Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-11
- Tag1885-11-24
- Monat1885-11
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SÜ2S »««»Kr brstnd«, sich «Ich« kl»«« «»ch zahlreich« M-fikdrsslfi»»», hi» «a« M ßbcdage» der Uederfahr» ger» durch musikalische Geussse ge ll» deu sehen, resp. lindel» Hellen. Diesem Umstand« Rechnung »ra>»»d, daden die Direktionen der Damylerlu ie» in jedem Salon der Schisse Piauosorles amstellen lassen. Freilich nichl immer gestattet der Ein» Aust, den Wind, Metier und Wasser auf die Fahrt auSSde», länger« Vorträge, und de«hald zähle» gelungene musikalische Aufführungen an Bork der Schiffe immelhin zu den Seltenheiten. E< wird da« Jntcrrffe auch unserer Leier iessela, über «in ioueert «nf he« atlantische» Ocean Etwa» zu ersahrrn n»d dethalb sei «< »»< geftattri, da» Hauptsächlichste au« einem Berichte wiederzugrbe». den wir im „Haiia. Tour." finden und der datirt ist: „Au Bord der WestpbaUa", 4. October. „Sobald da« Schwante» de« Schiffe«", so heißt e« da,nicht« UnaewShnliche« mehr gewo-den war, eriöiiie da-Piano und ließ erst schüchterne versuche, dann volle Salcnpiocen HSren, bald hörte man auch Damen ihre Stimme vrüsea und Lchubert'iche Lieder oder Operetten fingen, ja nicht lange daraus ertönten sogar die Klänge einer Geige, augenschetnlich von kundiger Haod hervorgebracht, und so wurde un« klar, daß wir verhällnißmätiig bedeutende« musikalische» Taleul an Bord hatten. Bon dieser Erkeuntniß zu der Idee, ein Loncert an Bord »u ver- nnstalteu, war nur ein Schritt. Wir musterte» unsere Kräfte nad sandeu, daß sich ein ganz nette« Programm jusammenstellen ließe, wen» wir dir musikalischen Paffagiere sür unser Projekt ge» winaea könnten, und nachdem un« der Lapituln bereitwilligst die Erlaudniß sür ein Loncerr zum Besten der Belellschast der Rettung von Schiffbrüchigen ertheilt und den Salon der ersten Lajüte zur Verfügung gestellt hatte, gingen wir an« Werk. — Die Musterung unserer Kräfte ergab, daß un« sehr respektable Kräfte zu Gebote standen, wenn diese ihr Talent der gute, Sache autzbar machen wollte». Der Hoscapellmeister I. I. Bott, früher am Hos. theater in Hannover, eia vorzüglicher Violinvirtuo«» der in dieser Saison eine Kunstreise durch die Bereinigten Staaten machen will, war unser Reisegesährte, er war also ein sehr begehren«w»rth»r Beistand. — Dann befand sich auch Frau kmmy Kugelberg» Messert, die Operettenprimadonna de« New-Uorter Tdaliatheater«, an Bord; srrner waren eia Fräul. Amq Watkin«, welche soeben ihre Stadien am Leipziger Loniervatorium beendet hatte, zwei weitere Dame» und ein Herr au« Altenburg, der über eine prächtige Baßstimme verfügt, Willen«, mitzuwirken. Nachdem wir un« der Mitwirkung dieser Kräfte versichert hatten, wurde eia äberau« viel» seitigel und reichhaltige« Programm, aas dem u. A. Mo«kow«ki, Schumann. Reisiger, Mozart, Millöcker vertreten waren, zusammen» gestellt. Da wir de« guten Weiter« nicht lange sicher waren, lebten wir da« Loncert sofort an, denn später hätte vielleicht da« größere Sch walken de« Schiffe- alle musikalische» Bemühungen zu Nichte gemacht. Die Mitwirkenden probirten mit Frl. Watkin« and Frl. Meyer, welche dl« Begleitung übernommen hatten, ein Kalligraph schrieb da« Programm sauber in Rundschrift ab und der Proviaat- meister vervielfältigte dasselbe aus seinem Hektograph. Eia eben sall« an Bord sich befindender Maler machte sich daran, Plakate in Wasserfarben zu malen, die dann in den Tajaiea ange- schlage» wurden, und bald war die Cajüienbenölkerung in gelinder Aufregung über diese« Ereianiß, da« di« Monotonie de« SwisfS- lebent in angenehmer Weise unterbrechen sollte. Die Damen suchte» ihre großen Koffer aus und wählten ihre Garderobe sür deu Abend au«, und auch dir Herren suchten die Anzüge hervor, die sie eigentlich erst am Lande zu tragen beabsichtigten. — Die Stunde de« Toncert« kam, die Klingel de» Oder »Steward« verkündete, daß der Salon sür da« Concert hergerichtrt worden war, und bald kamen die Paffagiere in ungewöhnlichem Glanze an und füllten deu Salon. Da- Programm war ein so gute«, w'e e« wohl selten an Bord eine- Schiffe« geliefert werden kann, denn wir waren wirklich mit mehr musikalischen Talenten gesegnet, als man sonst in einer Schiff-gesell- schaft zusammenfindet; und so hatte man eine» wirklichen musika- lüchen Genuß." — Die Leistungen der Künstler ernteten, wie weiter berichtet wird, den lebhaftesten Beifall; der Tapitai» de« Schiffe« belohnte eine der Damen mit einem Bouemet. welche- der Koch de« Schiffe« an« weißen Rüben und rolhen Radieschen hergestellt hatte und welche«, au« der Ferne gesehen, einem Rosenbouguet durchaus ähnlich sah. Da« finanzielle Resultat diese« Toucert« aus dem Meere war eiu sehr gute«, denn es betrug 10V oud so wurde da« Toncert al« ein vollständiger Erfolg proclamirt nad dient« noch dem ganzen Rest der Reise ai« Gesprächtstoff. -» Pari«, LO. November. In Part» greift jetzt der Größen- Wahnsinn immer mehr um sich. Demselben sind in diesem Jahre dereit« mehrere bekannte Persönlichkeiten zum Opfer gefalle». Jetzt wird auch ein gleicher Fall von einem Tomponisten gemeldet. Eraest Dabreutl, der Verfasser de« mit großem Beifall auf» genommenen „krnugoii lo da» blsu", der Künstler, welcher vor Kurzem mit Alexander Dvma« da« Lustspiel de« Vater« de- ge» leierten Schriftstellers „l,a sclewoisello äs 8t. 6/r" zur komischen Oper umarbeitete, ist gleich!»!!« dem Größenwahusiou verfallen und nach Lhareatoo gebracht worden. (Eingesandt.) „Nach der schönen Wllhelm-höhe" ist ein von Ritter Schmidt, dem Mitglied eine« in Leipzig garnilonircnden MilitairmusikcorpS, compoairter Marsch bciiieli, dessen Melodik als kräftig und wirksam bezeichnet werden kann. Der Marsch ist dem lieben Vater au« Daukbarkeit gewidmet und bet M. OelSa er tu Leipzig tu guter Ausstattung erschienen. Königliches Landgericht. IV. Strafkammer. I. Die geschieh. Eleonore Caroline Winkler au« Delitzsch, welche bereit« wegen Betrug« bestraft worden ist und sich zeitweilig wrt Gesindevermitteluug beschäftigt, hatte sich einem Gutsbesitzer in Zuckelhouseu gegenüber zwei Mägde zu niietben verpflichtet und da für außer dem übliche» Draufgeld sür das Gesinde noch eine Ber- mittelungsgebühr und überdies die Entschädigung sür den Weg erhallen; die angeblich bereit- von ihr gemu.-thetra Mägde waren indessen nicht bei dem neuen Herrn anaelreteu, wes halb die Winkler denn auch auf bezügliche Aufforderung hin das sür dieselben bestimmte Draufgeld zurückgegeben, ihre Der» mitttlung-geliülir aber behalten hatte. Nach den Behauptungen der Angeklagten, die sich allerdings nicht haben widerlegen lassen, will diefrlbe mit jenen Mägden den Mietbverlrag ausdrücklich abge schloffen haben und an der Nichterfüllung desselben keine Schuld tragen; später hat denn auch eine von ihr gemiethcte andere Magd bei dem Verletzten den Dienst angetreten. Bei dem mangelhaften Beweiematerial erkannte daS Gericht aus Freisprechung der Winkler von der Anklage des Rückiallsbetrugs. II. Am 3. Januar d. IS. erschien bei einem Kleidrrhäudler in Leisnig der ebenfalls bereits wegen Betrugs bestrafte Obsthändler Friedrich Wilhelm Sch re her aus Wiesenthal, um eia« Hose aus Credit zu erlange»; er spiegelte dem Händler wider die Wahrheit vor, daß er in Kroplewitz ei» Haus besitze, ebenso Biehsiavd »c., da könne der Händler thm die Hose schon anvertrauen. Ja Wirk lichkeit lag nun aber die Saide jo, daß nicht Schreqer, sondern dessen Ehefrau Besitzerin des betreffenden Hauses und der Verletzte durch die unwahren Angaben des Angeklagten io Verlust gebracht worden war. Das Gericht verurtheilte Schreyer'n daher zu 10 Monaten Gesängniß und 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte. III. Der Dachdecker Karl Friedrich Wilsdorf an« Dahlen batte am 33. October ds. Jahres, während er auf dem Rittergut Abtnaundorf mit Lacharbeit beschäftigt war, aus einem Getreide boden circa 90 Pfund Hafer un Werthe von 7 .St heimlicd bei Seite geschafft und auf dem Heuboden verborgen, um ihu daselbst Abends wegzuholen. Der Angeklagte hatte, da er bereit« Bor- beftrosuogen wegen Diebstahls erlitten, sich de- Rückl'allsdiebftahl- ichvidig gemacht. Das Gericht erachtete iudcssen mit Rücksicht aus die geringen Vorbestrafungcn die Annahme mildernder Umstände lnr gerechtfertigt und verurtheilte den AngeUagle» demgemäß zu 6 Monaten Gesängniß und 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte. IV. Die gegen den Lehrer Hermann Rudolf Platz hier wegen Vergehens gegen ts. 176,3 des R.-Str.-Gej.-B. erhobene Anklage wurde unier Ausschluß der Oefsentlichkeit verhandelt und der An geklagte zu 2 Jahren Gesäugniß und 4 Jahren EhrearcchtS- v.rlust reiurtheill. Ter G-riib,«hos bestand an- deu Herren LandgerichtSdirector Bart'ch zPcä'id.), Landgerichis-Räthea Obenaus, Adam, Höffuer und Lchubarih-E lgelschill; die Anklage führte Herr SiaaiSanwaltS Assessor Fcuuch, die Lkrtheidiguag zu IV. Herr Rechtsanwalt vr. Zetzw«. Nachtrag. * Leipzig, 23. November. Ihre Majestät die Königin Carola traf am gestrigen Abende nnl dem Courierzog 9 Ubr 29 Min. der Dresdner StaalSbahn in Begleitung des Herrn Kammerherrn von Minkwitz und der Hofdame von Carl ow ih hier ein. Ans dem Bahnhose hatte» sich -um Empsange der Königin S«. königl. Hoheit Prinz Friedrich Auans» nebst seine« Adjutanten Major v. d. Plaary. Se. Excel!«» der Herr General-Lieutenant vo» rschirjchktz«D»gead«rss »ud der Hnr Kreiöhauptma»» ruf >, eing,fanden. Ahr, Majestät aber» nachtete im königl. Palaiö und setzte am heutigen Morgen mil dem Schnellzug der Thüringer Bahn 7 Uhr 35 Minuten die Weiterreise nach Baden-Baden fort. Se. Majestät der König hatte seine erlauchte Gemahlin bi» Wurzendegleitet, dort aber den Zug verlassen und sich nach Thallwitz zu den heute aus dortigen Fluren stakkfinvendea Jagden begeben. — Die „Leipziger Zeitung" bemerkt noch Folgende«: „Wie wir nachträglich erfahren, Halle Ihre Majestät die Königin bei Ihrer Ankunft am gestrigen Abend den Weg vom Dresdner Bahabos nach dem königlichen Palais in einer von der kaiserlichen Posthalterei gestellt« Equipage zurück» gelegt. Nachdem Ihre Majestät den Wagen verlaffen hatte, nahm der Kutscher den Weg nach der Posthatterei über die Asphaltstraße aus dem AugustuSplatz. Dort wurdeu die Pferd« plötzlich scheu und jagten, ohne daß der Kutscher sie zllgeln konnte, mit dem Wagen durch den Trimmaiscbea Steinweg bi« in die HoSpitalstraße, wo sie in der Nähe der Posthallerei ausgebalten wurden. Glücklicherweise sind bei der wilden Fahrt weder Pferde noch Wagen zu Schaden ge kommen." — Bon anderer Seite wird un« mitgetbeilt, daß da« Scbeuwerden der Pferde infolge de« Anspringen« eine« großen Huode« «ingetrelen ist. * Leipzig, 23. November. Se. Durchlaucht der Fürst Neuß j. L. traf gestern Nachmittag 4 Uhr SO Mia. nntlelst der Thüringer Babn hier eiu und fuhr um 6 Uhr 15 Min. aus der Dresdner Bahn weiter nach Wurzen, um einer Hos» jagd in Thallwitz beizuwohaea. * Leipzig, 23. November. Dem Reichstage sind die Rechenschaftsberichte der preußischen, der sächsischen und der bamburgischen Regierung über die aus Grund de« Ge setze« gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Soeial- demokratie im Lause diese« Jabres getroffenen Lus» nahmemaßregeln zugegangen. Au« deu Mittheilunaen de« sächsischen Gesammlmimsterium«. betreffend die Ler- bängung de« sogenannten kleinen Belagerung-zustande« über Leipzig-Stadt und L«ipzig»Laad. Heden wir Folgende« hervor: Nacki der amtlichen gnsannneustellang der Erqekmlsse ter Reich«. tagSwahlen ist die Anzahl der für den sozialdemolrattschea Landl- baten abgegebenen Stimmen Letpz g-Staüt von den 5822 Stimme» im Jahre 1878 aus 9676 im Jahre 1884, im Wahlkreise Letpzig-Laad von ll.253 ans 15.233 gestiegen. Sehnliche Er scheinungen liegen auf dem Gebiete de« BereiuSwesen« vor. Neben den Fachvereiueu, di» sich za geschloffenen Verbindungen mancher GrwerbSzweige auSgebildet haben, besteht zu Leipzig allem Bermutden nach »ine geheim», aas einer lklnrhrllung de- dortigen Gebietet in b Bezirke beruhende Organisation der Partei. Wenn die Partei neuerdings eine maßvoller» und extremere Strömung gezeigt hat, io liegen bezüglich Leipzigs Anzeichen vor, daß dort gerade diejenige Richtung einflußreiche Anhänger besitzt, welch« ihre Ziele durch Mittel der Gewa» zu erreichen trachtet. Renerdiag« ist eine Verschärfung der Sachlage durch die Wahrnehmung entstanden, daß von den revolutionären and anarchistischen Elementen direct» Ziele int Auge gefaßt werden und dadurch zur Zeit der Verhand lung de- HochverraihSproceffe« gegen Reinsdorf und Genossen dt« Sicherheit des Reichsgericht- nad seiner Mitglied« mit »mittelbaren Gesahreo bedroht gewesen ist. E« bestätigt sich au« dem vorstehenden, daß di« feiner Zeit während de« Hochverrath-proceffe« gegen Reinsdorf und Genoffen in unserer Stadt verbreiteten Gerückte, daß zur Sicherung de« Gerichtshöfe« außerordentliche Borsichtsmaß- regeln sür nothwendig erachtet wurden, aus positivem Grunde beruhten. — In der Dürr'fchea Buchhandlung hier erschien soeben: »DieAufhebung de« Edikte« von Nantes". Predigt oehaltm in der evangeliscb-rrsormirte» Kirche z» Leipzig von I-lo. Simon«. Pastor. —o. Freunde oer Geschichte de« Leipziger Bauwesen« möchten wir daraus Hinweisen, daß 148b. also gerade vor 400 Jahren, eine wesentliche Umgestaltung der Panliner- kirche stattgesunden hat. E« wurde an der Südseite eiu Kreuzgang angebaut und ebenso auf der Westseite ein Portal errichtet, da« erst vor wenigen Jahren abgetragen worden ist. Die Pforte ist nach der Kirche übertragen worden und bildet jetzt den Eingang zu genanntem Kreuzgangarme. Sowohl über der Pforte als an «mein Slrebepfeiler de« Kreuzganq« be- findet sich die JabreSzahl. Da« Wappen über der Pforte, «inen Steinbock zeigend, ist da» der Familie von Haugwitz, die in der Kirche eine Familiencapelle mit Begräbnißgrust hatte. * Leipzig, 24. November. Am heutigen Tage begeht ein hiesiger Bürger, der frühere Schneidermeister und jetzige Privatmann Herr Heinrich Schütz. Rosenthalgaffe 5. mit seiner Gattin in voller Rüstigkeit den Tag der goldenen Hochzeit. — Zum Besten der deutschen Reichssechtschule findet heute im Krystall-Palast eine große Extra-Vorstellung, in welcher da« qesammte neu engagirte Künstlerpersonal mitwirkt, statt. DaS Programm für den heutigen Abend ist alS ein sebr reichhaltige» zu bezeichnen. denn es werden sämmkliche Speciatikäten mit ihren besten Leistungen aufkreten. Für Mitglieder sämmtlicher Reichssechtschulen ist der Eintrittspreis bedeutend ermäßigt. Dieselben zablen gegen Borzeigung ihrer Mitgliedskarte sür de» ersten Play 35 und sür daS Parterre 25 ^f, während sür Nichlmitglieder da« gewöhnliche Entree bcibehalten ist und auch die ausgegebenen Bons ihre Giltigkeit baden. In Anbetracht deS edlen und wohlthätigen Zwecke« ist daher «m recht zahlreicher Besuch zu erwarten. —o. Der hiesige Stammtisch zum Kreuz Nr. 161 begeht DienStag, am 24. November, im Saale de» „ElysiumS" in der Gottschedstraße einen Familienabend. E» werden dabei sich musikalische Vorträge mit anderer geuußversprechenver Unterhaltung verbinden, von der auch n gemüthliches Tänz chen nicht ausgeschlossen bleibt. Al« mitwirkend nennen wir den „Gohliser Gesangverein", Herrn OScar Hering und die Duettisten Frau Stirnen und Herrn L. Voigt. Theilnahme ist auch Nicktmitgliedera deS Stammtische« gestattet, und der Zweck des Abend«, wie wir noch besonder« betonen, die Mildthätigkeit. — Wir «ollen nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu machen, daß heute, DienStag Abend, in der Versammlung VeS Vereins selbstständiger Micther die Frage der Gründung eines Vereins zur Erbauung von Familien- wohnhäusern aus der Tagesordnung steht. Wir haben bereits mehrfach Gelegenheit gehabt, uns mil diesem Projcct, daS nun greifbare Gestalt gewinnt, zu beschäftigen, und glauben daher bei dem großen Interesse, welches ein großer Theil unserer Bürgerschaft diese,» Projecte entgegenbringt, noch besonder« aus diese Versammlung, welche im Schuh- macher-JnnungShause, Schloßgasse. staltfindek. mit dem Be merken, daß Jedermann daselbst Zutritt hat, Hinweisen zu sollen. Eine originelle Neuheit hat die Firma F. G Myliu« hier in Gestalt enieS Tintenwischer« in den Handel ge bracht, welcher äußerlich die Form VeS „Leipziger Tageblattes" eu miniature treffend nachahmt, indem dessen Titelseite in allen ihre» einzelnen Tbcilen mit Zivergschrist dargestellt und da« Blatt sogar in einen eleganten kleinen Halter eiugespannt ist, während dir unbedrucklen Seile» ihren praktischen Zweck al» Tintenwischer erfüllen. D Leipzig. ^3. November. Vlm vorige« Sonnabend sind wieder numal und zwar aus dem Wege nach Taucha in der Näh« de« „Heitern Bück»" zwei harmlose Wander bursche» da« Opfer rafsiuirter Gauner und Kümmel blättchenspieler geworben. Ein angeblicher Kartoffel- Händler gesellte sich zu den Wanderern und zergle hnen gesprächsweise eine Spielkarte, die er beim Spiel beschmutzt und de«balb Hab« bezahlen müssen. Er zeigte ihnen sodann da« Spiel selbst, da» er gespielt habe, wozu sich al»dald wir zufällig zwei Unbekannte einsanden, die etwa« setzt« und gewann«. Die« reizt« die Wanderburschen, auch etwa« z» wagen; «be, sic verlor« nach «ine» anfänglich« klein« Gewinn ihre ganze BaarsLaft. xa. 13 ^tt und darüber noch Beide ihre silbernen Taschenuhren, womit di« drei natür lich zusammengehörig« Gauner sich auf und davon macht«. Leider sind dieselben bi« jetzt noch uoentdeckt. — In vergangener Nacht ist in der unter« Promenade am Schwanenteich ein recht rohe« Bubenstück von »och unbekannt« Nachtschwärmern ausgeübt worben. Man fand in der dritte» Nachtstunde an der westlich« Seite de« Schwanenteiche« drei der dort ausgestellten Ruhebänke au« ihren Befestigungen gewaltsam berauSgerisien und zwei davon aus da» Ei« de» Schwanenteich» hinabgestürzt. ferner am nieder« Park ebenfall« zwei Ruhebänke aus gleiche Weise demolirt und aus d« Fußweg hingestellt. Hiermit dürfte ein anderer grober Unfug in derselben Nacht aus gleich« Urheber- schast zurückznsühr« fein. E« wurde nämlich der Haus mann m dem Grundstück der Ereditanstalt am niederen Park durch anhaltende« Läuten der elektrischen Klingeln aus- gefchreckt. Bei Oeffneu der Thür fand sich Niemand vor. Dagegen warm aus zwei Seiten de« Grundstücks zwischen den Klingeln kleine GteinLen eingeschoben und dadurch da« andauernde Läute» herbeigeiührt ward«. — Am vorigen Sonnabend wollte eine Frau im Austrage eine» unbekannten Manne« eine Partie Felle unter Umständen aus dem Leibbause verpfänden, welche Zweifel Uber den red lichen Erwerb auskommen ließen. Es wurde deshalb dem Unbekannt« nachgesorscht und derselbe nachmal« in der Per son eine« in einer hiesigen Buchbinderei al» Zuschneider be schäftigten Schuhmacher« au« Gettau au-gemiltelt. Bei näherer Erörterung erwies sich der Verdacht de« unredlichen Erwerb« al« vollständig begründet. Der Schuhmacher hatte diese und schon andere Felle vorher in der Buchbinderei ent wendet und seinem Principal über lOO Schaden zugesügt. Der Dieb wurde nunmehr gefänglich eingezogen. * Leipzig, 23. November, von der dritten Straf, kammer de« hiesigen königl. Landgericht« wurden in dm heutigen Hauplverhandlungm verurtoeilt: t) die Diensiknechte Emil Heinickr au« Zipsendorf, Friedrich Louis Teichmann au« Kleinhennersdorf and Michael Graulich au« Alteudurg wegen Diebstahl«, «rftere Beide zu je 8 Wochen, Letzterer zu 3 Monaten Gesängniß; 2) der Commi« Richard Franz Hennig hier wegen Unterschlagung re. zu 2 Jahren Ge- sängniß und 4 Jahr« Ehren rech tsverlust. Von der zweiten Straikammer wurde heute der Handelsmann Christian Fried rich Fist er au« Halle weg« Betrug« zu t Jahr 6 Monat« Zuchthaus, 150 Gelb-, event. weiteren 20 Tagen Zucht hausstrafe und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurtheilt. * Reudnitz. 23. November. Im Gegensatz zu Leipzig haben sich hier bi« jetzt recht wenig Personen gemeldet, welche bei der am l. December bevorstehenden Volkszählung da« Amt de« freiwilligen Zähler« übernebm« wollen. E» werden daher, fall» nicht weitere Anmeldungen eingehen, di« Beamten und Lehrer unsere« Orte» an diesem Tage sehr in Anspruch gmommm werden, obwohl e« gerade zu wünsch« wäre, daß im Interesse eigener Information recht viel Per sonen au« bürgerlich« Kreis« sich am Zählgeschäft be» »heiligten. — Plagwitz, 23 November. Irgend ein Spaßvogel hat in Heldrunqm in Thüringen die Nachricht verbreitet, daß der Cbef der Firma Mey L Edlich bier, Herr Ernst Meh, ge storben sei und zwar ohne Hinterlassung ehelicher Nachkommen, weshalb fick Erbberechtigte der weiteren Verwandtschaft melden könnten. Heute lies von dort schon der zweite Brief «io, in welchem deshalb um nähere Angaben ersucht wird. Die Sache erregt hier natürlich viele Heiterkeit und wird der Todtgesagte wegen de« ihm nunmehr nach der Tradition be vorstehend« langen Leben» allseitig beglückwünscht. Lindenau, 23. November. Anfang diese« Monat» wibersubr einem hier wohnhaften 62 Jahre alter Zeitun g«. colporteur Namen« Koch, da» Unglück, voa einem Fleischergeschirr übrrfahrea zu werden, so daß er noch jetzt arbeitsunfähig ist. Bald daraus aber kam seine im Geschäft mit thälige. ebensall» 62 Jahre alte Ehefrau dadurch zu Schaden, daß sie beim Absteig« von einem Pferde- bahnwagen binfiel und sich so verletzte, daß sie ebenfalls arbeitsunfähig wurde. Aus eine diesbezügliche Notiz in einem Dresdner Blatte hin. hat ein dortiger Bürger sür die Betroffenen an die Polizeibehörde rin« Betrag von 10 zur Unterstützung eiugesendet. wa» den alt« Leut« jedensall« ein« große Freude bereitet Hab« wird. Vermischtes. * Weimar, 23. November. Otto Sehfeld ist «ack schweren Leiden heute früh gestorben. Derselbe war am 3. Februar >825 zu BreSlau geboren, ging in Pos« zur Bühne, kam 1848 au da« Actientheater nach Hamburg, war l853—54 Mitglied de« Theater« zu Graz und Würzburg, >855 des MünchnerHostheaterS, im nächsten Jahre wandte er sich nach Danzig, 1858 nach Kassel. 1859 nach Frankfurt und trat endlich 1860 in den Mitgliederverband de» Hof lheater« zu Weimar, dem er bi« 187 t angehörte. Seitoem gastirte L. an verschiedenen Bühne», besonders in Berlin, ki rr 1882 n b gänzlich vom Theater zurückzog. L. war ein trefflicher Darsteller von Charakterrollen. Ursprünglichkeit und po>„ische Vertiefung zeichneten sein Spiel auS. Befonder« gut gelangen ihm verschiedene Shakespcare'sche Rollen. ---- Der kürzlich in Berlin verhandelte Proceß Gräf hat die Aufmerksamkeit weiter Kreise aus die Nothwenbigkeit ge> lenkt, der Stenographie, wie eS in Amerika längst geschehe», auch im Justizdienst eine Stätte eiazu« räumen. Fast die aesammt« deutsche Press« hat die bei der erwäbnten Gelegenheit zu Tage getretene Mangelhaftigkeit der gerichtlichen Protokolle beleuchtet und mehrfach ist dabei von fachmännischer Seite der Vorschlag gemacht worben diesem Uebelstande durch Verwendung der Stenographie ab zuhelfen. Der Verein sür Rechtsschutz und Justiz, resorm zu Berlin widmete eine ganze Sitzung der Er örterung dieser Frage und faßte im Anschluß an einen Vor trag d«S RechtSanwallS Wreschner eine Resolution, in welcher er e« im Interesse der Rechtssicherheit entschieden sür nothwendig erklärte, die Zeugenaussage» im Hauptverfahren stenographisch zu Protokoll»«. ES vnrften binnen Kurze», noch weitere ebenso wichtige als interessante Millheilungen über diese Krage zu erwarten sein. Heule wollen wir noch bemerke», daß f. Z. der Reichskanzler aus eine Interpellation bezüglich Einführung der Stenographie im gesammten Reichs dienst bekanntlich antwortete, baß nur der Mangel an Geld den Staat aus die durchgreifende Heranziehung derselben habe verzichten lassen müssen. — Berlin, 22. November. Die Arbeit« an dem im unteren Theil der Wilhelmstraße zu Berlin begründet« Panorama deutscher Colonien, welche- die ersten Kämpfe unserer Marine im Interesse der ersten deutschen Colonie Kamerun vor Augen führ« soll, werden derart ge fördert. daß mau da« Panorama dem Publicum bereits in der ersten Woche be« December «^öffnen zu können hofft Da- große Gemälde, welche« P.os. Braun in München, dem Maler Peters« und einer größeren Anzahl Berliner und auswärtiger Künstler gemalt wird, geht seiner Voll endung enlgegen. Der plastische Vorbau, als Uedergang zu dem Gemälde, ist edensall« bereits in Angriff genommen; al« fertig sind die drei großen Dioramen zu bezeichnen. Di« Proben mit der elektrischen Beleuchtung saber. bereit« statt- gesunden und find zur doll« Zufriedenheit ausgefallen. — I» de» glühenden Hochofen stürzt« sich der Rechuung«führer de« Werke« „Phönix" m Kupserdreh (Westfalen), nachdem a 45,000u« Kraalengelder unterschlag« nad sich entdeckt sah. — Da« .Journal Ossiciel" veröffentlicht die geuaue Ziffer der dem Staate durch di« Leicheuseier Bicto H»>»'« »«rurfachten Kost«. Sie belauf« sich aus lOt.532 Frc«. und überschreiten sohin den dafür von der Kammer votirten Credit um nicht weniger al- 81,532 Frc«. -»» Der „Voltaire" erzählt folgende Anekdote: Der neue Handel-minister Frankreich», Dautresme, wurde voa seiner Ernennung durch eine Depesche i» Kennkniß gesetzt, welche ihm vom Ministerium de« Innern »ach Elbens, seine»-. Wodaorte, geschickt worden war. Sei« einigen Wochen be dient man sich aber für amtliche M>ttke>lu»geii neuer Chiffren, mit denen man aus der Praseclur von Rouen, wohin die Depesche zuerst kam. noch nicht ganz vertraut war. Dennoch versuchte man mit Hilfe eine« lückenhafte» Schlüssel« da« Telegramm zu entziffern und fand endlich so viel heraus, daß Herrn Danlreüine folgende Depesche gesendet werden konnte: .An« einer ministeriellen Millheiluna scheint hervorzugehen, daß Sie zum Oberbefehl eines Armee- corpS berufen sind." Herr DautreSme staunte vaS Papier an. denn er batte niemals im Heere gedient. Dessen ungeachtet trat er die Reise nach Pari» an. wo daS Räthsel sich löste. — Die letzte Nummer de» „Bulletin Ossiciel de la Com pagnie du Canal de Suez" veröffentlicht das Circnlarschieibeir der Suez-Canal-Gesell schast an die bellieiliglr» Regie rungen und Gesellschaften, sowie da« Special-Regleinenl be züglich der elektrische» Beleuchtung der Schisse bei der nächtlichen Durchfahrt durch den Canal. Dasselbe tritt am l. December d. I in Kraft und enlhäll nachilebend: Bestimmungen. Die elektrische Beleuchtung ist einilweiieii nur den Kriegsschiffen und den Postvampsern gestaltet, da diese hierzu durch ibre nautischen Einrichtungen besähigi sind; dieselben machten in den letzten Jahren 22 Pcocenl ve« Transites aus. Die Nachtfahrt ist dermalen nur vo» Port, Said bis zum Kilometer 54 erlaubt, waS 42 Procent der Canalsabrt auSmacht; dadurch ist eS aber ermöglicht, daß die Schiffe innerhalb eine« Tage« den ganzen Canal passiren können. An den Ausweichstellen sind kräftige elektrische Refleckoren angebracht, und eS bade» sich die schisse genau an die durch verschiedene Lichter dezeichneten Paisusignale zu Hallen. In J«ma>üa, Porl-Laid oder in Pvrl-Tewsik habe» ich die Schiffe auszuweisen, daß sie am Vordertticile cer Achiffe einen elektrischen Projektor mit einem kräftige» Licht- Irahle b>» zu l200 Metern Tragweite, rückwärls eine elek trische Lampe, die einen Umkreis von 200 bi« 300 Mcleru erleuchtet, und an beiden Seile» eleklnsche Lampen mit Reflektoren besitzen. Für die ostindiich-chinesische Post ist diese neue Einrichtung vo» hohem Werlhe. — In London ist eine postalische Einrichtung in» seben oetreten, die. fall» sich ihre praktische Brauchbarkeit -erauSstellt. zu vielfachen Nachahmungen aus dem Conlinente lihren dürste. ES ist die« der automatische Pvstkarteu» Verkäufer. In vielen Fällen verlodnl e« sich nicht, ein be- ondere« Postamt zu errichten. Diese« kann durch dea Apparat ersetzt werden, der allerdings nur Postkarten und sraukirte Umschläge verabreicht. Derselbe arbeitet ganz selbstständig. Er besteht aus einem aus einer Säule ruhenden Blechkasteii, dessen obere Seite ein Pult bildet, aus dem man schreiben kauu. Eine darüber angebrachte Tafel enthält die Gebrauchs anweisung. Der Kasten hat zwei Fächer: da» «ine enthält einen Stoß Postkarten, da- andere einen Vorrath gestempel ter Umschläge (diese könnten bei uzi-, da solche Umschläge kaum noch Vorkommen, durch einen Vorrath von Weltpost- karten ersetzt werden). Darunter liegt je ein Schubkasten, welcher nur eine Postkarte oder einen Umschlag saßt. Dieser Kasten geht infolge eine» sinnreichen Mechaniümu« nur dann aus. wenn man in die Spalten der Oberseite ein«» Penny oder zwei Pence steckt, deren Gewicht genügt, um einen Sperr haken zu lösen und damit da» HerauSziehen de« Kasten» zu ermöglichen. Nach Entnahme deS PostwerthzeiLen» schiebt der Käufer den Kasten wieder zu. Ist der Kasteuvorrath zu Ende, so wird der Käufer dadurch benachrichtigt, daß eine Feder den Schlitz versperrt. Bei Ausstellung dieser Apparate wurde die Befürchtung geäußert, eS würden Gauner Knüpfe oder Blcistücke nn Gewicht der betreffend« Geldstücke in den Schlitz stecken und damit die Post schädigen. Diese Befürch tung erwie« sich al« eine unbegründete. Einmal verlohnt sich da« Taunerstückchen kaum, sodann aber stehen die Apparate meist an solch« Orten, wie Bahnhvfshallrn, Restaurant», wo sie mehr oder weniger beaufsichtigt werden. — Ein Fall von Blutrache hat kürzlich vor dem Schwurgerichte in Rom seinen Abschluß gefunden. Im Juni l88l — so berichtet die „Neue Züricher Zeitung" — gerieth in dem Apenninendorse Sl. Viko eln junger Bursche, Francesco Sartori, mit einem seiner Kameraden, Panelli. in Streit und drang mit einem Dolch aus ihn ein. Dem Augesallenen gelang e«, Sartori zu entwaffnen; statt Grvßmnlli zu üben, stieß er dem Angreifer den entwundenen Dolch in« Herz. Für diese Ueberschreftung der Nothwehr wurde P. z» euiem Jahr Gesängniß verurtheilt. Der Vater de« Tobten, der alte Sartori. beschloß nun, .sich zu racken", aber sonderbarerweise nickt an dem Mörder seine« Soknes, sondern a» einem ge wissen Fabrizi, der jene Morvscene au» der Ferne mit an- gesellen hatte. Zu alt, um Fabrizi selbst zu ermorden, beauftragte er hiermit seinen zweiten Sohn Giovanni. Eiu paar Monate daraus wurde Fabrizi au« dem Hinlerbalt vou Giovanni erschossen. Der alte Sartori seinerseit- siel kurz nachher der Blutrache der Familie Fabrizi zum Opfer. Bon dem römischen Gericht-bos ist nun Giovanni Sarton zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurtheilt worden. Bon der ganzen Familie Sartori ist infolge dieser Blulthalen nur die Mutter Übrig geblieben. — Nu» dem Wolmar'scken Kreise in Livland wird der .Rigaisch« Zeitung- nachstehend» wahre Begebenheit mitgetheilt: Bon dem Gesinde de« Gute« K. war ein Knecht gestorben und man bettele die Leiche vorläufig in der Riege (Scheune) aus Stroh, bis der Sarg beschafft werden würde. Am anderen Morgen früh bei der herbstlichen Tunkelbeil begaben sich die Gesindebewobncr mil dem Sarge und »ul einer Laterne versehen in die Riege, um de» Tosten in sein letzte» Haus zu lege». Der Sarg wurde aus die Erde ge stellt und die Versammelten stimmten, wie e« Sitte ist, rin Slerbelied an. Da, beim trübe» Schein der Laterne, richtet sich plötzlich der Tovte aus, blickt verwundert um sich, springt aus und läuft eiligen Schrittes fort. Die anwesenden Leit- tragenden. von grausigem Entsetzen gepackt, fliehe» ebenfalls in ihre Wohnungen, die sie rasch von innen verriegeln, den» so viel sie in der Dunkelheit wahrzunehme» vermöge», folgt ihnen der Tobte »ach. Kaum sind einige Secunse» in banger Erwartung verstrichen, al« an der ver riegelten Thür von außen gepocht und dringend un, Ein laß gebeten wird; Niemand wagt eS zu öffnen, die Bitte wiederholt sich dringender, da hört man endlich, baß es nicht die Stimme des Tobten ist; ein beherzter Man» öffnet die Thür und eS tritt ein bekannter Nacbbarsknechl leichenblaß in da« Zimmer. Die Lösung der Schauerscene war nun folgende. Ter Nachbaroknechl hatte in einem Kruge sich an Bier and Schnaps de« Guten zu viel qetha» und aus dem Heimwege in der Riege Schutz vor dem strömenden Regen gesucht; al» er hier schon einen Schläfer vorsand, legte er sich ob»e Weitere« zu demselben und schlief auch bald ein. Beim Gesang de« Sterbeliekes erwachend, tastete er unioillkiiilich nach seinem Schlafgejäbrte», da er ober dessen Häute eiskalt fand, und beim Dämmerlichte der Laterne de» Saig erbuckie, wurde ibm die Situation allmälig klar, so daß er voll Ent setz« aussprang und davonltej. um in dem nahe:, Wohnbanse bei den ebeujall« dorthin flüchtenden Bewohnern Schutz zu suche» — Haifische al« .Wächter- Man sollte nicht glauben, daß mau »ach Allem, wa» über die Gefräßigkeit und Gesäbr» lickkeil der Haifische bekannt ist. dieselbe» füttert »ud hält, um sie an gewissen Stellen testzuhal'.en. Ih da« in französischen Colonien der Fall, so der Nachdarcoioare de« deutschea Congolan«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder