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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-14
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1884
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—e --- MWWWMM RedsrN»» »»- Erpr-Ms» H»echß»»-r» der RrssrN»»: M»La,S 10-IS^UHr. ' >-E„ Rachmitt^S »-« Tagclilalt L» tz» FUMt> fltr vss» «E»° Uuwerstiäwstraße ,1. V»«s Lösche, Kathariuenstraße 18,p, »vr Rs'/.» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr.'' ZS 258. Somrtag den 14. September 1884. Auflage LS,«««. LdoonnuentsPrri» oiertelj. 4'/, Mit. incl. Bringerlohn k Mk.. durch dir Post berogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar lO Pf. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) »tz«e PostbesSrderung 39 Mt. «it Postbeförderung 48 Ml. Inserate »gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut unferem Preis» verzeichn iß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach hilhrrm Tarif. Nerlamru unter de« Krdartiouvstrich die Spaltzrile SO Ps. Inserate sind stet« an die t-xpedttta» za seudea. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praoaumenuräo oder durch Posb- aachnahme. 78. Jahrgang. Amtticher Theil. OeßeMche Lijm» »er Lladtrerardurle», «» 17. Se»«»r. L»VL. «»»»»»«' .Uh-, t» G«uU» der I BLrgerschoUe. Tagesordnung: l. BrriLt da« Verfassung»- m>d Finanzausschuss«» über Veröffentlichung von Berwaltuaasbenchten. v. Bericht de« Finanzausschuffe» über a. Prüfung der Ibschlüsse über das Stammvermvge» auf di« Jahre 1881 und 1882; d. die Rechnung de« Aichamte« Leipzig pro 1882; o. Conto 10 Einnahmen Pos. II und Ausgaben Pos. 64 de- t884 er HauShaltplane«. M. Bericht d«S Bau-, Ockonomie- und Finanzausschüsse» über ein Abkommen mit der Loge Minerva zu den drei Palmen Wege« Fluchtlinienregulirüng iu der Schulstraß«. IV. Bericht de« Bau- und OekonomieauSschusse« über vor- treteu der untersten Stufe vor dem Hauptportale de« neue» Gebäude» der Loge Minerva zu den drei Palmen iu der Schulstraße. V. Bericht de« Vau- und Finanzausschuss«« über den Er weiterungsbau de» Museum-, VI. Bericht de« Bau-, Oekonomie- und Berfaffung-auS- schusse« über die Eingabe der Herren Gebhardt und Genoffen hinsichtlich de« Neubau«« a» der Ecke der Bismarck- und MoscheleSstrake. VII. Bericht de« VauauSschusse« über Umlegung de« S5mw. weiten Wasserrohrstrange« in der Poniatow-kystrciße. VIII. Bericht über die Rath-vorlagen, betr. ». Abänderungen an de« Beleuchtungsanlagen aus einem Tracte der Weflstraße; I». Röhrenlegung und Beleuchtung aus den neue» Zukuhrstraßen zum JohanniSsriedhos; o. Legung eine« GaSyauptrohre« auf einem Tracte der Bayerischen Straße. Vekllimt«Llhitilß. Die zur Submission ausgeschriebenen Erdarbeiten am Bayerischen Platz« sind vergebe», und werden daher die unberückstchtigten Herren Submittenten hiermit ihrer Gebote entlassen. Leipzig, den 4. September 1884. Der NaH der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hichönus. Di« zur Submission ausgeschriebenen Arbeite», die Trottoirberstellungen in den Straße» am »e»e» Tvncrrt- d»»fe betreffend, sind vergehe«, und werden daher die nicht berücksichtigten Herren Submittenten hiermit ihrer Ge bot« entlassen. Leipzig, den 4. September 1884. Der Math der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. CichorirS. VekaaMach««-. Die zur Submission ausgeschriebenen Arbeiten, die Maca- damisirung der Fahrbahnen der Bayerischen Straße u. s. w. betreffend, find »ergebe», und werden daher d,e nicht de- rllcksichtigten Herren S«b> entlasten. Leipzig, de« 4. September 1884 Der Math der Stvdt L ^ vr. Georgi. Eichonus. bmittenten hiermit ihrer Gebote VttimtmHmr. Di« zur Submission auSgesckriebenen Arbeiten, da« Reinigen, «»«kitten und A»«retche» hölzerner Aster» und BrtlckkeubarriBre« betreffend, sind »ergebe«, und werden daher die nicht berücksichtigten Herren Submittenten hiermit ihrer Gebote rntlassen. Leipzig, de» L. September 1884. Der Vlath der Stadt Leimig. vr. Georgi. Erchoriu«. VtiUMLtAllchMl^ Di« Herstellung von Thonrohrschlrußen im Grundstück der II. Gasanstalt soll an einrn Unternehmer in «ccord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rath- ha«S. II. Etage. Zimmer Nr. t4. au« und können daselbst eingesehen, rrsp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift; ,.Lbo»r»brschle»be« t» der II Ga»a»stalt" versehen edendasrtbst und zwar bi« zum 22. laufenden Monat- Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 11. September 1884. De» Rath» der Stadt Leipzig Straß,nba«.Dev»tatto«. Vekaunlmch««-. Degen Reinigung der Geschäftsräume bleibt bi« Stadt- eaffe für Mittwoch de» L7. diese« «Lv»«t» geschloffen. Leipzig, den IS. September 1884. De« Raths gft«a«,dey»tatt»». Bktemtmchiiii. Vir boabfichtigen. ea. LV <ke«tner Makvlntnr au da» Meistbietenden zu veräußern. Offerten find »t» ,«« »P. diese» «A»»at8 in unserer Steuer-Registratur, Obstmarkt Nr. S, parterr«, Zimmer »8. «hzuaeben. Ebeubafelbst ist auch über die vedingungea, unter denen de» verkauf erfolgt, sowie über die Art unk Beschaffenheit d«r Makulatur Auskunft zu erlange». Leipzig, de« 12. September 1884. Der Rath der Stadt Leipzig, Adtheil»»g sh, Steveesackhki. Ludwig-Woli. grenze! Veklmittmch««-, die Vt»rtcht»«g bezirk-weiser RL««««g der Adortgrvbe» »«d die <krhdh»«g de» Koste«tarts» fSrRänmnng her Grabe» »it <rloset>Gi»richt»»g betreffe«-. Bei der immer mehr wachsenden Ausdehnung unserer Stadt haben wir un« »ach Gehör der Herren Stadtverord neten zur Ersvarung unnvthiger Wege kür die Räumung«- und Avfuhrgespanne bei den durch unser Regulativ vom 8. Januar 1882 und unsere Bekanntmachung vom lS. Februar 1883 neugeregelten Grubenräumungen einerseit«, sowie auch zur Erleichterung der Aussicht-süyrung über die letzteren andererseits bestimmt gefunden, die Stadt in verschiedene Bezirke zu theilen und in jedem dieser Bezirke die Gruden- entleerungen ««r a« einem bestimmte« Wochentage vornehmen zu lasten, jedoch unter Vorbehalt auch anderzeitiger Räumung einzelner Gruben ans behördliche Anordnung. Wir bestimmen daher, daß die innere Stadt, d. h. alle innerhalb de« Promenadenring- gelegenen Plätze und Straßen, an denen die Grubenentleerungen rcgulativmäßig nur in den Stunden von 8 Uhr Abend» bi- 8 Uhr Morgen» gestattet sind, in folgende zwei Bezirke zu theilen ist, in deren erstem die Räumungen in den Nachtstunden vom Montag znm Dteu»tag und in deren zweitem die Räumungen in den Nachtstunden vom Freitag znm Sonnabend stattfinden dürfen: I. Bezirk: die westliche Hälfte zwischen Promenade «nd Peter-straße (einschließlich), Markt (einschließlich) und Kathariuenstraße, dez. Plauenscher Straße (ausschließlich), II. Bezirk: die östliche Hälfte der inneren Stadt, alle dem I. Bezirk nicht zugetheilten Plätze und Straßen innerhalb de» Promenaden ring- umfassend. Weiter bestimmen wir, daß die Luster« Stadt, d. h. alle außerhalb de» Promenadennng» gelegene» Straßen. Plätze und einzelnen Häuser, an denen die gewöhnlichen Grubeu- entleerungen regulativmäßig einer Beschränkung in Bezug auf die Tage-zeit nicht unterliegen, in folgende sechs Bezirke zerfällt, in denen die Grubenräumungen je an einem andere« Wo«he«tage, und zwar in dem ersten mit dem Montag beginnend, und dann der Reihe nach in jedem weiteren Bezirk mit dem nächsten. Wochentage nachfolgend, stattfinden dürfen: L. Bezirk: Norddorstadt, von der Jacobftraß« (einschließlich) di« zum Blücherplatz (einschließlich). Lk. Bezirk: Ostvorstadt, von Tscharmann'S Hau» in der Vahnhosstraße biS zur Johanne-gaffe,^ dez. ^»pilalstraße (einschließlich), Ost- bez. Südvorstadt, alle südlich der Iohanne»gaff« und HoSpitalstraße gelegenen Straßentracte bi« zur Windmühlen« gaffe, Windmühlenstraße «nd zum Dvsener Wege (einschließlich), IV. Bezirk: Südvorstadt, alle südwestlich der zuletzt genannten Straßen bi« an die Pleiße gelegenen Straßentracte, V. Bezirk: Westvorstadt, die link« der Pleiße bi» an die Dorotheen-, Colonnaden- und dez. Weststraße (einschließlich) gelegenen Grundstücke, VI. Bezirk: Westvorstadt, und zwar der Tveil zwischen de« zuletzt ge- nannten Straßen und der Jacobstrahe (ausschließlich). Tie Hausbesitzer haben sich also mit der Bestellung nöthiqrr Grubenentleerungen bei der von ihnen gewählten Absuhr- anstalt dergestalt einzurichten, daß dieselbe spätesten« einige Tage vor drmjmigen Wochentage erfolgt, an welchem die Gruden de« betreffenden Bezirk« geräumt werden dürfen, da sonst Verzögerungen bi« zu einer Woche «„treten würden. Abfuhranstalten, welche zu einer für den betreffenden Bezirk nicht bestimmte» Zeit Grubrnräumungea in demselben vornehmen, unterliegen den in tz. 13 de« Düngerexport-Re- aulativ« sü, Zuwiderhandlungen gegen letztere« angedrohten Strafen. HiernSchst haben wir ferner im Einverstäodniß der Herren Stadtverordneten im Hinblick auf die erst nach längere» Zeit räumen eintretend« Nothwendigkett der Entleerung der Dater- closetgruben, sowie auf dir Derthlosigkeit de« au« denselben ur entnehmenden Inhalt« noch beschlossen, den Tenttf für die Kosten des Düngerrxport« unter 1.4 insofern abzuänkern, al» flir di« Räumung von Ge»be» mit Moset-lpturichtung künftighin ein Zuschlag von LVV Prveevt (statt der dir- beugen 20 Procent) erhoben werden darf, während in allen übrigen Stücke« der bisherige Tarif unverändert bleibt. Wir bringen die« mit den, Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß sowohl die bezirksweise Grnbenräumung. als auch di« Erböhuug de« Zuschlag« auf die Räumungskosten für Waterclosetaruven vom 1. Octvber diese» Jahre« an einzutreten haben. Leipzig, den 29. August 1884. Der Rath -er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kretschmer. L-risvermtelhung. Im „Lhemiei>m" an der erste» Bürgerschule Ar. < lß i, der zwei»«» Gt«s« eine «otznuu, von 7 »immer,, r stammern, stüche, Lpeisrkimmer und ßbrt»«» Subetz-r vom 1. April 188S. nach Befinde, auch schon vom 1. Januar au, anderweit za der- mletheii. Diejenigen Herren Vrofefforen der diese Wohnung zu reflectiren ' deshalb mit dem Universität«.^.....» Leipzig, am IS. September 1884. Uutversttiit«»AeatRmt «ras. effvren der ttntverstlit. welche aus gesonnen, werden hiermit ersucht, sich l-Nentamt in Bernehmnng zn setzen. Litttia«. Gonnaben», ben »7. September bf«. I« I» Atzr BarmtNaa» tollen !« UnettonSIocale de« hiesigen kSniglichen Amtsgerichts nach folgend« Bände de« Pierrrlchen LonversatioaS-Lerikon, S. Aufl.. an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlu», »sfenilich versteigert werden: 170 »x. Bd. II. 1« Ä. «d. III. SN Hs. «d. IV. SN Ex. Bd. V. S3 Ex. Bd. V1U nnd i« Rothlederbd. 1 Ex. «d. I. 10 Ex. Bd. II. b Ex. Bd. VII. Leipzig, am S. September 1884. 8«» Bniglich Gb^jÄ^Am^pÄcht» «selbst. »«scher. Veka»nt«achung. Wege» Ausführung von Schlenßenbau- und Pstaster-Arbeiteu ln der Gtleubnrger Straße bleibt dieselbe vom 1ö. kuj. m. ab bi« aus weitere« für de» »urchgetzenben Fatzrverkrtzr gesperrt. Sieudaitz, den IS. September 1884. Der Gemeinbevorstanb. «rüßrl. Nichtamtlicher Theil. Zur Vreikaiseyusammeukuuft. Die Begegnung der Kaiser von Deutschland und Oester reich mit dem Kaiser von Rußland ist nunmehr au- dem Gebiete der Sage in da» der greifbaren Wirklichkeit getreten, fast alle Meldungen stimmen darin überein, daß die Zu- fammenkunst am 15. September in Skierniewicze stattfinden wird. Kaiser Alexander brgiebt sich von dem Manöverterrain in der Umgegend von Nowogeorgiew»k direct nach Alexan- drowo, wo er mit Kaiser Wilhelm zusammentrifft, und derGroß- sürst-Tbronsolaer reist in Begleitung de» Generals Gurko dem Kaiser Franz Josef bi» an die österreichische Grenze entgegen. Skierniewicze ist dann der Ort, wo die drei Kaiser miteinander zusammentreffen. Da» Schloß ist von großen Waldungen umgeben und liegt im Gouvernement Petrikau, nördlich von Toma»zow an der Warschau-Wiener Bahn. E» gehört zu te» Besitzungendes Fürsten Barjatiiisky. Der politischen Wichtig keit der Begegnung entsprechend nehmen die drei leitenden Staats männer, Fürst BiSmarck. Gras Kalnoky und Herr v. Gier», an derselben Theil. aus russischer Seite außerdem noch die Minister Graf Tolstoi, v. WannowSky, Possiet und Graf Woronzow- Daschkow. Fürst Dolaoruky, der russische Militairbevollmächligte in Berlin, hat bereit» dem Kaiser Alexander dieNachricht von der bevorstehenden Ankunft de» Kaiser» Wilhelm an dem verab redeten Orte der Begegnung nach Warschau überbracht und ist gleichzeitig mit dem Fürsten BiSmarck in Berlin wieder ein getroffen. Am Tage »ach der Ankunft de« Reichskanzler» ist derselbe vom Kaiser in Audienz empfangen worden und natürlich sind bei diesem Anlaß die ersorderlichcn Verabredungen für die Reife getroffen worden. Au» Wien wird gemeldet, daß dort auch Alles für di« Zusammenkunft in Bereitschaft gesetzt ist. Am t t, September fand dort «in Diner zur Feier de» NauwuStages de« Kais«,« Alexander statt, an welche« auch der König von Serbien Lbett nahm. V«t de, Ent fremdung. welche längere Zeit zwischen Serbien und Rußland »n Folge des Kriege- von 1877 herrfcht«. ist die« eia bemerkenS- werthel Ercigniß, und e« geht daraus hervor, daß die Aus söhnung zwischen Oesterreich und Rußland sich auch aus die neuen Verbündeten Oesterreich» erstreckt. Auf der Balkan« Halbinsel bestehen jetzt keine Spannungen mehr in Bezug aus Rußland, Montenegro genießt nicht mehr da« alleinige Vorrecht der russische» Freundschaft; Bulgarien, Rumänien und Serbien stimmen sämmtlich in den Ton rin, welchen Deutschland und Oefterreich-Uuqarn Rußland gegenüber anschlage,,. E» ist da- eine sehr wichtige Thalsache, welche durch die Dreikaiserzusaminenkunst ihre Weih« erhält; diese Zu sammenkunft bedeutet in erster Linie «in« Vertagung der orientalischen Frage ans unbestimmte Zeit. Man erinnert sich dabei der jüngsten Anwesenl>eit de» österreichischen Kron- prinzenpaare» in Konstantinopel und der voranaeganacnen Sendung Mukhtax Pascha'» nach Homburg und Wien. Man hat sich feiner Zeit die größte Mühe gegeben, diese Sendung al» in politischer Beziehung rrsvlgko» auSzugebrn. sie war aber nicht» destowenigcr, wie di» nachfolgenden Thatfachen gelehrt haben, durchaus nicht ohne Bedeutung, und hat gewiß wesentlich dazu beigetragrn. den -öden Itir die Ausgleichung aller Mißverständnisse zwischen Oesterreich und Rußland vor zubereiten. Der Sultan bat alle Ursache, die Dreikaiser- zusammenkuast mit der Empfindung freudiger Grnugtbuiing zu begrüßen; sie würde nicht möglich sein, wenn die Hau»schlüffel- potitit de» russischen Correspondenten der ,Kre»zzeitung- triumphirte, wenn Rußland im Begriff stände, Konstantinopel al» den ihm gehörigen HaoSschlllffel in Anspruch zu nehmen. Die Quelle fortdauernder Beunruhigungen. die orientalische Frage, wird durch die Kaiserbeamnung in Skierniewicze der- stopft; e« wird eine Aera de« Frieden« eiogrweiht. wie sie Europa noch nicht erlebt hat; Jahrhunderte alt« Ueberliefe- rungen, welch« di« Eroberung al« da« Recht de« Stärkeren verkündeten, «erden damit vernichtet; an di« Stelle diese« Rechtes tritt die Pflicht de« Starken, den Schwachen die Segnungen de« Frieden» zu gewährleisten und jeden in seinem Besitzstände zu schützen. ES war bisher ein traurige« Vorrecht de« Absolutismus, die ihm beiwohnende Kraft zum Schaden der Schwachen zu mißbrauchen, und gerade dieser Mißbrauch war der Ursprung einer der gefährlichsten Krankbeiten der Gegenwart, de« Nihilismus und Anarchismus. Nur Derjenige, welcher gegen Andere Gerechtigkeit übt. hat selbst Anspruch aus Gerechtig keit und Achtung bestehender Rechte. Eine Macht, welche rücksichtslos nur da» eigen« Interest« verfolgt und Jeden niedertrilt. der ihr Widerstand leistet, läßt sich unserem heuti gen Staatensystrm nicht harmonisch einsügen. Der europäische FriedenSbund hat al» leitenden Grundsatz aufgestellt, daß fever Friedensstörer durch gemeinsame Abwehr zu bekämpfe« ist. Da< war ein Prüfstein für di« Mächte, welche den A„- ffriff gegen friedliebende Völker so lange al» gute« Recht beanspruchten al« e« ihrem vortheil entsprach. Rußland. Frankreich und England vlirtrn diesem Bunde fern. »veil sie sich diesem neuev Grundsatz nicht unterwerfen wollten. E« fchien ihnen eine zu harte Zumuthung, auf d«S Jahrtausend« alte Recbt de» Stärkeren Verzicht zu leiste«, um dafür ein Gut einzntauschen, da» ihnen nur bedingungsweise «l» solche« erschien. Rußland, der Vertreter de« AbsolutiSmnS in Eurova, hat diesen großen und entscheidenden Schritt nunmehr getyan, es ist dem mitteleuropäischen Friedcnsbundc beiartrrten, r« hat Verzicht geleistet auf die verioirklichung feines Lieblings- planes. Konstantinopel seinem Vesitzthum einruderleiben, um dadurch den Grund zur künftigen Weltherrschaft zu legen. Aber soweit Pkht dir Verrichtleistung Rußlands nicht, dab es seinen Plänen in Asien Valet sagt, dort bleibt ihm noch ein reiche« Feld für seine Machterweiterung um so mehr, al« e« dort mit Wettbewerbern zu thui» hat. welche gleichfalls keine GemiffenSscbranken in Bethätignng ihrer DeltberrschaftS- politik kennen. All« menschlichen Verhältnisse leide« an dem gemeinsamen gehler der Unvollkommenheit; e« wird deshalb Niemand daran Anstoß nehmen, daß Rußland in Skierniewicze nicht plötzlich au» einer absoluten Macht im althergebrachten Sinne sich zu einer Trägerin de» SittlichkeitSgedanken» und zii einer Förderin edler Menschlichkeit umgestalten wird. Aber der Schritt, welchen Rußland in Skierniewicze durch offenkundigen Beitritt zum mitteleuropäischen Friedensbunde thut, ist so groß, so weltbewegend, daß er als Wahrzeichen unserer Zeit der Zukunft überliefert werden wird und muß. Rußland hat dadurch gebrochen mit einer Jahrtausende alten Vergangenheit, e» ist eingetreten in den Kreis der Cultur- länder im eigentlichen Sinne, nicht denjenigen, welche unter einer gleißenden Außenseite die Verewigung schmachvollcr EroberungSgelüste zur Richtschnur erwählt haben. Man hat von Seiten der Umsturzpartei an die russische Regierung da- Ansinnen gestellt, daß sie an die Stelle tcS absoluten Staate» den Versassunglstaat setzen solle; da» ist nach Lage der Verhältnisse ein unerfüllbare» Verlangen, weil die Elemente für die Durchführung de» BersassungSstaateS in Rußland fehlen; aber ein andere» verlangen kann Ruß land befriedigen und da» ist die sehr berechtigte Forderung seiner Nachbarn, daß Rußland ihren Frieden nickt störe, daß e» ihnen gestatte, ihre Dasein»- und Wohlfahrtsbedingungen selbst zu erkennen und ru erfüllen. Die Achtung fremder Rechte wird al» unausbleibliche Folge auch zur Achtung der Rechte der eigenen Bevölkerung führen, aber dazu ist die Vorbedingung, daß der sittliche Werth derselben erst auf eine achtungssähige Stufe emporgehoben wird. „Willst D» Dich selber erkennen, sieh' wie die Andern es treiben, willst Du die Andern verstehn, blick in Dein eigene- Herz" sagt Schiller. Wie kann aber eine auf der niedrigsten Culturstuse stehend« Bevölkerung wie die russische Anlbeilnahme an der Regierung de- Landes verlangen' da ihr daS Verständniß für die ersten Grundbedingungen eine« geordneten staatlichen Dasein« noch fast überall fehlt? Wenn da« Volt sieht, daß von oben herab Gerechtigkeit geübt wird, kann ihm auch da« verständniß für die Roth» Wendigkeit, selbst Rechten thun, nicht verschlossen bleiben; wenn der Zar da« Eigenthum fremder Nationen achtet, werden die unterthanen auch allmälig lernen, das Eiaenthum de« russischen Staate« zu acht«, und e« nicht al» ihr gute« Recht anfehen. so viel wie möglich davon in ihre eigene Tasche zu pfropsen. Der Nihilismus ist das Kind der Verneinung jeg lichen Rechts, de« Mangels jeglichen Rrchtsbewußtsrin«, er wird verschwinden, wenn di« Achtung des Rechts und die Erziehung zum RechtsbewuIthlb» «m d« Stelle des bisherigen Leipzig, 14. September 1884. * Da» amtliche „Mililairwochenblatt" veröffentlicht folgend« bereit« telegraphisch ^signalisirte Note: Aller höchster Bestimmung gemäß wird nachstehend die Ordre, vermittelst welcher Seine Majestät der Kaiser geruht haben, dem Reichskanzler, General der Cavallrrie Fürsten von BiSmarck, den Orden pour le mbrit« mit Eichenlaub zu verleihen, veröffentlicht: Der heutige ErinnerunaStag, welcher Mir au» deu bis herigen 22 Jahren uusere» Zusammenwirken» eine« der hervor ragendsten Ereignisse vergegenwärtigt, führt Meine Gedanken auch darauf hin, daß Die Mir an diesem Tage und «ährend zweier Kriege nicht nur al» hochbewLhrter Mann de» Rothe», sondern auch al» Soldat zur Geile stunde«, und daß e» in Preußen eine» Orden „für da» Verdienst" giebt, deu Sie noch nicht besitzen. Wenn auch die Bedeutung diese» Orden» eine specifisch militairische sein soll, so hätten Sie ihn doch schon längst baben müsten, denn Sie haben wahrlich in mancher schweren Zeit den lwcbstcn Math «S Soldaten bewiesen, und Sie haben auch in zwei Kriegen an Meiner Seite voll und ganz bethättgt, daß Sie neben jeder anderen auch aus eine hervorragende militairische Auszeichnung den vollste» An spruch baden. Im hole also Versäumtes »ach, indem Ich Jbnen den beifolgenden Orden vcmr le wSrits verleihe und zwar sogleich mit Eichenlaub, um hiervurch darzuihu», daß Sie ihn schon längst hitteu haben sollen und daß Sie ihn wiederholt verdient haben. — Ich weiß m Ihnen so sehr da» Herz und de» Sinn eine» Soldaten» daß Ich Ihnen mit diesen, Orden, de« ja viele Ihrer Vorfahren mit Stolz trugen, eine Freud« zu machen hoffe, und Mir selbst gewähre Ich hierdurch die Beruhigung, daß Ich dem Manne, den Botte» gnädige Fügung Mir zur Seite gestellt und der so Großes für da» Vaterland gethan, auch als Soldat die wohlverdiente An erkennung zu Theil werden kaffe. Ich freue Mich in der Thal herzlich und sehr, Sie künftig den Orden pour I« mörito trage» zu sehr». Schloß Babel-berg, den 1. September 1884. gez. Wilhelm. Ln de» Reichskanzler Fürste» von BiSmarck, Präsidenten Meine» Staats-Ministerium», General der Lavallerie rc. * Der fanatische Haß, mit welchem die deutsch- freisinnige Presse und Agitation gegen Alle vorgeht, welche die Aufgaben de» Lideraii-mu» nicht ganz genau so aussassen, wie e» die Herren Richter und Rickcrt vor schreiben. ist bedauerlicherweise in steter Zunahme begriffen und wird noch sehr unerfreuliche Früchte zeitigen. Wenn sogar in officiellen Organen der „Freisinnigen" den Partei genossen empfohlen wird, lieber für einen Polen und Social demokraten al» für einen gemäßigten Liberalen oder Conservativen einzutreten, so können wir darin nur einen höchst bedauerlichen Beweis erblicken, wie der Partei- fanatiSmn« jede ruhige und patriotische Erwägung zu er sticken droht. Au« solcher Aussaat können nur schlimme Früchte erwachsen. Und die Deutschsreisinnigen können sich nicht beklagen, wenn von anderer Seite Repressalien geübt werden; auch sie sind unter Umständen sehr auf die Unterstützung anderer Parteien angewiesen. E« berührt ordentlich wohlthuend, wenn wir au» Lissa in Polen lesen, daß die Conservativen hei Aufstellung eine« eigenen Candidaten zugleich beschlossen habe«, in der etwaigen Stichwahl für de» liberalen Ecmdi- daten gegen den pclnischen zu stimmen, vorausgesetzt daß die Liberalen sich zu derselben Haltung verpflichten. Dieser loyale Vorschlag geht von cooservativer Seite aus und man darf gespannt fein, ob die „Freisinnigen' in dem genannten Wahlkreise dem Beispiel solgrn und damit für ander« ähn liche Wahlkreis« ei» Vorbild ausstellen, oder ob sie der „Libe ralen Correspondenz" folgen und sprechen werden: „Den Deutsckfrerfinnigeu kann es gleichgiltig sem. ob ein polnischer oder ein conseiwativ-ncitionalliberaler Abgeordneter für die Erhöbuna der Getreide- und sonstigen Zölle stimmt." Solche Aussprüche zeigen von einer Verschärfung de» Parteibaffe», über welch« jeder vaterlandSsreund von ernster Besoraniß erfüllt sein muß.
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