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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-11
- Tag1885-11-27
- Monat1885-11
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1885
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6580 tver*0i soll, wac.e ceft.-ii» seit,»« der städkiscLm Vsbttetunz defichtigt und erprobt. Das Resultat war ein vollkommen jaineke-iNellenteS, e« flössen imgesäbr 40 Liter Wasser in der Minute; auch der Druck erwic» sich al» vollkommen aus reichend. Wesentliche Verdienste um die glückliche Lösung dieser Wasserversorgungssrage Kal sich der Vorsitzende de« Bau. »u-schusteö, Herr'Stalftrath Schönseld. erworben. (Pirn. An,.) v. Pirna. 2.'» November. Die henke Abend zum Besten de« hiesigen Alberl-Zweigverein- veranstaltrte Tom» dola hat de», in« Ange gesagten Zwecke eine reiche Förderung erbracht, da säinmtüche Loose unter die Leute a-koinmeu sind Al» Gewinne sind über LOO Spenden zur Disposition, darunter 7 reizend« Geschenk« Jbrer Majestät der Königin, welche sich für da« Unternehmen in lebhaftester Weise interessirt. Der Ausbau der Gaben war im Saale de« Abler-Hotel« erfolg«, wo dann noch Eoneert staltsand, welch letztere« ebenfalls reich besucht wurde, so daß wieder stattliche weitere Beiträge einkamen. Die ersten Kreise der Gesellschaft halten sich dem Arrangement unterzogen und bereitwillig «ad galant unterstützten die Officiere unserer (Aaruisou die emsig fimettonirenden „wvhlthLligen Frauen-. Weißenberg. 25 November. Gestern früh S Uhr brach, augenscheinlich durch Brandstiftung verursacht, in der am Maltitzer Fußwege liegenden Feldscheune de« Mühle», befitzer« W Mersiovsky. Hierselbst Feuer au« und zerstörte da« Gebäude bi» auf den Grund sammt den darin befindlichen ra. 120 Schock Getreide. j Dresden, 25. November. Iu der aestern Abend Ed der „Deutschen Schänke zu den drei Raben- hier abgehaltenen Mitglieder»Versammlung de« Eonservattven Verein« zu Dresden berührt« der Verein«»Vorsitzende Herr Bankdirector Nr. Mrhnert u. A. die vielbesprochene Wahislugblatt Angelegenheit. Der Genannte legt« dar. „wie Herr Baumeister Hartwig, der dem Eentral- eomitb al« 2. Vorstand angehört hatte, bet seiner öffentlichen Erklärung, in welcher er iu Abrede gestellt, daß da« fraglich« Flugblatt exi stiel und daß er »der überhaupt ein Mitglied der Reformpartei von demselben Kenntniß gehabt habe, iu nicht weniger al« drei Punkten direct di« Unwahrheit gesagt Hab«. Da« kalt« iedoch offenbar Herrn Hartwig nicht ab. sich ln öffentlich«» Annoncen al» Ketzerrichter zu gerirrn." Am seinrrseit« zu teig«n. wie Herr Hartwig mit der Wahr» heit umspringe, fügt« Herr Polizeirath vr. Zapf den Ausführungen de« Herrn vr. Mehnert noch hinzu, „daß Hartwig ihn (vr. Zapf) wiederholt al« ver- jser de« betreffenden Flugblatte« öffentlich bezeichnet obgleich e« feststehende Thatsache war, daß da« agblatt vereit» am 0. September abgefaßt wurde, während er erst am 10. von feiner Ferien reise nach Dre-den zurück» gekommen sei". — Im Anschluß hieran entrollte Herr vr. m«ck. Osterloh (Stadtverordneter) ein klare« übersichtliche« Vild über die Thätigkeit de« Dresdner Stadtverordneten» Kollegium« während de» letzte» Jahre». Redner schilderte die Louslict»per iode zwischen Rath und Stadt verordneten gegen Schluß de« Jahre« 188« und führte a. A. au«: „wie sowohl der Budgetconflict al« auch die von Herrn Hartwig mit großem Geräusch verfochten« Affaire mit der sprktchwörtlich gewordene» Parcelle l7l0 einen für da« Stadtverordnetencolleaium wenig rühmlichen Au-gana genommen. Al» ein Glück lei e» zu bezeichnen gewesen, daß Herr Hartwig uicht in der Lage war. an den ersten Sitz ungen de» neuen Eolleglum« theilzunehmen Infolge dessen habe inner Partei der Leitstern gefehlt, der bei jeder Abstiinmn-g durch frühzeitige«Aufstehen resp. ebenso energische-«^ rr.bieiben seinen Freunden ein nachahmung«sicher-' .^co.ld geben konnte. Hierdurch sei den Anbäno^.-n de» Hartwig'lchen System« Gelegenheit geboten .„„cven, sich selbst ein Urtheil zu bilden. Al» Herr Hg . ,oig vom Reichstag nach Dre-den zurück» aekehrt sei, habe er seine Partei zersplittert gefunden, und e« se» ihm bi» heute noch nicht gelungen, dieselbe ganz wieder zu sammeln. Inzwischen sei da» Stadtverorvnetencollegium mit Erfolg bestrebt gewesen, aus dem Boden der gegebenen Thatsachen und unter Berücksichtigung der unangenehmen Erfahrungen der letzten Monate durch ehrliche, fleißige Arbeit, durch unvoreingenommene Prüfung der RalbSvorlagen ein« »eue Grundlage für die wechselseitigen Beziehungen zwischen Rath und Stadtverordneten zu gewinnen und vor Allem recht ,'bald den Hau-Halt zu erledigen." Die Herrn Bau meister Hartwig betreffenden Darlegungen begegneten all- seitiger Zustimmung. Dresden, 26. November. Eine Anordnung der königl. Polizeidirection, daS Verbot der sogenannten Prämien» bonle betreffend, hat im Publicum große Befriedigung her- »orgeruscn. Nach dieser Bestimmung dürfen Wirthr selbst Überhaupt keine Prämienboule mehr unternehmen, dieselben Verden nur dann gestaltet, wenn e„e Gesellschaft Zusammen tritts die Prämien au» eigene» Mitteln anschafft und sich die Erlaubniß bei der könia l. Pol Zeit» rectlon einholt, wobei sie d» Zahl der Theilnehmer. die Anzahl der Loose bez. Nummern, die Anzahl der Gewinne und den Werth derselben angeben muß. Auch insofern ist eine Beschränkung eingetrrten, al« am Sonn» abend und an den Vorabenden der Feiertage derartige Spiele überhaupt nicht stattfinden dürfen Vollständig verboten ist di- Ankündigung von Präuiienbouleu und dergleichen in öffent lichen Blättern. ES ist diese Maßregel scheinbar sehr streng, allein wenn man Alle» in Euvägung zieht, wa« Veranlassung »u de« Verbot« gegeben hat. so kann man nur mit Be» »riediaung die zum allgemeinen Wöhle erlassenen Bestimmungen begrüßen Die in früherer Zeit üblichen Prämienboule, welche dmk Wirtb »ur Belustigung seiner Stammgäste unternahm, sind jetzt m den meisten Fällen zu Ungunsten der Theilnehmer ««geartet. Wi« viele Arbeiter, welche Sonnabend« ihren Loh» erhalten hatte», sind, verlockt durch den möglichen Ge winn eine« guten SonntagSdraten», verleitet worden, bi» zum Sonntag Modell ein Loo» nach dem andern zu verspielen, zu trinkcn und den ganzen Verdienst zu verprassen. (Dr. Anz.) Vermischtes. Berlin, 25. November. Der Kaiser ».. > >m Lause de» heulizeu Tage» die Vorträge de) Hch.a icschall» Grasen P-rponcher entgegen, empfing Se. Durchlaucht den Herzog von Nalibor, sowie iräter die Generale v. Spangeu- derg. v. Derenlhall und v Kaltenborii-Skachai» und arbeitete Mittag- längere Zeit mit dem Givilcabiiiet. -- In der Pc-s»>:chnilche» Gesellschaft zu Berlio hielt am kehlen Don»,-I.'tag Geb. Nach Professor Ur. Sell einen Bortrag Üoer dte „japanesische Küche". Ob.,seich ln Japan dle aeregefte Ernährung der breiten Volksschichten noch sehr m» Argen liegt, ist doch die Speisekarte der Japaner eine ungemein reichhaltige. Der Umstand, bah daS Jns-lreich viele Jahrhunderte hindurch nur aus sich seligl angewiesen war, hat zu ciaer geradezu staunei-.simrthcn Ausnutzung dee P-oductr der heinnihen khier- ai.d Pfianjenweft grsührt. Tie Biehrzolil -er culuiaris-d-n Genüsse Japans derübre» auch den europäischen Ginmen sympathijch. obilc'ch es ostmal' au! ist. wen» man n cht weih, Wal inan ißt. kas wichtigste aller Nahrungsmittel ist der Reis, n»t dem ätö Prveent der ganze» Fläche angedan» sind „na "n d»a, d! '.rocent der Beröterung rahezu ansichließkich leben T r Iap>,i,er ti.-bt d", New etwa» sMick». Der Kochprreeß wild daher in I.var, N'cht rweit getrieb n wt« bei ans. Im Ue'.. -.e.i l i-!,t da- ,'u.ia ,- . ,1-k Falle voll Nnbeunqsmitlel» dar. deren einige Jap ' ganz 'p-cstüch sind. Nicht minder vielseitig sind die Probnet'- d-r klueiwell. die in der japa- »ischen Küche Verwendung All. a r.. , «-'Arten Fiiche stehen lhr zur Verfügung: sre'lich niasi ger^L. d.c I vaacr beim Oiennü voa Fi'cheu sehr vorsichtig sei», ca eine Anzahl derirll.» sta s giftig ist. 2v- lei iniS i t der -Fcbu'e die Kind-r ans dir w , aus,»erl.an, geiuaät werd.-». so -.csich»!,! m I-t"» ei.ie Unter, weist»», ki.istchtlich .-r ">. m ' - Ausger d.a . - ra na- . - >-. ch «lwa 20 Arte» Sceuius.l !u gcuvsim, d:e fr,nach nieist unie,. i> «e'chm. ck nicht l-ebaieu l, Auch dar Seeia.l und die ch - zork- . a .-u r.i eil i I rn a ... 7 . Seeigel wird «ü R» Ar» «vsenr Volt» «f vrod gestrichen tzkgeffe» Tangen und Algen bleuen zur Würze der Sappe oder »rrbr» onch gleich unserer Peiecsille zum Garoirea benutzt. Die Japaaee lieben vor Allem auch pikante Saucen; unter dlesra ist dle geschätzteste dt« Eojasavce, deren Herstellung — drei Jahre erfordert. An«gezeichnet verstehen e« dle Japaner, Früchte «inzainach'n. Pflaumen werden u. A. auch elngesalzru. Unter de» Gemüsen sind vor Allem dte ae» schätzt, die sich gleich der weißen Melone io einem gähnenden Gemisch von Klei« and Salz etnmachen lassen und die etwa »»seren» ntcht minder beliebten Sauerkraut ähneln. Derartige Gemüse werde i am Lude jeder Mahlzeit servirt. Auch Fleilch wird vtelsach l» eoa- lervtrtem Instand« genossen. Lisig and Oel (». U. Lamellen S!) sp eleu dabei eine große Volle. Der Fleischextract ist in Japan viel Liier al« bei uns; auch eine Ari Malzextrakt gtebt «», da« freilich »ichi au« Gersteamalz, sondern ans RnS ond Hlrie gemacht wird. Allein Lotio erzeugt davon jährlich 260,000 Maß. Da« Haupt- geiränk ist der The«, den dt« Reichen in gepulvertem gnftaade ver- wenden, und Eahi, der Reiswein. Rcaerdiag« wird nach europäischer Methode auch vier gebraut, da« sich sehr schnell Eingang der» schafft Hai. x Weimar, 25. November. Heute Nachmittag fand auf hiesigem Nene» Friedhof da« Leichenb egänguiß Otto Lrhsrld'« statt. Um '/,S Uhr bewegte sich ein stattlicher Tranerconduct von der Todteuhalle de« Fr«ebhofe« «nter den Klänge« de» Ehopinffchra Trauermarsche» nach der letzten Ruhestätte de« verewigten. Dem Sarge folgten zunächst die Wittw« und dir Tochter desselben, geleitet von einigen Herren, darunter Gras Brust al» Vertreter de» Hofe» und General intendant Freiherr V. Lo»n; weiter di« meisten Mitglieder de« Hoftheaterpersonal» und zahlreich« Freund« und Verehrer Lehfeld'» Am Grab« erledigte zunächst der Eaplan der hiesigen katholischen Gemeinde dte religiösen Eeremoaien, woraus Herr Regisseur Brock der Feierlichkeit noch eine besonder« Weih« verlieh durch die wahrdasi warm empfundenen und erheben» den Worte, die er dem Andenken de» Abgeschiedenen widmete. Der Redner würdigte Lehfeld al« Künstler, at» Eollegen und Freund, al- Mensch i« Allgemeine», wie er sich zeigt mit seinen Fehlern und guten Eigenschaften, und legte im Namen der deutschen Bühaengeuoffeaschaft eineu Loroeerkranz am Grabe nieder. Erhebender Quartettgesang, von Mitgliedern de- Hoslheatrrchor« autzgrführt, schloß die Feier. Lorbeer kränze hatte» unter Anderem auch gewidmet die General intendant de» Hostheater» und der Hoscapelle, die Mitglieder der großherioglichen Hoscapelle. der Localverband deutscher Bühnenangehöriger de» Hostheater» iu Weimar re. Die Großberzogin hatte von Boten au» nach Eintreffen der Tode». Nachricht telegraphisch ihre Theiluahme au»spreche« lassen. ^ Der vor zwei Iahreu gegründete Allgemeine evao« gelisch»protestantisch« Mission-Verein, ver sub die Ausgabe gesetzt hat. den asiatischen Culturvölkern. Japanesen, Cbinefen und Hindu«, da- Evangelium zu bringen, und zwar in der freiere» wiffeuschastlichen Auffassung deS modernen Protestantismus, zählt bereits über 1200 Mitglieder. Bon Wichtigkeit ist e», daß der zapanische Gesandte in Berlin dem Vereine in jeder Beziehung die Wege geebnet hat. Ein Send bote de» Verein«. Pfarrer Spinner, hat sich bereit- nach Japan begeben, um dort da» Missionswesen in die Hand zu nehme». Dieser Tage hat sich auch in Bre-lau ein Local- vrrein deS Vereins gebildet, dessen Vorstand di« bekannten Theologen Pastor 0. SpLlh und Probst 0. Treblin und Prof, vr. Rüdiger angehvren. — Stuttgart, 23. November. Wie die hiesigen Blätter melden, hat der Reichskanzler dem hiesigen Bildhauer Pros. Donndorf eine Sitzung zur Anfertigung seiner Portrait- büste nach dem Leben verwillic^t. Der Künstler wird sich zu diesem Zwecke demnächst unmittelbar nach der Rückkehr de» Fürsten BiSmarck nach Berlin in die ReichSvauptstadl begeben. --- Die Gerichte New-Hork» beschäftigen sich gegen wärtig mit einem Eriminalsalle, der selbst dort eine gewisse Sensation hervorries, wo man doch daran gewöhnt isi, daß die Verbrecher »och viel früher als ihre chrenwertheii europäischen College» ausstchen. E» war am l. October d. I., als 5—K auseinander folgende Revolverschüsse, die in einem Locale der Read Street fiele», die Bewohner dieser belebten Gefchäft-stroßr in neugierige Aufregung versetzten. Man sah dem erwähnten Locale den Stellvertreter deS Geschäftsinhabers mit einer Tasche in der Hand in höchster Bestürzung enteilen; ihm folgte ein großer, starker Mann, den vorher dort erblickt zu haben sich Niem and erinnerte. Polizeidiener und Neu gierige, dir nun iu da« Lo al eindrangen, sahen dort den Geschäft» Inhaber. Mr. William Warren. blutüberströmt, und mit dem Tode ringend, aus Lein Boden liegen. Mr Warren war seinem Hausherrn al» Agent und Repräsentant bekannt, und die allgemeine Ansicht ging, ohne daß man hierfür be sondere Anhaltspunkte gehabt hätte, dahin, daß derselbe, von seinem Stellvertreter hierbei unterstützt, eine schwung» volle HauS- und Grnndvrrmittelung betrieb. Warren galt nicht bli>o als glücklicher Besitzer eine- Vermögen» von einer ballen Million Dollars und nannte außer mehreren Stadthäusern auch eine prächtig angelegte Villa an der Küste sein eigen, sonder» lebte auch mit seiner auS gutem Hause stammenden Frau in zärtlichster Ehe. Seinen Kindern war er ein eben so fürsorglicher Vater, al- seiner Frau ein stet liebevoller aufmerksamer Gatte. Sein blntiacS gewaltsame» Ende weck!, daher nicht geringes Mitgefühl für ihn und seine Familie, sowie Haß und Abscheu gegen fernen Mörder. Jetzt allerdings fiuv die Sympathien verschwunden vor dem all gemeinen Erstaunen über die eigentliche Thätigkeit de» Ge- tvdteten und da» Motiv, da» seinen Mörder geleitet. Die eingeleitete Untersuchung förderte nämlich Folgendes zu Tage: Tom Davi», die- ist der Name, den der Ermordete einstmals geführt hatte, war ein notorischer Verbrecher, batte im Zucht haus gesessen und blieb ein Verbrecher, auch al» au» ihm der angesehene Mr William Warren geworden war. Der Hauptzweig seine» Unternehmen» war der Handel mit falschen Banknoten oder, aenaucr gesagt, die Fiction diese» Handel». Er versendete an Kcmsleule und Privatpersonen, von welchen er ein Eingehen aus derartige Geschäfte erwartete, Circulaire de» Inhalt«: „Mein Geschäft ist kein legitime», aber die grünen Artikel, mit denen ich handele (die amerikanischen Roten sind czrün). sind sicher und rentabel. Verstehen Sie? Ich kann mich nicht näher erklären, bevor ich nicht weiß, ob Sic auf mein' Propositionen eingehen. Meine Formulare sind zn 1, 2, 10 und 20 gedruckt aus abhanden gekommenen Platten de» amerikanischen SchatzamleS. Bei Geneigtbeit bitte ich um Antwort, woraus sofort mit Muster und Condi- tipnen dienen werde." Wurde eine günstige Antwort ertbeilt, so sendete Davi» eine in zwei Theile zerschnittene echte Note und ließ de» betreffenden Committenten rnr Durchführung deS GeschäskcS schließlich in fein Bureau führen. So weit Ware» auch die Behandlungen mit einem Mr. Holland au» Abilenc (TepaS) geriehen, welcher daselbst al» Post meister und Vorsteher sich einer angesehenen Stellung erfreute. Holland, ein beißblüliger Texaner, sollte im Local Davi»' snr 500 cchte Dollar» Falsifikate In Höhe von lO.OOO Dollar» übernehmen. Bei seine». Erscheinen daselbst entfernte sich der eben anwesende Stellvertreter de« Herrn DaviS. Davi» ließ seinen Kunde» Platz nehmen, bolle auS dem Caffcn- schranke 10.000 Dollar», zäblte sie sorgfältig und überreichte sie de», Holland, der, sehr befriedigt über die Gelungenhcit der Falsifikate, ibin 500 Dollar» auSbczablte. DaviS üeckte dann die 10,000 Dollar- in eine lederne Tasche, die biersür gerade groß genug war. und legte diese aus da» Cassen» pult mit den Worten: „Nun beißt'» aber vorsichtig sein uno sich nicht vcrratbcn". Hierbei stand er, mit dem Rücken gegen da» Pult gelehnt, zwischen diesem und dem Texaner. „Ja. das thue »ch", erwiderte dieser, indem er sich derart llcllte, daß er DaviS und die aus dem Pulte liegend« Tasche lal Auch DaviS veränderte nun dementsprechend seine Poälic», ai'-r eS war zu spät. Der Texaner hatte bemerkt. L v'; die Tal.! .- wie durch Zauberband verschwand, und eine andere, glc. d auSsebcnLe, an ibre Stelle gelegt wurde. „Die Tasche bat sich bewegt", schreit der Texaner wüthend. Tom Davi« «ütsärbt sich. „Bei ten, Geschäft auß mau ruhig sein", «ntwortet er. „Schuft!" brüllt der Texaner, inten, er den Revolver zieht, „die Tasche zurück, oder ich schieße Dich airverl" und im selben Augenblicke pseist auch schon eine Kugel, die Davi» uiederstrrckt. Di« anderen Kugeln feuert der Texaner gegen da» Eaffenpult. Diese erreichen aber nicht mehr ihr Ziel, denn schon wird im nächsten Zimmer eine TbÜr zugeschlagen, und Davi«' Bruder und «tellvertreter fliegt mit der e«eamotirteo Tasche in seinen Händen die St,ege hinab. E» waren zehntausend echte Dollar» darin. Äm ganzen Locale Davi»' fand sich kein Fat- sificat. Die Tasche mit dem »oi-«U«u>t Falschgeld« war von dem im Pult versteckten Stellvertreter mit einer andern gleichen, die nur grüne- Papier enthielt, mittelst einer geheimen Vorrichtung vertauscht worden. Da» war die GescbästSfinkffe dr» HauseS Warren roeto Davi». Wenn jemals einer der betrogenen Betrüger, die sich durch eine Anzeige selbst dem Gerichte Überliefert hätten, reelamiren kam, fand er da» Local geschlossen. Daß der reiche, angesehene Warren. der in den besten Kreisen verkehrte, identisch sei mit dem Besitzer de» Locale» in der Read Street, vermuthete er bei der Häufigkeit de» Namen» natürlich nicht, und so florirte DaviS-Warren'S Geschäft, bi» de« heißblütigen Texaner'« Revolver dem rufst» nirten Betrüge ein jähe», blutige« Ende fetzte. Holland, der nur im Aufwallen edler Indignation gebandelt haben will, erwartet heute noch seinen Proceß vor der Jury, den der Bruder de» Ermordeten gegen ch» aastrengt. Dieser behauptet nämlich. Holland habe di« Art und Weise der Eeschäst-praxiS Davi»'gekannt und sei nur ans den Raub der zehatausend echten Dollar« au-gegangea. — Zu den interessantesten Erscheinungen, welche die Schnei» und Ei«region der Alpen bietet, gehöre» imstreitig die beiden Thatsachen, daß die Gletscher in einer langsamen Vorwärtsbewegung thalabwärt» begriffen sind und daß ihre Abthauuna-stelle sich im Laufe der Jahre be ständig verändert, indem sie bald vorrückt, bald zurückweicbt. Mil vollem Recht hat man seit den epochemachenden Unter suchungen, welche Agasflz in den vierziger Jahren an dem llakeraareglelscher austellte, diesen Vorgängen eine immer größere Aufmerksamkeit zugewendet und besonder» die Alpenvereine lasten e» stH angelegen fein, die darauf bezüg lichen Arbeiten regelmäßig und sorgfältig anzustelle» und iu ihren Veröffentlichungen die gewonnenen Ergebnisse mit- zutheilen. Auch ist da» von Agassiz angeweudete Verfahren, die Glelscherbewegung dadurch zu messen, daß man läng» der Queraxe deS Gletscher» eine Reihe von Pfählen eln- scdlägt, dies«, nach festen am Gebirge angebrachter. Punclen visirl und in bestimmten Zeiträumen sowohl unter sich si nnt ken Fixpuncte» vergleicht, in manche» Beziehungen so verbessert und verschärft worden, daß die gemachlcn Beobach tungen mehr und mehr an Genauigkeit gewinnen. Zieht man au« allen seit l8«0 gewonnenen Resultaten eineu Durch schnitt, so beträgt die Bewegung der Gletscher in den Alpe» und in Skandinavien jährlich zwischen 60 und lOO m. Zu den HouptversuchSobjecten unserer Alpen zählen der Rhonc- gletscher und vie Pasterze. Nach den neuesten Beobachluugeu, welche F. Seeland an der Pasterze gemacht und in den „Mittheiliingeu ve» Deutsch.» und Oesierreichischeu Alpen- VereinS" veröffentlicht hat. ist ein rolher Pflock, welcher am 3. October >882 >» der gerade» Vlsur von der HosmannS- hütle gegen eine Marte an ver Glocknerbasis geschlagen wurde, in genau drei Jahren I45.S w thalabwärt- gewandert. Dem nach ist die Pasterze an der bezeichnet«» Stelle täglich 13 3 cm nach unten vorgerückt und die jährliche Bewegung beträgt im Durchschnitt 48.5 m; der Gleicher hätte also »n Vergleich zu de» oben mitgetheilten Durchschnittsmaßen eine geringe Schnelligkeit gezeigt. Die Gletscherzunge dagegen hat sich gegen da» vorige Jahr um 5.6 m zurückgezogen. E» darf bezüglich der Bewegung der Gletscher bemerkt werden, daß diese je nach der verschiedenen Höhenlage an einem und dem selben Gletscher wechselt. So rückte im vergangener, Jahre der Rhonegletscher in ver Höhe von SlOO m (am oberen Groß- sirn) im Durchschnitt von 42 5 m vor, bei 2800 m (untere- Thäli) um 16 m, bei 2600 m um ll6 m. bei 2400 m um Nl m und bei 1000 m (unmittelbar vor dem Gtelscherende nm lO 6 m. Die Abschmelzung an der Zunge betrug da gegen nur 0.82 m, während sie in früheren Jahren beträcht licher gewesen war, z. B- >m Jahre l880/8l war sie um 5.86 m zurückgegangen. Hinsichtlich des ilnteraaregletscher» verdient noch der Umstand bemerkt zu werden, daß dessen mittlere jährliche Bewegung, nach den Jahren 1840—84 be rechnet, 55 m auS,nacht, während Agassiz seiner Zeit auf Grund von fünfjährigen Beovachtungen 73 m für da» Jahr gesunden hatte. ----- lieber Bastarde von einer zahmen Sau und einem Wildkeilrr berichtet G- Hermann auS Friedenau iu der „Deutschen Jägerzeitung" nach einer ihm au» der Obersvrsterei Leisten (Lithauen) zugegangenen verbürgte» Mittheilung: Einen, kleinen Grundbesitzer, dessen Aeckor an den Belaus RathSgrenz der Obersvrsterei Lnpen stoßen, machten die Wildschweine sehr viel Schaden und er beschloß, sich au denselben zu rächen. Um seine Rache auöüben zu können, band er tn der Nähe de- Waldrand» eine zahme Sau a» einen Pfahl fest und bezog sodann den Anstand. Ein starker Keiler näherte sich auch dem zahmen Schwein, wurde aber von dem Bäuerlein gefehlt. An, nächsten Tag hatte sich die zahme Sau lo-geriffen und war ver schwunden. Nach etwa vier Tagen erschien si« auf dem Gehöft de» Bäuerlein» wieder und wurde iu den Stall gelaffen, vor kurzer Zeit hat nun die zahme Sau acht Ferkel zur Welt gebracht, von denen fünf halb Frischling, halb zahme Schweine find. (Blatt mit Borderläusen, Keulen und Hinter» läufe sind gestreift, wie beim Frischling, der Kopf entspricht demjenigen de» Schwarzwild», während die mittlere Bauch- und Rückengegend loeitz ist und der der zahmen Schweine gleicht). Der Bauer ist übrigen» aus dem Wochenmarkt di« Bastard« reißrud w« geworden. Literatur. Cbiua und die Ltzittesen vou Lschaua Ki Tang. Obersten nnd Militair.Attach« bel der kaiserlich chinesisches Gesandtschaft in Pari«. Einzige antortfirtr Uebersetzung von Adolph Schulze. Leimig, Verlag von llarl Reißner. 1885. Selteu Hot wohl eia Lerlegcr eine» so glücklichen Gros gethoa wie mit dem vorstehend erwähnten Buche, von dem wir überzenq« find, daß es, sobald e« bekannt werden wird, kein Glied der denkende» Gel'ellichaft unzelescn lassen wird. LS ist eia literarische« Grzeiigniß, wie es gewiß nicht ein zweite« wieder gtebt, daS aus jeder Seite unser Staune» und unsere Bewunderung herauSsorder», aber auch unsere Verwunderung, and da« zugleich reichen Stofs zur Polemik bietet. Line» Re chlhum vou Gedanken und Lebensweisheit, von Scharssiua, von Witz und Ironie staden wir In dem Buche, dem wir unsere Achtung nicht versagen können, auch wenn wir, was ott gVchieht, cmderer Meinung find, denn der Versasser ist eln Lhinese, der, obgleich er die euroväische Bildung ln virtnolester Welle beherrscht, brr französischen Sprache mächtig ist, wie ei» Franzose, mächtig mit allen Feinheiten nad Knlssen, doch nur chinesisch denkt und fühlt, und der aus die Livilisalio» de« Westens nur vornehm, von oben herab, blickt, aus eine Llvilisattoo, die neben der vieltauseavjährige» chinesischen nur alo eia Emporkömmling bezeichnet zu werde» verdient. Der Herr Oberst ist aber nicht nur cm scharfsinniger, philosophischer Kopf, er ist auch, wie alle seine Landsleute, ein sehr schlauer Lhinese, »nd diese Schlauheit gab ihm «tn, mit der „Familie" zu beginnen, weil er sicher war, ans vielem Gebiete die meisten Triumphe zu leiern Wer könnte ihm widersprechen, wenn er sagt: „Tic Famili: ist die Grundlage, auf welcher da« ganze politische und socwle Leben China« sich aufbaat." Eine Definition der chinesilchcn Aeiellscbait läßt stch in die Worte zu>am,ne»fasiea „die Gcja.nmlbeo der Familien". Seit den frühesten Zoten ist dieser Meist der Familien- Zusammengehörigkeit von überwiegendem Einfluß in ollen »»seren Medankenrtchlunaen gewesen und mit Eonsncius sagen wir. >>aß man, nm et» Land zn regieren, znvor lernen muß, ciue Familie zu rrgteren. Die Familie ist so recht eigentlich eine Negierung en willlntar«; sie ist die Schake, in wekcher dle Regenten anSaebllb't werden und da« Staatsoberhaupt selbst ist einer ihrer Schule,." Der Bersasser gtebt nun eine Darstellung der Oraauilalion ler chinesische» Familie und erläutert die Gruildzüge derselben. E- ,st «tue wahre Freude, diese« chinesische Familienleben kennen »» lernen, so daß man selbst möchte ein Lhinese werden, den, der Traum, da« Ideal eine« schönen Familientebear, ist hier verwirklicht worden, verwirklicht in den hohen Moralgeletzen, mit denen sich die Sühne de« Reiche« der Mitte brufiea. Auch überaus verlockend ist. wa« der Versasser über die chinesiiche Ehe sagt: „Alle Junggesellen «nd Jnngsrrn gelte» nl« phänomenale Erscheinungen in Lhina. Der alte Junggeselle und die alte Jungscr find säst ausschließlich Produkte der abendlündiicheu Sitten: uuieren heimischen Ledensgebräuchen ist diese Art de« Dasein« durchaus zu wider. L« heißt in Europa: Jeder dieastsahige Mann muß Soldat werdeu. Die Formel könnte bet an« ebenso lauten, man braucht nur statt „Soldat" „Ehemann" zu sagen. Die Ehelosigkeit wird allen Ernstes alö ela Laster betrachtet, und e« bcdars ganz bestimmter Mründe, nm sie zu entschuldigen. Im Abendlande bedarf man der Gründe ebenfall-, aber am die Ehe zu entschuldigen. Dieser Gegensatz ist vielleicht etwa« stark, aber er tft echt pariserisch, nab wen« man vou der Eh« in Lhina spricht, befindet man sich im stricte« Gegensatz zur Pariser Ehe." So verlockend die« alle« ist, sowie noch viele« andere, «at der Versasser über die Ehe und Ehe scheidungen in Ehtna sagt, so auch, daß Geld »nd Frau keinerlei Be ziehungen zu einander haben und daß et Geldheiratheu t» China nicht giebt, so sind wir doch überzeugt, unser« Schönen werden mit thren chinesischen Schwestern aiemal« lauschen, wenn sie einen Blick tn da« chinesisch« Frauenleben geihan and da« Loo« einer chinesischen Fron kennen gelernt hoben werden, da« der Herr Tschang Ki Taug al« das glücklichste preist. Sehr wahr und zugleich außerordentlich galant ist er, wenn er sagt: „Wir find der Ansicht, daß die tiefere Wissenschaft eine unnütze Last sür die Frau ist, nicht etwa, daß wir ihr den Schimpf anihuo, zu behaupten, sie wäre weniger al- wir zum Studium der Künste und W ssenschasten befähigt, sondern, weil sie dadurch von ihrer wahre» Bestimmung abgelenkt würde. Die Frau braucht stch uicht zu vervollkommnen, sie wird vollkommen geboren, ond sie würde ln der Wissenschaft aiemal« weder die Au» muth, noch die Herz«n«güte, diese beiden von der Natur insviririra »aumschränkteu Gebieter de« -Ln»llchea Herde«, kennen l«r»ru." — Eine ungeheuer hohe Meinung hat der Versasser von den chinefiichen Gelehrten, di» über olle. Gelehrte, der Welt siehe«, trotzdem China keinen »ffeatllcbea Unterricht besitz», denn, so wird dieser Zustand motivirt, „unsere Regierung hat eine» bessere» Begriff von der Freiheit, al« gewiss« Staate» de« Abendlandes, wo man dle all gemeine Schulpflicht auferlegt, ohne ihr ei» bestimmte« Ziel zu geben. Dt« Regierung ha« nur dir Aussicht über dte Weit- bewerbuuge». Die Landidoten sind aur einem Gesetz unter- wirsen» aber dem zwingendste» von allen, nämlich — zn wissen." So klingt es auch sehr schön, nämlich in der Theorie, daß die chinesisch« Rangordnung nicht auf Ancieauetät, sondern auf Verdienst gegründet sei. Interessant ist auch, wa« der Versasser über di« Zeitungen und die öffentliche Meinung sagt und enthält viel Beherzigenswerthe«, ebenso da« Eapitel über Erziehung, in dem sich aber auch, wie in allen anderen, der chinesische Dünkel brcft macht, so, wenn e« heißt: „Unsere Kinder sind da», wa« diese selben Sinder i» der christlichen Welt sein würde», wenn die Erziehung darin bestände, unter Leftnag verantwortlicher Eltern da« Eoangeltum, die heiligen Bücher, die Geschichte, die Werke der großen alten Schriftsteller zu studireu." Sehr veiiiünstig ist, was der Verfasser über de» Socialismu« de» merk,. So sagl er: „Und was den Social,«»,»« betrifft, da er ja doch »otbw ndigerweiie einmal einen solchen gebe» muß. entweder den einen oder den anderen, so ist mir der StaatssociciliSmu«, welche,- alles unter dem Schutze der öffentlichen Meinung regelt, lieber als der SocialiSmuS der aaberechenbaren Laune, welcher lediglich zur Anarchie führt Kurz, wie ein« unserer Sprichwörter sagt: „Besser ein Hunt und in Frieden, al« ein Mensch und in Anarchie leben". An solchen Sentenzen ist da« Buch reich, dasselbe enthält keine Seite, die nicht reich an Belehrung wäre, sei e« nun in positiver oder in negativer Beziehung. ES ist ein durch«»- merk würdiges Buch, merkwürdig nicdr allein durch seine» Versasser aul» leinen Inhalt, sondern auch durch seinen Uebersetzer, eine» Berliner Schutzmann, der, mit außerordentlich sprachlicher Gewandtheit begabt, e« verstanden hat. das fremde Idiom so za detzaudrln, daß wir meinen, eine deutsche Originalarbeit vor uo« zu haben. ?. « « o Der Naturfreund. Anleitung zur naturwissenschaftlichen Be schäftigung im Haus« und im Garte» sür Freunde der Naturwissen schaft, bejouderS auch für die reifere Jugend. HerauSgegeöeu vou Or. Otto Dämmer. Berlin und Stuttgart. W. Spemaun. — En, stattlicher, eleganter Band mit ebenso stattlichem Inhalte. Der al« gediegener Fachschristfteller aus dein Gebiete der Naturwissenschaft längst rüdmlichst bekannte Versasser erweist sich hier al- ein gewandter Popularisirer derselben und als ein geschickter Führer der Jugend, denn hauptsächlich für diese »nd namentlich sür die reifere ist dieser „Naturfreund" bestimmt, wenn schon nicht minder überhaupt allen Freunden der Natmw ssei'schast >n demlelben eine zuverlässige An leitung zu eigenen B ubacviuligen und Experinitlile» geboten wird. Der vorliegende Bans oll übrigens den ersten eine« regelmäßig wieder erscheinenden Jahrbuches bilden, was den oerschirdeuften Richtungen und Neigungen cntgegenkoiiimt. Die Vielen, welche bei der Pflege von Pflanzen und Thiercn nur einen ruhigen Genuß und Erholung von anstrengender Berufsarbeit suchen, werden die genügenden eingehende» Anweisungen dazu erhalten. Andere und wohl nicht minder zahlreiche, welche über dieseSluse hinaus Einsicht >» dasWcien und den Zusammenhang der Naiurerschemung finden möchten und den Arbeite» der Forscher folgen wolle», finden hier die umfassenden, den größlen Raum de« Buche« einnehmenden Anleitungen zn Beobachtungen und Experimenten. Dabei wird die ganze Angelegenheit ernst und nicht bloS etwa im Ttun« einer Spielerei angefaßi, so daß z. B. derjenige, welcher nach den beiden ersten Eapitel» sich mit den Thatsache» »er Mete»rologle (Witteruagskunde) und Phänologie (Kunde der von Jahreszeit uud Witterung abhängigen Erscheinungen im Thier- und Pflauzeuleben) bekannt gemacht hat. der kann sich ungemein nützlich mache» »ob getrost dem Organi-mns einreihen lassen, den die meteorologischen Ceutralsteven, der Verein westlicher BersuchSstaliouen ». s. w. geschaffen haben. Außer den beiden erwähnten Capilclo behandelt der vorliegende erste Band auch noch tn besondere» um» saugrrtcheu Capitelu Physik, Chemie, Botanik und Geologie, natür lich überall vou dem schon eingangs gekennzeichneten Standpuucte an«. So werden beispielsweise unter Botanik behandelt die Ab schnitte: Pflanzenpslege im Zimmer. Palmen, Keimung der Pflanzen, Stammbilduua, Fächer- und Fiedrrpalmeu rc., Luftfeuchtigkeit, Bodenfeuchtigkeit, Schmidt'« selbstthälige Bewässerung, Erdmischnng, Umsetzen. Düngung rc., Lultur der Cactcen rc., Ztmmergla«hüuser, kleine Culturopparntr. Alle« da» ist nicht nur iu No re« guten Deutsch auteinandergesetzi, sondern cmch durch eiue große Zahl der in- pnrcttvstea Figuren und Abbildungen erläutert. Di« solaeudr» Väude de« Jahrbuchs solle» io derselbe» Weise di« Mikroskopie, chemisch« Aoalyse, Photographie. Anatomie rc. behandeln und so ein Werk schaffen, wo« da« uützlichfte Wissen verbreite» wird. >V. » * Angesicht« der Thatsache, daß dte Laaarieuvogelzucht in Deutschland von nicht geringer wirthschaftlicher Bedeutung ist, während sie ein« solche offeubor iu noch weit höherem Grade rrreichcn kann, bcabsichiigen die Redaktion uud Expedition der Zeitschrift „Die »eftederte Welt" drei Preise ». 150 d. 100 >l, e. bo^l anszujttzeu sür Abhandlungen, welch« dazu geeignet sind, die Eaaa- rienvogel-Züchiung im weueftea Sinn zu fördern. Als Preisrichter solle» drei anerkannte Fachkenuer oebst dem Herausgeber und Ver leger der Zeitschrift ihätig sein. Auch von den nicht prämürtea Aufsätzen wird dic Redaktion die besten zur BerSffeutlichung erwerben. Alle näheren Be,iiiiittiungea des PreiS-Ausschreibeu- sind vom Heraus geber der „Gefiederten Welt", Or. Karl Ruß in Berlin, Bellealliancestr. 8l, zu erfahren. ** (Eingesaudt.) Geehrte Direction der Pserdeeiseabahn! Soeben kommt mir dte Petition der Schooßhündchen rar die Nase, und da ich ftlr Alles, was unsere Lage verbessern könnte, «intrete. so schließe ick> mich auch hier den autqeftellten Forderungen voll und ganz an. Doch gleiche- Recht sür Allel Es ist schon au und für sich kein Vergnügen. Hund zu sein und besonder« bei dem jetzt herrschenden HuiiLeioelt.r. wenn man, getrennt von leinen« lieaen Herrn, in dem Schmutze „eben bcr Pierdebaha herlaufen soll. Wi.' schün wäre eS da, im Wagen sich mit Colleg?» und Eolleginneic unterhalten und Bekanntschaften anlnüpf.-u, oaer ans den gepolstcrteu Bänken es sich bequeri mache» -u könne». Die Elaste der Schooß- liündchen ist so w>e so schon b'osrzngt, d.i die ihr Angehürcnden v-c! g Nagen weraen, ist, wen z zu laufen brauchen; außerdem sind die meisten durch seine, weiche Decken gegen Schnee und Kalte geschützt, n id sie bekommen von ihren zärOichen Herrinnen die feinsten Ltuer'inen uud sogar Küss». Wir haben ja freilich auch keine Noih, haben satt cu fressen und wenig zu Ihun, aber so lange es noch Jeinauoeni b sier gebt als uns, können wir diesem kein Bor recht gi ine i. A! e: Zutritt zur Pferdeeisen'-ahn, oder wir beißen Lvnducteurc und Kul>chcr anl Nero, Newivundländer und Hund.
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