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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-11
- Tag1885-11-23
- Monat1885-11
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1885
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«soo vale der Ststtzpunct einer Nebenregierun, »erden »ante. Tie Birmanen sind zur KriegSsührung weder geneigt noch lchickl, und dazu kommt, datz sie sich mit der einheimischen Dynastie nicht eins fühlen, lim so mehr aber ist e« nöthig, ß wir mit einer genügend starken Macht so bald als mög» ii.1> bi« Mandate dordriiigen. damit unsere Herrschaft ohne > e Zwischenfälle einer Palastrevolution, verbunden mit einer .'iiedernictzelung von Eingeborenen und Fremden, ausgerichtet werde." » Aus Hongkong geht der ..Hamburger Börsen-Halle" ein Ausschnitt au- einer dort erscheinenden englischen Zeitung zu. in welchem über ein in Canton zu Ehren der deutschen Ossi eie re, welche die beiden in Stettin erbauten Panzer» schisse überbracht hatten, veranstaltetes Banket berichtet wird. Wir enlnebmen diesem Referate »achstebende Einzel» beiten: „Ein BegrußungSbankct war gestern (Anfang Oktober) seiten- der Commission der chinesischen Beamten zu Canton zu Ehren der Capilaine Voß und Meller und der übrigen Deukschen. sowie der chincsilchen Osficiere, die mit den neuen chinesischen Kriegsschiffen „Ting-Yuen" und „Chen-yuen" hier eingetrvssen. arrangirt worden. DaS Fest hatte eine große Theilnabme gesunden; unter den Anwesenden nennen n»r Herrn Uang Cheng-Chih, Secretair der chinesische» Gesandt schaft in Berlin, der besonder« beauftragt war. die amtlichen Papiere bezüglich der beiden Kriegsschiffe an die kaiserliche Regierung zu überbringen. Während des MableS im Hongkong-Hotel wurde eine Anzahl von Toasten auSzebrackt, die sämmtlich einer herzlichen Ausnabme begegneten. Die jenigen aus da- deutsche Kaiserreich. Li Dung Chang, Vice- könig Chang, die deutsche und chinesische Flotte, den deutschen und chinesischen Handel, die Lulcan - Gesellschaft in Stettin wurden mit besonderem Enthusiasmus ausgenommen. Cavitain Meller vom „Chen-yuen". früher Ossicier der kaiser lich deutschen Marine, erklärte im Namen seiner LanvSleute, dag er eS als eine große Ehre für die Deutschen ansehe, daß sie die genannten Schisse i» die chinesiichen Gewässer hätten überbringen dürfen, sie schätzten die Auszeichnungen, welche ihnen die chinesischen Beamten zu Theil werden ließen, sehr hoch, obgleich sie eine derartige Anerkennung ihrer Dienste — die zu leisten nur ihre Pflicht gewesen — nicht erwartet hätten. Capitain Boß, im Dienste der Bulcan-Gesellschast und Führer deS „Tmg-yuen", versicherte, daß er den Bau der beiden Schiffe von dein Legen der ersten Planke bis zur völ ligen Fertigstellung überwacht habe. Die Schiffe hätten ge zeigt. daß sie ausgezeichnete Fahrzeuge seien, die. sollten sie jemals gegen einen Feind benutzt werden, ihre Brauchbarkeit voll und ganz bekunden würden. Er glaube nicht, daß irgend eine Nation sich de« Besitze« besserer Schiffe rühmen dürfe. Auch Herr Blumenthal. Ober-Jngenieur de» „Cben-ynen", feierte die Leistungsfähigkeit der beiden Panzerschiffe. Ein herzlicher Verkehr entwickelte sich nachher zwischen den chine sischen Beamten und ihren deutschen Gästen, die mit einander einen überaus angenehmen Nachmittag verlebten." * Nach brieflichen Mltthcilungen au» Süd-Au stralien herrschte in Adelaide noch immer große Handelsstockung. Tausende von Handwerkern waren beschäftigungslos und viele waudcrten nach Victoria und NeusüdwaleS auS. Südaustralien soll durch diese Auswanderung während der letzten wenigen Monate um 4000 Personen ärmer geworden sein. In Neu seeland ist die Lage nicht viel besser und waren daselbst sstngst mehrere HandclSfalliinente vorgekommen. Aus dem Reichstage. AIsL Berlin, 2l. November. Der Antrag der Coa- servativen aus Einführung der fünfjährigen LegiSlaturveriode hat die übrigen Fraktionen de« Reichstage« einigermaßen überrascht. Eine Berathung desselben hat natürlich auch in der nationalliberalen Fraktion noch nicht stattfinden können. Ter Staudpunct der letzteren dürft« indeß zur Genüge gekennzeichnet sein durch eine Erklärung, welche Herr v. Bennigsen in der Sitzung de« Reichstag« vom 6. Mai t88l abgegeben hat. Man befand sich damals in der Berathung de» Gesetz entwurf- wegen Einführung zweijähriger Etats- und vier jähriger Legislaturperioden. Die erstere war bereit- be seitigt: nunmehr sprach Herr v. Bennigsen auch gegen die vierjährige Legislaturperiode, aber lediglich deswegen, weil sie in dem damaligen Zusammenhänge nur als Conscquenz der zweijährigen Etat-Periode erschien und. auch nachdem diese einstweilen gefallen war. doch als der Nahmen ausgesaßt werden mußte, in welchen dieselbe später bequem eingesügt werden könnte Ueber die Frage der Verlängerung der Legis laturperiode allein aber sagte Herr v. Bennigsen: „Meine Freunde sind keine grundsätzlichen Gegner der Verlängerung der Legislaturperiode; ich kann wohl für mich und manche meiner Freunde aussprechen, daß wir, wenn diese Frage einmal selbstständig im Reichstage zur Erwägung gestellt wird, sogar den Gedanken gar nickt zurückweisen. daß eine fünfjährige Periode vielleicht noch Vorzüge bat. nicht bloS vor der drei« jäbrigen, sondern auch der vierjährigen." Der Redner ent wickelte dann die schwerwiegenden Gründe, welche für eine Verlängerung der Legislaturperiode sprechen, und zum Schluß wiederholte er die Erklärung, daß „wir bereit sind, diesen Gedanken der Verlängerung der Legislaturperiode, wenn er selbstständig einmal in einer Vorlage an unS gebracht werden sollte, unbefangen und entgegenkommend zu prüfen". So der Führer der Nationalliberalen vor vier Jahren. Nach unseren vorläufigen Erkundigungen läßt sich mit Sicherheit erwarten, daß die heutige nationalliberale Fraktion daö damals angekünbigte Entgegenkommen praktisch bestätigen wird. Da- Schicksal de« conservativen Antrag- bängt vom Centrum ab. Worauf die Annakine eines ab lehnenden Verhaltens desselben sich stützt, ist unS unklar. Jedenfalls würde cS damit eine Inkonsequenz begehen; denn i» jener Sitzung vom <>. Mai 1881 hat Herr Wmdthorst für die Verlängerung der Legislaturperioden gesprochen, und mit Hilfe seiner Partei bat auch die vierjährige Legislaturperiode damals die Majorität erbalten. Herr Windthvrst stimmte damals in der Sache durchaus überein mit Herrn v Bennigsen; nur darin unterschied er sich von Letzterem, daß er meinte, man müsse die Gelegenheit zu solcher Verlängerung unter allen Umständen wahrnehmen, auch wenn einem die damalige Veranlassung derselben, die zweijährige EtatSperioVe, nicht Passe. Man wird demnach als selbstverständlich annebmen muffen, daß Herr Windthvrst jeden Vorschlag auf Ver längerung der Legislaturperiode, zumal wenn er ohne die auch ihm nicht aenehme Verlängerung der EtalSPeriode aus- trilt, nur mit Freuden begrüßen kann. * Die Nebersichtlickkeit de» NcichShauSbaltS- etat» wird wesentlich dadurch erschwert, daß die darin auS- gebrachten Einnahmen und Nu-gaben sich nicht überall aus da» ganze Reich beziehen, sondern daß daran die Bundes staaten in sehr verschiedener Weise bclheiligt sind. Zunächst greisen die Zölle und Verbrauchssteuern für die ZollauSschliiffe Hamburg, Bremen, preußische GebietS- theile ,c. nicht Platz; diese zahlen an Stelle derselben Aversa zur ReickScaffe. welche nach dem Berhältniß der Bevölkerung mit einem Zuschlag von 5 aus den Kops der städtischen Bevölkerung von Hamburg und Bremen berechnet werden. Außerdem bestehen nicht weniger al» vier verschiedene Finanzgemeinschaslen bezüglich der Einnahmen. An den eigenen Einnahmen der Verwaltung de- Reich«- Heere» hat Bayern wegen seiner mititainschen Sonder- cllnng nicht Tbeil; e« ist ebenso wie Württemberg mit ücksicht aus die eigene Postverwaltnng von den Neberscküffen Post- und Telegraphenverwaltung auSgeschlcffen. Außer » i'iten Staate» ?art:7 i'irt auch Baden nicht an den aluntn au« der Branntwein- und Branilciicr, Elsaß ingm au denen a»S der lctz'gekachten Steuer. Der dieser AuSnahmeslellung liegt in der abweichenden landeSgesetzlichea Orvnnng Vieser Steuern. An Stelle dies«, für Rechnung der übrigen Staate« auskommenven Einnabmen erfahren die Matricularnmlagen der drei süddeutschen Bunde«- staalen und Elsaß-Lothringen« eine entsprechende Erhöhung, so daß auch diese sich au« ihrer Natur nach verschiedenen Be- standtheilen, dem von allen Bundesstaaten zur Deckung der durch eigene Einnahmen de« Reich« nicht gedeckten Ausgaben zu leistenden Beiträgen au« dem von jenen < Ländern zu ge währenden Ersatz für von den übrigen zur ReichSrasse abge- sührte Einnahmen zusammensetzea. Beinahe noch complicirter ist da« Verhältuiß bezüglich der Ausgaben. Die militairischeu Reservatrechte Bayern« bedingen seine Nichtbetheiliqung an den im.außerordentlichen Etat au«ae- brockten, mittelst Anleihe zu deckenden einmaligen Ausgaben für Kasernendauten. Freileaung der Schießplätze u. berat. und den für die betreffenden Anleihen zu entrichtenden Zinsen, sowie dem aus die Militairverwaltuna entfallenden Theile der Kosten deS Rechnungshöfe«. Endlich lallen ihm die Kosten des Reick-- EisenbahnamleS und deS Bunve-amte« für da» Heimathwesen nicht mit zur Last, weil die Zuständigkeit dieser Behörden sich nicht aus Bayern erstreckt. Au» dem gleichen Grunde ist auch Elsaß-Lothringen an den Kosten der lehtbe- zeichneten Behörde nicht belheiligt. Eine einfache Cousequenz der in Bezug aus die Postverwaltnng und die Branntwein« und Brauiteuer bestehenden Sonderstellung ist eS ferner, daß Bayern und Württemberg an den einmaligen Au-gaben für die Reichspostverwaltung, der Verzinsung der für diese aus genommenen Anleihen, den anlheiliqen Kosten deS Rechnungs hofes. sowie an denjenigen der Eontrole der Branntwcin- und Brausteuer. Baben und Elsaß - Lotbringen aber nur an den lctztgebachken Kosten nicht Theil nehmen. Endlich sind den eigen« Gesandtschaften kalkenden Bundesstaaten Bayern. Sachsen. Württemberg und Braunschweig Nachlässe an den Kosten der Reichsgesandtschaften zugestanben, welche indeß nur bei Bavern einen etwa» erheblicheren Betrag erreichen. Alle diese Verschiedenheiten kommen bei der Festsetzung deS Malrieularbritrage» zur Geltung; letztere ist daher daS Ergebniß einer ziemlich umfangreichen Rechnungsoperation. * Durch die Zeitungen ging auf Grund de« jetzt dem Reichstage zugegangenen Etat« für die Verwaltung de« Reichsheere« pro I886I87 die Mittheilung, e« seien ursprüng lich nur 7,000,000 Mark zur ClcmpletirungdesWassen- material» in Aussicht genommen gewesen, während sich jetzt auS dem Etat ergäbe, der in Frage kommende Betrag belaufe sich aus Uber S Millionen. DaS würde die Deutung zulasten, al» fei die Erhöhung der betreffenden Position im BundeSrathe vorgenommen worden. DaS ist jedoch keines wegs der Fall. AuS dem Etat ergiebt sich, daß für Preußen 7,000,000 zu dem erwähnten Zwecke in Ansatz gebracht sind; hierzu kommen aber nun noch Sachsen mit 700,000 Mark, Württemberg mit 483,000 Mark und die bayeriiche Quote mit 1,039,996 Mark, daS sind mithin zusammen 9,272,996Mark. U Die von der Fraktion der Polen im Reichstag betr. der Ausweisungen russischer und österreichischer Unter- thanen einzubringenbe Interpellation hat folgende defi nitive Fassung erhalten: „In den letzten Monaten wurden viele Tausende von fremden Unterthanea, namentlich au» den östlichen Provinzen deS preußischen Staate«, auSgewiesen oder für die nächste Zukunst damit bedroht. Wir richten an die Reich-regierung die Anfrage, ob diese Thatsache und ihre Begründung zu ihrer Kcnntnitz gelangt ist, und ob dieselbe bereit« Schritte gethan hat, oder noch zu lhun beabsichtigt, um der weiteren Durch führung der verhängten Maßregel entgegrnzuwirken." Sachsen. * Leipzig. 22. November. Se. Crcellenz, der Staat»- und CultuSminister vr. von Gerber kam gestern Nachmittag 5 Uhr 23 Minuten von Dresden hier au und flieg im Hotel de« Dresdner Bahnhofs ab. * Leipzig, 22. November. Die Abgeordneten Starke und Genoffen haben in der II. Kammer folgenden Antrag eingebracht: Die Kammer wolle beschließen: Die königliche StaatSregicrung um Erwägung zu ersuchen, ob dem Mangel a» Aerzten in den ärmeren Theilen de« Lande-, »eben den auSgesetzteu Subventionen für dort prakticirende Aerzte, durch Errichtung vou Stipendien an der LandeSunivcrsität für Studireud« der Medici». au welche eine Verpflichtung zur Niederlassung aus eine Anzahl Jahre tu einem vou der Regierung »u bezeichnenden Orte zu knüpfen sei» würde, abgeholsea werdeu könne. * Leipzig, 22. November. Die Bepflanzung der Chausseen im Königreich Sachsen mit Alleen von Obst bäumen, welche im letzten Jahrzehnt in immer aus gedehnterem Maße stattgesunden hat, sängt an. auch finan ziell gute Früchte zu tragen. Die Einnahme an Obst pachtgeldern ist selbstverständlich von der größer« oder geringer» Fruchtbarkeit der einzelnen Jahre abhängig, aber doch ist eine immer steigende Erhöhung derselben im Durch- schnitlSerlrag dreijähriger Perioden deutlich erkennbar. In den letztverfloffenen drei Jahren wurden seitens deS Staate» an Obstpachtgeldern eingenommen 1882 87,844 1883 tlü.l6l .< 1884 103,213 Dazu kamen überdies noch jährlich 12,000—13,000 Holzerlös. Bei diesen Beträgen sind die durch die Verpachtung und Versteigerung entstandenen Ausgaben bereit« in Abrechnung gebracht. —>- Leipzig. 22. November. Nächsten Donnerstag wird in allen Staaten der nordamerikanischen Union infolge einer bezüglichen Proclamation deS Präsidenten Grover Clcve- land, gegengezeicknct vom Slaatssecretair T. F. Bayard, ckck. Washington, 2. d. M.. das heurige Danksagungösest gefeiert. Auch in Leipzig wird man dies Fest in» nationalen Kreise begehen. Die hiesigen Amerikaner und ihre Freunde versammeln sich Donnerstag Abend 8 Uhr im Hotel dc Pruste zu einem von der Amerikanischen Capelle veranstalteten „TliLnI»giving Social". Die bezügliche Ansprache wird der Geistliche Pastor Charles H. Sneveker halten, daraus folgt gesellig gemüthlicke- Zusammensein, unterbrochen durch kurze musikalische Borträge, kleine Erfrischungen und gewürzt durch Gesang nationaler HtimalhSlieker. DaS Ganze hat den Charakter eine- größeren Familienfestes, bei welchem sich Alt und Jung näher tritt und heimathlicher Erinne rungen freut. * Leipzig. 22. November. Wie au» der Bekanntmachung de- Vorstände» de» „Börsenvereins der deutschen Buchhändler"' in der vorigen Nummer unsere« Blatte« bereit« bekannt geworden, ist von den aus Erfordern eingegangenen 5 Ent würfen für den Neubau einer deutschen Buchhändler- börse in Leipzig derjenige der Herren Architekten Kayser L von Großbrim in Berlin prämiirt worden. Sämmt- liche 5 Entwnise sind von beute ab bi« znm 30. d. M. im kleinen Saale der Buchhändlerbörse von lO Ubr Vormittags bi» 4 Uhr Nachmittags öffentlich ausgestellt. Hinsichtlich de« prämiirten Entwurf» ist in der Hauptsache dahin diSponirt worden, daß der eigentliche Saaldau an der Front der HoSpitalstraße, der für GcschäflSzwecke bestimmte Gebäude- stügel an der Platostraße, am Zusammenstoß beider Theile aber da« Centralbureau liegt. Aus diese Weise wird erreicht, daß di« nur periodisch benützten Räume von dem lausenden Verkehr de» Publicum» ganz auSgrschloffrn werden können, die Bewirtbschastung und Beaussichtigung der Räume, wie die ganze Verwaltung vereinfacht unv übersichtlich gemacht wird und daß die Heizung loealisirt werben kann. Die Herren Kayser L von Großheim schlagen da» Tainpl'beizungS System vor. welche» seiner bedcutenren Vor- Ibeile wegen bei großen öffentlichen Gebäuden vorzugsweise Anwendung findet. Die Vcnlilalion der großen Sale ersolgt durch Polflo«. Hinsichtlich der Baukosten ist bekanntlich sne bestimmte Summe — 700.000 — vorgeschrieben; die be baute Fläche beträgt nach dem kubischen Gehalt 38.639.69 Cublk« meter (18.09 pro Cubikmeler). Der Plan zeigt «men iiuposanten, mit verschiedenen Thürmen und Thllrmchen ver sehenen Bau, der unserer Stadt jebensall» zur Zierde ge- reichen wird. Die übrigen 4 Entwürfe habe» die Herren Architekten Eisenlobr L Weigle in Stuttgart, E. Weicharbt io Leipzig, Han» Grisebach in Berlin und G. Haoberrißer in München zum Verfasser. Die Ausführung de« Bane» ist übrigen« den Verfassern de» prämiirten Entwnrses über tragen. Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, daß während der Ausstellung der Entwürfe auch daS im großen Börsensaalc befindliche Buchgewerbe -Museum von vormittag« lO bi» Nachmittag» »/, 2 Uhr geöffnet sein wird und Karten znm freien Eintritt, wie gleichsall» durch den Anzeigen- lheil bekannt geworden ist, beim Castellan gelöst werben können. »-.Leipzig. 22. November. Am gestrigen Abend hielt Herr Direclor vr. Hasse in einer Versammlung de- Leipziger Gemeindebeamtenverein«, die im Saale deS Lehrerhause- abgehalten wurde, einen Bortrab über Volkszählungen, woran sich eine Instruction für dre frei willigen Zahler zur nächsten Volkszählung schloß. Der Herr Vortragende verstand e« hierbei, trotz der anscheinenden Unergiebigkeit de« Tbema», durch seine Erläuterungen die Zuhörer im hoben Maße zu interessiren und zu fesseln. Einleitend wie« Herr Or. Hasse daraus hin, daß der Rath infolge der Erfahrung, die er bei der letzten, im Jahre 1882 stattgesunbene» Zählung mit den freiwilligen Zählern — in Bezug daraus, baß cS schwer siel, die nölhige An zahl derselben zusammen zu bringen — gemacht hat, sich diesmal an die RathSoeamteo gewendet hat. Wider alle» Erwarten seien aber die Anmeldungen au» den Bürgerkreisen für da« freiwillige Zählen diesmal so zahlreich eingegangen, daß der Rath von der Hilfe seiner Beamten obsehen könne und dieselben nur al« Reserveräbler für etwa eintretenven Mangel bestimmt Hab«. Herr I)r. Has sr gab hieraus in gedrängter Kürze einen geschichtlichen Ueberblick von der Entwickelung der Statistik und erläuterte sodann in eingehender Weise die überau» große Wichtigkeit der rich tigen Beantwortung der einzelnen gestellten Fragen, welche al« die Erfüllung einer wichtigen öffentlichen Pflicht gegen Staat, Gemeinve und Nation bezeichnet wurde. Im werteren verlaus seine« BorlragS erläuterte der geebrle Herr Vor tragende die im Fragebogen befindlichen einzelnen Fragen aus die Wichtigkeit ihrer richtigen Beantwortung und de- volkSwirlbschastlichen WertheS deS Ergebnisse» der Zusammenstellungen. Herr Direclor vr. Hasse erntete am Schluffe seines etwa ein und eine kalbe Stunde bauernden Vortrag» den lebhaftesten Beifall und erfreute dann die Ver sammlung noch mit der Zusicherung, daß er bereit sei, in nächster Zeit einen Vortrag entweder über Colonialpolitik oder über die Balkanfrage, je nach Wunsch der Versammlung zu halten, was von der letzteren mit lebhaften Danke». bczeugungen enlgegengenommen wurde. * Leipzig, 22. November. Die Ziele de« Militair- VrreinS „Artillerie und Pioniere für Leipzig und Umgegend" gipfeln in dem Bestreben, unter den zahlreichen hier aufhält lichen ehemaligen Kameraden dieser Truppengattungen nicht blo« den gesellschaftlichen Verkehr, sondern auch die alte Treue für Kaiser. König und Vaterland zu wahren und zu pflegen. Da« gestern Abend im großen Saale der „Centralhalle" vor sich gegangene Zweite StistungSsest de« Verein« bewies ausS Neue, daß allerseits diese- Bestreben die regste Betätigung findet. In dem festlich mit Fahnen, Wappen, und den Büsten Kaiser Wilhelm'» und König Albert'» ge schmückten Festraum wurde den Erschienenen, unter denen wir uutzpr Anderen Herrn Hauptmann von Exner, Bezirks vorsteher Thiele bemerkten, ein vortreffliches Eoncert ge boten. In seiner Begrüßungsrede wie» der Vorsitzende, Herr Lotze, auf die Begründung de» Verein» hin. gab in kurzen und treffenden Zügen eine Skizze von dem Zweck und der Cbronik desselben und legte in seinem und seiner Kameraden Namen da» Versprechen ab, allimmer dem erhabenen Pro- tcclor unserer Militairvereine und dem Baterlande treu zu sein. In daS Sr. Majestät dem König geweible Hoch stimmten Alle begeistert ein. Herr Hauptmann von Exner führte auS, daß ein Verein mit so edlen Bestrebungen, wie diejenigen de» MilitairvereinS „Artillerie und Pioniere" sind, die Sympathien der Kameraden erwerbe und verdiene, und in diesem Sinne weihte er dem Vereine ein dreifache» Hoch. Den Prolog sprach Herr Bicevorstand Walther in gebundener Rede, Herr Bezirksvorsteher Thiele weihte unserem Helden kaiser. dessen Vorbild jedem Soldaten heilig sei, ein dreifache- begeistertes Hoch, der Vertreter de» Artlllerie-Unterosficier- verein» zu Riesa sprach seinen Dank für die Einladung au« und begrüßte die Osficiere. die Damen und die Gaste. Bon Nah und Fern waren überaus sympathische Schreiben und Telegramme eingegangen und zwar von Herrn General- lieulenant von Funke, r. Z. in Dresden, vom General major von Schweingel. Dresden, dem Obersten von Wolf, Metz, von dem „Vereine Pioniere und Train" in Dresden, den Arlillcrie-Untcrossiciervereinen zu Freiberg und Pirna re. Ein Ball beschloß daS schöne Fest, welche» allen Theilnehmera in froher Erinnerung bleiben wird. — Da« Gastspiel de- Herrn Friedrich Haas« am Mittwoch, den 25. November, im Neuen Theater wäre nach der Reihenfolge der Abonnements-Vorstellungen ans Serie III (weiß) gefallen; da jedoch bei dem im December stattsindenden zweiten Gastspiel de» Herrn Friedrich Haase aus diese Serie nochmals eine Gastvorstellung gekommen, die II. Serie hingegen leer auSqegangen wäre, so findet im Interesse der Abonnenten e'iu Austausch der Serien ll und III statt. — Die nächste Aufführung de« Trompeter von Säkkingen im Alten Theater ist für Mittwoch, den 2S. November, angesetzt. — Wie an« dem Anzeigentheil der vorliegenden Nummer ersichtlich ist, veranstalten die drei vereinigten hiesigen Chor gesangvereine „Andante", „Gymphoina" und .Ionica" am künftigen Freitag (27. November) im Saale de« Bono- rand'schen Etablissement« zum Besten einer Christbe- scheerung armer Kinder ein Woblthäligkeit« Eoncert, in welchem auch andere künstlerische Kräfte und die Büchoer'sche Capelle milwirken werden. DaS Programm ist ein gewäblte« und die hervorragenden Nuinm-rn desselben sind in der Anzeige angegeben, ebenso die Verkaufsstellen für die Programme. Im Interesse deS humanen Zwecke-, dem die Aufführung gilt und da zweifellos auch ein musikalischer Genuß zu erwarten steht, dars daö Concert wohl einer freund lichen Beachtung rmpsvhlen werden. * Leipzig, 22. November. Beim Beginn de« Winter« bemüht sich Jeder für ein behaglich warme» Zimmer besorgt ru sein. Ein solche» ist jedoch trotz aller Mühe« nicht zu beschaffen, wenn der Ofen seine Schuldigkeit nicht erfüllt, sondern raucht und man genötbigt ist. den Ranch und mit ihm die Wärme durch da« geöffnete Fenster zu lasten. Diesem Uebelstande stehen Viele — sogar Bauleute — ralhlo» gegen über und werden in Folge testen vielfache thenre versuche gemacht, die sehr oft keine Abhilfe bringen. Damit nun nicht Jeder dieselben Versuche vorzunebmen braucht und unnütze Geldopser zu bringen hat. ist Herr Ratbsbauinspeclor Kästner bemübl gewesen, seine reichen Erfahrungen aus diesem Gebiete zu sammeln unv dieselben in einem Schrift- chen. .Der Rauchbesrrier" betitelt. heranSzugeben, welche» in der Buchhandlung von Meister L Schirmer, Echulstro.ße I». für 50 zu vezieben ist. In demselben ist in faßlicher Weise zunächst eine Anleitung znm Aussindcn der Ursache» gegeben, welche niangclhasle» Ranchadzuz in den Oesen und ankeren Feuerung»anlagcn hcrörisühren, und die zu er »reisenden zweckentsprechend«, Hils«mtttel erläutert. Da« Schristchen kana deshalb all« Hau»vesitzern und Baubeflissruen warm empfohlen werden. ) Leipzig, 22. November. In der Reich«straße kam gestern Abend em mit Kisten hochbeladener Rollwagen aus dem abschüssigen Pflaster in« Rutschen, wobei er an die Trottoirkante derartig heftig anprallte, daß die Hälfte der Ladung über da« Trottoir hinabgeschleudert wurde und in da« Parterresenster schlug, besten Glasscheiben natürlich in Stücke gingen. Personen wurden rum Glück nicht verletzt; da aber, wie wir hörten, in den Kisten Porzellanwaar-n ver packt sein sollten, mag der Inhalt der beruntergestürzten Kisten nicht unbeschädigt geblichen sein. — Ein Steinmetz- geselle verübte gestern Nachmittag in der Lirbigstraße den groben Unfug, einem Kränzehändler von seinem Stande die Kränze wegzunehmen und aus die Straße hinabzuwersen. Als der Kränzehändler sich die» verbal und Entschädigung forderte, erhielt er von dem roden Menschen einen Stvckscklag über den Kops. Die« führte zu einem Austaus und Herbeiholung eine« Schutzmann», welcher den übrigen« angetrunkenen Excedenten festnahm und nach dem Naschmarkt tranSportirte, wo man ihn eiusteckle. — Heute Morgen wurde an der Ecke der Alexander- und Mendelssohnstraße da» Pferd einer Milchbänvlerin plötzlich scheu und warf den Milchwagea um. Tie Milchhänblenu, welche mit einem 16jährigen Burschen im Wagen saß, wurde sammt Letzterem hinauSgeschleudert, doch kamen Belbe ohne Schaden davon. Dagegen entlud sich au» den Milchkrügen eine Quantität Milch aus die Straße. * Neuschöneseld, 21. November. Welche« Bedürfniß die Errichtung einer Kteinkinderbewahranstalt für unfern Ort gewesen ist, erhellt au« der Thatsache, daß die- selhe gegenwärtig von circa 80 Kindern besucht wird und fast tagtäglich noch «ehr zur Anmeldung kommen. In dieser Anstalt werden auf Wunsch der Eltern die Kinder auch be köstigt. doch machen von dieser Einrichtung z. Z. nur fünf- zehn Gebrauch. Die unerwartet große Anzahl Kinder ver setzt dir Direktion der Anstalt in die Nothwendigkeit. eine Gehilfin für di« Kindergärtnerin unv eine ständige Aus wärterin anzunehmen. — Pere« bei Zwenkau, 18. November. Bei schönem Herbstwetler wurde heute im Park de- Herrn Kammerherrn von Arnim eine Fasanenjagd abgehalten, an welcher sich mehrere hohe Herren belheiliglru. E« wurden 172 Fasanenhähne zur Strecke gebracht, von denen Sc. königliche Hoheit Prinz Friedrich August von Sachsen 42Stück und Se. Durchlaucht Prinz Biron von Curland auf Polnisch Wartcnberg St Stück erlegte. Vorher fand ein kurze« Feldtreibcn statt, wobei 75 Hasen zur Strecke kamen. Werdau, 2t. November. Am Dienstag Nachmittag hat sich ver einige 30 Jahre alte und in guten Verhältnissen lebende Spinnereipachter K. Göldner ertränkt. Derselbe ist durch üble ehrenrührige, aber durchaus unbegründete Nach rede schwermüthig geworden und hat leider in einem solchen Ansalle diesen bedauernSwerthen Schritt gethan. Er hinter läßt eine Frau und 4 unerzogene Kinder. — Ueber die Ueberhandnahmc der Fischottern in den Flüssen de« Erzgebirge« ist mehrfach geklagt worden So dörl man jetzt wieder, nach Fischung de- großen Teiches bei Kupferhammer-Grünthal, von den Fischern bittere Klagen über den Rückgang der Fischbestände führen. Der genannte Teich, welcher früher reiche und gute Ausbeute lieferte, war diese« Jahr so hart von den gefährlichen Raubthieren mit genommen. daß z. B. größere Karpfen ganz fehlten, während man deren Schuppen und Schwänze in der Umgebung deS Teicke« vielfach vorsand. Der Fischreichthum der Flöba und Natzschuiig hat ebenfalls bedeutend durch die Räubereien der Fischotter gelitten; dieser Tage hatte man weine,stenS das Glück, an dem erwähnten Teiche eine dergleichen von vier zehn Pfund Schwere im Tellereisen zu sangen. — Der LandeSauSschuß sächsischer Fe verwehren hat die Abhaltung besonderer technischer Feuerwehrtog e beschlossen, deren erster für den 14. März 1886 nach Dresden einberusen worden ist. Der LandeSausschuß beabsichtigt nicht einen besonderen seuerwehrtechnifchen Verein damit ins Leben zu rufen, welcher seine feste Organisation besitzt, Beiträge erhebt rc.. er will nur innerhalb de« RabmenS de- bestehen den LandeSverbandeS sächsischer Feuerwehren geeignete Ge legenheit geben zur Besprechung technischer Fragen des Feucr- lösch- und RettuiigSwesenS und anderer verwandter Fächer, sowohl in Gestalt selbstständiger Borträge und übersichtlicher Berichte, wie in allgemeinen Besprechungen, ferner zur Vor führung von Gcräthen, Löschmittel» re., kurz zur Behandlung aller da» Feuerlösch- und Rettungswesen technisch inter- essirenden Angelegenheiten. — Ein trauriges Geschick ereilte den als schneidigen Ossicier bekannten sächsischen Artillerie-Major v. Ra den kt orst. Der Genannte, welcher bekanntlich in Anerkennung seiner militairischen Tüchtigkeit unter Ernennung zum Major nach Metz versetzt worden war. litt schon längere Zeit an einem Futzübel, betreff« besten er dann in der Dresdner Diakonissen-Anstalt Heilung suchte. Wiederholt vorgenoi» mene Operationen hatten leider nicht den erwünschten Ersolq, und nun mußte in der gedachten Anstalt daS leidende Bein unterhalb deö Kniees abgenommen werken, wodurch der wei teren Carriöre dieses verdienstvollen und allseits beliebten Ossicier» ein jähe» Ende bereitet ist. Der betrübende Fall erregt auch in nichtmilitairischen Kreisen große Antheilnahme. — o. Nicht uninteressant dürste die Mittheilxng sein, daß ein Vorfahre de« bekannten französischen RevolutionairS, Grafen von Rochesort, srüherin sächsischen Militair- diensten gestanden bat. Derselbe. Gras Franz von Rochesort. diente als Lieutenant bei der kurfürstlichen Leivgrenadiergardc und war so händelsüchtig, daß er mit seinen Kameraden fortwährend in Streitigkeiten gerieth. Wegen eine» Duells mit einem LandSman», dem Lieutenant August Franz de BraiS. der ebenfalls bei der Leibgrenadiergarde stand, kamen Beide al« Arrestaten auf die Festung Königstein. Gras Rochesort blieb hier von 1748 bi« 1747 und kehrte dann zu seiner Truppe zurück. Im Jahre 1756 wird er al« Capitain ge nannt. Nach der Gefangennahme der sächsischen Armee bei Pirna wirb seiner nicht mehr gedacht. Wahrscheinlich befand er sich unter den 53 sächsischen Osficiere«. welche in preußische Dienste übertraten. BemerkenSwerth ist. daß in der ersten Hälfte de« vorigen Jahrhundert« in der sächsischen Armee ausfallend viele Osficiere französischer Nationalität diente» — Am Donner-tag waren im Dre-dner Stadtwalt- schlvßchen-Restaurant über 100 Landwirthe versammelt, deren Ziel war. eine Hcrabminderung der hohen Bierträber- preise dnrchzusetzen. Der Hektoliter solcher Träber kostet jetzt l 60 -s; e« wurde aber allgemein anerkannt, daß der Werth al« Futter mit 1 -«l, höchsten« 1 20 ^ ge nügend bezahlt sei. Man beschloß, die Brauereien um solche Preisherabsetzung zu ersuchen und verpflichtet» sich durch Namensunterschrift, fall« die Brauereien darauf nicht ein- arhen zu können meinen, daun Träbern überhaupt nicht mehr, sondern andere Stoff«!, die augenblicklich billiger angeboteu werden, z» füttern. vermischte«. — InRnhrort ist dieser Tage auf de« Werft der „Gute HofsnungS-Hütte" ein für die Strowbauverwaltnng bestim mte» Tauckerschifs fertig geworden. Da« Fahrzeug, mit dem im Bett de» Strome« Arbeiten avSqesübrt werden sollen, ist 30 m lang, 7 m breit und hat eine Dampfmaschine von 30 Pserdekrast. Im Maschiuenraum befinden sich die Vorgelege zum Heben und Senken der eigentlichen Taucher glocke selbst, d. h. der in» Wasser sich senkende Theil besteht auS 3 Abtbeilungen, der oberen Schleusenkammer» dem mitt leren Steigschackt und der unteren Arbeit-glocke. Erstere ist mit luftdichten Fenstern versehen und hat zwei DoppetthÜrra
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