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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 02.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189912021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18991202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18991202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-02
- Monat1899-12
- Jahr1899
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— W«e ve»ckaut«t, wird in dem »»« Borbereltimg befiudlichcu Lntwnrf zk, einer Bra,intweinfteu«r-Bes«<»ungSordnu»g «ni«r Andere» bestimm», daß ohne Deiiciturlrung Branntwein an Apotheker und Heilmittelsabrikanten (Droguisten u. s. w.), sowie a» Krankenhiinser und wissenschaftliche Anstalten (Laboratorien n. dergl ). sofml sie nicht überwiegend als gew«bliche Unternehme» anzusehe» sind, abgelassen werden dars. Aerzte, die zur Führung einer Haus opotheke berechtigt sind, wrrden den Apotheker» gleichgestellt. Der ohne Denaturiruug steuerfrei abgelafsene Branntwein darf von Apothekern und Heilmittelsabrikanten nur zur Herstellung gewisser, besonder» verzeichueter Heilmittel und ärztlich verordnet«« Rezepte, von Krankenhäuser» und wissenschaftlichen Anstalten innerhalb ihre» Betriebes zu sämmtlichen Heil- und wissenschaftlichen Zwecken ver- tvendrt werden. Ausland. Vrohbritaunie»». In einem Artikel der »Time»" heißt es: Die der deutsche» Bank jüngst vom Sultan crtheilte Konzession über die Berlängernng der Anotolischen Eisenbahn ist ohne Zweifel einer der bedeutendsten Triumphe jener Vereinigung von politischem Einfluß mit kaufmännischem UnternkhmungSgeist«, den die Deutschen mit aller ihrer gewohnte» Gründlichkeit und Vorsicht anwende». Man möge e» den Engländern nicht Übel nehmen, daß sie e» etwa» bedauern, daß die von England schon vor 50 Jahren geplante Eisenbahnlinie nun schließlich in die Hände einer anderen Macht gefallen ist. Aber zwei Erwägungen können sie trösten: sie haben die Hände bereits voll von verantwrrtlichen Aufgaben, die das britische Reich »it sich bringt, uiid ferner ist für fie der Weg offen, ein Interesse an der neuen Bahnlinie zu erwerben, ohne die Hauptlast der Berantwortlichkrit zu übernehmen. E» giebt keine andere Macht, in deren Hand die Engländ« da» Unternehmen lieber Hütten fallen sehen (?); denn es giebt keine Macht, die so wesentliche Fortschritte in der Richtung unserer eigene» liberalen Handel-Politik gemacht hätte. Der Krieg in Südafrika. Usker die Vernichtrude Niederlage» welche di« Engländer den Bure» beigÄracht haben wollen, ist es Plötzlich g «z still« geworden. Nur die »Times* bespricht i« einem Leitartikel die Folgen des letzten Gesicht» bei Modder River. Das Blatt ist der Ansicht, daß nun mehr die Befreiung Kimberlev's nur noch eine Frage weniger Stunden sein »erde. Die englische HilsSarmre befinde sich nur noch in einer Entfernung von 32 Kilometern von Kimberley. Der Aus fall der Garnison von Kimberley am vergangene«! Sonntag lasse daraus schließen, daß dieselbe von «ne« bevochehendrn Angnff der englischen Hilssarmee benachrichtigt war. Bon anderer Seite wird der Meinung Ausdruck gegeben, daß die Bure« fich nach der Schlacht am Modderfluffr absichtlich — und ohne daz» gezwnngen zu sein — zurückgezogen hätten. Sie wollten General Methurn veranlassen, ihnen bi« Spyfontein zu folgen» und den Versuch machen, ihn dort auf da« Haupt zn schlage». Ganz bezeichnend ist e», daß man immer noch nicht» darüber Oberbefehlshaber Lord Methueu wurde durch einen Fleischschuß in de» Oberschenkel leicht verwundet. So»» Von, I. Dezember. „Daily Mail* erfährt au» Klvckfontei», daß dir Buren sich um Kimberley sammeln, um ver eint General Mrthuen» Truppen in der Näh« von Spytfontein gegenüberzntrete». Bor ihrem Abzug zerstörten fie zwei Eisenbahu- brücken im Süden von Kimberley. London, 1. Dezember. Au- Queenttown wird vom 27. November gemeldet: Etwa 1000 Buren marschieren in südlicher Richtung, um Sl«y»»burg zu besetzen; es wird eine Schlacht er wartet. London, I. Dezember. AuS Kimberley wird berichtet, daß die Gefechte zwischen der Garnison und d,n Belagerungstruppen fortdauern, dieselben führten zu keinem Ergebniß. Es wird festge stellt, daß die Burru während des Krieges bei Kimberley 6000 Ge schosse verbraucht haben, wogegen die Engländer noch nicht 600 ver schosse«» haben. London, 1. Dezember. Das Kriegsamt erhält ei« Tele gramm von General Walker, der aus Mafeking mitthellt, daß die Buren einen Theil ihrer Truppen vo» dort zurückgezogen und nach Süden gefault haben. General Cronje ließ einige Kommandos zurück «it dem Befehl, Mafeking unaufhörlich zu beschießen. Sächsischer Landtag. Dt« Zweite Kammer beschloß in ihrer Sitzung am 30. November, der die Herren StaatSminisier vr. von Seydewitz und von Metzsch beiwohnten, aus Antrag des Abg. vr. Kiihlmorgen, das König!. Dekret Rr. 16, betreffend den Entwnrf eines Gesetzes über die Berwaltungerechlspflege sowie die Entwürfe von Gesetzen: einige weitere Abänderungen des Einkommensteuergesetze» vom 2. Juli 1878 und die Zuständigkeit de» Oberverwaltungsgerichte» bei Streitigkeiten über di« Besteuerung der Wandertag« betreffend, im Plenum geschäfts mäßig durchzuberathen. Der Präsident ernannte den Abg. vr. Schill s»«m Referenten und den Abg. vr. Eiihlmorgen zum Korreferenten ür die weitere Berathung über das Gesetz. Ferner überwie» die Kamm« nach mehrstündig« Debatte da» Kgl. Dekret Nr. 7 über den Entwurf eine» Gesetze» zur Abänderung de» Gesetzes, oie Gehalt-verhältnisse der Lehrer an den Volksschulen und die Gewährung von Staatsbeihilfen zu den AlterSzukagen derselben betreffend, vom 17. Juni 1898. sowie zur Abänderung einer Bestimmung des Gesetze», !>aS BolkSschullvesrn betreffend, von, 23. April 1873, der Finanz- depntation L. In der Besprechung wurden sowohl von konservativ« wie auch nationalttberal« Seite verschiedene Bedenken gegen den Gesetzentwurf erhoben. Die Sozialdemokraten erklärten sich dafür. Umschatt im Laude. — Hainichen. Bon einen« schweren Schicksalsschlag« ist am Dienstag dir Familie Becker im benachbarten Ottendorf betroffen worden. Nachdem früh in der siebenten Stund« nach längerer Krank heit da» Haupt dn Familie, der 46 Jahre alte Becker verstorben «fährt, wie »fiel Buren brr der» »großen Siege* der Engländers war, folgte ihm etwa zwei Stunden später sein zwriundjwauzig- grfaugen genommen find. Am End« hat man an» Großmuth da-»jähriger Sohn, der ebenfalls bereits längere Zeit krank gewesen «vor, von abgesehen. Dagegen wird aus London berichtet: Den letzten im Tode nach. seiner Mitglieder, welche sich bei d« Austrognag d« Gescheut« b«. theiligen wollen, z» der heut« Freitag Abend- 6 Uhr im Stamm lokal an, Plan stattfindeuden Bertheilung der Referate «in und bittet um zahlreiches Erscheinen. — Empfindlicher «erlnp. Borgest«« Nachmittag gegen 5 Uhr stürzt« auf der Süßeren Dresdemrftraß« an der Meile,«sänke ein Pferd schweren Schlage», der Brau««« Waldschttßchen z« Hilbersdorf gehörig, während «» ruhig im Wage« ging, ganz plötzlich hin und verendete durch Schlag (Gehirn- od« Herzschlag). Scho« vor einigen Monaten verloren die Herren Kurt und Martin Weber» Besitzer der Brauerei Waldschlößchen, ei» gleichfalls wnrthvoSer Thittz durch die Bornaische Krankheit. —* Durch das verbotswidrige St,»spanne« der Pferde an« Deichselkopfe hätte gestern Donnerstag beinah« «iwrr ein größerer Unfall hcrbrigesührt werden können. Als Nachmittags kurz nach 3 Uhr das zweispännige, mit eiserne,, Trägern beladene FKchrwerk eines hiesigen EisenhändlerS de» abschüssige» The»! der Gtllhefiraße passirt«, versagte das Schleifzeug und, da auch die beideu Begleit- männ« mit den Blcmsknüppcl» den Wagen nicht zu erhallen ver mochten, so kam durch das Schleudert« der Deichsel da» Haadpfcrd zum Stürzen und der Wagen fuhr auf das Pferd auf. Dabei erlitt das Thier am Hintertheil eine etwa 40 om lauge und ziemlich tiefe Wunde und konnte nur mit viel« Mühe wieder auf di« Beine ge bracht und davon geführt werden. Da« andere Pferd km» unverletzt davon. Außerdem wnrde rin auf der Göthestraße stehender Schlcif- wagen durch Anfahren am Vvrdertheile stark beschädigt. Meldungen zufolge verloren die Engländer bei Modder River 1800 Mann an Tobten, Verwundeten und Gefangenen. Die Ver luste d« Buren sind unbekannt. Ein weitere» Telegramm, ebenfalls aus London, besagt: Die Meldungen, welche über das Gefecht zwischen d<n Buren und den englischen Truppen unter Lord Methuen ei,«ge gangen sind, werden mit großer Vorsicht ausgenommen. Man be merkh daß die Bure«, obgleich die Engländer einen vollständige» Steg davongetragen, trotzdem Zeit genug hatten, ihre schwere Artillerie in Sicherheit z« -ringen. Das KriegSamt giebt übrigens keine weitere«, Einzelheiten üb« das Gefecht, dasselbe scheint nichts Anderes gewesen zu sei«, als ein Zuruckdräiige» der Buren aus ihrer Stellung. Die Letzteren zogen fich wahrscheinlich nur zurück, »in fich mit den Truppen de» Generals Eronje zu vereinigen. All« Details fehlen. ES scheint doch nichts Rühmliches weiter zu melden gewesen zu sei». Rur Folgendes verrälh mau au» Capstadt der mit Spannung wartenden Welt: A««s Ora»je-River--tatiou wird telegraphir«: General Lord Methuen htrtt an dte Truppen eine Ansprache. Er beglückwünschte sie zu der wackere» Arbeit, dt« sie gethan hätten, bezeichnet« die Taktik des Feindes als vor- «reiflich and zollte seiner Tapferkeit Äiierk.unuug. Dagegen wandte er sich t« scharfen An-drücken gegen da- Verfahren der Buren, aus Ambulancen z» schießen (?) und Dum-Dum-Geschosse zu verwenden (?). Jedoch wolle er nichts Dauben, daß dieses Ver,ahre» allgemein charakteristisch für den Diese bereit» widerlegten Beschuldigungen der Buren werden durch ihr« Wiederholung nicht glaubwürdiger. Bester wäre eS, Lord M Ihnen theilte etwas Näheres über de«, Ersvlg seines „Sieg-s" am Modderfluß mit. Namentlich ab« »väre es interessant, zu er fahre», wo der edle Lord seine Ansprache an die Truppen gehalten hat. Doch nicht eiwa im Lager vo» Oranje River, von wo er ans- marschilt ist? E» «st doch ausfallend, daß er tei» Sterbenswörtchen mehr von rin« „völligen* Besiegung der Buren sagt, ja nicht ein mal von einem Siege, soudern nur von der „wackeren Arbeit* seiner Soldaten spricht. ^ Rach einigen Nachrichten soll Ladysmith bereit» gefalle» sein; ba» Gerücht, welche» in Pari« «bensalls verbreitet wurde, ist offen bar den Thatsachen etwas vorauSgeeilt. Immerhin ist die Nachricht von d« Kapitulation täglich zu erwarten; d« eiserne Ring der Buren schließt sich immer sestrr un» di« Stadt. Näheres über die Belagerung wird unter,» 30. November folgender» aßen au« London gemeldet: Obwohl man hie« das Paris« Gerücht vom Falle Ladysmith'» zu verlache» vorgiebt, hat eS rin unheimliche« Gefühl der Brsorgniß h«- vorgerufe». Heute liege» di ekte Nachrichten per Könner aus Ladysmith vom 21. vor. Danach «var da» Bombardement ein «in «ntrrbrochencS und wurde sogar Nachts bci Scheiiiwerfer-Beleuchtnug fortgesetzt. Mehrere Gebäude sei«,, zerstört, darunter das Portal der englische» Kirche, un) ein Todter wird wenigstens zugegeben, Joubert schickte die Verwundeten und Kranken vo«» Panzerzugs- gesecht b,i Colenso nach Ladysmith. Der Ballon sah täglich Züge in der Richtung über Tngela ziehe». Alles ist wohl, die Forti- Ratvnei« werden täglich Verbeffert. Die Garnison erhltenoch v^lle Kationen, die Buren verdoppelte» offenbar ft,re Anstrengungen an gesichts des Vormarsches der Engländer vom Süden. Weiter« Ge schütze würde» montirt und die Belagerungslinie» eng« gezog'«. Ueber die Lage auf dem Kriegsschauplatz« gingen un» heute Sie nachstehende» Meldungen zu: London, 1. Dezember. Da« Kriegsamt meldet, daß di« Engländer in der Schlacht am Modderriv« zwei Stabsoffiziere, «inen Hauptmann und einen Leutnant verlöre», »ähren» zwei Majore, zwei Hauptleut« und sieben Leutnants verwundet wurden. Unter den Schwerverwundelen befindet fich Gras Gleichen, eia Sohn des verstorbenen Prinz Viktor von Hohrnlohe-Langenburg. Anch der — Falkettfiet««. Am Dienstag Vormittag in der 10. Stunde stürzte sich die in der Plauenschen Straße wohnhafte, im 50. Lebens, jahre stehende Iran St. aus dem dritten Stocke in den Hos hinab. Die Frau, die aus eine Hundehütte aufschlug, starb kurz «ach dem Sturze; sie hat di« bedauerliche That in einem Anfalle geistiger Um »achlung auSgeführt. — Weitzetiberg. Der kaum der Schule entivachsene Hermann Döring aus Maltitz, welcher fich vor einiger Zeit aus den, elterlichen Haufe entkernt hatte, wurde dieser Tage in den Nentsch'scheu Strünchern von Land einsammeliiden Dtädcheu erhängt aufgefunden. Lokales. — Treu« in der Arbeit» Vom Ministerium des Innern ist dem langjährig in der Deiitschrn W«rkzeugmaschine»fabrik (vorm. Sondermann u. Stier) hier beschäftigte» Fabrikschmied Herrn Franz Louis Schäfer hier das Ehrenzeichen für Treu« in der Arbeit verliehen und nebst Verleih»«« surknnde gestern Donnerstag a» Rathsstelle durch Herrn Bürgermeister Gerber in Gegenwart der Herren Fabrikdirektoren Weiß und Aurich ausgehändigt worden. Gleichzeitig erhielten je ein Ehrendiplom für 25- und mehr jährig« treue Arbeit in einem t,»d demselben Geschäfte vom Rath« überreicht: die Herren Friedrich Louis Lehmann, Tischler in der Maschinenfabrik von Oskar Schimmel u. Co., Aktiengesellschaft, Karl Hermann Hein, Arbeiter i» der Deutschen Wcrkzeugmaschlneiifabrik, Expedient Friedrich August Rüder, Scheerer Stöbert Börner, Färbeeciarbeiter Christoph Friedrich Kieling, Werksührer Karl Engelhardt Hilter, sämmtlich hier wohnhaft, und Färtwreiarbeitcr Karl Gottlob Donner in Glösa, Vetztercr in der Webwaarenfabrik Robert Hösel u. Co. beschäftigt. Herr Prokurist Maschner wohnte in Vertretung der letzgedachten Firma dem Akte bei. — DaS 25jährige Benmie»»-J»biläi«m begeht heute Herr Kaufmann Gottfried Wilhelm Hecht, Prokurist und Hauptkassirer der Chemnitzer Wcrkzengmaschinensabrik vorm. Johann Zimmern««»». Dem erprobten Beamten wird es sicher an diesen« einem Ehrentage a» Beweisen der Anerkennung »nd Werthschätzuug icht fehlen. — Das 25jährige Dienst-JubilSum begeht am heutige» Tage, de» 1. Dezember, Herr Oberwachtmeistcr Voigt, Vorstand der 2. Bezirkswache an der Sonnenstraße. Der Jubilar empfing aus diesen« Antaffe rin Glückwunschschreiben des Rathr» und ein schönes Geschenk seitens der Schutzmannschast. — Der A»,ra»»s des Tahr'schen HaufeS für den Preis von 170,000 Mk. seitens der Stadt ist in der gestern Abend ali- gehallenen Sitzung der Stadtverordneten, über die wir an anderer Stelle berichten, einstimmig genehmigt worden und zwar mit dem Zusatze, daß es baldigst abgetragen werden soll. Mit diesem Hause verschwindet zugleich ein großes Verlehrshindcrniß für die Verbindung der inner» Stadt »»it dem sich gegenwärtig immer mehr entwickelirden Ostviertel von der Bildfläche. —3. Ter patriotische Glan,«,Usch „Fürst Bismarck" veranstaltete gestern Abend in den Räume» des Roßberg-Nestaurants einen Vortragsabend. Nach einer allgemeinen Begrüßung seitens de» Herrn Vorsitzenden erzählte in den, bis aus den letzten Platz gefüllten Lokal« ein Chemnitzer Herr, srühercr Sergeant-Major in TanL», in ausführlicher, recht ansprechender Weise seine Erlebnisse als sü«ffä,riges Mitglied der Fremdenlegion. An Freud' uud Leid in Kriegs- und Frieren «zeit«» wurde gedacht, und manch heiteres, aber »ml mehr düster« Bilder wurden den Zuhörern vorgesührt; sodaß am Schluß sich wohl Jeder sagte: „Bleibe im Laude nud nähre dich redlich.* MU «iue« dreifachen Hoch auf Las Deulsche Reich schieß dieser höchst intrrefsante Vortrag. — Der Vorstand de» «ohll-Stl-keUSVireinS „Bienenstock" ladet in voAie-endr, Nummer d. Bl. diejenigen 21. öffentliche Sltznng ver Stadtverordneten. Abgehalten aiu 30. November 1899, Abends 6 Uhr Der Rath war vertrete» durch die Herren Bürgermeister Gerber, Stadtbanrath Hechler und die Etadträthe vr. Hüppner, MöbiuS, Meister, Gichter, Sleler, vr. Scheufsler.OttonndWagner. Die Sitzung wurde durch den Stadtverordneteu-Vorsteher Herr» Justizrath vr. Enzmaun mit den üblichen geschäftlichen Mit«Heilungen eröffnet. Es wurden mehrere Daulschreiben und Einladungen zur Kenntuiß der Ber« ammluug gebracht und hieraus die AuSloosmig des nach Ablauf de« zwei« ährigen Turnus ansscheidrnte» Drittels des Kollegiums volgenonwt««. Es gelangte» nunmehr zur Berathung die Berichte des BersaffiingjsanSschuffeS. Ueber die Rathsvorlage, betreffend das Gesuch der Gemeinde Hilbersdorf um Genehmigung der Einleitung iveiierer Schleußenwässer von Flur UberSdorf i» die städtische Schleuß« der Entilieustraße berichtet« Herr stadtv. Otto Löbel. Derselbe führt« aus, daß durch die Bebauung brr an die Stadt grenzeuden Hilbersdorscr Flur, und zwar des Gebietes zwischen der Emilien- uud Roonstraße, die Frag« der Entwässerung diese» Gebietes ü» der Weise In Fluß gekommen sei. daß die Gemeinde Hilbersdorf mit dem Rache Unterhandlungen angekuüpft habe, di« auch zu dem gewünschten Er gebnisse geführt hätte». Die Kosten für die Erweiterung sind von Hilbersdorf antheillg zu tragen uud würde» sich event. auf MOOO Mk. belmüen. Herr Stadt». Löbel empfahl de» Vorschlag des Ausschusses, welcher dem Kollegium empfiehlt, unter Beitritt z»m Rothsbejchlussc voi« 18. September b. sich damit einverstanden zn erklären, daß der Gemeinde Hilbersdorf auf ihre Gesuche vom 33. November 1898 und 3. August 1899 unter VorbHakt d.s jederzeitigen, «utschädigunSlofeu Widerrufs o»d unter den iu de« Vertrage vom 26. Juli 18M — Blatt 179—18t der Akten — festgesetzten Bedingungen gestattet wird, weitere SchleußruwSsfer von Flur Hilbersdorf in die städtische -chleuße der Emilienstraße einzusührru. Im Falle sich hierdurch ei« Er- weilernugsbau dieser Schleiche nvthwendig macht — Matt 2.8-S8l) der Akte» — überiiimint dir Gemeinde Hilbersdorf die Verpflichtung, die eitt- stcheude« Kosten zu bezahlen. Der vertragsmäßig vo» der Gemeinde Hilbersdorf jährlich zü leistende Beitrag zu dm UnterhaltungS- und Reinigungskopen der Emilienstraßknfchleubr erhöht sich auf rund 1»8 Mark (bisher >45 Mark 45 Pfg.). Das Kollegium erklärt« sich damit einver standen. , ,7 Herr St.-L. Müller (an Stelle des abwesenden Her» Kdwi» Rüdiger) referirte über die Rathövvrlage, betreffend die Begrchk.tzuiig drei neuer Beamte »Kellen beim BollstreckungSamt iniv bemerkte, daß die 3 im inner» und die 6 im äußer» Dienste beschäftigt n Hftputei, derartig überbürdet seien, daß Sud« Oktober noch 8957 Aufträge unerledigt geblieben seien und schon in den erste» Dttivicrteljahren habe die Zahl der Austräae um LOl.O gegenüber dem ganzen Vorjahre zugrnvmmeii- Auch bei der auberordentlicheu Kassenrevistou sei von der betreffenden Ko»,Mission eine Bermehrung dieser Beamten gewünscht worden. Ebenso gehe an» einer Vergleichung mit Leipzig und Dresden hervor, daß inbezug ans »je Zahl dieser Beamten Chemnitz unverhältni »mäßig zurückstehr. Ans die Ansrage des Herrn St.-B. Hauschild, weshalb die Bollstreckluigskonen in Chemnitz nnverhSltnißmäbig höher als in den beiden andern Großstädte» seien, erwidert« Herr Bürgermeister G erb « r, daß 7ö Prozent der Beträge durch di« Beamten l diglich abgchokt wrrden »»übten: da di« Zahler zu bequem zur Selbst entrichtung seien, so könne auch v. n Herabsetzung der BoVstreckungsgebührei« wohl kein« Rede sei». Aus Vorschlag des Perm Refereulc» beschloß daS Kollegium, dem Rnthsbeschlusse beizutrete» «nd de» zu wählenden Beamte» die Hinterlegung einer Dicnstficherheit von je 600 Mark zur Pflicht zu mache». Herr St.-V. vr. Hüsler berichtete über di« RathSvorlage, betreffend die Errichtung eines GemrindewaisenracheS, was bei Eiusühr ng des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches Ersorderniß sei- Es soll zu diesem Zwecke ein gemischter Ausschuß, bestehend aus 3 Etadträthe», 6 Stadtverordneten «nd 35 Bittgern gewählt wer cn. Für die Geschäftsführung werde sich die Anstellung eines Expedienten »Sthig machen. Das Kollegium eignele sich den Vorschlag des Ausschusses an, den« RathSschluß bcizutrrten uno demgemäß de» Nachtrag zun« Ortsgesetz Blatt 9 der Akten — zn genehmigen, seinen Herrn «orsitzeuden zur Miwollziehung zn ermächtigen uud mit oer Gründung einer Beanitcnst lle für de« neu z» errichtenden Trineindewaiseurath sich elnverstandc» z» ertläre». Ueber die Rathsvorlage, betreffs der Erhöhung der städtische» Beihilfe für das Hospital St Georg erstattete Herr St.-B. Carl Otto de» Bericht. DaS Kollegium stimmte dem Antrag« de» RaiheS, den städtis en Zuschuß ftir das Hospital St Georg ans das Jahr lUM von 600» Mk. aus 7314 Mk. zu erhöhen, zu. Im Lauf« der Debatte wie- Herr Bürgermeister Gerber darauf hin, dag sich der Rath ohnehin in Mrze gc- nöihigt sehen würde, mit Mehrforderungen sür-hospitakzwecke an das Kollegium hcranzutrete». . . „ Herr St.-V. Bernh.Müller berichtete über die Begründung einer neuen Beamte» stelle bei derRegistrandeX und empfahl, »nterBeitritt zum NathSbejchlusse. vom I. Januar >9tv ab cineneneBeautteust lle Lei der stegislrande X zn begründe» uud dem zu Wählenden die Hinterlegung von t.0> Mk. Dienüsicherheit zur Pflicht zu machen. Da« Kollegin», erklärte sich ohne Weiteres damit cinverftanden. Herr St.-V. vr. Schwarze erstattete Bericht über die RathSvorlage, betreffend dieFlcisch zersetz nngS-Anstalt, uud bemerkte dazu Folgendes: DaS in Rede stehende Institut sei bisher etwas sticftuütte.lich bHimdelt norde». Vcrctts 1d9l habe die Frage der Fleischvernichtuug di« städtischen Kollegien be chäftigt, di« Ausführung sei aber au der Platzftage gescheitert. Später Hab« sich dann im Schösser.,olze, rechts von der DrcsduerstraHe, ei, heeigucter Platz gesunde». Die Wassersrage soll durch Errichtuus eines LasstrbehätterS in der Nähe des BenthenbergeS erledigt werden. Die ge- plaiu« Anlage komme dein Schlachthose nah« zu liege», der ihr da» meist« Material liefere, »nd liege im Oste» der Stadt, wodurch etwaige üble Geruch» durch die hierorts vorherrschenden Westwinde fortgeführt würden, dabei aber iu ziemlicher Entkernung von bebaute» oder noch zu bebauenden Grundstücken. Eine Beaufsichtigung durch die Stadt sei leicht, ebenso eine Entsernung der Adsallwäffer durch die Hochlage der Anstalt. Auf «rund des vo» Herr» RegiernngSrath Caspari gegebenen Gutachtens soll da« System Hartmann in Anwendung kommen, eine etwaig« Belästigung dnvch übel riechend« Gase aber ansgeschloffen sein. Herr S1.-B. Lind »er giebt seiner Verwunderung Ausdruck, daß man nicht schon früher zn einem Erfolge ge kommen sei, und legt die Bvrthcil« des jetzigen Systems dar. Herr Ulrich er innert daran, daß die Borlage seinerzeit nur adgelrhnt worden sei wegen der geplanten Verbindung mit dem Schlachthofe. Herr St.-L. K ügler bittet, bei Anlegung der Gebäude ans die Aufstellung noch iveiierer Apparate Rück sicht zn nehmen. Hierauf wird einstimmig beschlösse», dem Rathlbeschlnsse beizntrcteu, und 1. für die znm Ersatz der bestehenden Abdeckerei bereits be schlossene, unter dem Name« „Fleisch ,ersetzungsanstalt* zn errichtende Anlage den im Schöfferholze gelegenen, im Stadtpla» roth gezezrichnele» Matz z» bestimmen; 2, für die maschinelle Anlage das System Hartman» „Treber trocknung" zn wähle»; 3. zwei Apparate noch di««« System anjznftellen; 4. für die zwei sofort anfanstellenden Apparate, «inen gröbere« «nd «inen kleinere«, „ach den Kostenanschlägen — Blatt 175 ff. Ver «den — von Betrag von zusammen 44,745 Mk. zu vrrwilligen.
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