Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188512101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Bindung fehlerhaft, Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-10
- Monat1885-12
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lu 87b- °o NS !.- > per all. - -S. per «UH- 2 seemder uwuox: 0L5 öarioht.) rbTuker, »6 »onä Orlenn- « 5'/,«! (Ln«», t, 7000 arü»a5c -t- S.S0. vampse, ck ^/12j e »»der tt er da ni ia Vera utouia": mit de» «mburft .Lesst^' er (ö/»S »» New- Erschstut tSglt^» früh S'/, Uhr. Nrr«ti»« »ni Lrpkdül-« Iohannesgaste 8. Sprechkunst« Irr NedüNis« Bormittags 10—18 llhr. Nachmtttags 5—k Uhr. 'LLWNUirSL"-- Auuuh«» der für di« uääftt»t«e»»« «»»»er d,8t»»lr» S«1»"" « « «cheutu,«, dt» » «»r «»»»""»«. anL,na.»u»Aestt««rufrühb'«,.»Utzr. 3» örn FUiilrn für 3»s..Alln»h«e-. Ltt« Me«». llniversitiitsskahe 1. L,,t« Lisch,, Kolharineuftr. »3. p. »»» M« V.» U»r. nWgcrTagclilatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ^?Z44. Donnerstag bm 10. December 1885. Auflage L»,200. ^doune»ea1»prri» vienrlj. 4'/,. iacl. Bringeriotw 5 Mk, darch die Pest bezöge» 8 Mt. Jede einzelne Nummer 80 Ps. «eleguemplar 10 Vs. Gebühren für Sztrabeilu»«» <ia laaeblatt»Format aeialzi) «dne Poftdesörderuag 88 Mt. «it Postbesörderung 18 Mt. Inserate «gespaltene Petüzeile >0 Pt. Grüherr Sedristc» laut »ui. Pre,«verzeichnt«. Ladeüunicher u. Zissernsa» »ach höherm laris. Lrcliiineu »»ter dem Nedactioulftrich dieSarlvust. Zeit« 50 Ps., vor den Familiennachrichten di» Sgespalten« geil« 40 PI. Inserat« find ker« an die Ert>r«ttiu» z» sende». — Rabatt wir» nicht gegeben, gahiuu, Pi»«l»»er»o<i« »der darch Post. Nachnahme. 79. Jahrgang. Amtlicher The«. - Vekailnlmachllns, den diesjährigen Ehristnearkt betreffend. Wegen de« am 17. December 1885 beginnenden Christ märkte«. aus welchem feilzubieten nur hteffgr« Gemeinde- Mitglieder« gestattet ist. verordnen wir hiermit Folgende« r t) Diejenigen, welche Stände auf dem Christmarkte zu erhallen wünschen, haben sich bi« zum Sonnabend, de« 28. November diese« Jahres, bei unserem Markt- doigte (Naschmarkt t, 2. Etage) zu melden. Später ein gehende Anmeldungen müssen unberücksichtigt bleiven. Für die Anweisung eine« Stande« und die Ausfertigung de« Scheines hierüber sind 25 zu entrichten. Wird diese Ge bühr nicht sofort entrichtet, so wird über den Stand ander- weit verfügt. 2) Wer einen ihm angewiesenen Stand nicht späteste«S am 18. December beseht hat, ist desselben »erlafttg, bat auch zu gewärtigen, dag ihm für spätere Christmärkte Stände nicht wieder überwiesen werden, sobald er nicht «inen genügend«» BebindernngSgrund nachweist. S) Der hiesige Woeheamarkt wird zulettt Sonnabend, den l2. December d». I». aus dem Marktplätze» von da an aber aus dem Fleischerplahe abgehalten, auch während der Marktlage vom gedachten Tage an den hiesige» Verkäufern von Töpfer- und Steingutwaaren die Benutzung de« Töpfer platze« gestattet. An den ia den Christmarkt fallenden 4 Wochenmarkttagen, also am 17., 19 , 22. und 24. December, ist die Dauer de« Markte« an eine bestimmte Sebl«A;eit «icht gebunden. -4) Der Aufbau der Bade« auf dem Christmärkte ist vom 14. December ab gestattet, wogegen da- Au«packrn und Emräumen der Maaren nicht vor Mittag« 12 Uhr de« IS. December beginnen darf. 5) Der Berkaus der Maaren findet bi« zum 24. December 12 Uhr Mitternacht« statt, doch ist am 20. December, dem in den Christmarkt fallenden vierten Abvenlsonutage der öffentliche Handel in Läden, ans Straßen und Plätzen erst nach beendigtem VvrmittaqsgotteSvirr.st«. also nach SV. Nbr vormittag«, gestattet. S) Die Inhaber von Ehristmarktstände« dürfen nur Idee Angehörige« a«d solche Person»« als Verkäufer verwenden, »eiche ständig t» ihr»« Dienste« stehe» oder sonst hier wohnhaft sind, und e« werden all« Slände sofort »t«gezoge«, an denen ««Swä'rts wohnhafte selbstständige Personen, welche nicht hiesige Gemeindeinitgl>eber sind, al« Verkäufer betroffen werden. 7) Sämmtliche Buden und Stände, sowie die aus dem AnqustuSplatze zum Festhalten von Chriflbäumen benutzlen Plätze sind von den Inhabern noch am 24. December bi< Mitternacht 12 Uhr zu räume». 8) E« bleibt auch diesmal gestattet, die für den Christ markt benutzten Buden aus dem Markt« »och am 25., 2K. und 27. December stehen zu lasten. E« haben aber die Miether sowohl, atS die Verleiher der Buden dafür zu sorgen, daß sämmtliche Buden nach Ausräumung der darin befindlichen Maaren sofort aut geschlossen, d. h. die Klappen zugrbolzt die THÜren verschlossen oder vernagelt, sowie die Buven- planen nebst den dazu gehörigen Planenstangen beseitigt werden. ly Sämmtliche Cbnstmarktbuden, soweit dieselben nicht mit Einwilligung der Meßbudendeputation in der NeujahrS- messe benutzt werden sollen, sind am 28. December abzu- brechen, und deren Fvrtscbaffung muß noch an demselben Tage erfolgen, auch bi« Abend« 8 Uhr beendet sein. 10) Der Berkaus von Christbäumen wird vom t7. December ab aus dem AugustuSplatze gegen ein Standgeld von S für jeden gleichmäßig großen Platz gestattet, jedoch unter ausdrücklichem verbot de« Einschlagen» von Psäblrn oder sonsiiger Beschädigung der Oberfläche de« Platze«. Wegen Ausstellung der Christbäume und sonst allenthalben ist den bezüglichen Anordnungen unsere« Marktvoigt« unbedingt Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe his z» Ost Mark oder entsprechender Haft strafe geahndet werden. Leipzig, am 5. November 188». Der Nath her G«ndt Leiznig. vr. Georgi.Hennig. Bekanntmachung. In Gemäßheit von tz. 128 der Sächsischen Ausführungs verordnung zum ReichSviedseuchengesetz wird hierdurch bekannt zemacht, daß in einem in Lehmann'- Garten gelegenen Stalle ieDermatocoPteS-Räudr an einem daselbst eingestellt gewesenen Pferde constatirt worden ist. Leipzig, am 8. December 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Trvndlin. Hennig. verkauf von BanplStzrn deS Baublocks I. deS ehemaligen stSealischr» Holzhof» «nd KohlenhahnhofS. Tie der Stadtgemeinde gehörigen, an der AeiHer Ltraste, Körnerstraße, dem KSrnerplatz und der CUisenstraße gelegenen Banplätze Nr. I, L, S hiS 18 de« ParzellirimgSplaneS für obigen Baublock bieten wir hiermit zun, freihändigen Berkanfe an« Der ParzellirunaSplaa ,mv die VerknnfShedta gungen liegen avf dem NathhanSsaalr I» Gtag, zur Einsichtnahme au«, und e« werden davon Exemplare ebendaselbst in der Sportelcaffe l, Zimmer Nr. 2, für 1 20 T abgegeben. Leipzig, den k. November 1885. Der Rnth der Stadt Leipzig. n. Cerr vr. Trvndlin. serutti. Mimiilmchini. Im Anschluß an unsere Bekanntmachung vom 5. No vember d. I.. den diesjährigen Ghrtstmarkt betreffend, bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß da« Legen von Lrittbretera vor den aus dem Marktplatz« auf. gestellten Chriflmarkldudea von jetzt ab nicht mehr ge stattet wird. Leipzig, den 4. December 1885. Der Nath der Stadt Letprig. Do. Georgi. Hennig. rhomasschule. Limrllmnqen von Schülern, weicht za Ostern 188« in bi» Text der LdomoSschule eintrelrn sollen, werden Montoa. den 14.. »ad Lieattag de, 15. d. M . vormittag« von 10 bis 12 tthr -ntaegenaNiommea; oorzule^n tfi da« letz«» Schulze»goltz «mvie b^^tzednrt«. »ad JmpffcheiN. -« S. December 1885. vr. I»U»«anu. Veluinntmiichmr. Die von un« unter dem l7. November v. 3«. erlassene Bekanntmachung zu AuSsührung de« tz 76 dr« ReichSgesetze« vom IS. Ä»n> 1888, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, wird, obschvn wir zu deren genauer Befolgung di« Vorstände der davon betroffenen Krankencafien durch Bekannt machung Vom 7. Mai lsven. Is. wiederholt dringend aus- gesordert haben, noch immer nickt genügend in Obacht genommen, insbesondere aber bat sich gezeigt, daß auch jetzt noch Meldungen eingehen, bei denen der Tag. an welchem der Austritt bez. Ausschluß der au-geschicdeuen Mikgliever geschehen ist, nicht angegeben wird. Wir weisen deshalb di« Vorstände der belressenden Kraiikencossen. also der Bau- und Hiniungskrankeneaste». der KnappschastScaffen wie der eilige» ckriebenen oder aus Grund lankeSrechllicher Vorschriften errichteten HilfScasscn, einschließlich der Vertreter örtlicher Verwaltungsstellen ouswärt« destebendcr eingeschriebener ^ilsScasten, nochmal« auf unsere Bekanntmachungen vom 7. November v. 3«. und 7. Mai lfbn. 3«. und die im Neichsgesrtz Vom 15. Juni 1883, tz. 78 und 8t getroffenen Verfügungen hin, ordnen aber, da sich ergeben hat, daß die betreff« Austritt oder Ausschluß der Castenmitglirdrr zu er- lattrnden Anzeigen dem voin Gesetzgeber beabsichtigten Zwecke nur dann genügend entsprachen, wenn die Arbeitgeber, bei welchen die au«geschiedenen Castenmitalieder zuletzt beschäftigt gewesen sind, angegeben werden, an. daß von jetzt ab bei der Meldung über da» Ausscheiden von Mitgliedern der Bau- und Innung-krankencaffen. der K»appschask«casten und der eingeschriebenen oder ans Grund lanVeSrechlticher Vorschriften errichteten Hilf-casten für jede« an»aeschiedene Mitglied auch der Arbeitgeber, bei welchem dasselbe zur Zeit fr»...,« Aus scheiden« zuletzt beschäftigt gewesen ist. benannt werde. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bi« za 20 hnvet werde«. wurden, machten den Eindruck, al« ob wir am Vorabend eine« neuen russisch-türkischen Kriege« ständen. Diese Vor gänge sind nickt ohne Eindruck in Konstantinopel geblieben und der vornehmste Grund, we-halb Djevdel Pascha seine Abreise nach Philippopel verschoben hat. Man beginnt in Konstanlinopet zu merken, daß die Gereiztheit Rußland« der Schonung bedarf, wenn sie nickt zu Gunsten der Bulgaren zu einem furchtbaren Au«bruck kommen soll. Der Berliner Eorrespondent der .Kölnischen Zeitung" nimmt die Miene an, al« ob die Rückkehr Gtavstonr s an die Spitze de« englischen Eabinet« da« Zeichen zu einem neuen russisch-türkischen Kriege gebe« könnte, während doch dabund thatsäcklich an dem verhältniß zwischen England und Ruß land kaum etwa« geändert werden würde. Zwischen der Zahrt Gladstone'« nach FredenSdorg und seinem Rücktritt von dem Posten at» Ministerpräsident liegt bekanntlich da« Geseckl von Pulikhisti und Ak Tepe. und ,n dieser Zeit sind von Gladstone bitterböse Worte gegen Rußland« Treutosigkeit im ei-atilcken Parlament geschleudert worden. Dir Freuud- chast England« mit Rußland bat seitdem ein große» Loch bekommen, und die Haltung SaliSburh'S ans dem Congreß in Kvnstantiiiovel sah wahrlich nicht darnach au«, al« ob dadurch Rußland« Pläne gesvrdert werden sollten, obwohl sie schließlich den Gang der Ereignisse in die Babn gelenkt hat, welche den Wünschen Rußland« entspricht. Rußland »nd England sind heute oarilber einig, daß der frühere Zustand in Ostrumeliea nicht wieder hergeffellt werde» Vars, und daran wird der Rückt itt Salisbury'« nicht da-Mindefte ändern. Aber in einem anderen Puncte stimmen Sali-bury und Gladstone un zweifelhaft ebensall« überein und da« ist die Meinung» daß Lngland die Eroberung Konstautinopel« durch Rußland rnemat« zulasten dürfe. An dem Tage, an welchem die russische Fahne aus Dolma Bagdsche aufgezogen wird, hat England» Seemacht einen tövtlickre» Stoß erhallen, und deshalb kann Gladstone niemals die Hand zu «irrer Politik Rußland« bieten, welche diese« Ziel >n> Auge hat. Rußland und England streben beide Vre Weltherrschaft an, England beherrscht gegenwärtig noch da« Weltmeer und wird in dieser Herrschaft keinen Nebenbuhler dulden. Frankreich, welche« unter Napoleon lll. große Anstrengungen machte, seine Flotte der englischen eben bürtig zu gestalten, ist davon längst al« von einer au»sicht«- -tosen Such« zurvckgekommen. und Rußland« Seemacht kann gea Leipzig, den 2. December 1885. KrnnkrnverffchernnaSanct der Stadt Leipzig. > Winter. Der im hiesigen Georgenhaule detmikte. am 88. März 1657 hier geborene Handarbeiter Earl Friedrich Otto Schaffer ist von einem ihm am 19. November Ist». IS. »erstatteten Ausgange nicht in di« Anstalt zurückgekehrt uad treibt sich vermuthlich bettelnd und vagobundirend umher. Wir bitten »n, Festnahme de« Schiffer und ungesäumte ye- nachrichtigung hierüber. Leipzig, am 7. December 1885. Da» Potizet-Amt »er Stadt Leipzig. Vretlckneider. vr. Wagler r« wird hierdurch bekannt gemacht, daß die durch das unter, zeichnete Gericht, welche« für die Bezirke der Königlichen Amts gerichte zu Targa», Dammttzich, Vrettin and vrlaern mit der Führung de« Handels-Senoffenschasls- und Muster-Register- beauftragt ist. anzuordnenden Veröffentlichungen der in diese Register erfolgten Eintragungen im Jahre 1886, soweit da« Handels-Register mit Ausschluß de» einen Theil desselben bildenden Zeichen-RegisterS and das GenossenschaftS-Register ia Betracht kommen, durch ». den Deutschen ReichSanzeiger und königlich preußischen Sinai« -nzeiger, b. das Torgauer Kreisblatt, o. da» Leipziger Tageblatt, ä. die Magdebnrgische Zeitung, sowett da- Zeichen- and Muster-Registrx ia Betracht kommen lediglich durch da- zu ». gedachte Blatt bewirkt werden sollen. Torgau, den 1. December 1885. Königliche« >«t«gericht. Nichtamtlicher Theil. England und Rußland. In einem Berliner Telegramm der „Kölnischen Zeitung", da< «ach Form und Inhalt auf da« Aulwärtige Amt al« Ort de« Ursprungs binweist, findet sich folgende Stelle: „TaS Ergrbniß der engli,ch«n Wahlen hat nickt gerade überrascht, da man den Sieg der Liberalen für wahrscheinlich hielt Die panslawistische russische Preffe wird die« freudig begrüßen da di« panslawistischen Pläne auf die russische Machten»- Wickelung in der Richtung auf K.ustantlnvpel, aus die Be hcrrschung der unteren Donau und aus den Bruch mit Oesterreich erfahrungsgemäß von Gladstone mehr al» von einem Ministerium Sali-bury Berücksichtigung, vielleicht sogar Körveruug zu erwarten haben.' Eingelritrt ist dies» Sa s durch die Klage über die Deutschseindlichkeit der russischen Presse, welche in letzter Zeit trotz der ruffenfreundlichen Politik Deutschland« wieder hervürgetreten sei. Di« Bedeutung dieser Kandaebüng ist nicht zu verkennen sie ist gleichzeitig an drei Adressen gerichtet, an die russische, die euglische und die österreichische, vielleicht an die letztgenannte vorzugsweise, obwohl Oesterreichs darin nur ganz flüchtig Er wähnung geschieht. Zunächst fällt die Klage über die Deutsch feindlichkeit der russischen Prcßorgone aus, während doch die russischen Preßstimmrn, welche seit etwa l4 Tagen durch den Telegraphen verbreitet wurden, weit mehr Feindschaft gegen Ocsterrrich-Ungarn zur Schau tragen als gegen Deutschland, und zwar wegen der Sendung vr- Grafen Kheve»Hüller, durch welche Bulgarien in seinem Siegesläufe ausgrhalten worden ist. Aber weit schärfer al« alle russischen Blätter hat sich General Durnowo in der Generalversammlung de« sla wischen w»hltbätigkeit<derrin« gegen Oesterreich aetiußeit Er beschuldigte bekanntlich Oesterreich, Serbien zum Kriege gegen Bulgarien angrstachelt zu baden, nnd nannte dies» Muckt dir schlimmste Feindin der slawischen Welt. Die Huldigungen, welch« bei diesem Anlaß dem Grafen Ignatiew, drin Urheber de« Frieden« von San Stefano, und dem General Tscherna- jrw, dem Befehlshaber der Serben im Jahr« 1878, dargedracht bei Eintritt der Weihnachtsserirn nur aus sehr spärliche Leistungen znrückdlickeu können. Die Arbeiten waren kaum je o weil im Rückstand, und dir meisten und wichtigsten Vor lagen sind erst nach Neujahr zu erwarten. Die Geschäfts lage wird nm so unerfreulicher werden, al« vor Milte Januar der preußische Landtag einberuscn werben muß. * In der ReichStagSfitzuog vom S. d. M. machte der StaatSsecrrtair v. Boetticher. nachdem er über die Enquätc, betreffend die SonntagSarbeit, gesprochen hatte, die MiUbeilung, daß auch m der Frage der Franenarbeit bereit« Vorarbeiten gemacht worden seien und daß die ReichS- regirrung gern bereit sei, demnächst bei den CvminissionS- beralha»gen diese Vorarbeiten zur Disposition zu stellen. Die ipeciell Uber di« nächtliche Beschäftigung von Arbeiterinnen angestelllen Erhebungen beneffen folgende Fragen: 1) In weichen Industriezweigen ist die Nachtarbeit weiblicher Arbeiter schon seil längerer Zeit Gebrauch gewesen und in welchem Umfange findet sie m denselben statt? (ungesäbr Zahl der gewerblichen Anlagen, welche Arbeilerinnen Nachte beschäftigen, und Zahl der Arbeiterinnen in denselben). 2) In welchen In dustriezweigen ist die Nachtarbeit von Arbeiterinnen neuerdings eiilgcsührt und in welchem Umsangc ist die« bi« jetzt in den einzelnen Industriezweigen geschehen? 3) Ist die weibliche Nachtarbeit, wo sie besteht, »ine regelmäßige oder nur aus nahmsweise. findet sie da- ganze Jahr hindurch oder nur in gewissen begrenzten Perioden statt? 4) Findet bei der Nacht arbeit der Arbeiterinnen, soweit sie besteht, ein Schickten- mechsel statt, so daß für die Arbeiterinnen aus eine Reihe von Nachtschichten eine Reih« von TageSschichten folgt, oder werden die zur Nachtarbeit herangrzogenen Arbeiterinnen durchgehend« oder in einzelnen Industriezweigen nur bei Nackt beschäftigt? 5) Liegen bereits Ersabrungeu über den Einfluß der Nachtarbeit auf dir Gesundheit und Sittlichleit der Arbeiterinnen, sowie aas da« Familienleben der Arbeiter- brdvlkeruag vor? S) Stehen dem Verbote brr Nachtarbeit für Arbeiterinnen erhebliche Bedenken entgegen, überhanpt oder für einzeln« Industriezweige? eventuell worin bestehen dieselben und können sie durch gewisse Vorbehalte bei dem Erlaffe de« verbot« beseitigt werden? " Man schreibt un« au- Berlin: „An Stelle de« ver storbenen Berliner Stadtverordneten-Borsteber« Or. Stroh mann ist heute Abend zunächst der Stadtverordnete vr. Stryck sich mit der englischen »och weniger messen. Konstant,,wpet!,um einstweiligen BorHeher gewählt worden E« zeigte sich unter dem englischen Einfluß gehört ebenso zum englischen h^eitS bei dieser Ma,'. wie sehr dir noch vor wenige» Jahren Weltbeherrschung-programin wie der Besitz de« Surzcanal» und die Herrschaft im indischen Ocean. Daran kann Glad stone so wenig rütteln wie Salisbury, da« sind altenalifche Ueberliesrrungen, an denen die Engländer mit derselben Zähigkeit sesthalten wie an ibrrr Verfassung. Deshalb ist auch der Weckruf, welchen die „Kölnische Zeitung" erläßt, weniger an die russische und englische Apreste als an die österreichische gerichtet. Die Gefahr eine» Brücke« zwischen Rußland und Oesterreich ist e«. welche heute den Weltfrieden bedroht, und darum ist dem Nuf auch ein Seilenbtick aus Frankreich beigesüqt. Die Aufstellung Däroulsve'S al« opportunistischen Wahl- candidatcn gieöt dem rheinischen Blatt Gelegenheit, an die Revanchepolitik zu erinnern, in welcher sich die Wünsche aller Franzosen, gleichviel ob Anhänger der Republik oder de» Königtbum«. begegnen. Beim Au-bruch eine« großen Krieges, an welchem Rußland und Oesterreich in erster Linie betbeiligt sind, würde Frankreich kaum theilnahmloser Zuschauer bleiben. An diese Gcsabr wird Oesterreich gemahnt, und e« wird ihm durch die beiden Winke nahegelrgt, daß eS alle Mittel in Bewegung setzen wüste, um den durch die Sendung de» Grasen Khevenhüller angesachten Brand nicht weitere Ausdehnung gewinnen zu lasten. Die Macht, welche dem Fürste» Alexander Halt gebot, ist auch verpflichtet, Serbien in Sckack zu halten und dafür Sorge zu tragen, daß der erzwungene Waffenstill stand den Frieden zur Folge hat, ohne nochmal« di« Ent- scheidung durch die Waffen anzurusen. Gras Kbevenbüller ist al- Ueberbringer der Friedrn«be- dingungen in Nisck eingetroffcn und wird hoffentlich solche Bedingungen aus Wien milgebracht haben, welch« nickt nur Serbien, sondern auch Bulgarien befriedigen. „Der Friede scheint ernstlich bedroht, wenn dir Mächte nicht rasch handeln, denn e« ist unmöglich, den augenblicklichen Zustand zu ver längern", telegraphirt der Eorrespondent ver Kölnischen Zeitung" in Pirol, un Hauptquartier des Fürsten von Bulgarien, mit dem klaren Hinweis auf die Thatsacke. daß Oesterreich die Berantwrrtung zu tragen bat, wenn der Friede nicht zu Stande kommt. Serbien ist verblendet genug, aus die österreichische Freundschaft zu pochen und jede Entschädigung für den von ihm leichtsinnig begonnenen und zu seinem Nack- theil entschiedenen Krieg abzulehnen. Wenn ^etzt ein neues Blutbad bei Nisch dem Feldzuge eine andere Wendung giebt, so. kann da» nur zum Schaden de- Weltfrieden» auSschlagen, denn Rußland wird nickt zugebcn. daß die tapferen Bulgaren durch die Dczwifchenkunst Oesterreich« um die wohlverdienten Frücht« or« Siege« gebracht werden. Serbien hat die Kosten de« vou ihm begonnenen Kriege« zu bezahlen, und wenn e« sich dessen weigert, dann wird entweder Bulgarien an« eigener Kraft diese Bezahlung erzwingen oder, wenn dazu seine Kräfte nicht auSreichen. wird Rußland ihm seine Hilfe leihen. Die Türkei scheint cinen solchen Laus der Dinge zu ahne» und deshalb bleibt Djevdet Pascha ruhig in Konstanlinopet. Der Bericht, welchen Lebib Effendi in Adrianopel erstatten wird, kann nur dazu dienen, die türkische Regierung tn der bisher bewiesenen Zurückhaltung zu bestärken. Die Ost- rumelier wollen mit den Bulgaren vereint bleiben um so mehr, al« sie für die Einbeit in Serbien ihr Blut vergossen baden. Serbien sucht dir Türkei zum Einspruch gegen die fernere Verwendung ostrumelischer Truppen in der bulgarischen Armee zu veranlassen, aber vergeblich, denn di» Türken wissen, daß Osirumelien fllr sie doch unrettbar verloren ist, nnd daß sie durch Aufgabe einer unhaltbaren Position nur ihre Lage verbcsscru können. Lei-ti-, 10. Tecembrr 1885. * Die Bänke de« Reichstag« waren tn der letzten Zeit so spärlich besetzt, daß man Grund zu der Besorgniß hat. e« möchte vor Weihnachten ein beschlußsühige« Hau» nicht mebr zntammenkommen. Die Constatirnr.g der Beschluß- lLiL7.°°°L '"°LS,n°"?L. «*- Hoffentlich gelingt e« auch weitttbin noch, den Reich«taa a» I * * dieser Klippe vorüberzusühren. Allein auch wenn der Reich«. I * Man schreibt un» von der russischen Gren tag seine Arbeiten ungestört zu Ende führen kann, wird er* 7. December: „Ueder die deutsche Einwanderung i vorhandene Einigkeit in der Versammlung verschwunden ist. Herr Stryck vermochte nur eine knappe Mehrheit «r gewlNNtn. Ücbrigen« gilt diese Wahl nur bi« zum 17. d. M.. wo nach den Bestimmungen der GeschäftSvrdnnng der Stadtverord netenversammlung erst zu einer definitiven Neuwahl ge schritten werden kann. Dann aber ist nach der Städteord nung bereit« in der ersten Sitzung de» neuen Jahre« eine Neuwahl vorzunehmen. ES ist anzunehmen, daß sowohl am 17 December wie für da« Jahr 1888 Herr vr. Stryck znni Vorsteher gewäblt werden wird. Die Stadt steyt vor einer Reihe sehr schwieriger Aufgaben, nnd da« Amt de« EtadtverorvnetenvorsteherS von Berlin erfordert eine große Summe von ArbeitSkrast, Umsicht und Takt. Herr vr. Stryck ist wie sein Vorgänger ebenfalls Arzt, und war — wenn die Einrichtung diese« neuen Amte« beschlossen worden wäre — für dir Stelle cine« städtische» Medicinalrath« anSrrsehen. Im Kreise seiner Mitbürger ist vr. Stryck geachtet und auch bei seinen College« beliebt. Ob e« ihm aber gelingen wird, die Stadtverordnetenversammlung in derselben geschickten Weise zu leiten nnd die Arbeiten für da» Gemeinwohl in derselben Weise zu fördern wie sein Vorgänger, bleibt abzuwarten. Der Tod de« vr. Straßmann wird allerseits sehr schmerzlich empfunden, und nicht znm wenigsten seine Gegner auf politischem Gebiete erkennen seine unübertreffliche Ob jektivität» sein« Selbstlosigkeit, seine Hingebung an die kommunalen Interessen rühmend an. Heute widmete ihm ein Mann, welcher ihm, feit Straßmann der Stadtverordneten versammlung angehvrt. oft und nachdrücklich gegenübcrgrtreten ist, welcher politisch der äußersten Reckten angebvrt, welcher besonder« auch bi« in die letzten Tage hinein dir Fortführung de« großen Unternehmen« der Eanalisation bekämpft bat. der Geh. Medicinalrath vr. Schultz, den ehrenvollsten Nachruf, und dieser, einer seiner schärfsten Gegner, welcher seit dem Jahre 1848 der Versammlung angehvrt, welcher eine Reihe von Vorsitzenden kennen zu lernen Gelegenheit hatte, hob e» besonder« hervor, daher niemal«einen so absolut unparteiischen Voisitzenben wie Straßmann gekannt habe. Slraßmann war Jude, und die Angriffe der Antisemiten unter Stvcker'« Führung richteten sich gegen ihn auch besonder« in Vieser seiner Egensckaft. Der Oberbürgermeister von Berlin, Vr. von Forckenbeck, ist bekanntlich Katholik — und da bot Herrn Stöcker ebenfall- einen Angriffspunkt gegen die städtische Verwaltung. Tenn an dieser selbst vermögen weder die sogenannte Bürger- noch die Arbeiterpartei trotz der größten Bemühungen, auch nur den geringsten Tadel zu be gründen. Wenn -Herr Stryck definitiv Statlverordnetrn- vorstrher wird, dürfte Herr Stöcker wiederum eine Enttäuschung erfahren — denn auch Herr Vr. Stryck ist katholischer Con- sesfion. Im politischen Leben hintrrläßt Herr Vr. Slraßmann keine Lücke, er hat hier zu keiner Zeit eine hervorragende Roll« gespielt und mochte auch wobt selbst fühlen, daß er hierzu nickt geschaffen war, da er eine Wiederwahl zum Ab geordnetenhaus?. welchem er nur kurze Zeit angebört hat, da» letzte Mal ablehnte. Desto fühlbarer macht sich der Tod Straßmann'« ans Humanitären, Gebiete. Er, der selbst einer recht armen Familie entsprossen war, wnßte nur zu gut, wie dem Armen zu Mutbe war, und sein -Hauptwerk, welche« nickt mit ihm nntergeht, war die im Jahre 1889 erfolgte Gründung de« Berliner Verein« gegen Verarmung, Vesten Hauptzweck darin liegt, dir Notbleidenden davor zu b-wabrrn, daß sie der öffentlichen, der comninnalen Pflege anbeimsallrn. Auf dem Gebiete der freiwilligen Vonorge galt er so sehr al« Autorität, daß er auch zu», Vorsitzenden de« „Deutschen Verein» für Armenpflege und Wohltbätigkeit' r,wählt wurde. Mit ihm ist einer der besten Bürger der Reich«hauptstadt au« dem Leben geschieden, dessen Tugenden wie in allen Bolk-kreisen so auch an dober und höchster Stelle voll gewürdigt wurden; nickt nur di« Stadt Berlin trauert in seiner Bahre, auch der Kaiser und da« kaiserliche Hu»«, wie sie ihm i« Leben ihre Anerkennung nicht versugta«, de-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite