Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188512194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-19
- Monat1885-12
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Da» nlederkändische Gesetz vom S8. Jul« 1881 verordnet in Arlikel L2: „Mil Geldstrafe voa 30 Cent« bi» za Id Salden wird bestraf«, wer sich aus össeatlicher Straße im Zustand offenbarer Tränkende» befindet." I» dem Sulachtea de« Verein» zu Lieguitz ist in»befondere da» Bedenke» geprüft worden, ob nicht der Vorschlag iniofern zu wett «ehe, als durch ibn auch angeheiterte, voa einem Festmahl heim- kedreade Personen, welche »u den Gewohnheii-lrinkern nicht zu rech nen und nur durch die Festansregung zu einem an sich unbedeuten- de» Ererb verleite« worden, getroffen werden würden. Allein auch hier ist dagegen gellend gemacht worden, daß «< vor allen Dingen nötdig sei, in dem Volke die Ueberzeugnng zn begründen nnd zu befestigen, daß da» Betruokensein, sobald e» in die Oeffentlichkeit trete, gegen die gute Sitte verstoße und eine Ahndung verdiene. Endlich hat auch die Eingabe der Mäßigkeits-Commission de» westfälischen Städtetag» an die preußische Slaattreg»eruog sich für den Vorschlag der BereinScommission erklärt. Die Verein».Commission ha« geglaubt, daß zwar die Bedenken gegen die Bestimmung über die Bestrafung „ärgerniß. erregender Trunkenheit", insbesondere die Sesahr einer zu weiten Ausdehnung der Gesetzbestimmung aus einzelne weniger be- beulende Fälle nicht völlig zu beseitigen sind, andererseits sei jedoch zu hoffen, daß die Gerichte bei Anwendung der Bestimmung mit dem richtigen Verständnis der Tendenz de» Gesetze» Vorgehen werden, wie die» betreff» der Anwendung mancher anderer, viel bedeutender criminalgesevlicher Vorschriften unbedingt geschieht und geschehen muß. Jedeusalls aber ist e» geboten, durch eine solche Be stimmung öffentlich seiten» der gesetzgebenden Gewalt auSzusvrechen, baß die nicht unverschuldete Trunkenheit ein sittliche» Aergerniß zu geben wohl geeignet sei und eine gerichtliche Ahndung verdiene. * Au» Mecklenburg-Schwerin, 16. December, schreibt man der „Vossiscbrn Zeitung": In Sternbcrg verstarb gestern Vormittag, eben im Begriff, seine Rückreise von dem Tag» vorder geschlossenen Landtage nach Schwerin anzuireten, an i-inein Schlagstuffe der St a ais minister und Präsident de» großhcrzogücli.n Staal»inmister>um», Gras Henning v. Bassewitz, gcboreu in Schwerin am 27. October 1814. La» Fahr 1846 fand ihn als RegicrungSrath in Neu strelitz vor und die in beiten Großh-izogthümera getroffene Vor- bereitung zur Einführung einer consiiiiilionellen Slaaisversassung bewogen ihn damals, ieinen Abschied au» dem Staatsdienst zu nehmen. Im Fahre 1849 stand er an der Stütze der Agitation eines Theiles der Ritterschaft, welcher die Publikation de» mecklen- burg.schwerinichen Skaatsgrundgejetze» zu verhindern und, al» dies nicht gelang, dieselbe wieder rückgängig zu machen suchte. Er war einer drr drei BerkreuenSmännec der al» politische Cor poration aufgelösten Rütcrschast, welche, wie e» ia einer Staat», schrist des damaligen Staatsministeriums heißt, da» Beußersie versuchten, um von den Zugeständnissen der frühere» Land- ftände sich wieder frei zu machen. E» gelang dieser Partei, den Großherzog für die Einholung eine» Schiedsspruchs zu ge winnen und aus diesem Wege die alte ständische LandesvkN'asjung wieder ia» Leben zu rufen. E» trat jetzt eine politiiche Todten- stille für da» Land ein, iu welcher die Reaetion ihren Rachegelüsten freien Laos lassen durste. Im Jahre 1851 ward er aus Präsen tation der Stände vom Großherzoge zum Landrath ernannt und überaabm jetzt auch aus Landtagen die Führerschaft derjenigen Partei, welche jede Anregung zu einer Reform der Landesnersassung von den Laodtogrverdanblnngea sern hielt. Vermöge der eigenihümlicken Gestaltung der Wahlkreise nach der politiickien Emtdeilung de» Lande» tu Domauium, Ritterschaft und Städte gelang es dem Grase» v. Bassewitz, ein Mandat al» Abgeordneter sür den Nord- drMjchea Reichstag zu erreichen, und erzeigte sich in diesen,, wie aus d«» mrcklenbnrgischrn Landtagen von 1866 und 1867, welche mit der deutschen versaffung«sea»e z» «h»n hatten, al» eia Mann, der nur widerwillig und ou» KlugheilSrücksichten sich der neuen Ordnung der Dinge sügte. Der spätere Versuch <1874 gegen F. Büsing, 187? gegen I. Wigger»), eia Mandat sür den deutschen Reichstag zu er- lange», war erfolglos. Am 1. Juli 1869 trat er aus den Rus de» Großherzog« Frirdrich Franz II., der iu Anlaß der wieder, holten Verhandlungen aus dem Reichstag über die mecklew burgtsch« verfass,ingSangelegeuheit nach zwanzigjähriger Pause dies» glaubt« wieder ausnehmen zu müssen, an d,e Spitze der Verwaltung unsere» Lande». In de» Fahren 1872 und 1878 wurde a»s »wet Laadtagen der Entwurf einer aus dem ständischen Priucip ruhenden Reform der LaudcSvertretung gemacht. Ai» hiermit nicht durchzndrinqen war, lirß der Großherzog durch de» Grase» voa Bassewld den Ständen »inen neuen Entwurf vorlegen, welcher bezweckte, de» patrimonialen Charakter der LaudeSversaffang »u beseitigen und eine einheitliche Lande-ver tretuug herbeizustihrea. Indessen gelangte man auch hiermit nur zu ueuea fruchtlosen Verhandlungen, die im Sande Verliese». 'Daran änderte auch nicht» die im Jahre 187b vom BundrSraih ausgesprochene Erwartung, daß e» drn mecklenburgischen Regierungen gelingen werde, «ine Aenderuog der Lande-vrrjaslunq mit dem Landtage zu vereinbaren, und die hieraus abgegebene Erklärung der mecklenburgisch,a Regierungen, daß sie mit dieser vom Buude«rath au»gesvrochrnen Erwartung völlig einverstanden seien und ihre Bemühungen sortsetzen würden ia der Hoffnung, schließlich zu einem gedeihlichen Ziele zu kommen. Dadurch, daß der Großherzog zur Ausführung Dessen, wa» er als seine Lebens aufgabe bezeichnet«, einen Mann erwählte, welcher dem Aufträge innerlich kalt und fremd, ja feindlich gegenüber stand und demielden daber den erforderlichen Ernst und Nachdruck nicht zu widmen vermochte, rückte man unter der mehr als lechzehniähnaen Antts- sührung de» StoatSministerS Grasen von Bassewitz dem Ziele auch nicht um eine» Schritt näher. Friedrich Franz II. starb, ohne die von ihm al» solche erkannte Lebensaufgabe erfüllt zu haben, weil er in der Wahl der Person, welche ihm dazu behilflich sein sollte, sich vollständig vergriffen hatte. * AuS Hamburg, 15. December, wird der .Kölnischen Zeitung" geschrieben: „Die mit der lebten Post hier ein- gelrossenen australischen Blätter bringen merkwürdige Nachrichten über die politische Zukunst der Samoa gruppe. Nach der in Neuseeland erscheinenden .Wellington Post" vom 3V. October soll nämlich da» ganze Jnselreich an die neuseeländische Regierung gekrackt und Deutsch land mit einer Summe von nickt ganz 256,606 Lftrl. ent schädigt werben. Ganz unglaublich sind diele Nachrichten nickt, zumal wenn man sich erinnert, daß zur Zeit der ersten Postvampscr-Beratbiing im deutschen Reichstage die Neusee länder mit aller Gewalt die Samoa-Inseln an sich bringen wollten. Damals jedoch verkinderte England jeden voreiligen Schritt der neuseeländische» Eolonialregterung. indem man oi London aus die vertragsmäßigen, zwischen Deutschland, Gr^g- britai.uien und den Vereinigten Staaten getroffenen Bestim mungen kiiiwie«, nach welchen jeder der drei Staaten auf eine Besitz rgrctsunq der unabhängigen Samoa-Infeln ver zichtete. 'Nun soll also Deutschland mit Geld abgelöst werden; wie man sich andererseilS mit den Bereinigten Staaten absinden will, ist leider nicht angegeben. Der „Sydney Morning Herald" steht diesen neuseeländischen Plänen deshalb ziemlich kühl gegenüber, „wie wünschenSwerlb auch die Besitzergreifung der Samoa-Inseln von Seilen Groß britanniens sein möchte. Nack der eifrigen Besprechung zu urlh-ilen, welche der immerhin etwa» windige Ab» lösungSplan in der australischen Presse findet, scheint der merkwürdigen Geschickte doch etwa« Thatsäckiliche« zu Grunde zu liegen, wenn man auch einer weiteren Meldung der ..Wellington Post", daß Deutschland sich zu einem solchen Handel andeutungsweise schon bereit erklärt habe, vorläufig noch keinen Glauben z» schenke» braucht Der Admiral Tryon, Commanderrr der englisch australischen Station, soll nach dem selben Blallc von London telegraphische Ai»ve>su»gen erhalten haben, nach welchen er ein» der ihm zur Verfügung stehenden Schisse unverzüglich nach der Samoagruppe entsenden soll. ES läßt sich jetzt noch nicht erkennen, wa» Wahrheit und waS Sensation an kiesen M>ttbcil»„geii ist, jedenfalls aber wird man nun von Berlin an» eine klärende Antwort aus die australische Projeclmacherei erwarken dürfen." * Gegenüber den mannigfachen Gerückten, welche über dir Reife de» General- » Ia 8nitc> unseres Kaiser», General» lieutenanlS Fürsten A^ion Radziwill nach Peters burg verbreitet werden, wird der ..National-Zeitung" mit» getheilt, daß den Fürsten lediglich Privatangelegenheiten dorthin geführt habe». Fürst Radziwill dal von seinem Onkel einen in Russisch-Polen gelegenen qrößaren Külerromplcp geerbt »nd wünscht die Polen im Allgemeinen vorenthaltene Genehmigung zu Landaickäiisen. bebiis» Arrondirnng diese» seines Besitzlbuin-, zu erhallen F»r v>e Annahme, daß Fürst Radziwill nicht im os»e:elle» Auslraye nach St Petersburg gereist war, sprach übrigen« schon sern verspäteter Empfang durch dm Zaren. Erst am sechsten Das« sesae« Aufenthalte« in St. Peter«burg hatte er bei Kaiser Alexander Audienz. » * » * In der französischen Kammerfihung dom 15. d. M. brachte der Abg. Sevestre da« dem Louvre von einem Syndicat reicher Kunstfreunde angeborene, vom Staate aber zum Theil abgelehnte und deshalb von den ersteren zurückgezogene Geschenk zur Sprache Abg. Turquet, der Unlerstaalssecretair der Kunstverwaltung, antwortete, die Presse habe den Sacbverbalt entstellt. Der Louvre sei an Werken der ältesten Periode ärmer al» viele andere große Sammlungen, und habe daher die Mitwirkung de« gehässig verleumdeten Herrn Gaucker, der den SlaalSmuseen schon große Dienste geleistet habe, gern sür Unterhandlungen an. genommen. E» bandelte sich um die Erwerbung eine- Crivelli aus der Sammlung von Malmaison, sowie einiger Bilder von Fra Angelo und Boticelli. Die Fonds sür Anschaffungen waren erschöpft. Glücklicherweise eröffnet« ein reicher Kunst freund eine Geldzeichnung, die zum Ankauf von 6 Bildern der primitiven Periode sübrle; 3 derselben wurden vom beralhenden Eomitö deSLonvre zurückgciviesen Dazu war daSComitL berechtigt; eS Halle aber die Pflicht der Geheimhaltung, die verletzt worden ist. Gewisse Blätter kannten den Bericht, welcher der Be hörde erst am 7. d. zukam, schon am 4. December. Die Frage, ob da« Gutachten de« CoinitäS richtig oder falsch sei, wolle er nicht entscheiden. Der Baron Gamba, Ccnscrvator des Museums vo» Turin, erkläre die „Jungfrau am Brunnen" für einen Boticelli; die „Verkündigung" wurde vom Brüsseler Museum zu kaufen gesucht. Wie dem auch sei. die Presse babc sich in den heiligsten Angriffen ergangen. Ob dies« Angriffe einem bekannlen Kunstkritiker od«r einem großmüthi- gen Geber, der damals sich um einen Sitz der Akademie bewarb (Herrn v. Rothschild), oder endlich ihm, dem Nnter- slaatSsecretair, gegolten hätten? Gleichviel, er nehme nur den Nichlerspruch der Kammer an; sie werke erklären, ob er gut gehandelt habe, und andernsall» ihn aus seinen Platz al« Ab geordneter zurückschicken. (Beifall.) Nachdem Sevestre im Ein- verstandniß mit Turguet seine Anfrage in eine Interpellation umgewandelt, erklärt Clovi» HngueS, er wolle die Debatte erweitern und über die Organisation deS Louvre-Museum» im Allgemeinen sprechen. Redner erinnert an die Heu- und Strohvorrälhe, die unter der Galerie ausgespeichert gewesen seien, und wundert sich, daß man nicht daran gedacht habe, eine ZünLhölzchensabrik dort zu errichten. Freilich wäre da« eine Bürgschaft gegen da» Anbrennen gewesen. Die Kammer nahm kiesen Scitenhieb aus die schlechten Streichhölzer der Regie mit großer Heiterkeit aus. Man brennt sogar Petroleum in den Beannenwohnungen deS Louvre, fuhr Hugue« fort. (Ruse recblS: „Da» bat die Commune auch grthanl") HngueS: Wer hat jene Brände «„gezündet? Weiß man eS? Hakte die Commune ein Interesse daran, den Rechnungshof z» verbrennen? Provost de Launay: „Sind es etwa unsere Freunde, die schrieben: klambsr kluinces!" s(Laßt kaS Finanzministerium in Flammen ausgeben!) HngueS Jedenfalls Ware» sie e«, die schrieben: „Erschießt Alles!" Ich hätte gewünscht, daß der General de GaUiffet nicht mehr Arme al« die Venu« von Milo Habel Vom Präsidenten zur Sache gerufen, tadelt der Redner den Elassi sicirung-ausschuß deS Louvre, der sich für unfehlbar Halle, und die Restaurirungen und Waschungen, welche manche« Bild zerstören. So habe man die „wassersüchtige Frau" operirt (Heiterkeit) und jene« Meisterwerk der holländischen Schule mit Lauge gewaschen. Die Statuen kommen nicht besser weg. (P. de Cassagnac: ..Wir beantragen Berathnug unter Ausschluß der Oeffentlichkeit!" Heiterkeit.) Nach dem Huaue« noch die Fehler de» Katalog« gerügt und unter Lärm der Rechten eine Beseitigung der nickt- republikanischen Beamten befürwortet, schloß er mit trr Forderung einer „Amnestie" sür die zur Zerstörung durch Potaschenlauge vrrurtheillen Meisterwerke. Nach kurzer Er widerung Turquet'«, der versicherte, daß keine Laugeniväsche mehr vorgenommen werden solle, und Laß alle« Feuergefähr liche au« dem Louvre enlsernt sei, ging die Kammer über die Angelegenheit einfach zur Tagesordnung über. * Dem .Correo" zufolge wird der spanische Finanz minister Camacho den gegenwärtigen CorteS keine Vor lage bezüglich de« Verkaufs der Staat,>wäldcr zugeben lassen, sondern anderweilig» Maßregeln wie Reformen deS Zoll und Steuerwefen« ergreifen, um den augenblicklichen Bedürfnissen de« Staate» gerecht zu werden. Wie eS heißt, beträgt das Deficit sür da» letzte Budget 28 Millionen und die Verweb» mehrung der schwebenden Schuld b>« zum 36. November 45 Millionen. Für da« lausende Budget hat sich ebensall« scbon ein beträchtliche« Teficit gegenüber den ossicicllen Vor anschlägen de« letzten Ministerium« herauSgestellt. * Die Regel, daß man den Teufel nickt an die Wand malen soll, paßt auch für die Politik. Um sich Birma« zu bemächtigen, haben die Engländer den Chinesen an die Wand gemalt und der Chinese ist da und verlangt seinen schuldigen Antheil, seinen Tribut und seine Gebiets abtretung. Um Chinas Wunsch zu erfüllen und N.chbarn zu werden, überzog man Thibo mit Krieg; jetzt aber zeigte e« sich, daß Thibo China» Vasall war und Tribut zahlt». Die zu künftige Gestaltungdcr dortigen Verhältnisse kann also nicht ohne China» guten Willen erfolge»; China aber fordert für diesen guten Willen ersten» die Anerkennung seiner OderbobeitSrechte über Birma, die Zahlung eine« Tribut» alle zedn Jahre und die Abtretung der wichtigen Stadt Bbamo am oberen Jrawadi. Ein von der chinesischen Botschaft ausgehender Artikel in der „Time«" umgiebl diese Forderungen mit den Notlügen Gründen. E« ist die« wieder ein Beweis, wie China durch den Krieg mit Frankreich der Kamm geschwollen ist. In der Anerkennung der chinesischen OberhobeitSrechte findet der Schreiber durchaus nicht« Ehrenrührige» sür England, sintemal e« in Bezug aus Cypern dieselbe Verpflichtung über »ahm. E« scheint, al« wenn diese anscheinend unerwartete Forderung mit zu den Gründen gehörte, welche die endgiltige Festsetzung drr zukünftigen Slaatrsorm Birma« verschleppen In Birma selbst sind mittlerweile Unruhen auSgebrocken, die von China au« leicht gci.ährt werden können, wenn diese« c« sür angezeigt findet. England seine Hand suhlen zu lassen. Der chinesische Riesensäugling sängt a», die Kraft zu eigener Bewegung in seinen Gliedern zu suhlen, und vielleicht wird England bald merken, wie unklug es war, die Mauer, welche die Chinesen selbst um sich gezogen, mit durchbrechen zu Helsen. * In den Vereinigten Staaten scheint man wegen der Keiley-Asfaire noch immer sehr erbittert gegen Oesterreich zu sein. Einem New-'.ssorker Telegramm de« .Standard" zufolge bat der österreichische Gesandte den Staatssecretair Bayard ia Bezug aus diese Angelegenbelt verständigt, daß .die Stellung eines auswärtige» Gesandten, der mit einer Jüdin durch eine bürgerliche Trauung ver beiratbet ist. in Wien unhaltbar und sogar unmöglich sein würde." Mr. Bayard erwiderte, daß ein solcher Einwand ohne Präcekenziall und r« unniöglich sei, denselben unter den Gesehen und Gebräuchen der Vereinigten Staaten zuziilassen Der Präsident wäre außer Stande, zu glauben, die große Familie civilisirter Nationen würde gestatten, daß ein solch enzberzige» Prinrip ihren Zwii'chenverkcbr beherrschen könne — Im üonzrcsft soll eine Bill eingedracht werden, welche der Wittwe de« General« Grant eine Pension von 5666 «. welchen Betrag ,etzt drei noch am Leben befindliche Präsldintenwlttwen beziehen, bewilligt. Geschäft« oder au« dem FeHenfieber nicht erklärt werden kann. In der .Freisinnigen Zeituug" de« Herrn Eugen Richter wird besonder« hervorgeyoben, daß nickt einmal bei der Unterosficiervorsckule in Neubreisach ein Nationalliberaler eine .nationale Rede" gehalten habe. Da« ist ricktig; die Nationalliberalen sübllen eben keine Veranlassung, da« all gemeine Schweigen allein zu unterbrechen. Hätten sie doch nicht einmal Aussicht gehabt, afi den Eonservativen einen Rückhalt zu finden. Wir wissen nicht, wa« in der eonservativen Fraktion in jüngster Zeit vorgegangen ist, bezw. ob diese Vorgänge eine Rückwirkung auch aus da« Verhalten der Fraction in den Verhandlungen über den Militairetat gehabt baden; zweifellos ist nur. daß die« Verhalten von dem der früheren Zeit bvchst auffallend abwich. Die Eonservativen ließen den Kriegsminister die von der Mehrheit der Budget commission abgelehnten Forderungen allein vertheidigen, ,a eS kam vor, daß sie bei einzelnen Positionen, für welche sie in der Commission zusammen mit den Nationalliberalen ge stimmt hatten, sich nunmehr die Nationalliberalen allein er beben ließen. Weit auffallender noch aber war das Ver halten der Opposition. Wo blieben alle die zahllosen Be schwerden über da« herrschende militairische System, die sonst dem Munde de« Herrn Richter entströmen, alle die consessionellen Klagen, in denen die Herren Winvthorst und LingenS uner schöpflich sind? War e« wirklich nur die Sehnsucht nach den häuslichen Freuden der WeihnachtSpause, wa« diesen sonst so gewaltigen Redestrom zurnckhielt? Der Grund war wobl ein anderer, und zwar einsach dieser: Man wollte sich keine Blöße geben für eine demnächstige Wahlbcwegung. Herr Richter und sein« Freunde haben e« empfunden, daß e« nicht unge fährlich ist. mit dem gegenwärtigen Krieg-minister vor allem Volk anzubinden. Da» Centrum hat gegen die Kriegs- Verwaltung niemals einen gleich feindseligen Ton angeschlagen wie die Fortschritt-Partei; und auf der anderen Seile sind seine Wähler auch in diesen Dingen weniger empfindlich. Die .Freisinnigen" dagegen haben allen Grund, in Pen Augen ihrer Wähler sich nicht der — wenn allch »ur fahrlässigen — Gefährdung unserer Wehrkraft schuldig zu machen. Und eine derartige Auffassung der Wähler ist als Niederschlag heftiger Kämpfe mit dem KriegS- nlinister immer zu befürchten. Gerade »in gegenwärtigen Augenblicke aber glaubte man da» doppelt vermeiden zu müssen, und so beschloß man diesen seltsamen .Frieden im Kriege", zu welchem Herr Wmbthorst den Bundesgenossen von der Linken selbstverständlich bereitwilligst seine Hilfe lieh. Hatte man auf diese Weis« die gefährlichste Blöße, die man sich sür den Wahlkcrmps der Regierung gegenüber geben konnte, vermieden, so war man andererseits gleichzeitig daraus bedacht, für eben diesen Kamps die Regierung in die möglichst nachtheilige Stellung zu bringen. Da» ist die Bedeutung der von Leu „Freisinnigen" beantragten Branntweinmonopol-Resolution. Materiell ist diese jede» thatsäcklicken Anhalls entbehrende Resolution ja ein bisher geradezu beispielloses Unter nehmen; aber taktisch ist sie leicht begreiflich. Man fürchtet, die Auflösung auS Anlaß der Ablehnung des Socialistengeseye« könnte erfolgen, bevor der RegierungSenlwurf des Brannt weinmonopol« an den Reichstag gelangte; andererseits glaubt man in dem Branntweinmonopol die wirksamste Wahlparole gegen die Regierung zu besitzen. Deshalb soll dieser Gegen stand unter allen Umständen bei den Haaren in die Debatte gezogen werden. Man sieht, die ganze Taktik der Opposition stekt unter dem Gesichtspuncte der Auslösung, ja man darf mehr sagen: die Opposition wünscht die Auslösung. Ob ihr dieser Äunsck erfüllt wird, erscheint indeß höchst zweifelhaft. Zunächst weiß man nicht, in welcher Form die Verlängerung deS Socialistcngefetze« beantragt werden wirb, und dann steht doch noch sehr dahin, ob daS Centrum, trotz Windlhorst, die Verantwortung sür da« Scheitern de« Gesetze« würde über- nehme» mögen. Einstweilen mag sich also die Wahikampsi beglerde noch ein wenig beschwichtigen. ! KM e. »M. M l IM. d. Mid. ?. Z Ist. VrS-»t« To»v. r. 6e«ch«»U>trtr. Lll« ö-jr. Xeubeltev ^VeUin.-^ii88leIl8. kabvül. kill. Preise. Ol»»,ltc., ?ra«btM.,1Vr1rt»ebr.,>Iil»«u«^kr., Ittlüord.r.LV^^. * Die Herausgabe de» deutschfreisinnlgen Polen- ant rag« läßt ungewöhnlich lange aus sich warten. Nach dem er schon seit zwei Tagen in der Presse veröffentlicht worden, ist eS ausfallend, dag er so lange nickt officiell unter den Drucksachen deS Reichstag« erscheint. Die Vermutbung liegt sehr nahe, daß da« Sammeln der Unterschriften Schwierigkeiten bereitet. Ist e« doch eine allbekannte Thal acke, daß hervorragende Mitglieder der deulschfreisinnigen Fraction mit diesem unbesonnenen Elaborat nicht einverstan den sind und daß der betreffende FractionSbeschluß nur durch eine Art Ucberrumpelung zu Stande kam. Man darf aus die Unterschrisken gespannt sein, wenn der Antrag endlich berau»- kommt. Die „Nationalzeilung" tbeilt mit, daß sowohl ein Fükrer der ehemaligen Fortschrittspartei, al» ein solcher der rüheren Secessionisten den Antrag ia der Fraction bckämpst )abe». * Wie man hört, wird mit Zustimmung der Eonservativen eine zweite Lesung de« Antrag« wegen Verlängerung der Legislaturperioden nicht statrsinden. Aus dem Reichstage. Berlin, 17. December Die absolute Enthaltsam keit de« Reichstag« bei der Beralbung de« Militairetat« steht zu der Redseligkeit der vorangrgaiiqenen Tage und den Vorgängen früherer Jahre in so vollständigem Gegensatz daß sie au« dem bloßen Bestreben einer Beschleunigung der (Eingesandt.) 8»r veffrnernng »er fremde» viere. I» einem E, S. Unterzeichneten „Eingesandt" der Nr. Ihre» geschätzten Blatte» wird die Ansicht anSgelprochen, werden dürfe. Princi'.l »egen den Vorzug geben soll, voronSgesetzt r daß die auswärtige Loncnrrenz nicht« Bessere», Prciswürdi bieten vermag. — Treffen diese Grundbedingungen a«I Leipziger Brau-Jnduftrie zu? Hand ans« Herz — Nein! ziger Gebräu >m Stande ist, den billigen Anforderungen der breiten B« der bessern Loncurrenzproducte sicher«. Aus allen Gebieten Industrie regt sich die Loncurreuz uad ihre Seguuugeo beste., eben dariu, daß jeder Produceat sehe» muß. dem arideren dürr Verbessernag seiner Erzeugnisse wraigsten» gleich kommen. trunken zu lassen. Gebräu, am richtigsten eiu bayerische- vier zu qatru tragen sein. gut vertragen können, so ist die« iinndesttnS gewagt, hat leider zu oft bewiese», daß immer der Couj« men und ISN: tragen muß. sei r» Bier, Korn oder sonst ir Erzen,n,ß. L. k. ü. vMilvrt', kuetitulnillinl^. Zltnmarkt ^ Reichhaltige Autwahl von Fugendschristen, Bilderbücher», Pcach,. werkea uad Geschenklileraiue zu ermäßigte« Preisen. st«ttal«gr bitte zu »erlange«. WeihnachtS-AnSstelnng. äsimstl S. k« Iicki m L KiMMki ÄW. Billige Weilnrachtsbücher Enorme Preisherabsetzung. R« Ä«geitdsckris1en und Biltzerbnchrr, el-gant gebunden, ffü -M-E Knaben und Mädchen von 2 bi» >5 Iadren, sowie L Gesellschaftsspiele liesera in vorzüglicher 'Auswahl zusammen statt 1? ^ für nur S Mk. i» neuen, fehlerfreien Exemplaren ?. LekelmLim L 60., Schulstrase Ü. I BRwatee, Billigste Preise. IA LvlLll-Ssnnvvjlr, Haigstratze «r. 1. Barthel « Hos. uur im Hase. ri. Iriii,»1x«»HT«PkNvI»«r <Z»r1 2. LorvL, Ooettiestr. 9. Christkaum - Verzierungen, Bilderbücher, Attrnprn. Lchreib-Albnins, Poesie-Albums, P-peterie», Schreibmaterialien, tzassetten mit ff. Vriefpabrer an» rouvert». s. karkoiinagen, Spiele, Farbkasten. Nnttzbächrr. ItztNlsrnt« Oretne. Nl. Sainstrasje 1. Barthel'« Hos. «ur i« Hose. Vsear SpvrIIms Fabrik mL Comptoir: Leipzig-ReMi, Brommeitratze. an der Pserdebahn-Lrnie Leipzig-Thonberg. Fabrik für Lanttchuk- undArtan-Stempel, Kautschuk - Typen zum beliebigen Zusammenleben einzelner Äotte uad ganzer Sätze, Eignir-Ltemnel und Ttempelsarbe«, 6tra»ir-A»stalt und Galvanoplastik. Daucrhaste silberweiße Vernickelung aller Eisen- u. Metallwaare», Gebrauchs- u. LuxuS-Gcgenftände. Schnellste und gediegene Her stellung von Holzschnitten. «alnaiioS un« Vlei-Clich«'« sür Annoncen, Preislisten, illusirirte Werke re. zu billig'«» Preis««. Elegante und habet sehr praktische Artikel sür Weihnachts-Geschenke geeignet. Mnfterlaner und Detail-Verkauf, sowie ^m»limv8>ellk Kr LiisirLM TeWg, IssiisvIiwsrU Isto. 22, im AathlM. FrOftbenlen. Hautschrunden, rauhe Hand, sowie Haurkr^nk- heiten und Unreinheiten jeder Art vorzubeugen und rasch zu heilen, giebt es unbedingt kein vortrefflicheres Mittel, al» die längst b:- wäiirke, ärztlich empfohlene O»IIet'»e'i»«' T'ke-e-i-mvli vok'ei- udik'«-. 80 ^das Stück in gelber Enocloppe bei k!mli Oeerliux, Grimniaische Straße 26; Ikillebaor, I.amvc- äc kn.» ikloßergasse; Oarl 8tueb >i»ebk, Pettrssreliiwez 66; ttlek. Urllrvr, Grimm. Straße; ckul. Aildner, Gelberstraße 67; 8i»rk. 8eli«»rr, Ralh- hau» 6, und in allen Apotheken »nd guten Droguenhandlungen. ksiss-, Svdliik- A. ?ksrcköSsckeil am billigten bei IA utile S. Tunxt»»,»», Uainstra»? 17. 1k Aierile»« in vorzügl.Qual.ii. größterAu»wahl zu soliden Preisen. t I4rt»jr«r, Nintergartenftraße L vwlstzosts. S. LmAmvr«, Neumarkt S (Feuerkugel). DrevAs, Lwvksklm» »»«I ralslol-Sloirv W'. Pr»«!»«, Kleine Aleischrrgasse 8 talte Rr. 8). r«rm»»»nt« LnaaksIInnr eompl«t«r Ummsrslarlsbtnng«» Vlsrriu. luL. Lrlvgisr, > Petrrsftratze 27, Drei Naseu. Möbelfabrik un« Handlung, emtzffehst Möbel jeder Art» »o Weihnachtsgeschenken paffend, e A. Ardar ckt, Pe»er«ftratze »7, Galpner Hirsch, l. ! ItzmnmmI»!. LI»«»« . «aranlirt gute Arbeit. HsuullpkSlsr ksorKv Sonlst, e General nertrrter: Amtl ck Sock, Sresten-L. r Probekörbe voa 12 Flasche» an. - Ksdfiv! Spatenbräu, München. ^ Grüßte Brauerei Deuischl. Im letzt. Jahr über 400,000 Lest- . eiugedrout. Versand» an die Herrn» Restaurateure in Originalsäfier» , jed. Größe zu Brauereipreiien, sowie an Private 15 FI. sr. Hau« 3 üll 0t1o Slsrdnuw, Petcrsstt. 39. „ Speciolvertreier der Brauer«, ,. Spaten fite Leipzig o. Umgegend. » k'lLtau's LeekspfenniLs-Oiearre * Bremer Fabrikat, n Seit Sadren ans ie » em »eibnachi-kisttz. - Ga«1,«stra»e Nr L. am neuen «eater Vllckerbilobsr, T»tze,«»ekrM., kenebbererste sXatnI. » 1Von«:b) »« all. Krel»«» K Dl». 14«II», kinc-bbäle-., OnlreruttRiantr. 1. Itz«lt«r-d»»rat«llklrnr«i» nur» Itz«m»»l«r», bestehend in Militair. «lterthum, Wildpark »nd Lhierrn, empfiehlt DB. GrtmmÄtsche Etratze r» I8SSr Anrnva-Imnoicksii, von mir direct bezogen, halte IN den edelste» und irnommirtesten Marten zum Brene von 120—600 sür da« Tanland empfohlen. L. StlLv, OtLLrrell-lmvordsvr, Ge«,»«strotze »7 virsch. »nd G-ettzestnch« ». Ure»Mmistnt»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder