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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-27
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1885
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1104 zur größere» Vcrh:rrlichuu>z dcö Papst- und Welsenlhum- im deutschen Reich. Daß sich aber auch die „Nordd. Aflg. Ztcz." zu solchen Auslastungen herczicbl, »liiffen wir im Interesse einer gesunden Gestaltung unserer Parleiverl'ältnisse lies bedauern. ES ist selbstverständlich nicht der Wunsch und die Meinung derjenigen Kreise, denen man einen Einflug aus die politische Haltung des Blatte- zuschrcibt, dag mit solchen Mitteln gegen eine befreundete Partei vorgegangcn wird. * Das „Berliner Volksblatt" erhält von einem social- demokratischen Abgeordneten eine Auseinandersetzung be züglich der Gründe, welche die Mehrzahl der Mitglieder der sorialdemokratischen Fraktion des Reichstages bestimmen, für die Dampsersubvention einzutreten. ES heißt daselbst: Wenn auch die Mehrheit die Ueberzeugnng bat. daß die Dampfer- snbveutlou überwiegend der llnternetimerclajse zu Gute kommen wird, so geht dieselbe doch von der Voraussetzung aus, daß für die Ar beiter auch ein verhältnißinäßig bedeutender Nutzen, dir-et und in- direet, abfallen wird: Einstellung von neuem, postalischem HilsS- verional, Arbeit bei der Beleuchtung und beim Löschen der Danwfer, Arbeit beim Bau derselben und bei der Herstellung der Jndustrie- crzengnisse, welche unzweifelhaft durch die neue» Dainpserlimen in bedeutend größerem Umfange nach jenen Gegenden verschifft werden. Dadurch wird vielen Tausenden jetzt Arbeitslose» Ge legenheit zur Arbeit, die Möglichkeit, sich und ihre Familie zu ernähren, gegeben. Allerdings fällt der Löwenantheil den Unter nehmern zu. Aber dies ist bei allen Unternehmungen in der heutigen Gesellschaft der Fall. Alle Handelsverträge mit fremden Nationen kommen in erster Linie den Unternehmera zu Gute und doch hat die sociaidemokratische Fraktion im Laufe der Zeit einer großen Anzahl solcher Verträge, wenn auch meist nur stillschweigend, zngesrimmr und sie würde auch im vorigen Jahre wahrscheinlich dem 'panischen Handelsverträge zugestimmt haben, wenn nicht die wenig consiiüitivilelle Art und Weise, in der die Vorlage cingebracht wurde, und die Hamburger Spritclausel sie davon abgehalten hätten. Auch muß man bedenken, daß alle Ausgaben für Cullurzwecke aus die Dauer doch der Geiammtdeit zu Nuxen dienen. Dabei darf man dann nicht allein aus die momentane Prositvertheilung, die ja ganz bestimmt zu Uagunsten der Arbeiter aussällt, Hinblicke», sondern man muß doch auch die Zukuuit im Auge haben. Die ostajiatische Linie hat bis jetzt Niemand als den Colonialzwccken der Negierung dienend anschen können; aber auch die australische Linie hält die Majorität der socialdemokratischeu Fraktion dann für vollständig unverfänglich, wenn die Samoa-Zwcig- linle von derselben losgelöst wird. UebrigenZ sind wir der Meinung, daß es eia Glück für den „armen Mann" sein wird, wenn von Australien auS die Getreideeinsuhr nach Deutschland sich immer mehr steigert, weil dadurch die Er höhung LcS Getreidezolls allein in etwas ausgewogen werden kann. Würde die Getreideeinfuhr jetzt Nachlassen, jo würde nicht nur das Getreide noch mehr im Preise steigen, sondern die deutschen Arbeiter würden noch dazu das schlechte deutsche Getreide, welches bei ge nügender Zusuhr amerikanisaien, rnisiichen und australischen Getreides mit diesem vermischt eia leidliches Brod abgiebt, unvermischt essen muffen. Wir meinen also, daß die Majorität der socialdemokratischen Fxaction richtig gebandelt hat, wenn sie beschloß, die afrikanische und die Samoa-Zweigjinie gemäß der Stellung der Fraktion zur Colonial- Politik abzulchucn, hingegen die ostasialische und australische Linie anzunehmea, wenn neue, lediglich aus deutschen Wersten gebaute Dampfer eingestellt werden. Die letztere Bedingung ist nöthig, um zu verhindern, daß einzelne Firmen ihre alten Schiffe mit großem Loriheil anbringen und daß die Steuern des deutschen Volles nicht dazu verwende» werden, den ausländischen Schiffsbau mit Arbeit zu versehen, während die deutschen Werste» unbeschastigt bleiben. * Der ..Weserzeitung" wird auS Bern, 20. Februar, geschrieben: Bekanntlich hat da- deutsche Reich am S. Juni 1883 eine Ber- ordnung erlassen, welche bestimmt, daß das Medicinstudinm der Deutschen im Auslande bei der Prüfung nicht mehr angcrechnet werden dürfe. Dagegen wurde der schweizerische Bundesrath im Austrage der deutschen Universitäten der Schweiz vorstellig, indem rr namentlich daraus hinwies, daß zwischen den deutsche» und deui'cd- schweizerijchen Universitäten mit Vorliebe ausgezeichnete deutsch^ Lehrkräfte welchseln, und daß umgekehrt Deutschland seinen Docenten- stand auch aus der Schweiz recrutire. (In jüngster Zeit wurde der berühmte Phqsiolog Professor Vr. Hcrrmann und der bekannte Chemiker Prosessor vr. Victor Meyer, beide von Zürich nach Deutsch- laud — Königsberg und Güttingen — berulen.) Die Schweiz wünschte die Gleichstellung des Studiums der Mediciner an den schwei zerischen Universitäten mit demjenigen an den deulsche». Daraus ist, wie nicht anders zu erwarten mar, e,n ablehnender Bescheid erfolgt, der immerhin die Anrechnung des Studiums der deutschen Medieiner in der Schweiz nicht auSschließt. Nach den Eröffnungen des deut- scheu Auswärtigen Amtes enthält die Prüfungsverordnung vom 2. Juni 1863 kein neues Recht, sondern nur eine klarere Fassung deS Bestehenden. Die Verordnung richte sich auch nicht gegen die Schweiz allein, sondern gegen das gejammte Ausland. Wie wenig die Tendenz der bezüglichen Bestimmungen gerade gegen die schweize rischen Universitäten gerichtet ist, geht überzeugend daraus hervor, daß im Gegensätze zur Behandlung anderer auswärtiger Staaten in sämmtlichen vor und nach dem Erlaß der betreffenden Bekanntmachung bisher vorgekommenen Fällen den Gesuchen um Anrechnung des Studiums an schweizerischen Univcrsitälcn aus die behuis Zulassung zur ärztlichen Prüjung »achzmvcisende Studiumszeit ohne Weiteres ent sprochen wurde. Auch in Zukunst soll derartigen Anträgen in gleicher Weise entsprochen werden, wenigstens so weit eS sich um die Universitäten Basel, Zürich und Bern handelt. Die Einrichtungen Genfs sind zu ungenügend bekannr, um in der fraglichen Beziehung gegenwürüg ein Urtheil zu gestatten. Die Erfüllung des schweizerischen Wunsches aus Gleichstellung sei dagegen nicht thunlich; denn eine derartige Maßregel werde unzweiselhast Berusungen anderer aus- wärtiger Staaten nach sich ziehen und es gestatten, daß Deutsche und auch Schweizer, welche nur schweizerische Universiiälen besucht, ^u den ärztlichen Prüfungen und zur Ausübung der Praxis zuge- assen werden müßlcn. — Die Schweiz kann jedenfalls mit diesem Resultate zufrieden sein; ein größeres war von vornherein nicht zu erwarten. § Fiuäiizminister in regelmäßig wiederkehrenLen Zeitabschnitten eingebracktc Einkominensleuervorlage «st nach wie vor gänz lich auösichlSlvS, cS bleibt nach Lage der Dinge den gesetz gebenden Körperschaften nur die Tabaksteuer^die aber baS Schicksal der E>nloiiimei:steucr. wie aller Verbrauchssteuern thcilt, bei der Masse deS Volke- unbeliebt zu sein. Gleich wohl rejullirt auS der Finanzlage deS Staate- die ge bieterische Nolhwendigkeit, eine Abhilfe zu treffen, und da eS kein populäres AuslunslSinittel giebt, sich für em unpopuläres zu entscheiden. * Das kürzlich erschienene, von der statistischen Gcneral- direction herausgegebene italienische Jahrbuch für 1 884 (die Unternehmung datirt von 1878) verdient im gegen wärtigen Moment alle Begchtung, in dem Italien Colonial- pvlilik zu treiben beginnt. Aus der vom Direktor Bodio geschriebenen Einleitung entnimmt man, daß in Zukunft die statistische» Parallelen aus die letzten fünf Jahre sich be schränken sollen, während sie bisher von der Gegenwart bis in das vorige Jahrhundert zurückreickten, und daß betreffs der geographischen Oberfläche des Königreichs Italien die gründlichen 'Studien deS russischen (!) Generals Arelbitzki mit einigen Abänderungen benutzt wurden. Wir heben Raumes halber nur ein paar inleressanlcre Daten berauS. Die Be völkerung dcS gegenwärtigen italienischen Gebiet- hat sich seit 1770 von 14v, Millionen (ob aber die damaligen Er hebungen so genau waren?) auf 29 Millionen gehoben, eine so rasche Aevölkernngsvermehrunq wird nur von England und Rußland Ubcrtrosfcn (in Europa nämlich). Da die Argrarsrage in Italien jetzt aus die Tagesordnung sich drängt, so ist zu bemerken, daß 52 Procent der Bevölkerung sich mit der Lanvmirtbschast befassen und 4 Millionen die Industrie, Handel und Gewerbe betreiben (darunter 728,000 Arbeit geber und Direktoren, die übrigen Lohnarbeiter). Zu dem Gelehrten- und Literatenstande gehören 0.9 auf Tausend. BeacbtenSwerth ist, daß seit 187 l die Zahl der Gemeinten im Ganzen nicht unbedeutend abgenommen, die Zahl der Ge meinden, die über 500 Seelen zählen, aber zugenoinnicn — ein Zeichen, daß daS System der Zusammenlegung nicht existenzfähiger Landgemeinden im Schwünge ist. * lieber die französischen Flottenopcrationen in den chinesischen Gewässern fällt der Pariser Bericht erstatter der „Politischen Correspondenz" ein sehr günstiges Unheil. Er nennt vaS Seegefecht bei Scheipun einen kühnen Handstreich deS Admirals Eourbet, der, nachdem ihm keine Torpedoboote zur Verfügung standen, gewöhnliche Dampfbar- cassen mit Torpedo- ausgerüstet hat. Dieselben wurden trotz der Dunkelheit der Nacbt Von dem Feuer des Feinde- ge troffen. Bei einem Unfälle hätte denselben wegen der ge ringen Tiefe deS Wasser- keine Unterstützung zu Tbeil werden können; jedenfalls waren sie sehr gefährdet. WaS die drei chinesischen Kreuzer betrifft, die sich im Nebel geflüchtet halte», so hätten dieselben nack dem ihnen gewordenen strikten Be fehle den französischen Schissen um so mehr eine Scklacht anbicten sollen, als dieselben nur einen Thcil der sranzösischen Flotte bildeten und die Chinesen sowohl als die englischen Journale seit langer Zeit ankündigten, daß diese Kreuzer den Admiral Eourbet angreisen werden. Seil dem Beginne der Feindseligkeiten im Minstuffe haben die Franzosen im Ganzen 12 chinesische Schiffe mit einer Bemannung von 1672 Mann und 59 Kanonen zerstört. * Ter Tag ist bereit- sehr nahe, wo in den Bereinigten Staaten von Amerika die Herrschaft der republikanischen Partei ein Ende nimmt und mit Grover Eleveland die Demokraten die Zügel der Regierung ergreifen. Wie nun neuerdings auS Mw-Jork geschrieben wird, scheint eS jedoch ziemlich klar zu sein, daß Eleveland nickt der Mann ist. den sich die „Bourbonen-Demokratie" al- Präsidenten gewünscht halte; HendrickS, der zukünftige Vicepräsidenl, wäre viel mehr der Mann nach dem Geschmacke dieses Flügel- der demokralischeu Partei gewesen, aber für ihn würde die Frac- tion der unabhängigen Republikaner nicht in die Schranken getreten sein. Diejenigen Republikaner, welche keine Verehrer de- corrupten BeittesystemS, sondern aufrichtige Befürworter einer gründlichen Eivildienstresorm sind, sehen deshalb dem 4. März ruhig entgegen und erwarten von der neue» Ad ministration in Bezug auf jene Reform unv in mancher andern Beziehung viel eher Vortheil als Nachtbcil sür da- amerika irische Volk. Es hat nicht unangenehm berührt, daß Eleve land den früheren Sprecher de- Repräsentantenhauses. Herrn Samuel I. Randale, und bald darauf John I. Carlisle, den jetzigen Sprecher, zu sich eingelaven hat. Randale ist ein Hauptvertreter der Schutzzollpolitik, während Carlisle frei- händteriscben Grundsätzen hulvigt; Ckrveland hat Beide an gehört und wird sich voraussichtlich seine eigene Meinung ge bildet haben, um sie in seiner Jnaugural-Adresse zum Aus druck zu bringen. Manche hervorragende Lemvkraten haben sich dahin ausgesprochen, daß unmittelbar «ich dem 4. März eine Exlrascssion de- Congrcfscs stattsinden möge, doch hieß eS, daß Eleveland diesem Plane entschieden abhold sei. Carlisle bat sich in äußerst günstiger Weise, aber immerhin mit Vorsicht, über Cleveland ausgesprochen, namentlich mit Bezug ans wichtige Fragen, z. B. die Zusammensetzung des neuen Ministeriums. Der zukünftige Präsident läßt keine Gelegenheit Vorbeigehen, sich über die Pflichten de- boben AmteS, daS er demnächst bekleiden wird, zu unterrichten, aber er ist vorsichtig genug, sich nicht näher über seine Pläne und Absichten zu äußern. MoSler, klagte über die schlechten Seelsorgeverhältuiffe im Biöthum Trier und wünschte namentlich, daß die Beschrän kung de- Besuchs ausländischer Lehranstalten sür die Tl eologen aufgehoben würde. Ter ultramontane Pfarrer wies dabei besonders aus Innsbruck und Rom hm. wo die Lehr stühle sich bekanntlich in den Händen der Jesuiten befinden, denen in Preußen hoffentlich sür immer die Wirksamkeit untersagt ist. Herr Minister von Goßler fand cs für angezeigt, daraus zu erwidern, daß nach Auffassung der Regierung ein kirchliche- Leben, auch nach katholischen Begriffen, sehr wohl ohne daS ErziehluizSsystem der Jesuiten möglich sei. Der altkatholische Bischof, welcher mit seinen Gehilfen im ganzen 43,000 StaatSzuscbuß im Etat erhält, gab auch diesmal wieder dem Abg. Windthorst Veranlassung, die ganze Intoleranz seiner Änssasjung vor« ziisühren. Dem Abgeordneten v. Eynern ist in dieser, wie auch in den beiden vorigen Sessionen die undankbare Aufgabe zugefallen, den übermäßigen Ansprüchen des EeiilruniS entgegen zu treten, wofür sich dieser verdienstvolle Redner den glühenden Haß der Ultramontanen zugezogen hat, welcher sich bereits wiederholt in wenig würdiger Weise, besonder- durch den Mund der Abgq. von Schorleiner und Windthorst, geltend gemacht hat. Auch heute zeigte Herr von Eynern wieder klar, wohin die Ansprüche der Klerikalen in ihren letzten Zielen gerichtet sind. Schließlich würde man in Preußen keinen Geistlichen besolden dürfen ohne die Erlaubniß de- Ce»tr»niS. Cs würde die Herrschaft der Curie im preußischen Staat etablirt sein. Diese richtige Darlegung der «Sachlage wurde von Seiten de» CentrumS lediglich durch unarticulirte Aeußerungen beantwortet. Auch bei dem Capitcl „Universitäten" waren eS zu nächst wieder die Ultramontanen. welche den größten Tbeil der Debatte bestritten. Der Abg. Neichenspergcr (Köln) brachte seine alten Klagen vor über den angeblichen Uufleiß der Studirenben, sowie über ein angebliches Ucbcrmaß von Men'uren. Der ultraniviitanr Avg. Janssen beschwerte sich darüber, daß bei der Enquete über die Bivisectionssrage die Gegner der Viviscction nicht genügend zum Worte gekommen seien. Die Behauptungen beiter Eeutrnmsredner wurden durch den Eultnsmimster an der Hand von Daten und Zahlen als unrichtig erwiesen. Die Zabl der Duelle und Mensuren bat an den preußischen Universitäten im letzten Jahre er- sreulicker Weise erheblich abgenonimen. Aus den Mitlheilungen de- Herrn von Goßler ist al- wichtig noch hcrvorzubeben, daß für die ersten Staats examina ein neue- Prüfungsreglement vorbereitet wird. Dieses unterliegt allerdings nickt der Bestätigung durch den Landtag. Nack allen Reglement- und Ministerialerlassen, dis zur Zeit dcS Regiments deS Herrn von Goßler veröffentlicht worden sind, können wir intcß auch hier überzeugt sein, daß daS Prnsungsreglcment in jeder Hinsicht so wohl vorbereitet sein wird, daß cs vor der Kritik zuständiger Beurtheiler sehr wohl wird bcsteben können. Die Hcsscn-Nassauische Provinzial- und Krei-ordnung wird vom Herrenhaus »och in dieser Woche an da- Ab geordnetenhaus gelangen, und wenn sie auch hier ebenso wie dort conuniflarischcr Bcratbung überwiesen werden wird, so läßt sich dock annehmen, daß im Ganzen genommen kein Hinderniß vorliegen wird, daS Gesetz den Wünschen der Negierung gemäß in dieser Session zu erledigen. Die Ein wohner der Provinz Hessen-Nassau haben sich bereit- mit den bestehenden Verhältnissen auSgesöhnt, da nur noch ein kleinerer Theil die Vorzüge de- Anschlüsse- an ein größeres StaatS- wcscn und die Vortheile, welche die neue Verwaltungs- organisation mit sich bringt, verkennt. ^ Wenn man dem Culturkampf, welcher sich während der Tünstäzigeu Berathung des CultuSetats gezeigt hat. überhaupt eine gute Seite abgewinnen kann, so wäre cs vic-Smal der Umstand, daß eS klar geworden ist, daß daS Bündniß zwischen den Klerikalen und den Hockconservativen endgiltig als beseitigt an gesehen werden kann. Die ungeheuerlichen Behauptungen und Uebcrtrcllimgen, welche sich in den letzten Tagen die Herren von Schorleiner und Windthorst haben zu Schulden kommen lasten, haben aus der rechten Seite wiederholtes Zischen hcrvorgcrufen, und eS ist kein einziges Mal wie in früheren Jahren den ultramontanen Wortführern der Beifall der R'chlcn zu Theil geworden. Sonach läßt sich sür die Zukunft da- Beste hoffen, denn die Hauptsache bleibt, daß die CeutrumSpartci zu der Uebevzeuguiig gelangen muß, daß sie bei keiner national gesinnten Partei, weder auf der linke» noch aus der rechten Seite, je wieder bei ihrem Vorgehen gegen den Staat aus irgend eine Unterstützung zu rechnen hat. >u entsprechen. Reiche Gastmähler ü I» Lreu^i, meist i» Geftlllchasl der.vornehmsten „Säylen des Reiches und der Augen des Königs", Truppen Revuen. großartige Feuerwerke und sonstige Festivitäten zu Ehren des Gesandten verliehe» der ganze» Reise einen rbenio wechselnden als unterhaliendcn Reiz. * Dem russischen NeichSrathe soll nächster Tage eine Vorlage de- JustizministerS, die Einführung der Justiz- resorm in Sibirien betreffend, zugehen. Dem Projekte nach sollen in Sibirien 40 Unlersuchungsrichterpostcn mit einer Compelenz creirt werden, wie sie den Unterslichiingörichtern im Reiche im Jabre 1880 zustand, also vor der Einführung der Justizresorm, ivobei die Führung aller wichtigeren Unter suchungsangelegenheiten der Polizei abgenommen und den neu ernannten Beamten übertragen wird. Außerdem sollen an Stelle der jetzigen Fiscale Procuratorsgcbiljcn ernannt werden; der Gehalt aller im Justizrcffort in Sibirien dienen den Beamten soll um 25—50 Procent erhöht werden. * Tie niederländischen Generalstaaten, welche unlängst ihre Sitzungen wieder eröffnet haben, sehen sich voc wichtige gesetzgeberische Probleme gestellt, deren Lösung der össenllichcn Entwickelung de- Lande- thcilweise ganz neue Dircctive geben dürste. In erster Linie verdient die Ver- saffungsrevision Erwähnung, die in ihren Hauptpunkten — betreffs der Regentschaft und der Thronfolge-Ordnung — zwar grundsätzlich bereits geregelt ist, aber noch eine Neu ordnung des Wahlgesetzes verlangt, um vollständig zu sein. Ferner aber verlangen die fiskalischen Angelegen heiten eine nicht länger aufzüschiebende Berücksichtigung, nach dem da- finanzielle Deficit sonst sür den Staatshaushalt permanent werden dürste. Bekanntlich hat die Kammer mehrheit in Folge der allgemeinen Wahlen von Oktober und November v. I. eine vollständige Verschiebung erfahren. Ter Liberalismus behauptet seine unbestrittene Herrschaft seitdem nur noch in der Ersten Kammer, während in der zweiten 44 protestantische und katholische Ultras 42 liberalen Abgeordneten gegenüberstebcn, eine parlamentarische Con- junctur, welche dem au der Spitze der Geschäfte stehenden conservativen Ministerium HecmSkerk seine Existenz nur unter Ausbietung aller Künste politischer und parteitaktischcr Jntrigue zu fristen ermöglicht. DaS orthodox-klerikale Bündniß hat sich indessen, trotz seiner numerischen Ueberlegenheit in der Zweiten Kammer, ziemlich ungefährlich erwiesen, da sein verbindender Kitt eben nicht positiver Beschaffenheit ist. sondern lediglich durch den gemeinsamen Haß gegen das liberale System, namentlich in der Schulsrage, gebildet wird. Die jetzige Session stellt eS vor die Feuerprobe der Finanz- resorm, und eS ist sehr fraglich, ob die Harmonie der un gleichen Brüder da lange Stand halten wird. Die vom Jur Lage. Die deutsche Gesandtschaft in Persien. n. Berlin, 25. Februar. Abgeordnetenhaus und Herrenhaus hielten heule fast sechsstündige Sitzungen ab. Im Herrenhause wurde die Kreis- und Provinzialorviumg sür die Provinz Hessen-Nassau zum größeren Theil erledigt, und zwar, um eS vorweg zu sagen, in der von der Regierung gewünschten Weise. Die Gegenanträge wurden mit erheb licher Mehrheit abgelehnt. Das Verdienst sür daS Zustande kommen dieses Gesetzes m der den wirklichen Verhältnissen in praktischer Weise Rechnung tragenden Fassung ist ganz besonders Herrn vr. MiquEl zuzuschreiben. welcher zunächst .'.UervingS aus dem naheliegenden Interesse, weil die Stadt Frankfurt a. M.» an deren Spitze er alS Oberbürgermeister steht, von der neuen Organisalion mitbetrosien wird, sodann aber auch als anerkannte Autorität aus dem Gebiete des Berwaltungsrechts die Verpflichtung fühlte und ihr nach kam, sich an den Arbeiten über die Vorlage mit Eifer zu betheiligen. Seinen Reden wurde allseitig mit dem selben Interesse gelauscht, und Herr Minister v. Puttkamer erkannte in verbindlichster Weise die Klarheit der Darstellung dcS Herrn Miqusl an. Nach den Worten des Letzteren ver stummten die Gegner, welche das Interesse deS Staates hintansetzcn wollten den Wünschen particularistischer StammeS- eigenthümlichkeiten. Im Abgeordnetenhause wurde die Beratbung deS CultusetatS fortgesetzt, d. h. also auch der Culturkampf. DaS Tempo, in welchem die ultramontanen Wortführer jetzt austreten, ist entschieden ein gedämpftere», entsprechend der Stimmung ihrer Wähler. Es darf nicht Wunder nehmen, daß die Nückberusung des früheren Erzbischofs von Köln, des Herrn Melchers, al» daS „gute Recht der Katholiken" hi,«gestellt wurde, da die Herren sich etwas daraus «inbilben, die Absetzung des selben durch venSlaatniemalsalSberechtigtanerkanntzubabe» Nach den Ausführungen der Centrumsrevner hätte der Staat nicht nur ein große» Unrecht begangen, sondern eS auch ein gestanden. da er mehrere andere Bischöfe zurückberusen babe, und cS wäre lediglich die Consequrnz davon, wenn auch Herr Melchers wieder m seine Diücese zugelassen würde. Weder Herr von Goßler noch irgenv ein Mitglied einer anderen Partei fand sich veranlaßt, dieser oft genug widerlegten Aus. sassnng abermals entgegenzutreten. Ein andere» Mitglied der durch den früheren Abg vr. Majunke gegründeten „Beschwerdecommission-» der Abg. * Nachdem die deutsche Gesandtschaft in den letzten Wochen ihre Residenz in der Hauptstadt des persischen Reiches Teheran aufgeschlagen bat, dürste es sür manchen Leser von Interesse sein, die Reiseerlebnisse, den Empfang und die weitere» Schick sale der deutschen Mission am Hofe Seiner Majestät des Schahynschab durch den Bericht eines Augenzeugen kennen zu lernen. Dieser Bericht lautet nach der „Norddeutschen All gemeinen Zeitung-; Unter Führung deS kaiserlichen Gesandte», Herrn v. Braun- schweig, halten sich die Mitglieder der Gesandtschaft, vier an der Zahl, in Begleitung eines geschickten Koches und vier Diener von Berlin aus am 18. September v. I. aus die Reise nach Persien begeo^., in der Msicht, aus dem schnellsten und kürzesten Wege um die Mitte Octoder in Teheran einzutreffen. Ein Ballast von 150 Kiste», ebenso lästig als unentbehrlich, legte die einzige Reise- beschwerde aus, da daS Umvacken und Verladen derselben aus den Haupsstationen der langen Wanderung Zeit und Mühe erforderte. In 58 Stunden ward auf dem Schienenwege die russische Hafenstadt Odessa erreicht und ein russischer Dampfer zur Ueberfahrt nach der Hafenstadt Batum an der östlichen Küste des Scknvarzen Meeres be nutzt. Aus der Eisenbahn, welche von Batum auS über TisliS in säst gerader Linie nach der Stadt der ewigen Feuer, Baku, führt, brachte die mit Naphtha geheizte Locomolive die Reisenden am 1. October nach dem westlichen User des Kaspischen SeeS. Die bereits seit mehreren Tagen fälligen Dampscr, welche ihre regelmäßigen Rundfahrten aus diesem unruhigsten aller Meere im Lause eines jeden Monates zurücklegen, hatten den Stürmen nicht zu trotzen vermocht, und sü»s volle Tage harrten die Mitglieder der Gesandtschaft des ersten kommenden Schiffes, um die Weiterreise nach Persien sortsetzeu zu könne». Am 5. October Nactits 11 Uhr konnte man endlich bei hohem Seegang den kleinen Dampfer be steigen. Am 7. desselben Monat-, Morgens 7 Uhr, war die schmale Landzunge bei Enzeli erreicht. Ein mächtig hoher Tburm, einer chinesischen Pagode nicht unähnlich, Weibleuchteode Gebäude in der Umgebung einfacher Hütten mit schils- und rohrbedeckten Sattel dächern und saslig grünen Baumanpflanzungen bezeichn«?» schon von Weitem die AniangSstation der persischen Reise. Das Meer ging doch, und bei der bcrüchiigten Barre von Enzeli tobten und schäumten die Wasser in bedrohlicher Weite. Auf leichten mit Binsen auSgesülterten Booten ging die Ausschiffung und Ueberfahrt nach dem Hasenorte Enzeli glücklich von Siatten. DaS Zollhaus daselbst, welches für die Landung bestimmt war, hatte ein blumenreiches Ehrenkleid angezogen, und persische und deutsche Flaggen schmückten daS Thor. Der persische Mehmendar oder Reiiemarlchall. General Mirza Riza Khan, hielt an den Gesandten im geläufigsten Französisch eine Anrede und bcwillkoinmnete ihn im Namen seine- Gebieters, de- Schah, stellte die anwesenden Gouverneure und hohen Beamten deS DistncleS vor und geleitete den Vertreter Sr. Majestät des deutschen Kaisers die Reihe der ausgestellten und salutirenden Truppen entlang nach dem bereitstehenden kaiserlichen Quartiere io einem von goldgelben Früchten strotzenden Orangenganen. Hier wie ans allen übrigen Stationen der Reise bi- nach Teheran offenbarte sich bi- zu den kleinsten Dingen hin die liebenswürdige Absicht des Schah, den deutschen Gesandten mit allen nur erdenklichen Aufmerksamkeiten zu überhäusen. Al» landesübliche Gastgeschenke belastete eine unbeschreibliche Fülle von Blumen, Früchien und Zuckerwerk ganze Tischreihen. Die Sorge der Verpflegung und Weiterbeförderung durch unbekannte, von Reisenden selten besuchte Gegenden war fortan mit einem Schlage ausgeboben und der kaiscr- liche Mehmendar mit ollem Eifer bemüht, den Bes-blen seines hoben Gebieters auch nach dieser Lrchtun« hin in der umsasscadsten Weise Der Hafenort Enzeli gehört z» der persischen Provinz de- Gilan (d. i. „Korhland"), einer der srnchlbarste» Landschaften des persisch:» Reiches, die sich von der Südwestecke des Kaspischen SeeS bis zu den westlichen Ausläufern der gewaltige» Gebirgskette des ElburS in lübliclier Richtung bin auSdehnt. Von dca Gewässern deS zur., „Weißfluß" (Sefid-Rud) gehörigen Deliasystems durchströmt, das seine Wnssermenge aus dem Zusammenflüsse des Kchzil - Uezea und des «chcch'Nud, empiängt, jener von West nach Ost, diese von Ost nach West fließend, dielet der Gilan die wundervollsten landschaft lichen Bilder, die von Norden her mit vogelreichen sumpsartigen Inseln beginnen, allmälig in Urwälder übergehen, in denen noch heute der Tiger sein Unwesen ireibt» und die allmälig zu steile» Gebirgen hiiiaussteigen. in deren Thaler» der Mufflon, der Argil und die Gazelle neben dem Panther dem Jäger die hauptsächlichste Beute liefern. Die gesandtschaslliche Reise nahm ihre Richtung längs des westlichen Armes des Sefid- Rnd, veriolgte hierauf daS rechte User des Schah-Rud, woraus der Ueberstirg des ElburS bis zu der relpeclableu Paßhöh« vou .5000 Fuß über dem Spiegel des Kaspischen Meeres und der Nieder- stieg zur Ebene von Kaswin von Statten ging. Die dreistündige Fahrt zu Wasser von Enzeli aus über das jogenannie „Todien- waffer" (Aurck-ad) uad die Durchfahrt durch die Sümpfe und die Urwälder gehört zu den interessantesten Momenten der ganzen Reise. Nach der Ankunft in Piribozar mit seinem ausgeweichten Boden — eS batte 40 Tage lang vor der Aicknnft der deutschen Gesandtschaft im Gilan geregnet — wurde die Weiterreise nach Rescht, der Haupt stadt des Gilan, aus holpriger Straße in Wagen fortgesetzt. Trotz der späten Abendstunde der Ankunst ließ der Empsang an Glanz und Würde kaum etwas zu wünsche» übrig, noch weniger der folgende Lage deS 9. OctoberS. an welchem der Generalgouvcrneur der Provinz durch ein Gastniahl und Truppenausstellungen und des Abends durch ein Feuerwerk und Volksbelustigungen aus dem großen Platze vor dem Regterungsgebäude den Gesandten au-zuzeichne» sich bestens bemühte, lieber Senger und Kochdum bis zu der Kettele qeiioinitcn Gegend leisteten die Wagen noch ihre guten Dienste. Bon Kettele aus, Angesichts deS Sefid-Nud, mußle» Reilpferde be nutzt werden; denn die Steigungen begannen zunächst durch ein herr liches schattenreiches Waldgebirge. Von Stunde zu Stunde nahmen, die Bergpässe an Höhe und Steilheit zu. Der Wald verlor sich und nur eine mehr oder weniger dünne Lichtung von Oelbäuniea, die bis zu den Kämmen der Gebirgsketten emporstiegen, zeigten die Tpuren des vegetativen Lebens i» den einsamen Thälern des Flusse-, der in gähnender Tiefe sein Silberband in den kühnsten Windungen durch die kicselreichc Thalmulde dabinzog. Selten unterbrach em Dorf oder eine Ansiedelung die Einsürmigkeit, doch jedeSmal, um dem deulschen Minister die Opserjrcudigkeit der Dörfler »ck oculo« zu demonstciren. Der Aelteste des Dorfes erschien mit einem Lamm« oder Schase, in einzelnen Fälle» verflieg er sich zu einem Kalbe oder sogar zu einem OechSlein, im Handumdrehen wurde der Kops vom Leibe getrennt und zwischen beiden dem Gesandten der Ehrenweg über das Blut deS geschlachtete» Thieres geöffnet. Man versteht hiernach die nicht seltene Redensart (auch in Briesansängen) der Perser: „Ich bin Euer Opferlamm". In Gändje erreichte uian am II. Oktober das breite, sruchtbare Thal des Schah-Rud und im Lager von Paitschenar, zwei Tage später, ein schmale- Settrnthal, von welchem aus der Aufstieg über den höchsten Punct der Gebirgs kette »n Norden zurückgelegt werden mußte. Das Lager unterschied sich in Nichts vou einem kaiserlichen Campement des Schah. Große, bequeme, mit allem Connort auSgerichiere Zelte, im Innern mit der Hossarbe, einem eigenen Rosa, auSgesültert, dienten als Nachquartier. Mit Hilsc eines abgeleiteten Baches waren sogar kleine Waff»rbassiaS vor den Eingängen derselben geschaffen worden, und die rolhröckigen Diener und Zellschläger des Schab tummelten sich in geschäftigem Eifer, um allenthalben nach dem Rechten z» schen. Sie hatten die weite Reise von Teheran bis nach dem wanzenrcichen Dorfe Paitschenar mit den kaiserlichen Zelten zurückgelegt, um dem Befehle ihres Herrn zu entsvrechen und dem deutschen Gesandten die möglichen Plagen eines Nachtquartiers im Dorfe zu ersparen. Am 14. October saß man wieder im Sattel, um die Paßhöhe von Harzen, dem höchsten Punct der ganzen Reise, im Lause des Tages zu überwinden. Der Blick von den steilen gewundenen B»rg- psaden aus in die Tiefe der Tliäler und Abgründe, die in alleie Farben spielenden gigantischen Massen der rcichg«gliederten AebirgS- ivände und Gebirkskcttcn wirkten mächtig auf die Seele und hinter ließen uncuisloichliche Eindrücke. In einer Höhe von 5000 Fuß über dem Spiegel des Kaspischen Meeres hielten die Reiter die letzte Umschau über das großartige Panorama, und die schwei gende Stille rings herum in der gewaltigen Steinwelt konnte nur dazu beitragen, die Empfindungen des Schauerlichen zu erhöhen. Ucber Berge und immer wieder neue Berge führte der Abstieg, bis endlich in de» ausgeschlagenen Zelten vor den, Torfe Harzen in eiuem überaus srcundjichcn und mit üppigster Vegetation bedeckten Thale der MiltagSbalt gemacht wurde. Die auf der Nückceise nach der H-imath benudliebe Wittwe eincs in Teheran verstorbenen deut schen Ingenieurs nebst ihren beiden Kindern, einem 8jährigen Mäd chen und einem 6jährigen Knaben, staud an der Landstraße, um den deulscsie» Minister zu begrüßen. Eine kurze Erkundigung und die verlassene Frau nebst ihren ebenso wohlerzogenen als bildhüb schen Waise» saß bald darauf am MittagSlische unter dem Zelte an dem Ehrenplätze zur Seite de- deutschen Gesandten. Reich beschenkt mit Leckerbissen und Früchten zur Wegzehrung, verließ die Wittwe daS Zelt, um mit ihren Kindern die beschwerliche Weiterreise nach dem Kaspischen Meere anzutrelen. Mit Härzeu lagen die eigentlichen Reiseschwierigkeiten hinter den Wanderer». Der letzte TageSritt bis Aga-Baba, wenn auch auf felsigem Untrr- gruiidc und durch bergiges Terrain, war nur noch ein leichtes Kinderspiel. Die letzie Strecke der Reise vor KaSwin brachte eine neue Erleichterung. Die Reiscwagcn Sr. Majestät deS Schah waren dem Gesandten zur Verfügung gestellt, und die vier Pferde vor einem jeden zogen wacker an, um in die Ebene von Kaswin hinabzusteigen. Ja der Stadt selbst herrschte ein bewegtes Leben, die Stratzenzeile» waren Kops an Kops mit einer dichten Menschenmasse ongejüllt, um Zeuge des feierlichen Einzuges und des Empfanges deS deutschen LItseki zu sein, der mit seinen Begleitern reich geschmückte Pferde bestiegen hatte und, umgeben von persischen hoben Würdenträgern, den letzten Weg zum gastlichen Quartiere zurücklcgte. Aus dem langen, mit schattigen Bäumen besetzten Platze vor demselben prä- sentirte daS persische Militair, Garden zu Fun und zu Pserde, daS Gewehr, die Fahnen senkten sich, und die Musikbanden spielten mit seltener Präcision die deutsche und persische Nationalhymne. Der Empsang des Minister- in dem gastlich geschmückten Hause, vor dem eine Ehrenwache aufzog und eine Militaircapclle ein ganze- Loncert- Programm abspielte (auch die „Wacht am Rhein" war eingelegt), be zeugte die Absicht deS Schah, de» Abgesandten Sr. Majestät des Kaiser- in der hevorragendsten Weise auSzuzeichnen. Ein Gastmahl im Gouveriiementsgebäuüe, dessen ältester Theil in die Zeiten Nadir Schahs zurückgeht. und ein solennes Feuerwerk aus dem Plätze be schlossen den feierlichen Tag des Einzugs. Zwischen Kaswin und Teheran, aus einer Strecke von 24 Foriach oder versiicheu Meilen, besteht eine regelmäßige Post verbindung. Die Straße ist in vortrefflichstem Zustande, und der Blick auj die Gebirgskette des ElburS zur linken Seite mit zahlreichen Dörfern zu seinen Füßen bietet eine gefällige Augenweide. Hier und da unterbreche» wohlangelegte Felder und Anpflanzungen und eine ganze Reihe van Tepes oder Hügeln, auf denen in früheren Zeilen Feueralläre standen, die Ein tönigkeit der großen weiten Ebene znr Rechten. Am 17. October, Abends, besand-a sich die kaiserlichen Wagen im Angesicht der Stadt mauern von Teheran und in dem Landhause eines vornehmen per sischen Würdenträgers, deS ^mm-eä-äaule, zu Akberabad, wurde die Nacht zugebracht. Der österreichische Gesandte, Baron v. Ko-jek, und einige andere Europäer begrüßten bereits den eben eiogetrofsenea Gesandten in dem Hauptgange des hübschen Gartens. Der Einzug in Teheran stellte alles bisher Gesehene und Erlebte in den tiefsten Schatten. Gegen 10 Uhr bestiegen der Gesandte und seine Begleiter. Alle in großer Unisorm, die kaiserlichen Wagen, juhrru unter Cavallerie-Escorte nach dem sogenannten Hippodrom, woselbst der Empsang deS deutschen Ministers durch dte höchsten persischen Beamten, durch die Mitglieder der deutschen, auS 9 Per sonen bestehenden Colonie nnd durch zahlreiche, in Diensten des Schah stehende ausländische Osficiere in feierlicher Weise stottsond. Noch persischer Hofetiquette war Alles aus« Genaueste vorgeschriebe» worben bis »us die Zahl und Auswahl der begleitenden rvihgeklei- beten Läufer, »elche za buben Seiten de- Gesandten einherliefea. In der Haupistivße und aus den vier Seiten de« Kanonenplatzes hatten sich die Görden ausaeiiellt. um nach europüiichem Modu« die Honneurt zu ewoeisen Schließlich bog der lange Zzig selttimrtS ein und durch eine große Psorie, vor weicher eine imlitoirische Ehren wache postirt war, bclrat er «inen prachtvollen Garten, in «sie» Hinicrgrunde ein weiße- Schloßgebäude im persischen Stile durch die lange Mittelallee den Kcmmenden enlgegeilschiinmerle. ES war da- Schloß von Lelezar („Tulpendeet"), da« der Schah dem Ge sandten zur Verfügung gestellt halte. Der Ccs tbeiliing uu suchien enljp die Hintere ! tisch hin vo nach der vr, Fahence-Fu wissen» Sin: lchiieebedecki Der Geiani das „Tilchl reiche Dien Iheebercite persische W persischer 2 uolhwendic Die Bes wurden de 20. Octvbei der an Eic juchen soll ',,12 Udr über den ! nehmen, ihren lasch nnd Br>lla Attributen begleiieiide Dieses Hai Pracht unt welches d Rubinen strahlten i Erstaunen Pserdes v Empsang Wirlhung leien Ei», uad komv dem Schc bekannte» stand. T zeigte ein rischem Z Knöpft d Größe »' Steine g. An seine Glassedei Schah st, Souvera mit alle, ihren söi suche de Prinzen abgestatt kommen . Ast!, Biel in Nr. 1- Mit dev 1881 v° in Dres dasselbe verändei mit den neuen ( Kraft a von de bekannt! »orldeil Leränd! den erst! dal Pr ann an samkeit des lün so ost , Sculpti sür Kr d. h. a tung U! eS der aus dei örtert, getbeilt „Heber loti's „Brics Künstl, die cli fuß, t von O Sturir Unttar zahlrei auctioi tigsten den vo Tie ei besten nämlii Rocbu kleiner malen Layar Bildni für di des B „Gall! „Mcii Arbei, Kunst! wohl zu dpi
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