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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 23.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189903232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18990323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990323
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1899
- Monat1899-03
- Tag1899-03-23
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M M . i. M- '( Präsident G««f «»UKEvemr «Tr» ich haö« d«, Eindruck gehabt. Dnmlt Wliestt dies» -k ebatte. Bei de» „Et«t v»c Marine" weist Staatssekretär Lirpltz hin auf dt« seit der zweiten Lesung vom Kaiser angeordnete» Aenderuugeu in der Organisation de» Oberkommandos. Da» Motiv sei zu suchen in den Verhältnissen der Marin« im Kriege. Eine Zivischeuinstanz zwischen der zentrale» Kriegsleitung nnd den Ober- bcfehlshabern'vor dem Feinde würde nur schädlich wirken. Der Einfluß der Organisationsänderung aus den Etat wird in einen, Nachtragsetat znm LuSdruck kommen. Einstweilen stelle er dem Hanse anheim, den Etat so wie er sei passiren zu lassen. Abg. Lieber (Atr.) spricht seine Befriedigung über die korrekte Erklärung des Staatssekretärs aus. Abg. Richter (freis. Vvlksp.) bemerkt materiell, er Hab« schon bei Einrichtung de» Oberkommandos dagegen gesprochen und ge stimmt, weil er davon Reibungen voransgesehen habe, namentlich in Bezug auf SchiffSueubauten und SchiffSkoustruktione». Aber nun habe man sich hier Vorbehalten die Schaffung der Stelle eines GeneralinspekteurS der Marine. Auch eine» solchen haben wir schon gehabt, und auch dabei hat sich ein Dualismus nachtheiligster Art hcrausgcstellt. Und da will man ihn jetzt wieder Herstellens In Bezug auf die staatsrechtliche Frage hält der Redner es eigentlich nicht für richtig, den vorliegenden Etat zu bewillige», denn das Haus sei doch nicht ganz unbefangen, nachdem die Organisationsändernng durch Kabinetsordre bereits vollzogen sei. Abg. v. Kardorsf (NeichSp.) hält dieses Bedenken für hin- sältig und das budgetäre Recht des Reichstages gewahrt» nachdem vom Staatssekretär erklärt worden sei, daß bis zu erfolgter Be willigung des Nachtragsetais die Regierung kein Geld für die ge änderte Organisation auszugeben gedenke. Der »Marineetat- wird unnwehr genehmigt. Beim „Etat des Reichsschatzamts" entsteht auf Anregung des Abg. Echmidi-Warburg (Zentr.) eine kurze Debatte über die namentlich von der Postverivalkmrg erhobene Einrede der Verjährung gegen sonst berechtigte CehalkSaiifprnche. I», Laufe der Debatte erklärt« der Staatssekretär, daß er selbst auf diese Einrede verzichte. Beim „Etat der Zölle und Verbrauchssteuern" werden auf An trag de» Abg. Graf Tchlverkn-Löwitz (kons.) die von ihm, bez. den Abgg. Punsche und Röficke beantragte» beide» Resolutionen, betr. „Zollvergütungen auf Mehl", sowie betr. „Bier-Snrrvgate", einer besonderen Kommission überwiesen. Es folgt hierauf der Postetat. ^ ^ Abg. Miiller-Sagan (freis. Ber) verbreitet sich über die neue Personalreform, n. A. bemängelnd, daß für den Zutritt zu der mittleren Karriere nicht ei» abgeschlossener Bildungsgang Vorbedingung sei, und tritt weiter für die Postassistciiten ein. Staatssekretär v. Povbtelski führt aus, daß Persviialreforineu lange Zeit in Anspruch nähmen, und daß für mittlere Postbeamte das viele Wissen allein nicht zur Beförderung anSreiche, daß hier vor Allem praktische Tüchtigkeit erforderlich sei. Gegenüber einigen Reußernngen Singer's bemerkt der Staatssekretär, daß er nicht fort- wurstele, sondern bei aller Humanität gegenüber den Unterbeamten Nach einem festen Prinzip «in Sinne strenger Disziplin handele. Abg. v. Kardovff (Reichsp.) stimmt dem letzte» Grundsätze zu. Abg. Singer (Soz.) erwidert, v. Kardorss könne sich wieder «inmal nicht enthalten, den Terrorismus eines Ressortministers zu beschönigen. V. Ärea« kann den Ausdruck »Terrorismus" Abg. Singer erklärt es als moderne Sklaverei, wenn man i» das Privat- und Vereinslcbcii der Postbeamten durch Straf-Vcr- setziiiigeii nnd dergleichen oiiigroifo. Derartige Maßnahmen würde hcntc kein anständiger Privatmann mehr wagen. Vizepräsident v. Mcge erkält diese Kritik für unzulässig. (Lachen links.) StaatSsxkretär^o, Pv-otetlski verweist auf das Beamte» —l-aÄ" auch außerhalb des Dienstes ein angemcfsenes Verhalten vorschreibe. Mitglieder der Königsfaniilie. Der schöne, aber auch hochmüthige und beschränkte König Karl, seine in allen Reizen weiblicher Schönheit blühende Gattin und ihre entzückenden Kinder hat van Dhk immer wieder mit der größte» Freude und mehrere Male mit vollendeter Meisterschaft geschildert. Eine stattliche Reihe von Meisterwerken läßt sich diesen immerhin noch aureihc», besonders von Frauen- undKindcr- porträts, in denen van Dhk Hervorragendes leistete. Daneben freilich zeigen zahlreiche Bildnisse die Spure» der Flüchtigkeit, ohne die es bei seiner Fruchtbarkeit nicht abgchcn konnte. Daun geht seine Charakteristik über eine gewisse blasse Allgemeinheit nicht heraus, und daß er für seine Hände feste Modelle zu benutzen Pflegte, ist bekannt. Das wußten auch seine Zeitgenosse», und die Königin fragte ih» einmal, warum er ihre» Händen noch mehr schmeichele, als ihrem Gesichte. «Weil ich von ihnen meine Belohnung erwarte", antwortete der schlagfertige Künstler. In England fand van Dyk nicht nur eine zweite Heimath, sondern auch ein Heim. Vielleicht war cs König Karl selbst, der ih» zu einer Heirath drängte. Va» Dhk war Zeit seines Lebens ein großer Damenfrenud, immer in Liebesaffairen verstrickt nnd durch seine höchst einnehmeudc feine Erscheinung, (sein vornehmes Auftreten und seine bezaubernde Liebenswürdigkeit zum Francuheldc» wie geschaffen. Kann sein, daß seine Abenteuer in London ärgerliches Aufsehen machten und seine Verheirathnng wünschcnswcrth erscheine» ließen. Jedenfalls hatte er sich über die 1639 ihn angetrante Gattin keineswegs zu bckiagc». Maria Nuthvcn tvar eine Dame von vor nehmer Abkunft, großer Schönheit und vielseitiger Bildung. Das Münchener Porträt, das Maria beim Ccllvspi'ele zeigt und ihren sanften Reiz unübertrefflich veranschaulicht, ist neben den Bildnissen der Dame de Tassis, der Königin von England und der Beatrix von Cnsanee (Windsor) vielleicht der köstlichste Hhmiliis auf Francnschön- heit, den dieser ihr feuriger Verehrer gesungen hat. Seine Gattin schenkte ihm eine Tochter, die er Insliniana taufte. Abcrzals dies Kind zur Welt kam, wäre» va» Dhk's Tage schon gezählt. Nus einer Nrise in Frankreich wurde er seines üble» Zustandes innc; eilends reifte er »ach England heim, und hier ereilte ihn trotz aller Sorgfalt nnd verzweifelten Bemühungen der Aerzte, die ihn schließlich, »»i ihm ncnes Leben eiilzuflößen, in eine noch warme Ochse,ihaiit gesteckt habe» sollen, am 9. Dezember 1641 der Tod. Den tragischen Untergang der von ihm so lebendig verewigten Hofgesellschaft Karls !. sollte er nicht mehr erleben. Auf die englische Kunst hat van Dhk tief cin- gcwirkt; bei den nach ihm in England schaffenden Malern, wie Kneller und Leih, ja bis in das Werk der Nchnold und GainSborough hinein find die Spuren seines Stils deutlich zu verfolge». Aber auch über England hinaus ist seine Art von Bedeutung geworden. DaS, tvas wir gewöhnlich akademische Malerei nennen, hat bei ihm vielfach sein« Vorbilder und Muster gefunden. Aber in ihrer Nachahmung Hst sich verflüchtigt, was van Dyks Werken de» eigentlichen Reiz giebt: die Grazie einer durchaus liebenswürdigen, geistreiche» und noble» Natur. Nach einer »veitrren unerheblichen Debatte wisch der Postetat angenommen. Ebenso der Etat-der Reichsdimckrrei-B«wM»ig, der Eisenbahnetat und die sogenannten kleinen Etats. Angenommen wird ferner da» Etatgesetz. Die Resolution Echönaich-Caieolnth betreffs riner Beihilfe .zum Straßburger Goethe-Denkmal wird zurückgestellt. Die Resolution Müller-Sagau über Di»ilpl!narmaßreg«ln gegen Postunterbramt« wird abgelehnt. Das Anleihegesetz wird angenommen. Der Gesetzentwurf über die Suldenttlgung wird in dritter Be dachung angenommen. Präsident Graf Ballestrem wünscht den Abgeordneten ein frohes Osterfest. Nächste Sitzung Dienstag den II. April: Rechiiungssachrn, Flaggenrecht der Kauffahrteischiffe, Wahlprüfungen, Petitionen. Schluß 5-/, Uhr. Politische Rttndschair. Chemnitz, den 22. März 1699. Deutsches Reich. — Da» Kaiserpaar trifft am 13. Mai Mittag« in Wies baden ein und begiebt sich von dort nach Kassel zum Gesangwettstreit am 36. Mai. Wahrscheinlich begleiten die kaiserlichen Kinder ihre Eltern. — Wie ans Rom gemeldet wird, hat Kaiser Wilhelm dem Kvntreadmiral Grcnet, welcher den Befehl über das italienische Geschwader in Ostasien übernehmen wird, seine Glückwünsche über» »nitlelt. — Die GesaniUitabsti'mmnng über die Militärvor lage, welche eine namentliche war, liegt nun mit dem amtliche» Sitzungsberichte vor. Wie erinnerlich, haben eine Anzahl Zentrums- mitgliedrr gegen die neue Fassung der Vorlage gestimmt, obwohl die selbe nach dem Antrag« des Zentrums ihre Schlußforiiiulirung er halten hatte. Wie sich aus den, NamensnachweiS crgiebt, waren dies bayrische Zentrums Mitglieder. Bayern ist im Zentrum durch 29 Ab- geordnet« verirrte». Davon fehlten drei, als krank Ur. Heim; be urlaubt waren Frhr. v. Hcrtling und Abg. Lernu. Für die Vorlage habe» gestimmt die Abg. Bayer (3. Oberfranken-Forchheim), Brückner (4. Oberfranken); ferner Abg. Gcrstcnberger (1. Uiiterfraiikeii, Aschaffenbnrg); Jäger (3.Schwaben, Dilli'nge»); Linder(5. Schwaben. Kcmfbeiireii); Lurz (6. Uuterfrauken, Würzbnrg); vr. Pichler (3. Niederbaycrn, Pasfau); I)r. Schcidler (5. Oberfranken); Schmid (6. Schwaben. Jmmenstadt); Speck (4. Mittelsrcilikc», Bamberg) und Frhrv. v. Thünefeld (6. Oberbaycr», Weilhcim); iiisgesamiiit 12; die übrigen 14 stimmten dagegen. Beiiierkcilsivcrth ist, daß unter de» Erstcren die bayerischen Zentrunissührcr und fast durchweg neu in den Reichstag gewählte Abgeordnete sich befinden; inwieweit die anderen 14 riiiter dem Druck der bauernbüudlerischei« Opposition gestanden, läßt sich schwer sogen. Benierkenswerth ist, daß der bayerische Bauernbündler Hilpert für die Vorlage gestimmt hat. Die A»ti- e>»iten haben durchweg >» der Schlilbabsti»>i»u»g gegen die Vorlage gestimmt. Wie ihr Fraktionsredner behauptete, war ihnen Allen die Schlußfassung zu wenig; wie aber ein Blick in die zwei Tage vorher abgehaltene namentliche Abstimmung beweist mit 'Ausnahme des Abg. Köhler, der überhaupt gegen die Heeresverstärlnng war. Also auch diesmal ist, trotz des gleichen „Nein", der Antisemitismus sich nicht einig gewesen. BrmerknSwerth ist ferner, daß von den Polen der rechte Flügel sehlte. Prinz Ezartoryski und Or. v. Dzieinbowski- Pomian waren „beurlaubt"; ohne Entschuldigung fehlte» Fürst Nadziwill nnd Graf Kwileckr. — Der Geheime Baurath Prof. v>. Wallot hatte sich mit Rücksicht ans die Angriffe, welche bei der zweiten und bei der dritten Etatsberathliiig im Reichstage gegen seine Thätigkeit als Bauleiter erhoben wurden, dazu entschlossen, von dieser Stellung zurii ckzii- trete». Er hatte an d>» Staatssekretär Grafen Posadowsky und an de» Präsidenten des Reichstags, Grafen Balleflrein, die Mit- theilnng gelangen lassen, daß er auf die fernere Leitung der Ans. schmücknugsarbcil.n des Ncichstagsgebändes verzichte nnd das ihm übertragene Amt zum 1. April niederlege. Nach den nenesten Mit- theilungeii bleibt Mallot dagegen Leiter des in Aussicht genommenen Baues des Prändialgcbändcs des Reichstags. Ausland. Oesterreich-ttnonr». In klerikalen Wiener Kreisen ist eine Depesche ans dein Vatikan eingctroffe», der zitzfolge das Befinden des Papstes in Folge des Auftretens von Bauchwassersucht be- sorgnißcrrcgend ist. Mnnkreich. Wie das Blatt „La Presse" mittheilt, haben die Minister Dnpny, Telcassä nnd Frcyeinel über das Ansragebegehrci, des Depntirtcn Lasics bcralhcn nnd beschlossen, die Anfrage nicht zu beantworten. La «es soll »numehr die Absicht haben, seine Anfrage in eine Interpellation nmzuivandeln, »in eine Erörterung in der Kammer hnvorzurnfen. Rtttztnnd. Ans Petersburg wird unterm 21. März geniclcct: Von den Theiliiehmcr» an de» letzten Studcnlennurnhe» wurden 78 ausgeschlossen. Dem Gesuche der Univcrsitätsvbrigkcit um Linderung des Schicksals der Ausgeschlossenen wurde stattgcgebcn. Säinmtüche Exmcitrilnlirte erhielten die Erlaubnis;, ihre Studien fvrtznsetzcii. Es wurden nur leichte akademische Strafen über sie verhängt. Damit ist die Angelegenheit als bcigelcgt zu betrachten. andere» Zimmer begeben wollt«. Der Waiw». welche bestritt, dlt Frau getvdtel zu haben, wurde in das Krankenhaus transportirt. Wie sofort- ««hoben wurde» war. der angebliche Kaufmann Fisch« identisch mit Jpsef Güttl« a»S Litsdorf, zuletzt Naschrnbierhändk« in Reichenberg. Güttl« halten obwohl er verhrirathet ivar, mit der 26 jährige» Frau Leupelt, geb. Hauser, der Gattin des Rastrerß Adolf Leupert in Reichenberg, ei» Liebesverhältniß und war mit derselben am 33. September, nachdem er der Geschäslskasse «inen Betrag von 1900 Gulden entnommen, geflüchtet. Jetzt hatte sich Josef Mittler vor der Bautzen« Strafkammer zu verantlvorten.. Zur Verhandlung wurden 11 Zeugen vorgelade», darunter ber in Reichenberg wohnende Gatte der getödteten Frau, der Rasirer Adolf Leupelt, und die gleichfalls in Reichenberg lebende Frau des An geklagten. Güttlcr iah tiefgebeugt und angegrifsen an» und blieb bei seiner Behauptung stehen, daß sich Fram Lenpelt selbst getvdtet hat. Seine Ehefrau bekundete, daß die Verstorbene ihrem Ehemanne fortgesetzt nachgestellt und ihn verführt habe. Der Manu der Tobte» sagte ans, daß er bei einem telephonischen Gespräch seiner Frau die von ihr gewünschte Rückkehr zu ihm wegen ihres Zusammenseins mit Güttl« untersagt habe. Mittler nmrde schuldig gesprochen und zu 5 Jahren Gesängniß verurlheilt. — Freiberg. Ans de», hiesigen Bahnhose wurde am Diens tag beim Ueberschrelten der Gleise ein Postschaffner von der Maschine des um 10 Uhr 6 Min. Vormittags von Chemnitz cinlaufendsn Personenzuges erfaßt und bei Seite geschlendert. Infolge der dabei erlittenen Verletzungen fand der Postschaffner im StaUkranknhanS Aufnahme. — Waldheim» Der Gendarm Zieger hier ermittelte in der Person eines in Ungarn geborenen Dienstknechts den Thäter des auf Schloß Kriebstein verübte,« größeren Diebstahls. Das mitgestohlene baare Geld hatte der Verhaftete verthan, während die gestohlenen Schmucksache» aufgefnnden wurden. — Gknttchan. Auf eine bisher noch »nansgellärte Weise ist der im hiesige» Stadtkrankenhause verstorbene 53 jährige Handarbeiter Heinz au» Schönhcide n,»s Leben gekommen. Derselbe erschien eines Abends Anfang dieses Monats in der Arbeitssuche eine» hiesigen ihm völlig fremden Bäckermeisters und ließ sich dort, ohne ein Wort zn sprechen, häuslich nieder. Alle an ihn gerichtete» Fragen ließ er unbeantwortet und entfernte sich auch nicht, trotz wiederholter Auf forderung. Die benachrichtigte Polizei brachte den Fremdling ans die Wache, doch auch hier ivar ans ihm kein Wort herausznbringcn, bis man schließlich am Hinterkopfe desselben eine Wunde entdeckte. Aerztlicherscits wurde um« die Unterbringung de» Fremde», in den» nach seinen Papieren der genannte Heinz erkannt «vnrde, in« Krankeu- hanse angeordnet und hi« festgesiellt, daß er einen Schädelbmch er litten hcihe, in dessen Folge er völlig geistesabtvesend ivar. An scheinend rührt diese schwere Verletzung von eine»» erlitte»«« Falle her. doch ist auch nicht ausgeschlossen, daß Heinz von dritter Hand verletzt worden ist. Am Sonntag ist er gestorben, ohne das Bewußt sein «vieder erlangt zu haben. ttmfchau im Lattde. — Dresden. Tcr sächsische Jnstizmniistec erstattete Straf anzeige gegen die Breslauer „Volkswacht" wegen ihrer Kritik des Dresdner llrthcils im Löbtaner Prozeß. — Löbtau. Einen Mordversuch hat am Dienstag der hier Ll'ildenstraße Nr. 36 wohnhafte Ziiniiicrinanu und frühere Bizefeld wcbel Ernst Gerstciibcrgcr an seiner von ihm getrennt lebenden Ehe frau verübt. Frau Gersteubergcr, die sich kurz nach 6 Uhr zur Arbeit begeben wollte, wurde von ihrem Manne auf der Linde» straße überfallen und durch Messerstiche verletzt. Als die Schwer verletzte blutüberströmt am Boden lag, rief der Unmeusch: „Nnn, Kind, mußt Du sterben! Erst Du, daun ich!" Einige hinzu- gekvinmeiie Personen rissen Gersteubcrger von seinem Opfer los und iibergabc» ihn der Schntzmannschaft. Frau Gerstenberger, die zwei Stiche iu den Vvrderkopf, sowie einen in den Hiuterkopf und einen i» die rechte Schulter erhalten hatte, wurde in die Behaiisnng des Herrn vr. mecl. Laiiger gebracht, Ivo ihr die. erste ärztliche Hilfe zu Theil wurde. Wie man hört, solle» die Verletzungen der Frau Gerstenbcrgcr nicht lebensgefährlich sein. Der Thäter wurde an die königl. Staatsanwaltschaft abgeliesert. — Bautzen. An« 2. Oktober 1898 stieg in einem Hotel in Zittau ei» junges Paar ab, welches sich in s Fremdeiibuch als Kauf mann Fischer nnd Frau aus Tetschen cintrug. Am 3. Oktober früh wurde die etwa 36 Jahre alte Frau mit einer Schußwunde todt ausgefuuden, während der Man», der ebenfalls, aber nicht lebensgefährlich verwundet war, um 7 Uhr früh iu dem Augenblicke angetroffcn wurde, als er sich, aus einer Kopfwunde blutend, in ein Lokales. — A«r gefälligen Beachtun g! Wir find invev angenehmei« Lage, den geehrten Lesern unserer Blätter «nittheile« zu können, das» wir vor Knrzen» den anfler- ordentltch fesselnden Nomatt: „Flüchtiges Glück" von Ela rlffa Lohve erworben haben. Der betreffende Roman gehört zn den Veste«« belletristischen Erzeug,«issen der Gegenwart, er ist reich an spannenden Vorgängen und kann hinsichtlich der Charakteristik der Manen geradezu meisterlich genannt werden. Die geschätzte Verfasserin schildert in diesem ihrem neuesten Werke mit Wärme und Schwung die LevenSfchicksale zweier Schwester»«, deren eine in die vornehme Sphäre der Großstadt geräiy, jedoch an der Seite ihres herrischen, gewaltthätigen Gatten, inmitten von Glanz und Neichthnm, nicht das erhoffte Glück findet, während die andere Schwester eine««» schlichten, tren- herzigen Manne z«m Altar folgt nnd mit diesen« eine znsviedene, glückliche Che führt. Der Roman ist ein Meisterstück feiner psychologischer Beobachtung nnd glänzender Schildernng. Immer weiß Clarifsa Lohde za fesseln nnd das Interesse des Lesers bis zum Schluffe des Werkes wach zn erhalten. Wir werden mit dem Ab druck des spannenden Romans bereits Morgen beginnen. Die Redaktion. — Als Dag der CttLhürittttg der drei Denkmiiler Nils dem Markte ist sicherem Vernehme!« „ach von König Albert nunmehr endgiltig Tonnerstng der 22. Juni bestimmt worden. Allgemein wird die Nachricht freudig begrüßt werden, daß der Monarch die Feier durch seine Theiluahme anszeichneii wird und hoffentlich auch die Prinzen des königl. Hanse-Z an der Feier theilnehmen werden. Dagegen ist cs leider dein Kaiser nicht möglich gewesen, sein Er scheine» zii'iisazc», da seine Pläne bereits bis i» den Sommer hinein fest bestimmt sind und deshalb weder eine Versuchung noch eine Ver spätung des obige» Termins angängig ist. U»se«c Mitbürger werde» mit dankbarer Freude dem festlichen Tage cntgcgcnschen, an welchem es ihnen »ach längerer Pause wieder einmal vergönnt sein wird, dem geliebten LandcSvater ihre Huldig»,ig darbri'ngcn zu dritte,«. —tr.— Zm Bilvttttgövetein Deutschland hielt dessen Ehren-Obmann, unser bekannter Mildnrgcr Herr Prof. 4>r. Ohorn gestern Abend im Saale des „Tivoli" einen sehr gediegenen Vortrag, durch welchen er seine stattliche Znhvrcrschast »litten in die alle ge sellschaftlichen Verhältnisse zersetzende, ja selbst die heiligsten Familienbande lösende Zeit der Reformation hineinversetzte. Zunächst entwarf der geschätzte Redner ei» ausführliches Bild des bewegte» Lebens und der Schicksale des ritterlichen Zeitgenossen, MirarbeiterS nnd Mitstreiters unserer großen Reformatoren, Ulrich vvn Hutten, der Feder und Schwert gleich gut z» führe» verstand nutz dessen Name für alle Zeit in Ehren gehalten z» werden verdient. Im Anschlüsse hieran brachte Herr Prof. l^r. Ohorn einige Szenen ans dem Schauspiel „Hntten's erste Tage" von Julius Riffelt zn«n wirkungsvollen Vorträge. In diesem sich weniger durch dramatische Wucht, al.s dnrch scharfe Charaktcrisining der handelnden Personen und der Unistände ciiiSzeichncndeu Werke schildert der Verfasser die Kämpfe, welche der junge, erfüllt mit den Jdcc» der neue«: Lehre von der Universität Greifswald heimkehrcnde Hullen niit seinen fest an« Alten und an den Satzungen der Kirche Hangenden, um daS Seelenheil des Sohnes besorgten Eltern, namentlich mit dem gleich ihm starrköpfigen und jähzornige» Vater zn bestehen hatte. Aber Nichts vermochte die einmal gewonnene Ueberzengung Ulrich wankend zu mache» und mit seine», bekannten Wahlspruche „Ich hab's ge wagt" stürzte er sich in die politische und religiöse Bewegung, welche damals nicht blos Deutschland, sondern die ganze christlichr Welt er griffe» hatte. Nach mancherlei Abenteuer» starb Ulrich'S von Hutten, kaum 35 Jahre alt, am 23. Anglist 1523 auf der Insel lUenan i« Bodens« als Gast des Schweizer Reformators Zwingli Nach Hs
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