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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-26
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1885
- Autor
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Erscheint täglich früh 8'/,Uhr. Nr-«r1ion «nd LrPeVM«« Johaane«qaff, 33. -prechkun-r» der Urüirkisiu Pormittag» 10-12 Uhr Nachmittag« 5—6 Uhr. »er für »1« «Schftf»t«e«»« »«««er »esttmmi«, Inserate a» v»cheula,en »i« 8 lltzr NachmtNa,». »» »«an- un» Kefttaae« frLtz bi« ,Ü Utzr. Zn len /iUaten siir Jus.-Tmuch«: Ott« Ale««, Universttttsstrabe 21, Laut« Lisch», Kathartnenstrabe 18, p. mneB« '/.S Ntzr. H EM.TWMM An;eiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage L8,7S0> ^bonnementsprri» viertttj. 4'/, MX. iucl. Bringerlohn 5Mk, durch die Post bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Stummer 20 P'. Belegexemplar 10 Pi. Gebühren für Extrabeilagen sin Tageblatt-Format gesalzt) ahne Pvstbeförderung 39 Ml. mit Postbeserde'.unq 48 Ml. Inserate «-gespaltene Pctitzeile 20 Pi. Größere Schritten laut uni. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. Ziffrrnsatz nach höherm Tar>». tikllamrn unter dem Redactionsstrich dielgespalt. Zeile SO Ps„ vor den Familiennachrichkcu die ögespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind siet« an die t-xprSition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praevuweranäo oder durch Post. Nachnahme. Donnerstag den 26. Februar 1885. 79. Jahrgang Amtlicher Theil. Die mittelst Bekanntmachung von» 20. Januar diese« Jahre« au«grschriebene Vergebung der iu den beiden städtischen Gas anstalten producirlen EoakS ist erfolgt, und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten ihrer gefälligen Offerten hiermit entbunden. Leipzig, am 23. Frönicir 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Gevrgi. G Mannlmachmz. Die Arbeiten zur Uederwvlbung der beiden Haupttreppen» Häuser im Neuen Tbeater sind vergeben, weshalb dir un berücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber ihrer Offerten entbunden werden. Leipzig, am 1«. Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. ve. Georg«. G- Veklmiltimchuil-. Die Lieferung der aus da« Jahr I8v5 zu den städtischen Schleußrnbauten erforderlichen Schleußensoblsiücken au« Granit ist vergeben und werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Submittenten ihrer Offerten hierdurch entbunden. Leipzig, am l4. Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg». Gringmuth, Assessor. In Gemäßheit deS tz. 1 rer Instruction für die Au«, sührang von Wafferrohrleilungen und Wasseranlagen in Peivatgrundstncken vom 1. Juli 1880 machen wir hierdurch bekannt, daß der Ingenieur Herr Friedrich Eduard tk«tl Rphloff, Alexaiikerstraße Nr. 2l, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei un« sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen uach- gewiesrn hat. Leipzig, den 2l. Februar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georzst. Wr.scam. relimmtmch««-. Die Glaser» und Ttschlerarbeiteu an dem Re«- bau der II. Bürgerschule sollen vergeben werden. Die Anschlagsformulare nnd Bedingungen sind bei Herrn Hos- baumeister Briickwald, Nürnberger Straße 44, zu erkalten «nd die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „II. Bürgerschule" versehen bis Donnerstag den 13. März Nachmittag 5 Uhr auf dem Rathhause, 1b Etage, Zimmer Nr. 5, einzureichcn. Leipzig, am 24. Februar 1885. Die Baudeputattoa deS Rath«. Aoiktiolr-Auctiou. Freitag, den 27. Februar d. I. sollen von Nach mittag» 3 Uhr an aus dem Mitteiwaldschlage in Abtbeilung llv und 14» de« Burganer Forstrevier» am Leutzsch-Wabrener Fahrwege und den Militairschießständen ca. 350 Haufen klein gemachtes Ttockholz gegen sofortige Baar- ahiung und unter den im Termine bekannt zu machenden edingungen an den Meistbietenden versteigert werden. Leipzig, am 17. Februar 1885. De« Rath« ForAdeputatton. Maniltmch««-. Zum Behuf der gegen Ende jede« akademische» Halbjahre« zu hallenden Revision der Universitäts-Bibliothek werden die Herren Studireuden, welche Bücher au« derselben entliehen haben, ans- -esardert, diese a« 18. Februar, r. «ab 4. Mit» gegen Zurückgabe der Empfangsbescheinigungen abzulieferu. Die Ablieferung wird m der weis« zu geschehe« habe», daß die- jnrigen, deren Name» mit einem der Buchstaben 4—U anfangen, a» 28. Februar, die, deren Namen mit einem der Buchstaben I—L beginnen, am 2. Mär», und die Uebrigrn am 1. März (früh zwischen 10—1 Uhr) abliesern. All« übrigen Entleiher werden ansgesvrdert, die an sie verliehenen Bücher «p 1«. »ub 1t. «Sr, («thrend der gewöhnlichen OeffnungSstunden) zurück zu geben. Während der Revision-zeit (88. Frbrnor bi« 14. März incl.) können Bücher nicht aaSgeliehrn werde». Ebenso muß »vährend derselben da« Lesezimmer geschlossen bleibe». Leipzig, den 84. Februar 1885. Die Direrttaa «er Nntperfitttö-Bibltotbrk. vr. Krehl. Lhomasschulr. Di« Prüfung der süc Sexta angemeldetr» Schüler findet Donnerstag, de« i». Mürz, früh 8 Uhr statt. Leipzig, am 24. Februar 188S. vr. gnigman». Oeüentlwke LanäelslekrLnstsIt. LazZua cke» «5. «eknlinln-e, »m 18. IprlI ck. E. vloKait»- L in» reassuwso äer dkttieren IdtdeUnng cksr Xnitalt (ärofflidrlLor eurem) der«ed»ig-eu -um OipjkhriL-Orei-eillüeonckimite. Ivr jvng-« Ueato, veleks »leb äen Lereoktip-ua^noedeln rum Ainsbdrig-k'reiveilii^evckien't« erveorden Kuben. i»t ein kNokeelaaoa eechnktlleker Ournnn von .labre«-lauer d« 30 l^dwtuoäen in äer tVood« eingeriektet. llnterriolit in allen 2vshxea cksr llaackele- viioeiwcbaO knenekni-ede unil euelieeke 8pr»ek« odllgatoriaod, italleniaebe oa>I «pauiseko Spraeds lacultarlv. 8>:kn1g-sla 240 Mr cka» ckakr. änweläungsn erbittet sied <ter Vvterreiakoet« in äoo V7ook«v tag» von 11—12'/, Ukr. l-atpnig-, iw kedruar 1885. 0»rl vtoltrn«, viraotor. Lteckbricfs-Lrledigung. Der gegen den Zimmergesellen Her««n« Abbler au« Vont« bel keipziit wegen Diebstadl« erlassene Ltcckbries vom 31. October v- I. ist durch Ergreifung de« rc. llohler erledigt. Bernburg, dcn SO. Februar 1885. Her;ogl. Anhalttkche Staatsanwaltschaft. schiele. Nichtamtlicher Theil. Der Abschluß des Werkes der afrikanischen Lonferen). Alle Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mitgliedern der afrikanischen Conserenz sind nunmehr ausgeglichen, da« Werk derselben ist in allen seinen Türilen als abgeschlossen zu betrachten: nur noch eine feierliche Schlußsitzung, in welcher die Unterzeichnung stallsindet, und das Lölkerrecht wird um ein neue« werthvvlles Lapitel bereichert sein. Die Einleitung zu dcn sormulirtr» Beschlüsse» der Eonfcrenz faßt die Zwecke derselben klar zusammen: „Um >m Geiste guter wechselseitiger Eintracht die günstigsten Bedingungr» für Entwickelung de» Handels und der Elvillsation in gewisien Gegenden 2lsrikaS zu fchast'en und allen Völkern die Bortbeile der freien Schiff fahrt auf dcn beiden in reu Atlantischen Ocean mündenden Hauptslrömen Afrikas zu sichern; um andererseits den Miß verständnissen und Anfechtungen vorzubeugen, welche künftig hin au« den neuen Besitzergreifungen an der Küste Afrika« erwachsen könnten, und gleichzeitig au» Fürsorge für dir Steigerung der moralischen und materiellen Wohlfahrt der eingebornen Dölkerschafteu, haben rc." Alle diese Zwecke waren bereits in dem Einladungsschreiben an die VerlragS- mächte bezeichnet, aber heute sind sie erreicht uno zwar in weit bedeutenderem Umfange, al» ursprünglich ange nommen wurde. Es war zuerst sehr zweifelhaft, ob sich England dazu verstehen würde, die für den Handel und die Schifffahrt, aus dem Congo von der Eonferenz al» maßgebend anerkannten Grundsätze auck aus den Niger auSdehnen zu lasten, aber dir Rücksicht aus da« eigene Interest« scheint auch bei den in diesem Punkte sehr wobi erfahrenen Engländern entscheidend gewesen zu sein. Sie haben einqesrhen, daß der Handel aus dem Niger auch für England weit größere Dortheile bieten wird, wenn sich andere Völker an demselben betheiligcn. England ist auf so viele» Puncten Asien», Afrikas und Australien» mit Wahrnehmung seiner ColonisationSintrresieii beschäftigt, daß e» ihm absolut unmöglich ist. seine über schüssigen Kräne überall in wünfchenrwerthNn Matze zur Geltung zu bringen. Wenn andere Nationen e» darin aule stütze», so kann da« nur fördernd auf England selbst zuriickwirken. DaS Nigergebiet ist sehr enlwickelungsfähig, aber e» gehören zahlreiche Kräfte dazu, um den Handel dort in Schwung zu bringen. England hat dort bi« heute noch sehr wenig erreicht, nur von dem wirthsckastlich falschen Streben geleitet, die AiiSbentuna de« Gebiete» allein zu be sorgen. An die Souderänetät England» Uber die von ibm besetzten Theile de» Nigergebietes wird Niemand rühren, diese Sicherheit ist England gewährleistet und deshalb bat es sich auch dazu Verstanden, den Wettbewerb der übrigen Machte nn Nigcrgebiet zuzulaffen. Da« ist eine der nickt erwartete» Früchte der Eonferenz. Eine zweite ist die Anerkennung de» CongostaateS durch alle Mächte und die Neutralisirung desselben. Stanley hatte richtig erkannt, datz die Ausgleichung der zwischen dem Eongo- staat einerseits uno Frankreich und Portugal andererseits de- siebenden Streitfragen eine LcbenSbekingung für den Eongo- staat sei und setzte VeSbalb alle Kraft daran, um sie herbei- zusühren. Es ist ihm durch das Gewicht seiner Persönlichkeit und der von ihm in» Leben gerufenen Schöpfungen gelungen: der Congostaat ist heule «in von allen Großmächlen aner kannter Staat, welcher durch diese Anerkennung eigentlich erst existenzfähig geworden ist. Ohne die afrikanische Eonferenz wäre der Congostaat keine Macht, sondern eine Reihe von Stationen, welche mit den anderen aus Besitzerwerb im Eongobecken bedachten Mächten in fortwährendem Streit gewesen wäre, bi» «ine» Tage« DaS, was die afrikanische Gesellschaft geschaffen hatte, die Beute einer anderen Macht geworden wäre. Um zu erkennen, welchen Lauf die Dinge ebne die Eonferenz genommen hätten, braucht man nur einen Blick auf den Zustand zu werfen, der vor dem Zusammen tritt der Eonferenz bestand. Graf Brazza war entschlossen, im Eongobecken Stanley den Rang streitig zu machen und den Löwenanthcil der von ihm erzielten Ergebnisse für Frankreich in Anspruch zu nehmen. Der in Afrika ent brannte Kamps wurde nach Europa übertragen, und beide Forscher und Vorkämpfer der Eivilisation in Eentral- asrika suchten sich gegenseitig al« Redner den Rang ab- zulause». Wenn Frankreich seine Macht in die Wngschale geworfen hätte, um den Beweisgründen Brazza'« z»m Siege zu verhelfen, dann würde da« Genie Stanley'» nicht hinge» reicht yaben, um da« Erworbene festzuhalten, er wäre aus die Hilfe einer IcistungSfLhizen Macht angewiesen gewesen, und ob er sic gesunden häkle, wäre doch sehr zweifelhaft. Die Thatsache de» Zusammentritt« der afrikanischen Eon ferenz hat dem Congostaat erst die erforderliche Grundlqge geschaffen. Der Anerkennung der amerikanischen Union und Deutschland« folgte al-bald die Oesterreich«, Rußland«, Spa nien« und Italien«, und wenn Frankreich und Portugal zögerten, so geschah die« hauptsächlich in dem Streben, von dem Leibe de« neuen Staat« möglichst viel für sich zu gewinnen. Die Bevollmächtigten der Gesellschaft haben e« an Entgegenkommen nicht fehlen kaffen, aber aus Ein» konnten sie nicht Verzicht leisten, und da« war die Sicherstellung der Grenzen de« Eongostaate« in einer Weise, welche die Lebens kraft desselben nickt Von Anfang an gefährdet. Die beiden HauptqestcktSpuncte waren die Sicherstellung de« Zugänge« vom Atlantischen Ocean nnd die Abrundung de» neuen ÄtaatS- wesen« nach Osten hin. In erster«- Beziehung war der Haupt gegner de-Congostaat« da« unersättlich«Portugal und i» zweiter Frankreich, welche« im Gtanleypool dauernd Fuß fasten wollte. Sowohl Portugal al« Frankreich haben ihr«» Zweck in der Hauptsache erreicht, aber der Congostaat hat wenigsten» einen Küstenstrich von 30 bi« <0 Kilometer gerettet und Frankreich gegenüber eine Ostgrenze festgestellt, welche ihm den freien Verkehr im ganzen Eongobecken ermöglicht. Da« Abkommen mit beiden Staaten bat dem Congostaat manchen Verzicht aus woblerworbenr« Eigenthum ausrrlegt, aber e« hat ihm anderrririt« den unberechenbaren Bortheil der Sickerdeit de« geretteten Besitze« für die Zukunft verschafft. Der Congo staat ist durch die letzten Conferenzbeschtüffe unter die Bürg schaft der Dcrtragsmäcktc gestellt, und da« ist eine Errungen schaft. die einen hohen Prei« werth ist. Al? ein dritte» Hauptergebniß der afrikanischen Eonferenz außerbalb deS ursprünglich in Aussicht genommenen Rahmens derselben ist die Befestigung de- Frieden» der in Afrika Besitz habenden Mächte untereinander. Wenn zwei im Congo- oder Nigergebiet angesrffene Mächte miteinander in Streit gerathrn^ so ist di« Möglichkeit geboten, diesen Streit nickt auf die afrikanischen Besitzungen der beiden Mächte auSzudehne», die Eonserenzbeschlüffe bieten die Handhabe zur Neutralisirung der afrikanischen Besitzungen. Es ist klar, daß die Geltend machung dieses Vertragßverbältniffe» seinen heilsame» Ein fluß auch aus das sonstige Berhältniß der streitenden Mächte äußern muß. Um die NkiitralitSt de» afrikanischen Gebietes zn sickern, ist eine diplomatische Vereinbarung geboten, und wenn kann auch nur noch eine geringe Möglichkeit voröandcn ist. den Hauvtstreit au-zuglcicben, so wird die Verhandlung über die Neulralisirnng deS afrikanischen Gebiete« dazu den Anknüpfung-piiuct rarbieten. Man ersieht a»S den vorstehend«: Andeutungen, wie groß die Vortheile sind, welche die afrikanische Eonferenz für die Erhaltung de« Weltfrieden« bietet. Die Kämpfe der Zukunft werde» sich vorau«sichtlick nicht in Europa, sondern in Asien unv Afrika abspielrn. Die Eongoconferenz konnte natürlich den Frieden in diesen beiden großen Erdtbeilen nicht gewähr leisten, aber sie hat wenigsten« den Weg gezeigt, wie der Friede auch dort ausrecht erhalten werden kann. Da« schnelle Wach-lbnm der Bevölkerung Europa« macht die Abgabe de» Neberschuffe« an die übrigen Welttbeile nklhig. Bisher hat Amerika das Feld für die europäische Auswanderung geliefert. DaS kann aber für die Dauer nicht so bleiben. w«l die Ent wickelung Amerika« mit den großen Mafien von Au«- wanderern, welche die europäische Urbervölkerung in Be- wegung fetzt, nickt Schritt halten sann. Der Strom wird sich jetzt auch ans andere Weltthrile vertheilen und das kann nur der Gefammtwohlfahrt dienen. Die afri kanische Eonferenz gewährt nach den angedeuteten Rich tungen hin neue werthvolle Anregungen, die natürlich hier nur in flüchtigen Umriffen angedeuiet werden können. Die Frage, ob Wcstalrika ein verheißungsvoller oder auch nur möglicher Boden für AuSwanderu»g«bestrebungen zu betrachten ist. muß beute noch al» eine offene bezeichnet werden. Es qiebt in Afrika viele Gebiete in Gebirgsgegenden, welche da« Klima von Süddeutschland haben; dicfe Gebiete sind nickt hinreichend bekannt und vurchsorscht, aber da« ist unzweifelhaft d,itz s x Vereinst die Grundlage für deutsch« Au<wanderung bilde«. Werden. Die afrikanische Eonferenz hat diesen Be- stvebungen d«m Boden geebnet, unv daß die« geschehen ist, bürf "wir «» ein große« Verdienst unsere« leiteuven Staats mannes, dck> Fürsten Bismarck, bezeichnen, welcher die Eon ferenz in« Leben gerufen hat. * Leipzig, 26. Februar 1885. * Von dem Herrn Freiherrn v. Zedlitz gebt der Post" da« Folgende zur Veröffentlichung zu: Au« den Kreisen der preußischen Lehrer gehen mir auS Anlaß de« von Herrn Sckmidt-Saaan und mir einqebrachten Gesetzentwurfes, be treffend die Pensionirung der PollSschullehrcr, so zahlreiche Ancrkennungs- und Zustmi'NNiigScrklärnngcn zu, daß ich völlig außer Stande bi», Pc einzeln zu beantworten. Indem ich die Herren Einsender daher bitte, meinen Dank in dieser Form entgegen zu nehmen, glaube ich denselben am besten dadurch bcthätigen zn können, daß ick sortfahre, meine ganze Kraft für da» Zustandekommen eines wenigstens daS dringendste Bcdürfniß befriedigenden LehrerpensionSgesetzeS einzusetzen. Berlin, den 23. Februar 1885. Frhr. v. Zedlitz. * Im Januar 1884 bildete sich in Pari« eine Gesell schaft zur Ausbreitung der französischen Sprache, welche den ausgesprochenen Zweck verfolgt, an allen Orten im AuSlanke, >vo Franzosen sich befinden, namentlich in den Ländern am Mittelmeere und in den französischen Colonien, französische Schulen zu errichten oder zu unterstützen. Ueber die Thälig- teit dieser ^lliaoeo krsnz;ai;g macht der „Voltaire" folgende Mittheilung: „Die Alliance bat Verbindungen in allen größeren Stävten Europas; in Basel kämpfen wir gegen die AuSvchnuiiq de- deutschen Einflüsse«, in Barcelona befördern wir die Erhaltung der französischen Sprache bei 30,000 Franzosen, die so leicht daS Catalonische annehmen. In London haben die 24,000 Franzosen eine 8ooi6tS natiovLle frsni;»i«k; gegründet, mit der die Alliance sich in Einvernehmen gesetzt hat. In Südamerika haben sich Eomittzs in Chile, Uruguay, in Argentinien gebildet, ebenso in Nicaragua, Mexiko, Calisornien, wo da« Französische bei den Vornehmen beliebt ist. In San HranziSco wurde eine Bibliothek von 12.000 Bänden von nnem Verein gestiftet, der sich „I-igue imtikmuln kruntzulko" nennt. Die Alliance hat auch Neu-Orlan« mit seinen 300,000 Abkommen von Franzosen im Auge, des gleichen Eanada, wo 2,000,000 Franzosen leben. Auch ausder Insel Mauritius ist ein EomitS gebildet, da» Gelder zur Ver fügung der Alliance sammelt, und da« ist alles in einem ein zigen Jahre erreicht worden!" Der „Voltaire" fordert die sranzösischen Millionaire auf, die Gelder zu einer dauernden Gründung dieser Propaganda „für den Reichlhum und den moralische« Einfluß deS Vaterlandes" herzugeben. An der Spitze der ^Ilivnov kr»n^»is« steht der ehemalige UnterrichlS- minister Napoleon'S HI., der Historiker Durüy, al» Präsi dent; Eabon, Parien und Paul Bert sind Bicevräsidrnten; Carnot. General Faidberbe, Admiral Jurien de la GraviLre, Cardinal Lavigeric. LcssepS sind Ehrenpräsidenten. Foncie. der Gründer der Alliance, ist Generalsecretair derselben und Übt al« solch«r einen bedeutenden Einfluß au«. Mit dem „Allgemeinen deutschen Schulderem in Berlin" hat die Allüwrw st»ny»I»e mancherlei gemein, namentlich wa« die Organisation anlangt. Interessant bleibt immer die That sache, daß der französische Verein von den angesehensten Männern gefördert wird, während die deutschen Schulvereine zu Berlin, Wien, Zürich, München. Würzburg u. s. s., dir doch alle nur einen defensiven Zweck verfolgen, der Unter stützung durch hohe Persönlichkeiten, namentlich durch hohe Staatsbeamte und Militair«, säst vollständig entbehren. * Drr spanische Minister de« Auswärtigen, Herr Elbuayrn, hat sich am Sonnabend einigen Abgeordneten gegenüber dahin ausgesprochen, er werde sein Amt nieder- legen,> wenn die Corte« den Gesetzentwurf nicht ohne wesent lich« Aenderungen annebnlen. der die Regierung zur Be willigung der McistbegünstigungSbehandlung an britische Importe befugt und sie autorisirt, bezüglich weiterer Eon- cessionen für spanische Weine Uber 30 Grad al» Gegenleistung für Aenderungen de» Zolltarife«, der thatjächlich die Einsubr britischer Fabrikate verhindert, in Unterhandlung zu trete». Man nimmt in politischen Kreisen an, daß die Regierung ans» T Neue Verhandlungen mit England behns« nochmaliger Modi- ficirung de- Protokoll« anknnpsen werde, um einen Bruch mit den Protectionisten zu vermeiden. * Die griechische Ministerkrisis hat den Verlaus genommen, der vorauszusehen war. DclyanniS besitzt nickt den Einfluß, der zur Bildung eine- EabinekS erforderlich ist. Er ist zwar schon zweimal in verschiedenen Eabincten, die Kommunduro» gebildet hatte, Minister gewesen, ein mal Unterricht-minister, da» andere Mal Finanzministcr, und verstärkte die Partei KommunVuroS beträchtlich, aber unter eigner Flagge zu segeln ist sein Anhang nickt ahlreich genug. Darum bcries drr König wiederum "riknpiS nnd gab ihm Vollmacht, die Kammer auszniösen. Diese beeilte sich nun da» Mißtrauensvotum vom 17. Februar zurückzunehmen, und da« ist insofern nicht auffällig. al» dasselbe nur mit 108 gegen 104 Stimmen gefaßt war und e» in der griechischen Deputirtenkammer stet» unsichere Can tonisten giebt, welche, wenn e« vortheilhast erscheint, von einer Partei zur anderen übergehen; Trikupis hat eS aber vorge zogen, von der Auslösungsvollmacht Gebrauch zu macken, gewiß in der Hoffnung, bei der Neuwahl eine festere Majorität zu gewinnen. Nirgend« vielleicht ist jedoch der AuSgang einer Wahlcampagne weniger vorauSzuseyen al» in Griechenland. * Zur politischen Lage in England wird der „Köl nische» Zeitung au« London, 22. Februar, geschrieben: Wie wird man «ladstone lo«? ist die« eine Frage, di« für den engttlchen Politiker last wichtiger ist al« die andere, wie man den aradnchen Mahdi los werde. Mlaston« hat hier seit dem Tod« Beaeonslield'« den politischen Mahdi gespielt, hat die Lak-nets» Politik auSichließlich in seiner eigene» Person dargcstellt, hat Lorbeer kränze, wie Dornenkronen mit demielben AnSdvuck dcr Unfehlbarkeit aus seinen k Mettel gedrückt. Endlich aber ist die Fülle der Zetten gekommen; der ckiadstonc - Zauber ist gebrochen, der tslaube an den liberalen Mahdl verschwunden. England ist ltzlaidstone — satt, übersatt. Niinnit man da« kleine Häuflein der An- bänger ans. die in oer „Daily New«" noch den Gladstone-^ultus betreiben, so giebt e« tanm mehr eine Menschenclalse inner halb lind außerhalb de« Parlaments, welche Sladstoue für unent- behrlich hielte. D.e Goctaisemokraten rechnen ihm da« Vrod vor, da» man sttr die Kosten de« Feldznge« kaufen könnte; die Radi kalen beschuldigen ihn de« Verratds an seinem eigenen Worte oder bejammern di« Zeit, die mit egyvt'schen Erörterungen sür die radi- cateu Ausaaben verloren geht; d,e Whig» zeihen ,b>, der Preisgabe der heiligsten Reichsinteressen: die Tonservativen sind ihm griind- südlich ndhold: und lo bleibe» denn, vielleicht al« die einzigen auf- richtigen Gladstonianer, die Pnrnelliten übrig, nicht allein weil Giadstone'S Hand st-t« voll irischer Zugeständnisse ist. sondern weil das verkable England «mrr seiner Leitung am raschesten keinem Verderben »ntgegengehi. Die Erbitterung gegen Hladftone ist in bk» Kreisen, denen die Machtstellung England« am Herzen liegt, aus den Siedepunkt gestiegen. Zwar stebt die britische Waffeuehre noch ungetrübt da; aber e« ist eine Lhntsache, daß zum ersten Mal in der enalüchen Beschichte der Ruf laut wird, den die hiesigen Politiker in den Jahren 1870 und 187l an den Franzvscn so unaiissprechlich lächerlich fanden: „Wir sind verrathrn. Der eigent- liche Berrätber aber war nickt Faragb Baicka. welcher dem Mahdi die Thvre Khartums ö-snete, sondern der englisch« Ministerpräsident» welcher an« Liebe zur Heuchelei Gordon die erbetene Hisse so lange vocenthielt. bis eS z» spät war, nnd welcher obendrein noch am 20. ds„ al» er dem hcldenmüihigen Bertheidiger Khartums »ine feurige Leichenrede hätte Hallen können, sich in den Mantel des kalten Kritikers hüllte. In einem der angesehensten hiesigen LlubS hörte ich gestern, wie ein englücher Politiker unter dem Beisall seiner Taselrunde den Vorschlag machte, Gladstone eine Bildsäule zu er- richlen, die ttm darstellt, wie er Gordon den Dolch von hinten in den Leib stößt. Wie aber soll man ihn loS werden! So lange er UiiterbauSmilglikd bleibt, tst Niemand vor seinem dialektischen und iakttichcn Uebergewickle sicher. Schon einmal zog er sich vou der i.ältlichen Schanhuhiie zurück: kaum aber ersah er au« den iii f schen Verhältnissen die Möglichkeit seiner Wiedereinsetzung ins Ami, als er die Massen mit seiner Beredtsamkeit köderte und dadurch dem Ministerium Disraeli die Hände band. Und die Wiederkehr dieser selbstsüchtigen Politik befürchten jetzt Me, welche sonst die Zügel dcr Gewalt in die Hände nehmen möchten, die Whigs sowohl wie die Conservaliven. Der Wagen der Regierung ist heillos verfahren, und die zukünftigen Lenker desselben bedürfen der Nachsicht und des patriotischen Zusammenwirken» oller Parteien. Wird Gladstone sei» politische« Mahdithum an den Nagel hängen können? Die Schwierigkeit wäre gehoben, wenn er sich al» Lord Soundis ins Loerha»S und unter die Sterne verletzen lassen wollte. Der Umstand, daß er sein eigene« Tabinet mit Oberhaus- Mitgliedern spickte, und daß er sich während de« Wahlresormseld- zuges jeder unmittelbaren Angriffe gegen da« Oberhaus «iithiett, läßt daraus schilebe», daß er nicht der Meinung seiner radikale» Gesolgl'chast ist, weiche da« Oberbau« ipüttisch da« Asyl sür die Un heilbaren nennt. Also weg mit Gladstone in« Oberhaus! — Die „Pall Mall Gazette" erschreckte gestern da« Publicum durch die Noch- richt, daß die Russen aus Penschdeh vorrückten, und daß ein seind- liche: Zusammenstoß zu erwarten sei. Sir Peter LumSden, das Haupt des englischen BermessungSanSschusse», habe eS daher sür gerathen erachtet, sich aus Hernt, vielleicht sogar über Herst hinaus rrückzuzieben. Ala dir russische Besetzung Hrrats noch eine bloß- ^likunUevermuthnng war, wurde sie hier stets als ein Kriegssall zwischen England und Rußland behandelt. Jetzt, da die Möglichkeit derselben vor der Thür steht, ist man schon bedeutend milder ge- worden. Der „Obiervcr", der durchaus kein NichtrinmischungSblait ist, meint heute, daß daraus, wenn auch kein Krieg, so doch die Noll- Wendigkeit einer Lehnsherrschaft über Afghanistan entstehen könne. Eigenthümlich ist, daß Niemand hier den gegensätzlichen Zu- sammenhang zwischen dem russischen Vorgehen aus Herat und dem italienischen am Rothen Meere verstehen will; und doch hat die englische Presse vor einigen Wochen Auszüge auS russischen Zeitungen über di« Sehnsucht der Russen nach dem Besitze Abessiniens gebrachl. * lieber die jüngsten Vorgänge an der Goldküsie schreibt die „Weserreitung": In den letzten Wochen waren beunruhigende Nachrichten über die Zustände in Ouitta auf drr Sclavenküste in der eng- lischen Colonir der Goldküste dnrch Zeitungen und Prtvat- briese verbreitet. ES sollten dort Unruhen au»gebroche>i, dcr eng lische Beamte, Herr Lamvbell, schwer verwundet und die Missionare dcr Norddeutschen Mission-gesellschaft, welch? dort ihre Äiistenstation hat. nach Akra geflohen sein. Die „Erna Woermann" hat jetzt sichere Nachrichten gebracht, welche erfreulicher Weise die Sachlage al« weniger bedenklich darstellen. ES sind allerdings Unruhen auSgebrochcn und es ist auch Herr Campbell schwer ver wundet worden. Doch ist bis soweit kein anderer Verlust an Gütern und Leben sür die Europäer eingetreten. Die Missionare haben, da die Unruhen allerdinge« noch nicht vorbei sind, für besser befunden, die Frauen in Sicherheit »» bringen. Missionar Binetsch Hot Frau «nd Kind und Frl. Töpfer nach Akra begleitet. Da er augenblicklich in Quitta nichts thun kann, wird er die Zeit benutzen, die Station Ho im Innern zu besuchen, wohin auch aus dem Wege über den Bolta ein anderer Missionar, Stech, zurückkeyren wird. Der Weg von Ouitta auS ist durch dir Nn- ruhen gesperrt. Zwei andere Missionare, Znrlinden nnb KnüSli, auch in der Bremer Foctorei die Herren Brand und Victor, sind ruhig in Ouitta geblieben. Der Gouverneur in Akra Hot Herrn Binetsch gegenüber sich ganz beruhigt über Ouitta ausgesprochen. ES liege jetzt ein Kriegsschiff vor Ouitta, die Garnison dort bestehe
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