettere« Dutzend Spalten an di« Ihrcnrettnng ihrer Wahl- taknk zu wende», so wird sie von nn» tu diesem löblichen Thun nicht weiter gestört werde». * Der Reichstag wird, wenn er beschlußfähig ist. nach allgemeiner Annahme, am Freitag die Präsidentenwahl vornehmen. Ohne Zwrisel wird da« oiSherige Präsidium, von Wedell-PieSoors» von Franckenstein und Hoss- maan» durch Acclamattoa wiedergewäblt werden, so daß diese Förmlichkeit nur kurze Zeit in Anspruch nehmen wird. Der Sonnabend wird voraussichtlich frei bleiben uud am Montag die erste Lesung des Etats beginnen, die sicher wieder mehrere Tage aussülleu wird. Oo die Vollendung der Ctatöberathung vor Weihnachten gelingen wird, steht noch ehr dahin. * Durch di« Bundesrathsbeschlüsse über den Reich«. hnuShnltS.Etat für 1886—87 hat derselbe eine nicht unwesentlich« Veränderung in der Beziehung erfahren, daß die von vornherein Vorbehalte»« Revision der Ansätze für die flaturalverpflegung de« Reichs Heere« aus Grund der Oktober« preis« zu einem Abstrich« Von rund 8.240.000 gesübrt hat. Zusammen mit einer sernerweiten allerdings weniger belang reiche« Abmiudernng der «iamaliaru Ausgaben der Militair- Verwaltung hat sich hieraus eine Ermäßigung der urspi uuglick, mir eine« Mehrbetrag« von 24,260,488 angksetzteu lflatricularbeiträge um 1/886,518^«, also auf 21,573,082 mehr gegm das Vorjahr ergeben. * Im Militair-Etat pro 1886 — 87 sind bei de» einmaligen Ausgaben 800,000 -ckl zur Beschaffung und Hrr- richtung von Verbandmitteln behns- Einführung der aatiseptischen Wundbehandlung im Felde in Ansatz gebracht worden. Die Einführung der anttseviischen (der dik Wundzersetzunq ver- hindernden) Wundbehandlung tm Fktde ward« seiten- der Militatr» Verwaltung schon seit einigen Jahren in Aussicht genommen. Diese Wuudbehaadlnng-method, löst die Ausgabe, zu verhindern, daß die Wunde eine AblagerungSstätte wird tür von außen ein- dringend«, im Staube der Lust enthaltene HrrmOkörper, welch« mikroskopische Lebewesen und befähigt sind, at- Euizundungs- uud Aährungterreger zu wirke,, Entzündung, eitrigen und jauchige» 'sersall nebst ihre» gefährlichen Folgen herbeizusühren. Die aati» septische Wundbehandlung ist zwar nicht die vollkommenste und eiuzig richtige Methode, welche keiner Verbesserung fähig wäre, weil eben kein di« jetzt bekannte« De-insertion-mittel seinen Zweck vollständig erreicht, allein durch da- anttsepiisch« Verfahren wird, wie Proseffor vr. «. Bergmann aas der »5. demichen Natursorscher-Berjammlung bervvrhob, das Ideal der gulen Wundbehandlung annähernd erreich». Nachdem dt« antisepiische Wundbehandlung sich durch langjährig« Erfahrungen bewährt hat, trat auch di« Armeeverwaltung der voa verschiedenen Seiten augeregte» Frage näher, ob die Einsllhrnng dieser Methode in den Feldlazarethen uud selbst aus den Verband- Plätzen der Schlachtfelder sich empfehlen würde. Eine aas Anregung »er Kaiserin vom Krieg-minister ün letzten Frühjahr einberusene Tonserenz hervorragender Mtlitoirärzte, Chirurgen »nd Hygieiniker hat dies« Frag« in bejahendem Sinne entschieden, und die) Hot die Militairverwaltung veranlaßt, zu dem gedachten Zwecke «m Militant- etat pro 1886—87 dt« Summe von 800,000 -4l zu fordern. Line andere Frage ist aber die, ob in der Armee auch da- geeignete Per. svnal ia aulreichendem Maße vorhanden ist. um die antisepiische Wundbehandlung durchweg mit Lrsotg in Anwendung zu dringen. Nach der Ansicht der hervorragendsten Chirurgen, z. B. de« Pros, v. Bergmann, bedarf eS zur ersolgreichen Anwendung de« antisev- tischen Lertohrea« einer vollständigen wissenschaftlichen Ausbildung und kann bei der Behandlung jede- einzelne» Falle» von Berwun- düng eine von n»s,'e»lchalll,chen Kenntnisse» geleitete, sorgsäliige Veurtheilung und Berücksichtigung der vorliegend«» besonderen Ber- hältnisse nicht entbehrt werden. * Ein kurzsichtigerer und kleinlicherer Einwand gegen unser« Colonialpolitik kann wohl »icht gemacht werten, als der. daß sie biShrr nur Geld gekostet babe, ohne daß ei» sichtbarer Nutzen dabei herausgekommen wäre. Gleichwohl werden wir m den bevorstehenden Reichstagssitzungei, diesen Vorwurf angesichts der erhöhten Forderungen für coloniale Zweck« ohne Zweifel wieder reichlich zu hören bekommen. Die Vorspiele dazu in der oppositionellen Presse haben schon begonnen. Seit wenig mebr als einem Iabr wird jetzt eine active deutsche Eolonialpolitsk betrieben, und da »erlangt man schon einen ziffermäßig nachweisbaren Gewinns WaS würde man zu einem Kaufmann sagen, der ein im größten Umfang angelegte« Geschäft begründet und es dann entmuthigt ausivss, wenn in deu ersten vier Wochen »er (ssewiun nicht den Einrichtunqslosten entspricht! Wir wünschten, ein Statistiker versucht« einmal zu berechnen, wie viel Capital und Arbeit England seit Jahrhunderten in seinen Eolonialbesstz grsttckt hat. Uno doch, wenn mau zu den ungeheuerlichsten Resultaten käme, wer möchte sagen, diese Aufwendungen hätten sich nicht im reichsten Maße ge lohnt? Ohne seinen in jahrhundertelanger Arbeit erworbenen, entwickelten und au-genutzten Coloaialdesitz wäre England ein politisch und wirtbsckastlich zurückgebliebener Staat, vielleicht von der Bedeutung Schwedens. Lediglich durch sein« über- seeischei, Unternebmungru und Erwerbungen ist e« zu der Weltmacht geworden, al« welche e« jetzt tasteht, und im Stande gewesen, seine aewaltige industrielle Entwicklung zu entsalten. Und nun siel!« man sich einen englischen Kritiker vor, der» wie «S bei uns z. B Herr Vr. Bamderger thur, bri den erste» Anfängen englischer Colonialthäligkeit über die paar tausend Pfund geiammert hätte, die nutzlos zum Fenster hinausgeworfrn würden. Einem solchenManne würde für ewig der
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