Suche löschen...
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 10.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189908105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18990810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990810
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-10
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
schuldigt, die im Bordtkta» aufgezählten Stücke an eine fremde Macht auSgeliefert zu haben. Ich lege Ihne» hiermit das Bvrdereau vor. Erkennen Sie es als Ihr Werk an? — DreysuS. dem ei» Soldat vom Richtertische das Bvrdereau hcrunterbri'iigt und zeigt, erllärt mit vor Erregung zitternder Stimme: »Ich habe das vorderca» schon im Jahre 1694 gesehen, und ivie 1894 erkläre ich, daß ich »S nicht kenne und nicht verfaßt habe." DreyfuS fügt mit erhobener Stimme hinzu: »Ich bin unschuldig, absolut unschuldig Seit 1894 leide ich und ertrage Alles um der Ehr« meiner Familie willen, für Weib und Kind, weil ich unschuldig bi».' (Große Bewegung.) DreyfuS drückt bei den letzten Worten kramps Haft mit beiden Händen sein Käppi und enthält sich jeder theatralische» Geste, tvas die Wirkung seines GeinüthsausbrucheS zehnfach steigert. — Präsident Oberst Jouaust geht um» der Reihe nach ans die einzelnen Stücke, die im Vorderen» anfgezählt sind, «i». Zunächst bespricht er die Frage des „Oanoii 120 6ourt" und die zugehörige Bremse. Er fragt: Im Jahre 1890 waren Sie in Lourges? — DreyfuS: Ja, Herr Oberst. — Präs.: Da konstrnirte man gerade die Bremse zum Geschütz 120. Kannten Sie dieselbe? — DreyfuS: Nur ihr Prinzip. — Präs.: Und die Details? — DreyfuS: Nein. Nie habe ich auch nur ein einziges Detail darüber erfahren, da ich niemals damit manövrirte. — Präs.: Haben Sie auf der Kriegsschule mit der Bremse 112 nianöorirt? — DreyfuS: Daran erinnere ich mich nicht mehr. — Präs.: Im Jahre 1894 traten Sie in den Gcneralstab? — DreyfuS: Ja. Herr Oberst. — Präs.: Sprachen Sie da vom Geschütz 120 und seiner Bremse? — Dreyfns (mit einer Bewegung der rechten Hand): Nein, niemals hatte ich im Bureau Kenntniß von diesem Geschütz erhallen. — Präs.: Das zweite Dokument des Bordereaus betrifft de Mobilisirung. Hatten Sie davon Kenntniß? — DreyfuS: Ich war nicht i» dem betreffenden Bureau. — Präs.: Sie beschäftigten sich »lt den Transporten. Als man nun das Reglement über die Er«nzdrck»ngS-Truppen im Jahre 1894 modifizirle, entstanden Schwierigkeiten für den Truppentransport. Man ergriff provisorische Maßregeln, welche im folgenden Frühling abgeändert wurden. Kannten Sie diese Schwierigkeiten? — DreyfuS: Im Jahr« 1894 hatte ich von dieser Frage keine Kenntniß. Ich hatte gewisse Dokumente über die Verpflegung der Grenzdeckmig-Truppen. — Präs.: Sie hatten ein zur Drucklegung bestimmtes Dossier bei sich. — DreyfuS: Ja, aber nie Hab« ich von einem vertraulichen Dokumente Kenntniß gehabt. — Präs.: Diese Dokumente mußten Sie kennen. — DreysuS: Ich habe sie aber doch von Niemandem verlangt. — Präs.: Dos dritte der Dokument« bezieht sich auf die Formationen der Artillerie. Sie mnßten diese Dispositionen kennen. — DreyfuS: Nein, Herr Oberst. — Präs.: Der Kommandant Morin-Milon hat Ihnen Spezial-Dokumente gegeben, und zwar zwischen dem 15. und 20. Juli, einen Monat, bevor das Vordere«« versaßt wurde. — DreyfuS: Ich hatte nur unvollständige Mittheilungeu erhalten. — Jouaust: Hatten Sie 1893 Kenntniß von den Mittheilungen, welche dem Leutnant Bac vom dritten Bureau über das Hauptstück der Batterien 120 gesendet wurden? — DreyfuS: Nein, Herr Oberst. — Jouaust: Da; ist aber erstaunlich. Man weiß von Bureau zu Bureau, was vor-jcht. — Dreyfns: Und doch war eS so. — Präs: Das vierte Dokument ist die Note, betreffend Madagaskar. Es wurden zwei Studien über MadagaScar gemacht. Der Korporal, der sie kopirte, hat Sie gesehen, als Sie sein Bureau passirten, wie »m zu dem Obersten zu gehen. — Dreyfns: Ich ging öfter zu demselben. — Präs.: Sie haben sich diese Note auf dem Schreib tische dcS Korporals verschaffen können. — Dreyfns: Das ist nicht de, Brauch. — Präs.: Nein, Brauch ist es nicht, aber möglich ist es. Die Arbeit wurde am 28. übermittelt, und das Bvrdereau datirt einige Tage später. Gehen wir zum fünften Dokument des Bordercau'S, dem Schießhandbuch. Haben Sie dasselbe gekannt? — DrcysuS: Nein, niemals. — Präs: Ein Zeuge sagte aus, er habe «S Ihne» mitgetheilt. — Dreyfns (mit Eifer): Schon im Prozeß vom Jahre 1894 verlangte ich di« Einvernahme dieses Zeug:». Ich konnte dies aber nicht durchsetzen. — Präs: Nun, er wird erscheinen. Geben Sie wcnigstrns zu, daß Ihnen das Schießhandbuch von Oberst Jeannel geliehen wurde ? — Dreyfns: Nein, Herr Oberst.— Präs.: Sie leugnen also? — DreyfuS: Ich leugne es absolut, Herr Oberst. DrcysuS will in die Diskussion dieser Frage eintreteu, aber Oberst Jouaust fällt ihm in die Rede, indem er sagt: Sie werden sich hierüber mit dem Zeugen au?einandersetzcn. Die folgenden Fragen des Präsidenten beziehen sich auf Vor gänge vor der Degradation. Dreyfns verneinte aus das Entschiedendste, die ihm von Lebrun-Renault untergelegte Aenßerung gethan zu habe», und betheuerte, daß er damals wie auch später wiederholt erzählte, was ihn der Minister durch du Paly de Elam fragen ließ, nämlich ob er falsche Dokumente gegeben, um echte zu bckoa mcn, daß er stets geantwortet: „Stein, nein, nein." Eine weitere Frage lautet: »Kennen Sie Esterhazy?" Drcyfus b.hauptet, diesen Namen zum ersten Male ror wenigen Wochen gehört zu haben. Der Präsident fragte alsdann DreysuS: „Waren Sie während ihrer T enst- zeit in Elfay dreimal in Mülhausen?" „Ich fuhr ohne Paß über Basel. In Mülhausen ging ich fast gar nicht aus." »Sie haben also," sragt der Präsident, dabei auf eine der Beanrepauejchni Enthüllungen anspiclend, „nicht die deutschen Manöver beobachtet, nicht mit deutschen Offizieren, insbesondere einem Dragonerleuuiont verkehrt?" DreysuS sagt: „Nein." Der Präsident: „Und Sie sollen sogar mit diesem Leutnant gefrühstückt haben." Treyfus: Das Alles ist unwahr." „Hatten Sie Beziehungen zu einer Oesterreicher »?" »Ich kam in ihr Haus." »Finden Sie solche Beziehungen für einen GrneralstadSosfizier paffend?" »Ich habe keinerlei Indiskretionen begangen." Der Präsident beschränkte sich im Allgemeinen daraus, Frage um Frage vorznlesen, ohne aus den erhaltenen Antworte» Schlüffe zu ziehen. Das starre „Nein", welches Dreyfns den Behauptungen einiger vor dem Kassativnshose vernommene» Zeugen entgcgenßtzte. schien den Präsidenten zu verstimmen; seine Be wegungen gaben dies deutlich genug zu erkennen. Am Dienstag h den die geheimen Sitzungen begonnen, um die große Wäsche ausznkramen. Hübsche Sachen mögen sich in diesen »Geheimdosjiers" befinde»; die Hauptsache wird man aber wohl im weiteren Verlause der Verhandlungen crsahren. Während am Dienstag Ge-cral Chanoine im streng abgc schlösse»«! Sitznngssaale in Gegenwart von DreysuS, Demangc, Labori und des Präsidenten Jouaust die Geheimakten kommcntirie, wurden in mehreren Hotels Konvcntikel gehalten. Mercier, Boisdeffre. Gouse und Cavaignac bildeten eine dieser Gruppen; um Traricnx fchaarlen sich die Revisionisten. Die vorherrschende Empfindung ist. daß aus beide» Lager» versucht werde» wird, durch Ueberraschungen zu wirken. Scho» spricht man geheiinnißvoll von an de» Präsidenten gelangten Zuschriften und anderen sogenannten Manövern der elften Stunde. Drehfus und seine Bertheidigcr sind von den Ergebnissen der Verhandlung am Montag sehr befriedigt. Die Strenge des Kommandotones, den Präsident Jouaust anschlng, entspricht seiner Funktion und hat die Vertheidigung nicht erschreckt. Demange sagte ,m Montag Abend: »Der Präsident muß die BerdachtSgründe klar legen, damit sie entkräftet werden können." Die Stimme von Dreyfns ist wenig sympa hisch. und alle seine Vorgesetzten haben i» dieser Summe ein Hindcrniß erblick». Er zltteN« a« Montag oft und stark, weil er »och immer vom Fieber nicht geheilt ist. Labori sagte: „Die Stärke von Dreyfns ist nur eine moralische: Die Liebe zu Fra» und Kindern hält ihn aufrecht." Ueber die Vorgänge am Dienstag wird ferner noch gemeldet: Früh nm 6 Uhr wurde die Straße, die zum Kriegsgericht und zum Mililärgrfängiiisse führt, von den Neugierige», die sich dort auge- saminelt hatten, geräumt. Eine Abtheilnng Infanterie bildete sodann bis zum Gebäude Spalier. Um 6»/« Uhr wurde Dreyfns, wie am Montag, ohne Zwischenfall nach dem Gymnasium geführt. Nachdem die Mitglieder des Kriegsgerichts, General Chanoine und die Advokaten Dreyfns' sich um 6'/, Uhr im Gymnasium eingefunden halten, nahm vor dem Gebäude Gendarmerie Aufstellung, um da» Publikum fern- znhaltcn. Die geheime Sitzung dauerte von 6'/, Uhr früh bis geg« Mittag. Den einzigen Gegenstand der Sitzung bildete die Vorlegung des geheimen Aktenstückes durch General Chanoine. Ein Zwischenfall ereignete sich nicht. « ^ » In Paris hat die Verhandlung am Montag den Eindruck gemacht, daß der Prozeß ehrlich und gründlich geführt wird. Eine große Erregung ist daselbst nicht wahrnehmbar; aber sie ist fraglos vor» Händen und kann bei jeden, Anlaß losbreche». Die nationalistische Presse ist wüthend. Rochefort schreibt im.Jntraiisigeant": „Ist es möglich? Wegen dieses Skorpions? Wegen dieses körperlich und moralisch verunstalteten Wesens? Wegen diese» Nachtvogels mit Krummschnabel wird Frankreich seit zwei Jahren in seinen Gründ est«» erschüttert? Mau würde nicht zwei Sous geben, um ihn zu ehe», und er hat uns schon mehr als zehn Millionen gekostet!" In der „Librc Parole" schreibt Druniont: »Wo ist der Patriot, der nicht vor Wuth schreit und von Ekel erfaßt wurde, wenn er denkt, daß der ganze Ruin Frankreichs das Werk eines einzigen Inden ist?" Diese Blätter finden zu Hunderten und Tausenden Absatz. — Der „Gaulois" giebt angesichts der neuen Zeugen selbst zu, daß die Verhandlung in Reimes eine vollständige sein werde. Umschau in» Laude. — Dresden. Am Montag wurde bei der Ueberfahrt nach der Uebigauer Schiffswerft auf Altstädler Seile der Friedrichstraße 63 wohnhafte, verheiralhete Klempner Theodor Hermann Schröder mit durchschnittener Kehle und Pulsader der rechten Hand todt aus dem Wasser gezogen. Der Todte halte ein Portemonnaie mit über 7 Mk. Inhalt und seine silberne Taschenuhr bei sich. — Köttigstein. Bei dein am 5. August Nachmittag hier aus getretenen Gewitter suchten die oberhalb des Gebr. Hering'schen Säge werkes mit der Reparatur des Eldamines beschäftigten Arbeiter Schutz unter de» Bäumen und Strauchwerk. Der Maurer Wilhelm Rasche aus Porschdorf stellte sich unter eine Pappel, die alsdann der Blitz traf und den Genannte» dabei tödtete. Eine 2 ein breit« versengte Kopfhaarsläche zeigt an, wo der verderbliche S rahl in den Kopf ge drungen ist. — Priestewitz. Ein schwerer Unglücksfall, dem ein allgemein beliebter hiesiger Einwohner zun, Opfer gefalle», hält hier die Ge müther in Aufregung. Auf einer Radtour Priestewitz-Aner-Cosivig Meißen begriffen, versuchte Herr Ziegeleidirektor Schulze von hier in Sörnewitz an einem des Weges daherkommrnden Omnibus vor beizufahren. Er hatte denselben bereits glücklich überholt, als er von einem entgegenkommenden Einspänner Hingerissen und nun von dem nachkommenden OimeibuS übersichvktt wurde. Der Omnibus zerbrach dem Bedauernswerthcn den Oberschenkel und fünf Rippen und drückte ihm das Brustbein ein. Herr Schulze wurde sofort ins Krankenhaus Meißen übergeführt, wo er noch in der Nacht seinen Geist aufgab. Ein Herrn Schulz« begleitender befreundeter Radfahrer vermvchte erst in Brockwitz mit Hilfe eines anderen Radfahrers den Führer des Einspänners, der Herrn Schulze so verhcingnißvoll geworden, seftzustellen. — Krautenberg. Beim Baden in der Zschopau an einer von der städtischen Badeanstalt entfernten, durch einen Wasserwirbel für Badende sehr gefährlichen glußstellc, woselbst übrigens das Baden polizeilich verboten ist, ertrank am Sonntag Nachmittag in der vierten Stunde der 13jährige Sohn des Materialwaarenhändlers Andrü hier. Der Knabe befand sich in Begleitung mehrerer Spielgefährten im Wasser, als ihn der Strudel erfaßte und in die Tiefe "zog. — Nochlttz« Ter nächste Sonntag wird unserer Stadt wieder rege- Leben bringen. Das Personal der Werkstätten der königl. fächs. Staatseisenbahnen zu Leipzig in der Stärke von 1000—1200 Personen wird zum Besuche des Muldenthales am genannten Tage in zwei Sondcrrügen nach Nochlitz und Penig befördert werden. Die Ankunst in Rochlitz eriolgt früh 7 Uhr ö Min.» der Abmarsch 7 Uhr 40 Min. über den Rochlitzer Berg »ach Wechselburg, Lnnzenau, Rochsburg und Penig. ES ist möglich, daß die Theilnehmer diese Partie auch in umgekehiler Weife aussühren. — ßjwiekai». Wegen Anwendung des Meat Preserve-Salzes zum ürnservicen des von ihm verkauften Hackfleisches ist vom hiesigen LLndgerichi der Fleischer»,eistcrs Karl Robert Thomä aus Meerane 0 Wochen Gcfängniß vernrtheilt worden. Trotzdem auch der Stadlraih in Meerane die Anwendung des auch unter dem Namen .Ercelfia" bekannten Salzes verboten, hat Thomä dasselbe ange wandt. Seine Einwendung, er habe das Schädliche des Mittels nicht gekannt, fand keine Beachtung. Das Urtheil soll zur Warnung für Andere öffentlich bekannt gemacht werde». — Meerane. Wie srgensreich der hiesige Verband „Sächsische Fechtschulc" wirkt, verdient auch in weiteren Kreisel, bekannt zu werde». Wie im Vorjahre, so hatte dieser Wvhlthäligkeitsvercin auch Heuer wieder eine Ferienkolonie für bedürftige Schulkinder ins Werk gerufen, an welcher sich 73 Kinder belheiligten. An diese Schaar wurden während der Zeit vom 17. Juli bis mit 5. August verab reicht: 1085 Portionen Essen, 320 Psd. Brot, 150 Pfd. Wurst, 240 Eier» 640 Liter Milch, 400 Liter Einfachbier und 50 Pfv Zucker. Die durchschnittliche Zunahme der Kinder war 2', Psd.,' die Gesammtzunahme der Kolonie betrug 2 Zentner. Die ca. 1200 Mk. betragenden Kosten dieser Ferienkolonie werde» durch de» Ertrag der Mitgliedskarten, durch eine Lotterie, Ansichtspostkarte» und Geschenke aufgebracht. — Unter Hinweis darauf, daß sie bei Aufrechterhaltnng des Panschalsystems bei der Abgabe von elektrischer Kraft zu BelcuchtnngSzweckcn nicht einmal aus ihre Betriebskosten komme, geschweige denn einen Gewinn zu erziele» vermöge, hat die Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen in Dresden de» Rath ersucht, sein Einvcrständmß damit zu erkläre», daß sie vom nächsten Kündigungstermine ab für alle Konsumenle» von 4 Lampen an die Pauschalvcrträgc aushebe, für die Konsumenten bis zu 3 Lampen aber eine Maximalbreimdauer von 600 Stunden cinsühre, auch sich im Falle der Zustimmung des Raths zu diesem Anträge bereit er klärt, die Micthcn für die Zähler und den Stcompreis herabznsetzcn. Der Rath beschloß, zwar gegen die Gewährung der osscrirten Preis herabsetzung mit der Aufhebung der Pauschale sich einverstanden zu erklären, dagegen für die Konsumenten bis zu 3 Lampen de» Antrag auf Einführung einer Maximalbrenndauer abzulehneu. — Platte» i. B. Auf Anordnung des Untersuchungsrichters fand am Montag Nachmittag von 3—8 Uhr eine Durchsuchung der Wohnung de» Vaters der seit etwa vier Monaten verhafteten Fried« Schnabel, früher Verkäuferin in» «.schäfte der Firma M. Schneid« hier, statt. Die Verhaftung «rsolgte seinerzeit wegen Entwendung von Waaren aus dem Schneiker'sche» Geschälte. Be, der Durch suchung der Schnabcl'schen Wohnung, die sich Focststraße 92 befindet, sind noch eine große Anzahl aus dem Schueider'schen Geschäfte ge- stöhle,le Waaren gesunde» worden; es waren drei Kisten und ein Korb voll. Unter diesen Waaren befanden sich auch a» den Fenstern angebracht gewesene Vorhänge. Die verhaftete Verkäuferin war selbst mit zur Stelle. Um 5 Uhr Nachmittags wurde der Vater der Schnabel wegen Verweigerung der Herausgabe ri»er Sache verhaftet. Vor dem Hause und in der Nebenstraße hatte sich eine so große Menschenmenge angesammelt, daß der Verkehr gestört wurde und die Schutzmannschaft eilischreiten mußte. Die verhaftete Verkäuferin wurde in einer Droschke »ach dem Gesängniß zurückgesahren. — Auf an verschiedenen Stellen eingezogcne Erkundigungen erfahren wir noch Folgendes: Außerdem Untersuch aiigsri'chter und.der Angeklagten wohnten der Haussuchung noch die letzten drei Arbeitgeber, der In haber der Firma M. Schneider hier, und die Herren Meyer-Zwickau und Levysohn-Gera bei, um gegebenen Falles festznstellen, ob die Vorgefundenen Sachen aus ihrem Ges Haft stammte». Nach genauer Durchsuchung der Wohnung sind abermals eine große Menge ge stohlener Waaren im Werthe von etwa 800—lOOO Mark vorge- fundcn und weggenommen worden. Einzelne Sachen sind dabei vou Herr» Levysohn-Gera als aus seinem Geschäfte herrührend erkannt worden. Die Angeklagte hat auch in diesen Fällen nach dem bei ihr üblichen längeren Leugnen zugegeben, laß sie jämmtliche Waaren gestohlen hat. Die „Thätigkeit" der Schnabel als Diebin ist also schon ältere» Datums, sie hat danach bereits vor 4 oder 5 Jahren begönne > zu stehlen. Sie hat dabei, wie man sicht, die ganze Zeit Glück gehabt und ist immer dreister geworden. Es ist noch völlig unaufgeklärt, wie sie die großen Mengen Waaren aus dem Schncidevschen Geschäft fortgebracht hat; als sicher darf aber ange nommen werde», daß sie dabei Hilfe gehabt hat. Der Werth der der Firma Schneicer entwendete» Waaren wird bis jetzt aus 3V- Tausend Mark geschätzt und dabei ist gar nicht ausgeschlossen, daß »och mehr Waaren zum Vorschein kommen. War döch die Haussuchung am Montag die vürte oder fünfte. Die Waaren müssen also seit der letzten Haussuchung i» die Schnabel'jche Wohnang ge bracht worden sein, jedenfalls von Solchen, die sie zur einstweiligen Aufbewahrung angenommen hatten. Es fiaden sicher i» der An gelegenheit auch noch anderwärts Haussuchungen statt; man verfolgt bereit» gewisse Spuren. Mit welchem Raffinement die abgefeimte Diebin zu Werke gegangen ist, gehl daraus hervor, daß die am Montag beschlagnahmte Waare einmal durch's Wasser gezogen worden war, um dadurch d:n Anschein zu erwecken, daß es eigene, bereits in Gebrauch befindliche Wäsche sei. Die Wohnung siegt nun ziemlich öde und leer auS, da außer den wenigen Möbelstücke» ziemlich Alles gestohlen war und beschlagnahmt Word.» ist, sogar die Ucberzüge mußten, weil gestohlen, von den Betten abgezogen werde». — D.c Haltung der Schnabel ist dieselbe wie früher; sie zeigt keine.lei Neue, ist ziemlich glcichgiltig und leugnet in jede», einzelne,, Falle, so lange es nur irgend geht. Vou der ebenfalls im Gefängnisse befindlichen Mutter ist überhaupt nichts hcraiiSzubckommen. (Vogtl. Anz.) Lokales. — Der hiestg« königl. Staatsanwalt Herrllr. Hubert bringt zur öffentlichen Kenntniß, daß am vergangenen Sonntag den 6. d. M. auf dem Eichdamme zwischen Fürth und Glösa die Leiche eines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechts, in hellbraunes Packpapier eingeschlagen, unter einem Strauche auf gefunden worden ist und bittet, etwaige Wahrnehmungen über das Verbringe» der Kindesleiche an den betreffenden Ort und über di« Mutter des Kindes schleunigst dem Gendarm, der nächsten Polizei behörde oder der Staatsanwaltschaft Chemnitz mittheilen zu wolle». — DaS hiesige J»fa»terie-Regime«t hat in Zeithain vom 8. bis mit 14. d. M. Negiinentscxerzieren. vom 15. bis mit 25. d. M. Regimentsschießc»; vom 26. bis mit 3!. d. M. findet ebendaselbst Brigadcexerzicrcn, vom 2. bis mit Ü. September voraus sichtlich in der Gegend von Ehrenfriedersdorf-Geyer Brigadc- manöver und vom 8. bis mit 14. September voraussichtlich in der Gegend Schlettau-Scheibenberg Divisionsinanövcr statt. — Das Albrechtskre«l ist vom Könige Albcrt de», Ober- schaffncr bei der Staatseisenbahnverwallung Herrn Keller hier verliehen worden. — Für Vorsteher gemeinnützige»! Nnstalten Seitens der städtischen Verwaltungsbehörde ist bis Ende dieses Monats Be richt zu erstatten, welche hiesigen gemeinnützige» Anstalten im nächsten Jahre mit Zuwett düngen aus der Mendestiftung zu bedenken sein dürste». Es empfiehlt sich deshalb, daß diejenigen geuiein- »ützigi» Anstalten unserer Stadt, welche um eine Unterstützung an der Mendestiftung nachsuchen wollen, diesbezüg'iche Gesuche bis spätestens zum 20. d. M. beim Rathe einreichen. — Bevölkcrttugsvewegrtttg. I», Meldeamte des hiesigen Polizeiamtes sind während des Monats Juli d. I. 240 Familien mit zusammen 785 Köpfen (254 »lännliche», 431 Iv.'iblichen Geschlechts) und 2699 meisientheils selbstständige einzelne Personen (1790 männliche, 909 weibliche) als hier ungezogen zur An meldung und 169 Familie» mit zusammen 650 Köpfen (307 männliche», 343 weiblichen Geschlechts) und 2538 wiederum meistenthcils selbstständige einzelne Personen (1659 männliche, 879 weibliche) als von hier fortgezoge» zur Abmeldung gekommen. Demnach übersteigt die AnzugSzahl diejenige des Abzugs um 71 Familien und 296 Köpfe. Außerdem betrug die Zahl der aus hiesigen Gasthäusern als hier übernachtet «„gemeldeten Fremden 6408. Weiter sind in, vergangenen Monat 585 Geburts- und 402 St er befalle angezeigt worden, demnach wurden 183 mehr geboren als gestorben sind. — DI« Mvrilen für die ttinwimdUuig »es Küehwalde- in einen Waldpark sind unausgesetzt i», Gange. Von der Leipzigerstraße a»S — Nähe von, Matthess.hen Gasthan'e — läßt sich bereits der Verlauf de- ersten Theiles der i» Aussicht genommenen Ringstraße verfolge», deren Fahrbahn und Fußwege scharf durch eine dazwischcngezogene Erhöhung von einander getrennt sind. Ein- gcschlagene Pfähle weise» darauf hi», daß Fußw.'ge und Straßen von Banmreihen begrenzt sein werden. Freilich ist bis jetzt nur der Unterbau der Straße einschließlich der Entwässerungsanlagen von der Leipzigerstraßc bis in die Nähe des durch den Küchwald führenden Cvtlaivegcs fertig. Außerhalb dieses Wege», am Hange nach Borna hinab, wird jetzt das Waldland gerodet und so freie Bahn für vi« Verlängerung der Straße geschaffen. Wie es scheint, wird aber die Anlage d-r Straße nicht die einzige Umwandlungsarbcit darstellen, sondern es erstehen an ihrer Seite größere und kleinere «ingeebnet« Plätze zum Aufenthalt jedenfalls für spielende Kinder oder ruhend« Erwachsene. Die Bäumchen, die bei dem Roden der jungetz
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder