Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-16
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh S'/,Uhr. Gedartiim und «rpeßition JohauoeSgasse 83. Lprech-Lk-ru ter Ledartio«: vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« ö—8 Uhr. «lidN NX»»»« kt»»^«n»t«r «»milcrtft, »«cht sich «i N«d»m», ,tcht »«r»i»»lich. W»M»H«« der für «e »öchfts«l,e»se »>«««r teftt«»<e« Inserate a» »chch««tch,e» »t« » Uhr Nachmittag«, chch G»««.»»» Aestta,ru früh di« /.V llhr. 3» de» Filiale« fiir 3ns.-Annah«e: vtt« »lemm, UniverfitätSstraße S1, ««ts Lösche, Katharinenstraß« 18, p. »Mt dt« '/.» Uhr. Mippiger.Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschiiftsverkehr. Auflage 18,60V. Abonnrmentsprris oiertelj. 4V, Mb. incl. Brinqerlohn 5 Mk.. durch die Post berogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt. Format gesalzt) »tzne Poslbesördcrung 89 Mk. Mit PostbefSrderung 48 Mk. Inserate 6gespalrenePetitzeile SO Pf. Größere Schriften laut unserem Prer«- vcrzeichniß. Tabellarischer u. Zisjerusatz nach höherm Tarif. littlamen unter dem Krdartionostrich die Spaltzeil- 50 Ps. Inserate sind siet« an die ftrprditi«« »u senden. — Rabatt wird mcht gegeben. Zahlung prueuum« rainio oder durq Post- nachnahme. 260. Amtlicher Theil. Gepte»b«r und endigt den Nttemtmechii»«. Die diesjährig« Getftzt-e* Mtchaelismesse deaimtl ofsteirll a« ^ ' IL ivet»»er. ^ Während dieser drei Wochen Wune« «lle 1«« und a»s« 1a»dis«-e» Handelsleute, Fabrikanten und Gewerbtreibenden ihr« Maaren hier öffentlich frilbirten. Doch kt«a der Großhandel in der bisher üblichen Weis« beireit« ln der zum AuSpacken bestimmten Vorwoche vom ». September an betrieben werden. Da« N»<p«tke» der Maaren ist den Inhabern der Mrßlocale in den Häusern ebenso wie den in Buden und auf Ständen feilhaltenden Verkäufern i« der Woche vor der Bvttcherwoche gestattet. " da« Offenhalle« der Meß in der V auch Woche nach der sowie jede» länger« Offenbalten es, ebenso das »orzet Zum S1»paike» ist local« in den Hchuser» Zahlwoche erlaubt. Ted« früher« Eröffnung» «Ine« solchen verkaufslocale«, ebenso das »»rzrttige N«spacke» an den Ständen und in den Buden wird mit der sofortigen Schließung und außerdem jedesmal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung» mit einer Geldstrafe bi- zu 7- Stark oder entsprechender Haftstrase geahndet werden AuSwärtiaen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung des Waarenverschlusse- an bis mit Ende der Woche nach der Zahlwoche des Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, am K. August 1884. Der Nach »er Stadt Leipzig. vr. Trvndli«. Kretschmer. Vrklmntmachmlg. wir bring« hiermit zur allgemein« -emetniß, daß wir di« Saga» NbakphstraHe in der »achsteh«d «sichtlich« Weise »mnumerirt Hab«. Link« Seit«. vrd^Tat^ M. «bth.» 1410« 1410X 1410 08 1410 LS 1411» 14110 1411V 1418» 1414» 14280 1423» 1423 PS 1424XX3 1424 XX 2 1424XX 142471 Ateflerschmldt's Er»«. Peter. T.. Kftn Wr? Derselbe. zarten, H., Kauf«, aghau«, AF. >., Stadtrath. ', C» 2t., Kausiu. ul, L.. Kanfm. vr.N. Fr«>r, Er. Fuukenburg. er cke. P. L» ««ofortesabr. uuig. K. iS, Vterhäudler. ukelsteia^S» vanquier. Cerselb«. « Seit». Alt, Straße» Nr. Theil, «Rose» ihalga Brd.^at^ «r. «bth. L iNenel Straßen »Nr., 1880 14107 141004 1410V 14110 1411» 1411N 14180 14140 Best»« Commune. hlfeld, E. «. E, Kf«. I. N., vnchbindermeister, ar, «aufm. ^ I. verehel. «eil, «., »ans«. «ebr. Mühlig. sällt au«. Rotzich, L. H. A., derw. n. Klnder, ' Unbebaut, «real o. Er. ^ Prof. vr. 14287 1428 X 42 Reese. H., «ut«brs. l» «ilhelm«hof. 1433X2 44 Trautvetter.EE.,Vr.pb.o.Tbterarjt< 14231, 4« .Müller, C. w., Tischlermeister. 14231,2 48 Holzweißig, F. «., in Dresden. 142311 50 Perleck, «. F-, verw. 142400,M öS Kunaih, C. S. Kanfm. 142477 84 'Hagemann, L. «., Recht-anw. Bauplatz. Carl Gustav Lrischiug. Leipzig, den 9. September 1884. Der Nath brr Stadt Leipzig. vr. Georgi. Griagmnth Die Trottoirarbeiten in der Grimmaischen Straße sind vergeben 'und werden die unberücksichtigt gebliebenen Sub mittenten deshalb hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig» am 9. September 1884. Der Nach der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Tnngmuth. Die Herstellung von Thonrohrschlcußen im Grundstück der II. Gasanstalt soll an einen Unternehmer in Arrord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für tiefe Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rath- bau-, 11. Etage, Zimmer Nr. l4. auS und können daselbst tingcsehen, rrsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: ,Lhonrobrschlra-e» t» der II. Sasa»ftalt" versehen ebenvasctbst nnd zwar bis zum 22. laufenden Monat» Nachmittags S Uhr einzureichen. Leipzig, am 11. September 1884. De« Rath« der Stadt Leipzig Erledigt hat sich di« unter dem !8. August u. o. erlassene, die abeikarbeiteriu An«« Auguste Sttmmel au» Leipzig betreffende ekaimtinachuug. Leipzig, den 18. September 1884. Königliche Staatsanwaltschaft. Aff. Bcradt. Wdr. DienStag den 18. September 1884. 78. Jahrgang. Der im Georgeabause detintrte, am IS. Januar 1848 hier ge borene Lackirer Gruft Mort- Löwe ist von dem ihm am wenn Da« Poltzeiamt der Stadt Leipzig. vretschnetder. vr. Berger. Vtrbsshls-Bekanntmachung. Gestohlen vurd« allhier erstatteter Anzeige zufolge: 1) vier weißletnene Serpietten mit den Nummern 20, S8, K4 «ad b5 gez., ein «rißleineneS Tischtuch, gez. Ho. 17, ein ebensolches Betttuch» No. 18 ge»., ein gleicher vettuderzug und zwei Kiffen- Überzüge, gez. Ko. 18. sechs weißtrinene Frauenhemden, gez. Ko. 7, 19. 20, 31, 32 und 33, drei weißleinene Handtücher» 13, S4 und 37 gez., sämmtliche Wäschestücke mit den weiß gestickten ver- schlungeuen Buchstaben K-S. versehen, ferner drei weiße Nachthauben, aep 11. ll. 3, ? und 13, eine KrauenfaSe von weißem Barchent, A. L. S gez., eia weißleinene« Halstuch, gez, 1l. 8. 12. drei Paar weiße baumwollene Frauenftrümpse. gez. 1l. S. 14. IS und IS, rin granltinene« Handtuch und ein rothgestreistes Wischtuch, beides 11. L 13 gez„ endlich dreizehn div. Teiler» au- einer Wohnung in Ko. 18ck der Pfaffendorser Straße, im Laufe de« Monat- Juli o.; L) ca. zwei Dutzend weißleinene Handtücher, gez. -1. 2., au» einer Wohnung in Nr. 19 b der Sophienstraße, innerhalb der letzt- vergangenen acht Woche«; 3) ein Geldbetrag von CO ^l, in drei Doppelkronen, an» einer Wohnung in Nr. IS der Hohen Straße, im Lause be vor. Mt».; 4) «in Wtuterüöerzteher von dunkelblauem Ratint, mit schwarzem Sammetkragen, zwei Reihen KnSpfeu» Schooßlaschen, gestreiftem Nermel- und schwarzem WollatlaSsutter im Schooß, au» der Flur de« Haufe« Nr. IS am Brühl, am 31. vor. Mt«.; 5) eia schwarzer Ftlzhut mit dem Firmenstempel ,.11»» 1I»m>, Vaivaiu", und eia Spazierst««! voa Nickelblech, au« dem New 7. ds«. Mt«.; l) et» Sowwerüderzteher von dunklem Kammgarnstoff, mit eia Somwerüderzteher zwei Reihen Knöpfen, Seitentaschea mit Patten und Wollatla«. sntter, an« einem Restaurationslocale in Nr. 26 der wtndmühleu- straße, am nämlichen Tage Abend«; 7) ein Paar Beinkleider von dunkelblauem gemusterten Stoff, mit MessingknSpfen und hellgestreiftem Buudfutter, und eine Wefte vo« demselben Stoffe, au« einem BerkaufSlocale in Nr. 14 am Brühl, am 8. ds«. Mt«. Nachmtttag«; 8) drei Stücke Gisenbatzuschtenra in einer Gesammtläagr von S Metern, 11 Crotimetcr hoch, gez, 0,44, 0,64 und 0,91 (Mtt weißer Oelkarlb«), an« dem Rayon de« Thüringer Bahnhof«, in d« Zeit Vv» SS. »or. bi« 9. dsr. Mt«. Vormittag«: S) rin kupferner Löthkolde», sogen. Spitzkolben, au« einem Laaerranm« tm Grundstück Nr. 7 der Bayerischen Straße, am 9?vft. Mt«. Bormittaa»; 10) elnr fllderne Ctzltndernßr, ans der Cuvette ringravirt „Li«»" und dir Fabriknummer „1367", nebst kurzer Ntckelkette, «rurr ei» brauulederue« Portemonnaie, enthaltend 7 -O 4. in zwei Thalrr», einem Markstücke und kleiner Münze, au« der Portierloge im Berliner Bahnhof, in der Nacht vom 11. «»« 12. ds«. Mt«.; 11) eine blecherne Sawweldüchs«, enthaltend eine» geringe» GelSdetrag» au« dem Garten de« Grundstück« Nr. s vor dem Rosenthalthor, tu derselben Nacht; 12) ein Sparbuch über eine Einlage vo» ans „Schwabe" lautend, und riue Anzahl Brieft»artr« a s, brz. 3 >4, mittelst Einbruch« au« einem Fabrikraume in Rr. 78 der weststraße, io der Nacht vom 18. zum 14. ds«. Mt«.; 13) zwei BappeiartONs, euthaltrud 1'/, Groß schwarze BI«t» ftlste »ud vier Groß Etahlsrdern» au« einem Eisenbahnwagen IV. Claffe Im Magdeburger Bahnhof, am 14. ds«. Mt«, vormittag«; 14) rin Arauenjaqnet von schwarzem Kammgarnstoff, mit einer Reih« KuSpfru, mit Spitzen- und Perlrabesatz, sowie einer Atla«- schleife auf dem Rückentheile, aus dem Tanzsaal im Tivoli, am nämlichen Taae Abend«. Etwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlene» Sache» oder den Thäter sind »ngrsänmt bei nuferer Lriminal» Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig» am IS. September 1884. Da» Polizei »Amt der Stadt Leipzig. vretschaelder. Hohlseld, Vekauntmachllns. Im AnctloaSlocale de« Königlichen Amtsgericht« solle» D««»er»tag. »eu 18. September 1884 Vormittag« 10 Uhr 1 Villard, 1 vierdrnckapparat, mehrere Dntzeud Stühle, Tische und andere Restaurattoalutensilieo, sowie ein Piaaino, Kleiderschräuke, Schretbsecretatre, Sopha«, Matratzen und dergl., ferner 1 Ga«- rtnrtchtung, 1 Luftgewehr oud ISO Stück zubereitete braune Bisam- felle öffeutlich au den Mci" »ersteigen werden. L-ipz teistbietnchen gegen sofortige Baarzahlung pzig, am IS. September 1884. Der Sertchtsdollzteter de» Köntgltch«» «mtsaericht« daseldft. Handtrag. Die in Plagwitz, vahnGfftraße Nr. 26, für Mttiwgä, de» 17. d. «.. angesetztr Bersteigernng van Maschinen und Geschäst«ntenstlie» ». ist antragigemöß auf Mittwoch, de« S4 September d. g., vormittag« 9 Uhr, »erlegt worden. Leipzig, am 1k. September 1884. Handtrag, Gerichtsvollzieher. 9« E von am NichtamtUcher Thell. Deutschlands Lolouieu in Westafrika. Seitdem Lüderitzland unter den Schutz de- deutschen Reich» »stellt worden ist, hat die Ausdehnung von Deutschlands tolonialbesitzung an der Westküste Afrika» einen mächtige» Aufschwung genommen, große Strecken Lande» zu beide« Seiten der NigermÜndungen find in deutschen Besitz Uber» gegangen und anch Lüdentzland hat einen beträchtlichen Zu wachs erhalten. Deutschland» Schutz erstreckt sich jetzt über das Togoland mit den Orten Bay Beach. Bageida, Lome, sämmtlich zwischen Litt!« Popo und Ouittah westlich voa voa den NigermÜndungen gelegen, ferner auf Bimbia, Kamerun. Malimba, Klein und Groß Batanga südöstlich von den Nigrrmündunaen und aus Lüderitzland mit Spencer Bah, Sandwich Bay, Cap Eroß und Cap Frio zwischen Oranje fluß und den portugiesischen Besitzungen. Die erste amtliche Notiz über die neuen Erwerbungen befindet sich im .RcichS- anzeiaer" vom 12. September und meldet die Ernennung de» Kaufmann» Heinrich Randad in Lome zum Eonsul für da» Togogebiet. Kurz zuvor war die Nachricht eingetroffen, daß zwei deutsche Flaggenstangen im Togogebiet zerstört Worden seien, die eine von einem englischen Beamten, die andere von Negern de» TogostammeS und daß der provisorische Gouverneur von Kamerun. Vr. Büchner, von dortigen Ein- eborenen angegriffen worden sei, dir Gefahr aber glücklich estanden habe. Ein in der »Hamburger Bvrsenballe" vervfsentlichte- Lreiben vom S. August airbt über die Vorfälle im Togo- gebiet näheren Ausschluß. Danach hat der englische Com- manvant von Ouittah» also der viel genannte Capital» Firminger, einen deutschen Grenzpsahl bei Aslahu zerschlagen und au-geriffen und ferner di« Lawson-Partei in Ülcin-Popo den Grenzpsahl bei Gum-Eafse auSoerissen und sortaeschleppt. Die dort wohnenden Deutschen trösten sich mit der Hoffnung, daß alsbald ein deutsche» Kriegsschiff eintreffen wird, um d,e verletzte Autorität de» deutschen Reiche« wieder herzustcllen. Binnen Kurzem wird sich die gedeckte Corvette .BiSmarck' unter dem Commando de» Eapitain» ». S. BaloiS nach Westafrika begeben und dann vermuthlich die erforderlichen Schritte thun. um dem Herrn Firminger und den unter seinem Einflüsse stehenden Toaonegern den Standpunkt klar ru machen. Die Affaire in Kamerun hat weniger auf sich. Dort wollten die Eingeborenen nur ihrer Gewohnheit gemäß von dem da» Land vermessenden vr. Büchner Geschenke er pressen und dieser sah sich genvthigt, der allzu großen Zu dringlichkeit der Bittsteller zu weichen. Die Ereignisse in Westasrika sind unter zwei Gesichts- puncten von hervorragender Wichtigkeit, von dem der deut schen Colonialpolitik und von dem ferneren unsere- Verhält nisse« zu England. In erster«» Beziehung zeigt sich, daß die Ereignisse «inen Gang genommen haben, weicher in dieser Gestalt nicht vorhergesehen worden könnt« und deshalb entsprechende Maßregeln nothwrndig machte. Die ursprüng liche Absicht, lediglich den Schutz des deutschen Reiche« für den von deutschen Kaufleuten erworbenen rechtmäßigen Besitz eintreten zu lassen» also den Privatbesitz al» die Hauptsache zu betrachten, erwies sich für die zu schützenden Interessen nicht al« ausreichend. Wenn da» deutsche Reich den er forderlichen Schutz in vollem Maße auSüben wollte, so mußte da» betreffende Gebiet der deutschen RrgierungSgewalt unter worfen werden, d. h. e« mußte dem deutschen Reiche einver leibt werdm. Da» ist durch Aushissung der deutschen Flagge und Ausrichtung des Schilde»: ^kaiserlich deutsches Protektorat" Nun bedeutet zwar Schutzherrschpst nicht Ein- ung im eigentliche» Sinne, aber schließlich kommt beiffßs doch auf ems heraus, den« da« deutsche Reich über nimmt durch Verkündigung der Schutzherrschast über «i» Gebiet die Pflicht, dasselbe gegen sremde Angriffe zu schützen. Unter friedlichen Verhältnissen reicht dazu ein deutscher Consul au», aber der Friede hat, wie dir That- fachen lehren, nicht lange gedauert, der englische Nachbar hat die Aufbissung der deutschen Flagge sogleich mit scheelen Augen angesehen und sich dann kurz entschlossen, die Fla stange gewaltsam zu entfernen. Sem Bespiel hat d«e unter englischem Einfluß stehenden Eingebornrn ermuthigt, in gleicher Weise vorzngehen und so haben wir denn jetzt den Conflict in aller Form, der nur dann eine friedlich« Lösung ermöglicht, wenn die englisch« Regierung ihren Vertreter m Ouittah zrn seiner unrichtigen Handlungsweise zurecht weist. Andernfalls ist der deutsche Schutzhrrr auf Selbsthilfe an- esen und wird diese nach deutscher Art mit aller Kraft und Entschiedenheit eintreten lasten. Wie de, Gewährsmann der »Hamburger Börsenhalle", welcher den Vorfall bei Ouittah meldet, ist dort am 8. August ei« englische« Kriegsschiff eingetroffen, nian hat aber bis heut« nicht gehvrt, daß der Eommandant desselben den deutschen Consul m Lome um Entschuldigung gebeten hätte, wegen des von feinem College» verübten GewaltacteS. Die Form der Verkündigung der Schutzherrschaft de« deutschen Reiche« ist auch in Kamerun und tu Lüderitzland nebst Zubehör angewend-.t worden, es ergiebt sich daraus die Rothwendigkeit, nicht nur an dcn Hauptorten deutsche Consuln einzusetzen, sondern diese Consuln auch in Wahrnehmung ihrer Amtspflichten zu schützen und zu unterstützen E» rviri Zch kaum nvthia erweisen, nach Bay Beach. Kamerun und lüderitzland deuff^ dort etwa nöthig ausüben, aber da» Kämpfen mit den Eingeborenen und mit den dieselben unter stützenden Engländern rommen kann. Das führt uns auf de« zweiteu Grsichtspunct bei Be- artheilung orr Ereignisse in Westasrika und da« ist da» Ver hältnis des deutschen Reiche« zu England. Diese Macht hat »v« der ersten Kunde über d«e Errichtung einer deutschen Meberlassmig a, der Westküste Afrika« bi« heute eine so nndpche Haltung gegen Deutschland gezeigt, daß ernste Zu. »mmenstöße zwischen den beiderseitigen Vertretern zu Lande und zu Wasser leicht eintreten können. Angenommen die Corvette „BiSmarck"' fände bei der Ankunft in Bay Beach ein englische» Kriegsschiff vor, welche» der Mannschaft jener die Landisng streitig machen wollte, so würde ein Kampf unver- weidlich sei«. E« darf jedoch angenommen werden, daß die englisch: Regierung sich di« Tragweite eine« solchen Zu- saMmer.stoße« vorher klar machen und ihn deshalb verhindern wird. Es versteht sich von selbst, daß darum noch immer kein Krieg zwischen Deutschland und Snaland »««brechen wird, aber da« gegenseitige verhältniß wird doch k» unerquicklich werden, daß sich daran« «ine vollständig« gegenseitig« Entfremdung entwickeln müßt«. Der Amt«eis«r de, «nalischen Vertreter in Westafrika ist durch di« Erklärnngen d«s Eolonialminister« Lord Derby im Par lamente »u energischen Kraftäußerungen entflammt worden, es bedarf also nur einer abwinkenden Bewegung von mas ' Seite, um die überströmende Kampflust der englischen Colonial- erträglich« Niederlassungen m Westasrila auSzuiiben, so wird da» auch mit der Kraft und mit dci» Nachdruck geschehen, welcher alle» deutschen RegierungSacien cigeulhümlich »st. Taö deutsche Reich ist unter die europäischen Colvnialinächte cinaclreteu und hat den Wettkampf zur Ausbreitung deutschen Handels und deutscher Cultur mit den übrigen Nationen ausgenommen, c» wird diesen Kamps friedlich mit alle» erlaubien und sittlich unantastbaren Mitteln durchfuhren und wenn ibm feindliche Mächte entgegeniretc», diesen mit der Kraft cnlgegcnlrele», welche ihren Dienst bisher noch niemals versagt hat. * hig erweisen, nach Bay Beach, Kamerun und uksche Garnisonen z« legen, der Schutz, welcher hig wird, läßt sich durch deutsche Kriegsschiffe da» läßt sich nicht in Abrede stellen, daß e» zu beamten wieder auf einen erträgliche» Wärmegrad zurück- zusühren. Das wird hoffentlich geschehen, denn die deutschen Besltzerwecbungen an der wrstafrikanischrn Küste sind doch wahrlich für da« reich« England kein so schwer in» Gewi, fallendes Bermvgensobjrct^um deshalb die gesammte europäisc Macbt England« in die Waagschale zu werken. Dentschiand pflegt in allen Dingen mit Vorsicht und Bedacht vorzuaehe«. Schon tm Jahr« 1873 haben sich die an der Westküste Afrikas ansässigen deutschen Kaufleuie mit der Bitte um Schutz ihrer Interessen an die deutsche Reick>S- regierung gewendet, ohne daß dieser Bitte bisher entsprochen worden wäre. Die Frage, ob ein solcher Schutz überhaupt gewährt werden könne, ist also gewiß so reiflich wie nur irgend möglich erwogen worden, nnd da die ReickSregierung sich nunmehr entschlossen hat, vie Schuhherrschaft Uber die deutschen Leipzig, 16. September 1884. * Don dem Capt. z. S. Schering von der Corvette Elisabeth" erhielt nach ter „Weser-Zeitung" Herr Lüderitz folgende» Schreibe», betreffend daS Äufhissen ter deutschen Flagge in Angra Pequena: Süd-Ntlantic, 10. August 1884. Euer Woblaeboren theile ich ganz ergebenst mik, daß ich mit S. M. S. „Elisabeth" am 6. August or. in Angra Pequena cintras, woselbst ich S. M. S. „Leipzig" vorsand. Am Morgen des 7. August 1884, um 8 Uhr, wurde zur Flaggenparade die kaiserliche Flagge auf Beseht S. M. de- IkaiierS gehißt. Leider war ich selbst durch Unwohlsein verhindert, dieser feierlichen Handlung am Lande beizu- wohnen, wckhalb ich Eapitain zur See Herbig beauftragte, die Flagge in meiner Vertretung zu hissen und dabei die umicilig in Abschrift beigefügten Worte, womit ich Ihr Territorium unter den Schutz Sr. Majestät de- Kaiser» stellte, zu verlesen. Inden, ich Ihnen zu diesem Erfolge Glück wünsche und bemerke, wie un» die Anlagen trotz der dortigen Oede einen recht vertrauensvollen Eindruck gemacht haben und hoffentlich di« Basis einer guten Zukunst daselbst bilden, verbleibe ich u. s. w. ge». Schering, Capilaln »ur See und Eommandant S. M. G. „Elisabeth". Die in Abschrift beigesügte Proklamation lautet: Se. Majestät der Deutsche Kaiser Wilhelm I., König von Preußen, haben mir besohlen, mit Allerhöchst deren gedeckter Corvette „Elisabeth" nach Angra Pequena zu gehen, um das dein Herrn A. Lüderitz gehörige Territorium an der Westküste Afrika- unter den directen Schutz Sr. Majestät zu stelle». Da- Territorium de- Herrn A. Lüderitz wird nach den amtlichen Mittheilungen als sich erstreckend von dem Nord- user de- Oranjrflusse» bi« zum 26° Südbreite, 20 geographisch« Meilen landeinwärts, angenommen, einschließlich der nach dem Völkerrecht dazu gehörigen Inseln. Indem ich diesen Allerhöchsten Auftrag hiermit zur Ausführung bringe, bisse ich hier al» äußere- Zeichen die kaiserlich deutsche Flagge, stelle somit da« oben rrwühnt« Territorium unter de» Sckintz und dir Oberherrlichkeit Er. Majestät d«s Kaiser« wilh«lm 1. und fordere dir Anwesende» ans, »ft »ir ew-ustimmen io ein dreifache« Hoch auf Seine Majestät: Set»« Majestät der Kaiser Wilhelm 1. leb« hoch l AuS den territorialen Angaben, wie an« den Daten geht hervor, daß e« sich nur um die älteren Besitzungen des Herrn Lüderitz handelt» nicht «m die neuerlichen Annexionen über Walfischbai hinaus bis »u Cap FA». — Laut Telegramm au« St. Bincent ist das deutsche Kanonenboot „Wolf", Eommandant Eorvetten-Capitain von Raven, an der West küste Afrika« angekommen. — (Siehe Leitartikel.) * Die nächsteExpedition nach den Lüderitz'schen Besitzungen, Angra Pequena, segelt am 7. Oktober auf einer Brigg von Bremerhaven ab, sie wird außer einer Ladung Kohlen hauptsächlich die nvthigen Werkzeuge für Bohrungen mit sich führen. Der leitende Ingenieur, Herr Cvnrad, der sich durch seine Bohrungen im Riesengebirae be kannt gemacht hat. hält sich seit Kurrent in Berlin aus, um etwa 10,000 Meter Bohrgestänge verschiedenster Constructione», eine elektro-dynamische Maschine zum »ventuellen Sprengen von Dynamitpatronen und diverse Waffen für die Expedition anzukausen, außer ihm ist noch ein Berliner Zimmermann und ein Schmied engaairt. Die Bohrnng«,^ sollen hauptsäch lich stattfinden, um Süßwasser finden. Die Bohr löcher sollen zunächst dicht am Meere cmgeseht werden; dort befinden sich unter einer dünnen Candschicht Lager von schwerem Thon. Gelingt e« an diesen Punkten Wässer zu gewinnen, so ist da» für unsere Krieg-- und Handelsflotte von äußerster Wichtigkeit, gelingt e« nicht, so will man weitere Versuche in emer Entfernung von 20 bis 30 Meilen vom Meere in» Land hinein machen und möglichenfalls mittelst einer Leitung da» Wasser znm Hasen befördern. Ein weitere» Bohrloch soll in der Nahe der MissioirSstation Bethanien, ebenfalls zur Wassergewinn,ing, angesetzt werden und hier hauptsächlich um die bedeutenden BiebtranSportr, namentlich von Ochsen, die den Hauptzweig de» Lüderitzschen Handel» bilden, mit Wasser »u versorgen. Die Ochsen, welche in großen Herden nach Capstadt getrieben werden, sind bei dem Wassermangel auf der langen Reise bet ihrer Ankunft am Bestimmungsort meistens so herunterge kommen, daß «ine Wasserstalion unterwegs von großem Nutzen sein würde. Wenn sich auf den einzelnen Puncten Wasser in genügender Menge vorsintet, so will Herr Lüderitz zunächst eine Berieselung de« sterilen Beden» vor nehmen. um so denselben für den Ackerbau vorzubereite»; erst dann will er Colonisten über daS Meer senden. Die Bohr löcher sollen zunächst bis zu einer Tiefe von 300 Mcler ge teuft werden und versprechen interessante Aufklärungen üöer die Bodenbcschaffenheit in einiger Tiefe, über die man bi- jetzt noch gar nicht- weiß. Hoffentlich ist der Boten besser, al» sein Ruf. Die Bohrarbeiten werden von den mitgenom menen Europäern, in der Hauptsache aber von den christlichen Hottentotten außgesührt, die Herrn Lüderitz für den billigen Prei» von 1 Shilling pro Tag bei freier Verpflegung Dienste leisten. Die Bewaffnung in der Factorei besteht hauptsächlich in aptirten ZUndnadclgewchren, von denen auch die Expedition wieder eine Quantität niitnimmt. * Die „France" will auS Straßburg erfahren haben, daß Fürst BiSmarck nach Schluß der Festlichkeiten am Rheine mit seinem Sohne Wilhelm da« Elsaß besuchen werde. Die Nachricht klingt nicht gerade wahrscheinlich. * Berliner Blätter wollen wissen, daß der jetzige chinesische Gesandt« Li-Fong-Pao in Berlin demnächst wieder abberufen werde. Der Rücktritt de» Gesandten, de« ersten diplomatischen Vertreter» China» am deutschen Kaiserhofe, würde in Berliner diplomatischen Kreisen und am Hofe sehr bedauert werden. Der Gesandte hat sich in Berlin viele Freunde erwerben und seine Salon« haben oft neben der Hofgesellschaft auch namhafte Vertreter der wissenschaftlichen und künstlerischen Kreise der Residenz gesehen. Li-Fong-Pao hat mit erstauiien-wrrtlicr Gewandtheit sich den Gebrauch der deutschen Sprache angeeignet und namentlich zu deutschen Gelehrten Beziehungen gesucht und gefunden. * Die am Scnntag in Hannover «bgehalter.« Landesversammlung der nativ nalliberalrnPartei KäWWWW»»' ME
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite