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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-11
- Tag1885-11-29
- Monat1885-11
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1885
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Ü641 Vortrag zu bringen. Es w:r somit ten Hä:crn Gelegcnbcff ge-' bote». Herrn Ditr nicht nur a;s ausübettScn rrüniiler, kend.i» auch als Componisten bewundern z» können. Wir iinierfun'cu uns nichr, noch einmaligem Höre» einer so umsangrcickcn und >» jeder Be ziehung doch angelegten Emnx.-sttio» ei„ „iißqei'ende) Ueiheil ab- qcben zu wollen, müssen aber »ach bei» ver'önlichen Eindrücke, den da» Werk aus ans hinterlassen. unummaiide» bekennen, dag wir in Herrn Sitt einen genialen und hochbegabten Loinponiile» und Uüustler erkennen, der beruien ist, aus Sei» reichen schätze seines iiiusikalischen Könnens, womit ihn' die Vorsehung so sehr ausge zeichnet, die M t- und Nachwelt noch »i t mancher Gabe zu erfreuen. TaS Werk ist voll warmer Empfindung, allenthalben Licht, Liebe, Leben auSströmend, von Herzen kommend, zu Herzen gehend, Lchumann'ich« Kraft mit Mendelsiobn'jcher Milbe verbindend. Tie Begleitung ist sorgfältig, sormenichön gearbeitet, i» tbemaiiicher Beziehung das Solo-Instrument wirksamst unter- stützend. Die Inftrumentirung wirkt oft ties ergreifend. Wir erinnern nur an die prächtige Stimmjührung des Wald hornes im zweiten Theile; Violine und Horn zaubern uns hier c,ue förmliche Liebesidylle vor. Daß Herr Sitt bei der Meister schaft in der technische» Behandlung seines Instrumentes sein Werk zur vollsten Geltung brachte, versteht sich von selbst. Die Hörer- 'chaft verlieh ibrer Begeisterung und freudigen Zustimmung durch stürmischen Beifall Ausdruck. Im zweiten Theile des Programms spielte Herr Sitt noch eine mit ungemeinen Schwierigkeiten aus- gestattete Fantasie ^pnssiovatn von Vienxtemps, die ihm mehr- maligen Hervorruf brachte. De» Wünschen der Hörerschaft nach- gebend, ließ er noch eine zarte du'tige Gabe, wenn wir nicht irre», „Spinnerlied" von Holländer folgen. DaS Orchester spielte im zweiten Theile mit großem Erfolge eine 8uike cliaraetorizt gue von Rlibinstcin, eine ähnliche Composiiio» wie MoSzkewS'g's „AuS aller Herren Länder". Liszt's „Grand Polonaise Nr. H, von Miiller- BergbauS farbenprächtig instrumentirt, schloß den genußreichen Abend ab." * Glauchau. Am 26. November gelangte im hiesigeu Gesang, verein unter der Direction de) Herrn Cautor Finsterbus ch wiederum ein größeres Werk zur Slussiiariing und zwar „TcS Müllers Lust und Leid", großes Coiiccllstück für Chor, Soli, Orchester und Pianosorte, componirt von Albert Becker in Berlin. Die Solo partien waren besetzt durch Fräulein Mazda Bötticher und Herrn Schnlz-Dornburg aus Leipzig sowie durch die Herren Lehrer Reich elt und Werner aus Glauchau. Der reichlich gespendete Beifall zeigte zur Genüge, daß dieses herrliche Werk von asten mitwirkenden Kräften in der rechten Weise ausgesaßt und zum Bortrag gebracht worden war. * Frau Sthamer-Andrießen vom Leipziger Skadltheater, welche am verflossene» Donnerstag i» einem Eonecrte in Meerane gesungen ha», wird am kommenden Sonntag in Weimar als „Frau Fluth" in „Die Lustigen Weiber" gastircn. * Der „Allg. Musikztg." entnehme» wir folgende, für olle musikalischen Kreise sensationelle Nachricht: Der ausgezeichnete Schuberl-Forschcr, Herr M. Friedländer, hal vor Kurzem dar Glück gehabt, in einem Küriithner Torfe das vollständige Manuscripl eines sechsten Clavierconcerts von Beethoven auszusiiidcu. DaS Werk stammt auS dein Jahre 1805, aus der Zeit also, in welcher der „Fidelio" entstand, und ist bis aus einen unbedeutenden Rest vollständig instrumentirt. Johannes Brahms hat gegenwärtig das Manuskript in Händen, um die Instrumentalion z» vollenden; nachdem diese Arbeit vollendet sein wird, soll daS Concert bei Breitkops und Härtel erscheinen. Der Herausgeber der IV. Auslage von Marx' „Ludwig van Beethoven", Herr vr. Behnke, erwähnt diese- sechste Claviercoacert in väur in einer Fußnote (s. Bd. II. 2. 90) nach Noltebodm, und theilt nach einem Skizzenbuch Beethoven'« den Anfang mit, doch weiß er, wie Nottebohm, nur zu berichten, daß „sogar schon ein Theil der Partitur des ersten Satzes" unter den ziemlich umfangreichen Skizzen vorhanden sei. Um so erfreu licher ist die Auffindung des ganzen, säst fertigen Werke-, vel vecchio's Kunstausstellung. Vor Allem sei aus die hübsche Bilderauswahl für die bevorstehende Gemäldeverloosung ausmerkiam gemacht, zuerst aus die schon srüher erwäbnte wundervolle Grisaille von Wilh. Georgy, ein „Lberilalienisches Motiv" aus der BergamoSker Gegepd behandelnd, dann eines von den meisterlichen „Akropolis-Aquarellen" Pros, Carl Aerner's, einen Blick über das Trümmerfeld zwischen Par thenon und Erechtheion darbictend. Ferner ist an Oeldildern auS- gewählt Earl Heyn's „Hechtiee" mit de» daraus wogenden Nebeln, den dahinter aussteigcnden, abendlich vergoldeten Felsniassen und der schliialen darüber sich erhebende» Mondsichel; eine niedliche Sommer- landschast von Flockenhaus, ein italienisches Slrandmoliv von Fritz Nerly, in der bekannte» virluasen Weise dicieS Malers behandelt, und ein Mondscheinslück „An der jclnvrd,scheu Küste", von Axel Nordgreu, der in Mandscheinstimmuiigeu an Zartheit und Schönheit der Lichtesfccte mit Douzelle wetteifert. DaS BcmerkciiSwcrlhcste an Neuheiten ist im dritten Saale ver einigt. Ta bemerkt man zunächst dem Fenster gegenüber ein großes und nuch imposant wirkendes Secstück: „Strand aus Rügen , von Professor Hugo Knorr in Karlsruhe. Dieser Künstler, sruycr Forstmann, hat nicht nur daS Leben des deuttche» Waldes in un vergleichlicher Weise belauscht, er weiß das Alhmcn des Meeres ebenso treu und natürlich mit seinem Pinsel aps die Leinwand zu zaubern. Diese Dünen, die an sie sich heranwälzenden, langhin gestreckten weißen Wogenkäinme, der schwer daraus lastende, graue Himmel, das 'Alles ist von wunderbarer, ergreisender Wirkung. Ganz in der Nähe bängt ein ebenfalls großes, effectvolles Landschastsbild: „Prometheus", von H^ Hendrich. Tie Huuplsache ist die groß artige landschaftliche Lcenerie. An die hiiiiiiielragendcn woiken- unihüllten Felsen des Kaukasus branden in Schaum zerstäubend die Flutlien des Schwarzen MeercS. Dunkle Wolkennacyt, von einem jäh zuckenden Blitze unheimlich erleuchtet, ruht tuiüder. Der an eine JelSplmle links mit ehernen Fessel» nngcschmiedcte Prometheus ist etwas kleinlich ausgesaßt und konnte wohl durch eine andere passende Staffage ersetzt werden. Ein kleineres. sehr freundliches Landschastsbild ist die „Ernte am See" von Prof. Kappes, emsige Erntcarbeit »n avidigem, reifem Getreidefeld, hinter welchem, von den Bäumen des Mittelgrundes übershnilten, in der Ferne ein sich lang hinziedcndcr Scespiegel blitzt. Immer wieder neuen Reiz weiß Christian Mali seinen Lichnücken zu geben. Dies gilt auch von seine», „Morgen am See", wie ähnlich im Mottve er immer auch früheren Lachen sein mag: munteres, bmiles Rindvieh uns Schafe nebst einem Hirtenjungen an dem sarbensrischcn Strande des klaren Sees mit der duftig'» Bergserne dahinter. Aus der Staffelet des Saales steht ein wunderbar schönes land- ichajllichrS Süteiibild des Meisters Julius Benczur, eia Stück von ebenso großer Innigkeit und Sinnigkeit in der Natur- und Menschenauffassung als brillanter Fardeulcchnik. „Die einsame Lectüre" kann man dar Bild am besten taufen. Aus dem grünen, von Hellen Sonnenlichtern beglänzten Waldboden liegt »eben mäch tigen Bnchenstäinmen aut dem binnen ouSgrbreiletcn Tuche eine in Schwarzgekleidete innge Dame hing streckt, in dar Lesen eines Roman- baiidcs verliest. Der gelbe Sonnen chirm daneben und der gelbe Hut der Dame vervollständigen die Farbenscala, und trotz aller Bunt heit erblickt man doch nichts als angenehmen Zi.samnienklang. An der Wand für Kleuimalerei sind mehrere bcmerkenSwerthe Sachen zn verzeichnen, so ein „Fruchtslillieden" von Auguste Schepp in Kassel, eine große Malve, ein Stück Weinrebe mit golviger Traube und herbstlich qesärbrem Blatte und einige andere Früäite, an denen eine Schnecke und eine Hornisse, in trefflicher Lebendigkeit dargestellk. sich gütlich «hun wolle». Darüber bängt ein nette» Sitteiib,lochen von H Werner, „Ungebetene Gäste", ein lungkS Müschen an der geöffneten Küchenlbür vom Sonnenlicht überglänzt, bat vor sich neben anderem Grünzeug einen großen Kor> mit grünen Schoten, woraus berznslatteriide Täubchen sich uagestör ihren Tl'kil dolen. Tie Mäocheugestalt ebenso wie die Täubchen um daS Stillleben, vor Allem aber die Jiinenraumslichibehandlun sind vortrefflich gelungen, lieber dem Weriier'jchcn Bilde däng> ein vorzüglicher „ Sttidieiikovl", ein ernstes, bärtiges männ liches Antlitz darstellend, von H. C. Lindau; nicht wen davon ein n-edliches, seinqeinaltcs Landschaftche», mit einem Motiv vom ..Sönigkiee", von E.Reichmann, und ein ebenst, niedliches, präch tiges Mondicheinbild von Douzetle. E,n weiter vom Fenster cnisernieZ „Eapri von Eastellamnre aus gesehen" von L. Schulze- Baldhauien vermag durch seine Beuandlniigsiv-ise weniger zu iessclv als die» z. B. ein ädnlickieS Motiv in Nerch' cher Hedandlnng :dut. Cm recht lobenSwenbes Lanb'chaftSoilS ist-das Litlrow'iche „Aus Venedig", wodl ein Stück von dem uuß-ret, „Fonvomeiite" »er Lagvnenstadt nur wirkianier, lebendiger Staffage darstellend. Auch Paul Koken'» „Abenklaodichast" fesselt den Blick des Be- ichguerS. Noch sei zum Schluß aui einen O'eaichirm a»fm-rk«am griinchi, der durch em reizendes B.'umenstnck „Georginen" von unserer Blnmenmalerin Amalie Rost verziert ist. Ldol, Wel-ke. Zchlachteu-Panorama. * Leipzig, 28. November. Seit einiger Zeit ist die Be- leucht» ng mit elektrischem Licht, welche bisher nnr für das Schlachlen-Pavorama eiagesuhrt war, auch aus da- Pauo- rama-Rc stau raut ausgedehnt worden. Während sür das Be- mälde das Bogenlampen-System olS dem Zwecke am besten ent sprechend aiigewandl worden ist, hat man sür daS Restaurant da- System der Glühlampen aewählt. Die letzteren sind in Form ae- schiuackvoller Beleuchtungskörper fächerartig an den GaSlampea be festigt und liefern eia ungemein inlensive«, hierbei aber die Augen in keiner Weise störendes Licht, welches im Gegensätze zu dem GaS- ichie keine Hitze verbreitet. Die Temperatur in den Restauration-- räumen ist daher jetzt eme ganz behagliche, die große Hitze, unter welcher die Bejncher jrüher zu leiden halten, ist verschwunden und hiermit ein Ucdelstand beseitigt worden, welcher sich früher '» höchst unangenehmer Weise fühlbar machte. Außerdem sind vor den Haupteingängea am Roßplatz zwei große elektrische Bogenlampen angebracht worden, deren bedeutende Leuchtkraft von der Straßenbeleuchtung in vortheilhaster Weise ab- sticht. Die gesammte elektrische Beleuchtungsanlage, sür da- Ge mälde sowobl als sür da- Restaurant, ist von der Deutsche» Unter nehmung sür elektrische Beleuchtung „System Brush" in Karl-ruhe geliefert worden. Dieselbe sunclionirt in so ausgezeichneter Weise, daß der Beschauer des Panoramas der Schlacht von MarS la Tvur zwischen der natürlichen und künstlichen Beleuchtung nnr schwer einen Unterschied derausfinden wird. ' Den Besuchern des Panorama) wird übrigen- eine größere Sammelbüchse in die Augen gefallen sein, welche am Ausgange zum Schlackienbilde angebracht ist. Diese Büchse ist vom Deutschen Turnverein in Metz der PanoramaBerwaltuog zu dem Zwecke übersendet worden, um Beitrüge sür die Schmückung der deutschen Kriegergräber aus dem Schlachtfeld« in der Umgebung von Metz auszunehmen. Wir freuen uns, an dieser Stelle berichten zu können, daß die Sammelbüchse, welche schon wiederholt entleert worden ist. so reiche Ergebnisse geliefert Hai, daß nach einer an die Panorama- Verwaltung gelangten Mittheilung LeS Metzer Turnverein- da- Leipziger Panorama allen anderen Panoramen, in welchen eben falls Sammelbüchsen ausgestellt sind, voransteht, wie dasselbe auch in Bezug aus den Besuch alle übrigen dergleichen Unternehmungen überflügelt hat. Nachtrag. * Leipzig. 23. November. Die „Leipziger Zeitung" theilt in ihrem Bericht über die Sitzung des ReichtageS am 21. November mit, der Abgeordnete Liebknecht habe in seiner Rede u. A. Folgendes bemerkt: Wir wollen nicht, daß man mit dieser Politik da- Volk ableukt von der socialen Frage; man soll das Volk nicht glauben machen, daß durch Colonien die wirihjchaftliche Misäre beseitigt werden kann. Blätter, wie da» „Leipziger Tageblatt", haben in der llolonial- poluik da» Bolk glauben machen wollen, daß Deutschland in seiner Stellung als Wellmacht bereits England überflügelt habe. Wir haben schon in unserem eigenen Sitzungsbericht richtig mitgelheilt. daß der Abg. Liebknecht nicht vom „Leipziger Tageblatt", sondern von der .Leipziger Zeitung" ge- sprechen bat. Diese Mittheilung wird durch den amtlichen stenographischen Sitzungsbericht bestätigt. Danach hat der Abg. Liebknecht Folgendes gesagt: War war im vorigen Jahre, als der famose colonialpolitische An- laus gemacht wurde, uns nicht alles vorgeredet worden — sogar von ernsthaften Blättern, wie z. B. der „Leipziger Zeitung"! Dieses Blatt, amtliche« Organ der sächsischen Regierung, schrieb da- malS: „BiS zum Sommer d. I." — d. h. des vorige» Jahre» — „war Deutschland zwar die größte Coniinentalmacht, aber eS war noch keine Wellmacht. Von jetzt au ist es eine Weltmacht; jetzt steht eS neben England, ja e- steht über England." Da» stand in einem Leitartikel der Leipziger Zeitung, die» wie gesagt, amt- liches Organ der sächsischen Regierung ist. * Leipzig, 28. November. Born Abg. Wcigaag ist in der Zweiten sächsischen Kammer eine Inter pellation darüber eingercicht: a. Wodurch ist die Ver letzung fast aller sächsischen Realschulen au» der Kategorie li. in die Kategorie 6., d. h. unter diejenigen Lehr- anstallcn. bei welchen das Bestehen der Entlassung-Prüfung znr Darlegung der wissenschaftlichen Befähigung für de» cinjährig-sreiwilligcn Militairdienst erforderlich ist. veranlaßt worden? d. Ist diese Versetzung nicht geeignet, die sächsischen Realschulen zu schädigen'? o. Ist dies aber der Fall, waS könnte zur Abwendung dieser Schädigung geschehen? * Leipzig, 24. Rovembcr. Die Gesetzgebungs-Deputation der Zweiten Kammer hat über die Frage, ob daS Land tag « m a n d a t des Freiberger Abgeordneten Herrn Wilhelm Franz Müller in Folge der gegen ihn im DiSciplinarweg verhängten Entlassung als unbesoldeter Stadlrath erloschen sei, schriftlichen Bericht erstattet. Die Deputation (Referent Abg. Schill) beantragt, die Kammer wolle beschließen, daß daS Mandat deS Abg. Müller noch als weiter fortdauernd anzusehcn sei. --» In Folge veS HinscbeidenS S. M. de- Königs von Spanien Don Alsonso XII. bat daS hiesige königl. spa nische Eonsulat in Gemäßheil der geltenden Bestimmungen die Trauerflagge halbmast aufgchitzt. * Leipzig. 23. November. Die königliche KreiShaupt- mannschail als Lande-polizeibehörde hat die nichtperiobische Druckschrift: „Rathschläge sür das politische Leben mit besonderer Berücksichligung der ReichSlagSwahlcn. Zweite Auslage Zürich 1885." aus Grunv von tztz II »nd 12 deS ReichögcsetzcS gegen die genieingcsährlichcu Bestrebungen der Socialdemokratie vom 2l. Oclcbcr 1878 verboten. * Leipzig. 28. November. Zwischen der königl. baye rischen uns der k. k. österreichisch-ungarischen Negierung ist s. Z. eine Vereinbarung über die Be kleidung der auS Bayern zugesübrlc» Schüblinge dahin getroffen worden, daß l) die gegenseitige Uebernahme der beiderseitigen StaalSangebörigen auch dann zu erfolgen hat. wenn die betreffenden Schüblinge mit Winterkleidern oder Schutzdecken gegen die Kälte nur leibweije versehen sind, daß 2) die dauernde Anschaffung der übrigen nothwcndiqen Klei dungsstücke mit der Beschränkung aus daS strengste Äcbürsniß und mit Ausschluß der Wiuterkleicer und Schutzdccken oder sonsligcu obnc Störung des Transportes leicht zu wechselnden Kleidungsstücken durch die Scbub-Ausgangsstalionen zu bewirke» ist. ebne daß ein Anspruch aus Ersatz der hieraus erwachsenden Kosten gegenüber den beiderseitigen Regierungen geltend gemacht werden kann. Infolge Vernehmung der königl. sächsischen Regierung mit der tönigl. bäuerischen Regierung hat sich nun die letztere bereit erklärt, bezüglich der nach dem Königreich Sachsen zu verbringenden Schubgesangencn unter Voraussetzung der Gegenseitigkeit m Zukunft dasselbe Verfahren in An wendung zu bringe», welches die bayerische mit der österreich ungarischen Negierung in der oben angegebenen Weise ver einbart hat. * Leipzig. 23. November. Ein soeben an den Landtag gelangte« kgl. Decret enthält die näberen Erläuterungen zu dem Bau mehrerer Secuntär-Eisenbahnen, u. A. der projec- 'irten Secundärbahn Leipzig (Bayerischer Bahnhoj). sslagwitz. Für den Bau dieser Bahn verlangt die Regie rung. wie schon gemeldet, die Bewilligung der Summe von 2,172.619 Ja dieser Sumnie ist al- GesammtkausSpreiS der Vr. Heine'schcn GleiS- und BahnhosS-Anlagen der Betrag oon 832,740 inbegriffen. Tie Lange der Bahn von ibrer AbzwciguiigSstelle an der Lcipzig-Hcscr Linie bis zum An schluß an die I)r. Hcine'scheu Gleise beträgt 1.98 Kilometer, von diesem Anschlüße b,S zum Babnbose Plagwitz l.151 Kilo meter. mithin lm Ganzen 6.l31 Kilometer. E» heißt i» dem Decret: Die Avzweiqung der neuen BerbindnnqSbahn von der Leipzig» Hofer Linie wird nach dem vorliegenden Projekte bei Station 26 -ff 3.9 der letzteren und zwar in der Weise ftattsinden, daß die neue Bahn ihre unmittelbare Foriietzung in die vom Bayerischen Bahnhoic nach dem Uedergabebatmhose zu Leipzig führende Ber- b »duiiqsbah» finden und somit der Zugsverkehr zwischen Plogwitz und dem Uebergabebabnhose in Leipzig direct und ohne Einsahrt i» den Bayerischen Bahnhof ersolgea kann, von der Abzweigung-sielle dt« zum Eintritt in da» Pleißenthat »ft die Bahn in riner solchen Tieflage projectirt, daß e» vorauösetzlich angängig sein wird, sinnerhalb de- Bereiche», ans welche« sich der Bebauungsplan von Connewitz erstreckt, fast alle Rivcauübergänge ju vermeiden und die Straßen mittelst Brücken über die Bahn zu führen. An der Stelle, wo der Connewitz- Slötteritzer EommuaicatioaSweg die Bahn übersetz!, ist die Anlegung einer BerkeheSstelle sür Loaaewltz in AuSsichl genommen. Die letztere wird von dem erwähnten Eommuuicaiionswege aus zugänqig zu machen sein und soll zunächst nur sür Wagenladungsverkehr eingerichtet, jedoch so angelegt werden, daß nach Befinden später unbeschrankter Güter- und Personenverkehr daselbst statifinden kann. Weiler un Pleißenthgle geht die Bahn au» dem Einschnitte in Damm über, dessen Höhe e- gestattet, im Ueberschwemmungs- gebiete der Pleiße und Elfter, welches geradlinig durchschnitten wird, alle die Bahn kreuzenden Wege fluthsrei unier der Bahn dnrchzusühren. Hierbei sollen die reichlich anzubringenden Durchlaßöffnungen, al- welche vorläufig sieben Biaducte und de- zieheittlich Brücken mit zusammen 345 Meter Lichtwrite angenommen worden sind, mit benutzt werden. Bei Station 49-1-16 schließt die Bahn an die vr Seine'schen Anlagen an, um in einem Gleise der letzteren ihre Fortsetzung bi- zu dem sächsischen Staat-bahnhose in Plagwitz zu finden, welcher mit Rücksicht aus die durch die Ein mündung der neuen Linie, sowie durch Inbetriebnahme der De. Heine'schcn Gleise veränderten Vetricb-verhältnisse entsprechend erweitert werden muß. * Leipzig. 28. November. Nachdem im Laufe der letzten Wochen die mühevolle Arbeit der Ausstellung der Orgel in der neuen Petrikirche flattgesuuden hat, sind auch schon zahlreiche Proben mit dem Werke vorgenommcn worden, die da» letztere nach dem Urthrile von Sachverständigen als ein vorzügliches erscheinen lassen; im Lause der nächsten Woche soll nun die förmliche Ueberaabe der Orgel von Seiten ihre« Erbauers. Herrn Sauer-Frauksurl a/O-, erfolgen. Im Uebrigen schreiten auch die zur inneren Ausstattung de» Gottes hauses noch zu bewerkstelligenden Arbeiten ihrer Vollendung zusehends entgegen, so daß da- neue und schöne Gotte-Han- un» bestimmten Tage in vollständig fettigem Zustande die eierliche Weihe wird euipsangey tonnen. — Wie un» au» Hamburg mitgelheilt wird, hat in diesen Tagen die Nebergab« der anthropologisch-ethno graphischen Sammlung Todefsroy an den daselbst weilenden Vertreter unsere- .Museum» für Völker kunde", Herrn vr. Obst, stattgesundcn, so daß der Ucber- sührung diese- werlhvollen Schatze-, aus dessen Erwerbung Leipzig stolz sein kann, nicht- mehr im Wege steht. —o. Wie wir hören, soll die von dem .Vereine sür Vie Feier deS 19. October« 18l3" angeregte Errichtung eine- Denkmals auf dem Schlachtfelde bei Leipzig, zu weiterer Verhandlung kommen. Man hofft, baß auch der .Verein sür die Geschichte Leipzig-" und andere, von patriotischem Geiste erfüllter Vereine, Gesellschaften und Corporationen ihre Beihilfe dazu nicht versagen werden. DaS Denkmal soll kein kunstvolle-, theureS Werk werden; ein Obelisk oder ein mächtiger Granitwürfel mit entsprechender Inschrift wurde genüge», die ewig denkwürdige Stätte al- solcbe zu bezeichnen. Zu wünschen wäre, daß ein namhafter Gesangverein oder eine Mnsikcaprlle, zur Erlangung eine- TheilS der erforderlichen Mittel, ein Concert veranstaltete. Man darf sich wohl der Hoffnung hingeben, daß da» Projekt auS Privatmitteln ebensall- aus Unterstützung rechnen kann. * Leipzig, 28. November. In Bezug aus den vor einigen Tugen verstorbenen hiesigen Schlossermeister Herrn Paul Thümmel bat sich jetzt die traurige Gewißheit herausgestellt, daß derselbe von unheilbarer Krankheit (Gehirn erweichung) befallen gewesen und in diesem Zustande zu dem Entschlüsse, sich da» Leben zu nehmen, gelangt ist, ein Entschluß, den der Unglückliche dadurch auSsührte, daß er bei BorSdorf von einem Elsenbahnzug sich überfahren ließ. Die prcumärrn Verhältnisse de- Verstorbenen haben sich in guter Ordnung befunden, und e- nimmt sein Geschäft, welche- er unter der Firma R. Thümmel, Telegraphen-Bauanslalt und Geldscbranksabrik, leitete, ungestörten Fortgang. Da» Schicksal Thümmel'- wird in den Kreisen seiner vielen Freunde und Bekannten tief beklagt; dankbare Erinnerung wird ihm namentlich auch von seinen ehemalige» Kriegs kameraden bewahrt. Thümmel hat an dem deutsch-franzö sischen Kriege l870 —l87l ehrenvollen Antheil genommen, und er war derjenige Untcrossicier Thümmel. welcher in der Schlacht von St. Privat die Fahne de- 1. Bataillon- de- 107. Regiment« bei de», Sturmangriff aus den genannte» Ort. nachdem bereit- mehrere ihrer Träger gefallen waren, trug. Für seiuc bewiesene Tapferkeit wurde Thümmel mit der goldenen HeinrichSmedaille ausgezeichnet. — Morgen, Montag, findet im „Tivoli" eine öffentliche Versammlung statt, deren Tagesordnung die Imps frage bildet. — Im Krystall-Palast finden heute 2 große Künstler- Vorstellungen und zwar Nachmittag- 1 Uhr und Abend- '/,8 Uhr statt. I» beiden Vorstellungen debütirt da» gc- sammlc Spccialitäleii-Personal und lreleu der Eoncert-Spriy- Modelleur Signor Ernesto Manuel, sowie die anmuthige Costum-Soubrette Frl. Carla Walton heule zum vorletzten Male aus. Da da- Programm für die heutigen beiden Vor stellungen al- ein besonder- gewählte- zu bezeichnen ist, so dürste sich auch der Besuch zu eine»» recht regen gestalten. Castan'S Panoptikum bleibt nur noch kurze Zeit geöffnet. — Nächsten Mittwoch, den 2. Dccember. feiert die Sächsische Fechtschnle, selbstständiger Verband Leipzig, ibr Stislung-sest im „Tivoli". Da man von diesem Wohl- thätigkeilövereiu gewöhnt ist, daß er stet- in seinen Veran staltungen Neues und Hübsche- bietet, so dürste der Abend auch von vielen Gästen, die damit zugleich eine gute Sache uutcrstütze», besucht werden. H Leipzig. 28. November. Wir brachten vor einiger Zeit die Miltheilung von EiiibruchSdie bstä hlen in unseren Nachbarorten Naumburg, Kösen. Eisenach, Zeitz und noch anderen Städten, wobei werlhvolle Silber- und Goldsachen und sonst Werthgegenständc gestohlen und die mit großer Dreistigkeit auSyesührt worbe» waren. Vor Monatsfrist wurde nun hier ein Tbeilnehmer an diesen Ein brüchen, ZeugarbeilcrSch midt au-Naumburg, sestgcnommc». als er dergleichen gestohlene Sachen verweilt,ei» wollte, und dabei sestgriiclll. daß eine ganze Bande dabei betheiligl ge wesen sei und gemeinsam gebandelt hatte. So lenkte sich begründeter Verdacht aus «inenMaler, Namen- Frey, und eine Kellnerin Voigt au- Naumburg, hinter welche unver züglich Steckbriefe erlassen wurden. Es gelang nun, diese Beiden gestern ebenfalls hier in einem Gaslhofe, wo sie sich Tag» zuvor rinlogirt hatten, au»zumittcln und dingfest zu machen. Zwar nennt sich der Mann „Werner", sein Signalement stimmt aber mit dem jene« Maler- Frey überein, auch ist er noch im Besitz eines MililairpasscS, aus den Namen Arnold auS Ellenburg lautend. Die Voigt »st unumwunden geständig, will aber nur Wacke gestanden haben. während die Anderen arbeiteten. Noch fehlt ein weiterer Eoniplice unbekannten Namen», der bei sämmtlichen Einbrüchen bclheiligt gewesen ist. übrigen» au» einem Gcrichl-aesängnisse entsprungen sein soll. D»e Einbrecher haben da» gestohlene Gut meist in Amsterdam, Düsseldorf. Münster re. an den Mann gebracht und am erstcren Orte hat sich der uock unbekannte Theiliirhmer von seinen Spießgesellen getrennt. Daß übrigen« kein Zweifel über die Mitlbäterschast der beiden verhajtelen Personen an den verschiedene» Einbrüchen obwaltet, geht noch daraus hervor, daß sie einige Geldsachen, aoldene Ringe re., welche von den Dieb- stäblen herrühren, noch bei sich führten. Die gefährliche Ge sellschaft — der angebliche Werner hatte noch einen scharf geladenen Revolver und ein haarsckarje» Messer bei sich — wurde heute Vormittag nach Naumburg, wo die Untersuchung gegen den Complicen Schmidt bercitS geführt wird, unter sicherer Bedeckung eingeliesert. — Ein wegen groben Unfugs mclirsach bestrajlcr Handarbeiter au» Reudnitz beging gestern Nackiniiltaq in der Nicolaistraße abermal« die Rohheit, einen alten HantelSmann ohne all« Veranlassung aus dem Trottoir zur Seite zu stoßen, so daß dieser io eine Gla-thüre siel, glücklicher Weise ohne sich zu beschädigen. Der Excedent wurde polizeilich eingesteckt. — Gestern Abend stürzte ein Theil der läng- dem Gerichtswege angebrackiten Planke plötzlich ein. DaS Trottoir war da durch aespert. Zu Schaden kam Niemand. — In vergangener Nacht kam am Theaterplatz ein Schutzmann dazu, wie eine Anzahl junger Leute die dort und am Schulplatz stehenden Laternen mit Steinen bombardirlen. daß die Glasscheiben nur so klirrten. Bei seinem Herannahen stob die ganze Gesellschaft auseinander, so daß c- ihm nur einen davon zu erwischen gelang. Es war ein nachtschwärmender Kellner, der natürlich zum Naschmartt wauderte. * Leipzig. 28. November. Bon der vierten Strafkammer de» hiesigen königl. Landgericht» wurden in der heutigen Hauplverhandlung die ledige Bertha Sachße au» Bismark wegen falscher Anschuldigung zu 1 Monat Eesängniß und der Agent Paul Friedrich hier wegen Beleidigung ebenfalls zu l Monat Grsängniß verurtheilt. ^ Neuschöne seid, 29. November. Zum Besten seine- Schulde» tilgung-fond» veranstaltet am heutigen Sonntag der hiesige Männer-Turnvereia im Etablissement. Berg schlößchen" hier eine Abenduuterhaltung, bei welcher nach dem ausgestelllen Programm Gesang-- und Zither-Vor träge, Couplelö. sowie turnerische Uebungen zur Aufführung kommen, so daß den Theilnchmern eine vielseitige Abwechs lung dargcbotcn werden wird; selbstverständlich folgt der Aus führung Tanz. Angesicht» de« guten Zwecke-, dem da» Unter- nehmen gilt und da übrigen- bei der Ausführung erprobte Kräfte Mitwirken, dürste wohl eia zahlreicher Besuch zu er warten sein. * Lindenau. 29 November. Heute früh in der neunten Stunde verunglückte ein Hierselbst wohnhafter und beim Bau der neuen Baumwollspinnerei beschäftigter Schlosser dadurch, daß er vom Gerüste in ziemlicher Höhe herunterfiel. Der Betreffende mußte mittelst SiechkorbeS nach dem Plag- witzcr Krankcnhause geschasst werden, woselbst der Arzt eine schwere Gehirnerschütterung de» Verunglückten conslatirte, welche dessen Ausnahme nothwendig machte. —n. Mügeln, 28. November. Nach einer heute ver- össenllichlen Bekanntmachung de- hiesigen StadtgemeinderatheS (gez. E. Striegler) hat der letztere in seiner Sitzung vom 21. d. M. den'Beschluß gefaßt, nochmal- zur Bewerbung um da» hiesige Bürgermeisteramt auszufordern und dabei nur Juristen, welche da« Staatsexamen bestanden und somit die Qualifikation zu einem RechtSanwalte besitze», >nS Auge zu fassen. DaS Gehalt ist pro anno aus 2700 Glit SkandeSamtSbezilgcn über 3000 normirt worden. Bewerbungen um diese Stelle werden bis zum 15. De- cember vom Stadtgcmeinderathe entgegengenommen. Nack dem mitgethcillen Beschlüsse zu urlheilen, scheint der bereits genannte vr. Kaltschmidt-Mitlwcisa abgelehnt zu haben. — Am Sonnabend, 28. November früh entgleiste innerhalb deS BahnhosS KipSdorf die Maschine zu dem 5 Uhr früh von da nach Schmiedebcrg-HainSbcrg abgehenden Pcrsonenzuge. Der Letztere erhielt deshalb eine ca. 3stündige Verspätung und tras erst nach 10 Uhr Vormittag- in HainS- bcrg ein. -s Dresden, 28. November. DaS Ergebniß der gestrigen Stadtverordneten-Ergänzung-wahl ist folgende-: Bon den Ansässigen wurden gewählt: Geh. Hofrath Acker mann*. Hosniundbäcker Adam*, Mctallwaarensabrikanl Boden*. Weinhändler Carl. Localrichter Freund*, Seisensiedermcistcr Gäbler *, Mauermeister Jakob, Schiffs eigner Killig, Bürstensabrikant Kläbe*. Tischlermeister Köckeritz, Kaufmann Sch aal*, Rechtsanwalt Schmidt* und Fleischermeistcr Wokurka. Von den Unansässigen sind gewählt worden: Holzhändler Ander-*, Schornsteinseger- iiieister Ander-, Kaufmann Behren-, Seminaroberlehrer vr. Bloch Witz*. Civilingenieur und Fabrikant Burgman». Drech-lermcister Christoph*. Kaufmann Götte*. Schuh- machermeistcr Heinze*, Kaufmann Menzncr*, Hof lieferant Thiel*, vr. weck. Unruh und RcchtSanwalt Zeising*. Die mit * Bezeichneten haben dem Stadl- verordneteck-Collegium bereit» angehört. Unsere gestrigen vor läufigen Mittheilungen werden durch da» speciellc Ergebniß der Wahl vollkommen bestätigt. ff Dresden, 28. November. Vor dem Schaufenster der Erust'schen Kunsthandlung in der Prager Straße ver sammelt sich jetzt des Abend- eine größere Mcnsckenmenge, um ein darin ausgestellte- Gemälde von Otto Förster- ling zu bewundern. Der Maler hat seine von der Bastei auS gemachten Beobacktungen benutzt, um einen der zu Ende de- Jahre- 1883 häufigen überaus prächtigen Sonnenunter gänge darzustellen. In welch hohen» Maße eS ihm gelungen ist, da- Phänomen wiederzugeben, bewies die beispiellose Be wunderung der Beschauer. ..... - < vermischtes. — AuS Baden, 26. November. Auf der Eisenbahn- Krücke bei Maxau gerieht dieser Tage in einem Zuge ein mit Thonröhren beladener und mit starker Strohpackung versehener Wagen i» Brand; durch den Lustzug angesachl, stand der Wagen beim Abgang von der Brücke auf badischer Seite in Hellen Flammen. Die Löschung war auch mit Hindernissen verbunden, da in dem dort vorhandenen Wasser- krahn zufällig kein Wasser war. Der Wagen brannte ziem lich nievcr. — Der Badische Frauenverein, dessen VereinSliauS in Karlsruhe abgebrochen werden muß. da an dessen Stelle ein Schloß sür den Erbgroßherzog erbaut werben soll, hat zur Erbauung eine» neuen VcreinShauseS bis jetzt von verschiedenen Seiten die Summe von 35,393 Mark geschenkt erhalten.— Die von der badischen 2. Kammer a» den Großberzog gerichtete Adresse ist rein geschäftlich gebaltcn und bespricht neben der Erwähnung der Verheirathung de- ErbgroßherzogS und de- KaisermanövcrS nur die in der Tbronrede aiigekündigten Vorlagen. Die kirchlichen Verhält nisse sind gar nickt berührt. Die Kammer »ahm da- Gesetz über die Forterhebung der Steuern biS3l.März 1886 an.— Ter Universitäts-Professor Vr. Bassermann in Heidel berg, Dirrctor Le« theologischen Seminar» daselbst, hat einen Ruf als Obrrhosprebigcr und Generalsuperintendent nach Gotba an Stelle deS verstorbenen vr. Schwarz erhalten. Professor Bassermann hat jedoch abgelehnl, um in Heidelberg zu bleibe». -- Amberg, 25. November. Gencrallieutenant von PodewilS ist in der letzten Nacht 2 Uhr gestorben. Mil >bm ist ein aus dem Gebiete der Wassentechnik hervorragender Mann aus dem Leben geschieden, der lange Zeit der Gcwehr- fabrik Amberg Vorstand. Er war der Erfinder des PsdewilS- gewebre», da- als der beste Vorderlader galt und in Bayern eingesührt war. ---Wohlbekomm'-k In Oberschlesien ist um diese Jahreszeit die Nacksrage nach Pctroleumfässern seiten» der Landbevölkerung stet» eine starke, aber in diesem Jahre, wo da» Schock Krautköpse an manchen Orten für 50 zu haben war. besonder- lebhaft. Denn zum Einlegen ihrer Winler- vorrälhe an Kraut benutzen die oberschlesiscben Landleute die billigen Petroleumsässcr. Sie werden mit Wasser au-arspült. und wenn e- hoch kommt, wird eine Hand voll Stroh darin verbrannt. Dann werden sie in Gebrauch genommen. Im ersten Jahre soll da- Kraut freilich nach Petroleum schmecken, aber später, meinen die Bauern, geht'-. Wien. 27. November. König Alsonso hat sich vor zwei Jabre» bei der französischen LebenSdersicherungS- Gesellschaft „Uroviclcnicc:" in Pari- aus den AblcbenSsall, und zwar aus die Summe von 500,000 Franc» versickern lassen. Hierdurch werben auch mehrere österreichische Bersicherung»<Gcscllsckaiten durch Rückversicherung betroffen. Doch erreicht die Gcsammlsumme, welche aus die öfter-
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