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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-18
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1884
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4920 Gestern Abend wurde uni eiu Mädchen geboren. Leipzig, am 17. September 1884. L- Matt»> Laminier und Frau. Letrnnllleu uuä kreuuäea »ur traurip;-» Kackriedt. «tu» unnsre geUedte Ontriu uuä Untrer ällaolälo« Liulll» ve«r ksnts Ilargeu 1 lbkr unck l»NL«u, «edersreo l.eickvn «ukt eutaeklicken tat. Di« tiettrauermlko üinterlaiamlso IVUKelm veer, VlrglI Leer. I^iprlp;. 17. kspvember 1884. Die Ueerckirunte ünäet kreitag, äs» 19. ä»., k>'»eaw. 4 lstrr vom Lnmkeu- k»u»e 8 t. ckacod »n, itutt. Statt besonderer Meldung olle» Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß untere ante Mutter, Großmutter und Tante Wiltzrlmtnr verw. Prril geb. WtnNrr gestern Nachm, 5 Uhr tm 77. Lebensjahre nach schweren Leiden saust u. ruhig cntschlascn ist. Um stillet Beileid bitten Eutritzsch-Leipzig, Dllnabnrg (Rußland), Marlborough (Nordamercka), dea 17. September 1884. Tie »raurrndrn Hinte, laffenrn. Für die vielen Beweise herzlicher Theilnohme beim Tode unseres «heueren Enilchlaseneu sagt hiermit den tiesgesühltcsten Dank Leipzig, am 16. September 1684. die trauernde Familie Kitzler. Heute Nachmittag verschied sanft »ad ruhig nach längerem Leiden unser herzensguter Vater, Schwieger- und Großvaier Herr Sarl Louis Vecker im 72. Lebensjahre, wa« wir theilnehmenden Verwandten und Freundru hierdurch lies- betrübt anzejgen. Vorn», dea 1k. September 1884. Li, trauernden Htutcrlassene». Die Beerdigung findet Freilag Nachmittag 4 Uhr statt. Gestern Nachmittag 2'/, Uhr verschied plötzlich meine liebe Frau Marte «atdartue Het«a«r ged. Hildrdrandt (Hebamme hier), was ich lieben Freunden oud Bekannten iu großer Betrübniß anzeige. Leipzig, dea 17. September 1884. K«rl Hrtmank nebst trauernden Berwandte». Die Beerdigung der selig Entschlaseuen findet Freitag, den 19. d.. Vorm. 10 Uhr vom Trauerhaule, Körnerstraße Nr. 8, aus statt. Für dea reichen Palme», und Blumtn- schmuck und alle die wohlthuciiden Beweise inniger Theilnahme bei dem Dahinscheiden unsere- »heueren Galten. BatrrS. Bruder«, Schwiegersöhne« und SchwaierS, Herrn Lduard Pörschmann, sagen ihren wärmsten Dank Ouersur». Neuschöneseld, Leipzig, IS. September 1884. die Hintrrhliebkaen. Für die vielen Beweise ehrender und tröstender Theilnahme bei dem Tode und Begräbnisse unsere- herzlichst geliebte» Gatten, BaierS und Bruder-, de» Herrn Studie». directorS Pros. 0r. pd. Mari» Bcrudt in Dresden, sagen wir hierdurch unser» innigste» Dank. Dresden und Leipzig, den 16. Sept. 1884. Minna verw Verndt geb. Lpaltehalz, Wariiz verndt. Secoadelteutenant im 7. Jns.-Regim. „Prinz Georg" Nr. 106. Gstttarst verndt. Geh. Reg-Rath, IVckla verw. vr. Sla»»ig geb. Brrndt. Für di« vielen Beweise herzlicher Theil- nähme, welche ua» bei dem Hi»scheiden un- sere» lieben Satten, Vater-, Schwieger- und Großvater« zu Theil wurden, sagen wir hier- durch unsern besten Dank. Leipzig, dea 16. September 1884. Familie vtrckner. verlobt: Herr August Zschaler io Dresden mit Frl. Anna Grohduch in Dohna. Herr Paul Hattab, OberamiSrjchter in Schwarzen» berg. mit Frl. Lina Zische in bchönbach b. Lübau. vermählt: Herr Otto Ludwig in Dresden mit Frl. Anna Günther das. Herr Paul Tzlchaschel in Bärenstein b. Annabcrg mit Frl. L nna Boden au» Arostrührsdori. Geboren: Herrn Gustav Moritz Schramm in Dresden ein Svhn. Herrn Paul Fischer in Oberlun gvitz eine Tochter. Herrn H. Th. Bühme in Chemnitz eine Tochter. Herrn Arthur Eysoldr in Dresden ein Sohn. Gestorben: Frau verw Wehnert geb. Borman» ,» Loschwitz. Frau Möbleur Job- n i« Thristiane Ko h geb. Grüneberger in Dresden. Herr G.iilav Arnhold zu Kloster» bei DavoS. Herr Johann Eduard Patzig in Dresden. Frau Elisabeth Kanne geh. Prescher in Dresden. Frau Wlhelmine Focke geb. Opitz in Dresden. Herrn Herrn, kölscher'« in Dresden Tochter Meta. Frau EelniaEngelmann geb. Schulze in Großbmhen. Herrn Franz Lichlcr'S in Altenburg Sohn Ernst. Herr Gottiieb Friedrich Hüttner, Postdirector a. D. in Zschopau. Herr Ernst Gündel, Lehrer in Kotlengrün. Frau Ivh. Christiane verw Mierjch geb. Bergniann in Frankenberg. Herrn Emil Eberlein'- in Chemnitz Tochter Martha. Herrn Hermann Nitsche'S in Chemnitz Tochter Hulda. Frau Caroline Wilhelmine Katzsch geb. Sehmig in Zwickau. Herr Friedrich Herm. Fröhlich, Berginvalid in Zwickau. Herr Äilqclm Hilbert in Glauchau. Frl. Helene Träte in Glauchau. Herr Johann Witlig in Altenburg. Herr Ernst Thieme, Zimmergeselle in Alten- bürg. Frau Christiane Friederike Sarsarth geb. MotheS in Plauen. Frau Wilbelmine Ernestine Klötzer geb. Seidel in Plauen. Frau Wiliiclmme verw. Keil in Plauen. Herrn Schünert'S in Miltitz Tochter Jda. Frau Marie Anna Peuthert geb. Edlich in Meißen. Frau Joh. Christiane verw. Miersch ged. Bergmann in Frankenberg. Herrn Hugo Berger'- in Pirna Sohn Willy. Herr Carl LouiS Becker in Borna. Herr Christ. Eduard Creuznacher in Unterlosa. Herr Psarrer Heinrich Ernst Pabst in Syhra. Dur vetileMeanx »» cke» beat« Nackwltt»» uw > Bbr «tuttHuäouson llcgtül-ui>3 uustl !, zel!>to»dvuen < vilexe», II r.u 4»tN»vIu» I.vtnvr, lacket liieickuttli olu «Ir > Vv> «ttt«lt «lc» Vorot»» R vtpLl^er vnelielruelserelbeutL»«». Zu der tzrutc Nachinittag 4 llhr^voui TranerhauS, Walk- straiie 2». aus stallsiiiSru-r« Vrcrd>g»»g uusere« hschvrr- etzrten Mitgliedca Herrn Oseur liviasr, Sem Sutschlascuea tzte „suche» wir unsere verrinSgeuosseu, letzte Ehre zu erweise». vor V»rit»»ck. SoMvn-vaÄ. NI«» LTkllH Damen: Dienst.. Donnerst, ü. C«nnab.v.>/,9- SvUHPLllUL» 0SSSULLV >,.11 u. Montag. Mittw., Freitag v. >,.2.'/,b u. Ltn»»tuvl»« Idsrupr-, Irtoel» - ä»G» nutuvt»« u. I>e»uo1»v-Utt^. FürHerreu von 8-'/,1 n. 4-9 Uhr. Dainen v. 1-4 Udr täglich. Wannen- u. HauSbäder zu jeder Tageszeit. «I ol» :i2 iritlel, «rotrann« 2L. Wannen- u. Cur-Bäder. Saubere elegante Einrichtung. 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(Politische Correspondenz.) lieber die Vorgeschichte der icho» seit geraumer Zeit definitiv be- schlostenen Drei-Kaiser-Z «iainmenkunst, beziehungsweise die Theilnabme des Kaiser- Wilhelm an derselben, ist Ihr Bericht- rrstatler in der Lage, nachträglich noch einige interessante Detail- bekannt zu geben. Die Anregung zur Entrcvue ging von Rußland auS. Der Wunsch deS Zaren, bei seiner etwaigen Zusammenkunft mit dem Kaiser Franz Joses auch den Kaffer Wilhelm begrüßen zu können, veranlaßte den russischen Monarchen, bei Letzterem an> »usragen. ob elne eventuell geplante Drei-Kaffer-Zulammenkunit auf leine Zustimmung rechnen könnte. Die Vermittelung der gelammten Verhandlungen soll nicht ans diplomatischem Wege, sonberu, wie die» gelegentlich vorkommt, durch eine Dame der hohen Aristokratie geführt worden sein, und zwar durch Fürstin Anton Radziwill, geborene Prinzessin Dayllerand-Psrigord, welche Dame sowohl durch ihre Beliebtheit am russischen, als auch am deutschen Kaiserhoie zu einer derartige» Rolle besonder- geeignet schien. AIS da» russisch« Kaiser, paar die Reise »ach Warschau unternahm, fand sich dort auch die Fürstin Radziwill bei Hofe ein und wnrde bei ihrem Empfang durch die russischen Majestäten besonder- ausgezeichnet. Am 12. d. M. Morgen» gegen 9'/, Uhr traf die Fürstin Radziwill wieder in Berlin eia und hatte die hohe Ehre, noch am selben Nachmittage den Kaiser Wilhelm, gelegentlich einer ErholnagSsahrt in den Thiergarten, in ihrem Hotel aus dem Pariser Platz empfange» zu können. Der Kaiser weilte circa '/« Stunden bei der Fürstin und heißt et, daß dieselbe dem Kaiser bel dieser Gelegenheit über den Gesummt-Eindruck, von dem Empfange d:S russischen Kaiserpaare» seiten» der Be- völkerung Warschaus, sowie über die daselbst angeweadeten Sicher- hcilSmaßregcln, Mittheilungen gemacht habe. * Berlin, 17. September. (Vossische Zeitung.) Da« Befinden Kaiser Wilhelm'« ist vortrefflich. Der Kaiser von Oesterreich beabsichtigt, die Rückreise heute Bormtttaa anzutreteo. Weiter giebt unser Privaltelegramm noch ein« aussührliche Schilderung de« Diners am Montag Nachmittag: Bon 6'1, bi» gegen 9 Uhr vereinigte da- erste große Diner die drei Monarchen und ihre Begleitung in dem Speisesaal im Erdgeschoß jene- an der Nord- grenze dcS Park» gelegenen Schlößchens im Tudor. Stil, welche- zngleich das kleine Theater enthält und da- EmpsangSgebäude dcS SchloßbahnhosS bildet. Der Saal ist vou geringem Umsang und durch eine Pseilerstellung mit Flachbogen in seiner Mitte noch mehr beengt. Die Tafeln waren in Hufeisensorm aufgestellt, zwischen dem Krystall- und prächtigen Silbergeräth reich mit Blumen decorirt. Bor der Südsront dcS Schlosse- zu den Seiten de» weiten Rasen- parterre- und deS Bassins in demselben, au» dem ein Springbrunnen aussteigt, waren die MnsikcorpS der beiden Regimenter, welch« die Ehrenwachen gestellt hatten, placirt. Umrahmt von den Baummassen deS Parke», belebt von de» Gestalten der Gardekolacken in ihren Scharlachröcken, Osficieren, Hosbcamten in mannigfachen sarbigen Unisormen, gewährte dieser ganze Platz im letzten Nachglanz« der Abendsonne den prächtigsten Anblick. Bon 6 Uhr ab rollten die Hoswagen und Troika- mit den Gästen de» Feste» au» den Parkwegen daher zu diesem Platz und hlelten vor den beiden ge- schweiften mit blühenden Gewächsen decorirten hölzernen Frei treppen, die von ihm an- zum Speisesaal im Hochparterre führen. Die Großfürsten Nicolai und Wladimir erschienen nun in öfter- reichischer Husarenunisorm, die Großfürstin Maria Paulowua in einer Robe von dunkelrosa Alls» und einem mit Schwanen pel, besetzten goldgestickten weißen Ueberwurs in Dolmansorm. Alle Damen trugen docl,aussteigende Kleider, die Hoschargen und Beamten kleine Uniform, die iu Frack erschienen, wie Herr von GierS, daS Ordensband über der Weste. Fürst BiSmarck im Waffenrock der Magdeburger Kürossire, den blanken Helm aus dem Haupte, kam im offenen Wagen mit seinen beiden Söhnen Bon den Großfürsten und den au und aas der Stiege anwesenden Herren verbindlich gegrüßt, stieg er langsam dte Stufen hinan. ES dunkelte bereit», alS die Wagen heranfudren, welchen die Kaiser von Rußland und Oesterreich, jener in österreichischer, dieser in russischer Uniform, die Kaiserin in einfach prächtiger Damastrobe und Kaiser Wilhelm in russischer Generalstracht entstiegen. Kaiser Wilhelm bot der Kaiserin den Arm und führte sie in den Speisesaal, wo er an der Ouertasel au der Norbseite de- Saale» seinen Platz zur Linken der Zarin, zur Rechten de« Hossräulein von Offerow nahm. Zur Rechten der Kaiserin saß Kaiser Franz Joses. Dieser Gruppe gegenüber saß Kaiser Alexander zwischen der Großfürstin Wladimir und Fürstin Kotschubey. Fürst BiSmarck weiter zur Rechten an derselben Seite der Tafel, in seiner Nachbarschaft die Herren von Giert und Graf Laluoky. Lakaien in Scharlachröcken warteten auf, v»m Garten herein erklang di« Musik der dort postirten Capellen. Toast erden wurden nicht au-gebracht, wohl aber tranken sich di« Monarchen wiederholt gegenseitig zu. Um 8'1, Uhr erhob man sich von der Tafel. AlS Kaiser Wilhelm, die Kaiserin führend, die Freitreppe dinabstleg, trug er den russischen Ossic>erS-Paletot übergeworsen. Nachdem die geschloffene Kutsche die Kaiserin und »iffern Kaiser ausgenommen hotte, bestiegen nun Alexander und Kaiser Franz Joses ihren offenen Wagen und bald war da- Schlößchen von den letzten Gästen verlassen. * Petersburg, 17. September. (Woks» Teltgraphen-Büreau.) Der „RegierungSanzeigec" schreibt über die gestrige Parade iu Skierniewicr«: Unter Borantritt de» Kaiser» von Oesterreich, welchem der russische und deutsche Kaffer folgte», schritten die Mo narchen zunächst die Front de» Bataillon» det Kerholm'schen Regi> mentS ab. Die Musikkavelle intonirte dte österreichische BolkShymne. Hieraus wechselten die Monarchen ihre Stellungen und unter Boran tritt de« deutschen Kaiser- wurde bei den Klängen der preußischen Nationalhymne die Front de- Petersburger Regiment- de» Kaiser- Wilhelm abgeschritten. Sodann begaben sich die Monarchen zu der Kaiserin, hieraus defilirten die Bataillone tu Züge» einmal ln Paradeschritt vorüber, die Kaiser Franz Iosej und Wilhelm gingen mit dem ersten BataillonSzuge ihrer rrspectiven Regimenter. Der Kaiser von Rußland ging ansanaS hinter de« Kaiser von Oesterreich, später hinter dem Kaiser von Deutschland. — Bei der Jagdsahrt wurden die Majestäten und di« hoben Gäste von dem vor dem Palais massenhaft angeiammellea Publicum enthusiastisch begrüßt. AI« die Allerhöchsten Herrschaften die Triumvdpsorten pasfirten, bestreuten weißgekleidete Mädcheu der Skieruiewiczer Schulen de» Weg mit Blumen. * Sktrrntewicze, IS. September. (W. T.-B.) (AuSsühr- lichere Meldung.) Nachdem um 12 Uhr eiu Dejeuner für die Majestäten, die Großsürsten und den intimsten Kreis servirt worden war, begaben sich die allerhöchsten Herrschaften nach dem nah« gelegenen Thiergarten zu einer Jagd ans Damwild. Die Kaiserin fuhr mit dem Katser grau, Josef, der Kaiser Wilhelm mit dem Kaiser Alexander zusammen, der Kaiser Franz Josef trug russisch« GeneralSoaiform, die Kaiser Wilhelm und Alexander bejanden sich im Jagdanzug. Bei der kurz nach 4 Uhr erfolgten Rückfahrt von der Jagd fuhren der Kaiser Wilhelm und die Kaileri» ,n einem vage» »usammen, während der Kaiser Fra», Joses oud der Kaiser Alexander in einem Wagen gemcinlchaiilich Platz ge nommen batten. Soiort nach der Rückkehr der Majestäten machte Großfürst Michael N tolajewitich, der inzwisckien mit seinen beiden Sähnen, den Grosffnrüen Michael und Georg, hier kingctrosse» war. dem Kaiser Franz Joses in österreichischer Uniform und kurz daraus dem Kaiser Wilhelm in preußischer Unffori» seinen Besuch. Die während de- Jogdaucstugks von, Reichskanzler Fürsten Bismarck und den Minister» Gras Kalnrly »ud v. Gier» abgehaltene Coiffcreiiz dauerle elwa zwei Stunden. Micki derselben »»lernahm Fürst BiSmarck eine Spaziersobrt durch dea Park. Bei einem Besuch« de- hier an wesenden Photographen, welcher einzelne Scene» der Kaiserbegegnung ausgenommen hatte, traf Fürst BiSmarck später zufällig mit den Ministern v. Gier» und Gras Kalnoky wieder zusammen. * Skierniewicze, 16.September. (W. T.-B.) Heute Abend 6'/, Uhr wurde Gras Kalnoky vom deutschen Kaiser in Audienz empfangen. Um 7 Uhr fand du» Familiendiner im Schlosse und gleich- zeitig eine Marschalllasel im Specialbahnhose statt. An dem Diner nahmen die Kaiieri», die drei Kaiser, die Großfürsten Wladimir, Nicolai und Michael, die Großfürstin Maria Paulowua, die Oberst- hosmeistei in Fürstin Kolschubey. die Palastdamen Gräfin Aoraxin und v. Oi'crow, sowie Fürst BiSmarck, Gras Kalnoky, F.-M.-L. v. Mondel, Gras Wolkensteln, die Generale v. Albedyll, Gras Lehn- dorss, Fürst Radziwill, der Bolschaster v. Schweinitz, General v. Werder, Graf Woronzow-Daschkoff. die Minister ». GierS, Gras Tolstoi und WannowSki, sowie Seaeralgouveroeur Gurko, Fürst Lobanow und General Tscherewia Theil. Die Lorps-Älanöver des königlich sächsischen (XU.) Armee-Corps. ** Meißen» 1k. September. Dem gestern begonnenen CorpS-Manöver war folgende Idee zu Grunde gelegt worden: Eine West.Armee dringt über Leipzig in östlicher Mchtung, «ine Ost-Armee von Hoyerswerda auf Riesa vor. Eine West-Division (combinirte 2. Infanterie-Division Nr. 2t) im Vorgehen über Grimma nach Döbeln deckt die rechte Flanke der West-Armee; eine Ost-Division (coiubiuirts t. Infanterie-Division Nr. 23) marschirt von Dresden auf Nossen. In weiterer Ausführung hatten beide Divisionen offen sive Aufträge erhalten. Und zwar hatte die von Grimma detachirte West-Division, unter der Annahme, daß die West- Armee am l5. September die Linie Dahlen-Mügeln, ihre vorgeschobene Cavallerie Oscbatz-Ostrau erreicht, sie selbst aber am Nachmittag bei Döbeln eingetroffen und ihre Avantgarde bis an die Chausieegabel südlich Ober-Steinbach vorgeschoben, den Befehl erhalten, am lk. September die rechte Flanke der aus Riesa marschircnden West-Armee zu sichern und einem etwaigen Vordringen der am 15. Sep tember von Dresden aufgebrochenen Ost-Division offensiv zu begegnen. Ucber den Feind war ibr die Meldung zu gegangen, daß »och am Abend de- 15. September Vorposten ,n der Linie Bodenbach-NcißauS-Saultitz. zahlreiche Bivouak Feuer bei Gruna beobachtet worden waren. AnvererseitS war der am Nachmittag deS 15. September östlich Gruna einaetroffenen Ost-Division der Befehl zu- cgangen, am 16. September einen über Döbeln vergehenden euid anzugreifen und zu schlagen. Diesem Besetzte war die Mitlheilnng zugefügt worden, daß die Ost-Armee morgen bi» an die Elbe rücken und Riesa besehen werde, und daß die West-Armee im Lause de- Tage« die vereinigte Mulde überschritten habe. Borposten-Meldungen besagten ferner, daß die Inchhöh - Häuser von feindlicher Infanterie gehalten und feindliche Cavallerie » Patrouillen gegen die Eisenbahn Lonnnatzsch-Nosien streiften. Am 16. d. früh 9 Uhr war die unter dem Befehl de« Gcnerallieutenant von Montbä stehende West-Division mit der Avantgarde (10. Insanterie-Reglment Nr. 131, 1. Jäger- Bataillon Nr. 12. 4. EScadron 2. Husaren-Negiment Nr. 19, l-, 2. und 8. Batterie I. Feld-Artillerie-Negiinent Nr. l2 und 2. Pionier-Compagnie) unter Generalmajor v. Tschirschky und Bögendorsf an den Iuchhöh-Häusern, mit dem Gros (3. Insanterir-Brigade Nr. 47, 7. und 8. Insanterie-Regiment Nr. 106 unv 107, 1. EScadron Husaren. 1. und 2. Nbtheilung 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 — excl. 1. und 2. Bat terie —) an der Chausieegabel südlich Ober-Steinback ver sammelt. Die Division war mithin stark: lk Bataillone, 5 EScadron-, 9 Batterien, l Pionier-Compagnie. Gleichzeitig stand die unter vem Beseht deS General, Lieutenants von Rudorfs stehende Ost-Division mit der Avantgarde (2. Bataillon Schützen-Regiment Nr. 108, 3V, Züge l. Husnren-Regiment Nr. 18, 2 reitende Batterien) bei Neu-Bodcnbach, daS GroS einer linken Colonne, bestehend auS dem Rest der l. Infanterie-Brigade Nr. 45. einem halben Zuge Husaren und der 2. Ablheilung 2. Feld-Artillerie- Negimcnt Nr. 28 westlich Gruna, die rechte Colonne. unter Generalmajor von Holleben, bestehend au» der 2. Insanteric- Brigade Nr. 46 und dem 2. Jäger-Bataillon Nr. 13. 4. EScadronen Husaren und der 1. Abtheilung 2. Feld-Artillerie- Regiment Nr. 28 östlich Wolkan zum Antritt bereit. Die Division war mithin stark: 15 Bataillone, L EScadronen, 9 Batterien. Um 9 Uhr erschien Se. Majestät der König» begleitet von dem commandirenden General de- 4. königl. preußischen Armeecorp» General der Infanterie Grasen v. Blumen- thal, auf dem Rendezvous der linken Colonne der Ost- Division und wurden hierauf beiderseits die Bewegungen an- getreten. Der Vormarsch der Avantgarde und des GroS der West, Division war über Choren ans Neu-Bove»bach dirigirt worden, der Mormarsch der Ost-Division dagegen mit der linken Colonn^aus der Chaussee nach Choren, mit der rechten über Slarrbach aus Rüsseina. In Befolg dieser Dispositionen erfolgte um 9 Uhr 2V Min an der Chorener Windmühle daS Auscinandertresien der an der Spitze der West-Division marschirenden Jäger mit den an der Spitze der linken Colonne der Ost-D>visio» marschi renken Schütze». Bald darauf traten auch die den Avant garden beider Divisionen zugetbeilten Batterien von de» Höhen bei Priesen und an der Chorener Windmühle in daö Gefecht ein. Während von beiden Seiten die zunächst aufeinander ge- stoßencncn Tstcn durch die übrigen Insanteric-Bataillone der Avantgarde verstärkt und bei der West-Division 2 Batterien deS GroS neben die Avantgarden-Baltcrien bei Priesen, bei der Ost-Division die 2. Abtbcilung 2. FelL-Artttlerie-Negi- mcnl Nr. 23 auf die Hohe um der Cborener Windmühle vorgczogcn wurden, gelang es dem 10. Infanterie-Regiment Nr. 134. durch raschen Anlauf Fortschritte aus dem Plateau an der Cbvrencr Winkinüble zu machen, bis daS GroS der linken Colonne der Osi-Divlsion hier eintras und mit dem Leib-Grenadier-Regiment recht-, mit dem 2. Grenadier-Regi ment links der Slraße entwickelt, einem weiteren Vordringen der West-Division hier Halt gebot. Untcrtcß balle der Commandcur der West-Division daS Jufantcric-Negiment Nr. lOK der Avantgarde aus Choren olgrn lasten und vem Brigade-Commandeur wieder unter- 'icstt, dar 8. Infanterie-Regiment Nr. 107 alS Reserve hinter Priesen zurnckgchalten, die 2. Abtheilung 1. Felk-Artillcrie- Negiinent Nr. 12 zwischen Risieina und Priesen aus dem linke» Flügel der bisherigen Arlillerie-Linie in Position ge bracht und die 3. Infanterie-Brigade Nr. 47 über Leschen aus Rüsseina dirigirt. Al» die Brigade treffenweise entwickelt gegen diese- Dorf vorging, traf sie hier aus da- Vortresfeu der 2. Infanterie- Brigade Nr. 46, welche als rechte Colonne der Ost-Division über Wölkau und Starrbach abmarschirend, sich bereit» in Besitz der Ränder de- Kclzge-Bach» und der ersten Häuser von Rüsseina gesetzt hatte. Die der rechten Colonne der Ost-Division zugetheilte 1. Abtheilung Feld-Artillerie-Negi ment Nr. 28 war auf der zwischen Starrbach und Rüsseina gelegenen Höhe ausgesahren. 10'/« Uhr gelang cS der 3. Infanterie-Brigade Nr. 47. sich in den Besitz von Nüs- eina und deS Kelzge-Bach-Abschnitte- zu setzen, während gleichzeitig seiten» der 4. Insanterie-Brigade Nr. 48 der Sturm aus die Windmühlen-Höhe bei Choren angctreten wurde. Kurz zuvor war dem Führer der West-Division die Mit theilung gemacht worben, daß die zur West-Armee gehörige 12. Cavallerie-Division, bestehend au» 4 Cavallerie-Re gimenter und der 1. reitenven Batterie, welche gestern in Ostrau eingetroffen und von hier im Vormarsche über Lom matzsch begriffen gewesen, infolge des Kanonendonners von der Meißner Straße au-grbogen und von Alt-Hösgen au» gegen die rechte Flanke der Ost-Division in Bewegung gesetzt worden sei. Bald darauf erschien auch ans der Höhe östlich Klessig die 1. reitende Batterie und „öffnete daS Feuer gegen die Flanke der Ost-Division. Die» Feuer wurde sehr bald erfolgreich von den mittlerweile aus die Höhe westlich de» Bahnhofs Starrbach zurückgezogenen Batterien der rechten Colonne der Ost-Tiviston erwidert. Da auch die Insantcrie dieser Colonne zum große» Theile noch intakt war und dem Angriff der Cavallerie-Division da- Moment der Ucber- raschuna nicht gewahrt bleiben konnte, sah dieselbe, bis in die Höhe von Klessig gelangt, von einem weiteren Vorgehen gegen die rechte Flanke der Ost-Division ab. Als nach dem allgemeinen Sturm aus die Windmühle bei Choren die Ost-Division den Rückzug nach Wolkan angetreten hatte, wurde da» Manöver mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät de» König» um ItV, Uhr aus Brfchl Sr. königlichen Hoheit, de» commandirenden General», beendet. Nach der Kritik begab sich Se. Majestät der König zurück aus dem Bahnhof Nossen, während der conimandirende General noch dem krieg-gemäßen Abbrechen deS Gefechts bei wohnte und später tue belderfeitigen Vorposten-Stellungen in Augenschein nahm. Die Vorposten der West-Division standen in der Linie Neu-Bodenbach-Wolkau-Radewitz-Karcka. die Vorposten der Ost-Division in der Linie Gruna-Jlkendors-Wcndischbora. Dahinter bivouakirten sämmtliche Truppen beider Parteien. Noch während de» AbbrechenS deS Gefecht» war die 1. Ca- valleric-Brigade Nr. 23 der Ost-Division, die 2. Cavallerie» Brigade Nr. 24 der West-Division zugcwiesea worden. Nachtrag zum politische« Tagesbericht. * Die .Politische Correspondenz' meldet au» Rom, 14. September: .Selbst wenn die Ausbeute an politischen Nachrichten nicht eine so geringe wäre, alv d,eS thatsäch- lich der Fall ist, so würde doch da» allgemeine Interesse den traurigen Nachrichten sich zuwcndc», welche au» Neapel über da» wahrhafte Wiithcn der Cholera hier eintrefsen. Diese Nachrichten sind wirklich erschütternd; kenn die Seuche tritt mit bisher nie dagcvcscner Hestigkcit aus und fordert läglicl, Hunderte von Opfern. Tie Zahl der täglichen Er krankungen ist schon bis nahezu an lOOO gestiegen, und ein großer Theil der regulären Fälle nimmt einen tövllichen Ver laus. Die sonst so heitere, bewegte und lebensfrohe Stadt gleicht einem wahren Leichcnfcld. Hantel und Wandel stocke», di, Kaufläden »nv öffentlichen Geschälte sind größtcntbeilS gesperrt, die sonst so belebten Straßen nienschenlocr, und blo» zeitweilig wird die düstere Todesstillc durch Processtone» unterbrochen, welche heulend, wehklagend und Psalmen singend vor den un den Straßen errichteten Allären stille Halle» und TodcSgebete anstimmen. Auf Schritt und Tritt begegnet man Bahre» mit Erkrankten und Karren mit Gestorbenen, und die Zahl derselben war in den letzten Tagen eine so große, daß die vorhandenen Todtenkarren zur Ausnahme derselben nicht genügten und Privalsuhrwerke requirirt werden mußten. Die vorhandenen Spitäler sind Überfüllt unv mußten zwei große Casernen geräumt und zu Spitälern eingerichtet werden. Dazu noch die materielle Notb. der Mangel an LebenSmtttcln, mit einem Worte, die Nachrichten au- Neapel lauten wirklich herzerschütternd. — Wahrhaft erhebend und erquickend in dieser fürchterliche» Noth ist die hochherzige, bewundernS- werthe Haltun g dcS König», welcher auf die erste Nach richt von dem Wachsen der Seuche in Begleitung seines Bruder», des Prinzen Amaveu», und deS M »ister- präsikcnte» DepretiS nach Neapel eilte, wo er von früh Morgen» bis spät Abend» die Spitäler, die von der Seuche am meiste» beimgesuchten Stadttbcile besucht, überall Hilfe, Trost und Muth spendend. DaS hcltcnmiithige Brispiel de» König» wirkt denn auch ermuthigend, und die Privgt- mildthäligkeit und Opscrwilligkeit ist. Dank dem könig lichen Beispiele, eine große. Ueberall bilden sich Vereine, welche den von der Krankh-it Befallene» Hilfe bringen und Tag und Nacht über da» Wohl der Stadt wachen. Die Bewunderung, Dankbarkeit und Begeisterung, welche dem Könige von allen Seilen entgegcngebracbt werden. sind unbeschreiblich, und die ScgenSwünsche, die ihn aus allen seinen Schritten begleiten, sind wahrhaft rührend. König Humbert ist der Abgott der Neapolitaner geworden, unv sein eLleS Beispiel wirkt Wunder. Bcinerkcnrwcrth ist auch daS Benehmen de» greisen Ministerpräsidenten DepretiS und deS ebenfalls in Neapel weilenden Minister» de» Aeußeru, Mancini, welche den König aus seinen Samaritanergängen begleite» und die ihnen übrig bleibende Zeit — sich keinen Augenblick Ruhe gönnend — dazu benutzen, überall helfend, ratkend. tröstend einzuschrcitcn und die Mittel zur Bekämpfung der schrecklichen Seuche herbeizuschaffen. Der greise Ministerpräsident scheint sich inmitten der Todesgefahr zu verjüiigcn, und seine Energie und Thätigkeit erregen gereckte Bewunderung. Hoffen wir zu Gott, daß die schreckliche Seuche bald enden und die hcimgesuchte Stadt Ruhe erhalten wird.' vom Sosporns. k. Pera, 12. September. Die Ernennung deSLordDusserln zum Vice-König von Indien ist da» Ereiguiß dcS Tage» iu Konstantin«»»«!. Was das freie Volk der Engländer in Beräucherung seiner unter den Lebenden wandelnden „großen Männer" leisten kann, das ersieht man mit Befremden auS dem hiesigen „Eastern Exvreß", dem officiösen Organ der britische» Botschaft. Alle Fähigkeiten und Eigenschaften, die dem excepiionellen Lord znerkannt werden, zugegeben, ist es doch unerhört, ihm, damit der Halbgott fertig werde, auch noch Schönheit nachzusage». Aller- dingS geschieht dies mit der diplomatischen Einschränkung, mau dätte ihn in seiner Jugend sehen müssen, aber diese ist lange her, Jugend «ud Schönheit vergeht ja bekanntlich, aber den schönen lungen Lord Dufferin sich zurecht zu construiren, hält auch einigermaßen schwer. Neben einem lobenSwerlhen Zuge von Dank- barkeit liegt doch eine gute Dosis übermüthiger Prahlerei in der Art, wie die Engländer ihre Landsleute dem Ausland« gegenüber als eminente Persönlichkeiten hinstcllen; bei ihnen giebt cS keinen Diplomaten, der nicht mindestens die allerhervorragendsten Leistungen auszuweisen hätte, keinen General, der nicht wenigste»- einfach be- rühmt ist u. s. w. Den Byzantinismus sollten sie doch anderen Völkern zu cnltiviren überlasten, den freien Engländer» steht er nicht an. Lord und Lady Dufferin haben da- Prestige der englischen Botschaft» der Eentralpunct deS gesellschaft lichen Leben» am Bosporus zu sein, voll und ga»z auf recht erhalten und es vielleicht aus seinen Höhepunkt erhoben. ES gehört dazu viel Selbstverleugnung und Opfer aller Art, z. B. auch solche an Geld: denn alle die im Interesse der guten Sache recht unverfrorenen Wohlthätigkeiis-Vereine re. aller Nationalitäten «volle» für die Auszeichnung, die sie dem Vertreter Englands und seiner Gemahlin angedeihe» lasten, indem sie ihnen das Prolcctorat anbieten, noch ganz besonder» berücksichtigt sei». Auch die Art und Weise, wie Lord Dussertn die englische Colonie an sich heran- zuziehen wußte, ihr in seinem Hanse einen BcrcinigungSpunct bot und sür da» Wohlergehen der Einzelnen besorgt war, verdient und findet alle» Lob, und eS ist erklärlich, daß die Engländer ihn ungern scheiden sehen — anders die Türken; denn er hat ihren, Lande trotz aller schönen Redensarten nur geschadet. Allerdings hat der jetzige Vice- könig dasürdie Verringerung der englischen EiustuffeS in den Kauf nehmen müssen. Von der freundlichen Gesinnung der Türken gegen England von ehemals ist nach den Erfahrungen in Egyple» so gut wie Nicht- übrig geblieben, und den edlen Lord sieht man namentlich im Palais ohne da- geringste Herzeleid scheiden. DaS Gulhal-cn, welche» Eng land bei der Türkei seit und infolge seiner Haltung während de» russiichen Kriege» hatte, ist verausgabt, die Fiction dcS engliichen Prestige» am Bosporus hat Lord Dufferin noch gelegentlich ausrccht zu erhalten vermocht, sein Nachfolger wird mit der Thatsache zu rechnen haben, daß von einem englischen Einfluß nicht mehr die Rede ist, und daß man im Palais, wie aus der Pforte nicht« weniger als freundlich oder gar vertrauensvoll gegen England gestimmt ist. Wer der Nachfolger Lord Dusferin'S sein wird, ist z. Z. hier noch durchaus unbekannt; der neue Vicekönig hat darin jeden falls ein entschiedenes Glück, daß er seinen hiesigen Posten verlassen kann, bevor die gegen England gerichtete Politik der Lontinental- Mächte dem Ansehen Englands auch am Bosporus den stärksten Stoß versetzt hat. Der neue Botschafter findet die schwierige Auf. gäbe vor, das stark gesunkene Ansehen England» in der Türkei wieder auszurichten. Mit der ehemaligen Rolle als Rathgeber der türkischen Staätsleitung dürste eS jedoch für unabsehbar lange Zeit vorbei sein. Was der Verstand der Verständigen nicht steht — was wohl bei der Zusammeukunst der drei Koffer abgemacht werde» wird? — da» hat da» kindliche Gcmüth eines Bulgaren gesunden; denn, wie rin bulgariiches Blatt versichert, haudelr r» sich bei der Zusammcnkunst in erster Linie dann», über die Bereinigung Süd- und Nord- bnlgarienS, d. h. der türkischen Provinz Oftrnmelirn mit dem bulgarischen Fürstenthuin, schlüssig zu werden. Die Bul garen leben seit dem Kriege in dem glücklichen stolzen Rohne, dte tzanze Welt halte fortwährend die Augen aus sie gerichtet und alle zierlicher »iftiammt ihren Diplomaten bekümmern sich um nicht» angelegentlicher alS »m da« Schicksal de» „interessanten" Zukunft«. Volke» de» Bulgaren. — Der General Gouverneur von Ostrumelie» hat dirz. Z. seine» Vorgänger» gewählte Provinzial-Versammlung im Namen de» Sultan« aujgelöst erklärt «nd neue Wahlen aus geschrieben, eine Maßregel, die durchaus gerechtst'tigt erscheint. Mit nicht weniger als drei Fragezeichen al» Ueberichrist schmückt ein hiesige» Blatt unsere Mitlieilunge» im „Leipziger Tageblatte" (vom 27. August) über Terrain-Ausnahme» an der asiatischen Seite de« Bosporus, bei denen »ü Russen ihre Hand im Spiele haben, und zwar in einer den In teressen de» lürk'sch.n Staate- nicht znltägllche» Meise. Als Gegen- stück zu de» ??? am Anjang wird zum SitUuß noch die geschmack volle Redensart premirs äe» ves-neo pour <Ics lanterno» (Harn blasen sür Laternen halten) angewendet. Emen, ieine» Gesinnungen nach durchaus sranzösischen Blatte darf man solch, starke Zweisclinchl nicht so üdelnehmen— den Mittheilungen eine» dein'chen Blatte» gegen über ; Kälte dieselben ein Franzoie einem Pariser Blatt Übersandl — ja Bauer, daS ist ganz etwa» Andere» l — der wäre sicherlich mit einem Fragezeichen davongekoinmcn, wenn er nicht gar gelobt worden wäre. In onerkcnneiiSweriher Weise öffnet übrigen» das gedachte Blatt der „Moniteur Oriental", am nächste» Tage einem unS unbekannten „Beobachter" seine Spalten. Dieicr secundirt uns in liebenswürdiger Weise, indem er »ur rin kleine» Fragezeichen bestehen läßt (der Sache ganz genau aus den Grund zu gehen sind wir ja gar nicht im Stande, sonder» nur die türk icben B, l'ör!>e», denen dir Machtmittel dazu z» Gcbote strhe» und d e Behörde» l ob.»
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