Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188512054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-05
- Monat1885-12
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
o <! o 0 o » 0 o b ö V » i » L K, 0 k 8 o « .?Ii K >.— !«) -iS U0 o— >« «.— 1- ».- Lb0 Kb0 »- L- ^L0 «.?» S.7S w« 7« 7.— 0.- ».- S.- «.- «— «« »- - I« uö u» t.7» 145 Ll»i p«r p«r ld«r > »G, ooo »4. sser. taub >me« lH3. «sli» im«, »ei de Pser - i» Erscheint täglicd früh S'/, Uhr. Kr-trli» »llt Erpkültiov Jvbanuesgasie 8. LprechÜLllöku der Ue-rlti«ll: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. DO» X» UU<I»»d- em,6«»»ler rn-i»Icr»«, »»cht sch »X «ed»uu>. «», «r»«»üä. Lmuchme »er s»r »ie »ictzttk«l,e»»« N»»mer »rftimmte» Juleraie »n S»che«t«,en bi» S Uhr Nachmittag. ,»L»»a- and Festtagen sräh bi« V.ff Uhr. 3» ten Filialen filr 3ns.-^nnah«e: ttt« Klemm, UaiversitätSstraße I. '.'«»iS Lösche, Katharineustr. 23, p. uur bi» V.S Uhr. iMM. TaMalt Anzeiger. Lrga« für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 33S. Tonnabend den 5. Dccember 1885. Auflage LS,2tto. IZVoanemento-reis Viertels. 4V, Md. i»cl. Bringenohn 5 Mk.. durch die Post bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Stummer 20 Pi. Velegezemplar 10 Pi- Gebüdrrn iür Extrabeilage» lin Tageblatt-Forma« gesalzt) »h«e Vostbeiördernng M Mk. mir Poftdesörderung 48 Mk. Inserate KgespalteneHetitzrile 20 Pf. Gröbere Schriften lau« uni. Preisverzeichaiß. Tabellanscher u. Zifserniotz nach höberm Tarif. Leclamrn »nter dem Redactiousftrich die4 geipalt. Leite öO Ps., vor den Familien nach richten die Ogejpalteue Zeile 40 Ps. Jaseraie sivd iictS an die Trpebltian zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung priwauworsmäa oder durch Post- aachnahmc. 79. Jahrgang. ZU gefälligen Beachtung. Unsere Expedittou ist morgen Sonntag, den 6. Deeember, Vormittags nur bis S Uhr geöffnet. Lxpvältlon üvs I-elprlxtzr l'sxedlLtte«. Amtlicher Theil. Bekanntmachung- Zu« Zwecke der Eiukommenschätzung aus da» Jahr 1888 werden gegenwärtig diejeiügen Beitrag-pflichtigen, deren Ein kommen mcht zweifellos unter dem Betrage von t600 -E bleibt, zur schriftlichen Declaration ihres Einkommens unter Zusertigung einer DeclarationSsennularS und unter Ein räumung einer zehntägige«, von, Tage der Be- häadignng ab zu berechnenden Frist, deren Ders»««»ist den Derlnst de» Reela«a» tionSrechte» für da» Lteuerjahr L88« nach sich zieht, ausgefordert. Gleichzeitig wird in Gemäßheit von tz. 33 der zum Ein kommensteuergesetze vom 2. Juli 1878 erlassenen Ausführungs- Verordnung vom 11. October desselben JahrcS hierdurch bekannt gegeben, daß auch Denjenigen, welchen eine Decla- rationS-Aussorderung nicht zugesendel wird, e» sreistchl, eine Declaration über ihr Einkommen bi» ;««» 4. Januar 188« im Stadthaus», Odstinarkt Nr. 3, 3. Etage, einzureichen, woselbst auch DeclarationSsormulare unentgeltlich in Empfang genommen werden können. Im Weiteren werden auch alle Vormünder, ingleichen auch alle Vertreter von Stiftungen. Anstalten, Personen- Vereinen, liegenden Erbschaften und andere» mit dem Rechte de« BermöqenSerwerbS auSgestatteten BcrmöaenSmassen a»s gefordert, für die von ihnen bevormundelen Personen, beziv für die von ihnen vertretenen Stiftungen. Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen beziehen, Declarationen an obengcdachtcr ExpebitionSstelle auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehcn sollten. Leipzig, den 28. November 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Göhlitz. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die Verordnung deS königlichen Ministeriums des Innern zu Dresden, vom 24. October 1884, fordern wir die den Husbeschlag in hiesiger Stadt ausüben den Schmiede, welche sich einer der in tz. 1 der zur Aus- fübrung dcS Gesetzes vom 18. April 4884. die gewrrbmäßige Ausübung des Husdeschlags betreffend, unter dem 17. April desselben IabreS erlassenen Verordnung gedachten Prüfungen seil 1. Dccember vorigen Jahres unterworfen haben, hier durch aus, uns schleunigst anzuzxigen, ob sie al» geprüfte Husbeschlagmeistcr Diplom erhalten haben, oder von der landstänvischen Commission in der Oberlausitz prämiirt worden sind, damit Namen und Wohnort öffentlich bekannt gemacht werden können. Die betreffenden Unterlagen sind im Stadthause. Obst markt Nr. 3, 2. Etage. Zimmer Nr. 115, einzureichen. Leipzig, den 27. November 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. . . vr. Georgi. Fröhlich. Bekanntmachung. Wegen GaSrohrlegnngen wird die Nürnberger Straße von der Brüdcrstraße bis zur Baubosstraße einschließlich ihrer Kreuzung mit diesen Straßen von Montag, den 7. d. M. ab aus die Dauer von etwa 10 Tagen für den gesammteu Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 4. December 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Hehler. Kretschmer. Bekanntmachung. Die Abfuhr de» Abraum» von den hiesigen beiden Johannisfriedhöfen soll aus da» Jahr 188« an den Mindeslsordernden, jedoch vorbchältlich der Auswahl unter den Submittenten» vergeben iverden. . Die Bedingungen liegen an Rathsstelle zur Einsichtnahme au» und sind Angebote bis zum 14. laufenden Monat» Nachmittag» 4 Uhr bei unserer Nuntiatur mit der Aufschrift: „Auhreuverdiugnug für die Johannisfriedhöfe" versiegelt abzugeben. Später eingehende Offerten finden keine Berücksichtigung. Leipzig, den 4. December 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Hehler. Kretschmer. SkMrbtkammer — Leipzig. Manta«. de« 7. »».. Nachmttta,» 5 Uhr öffentliche Plenarsitzung tm Ka«mer>«ra>c. Tagesordnung: 1. Mittheilungen a. d. Rcgiftrande. 2. Geforderte« Gu»achten über die beabsichtigte Errichtung einer zweiten Buchbiader-Innung in Leipzig. 3. Beschickung der ausgeichriebeuen Delegirte». Lonsereaz der deutsche» Gewerbe- bez. Handel», und Gewerbetammern. 4. Zuwahl eine» Mitgliedes. Leipzig, den 4. December 1885. D. A. Oe hl er, Bari. Herzog, S. i» ,-inn W„I- i,,wach>-». D" ' ' 1-- mäckng handeln, um du Bei Einheilddronae der LLL7LL' Ti » W '""r"-ru„.iü» m «E-- hm. du« d>- Un-mi-Ml >-- r Mil „ L m„ I-!»--Lu-U°ü- sprach setzen kann. >m Herzen steht c» a>N ^'icn den russische» Armeelillcn gestrichenen is, ^ wenn tts ist klar baß eS ein widernatürlicher Zustand 'st. w'enn Lbl.,-«. i«l»„ m, »K >,,r >8eireiliiia der Bulgaren von der türkischen Pe I I Die Leuchtkraft deS städtischen Leuchtgases betrug im Monal November d. I. bei einem stündlichen Consum von 140 Litern >m Argaiidbrenner daS 16.53 fache der Leuchtkraft der deut schen Normalkerze bei 50 mm Alanimenhöhe. Die specisische Schwere stellte sich im Mittel aus 0.112. Leipzig, den 3. December 1885. De» Rath» Deputation zu den Gasanstalten. Loncursoerfahren. Ucber das Vermögen der Firma „Albert Hartman» A. W. Neiukiag Nachfolger za Luedltnburg" wird heute, am 2. December 1885, Nachmittags l Uhr. da« Eoncursversahreu eröffne«. Der Auctioascommissar Emil Hopse hier wird zum Coucursveewalter »ruannt. Loncurssorderungen sind bis zum 20. Januar 1886 bei dem Berichte anzumelden. Es wird zur Beichlubsassuag über di« Wabl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines BläubigerausschusseS uad eintretenden Falls über die iu g. 130 der Eoucursordnung de- zeichneten Gegenstände — aus den S2. Teeember 188L. vormittags 11 Uhr und zur Prüfung der onqemeldetea Forderungen auf den 12. Sebruar 188«, vormittag» 1« lltzr vor dem Unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr 11. Termin anberaumt. Allen Peciouen. welche eine znr LoacorSmaffe gehörige Sache in Besitz haben oder zur Eoncursmafsc etwas schuldig sind, wird auiqegeden. nichts an den Geineinichuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auserleqt, von dem Besitze der Sache uad von den Forderungen, für welche sie aus der Sach« abgesou- derte Befriedigung in Anspruch nehme», dem Coacursverwalter bi« zu» 20. Januar I88K Anzeige za mache». Quedlinburg, de» 2. December 1885. Bruck«. S««tau, «enchtslchreibrr des KSuigNche» «mtsgerich's. Nichtamtlicher Theil. Die Wiederherstellung des früheren Zustandes in Gstrumelien. Fürst Alexander kann sich nicht „deS Glücke» Liebling schelten". Während er deS Angriffes türkischer Truppen ge wärtig an der Südostgrenze seines Landes Wacht hielt, sielen die «erben von Westen her in Bulgarien ein, und während er mit seiner Armee zwischen Pirol und Ak Palauka steht, ergreift die Türkei Besitz von Ostrumelicn, getreu ihrer bisherigen Haltung in der ostnii telischen Frage, wiesen die drei Centralmächte Deutschland. Oesterreich und Rußland ihre in Philippopel wohnenden Consuln an, den außerordent lichen Commissar der Türkei und Gencralgouverneur von Ostrumelien. Djcvdct Pascha, bei Ausübung seiner Befugnisse zu unterstützen. Die türkische Negierung betonte nochmals ihr von den Mächten anerkanntes Recht, Truppen nach Ost rumelien zu senden, und gab ihren Entschluß zu erkennen, den früheren Zustand in Ostrumelien nunmehr herzustcllen. Für den 4. December war die Ankunft Djevdet Paschas in Philippopel angekündial, also ist die Wiekcrausrichlung deS früheren Zustande« in Ostrumelien, wie er vor dem 18. Sep tember war. bereits eine Thatsache. Fürst Alexander hat vor den Vertretern der ostrumelische» Truppen, welche gegen die Trennung OstrumelicnS von Bulgarien Einspruch er hoben» erklärt, daß er nun und nimmermehr in diese Tren nung willigen werde, und daß er niemals an die Auslösung des Bunde« gedacht habe. Damit sieht sich Fürst Alexander vor eine neue, seine Kraft weit übersteigende Ausgabe gestellt, und eine gewallsamc Auflehnung Hegen da» Vorgehen der Türkei wird wahrscheinlich die nächste Folge sein. Eine Notabelnvcrsanimliing unter dem Vorsitz dcü Bischofs von Philippopel hat bereits einstimmig beschlossen, die türkischen Abgesandten zum Verlassen Ostrumelien- auszusordcrn, weil die Ostrumelier niemals die Wiederherstellung de» früheren Zustande- zugebcn würden, die Hauptstadt des geeinten Bul gariens fei Sofia, nicht Philippopel. Daß die Ueberreichung von Petitionen an die beiden Gehilfen Djevdet PaschaS um Wiederherstellung dcS früheren Zustande» in Ostrumelien nur eine künstlich in Scene gesetzte Komödie ist, versteht sich von selbst. Die Ostrumelier haben an der Seite ihrer Brüder in Bulgarien gegen die Serben gekämpft und damit den Beweis geliefert, daß sie mit Bulgarien vereint bleiben wollen, und deshalb ist mit Sicherheit zu erwarten, daß die Ruhe in Ostrumelien erst da»,, wiederbergcstellt sein wird, wenn der Sultan zur Vereinigung Bulgarien- mit Ost rumelien unter dem Fürsten Alexander seine Zustimmung er- theilt hat. Dem Fürsten Alexander bleibt vorläufig nichts übrig, als den Protest der ostrumelische» Notabcln zu unterstützen und daS Weitere der Zukunst allheimzustellen: denn in einen Krieg mit der Türkei kann er sich nicht eiulaffen, dazu reichen seine Truppen nicht au», und wenn er jetzt nach Philippopel mar- schiren wollte, dann wäre der Weg für den Einmarsch der Serben in Bulgarien ausS Neue frei. Der Platz, an welchem Fürst Alexander zunächst seine ganze Thatkraft entfalten muß, ist der Boden Serbiens, welchen er durch zahlreiche blutige Kämpfe erobert hat. Erst nach dem Friedenöschluß mit Serbien sind weitere Schritte in der ostrumclischcn Angelegen- beit möglich. Aber wird Serbien sich nicht die schwierige Lage de» Fürsten Alexander zu Nutze machen und die Friedens- Verhandlungen so lange verzögern, bis die Türkei Zeit ge sunden hat, eine bedeutende militairische Macht in Oslriimelic» zu versammeln? Die Unhaltbarkeit dieses Zustandes ist so offenkundig, daß die sehr unzeitgemäße MachtenlfaUung dcr Türkei nicht ohne Rückschlag bleiben kenn. Am I. December haben die Cenlralmächle Europa- noch ihre Consuln in Philippopcl angewiesen, dem neuen Gcneral- gouvcrneiir von Ostrumelien Beistand zu leisten; aber wa» wird geschehen, wenn die Bevölkerung des Landes zu den Waffen greift, um da» verhaßte türkische Joch abzuschütteln? Und ,st denn die Türkei in Ostrumelien souverain ? Bevor nicht der Gencralgouverneur Ostrumelien» der Bestätigung durch die DcrtragSmächte? Widerstandslos wird die Krast- entsaltung der Türkei in Ostrumelicn nicht hingenommen werden, vasür bürgen die beiden Kundgebungen zu Gunsten der Union in Philippopel und Pirol. Wenn die Türkei den früheren Zustand in Ostrumelien wieder Herstellen wollte, so mußte sie da» unmittelbar nach dem 18. September thun, jedenfalls aber vor dem Einsall der Serben in Bulgarien. Heute liegen die Verhältnisse so wesentlich ander», daß die Wiederorsetzung Ostrumelien» durch die Türken al» ein Anachronismus erscheint und zu gleich alSeüieGewaitthat. welche die Erhebung de« Ib.Septemve an ReckikSwivrigkcit weit kiutcr sich läßt. Die türkische U» entschloffenbeit und Zaghaftigkeit ist den Anforderungen, welche die Macht der im Streit miteinander begriffenen Kräfte stellen. L»e i-r»e,i»„„g A. -rander neur in Ostrumciien „ach de» Siegen tcS . KÄS LLVL ÄrLSLW gesellschaftlichen, aber selten nur >m politischen -An kommen. Die Vertreter der Mächte konnten nicht N«'' fasen obwohl sie eS gewiß sämmtlich ebenso gern Hethan hätten, wie der Vertreter Englands. Mr. White war »' der glücklichen Lage, in Folge der ihm von London «thestten Im structio.ien einen Standpunct einnedmen zu können, welcher heule der richtige ist. obwohl er vor der serbischen Kriegs erklärung unzwciielhast der falsche war. Die Wiederberstellung des früheren Zustandes in Ostrumelien nach den kriegerische»» Ereignissen, welche zwischen dem 17. und 27. November liegen, ist eine Gcmaltthat, welche sich schwer rache» wirb während die Wiederbesetzung de» türkischen Gouverneurpostrn» 'in Phitivpopet vor dem 14. November allgemein als die iConscquenz oes Auiitandc» vom 18. September aufgc,aßt sein, würde. Wie sich Eines nicht sür Alle schickt, ist auch eine Maßregel nicht zu allen Zeiten richtig; der Schritt, welchen die Türkei am 2. Dccember getha» hat, lft der Anfang vom Ende. . Zwischen Oesterreich und Rußland hat daS Erscheinen deS Grasen Klievenbüller auf dem Kriegsschauplatz alS Verkünder deS serbisch-österreichischen Bündnisses eine tiefe Kluft geöffnet, wenn auch daö gute Einvernehmen beider Mächte jetzt »och äußerlich aufrecht erhallen wird. Kaiser Alexander hatte die militairischcn und politischen Fähigkeiten dcö Fürsten von Bulgarien sehr tief unterschätzt. alS er ihn au« den russischen Armcelisten streichen ließ. Wenn er diesen übereilten Schritt heute rückgängig machen könnte, so würde er eü gewiß mit größter Bereitwilligkeit thun. Aber daS ist der Laus der Weltgeschichte, daß sie die Conscquenzcn jeder Handlung der leitenden Persönlichkeit zieht, gleichviel ob sie richtig oder falsch wa». DaS Kismet der Türkei will eS, daß ihre Regierung nicht den rechten Augenblick sür DaS, waö ihr zu tbun oblag, zu finden vermochte. Die uiizeitige Sendung Djevdet PaschaS »ach Pliilippopel ist die Thal, welche st einst schwerer bereuen wird, als sie die Genehmigung der bulgarischen Union nach den bulgarischen Siegen zu bereuen gehabt hätte. * * * * * Bukarest. 3. December. Deputirtenkammer. DerAbg. JoneScu kündigte heute eine Interpellation der Regierung an über die von ihr in Bezug aus die Ereignisse in Bulgarien befolgte und zu befolgende Politik. Die Begründung der Interpellation wird voraussichtlich am nächsten Sonnabend erfolgen. * Ueber die serbischen Beziehungen zu der schweireri schen Wassensahrikation schreibt man dem Berner „Bund" auS Thun: Serbien war allerdings im gegenwärtigen Kriege mit der Neu- bewaffnung seiner Artillerie noch nicht zu Ende gekommen. Diesen Herbst fanden in Thun auf dem eidgenösslichen Arlllleriewaffenplatz die Schiebproben mit dem vom sranzüstichen Obersten Bange erfundenen Geschütze statt, welche von serbische» Ofsicieren geleitet wurde». Die Be- stelliioge» selbst wurden durch eine sranzüsstche Firma ausgesübrt undioll der Lieserungstermin mit 1. März 1886 zu Ende gehen. ES schein,, Serbien sei in dieser Beziehung zu iruh in den Krieg gezogen. Die Versuche in Thun bezogen sich wesentlich aus die Munition und zwar aus den Zünder; den Wunsch, cs möchte die eidgenüisiichc Munilions- iabnk in Thun die Zünder nach dein angenommenen System an- fertigen, lehnte das eidgenössische Miülairdepariemenl ab. was sich leicht begreife» laßt. Richtig ist, daß die Zünder, circa 24,000 Slück, doch m der Schweiz und zwar in Oerlikon bei Zürich hergcstcllt werden. In der dortigen Fabrik haben sowohl die leibliche Regie- rung, als der sranzösiiche Unlcrnehiuer ihre LoMroleine. Kann auch die Sidgenossenschasi als Staat eine solche Arbeit nicht übernehmen so kann die» jedenfalls die schweizerische Industrie ohne Bedenken'. Leipzig, 5. December 1885. * Osstciö« wird aus Berlin geschrieben: „Mit Recht ist den Versuchen Herrn Or. Windtborst'S. der Zurückweisung Polnischer llebcrläuser conjessionelle Zwecke uuterzuleaen der re», nationale Charakler der Maßregel, deren Hweck allein der Schutz der deutsche» Bewohner der Oslprovinzen gegen PolonifirunqSbestrebungen ist. bervvrgehoben worden Bedauerlicher Weise sinken bekanullich diese Bestrebungen u, katholischen Hierarchie eine Förderung, welche auch nöthigt, m den Benehungen der letztere» mit dem Staate den c-tandpunct der Abwehr gegen polnische Tendenzen zur Geltung zu bringen. Wenn aber die Dculs>1-srcistni»igen zwar der Noll^ ""irrten Schutzes gegen Polonisirung nicht N'tubwohl aber der Polen-Interpellation sich angcschlossen baden und in der Presse aus die Schule als Mittel zur Abwcbr der Polonisirung Hinweise,, . °b">t>ar übersehen, daß gerade die Rücksicht der unveränderten Erhaltung deS Schulwesens in den ;wc,- dn°vLchen Zur Rückwcfsuu-, der polnischen Ueberlauser gab. Man wird sich erinnern ^ Ucbcrzahl der letzteren bewirkte ^ ' den nationalen und conseistonellen Verhältnissen Bevölkerung Wcitpreusens von Len, «ent»»»,...»!»—. ^,,«»1 der Bevölkerung verlangt wurde. Dabei wurde natürlich die conscssicnelle Seile der Sache besonder» betont, die ver langte weitgehende Katholisiriing deS westpreußischcn Schul wesenS würde aber die Polonisirung desselben zur nolb- weudigen Folge gehabt haben. Die AuSweisungdmaßregeln bedeuten also nichts weniger al» die Verkennung der nationalen Ausgabe der Schule in den Ostprovinzen, sie dienen vielmehr i„ erster Linie dazu, sie dieser Aufgabe auch zu erhalten und den Bestrebungen entgcHeiizutrctcn. welche sie derselben e»t- rcmdcii und zu einem Hilfsmittel der Polonisirung zu mache» trachten." * Im Reichstage, wie in allen Einzellandtagen und in der gesammlcn deutschen Presse ist seit Erlaß der GerichlSkosten-Novette vom 2st. Juni 1881 über die hoben Geriet»tskostcn fortwährend Klage geführt worden. Der Reichstag hat wiederholt beantragt, daß eine durchgreifende Revision des GerichtSkostenwesens herbeigcsuhet werde, und im Reichstage sowohl als >>» preußischen Abgeordnetenhaus«: wurden auch vom NegierungSlische auS zusagende Erklärungen abgegeben. I" der Sitzung de» preußischen Abgeordneten hauses vom 23. November 1882 erklärte der Iuitizminister vr. Friedbcrg, der Reichstag tverde vielleicht schon in der nächsten Session in die Lage komme», eine neue Novelle zum GerichlSkostengcsctze zu bereitsten. Anstalt dessen machle der SlaalSsecrelair von Schölling i» der RcichütagSsitzung vom 23. Januar 1883 eine weitere Zusicherung, indem er die Erklärung abgab: „Es sind in Folge der bekannten Resolution des Reichstags cileiis der Verwaltung statistische Erhebungen über die Wirkungen des GerichtSkosteiigeietzes und der 'Novelle von? 29. Jnni 1881 gemocht morde». Die bereits vorliegenden Ergebnisse sür 1881 bieten ober kein zuverlässiges Bild des jetzigen NectitsziistandeS. da erst »n Lause des Jahres 1881 die GcrichiSkosteu-Novclle in Krass trat. I» wenigen Wochen wird nun auch die Slatistik sür 1882 vorliegcn und dann wird man sich sofort darüber schlüssig zu machen haben, ob daS Gertchiskostengesetz noch einer weiteren Revision bedarf." Im Juli 1883 hat der StaatSsecretair v. Schilling diese Zusicherung im Reichstage wiederholt, indem er stervorhob, daß demnächst dem Reichstage eine Denkschrift mit den Er gebnissen der Jahre l88t und 1882 zngesten werde. Auch der >» der letzten Session seitens des Reichstags gefaßte Beschluß wegen Ermäßigung der Gcrichlsgebiihreu stät bi« jetzt keine» Erfolg gehabt. Derselbe ist nach der dem Reichs tage vor einigen Tagen zugegangenen Ilebersicht der vom BÜndeSrathe gefaßten Entschließungen den, Reichskanzler überwiesen worden. Cs stat hiernach den Anschein, als ob iu Bälde eine Vorlage, welche die Herabsetzung der GcrichlS- kosten herbeisübrt. nicht zu erwarten sei. Mo verlautet, wäre hieran sür die laufende Session um so weniger zu denken, als man in einem Augenblicke, wo daS Reich sich zu einer Erhöhung der Matriculärbeiträge veranlaßt sicht, den Landesregierungen eine Verkürzung ihrer ohnehin in den letzten Jahren zurückgcgangcnen Einnahmen an GerichtSkostcn nicht zumuthcil wird. * In letzter Zeit haben in der bayerischen Armee mehrfache BeiörderuiiHen in den höheren Stellen stattgesunden, ohne daß dadurch d,e überaus schlechten AvaiicciiicntS- verhällnissc in de» weiteren Schichten der Haupllcute und Lieutenants sich irgendwie gebessert hätten. Zumal in der Infanterie halten die Beförderungen mit der sortlauseuden Zeit durchaus nicht Schritt. ES sind gegenwärtig noch 15 Hauptleute vorhanden, die bereits 1859 Osficiere geworden sind und 41. die schon im Kriege l870/7 l in die Haupt- mannScharge eiiiiücktc». Die 34 ältesten PremierlieutenankS lind im Jahre 1866 Ossicierc geworden, befinden sich also größtenthcilS bereits über 20 Jahre in der Armee. Während hier das Avancement um 3—4 Jahre hinter dem in der preußischen Armee zurückslebt, ist eS in der SecoiiriicutenanlS- chargc in beiden Heeren gleich, indem augenblicklich die Ende 1875 zu Ossicieren Beförderten avancire». * AuS mehreren Garnisonorten wird neuerdings gemeldet, daß einzelne der verhafteten Zahlmeister wieder sreigetasien worden seien. Auch auS Düffetdors wird von der Freilassung eines Zahlmeisters berichtet, der aber schon vor dem ver- hängnißvollen 16. November verhaftet sein soll. * Der Ches der Admiralität warnt amtlich vordem Genüsse der MleS- oder Psahlmuschel, welche an dem vom Seewasser bespülten Mauer- und Hvlzwcrk, wie auch an den metallenen Böden der Schisse in Menge gesunden wird, und weist die Mariiiebchördcu an, das untergebene Per- sonal. unter Huiwciü aus die vvrgckommcucil schweren Er krankungen, la Todesfälle, fortgesetzt vor dem Genüsse der bezcichnctcn Muschel dringend zu warnen. * * -ü * Der russische General Tschernajew, welcher im >i.chre 1876 den Oberbefehl über die serbische Armee in dem serbisch-türkischen Kriege führte, hat. wie die „Ruff" mit- thcilt, sofort, nachdem Serbien dem Fürsten von Bulgarien de» Krieg erklärt hatte, dem König Milan die Deeoration deö ihm von dem Könige im Jahre 1876 verliehenen Takowo- OrdeiiS l. Clasie zurückgcschickt. In seinem Schreiben an den König erklärt der ehemalige Chef der serbische» Armee, daß. wenn daS Gefühl der slawischen Bruderliebe ihn 1876 der mockt habe, lhätigen Aulheil an dem Kriege der Serben wider die Türken zu „rbmen. dasselbe Gefühl ihn jetzt zwinge, aus serbische EhrciiauSzeichuuiigeu zu verzichte», da Sc. Majestät jetzt einen brudermördcrischcn Krieg mit den Bulgare» bc ginne, von denen in dem erwähnten Jahre mehr als 1000 Man» in den Reihen der Serbe» und unter serbischer Fahne gegen den gemeinsamen Feind der Slawe» kämpstc». „Wahrscheinlich", bemerkt die von Akssakom, dem bekannten Panslawislensührer. redigirle „R»ss", „werden auch viele vor 9 Jahren mit demselben Orden vecorirte Russen dem Bei spiel de« General- Tschernajew folgen. Solch' eine öffentliche MißbilligungScrklärung gegenüber Serbien von Seiten der russische,» Gesellschaft ist zur Zeit notbwcndig. um daö serbische Volk zur Vernunft zu vringeu, und wirb sicher nicht ohne gute Folgen bleiben." * I» Sachen der sür >889 geplanten Pariser Welt auSstellung läßt die französische Negierung den Pariser Blättern svlgende Mittbeilung zugehcn: „Verschiedene Zei tungen scheinen bei Besprechung der Ausstellung von 1889 zu glauben, daß dieselbe, statt international zu sein, auS schließlich den nationalen Erzeugnissen Vorbehalten bleiben würde. Andere wieder scheinen sich zu wunder», daß der Handelsminister sich hierüber nicht ausgelassen hat. Herr DaulreSme bat keine Meinung zu äußer»; in der Tbal ist die Frage vor seinem Eintritt in da» Eabinet in Angriff
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite