General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 26.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189907268
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990726
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-26
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Mittwoch, den 26. Juli. -- Nr. 171. - 1899. Dies« verbreitetste unparteiische Keitunq erscheint Wochentags Äbeuds (mit Dalum des nächsten Tages) und kostet mit de» fünf wöchentlichen Beiblättern: Meine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts-Zeitung, Sächsisches Allerlei, Jllnstrirtes Unter- haltnngsblatt, bei den Postanstalte» und bei den Ausgabestellen monatlich 40 Pseunige. Postlisle: 1.Nachtrag 4K L377. Leligroam - iwrcge: Geuerala»je!ger Scr»!pr»hpclle Nr. NIü. General- Anzeiger für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer Landes-Anzeiger). — Gegründet 1873 alS „Anzeiger" re» Verlag und NotationSmaschinen-Dr»a von Alexander Wied« in Chemnitz, Theaterstratze Nr. 87 Inserate» - Preis: Die S ge spalten« Torptlszeile oder dere» Raum 20 Pfg. (PreiSverzeich» Nisse ä. Zeile Sä Pfg.) — Be vorzugte Stelle (Neklatne-Zeile) 60 Pfg. 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Deutsches Reich. — Aus Konstantinopel wird gemeldet: Der Sultan erkundigte sich telegraphisch beim deutsche» Kaiser »ach dem Befinden der Kaiserin, worauf der Kaiser dankte und ihm mittheilte, daß die Kaiserin sich wohl befinde und in Vierzehn Tagen vollständig wieder hergestellt sein werde. — Aus Berchtesgaden wird der „Nat.-Ztg." über das Be finden der Kaiserin gemeldet, daß es ihr von den Aerzten gestattet worden ist, am Sonntag Nachmittag längere Zeit in einem Sessel auf dem großen Balkon des „Grand-Hotel" zu verweilen. Die Teilnahme der Bevölkerung an dem Unfall der Kaiserin ist fortdauernd ungemein groß» was schon ans den vielen Blumenspenden hervorgeht, welche von Hoch und Niedrig, Jung und Alt im Hotel abgegeben wurde». Die Kaiserin hat jedem derjenigen vier Bauern» burschen, die sie nach erlittenem Unfall i» einem Sessel von der Eis- kapclle bis zum Restaurant ans St. Barthvlomä trugen, als Dank für diese Hilfeleistung ein größeres Geldgeschenk und eine goldene Kravalteunadel überreichen lassen, die in der Mitte den mit Brillanten besetzten Kaiseradler zeigt. Am Geburtstage des Prinzen Oscar» 27. d. M., wird mit besv» erer Genehmigung der Kaiserin die Kapelle der Kaiser-Ulanen zu Bamberg der kaiserliche» Familie im Hotel garten eine Serenade darbringen. — Der „Neichsanzeiger" veröffentlicht die Ergebnisse des Neichshaus Halts während des Rechnungsjahres 1898. Im Ganzen wurden von de» ordentlichen Einnahmen, soweit sie dem Reiche verbleiben, im Bergleiche mit dem Etat 73,150,128 Mark mehr ausgenommen, wovon 173,193 Mk. zur Deckung des Mehr bedarfs und 42,400,000 Mk. in Gemäßheit des Gesetzes vom 25. März 1899 zur Verminderung der Neichsschnld verwendet Worden sind, so daß ein lieberschuß von 30.576,934 Mk. verbleibt. — Eine prinzipiell wichtige Entscheidung in Sachen der Maifeier hat das Berliner Gewerbegericht geiroffe». I» der Klagcsache des Rohrlegers Ranch gegen den Klempncrmeister Peters betreffs Lohneiitschädignng, weil Elfterer wegen Feierns des 1. Mai unberechtigter Weise entlassen worden war, verurtheilte kürzlich das Berliner Gewerbegericht unter dem Vorsitze des Gewerberichters vr. Schallhor» den Beklagten zur Zahlung der Entschädigung, da der Rohrleger in der Aeiißerung des Meisters: „Wer am 1. Mai nicht arbeiten will, der läßt es," eine Erlaubnis; zum Forlbleiben hätte erblicken können und ihm daher ein unbefugtes Verlassen der Arbeit nicht zur Last fiele. In der Begründung des Urlheils wird unter Anderen, in Bezug auf das Feiern am 1. Mai sehr treffend ausgeführt: Der 8 l23 der Reichs-Gewerbe-Ordnung erfordert als Voraussetzung ei» unbesngtes Verlassen der Arbeit. Nun kann es keinem Bedenken unter liegen, daß daS Ausbleiben aus der Arbeit gerade am >. Mai ohne die Ge nehmigung des Arbeitgebers als „ein unbesngtes Verlassen der Arbeit" im Sinne der Gewerbe-Ordnung aufznsassc» ist. Hier handelt cs sich nicht mehr um ein gelegentliches, etwa ans Bequemlichkeit dieses oder jenes Arbeiters zurückzusiihrendes. und daher im Einzclfall entschuldbares Ausbleiben, wie etwa beim Blaumoiitag-Mache»; hier wird vielmehr bewußt und mit vereinten Kräfte» gestiert, cs dreht sich nur eine Machtprobe der ganze» Arbeiterschaft gegenüber dcnr Stande der Arbeitgeber. Wer daher am 1. Mai a»S der Arbeit bleibt, obwohl er weiß, daß Arbeitgeber gegen daS Feier» ist, bricht seinen ArbcitSvcrtrag; er handelt bewußt rechtswidrig, also „unbefugt" im Sinne des Gesetzes. — Eine rulschcidende Wendung in der gcsammlen Bau- arbeitervcwcgnug Berlins dürsten, nach der „Nat.-Ztg.", die letzten Beschlüsse des Arbcitgeberbnndes zur Folge haben. Die Zimmerer, denen eine Vereinbarung auf längere Zeit auf der Gruud- lage des mit den Maur.ru geschlossenen EinigungSverlrages angcboleu wird, werden sich, wie bestimmt verlautet, trotz ihrer weitgehenderen Forderungen damit einverstanden erklären und von einer Lohnde wcguug Abstand nehme». Auch die Putzer, denen der Arbeitgeber bnnd lediglich die zur Zeit bestehenden Löhne ohne Erhöhung weiter zahlen will, wollen vorderhand von einem Ausstand absehen, zumal die eigentliche Saison für diese Kategorie erst im Herbst beginnt. Endlich scheint auch ein Streik der Bauhilfsarbeiter vermiede» werden zu können. — Ein allgemeiner Russland der Maurer in Köpenick, Nicdcrschönweidc, Adlershof und einigen anderen außerhalb des sog. Berliner Slreikgcbicts liegende» Vororten steht zu befürchte». Tic Arbeitgeber haben bereits von den Vertretern der Maurer die Forderungen zngestellt erhalten, die si h im Wesentlichen an die Lohn mud Arbeitsbedingungen der Berliner Manrcr anlchnen. Ta bisher in den dabei in Frage kommenden Ortschaften viel geringere Löhne gezahlt werden, verhalte» sich die Unternehmer durchaus ablehnend. Ausland. Oesterreich-Ungartt. lieber die Vorstellung, welche seitens Oesterreichs und Rußlands bei der serbi sehe » R eg icrnn g gegen die allzneifrige Frnktifizirung des Attentats auf König Milan er hoben wurde, wird ans Wien Folgendes mitgethcilt: Sofort nach den erste» Verhaftungen ertheilte der österreichische Gesandte Ritter Von Schießt in Belgrad freundschaftliche Nathschläge, die serbische Regierung möge sich bei der Verfolgung angeblicher Schuldiger Mäßigung aufcrlegen, damit nicht der Anschein erweckt werde, als ob «S sich mehr um Rache, als um Gerechtigkeit handle. Rußland hat ikinen ganz parallelen Schritt bei der serbischen Regierung gethan. Mehr konnte, so lange nur eine judiziclle Untersuchung vorliegt, nach völkerrechtlichen Grundsätzen nicht geschehen. Spanien. Die. trostlose innere Lage Spaniens ist wieder einmal grell beleuchtet worden durch die Nachricht, daß der Erzbischof von Sevilla die Verbreitung karlistischer Flugblätter in seiner Diözese genehmigt und in aller Oeffentli l keit eine Deputation von Karlisten empfangen hat. In der Deputirtenkammrr erklärte zwar der Minister des Innern Dato, der Erzbsschof von Sevilla werde zur Rechenschaft gezogen werde», falls er cs wage, sich in Verschwörungen einznlassen, aber der Versuch, einen katholischen Kirchensürsten zur Rechenschaft zu ziehen, ist der spanischen Regierung bereits früher einmal so übel bekommen, daß sie es mit seiner Wiederholung nicht sehr eilig haben dürste. Nntzland. Kaiser Nikolaus hat den russisch e» Studenten, die wegen Vetheiligung an den letzte» Unruhen von den Hochschulen ausgeschlossen wurden, wieder die Pforten der Universität geöffnet. Wie aus Petersburg gemeldet wird, bringt der Minister für Vvlks- auskläruug im Aufträge des Kaisers zur Kenntniß, daß allen Studenten, welche a» de» letzten Unruhen theilgenommen haben, mit 'Ausnahme derjenigen Wenigen, welche von allen höheren Lehranstalten überhaupt ausg-schlossc» wurden, Verzeihung zn Theil werden sott. Die Wiederaufnahme eines Th iles der ausgeschlossenen Studenten kann, soweit Vakanzen vorhanden sind, bereits im August erfolgen. Ein anderer Theil, zu welchem auch diejenigen Studenten gehören, die ohne Berechtigung zum Wiedereintritt in irgend eine Lehranstalt ausgeschlossen wurden, kann im August 1900 wieder eintretcn. Bei der Wiederaufnahme wird de» Studenten bekannt gemacht werden, daß sie bei abermaliger Betheiligung an Unruhen ohne Berechtigung zum Wiedereintritt in irgend eine höhere Lehranstalt ausgeschlossen werden. Serbien. Zu den Verfolgungen in Serbien wird aus Bukarest berichtet: „In Turnseveri», Crajowa und auch i» Bukarest sind bereits größere Gruppen serbischer Flüchtlinge eingetroffen, welche erzählen, daß der bloße Verdacht, mit der radikalen Partei zu sym- palhisiren, genüge, um die Betreffenden den erbittertsten Verfolgungen prciszugeben. In den Provinzstädten werde jeder Geschäststreibende radikaler Gesinnung behördlich geächtet, Gendarme» würden vor die Läden und Häuser Mißliebiger gestellt, um jeden Besuch fern .»halten; unter allen Beamten und Angestellten, bis zum Eisenbahnarbeiter herab, werde die peinlichste Musterung gehalten, und Jeder aus seiner Stellung und seinem Brote getrieben, gegen den die geringste Denunziation vorliege." Die rumänischen Zeitungen bringen hierzu »och lange Schilderungen, die offenbar von den. Flüchtlingen her- stainmen. Hiernach sei die überwiegende Mehrheit der serbische» Be völkerung vollsländig davon überzeugt, daß das Attentat kein ernster Mordaiifall gclvesen sei, sondern daß Knetschevic ohne Kugeln ge schossen habe. Die großen Loyalitätsabordnnngcn, die täglich aus der Provinz in Belgrad einträfcn, seien von Milan bestellt. Jeder Thcilnehmer erhalte freie Beförderung zur Bahn und zu Wage», außerdem freie Verpflegung für mehrere Tage. In Rumänien ge winnt daher die Auffassung immer weitere Verbreitung, daß der Ausbruch einer Revolution in Serbien nahe bevorstehe. Militärische Nachrichten. k. k. Das offizielle Programm für die Hcrbstübuugen des württembergischen Armeekorps ist nun erschiene». Danach erfolgt die Kaiserparade definitiv am 7. September auf dem Canstatter Exerzir- platz. Am 8. und 9. September hat die beim württembergischen Armeekorps ausgestellte Kavallerie-Division L, Märsche in der Richtung nach Pforzheim in das Gelände für die Kaiscrmanövcr, vcrdnnden mit Aufklärung-Übungen. Am 9. September folgt das Armeekorps selbst. Vom 11. bis 14. September finden die Kaisermanöver statt. Am 14. September beginnt die Rückbesördernng der Truppen in ihre Garnisonen. Zu der Kavallerie-Division zählen außer den beiden, ans vier Regimenter» bestehenden württembergischen Kavallericbrignden die 30. Kavalleriebrigade (brandciiburgisches Ulanenregiment Nr. 11 und schleswig-holsteinisches Ulaiienregimcnt Nr. 15), ferner die reitende Abihcilnng des Feldcutillerie-Regimeuts Nr. 1b und das Pionier-Detachement des 15. Korps auf Fahrrädern. Umschau im Laude. — Dresden. Vor der Strafkammer in Nürnberg kam am 20. Juli der am Meßgewand des Prinzen Max von Sachsen begangene Diebstahl zur Verhandlung, wobei cs sich um eine interessante juristische Erörterung handelte. Der Diebstahl war von einem Schreinerlchrling begangen worden, der in der Sakristei der Joicsskirche mit Arbeiten beschäftigt war. Der Lehrling, der wohl gehört haben mag, daß der Prinz ein kostbares, mit echten Steinen besetztes Meßgewand von der Königin von England als Geschenk erhallen hat, riß min von einem daselbst hängenden, dem Prinzen gehörenden Meßgewand einige Perlen herunter n»d steckte sie zu sich. Es wäre» aber nur Glasperle» im Gesammtwcrthe von etwa 1 Mk. Das Schöffcugericht hatte sich für unzuständig ertlint, da ein Ver breche» nach Z 243 Absatz 1 des Neichsstrafgesetzbuches vorliege. (Diese Gesetzcsstelle spricht von Gegenstände», die dem Gottesdienst gewidmet sind und aus einem znm Gottesdienst bestimmten Gebäude gestohlen werden.) Die Strafkammer »ahm jedoch im Gegensätze znm Schöffengecichte a», daß es sich hier um ein Vergehe» dcs ein fachen Diebstahls handle, da die entwendeten Perlen keine wesentlichen Bestandlhcile des Meßgewandes bilde» und dasselbe auch ohne die Perlen seinem Zwecke dienen kann. Es wurde daher »»r eine Gefängiiißftrafc von fünf Tagen ausgesprochen. — Dresden. Tic streikende» Maurer beschlösse», de» Streik mit allen Mitteln sortzusctzcn, so lange die Unternehmer de» geforderten Stundcnlohn nicht bewilligen. Von jedem Ban, auf dem die Forderungen bereits bewilligt sind, sollen sich «in Drittel der dort arbeitenden Maurer zur Verfügung stellen, um den Kampf weiterzusühren. — Am Sonnabend ertrank kn einer hiesigen Bade anstalt ein 1b jähriger Schüler in der Elbe. Der Leichnam wurde gestern Vormittag zwischen der Augustus- und Carvlabrücke aus dem Strom gezogen. — Löbtau. Wegen der in Löbtau und Naußlitz ausgebrochen«» Typhus-Epidemie fand Hierselbst eine Aerzte-Sitznng statt, der auch der Bezirksarzt Medizinalrath vr. Hesse-Dresden beiwohnte. In dieser Sitzung wurde amtlich festgestellt, daß bis Sonnabend 80 Typhns- crkrankunge» vorgekommen sind. Verstorben sind bisher eine 23jährig« Frau in Löbtau und ein lOjähriger Knabe in Naußlitz. Auch im Hanse eines Löbtauer Arztes, wo man doch alle Vorsichtsmaßregeln getroffen haben dürste, ist ein junges, kräftiges Dienstmädchen erkrankt. Das neugebaute, geräumige Krankenhaus „Louisenhaus" ist gefüllt, man hat bereits in demselben mehrere Räume zu Krankensälen um gewandelt, die bisher nicht als solche benutzt wurden. E» wird allen Ernstes an den Bau von Baracken gedacht. Das mehrfach verbreitete Gerücht, der Ort Löbtau sei bereits abgesperrt worden, bewahrheitet 'ch nicht. Bezüglich der Ursache der Epidemie ist man fast allgemein der Ansicht, daß das von den Naußtitzer Höhen kommende Wasser nicht ganz einwandfrei sei und man dasselbe jetzt nur in abgckochtem Zustande genießen dürfe. Von anderer Seite wird die Kavillerei als Herd der Typhus-Epidemie bezeichnet und hierzu bemerkt» daß von Seiten der Gemeinde Lvbta» und der Nachbargemeinde Cotta wieder holt darüber Beschwerde geführt worden ist, daß die geradezu ge- suudheitsgefährdenden Ablagerungeil des Dresdner Markthallen abraumes an der Kavillerei vorgenommen werden. Bei der gegen wärtig herrschenden Hitze gehen diese aus fauligen Früchten, Blätter» u. s. w. bestehenden Haufen sehr schnell in Zersetzung über und ver breiten einen keineswegs guten Geruch. — LövtUt. Durch die Gendarmerie wurde in Löbau ei» schon seit langer Zeit gesuchter »nd berüchtigter Einbrecher, der Handels mann Johann Donath ans Nabzi i. B., festgenvmmen. Donath, der jedenfalls noch Helfershelfer hat, ist derjenige raffinirte Dieb, auf den die Gendarmerie schon seit ungefähr 2 Jahren fahndet, da ihm die meisten größeren Diebstähle in den ländlichen Ortschaften unserer Oberlausitz, namentlich des Löbauer und Zittauer amtshauptmann- schastlichcn Bezirks zur Last fallen. Donath hat bei seinen Naubzügen, die er von seinem Wohnort, Neupaulsdorf bei Neichenberg, ans unter« nommen, i» der Niegel viel Glück gehabt, u. A. sind ihm Geldbeträge von über 1000 Mk. in die Hände gefalle». Anch kvmnit er dringend i» Verdacht, auf einem Dorfe bei Görlitz i'm vorigen Jahre an einem Einbrnchsdiebstahl mit bctheiligt gewesen zu sein, bei welche)!, baares Geld und Wcrthpapicrc im Werthe von ca. 40,000 Mk. gestohlen wurde, — Strehla. lieber das Vorleben des 20jährigen Mvrdbiibc» Friedrich Otto Thomas ans Strehla, der bekanntlich den Bäckergesellen Dcminatus ermordet hat, schreibt das „Strehlaer Wochenblatt": „DaS größte Mitgefühl hat man mit den braven Eltern dcs in seine» jungen Jahre» so tief Gesunkenen, der als Schillknabe, auch als Lehrling noch, ein guter Mensch zu werde» versprach, »ach vollbrachter Lehrzeit aber der Sozialdemokratie in die Hände fiel. Als eifriger Anhänger derselben wnrde er mit seiner Lage immer unziisrievener, ein Streben »ach Vervollkommnung in seinem Fache war nicht mehr vorhanden, er genügte den Anforderungen nicht in gehöriger Weise, wurde ans guten Stellungen entlasse», gerieth immer weiter auf ab schüssige Bahn und ging zuletzt der Arbeit so weit als möglich aus dem Wege. Noch vor dem 1. Mai war er eifriges Deputations- Mitglied und gab sich als solches große Mühe, hier in Strehla eine» Saal zur Maifeier zu erlangen. Thomas hatte s ine» sittlichen Halt verloren, vagirte seit etlichen Wochen umher, nächtigte in Feime» und wurde schließlich zum Mörder." — Mittweida. In der Nacht znm Sonnabend brach in der Weißthaler Aktien-Spinnerei, die bereits im Februar d. I. von einem beträchtlichen Schadenfeuer heimgesncht wurde, erneut ein großer Brand aus. Mit rasender Schnelligkeit griff derselbe um sich »nd de» herbeigcciltcn Fcu.rwehrcn blieb nur die Sicherung der benachbarten Wohn- »nd Betrieesgcbände übrig, denn an eine Erhaltung des vollständig in Flammen stehende» alten Spinncrei- gebändes war nicht zu denken; es wurde nebst den darin befindlichen Maschinen vollständig in Asche gelegt, lieber die Eiitstchiiiigsnrsache des nach Schluß der Arbeitszeit aiisgebrochciicn Feuers ist »och Nichts ermittelt- — Herlaögriin. Der zugführende Schaffner Herr Granpner aus Reichcnbach, ein Veteran von 1870/71, ist am Sonntag früh in der 6. Stunde ans dem Bahnhöfe .(crlasgrn», als er sür den van ihm zn führenden Gülerzng Nr. 5702 beim Stativnsassistenten die Ankunft und Abfahrt sich bestätige» lassen wollte und zn diesem Zwecke von seinem Wagen aus sich ans das dritte Geleise begeben hatte, von der Maschine dcs Eilgüter-Zuges Hof-Leipzig vo» hinten überfahren und fast vollständig zermalmt worden. Der-vv» dem getödteten Herrn Granpner gcsührte Gülerzng Nr. 5702 ist kurze Zeit später, und zwar etwa ^8 Uhr, zwischen Huudsgrün und Adorf (Posten 18 und 19) nahe am Dorfe Rebcrsrcuth, veriinglückt. Auf dem Vahnhosc Bad-Elster sind sechs leere Personenwagen, welche zur Bewältigung des starke» Aöendverkehrs dem von Planen 5,53 Uhr nach Bad-Elster abgchendcn Personenzngc beigcgebc» n orde» waren, losgchängt worden und darauf fortgervllt; ob durch Jemandes Ver schulden, ist Sache der Untersuchung. Man meldete zwar sofort telegraphisch das Durchgehen der sechs Wage» nach Adorf, die Wagen sattsten aber anch bereits durch die Station Adorf. Letztere gab unverzüglich telegraphisch Mittheilmig »ach Lelsnitz. Inzwischen befand sich der Gütcrzug Nr. 5702 ans der Fahrt von Huudsgrün nach Adorf. Der Maschinenführcr Herr Leppich und sein Heizer Herr Zapf bemerkten das Hcransausen der sechs leeren Personenwagen. Leppich gab das Zeichen zum Bremsen und sprang bei voller Fahrt nebst seinem Heizer ab. Seinem Beispiele folgten alle Bremser bi» ans einen. Kaum war der Absprung glücklich auSgesührt, als auch -.'.ns 4W
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