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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188410065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-06
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1884
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Volksmrthschastliches. ftr ßt»s«n Theil bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redakteur desselben T. G. 8«« in LeitztziA Leipzig, 5. October. *— Die Actien-Lagerbierbranerei zu Schloßchemnitz erzielte im Geschäftsjahre 1883/84 einen Bruttogewinn von 369.0l5 wovon 135,000 sür Adschreibungen abzusetzen sind. Die Actio- naire erhalte» inlgesammt 187,500 ^l als 25 Proe. Dividende (5 Proc. ordentliche, 20 Proc. Snperdividende), 42,883 dienen zu Tantiemen und Gratifikationen, 3632 ^l znm Neuvortrag. 1t Plane». 4. Oktober. Die Leipziger Messe war für die Weißwaareufabrikaute» de-Vogtland«» diesmal wieder nicht erfreulich; denn die Umsätze blieben aus eia Minimum be- schränkt, und Bestellungen wurden nur vereinzelt gemacht. Dadurch ist freilich di« Hoffnuaa aus Besserung vorläufig wieder gesunken. Einige Exporthäuser hier haben übrigens in letzter Zeit wieder bessere Austräge au- Amerika bekommen und lasten flott arbeiten; dagegen kavn mau von einem allgemeinen Aufschwung nicht reden. Vielleicht-kud diese Bestellungen die Vorboten sür wettere Aus- träge. — >m 12. Oktober halten die Sticker einen Congreß hier, um abermals über die Lohn frage zu berathen. —r. G«tha,4 Oktober. Ja den betheiligten -reisen Gotha» sowohl al« auch in unserem Nachbarstädtchen Ohrdrufs hat schon seit geraumer Zeit die „Gotha-Ohrdrusser Eisenbahn" leb» hattet Interesse erregt und zu mancherlei Erörterungen geführt. Bekanntlich wurde in der letzten Generalversammlung der Bahn die StaatSoflerte, die Bahn mit 5 Proe. zu übernehmen, abgelehni, und zwar weil sowohl die Stadt Ohrdrufs, resp. deren Vertreter, die einen größeren Posten der Aktien besitzt, als auch der bekannte Bahn- bauuuternehmer Bachstein, ebensalls starker Actionair, gegen die Offerte stimmten. Es ist ja leicht begreiflich, daß die gebotenen 5 Proc. wohl nicht den Erwartungen der Actioaaire entsprachen, andererseits muß jedoch auch wiederum berücksichtigt werden, daß e» gewissermaßen ei» Act der Generosität ist, weun der Staat über haupt diese 5 Procent bewilligt hat, wo er die Bahn schließlich doch für nicht- in seine» Besitz bringen kann. Seit Bestehen der Bahn bat er. »dgeschen davon, daß er sämmtliche PrioritätSzinsen, deren ZinSgarautie er ja übernommen hatte, hat zahlen müssen. jährlich so bedeutende Zuschüsse leisten mästen, daß e» nur in seiner Hand liegt, eventuell sein« Schuld einzuklagen resp. CoucurS zu beantragen. , Aber ganz abgesehen davon, würde er, wie un» von , gut unterrichteter Seile mitgetheilt wurde, die Strecke Ohrdruff-Gräfenroda aus alle Fälle weiter bauen und hierdurch eine neue Gesellschaft entstehen, deren Aktien in den Besitz de- Staate- übergehen könnten. Durch diese könnte dann nach dem ReichSeisc». bahngesetz die Gotha-Ohrdrusser Eisenbahn - Gesellschaft gezwungen werden, ihrem Besitz zu entsagen gegen eine Entschädigung de- 20-sachea Betrage» der DurchschnittSrente der letzten ü Jahre und die» ist 20 x 0 --- 0. Man scheint sich dies auch in der letzten Zeit in den betheiligten -reisen klar gemacht zu haben, denn man ist all gemein der Ansicht, daß die Bahn nunmehr, io der am Id. October stattfindenden Generalversammluug, in den Besitz de» Staates, der dann die Strecke Lhrdruss-Gräsenroda weiter sortsühren wird, über- geht. Daß der Weiterbau der Strecke bi- Gräsenroda zum Anschluß au die Erfurt-Ritschenhäuserbahn sür Gotha sowohl wie für Ohrdrufs von ganz besonderer Tragweite sein wird, liegt außer allem Zweisel und es ist daher auch nur billig, wenn diese Städte ein kleine» Opfer bringen. Perlt», 4. Oktober. Preußen hat beim BundeSrath de» Antrag gestellt, derselbe wolle beschließen, in da» Berzeichniß der genehmi- guugSpslichtigen gewerblichenAnlagen (8-16 der Gewerbe- ordnongen) die Arllageu zur Verarbeitung von Theer und Threrwafser aufzunehmen. In der Begründung heißte»: „Be! der Berarbeitung von Theer werden zunächst werthvolle, zur Anilin farben-und Alizarinsarben - Fabrikation dienende Bestandtheile: Benzol, Photogen, Solaröl, Schmieröl, Paraffin rc., gewonnen, »ach bereu Ausscheidung der Proceß unterbrochen werden kann; wird der- selbe weiter fortgesetzt, so resultirt Harles Pech und bei noch weiterer Verarbeitung LoakS. Theerdestillationen, in welchen nur Theeröl, aber keine harten Rückstände gewonnen werden, sind unter eine» im >. 16 a. o. O. ausgesührten concessionSpflichtigen Betrieb schwerlich zu begreifen; Theerdestillatioueu, welche den Proceß bi- zum End- product LoakS fortsetzen, werden als Anlagen zur Bereitung von Laak« gelten können, wenngleich LoakS in der Regel ein Neben- produnt sein wird »Zt> e» nicht ohne alle Bedeukea ist. eine» ge- werblichen Betrieb nach seinen Nebenprodukten zu beurtheilen, da er nicht „zur Bereitung derselben" errichtet ist. Theerdestillationen, welch« den Proceß sortsetzen, bi- sie da- Zwischenproduct Pech ge wonnen haben, dann aber die weitere Berarbeitung Unterlasten, würde» nach dem Wortlaut und weil da« Pech SO bi« 57 Proc. der GelamnztergednisteS neben nur 37 bi» 4L Proc. Oelen darstellt, als Pechsiedereien aufgesoßt werden können, weun nicht der Umstand Bedenke» erregen müßte, daß nach den dem Reichsgesetz vom 2. März 1874 voraugegangcnea Verhandlungen, insbesondere nach dem Bericht de< Bunde-rathSau-schusseS für Handel und Verkehr vom 28. Juni 1873, unter deu concessionSpflichtigen Pechsiedereien An lage» ,» verstehen find, in welchen das im Walde aus Harz ge- sottene Pech durch Sieden verarbeitet wird» aber nicht solche An- logen,-i»uvelchen Pech gewonnen wird." - Lonsnlate. Der -aiser bat im Namea de« Reich- den Laufmaua Theodor Bros sch zum Biceconsul iu Maceio (Brasilien) ernannt. *— Eia neuer Fundort de« Quecksilber«. Da- Oueck- silber, da« einzige bei gewöhnlicher Temperatur tropsbor flüssige Metall, fludrt sich in Europa nur au sehr wenigen Lagerstätten. Außer einem geringen Vorkommen bei Landsberg in der Rhein- Pfalz -find die bemerkrnSwerthea Fundörter nur noch Jdria in -rai, und Almadäu in der Sierra Moreua. Unlängst fit hierzu noch eine, neue Oertlichkeit gekommen, wo e« iu bauwürdiger Meng« Vorhände» ist, nämlich bei Schuppiastena, vier Stunden südlich von Belgrad. Aus der »or Kurzem zu Hannover abge- halten«, Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft machte der Bergrath v. Groddeck, Direktor der KlauSthaler Akademie, der die» merkwürdige Vorkommen im Spätsommer an Ort und Stelle untersuch« hatte, die ersten genaueren Mittheilungen über den Fund ort. Di« „Wes.-Ztg." berichtet hierüber Folgende«: Die Anzeichen von dem Vorhandensein der Quecksilbererze entdeckte man zufällig bei der Anlage der Eisenbahn, indem in einem Flußthal ein Quarzblock mit eingesprengtrmZinnober gefunden wurd«. Al« mit Hilse eines eia» geboruen -Führer- der Herkunft diese- Blocke« weiter thalauswärk« nach geforscht wurde, war man so glücklich, dasselbe Quarzgestein an- stehend zu finden, und zwar an einer Stelle, die vo» de» Liuwohaern „Hoher Fel«" genannt wurde. Eine große Anzahl von Stollen »ad Höhle» l»eß nämlich die Spuren einstigen bergmännische» BetrirbeS erkeupen, der hier unzweifelhaft schon von den Römern betrieben worden war, di« durch „Fru:rs«tzen" iu den IS bi« SO m tiefen Bauen da- Erz zu gewinnen gesucht hatten. Jetzt waren alle Baue von einer ungeheuer» Anzahl von Fledermäuse» bewohnt, die durch die Untersuchung an« ihrer Ruhe onkgcschrucht umherflattertea und in den Höhlen ein Geräusch verursachten, welche- sich mit dem Brande» de« Meere« vergleichen ließ. Nach dem Htneiutreibe» eine» BersuchSstollen» »urd« da» Quecksilber führend« Gestein bereit» auf einer Länge von 19 w »achgewiesen, indem Adern und Drnse» von Zinnober und schöne -ryftall« vo» -alomel oder Quecksilberhornerz dasselbe durchsetzten und anch da- gediegene Metall in Iropieu sich Vorsand. Der bei der ersten Unter- suchung aus 2 Procrnt geschätzte Gehalt de« Gestein» wurde von dem Vortragenden ungleich höher taxirt. Do« Mutlergestein ist ein dem Hoenftcia ähnlicher Gangquarz, der stellenweise »er- klüstet ist und dann wie ein zerfressener Feuerstein a««sieht. Die ans etwa 1'/, Stunden Entfernung sich sorisetzenden Quarzgänge, in denen auch noch Schwerspath und chromhaltige Mineralien Vor kommen, sind von Serpentin eingeschlossen. In mineralogischer Hin sicht steht da- Allstreten de- Quecksilber- unter den europäische» Fundort-, einzig da. Iu Jdria findet c« sich in deu DiSlocatiouS- spaliea der verschiedensten Gesteine, in Almadä» im silurischea Thoa- schiefer. Am meisten Aehnlichkeit dürfte eS »och mit dem califor- »ische» Borlouimeu haben, wo noch jetzt an einigen Stellen au« jungvulcanische» Quellen sich Zinnober absetzt. Für den durchschnitt lich aus etwa 100,000 Flasche» Quecksilber berechneten JahreSconsum der Erd« liefern die Minen Lalisornien« bei weitrm den größten Theil. I» Europa giebt Almodäa die reichste Au-beut«, während Jdria mit etwa 10,000 Flaschen an der Production betheiligt ist. *— Fabrikgeheimnisse. In Frankreich bestehen strafrecht liche Bestimmungen gegen den Verrat» von Geschäft»- und Fabrik geheimnissen und die Berlettnirg zu demselben, um zu verhindern, daß die jungen j» den Lesibttten angeftellte» Leute demnächst, nach ihrer Ltablirung die Interessen ihrer früheren Principale über Le- Kühr schädigen. Bei un« dagegen fehlt e« an solchen Strafvor- schritten. Der >. 299 de» deutsche» Strafgesetzbuches untersagt nur die Verletzung de« Brief- und UrkundengeheimniffeS, und der ß. 300 bedroht »nr die Rechtsanwälte, Advocatrn, Notare, Per- theidtger in Straffache«. Aerzte, Wundärzte. Hebammen, Apotheter, sowie die Gehilfen dieser Personen mit Strafe, wen» sie unbefugt Privaigeheimniffe offenbare», die ihnen kraft ihre« Amte«, Stande« »der Gewerbe« anvertraut find. Der Longreß de« Verein« zur Wahrung her Interessen der chemischen Industrie Deutschlands hat nun am 17. v. M. eine Eingabe an de» Reichskanzler ui» Aus nahme einer noch dem Muster de» Art. 285 de» srüheren tbü- ringischen Strafgesetze- zu sormulirende» Besttniinung i» da- deutsche Strafgesetzbuch beschlossen, da da- Bedürsuiß einer strasrechilichcn Bestimmung gegen den Verrath vou Geschäfts- und Fabrik-,ehe,,»- nisseu und die Verleitung zu dcm'elben vielfach hervorgelrcten sein soll. *— Die Berliner DiScoato-Gesellschast soll nach Börsen Gerüchten ihre» Besitz an La Plata-Ba ukactien mit einem Gewinn von 900,000 >l der „Deulschen Bank" verkauft haben. — Andere Meldungen wollen wissen, e- handle sich dabei »m ein alte« Geschäft, indem schon vor Monaten nicht nur die DiSconto - Gesellschaft, sondern auch die Darmsiädter Bank uud andere Banken dem genannten Institut ihre La Plata-Bankactien verkauften. *— NähmaschiuenfabrikFristerLRoßmaun. Die statt- gehabte außerordentliche Generalversammlung genehmigte die Aus nahme einer mit 10S Procent zahlbaren bproc. Hypolhekar-Anlekhe behuss Deckung der schwebenden Schulden, Erweiterung de« Betriebe» und Rückzahlung der Hypotheken. Jene Anleihe wird demnach die erste und einzige Schuld -er Gesellschaft bilden. *— Ztrndorfer Actienbrauerei. Der erste Geschäfts bericht der Zirndorser Actienbrauerei, welcher den Zeitraum vom 15. Mai bi« 1. October ». e. umfaßt, weist einen Reingewinn von circa 13 Procent pro rnt» lempori» aus Die bestehende Absicht, die ungefähre Hälfte desselben zur Vertheilung einer Dividende zu benutze» und da« Uebrige zur Dotirung der Reserven, sowie sür Abschreibungen zu verwenden, ist anerkennen-werth und entspricht den an eine solide Geschäst-gebahrung gestellten Anforderungen. " Haie g. S, 4. October. Die gestrige Versammlung de» hiesigen Zweigvereins für Rübenzuckerinduftrie ist möa- sicher-, ja wir wollen sagen, wahrscheinlicher- und erfreulicherweise bedeutungsvoll sür die Hebung der ganzen Lage der Zuckerindustrie geworden. Die Versammlung beantragte durch den Hauptvercin, schleunigst eine Versammlung der gelammten Rüben- zuckersabrikauleu Deutschlands nach Berlin zu berufen, welche über Mittel und Wege zur Hebung der Industrie beralhe» soll. Herr Geh. Rath Kieschke, der Vorsitzende de- Hauptverein-, stinnnte dem zu und glaubte, de» 20. October als Termin für die Versammlung bezeichnen zu können. Derselben müsse indeß ein reiflich überlegtes Programm zu Grunde liegen, da aus sie die ganze Aufmerksamkeit gerichtet sein würde. Anträge de- hiesigen Verein» würden etwa sein: Verständigung darüber, ob die zu Moorrübeuproduction pro 1885'86 cinzu- schranken sei, etwa aus '/,, serncr ob Syndicate, mit nachdrücklicher Machtbesugniß und wirksamer Controle au-gestattet, zu errichten seien, um durch dieselben eine leichtere Beleihung des Rohzucker- und die Einsührung zweckmäßiger BerkausSsormen zu ermöglichen. Eine Verlangsamung de- Vcrkaujs werde auSgleicheud wirken und dem SpeculationSlreibe», da« sür diePreisstcllung vonNachthcil sei, Einhalt thu». Z» empsehle» sei ein offene- Hervortrcten, etwa durchErrichtungvon verkaus-comploiren an den Centre» der Industrie, auch sei vielleicht eine beleihbare Lagerung an den Productionsstätten zu ermöglichen. Herr AmlSrath Wagner-Straußsurt berichtete noch, daß seitens verschiedener Fabrikanten kürzlich mit den Minister» in Berlin Lonscrenzca gepflogen worden seien wegen steuerfreier Lager, Boui- fication-scheine rc. Gegenwärtig sei die Sache beim Reichskanzler. Die von Herrn Knauer-Gröber- i» Aussicht genommenen Wege (Petition an de» Reichskanzler wegen Suspension de- SteuergesetzeS, Einführung einer Controlabgabe rc.) fanden nicht die Zustimmung der Versammlung. —o. Ltahfnrt, 3. October. Die Staßfurter Lhemische Fabrik (vorm. Vorster L Grüncberg) hat im verflossenen Geschäfts jahr einen Gewinn von 273,012 erzielt und wird wie folgt zur Vertheilung kommen: zum Reservefonds 14,757 .ät, allgemeiner Unterstützung-sondS 4000 ^k, Tantiämen rc. 23,757 .Sk, Dividende 4 10 Proc --- 150,000 -Al für die Actien, Dividende 4 5 Proc. — 75,000 .St sür die jungen Actien. Bortrag aus neue Rechnung 5497 ä! Bekanntlich wurde daS Actieucapital durch Emission junger Actien um IV, Millionen Mark erhöht behuss Ankauf von Kuxen de« Kalibergwerk- Ludwig II. (früher Riebeck »nd Genoffen). . *— Rheinische Bah». Die Frist sür den Umtausch von Rheinische» Actien l-it. X und 8 gegen ConsolS endet am 15. No vember. Wie der „Berliner Action." erfährt, sind von Berlin au« Weisungen ergangen, denen zufolge demnächst eine Ankündigung er folgen wird, daß der Umtausch in üblicher Weise auch nach diesem Termine „bis aus Weitere-" stattfinden kann. *— Dortmunder Steinkohlen-Bergwerk LouiseTies- bau. Der AussichtSrath setzte »ach einer dem „Berl. Act." zugehen den Depesche in seiner Sitzung die Dividende sür daS Geschäftsjahr 188384 aus 2 Proc. sest. Die Abschreibungen betragen 99,731 .S! uud in de» Reservefonds fließe» 13,201 -F! * München, 2. October. Di« im Glaspalaste hier veranstaltete allgemeine deutsche Molkereiausstellung giebt ein sehr vollständiges Bild von Allem, waS aus diesem Gesammtgcbiete eines der wichtigsten Tbeile der Landwirthschast geleistet wird, einschließ lich der dazu gehörigen Geräthschasten, der einschlägigen Literatur, statistische Hilfsmittel u. s. w. Alle deutschen Provinzen und Länder sind so ziemlich gleichmäßig und zahlreich vertreten. Ganz beson der- erfreulich ist auch die so .überaus stattliche Bctheiligung der neuen Reichslande, besonder» in einer ihrer landwirlhichasilichen Specialitäten, der Erzeugung von Rahni-(2chachtel- Käsen. Uebrigens reichen die Einsendungen zur Ausstellung ganz erheblich über die Grenzen der Staaten des deutschen Reiches hinaus; denn man findet da beschickt: Frankreich, Oesterreich-Ungarn (nament- sich Tirol, Vorarlberg), die Schweiz, Dänemark. AuS Württem- berg und Baden hat eine große Anzahl Wirlhjchasten in den Ab- theilungrn: frische Butter, geialzene Butter, Schmalz, Käse ausgestellt. Nach den heute veröffentlichten PrämiirungSresultaten wurde von dem Preisgerichte der deutschen MolkerciauSstellung zuerkannt: der 1. Preis Sr. Majestät des Königs Ludwig II. (ein silbernes Eß- service sür 12 Personen): dem Professor der technischen Hochschule vr. Soxhlet; der 2. Preis (ein vom Könige von Württemberg gestifteter goldener Weinkrug): der Algäuer LollectivauSstellung iu Schwaben und Neuburg; der 3. Preis (ein vo» dem Prinzen Ludwig gespendeter elfenbeinerner Weinkrug): dem Professor Or. Wilhelm Fleischmanu, Vorstand der milchwirthschaftlichen Versuchsstation und des Molkereiinstituts Raden bei Lilendors in Mecklenburg-Schwerin; der 4. Preis (eia goldener Pocal, gegeben von der Stadt München): der LollectivauSstellung von Ost- und Westpreußen. Ehrenpreise wurden zuerkannt: der LollectivauSstellung von Elsaß-Lothringen, der CollectivauSstellung Württembergs, der Butter- und Käsehändlerin A. ZeiS in Dresden, Prof. Feser in München, dem milänvirthschastlichen Institut Pros- kau, Kausmann König, der Oberbaycrischen LollectivauSstellung, Gutsbesitzer Haan-EberSberg, der schlesischen CollectivauSstclluug, dem Direktor Reinsch-Bre-lau, der milchwirthschaftlichen Versuchs station Kiel, der schleSwig-holsteinischen CollectivauSstcllnng, Schacher tu Kempten, Lohniann in Hannover, der hannSversche» Collectw- auSstellung, Leseldt und Lentsch in Schöningen; goldene Medaillen erhielten: die Herzogs, bayerisch: Güteradministration Kaltenbrunn, di« gräflich Törring-Iettenbach'sche Gülerverwaltung Seeseld, die -önigSberger landwirthschastliche MagozinSgenossenschaft, Ahlemann uud Breysen, Fabrikanten in Hamburg, Seidel, Kaufmann in Kiel, Wunderlich, Fabrikant in Ulm, Kramer L Co. in Wertach, Bergen- dorser Eilenwerk, Petersen L Co. in Kopenhagen; außerdem wurden noch 30 silberne Medaillen vertheilt. Mannhei«, 4. October. Die Generalversammlung der M a nn. heimer Versicherung-- Gesellschaft genehmigte die Ber- theilung de» JahreSgewinne- nach de» Vorschlägen des AussichtS rath-. Die Dividende wurde aus 15 Proc. festgesetzt. *— Württembergische Lattunmanusactur Heiden, hrim. In der stottgehabten Generalversammlung wurde die Divi dend« sür da» Geschäftsjahr 1883/84 aus 10 Proc. --- 40 -A! per Aktie sestgestellt und beschlossen: dem Delcredcreconto 40,000 >i, dem ReservesondS 20,000 ^1 und dein Beamtenvensionsiond- 15,000 ^l ziijiitheilen. Ferner wurde beschlossen, den mit 20 000 ^ unter den Passiven ausgesührten Extra-ReservefondS aus den ge- wöhnlichen Reservefonds zu übertragen. Dem Vorstände und dem BrrwaliungSrath wurde Entlastung eriheilt und Herr Kilh. Kayser, der nach der Anciennetät au« dem BerwaltungSrath auSzuschciden hatte, einstimmig wiedergewählt. 4V-u. Prag. 4. Ociober. In Zuckmantel wird, wie dem ^Pr. Tagebl." a»S Teplitz gemeldet wird, ein neue« Feinblech- Walzwerk errichtet. Der Bau desselben ist bereit» in Angriff genommen und soll noch im Laufe diese- Jahre« beendet werden. — In UllrichSlhal bei Böhinisch-Kaniuitz wird eine GlaSsabrik gebaut, welche nächsten Sommer in Betrieb gesetzt werden soll. — Die GlaSrafsinerie von Reich L Co. in Langenau wird nach Haida verleg«. — Tie heimischen Mühlen-Interessenten treten t» deu nächste» Tage» z« einer vertraulichen Besprechung über die Lage der Mühleniudustrie zusammen, und soll eventuell ein allge meiner österreichischer Müllerin» eiaberuse» werde». — Die vou der Böl, mischen Nordbahn gebaute Industrialbahu vor Schluckeaau nach Wälnisdors soll schon in der zweiten Hülste de» kommenden Monat» dem Verkehre übergeben werden. 1V-o. Prag, 4. Ociober. Wir haben schon kürzlich bei Be sprechung der gegenwärtigen Lage der Zuckeriudustri« die Be merkung gemocht, daß sich die Rübtuablieferungen unter erschwerenden Umständen vollziehen und hören »un, daß e« bei der Rübeaübergab« in den Fabriken häufig zu Krawallen führt. So wurde der Zucker- sabriksdirector vo» Podebrad thätlich insultirt; in Böhm. Brod führt» e- zwischen Rübenbau»» und dem Zuckerfabrik-personale zu einem heftigen Rencontre. Die Zuckerfabrik Wegstädll macht ihre» Rübeu- lieseranten folgende- KaujSangebot: Für 1 Meterctr. Rübe (nach Abzug von 5 Proc. Gutgewicht) erhält der Produceut 3 kr. sür jeden Gulden des durchschnittlichen Rohzuckerpreises der Monate Ociober-Dccember, sowie 30 Proc. gepreßte Schnittlinge. Steigt der durchschnittliche Zuckerpreis aus 23 fl., dann zahlt die Fabrik 3V, kr. per Gulden. Die Auszahlung der Rübe erfolgt in der Weise, daß gegen Ende November 50 kr. per Meterctr., der Rest nach dem 15. Januar 1885 begliche» wird. Debrcczi», 3. October. Die polizeilich-technische Begehung der Vicinolbahn Debreczin-HajduuanaS hat heute stattgefuadeu; die Bahn wird morgen dem Betriebe übergebe». Bern, 4. October. Rach einem Beschlüsse de« BundeSrath» sollen die durch bestehende „Conventional-Zolltarife" sür einzelne Staaten ermäßigten Zollansätze gegenüber allen Staate» zur Anwendung kommen. k. Pera, 1. October. Athener Nachrichten zusolge ist Griechenland von einer finanziellen Krisis bedroht. Eine Commission der bedeutenderen Industriellen und Großkausleute Hot dem Minister-Präsidenten ein Memorandum überreicht, in welchem die Ursache» der bedrohlichen Lage dargelegt sind, der Präsident hat sich in seiner Anlwort deS Näheren ebenfalls darüber, sowie über die Mittel zur Behebung der Schwierigkeiten auSgesvrochcn. Ein erster elementarer Grund der Lalamität wird in dem schlechten AuS- soll der diesjährige» Lorintheii-Ernte gesunden, die nur ein Dritt- theil de- e,warteten Betrage- geliefert hat. Infolge dessen ist der Beld- ziislnß an- dein Auslande, als dein Abnehmer der Lorinlhen, um V, de» erwarteten Betrage- zurückgeblieben. Ein anderer Grund de» Geld mangels liegt in dem Umstande, daß sehr bedeutende Arbeiten im Gange sind (Isthmus-Canal, Lhessalische Eisenbahn. Pelkponnefisch« Eisenbahnen ic.), zu denen da- Capital im Jnlande zumeist beschafft worden ist. Ferner hat nachtheilig eingewirkt die Krisis, welcher die Bank vo» Athen unterworse« war, und die zur Folge hatte, daß bedeutende ausländische Capitalien ihr entzogen wurden, sowie daß der Credit der griechische» Kausleutc an ausländische» Plätzen sich verringert hat. Schließlich machte sich die Maßregel, daß bedeutende Summen Papiergelder der Lirculation entzogen wurden, nachtheilig gellend. Die Gcsammtlage wird nach alledem als im höchste» Grade kritisch bezeichnet. Dem Hebel de» Geldmangel- zu steuern ver spricht der Münster-Präsident TricupiS, der nicht» desto weniger an der im Gange befindlichen Maßregel der Aushebung de» Zwang», course- de« Papiergelde« sesthält, sein Beste- zu thun, wie er denn bereits mit der National-Bank sich dahin verständigt hat, daß diese dem Handel und der Industrie die weitgehendste Erleichterung ge- währe. Bei alledem haben der „Crädit Gäuörale" und die „Industrie-Bank" den Wechsel-E-compt suSpendirt. Die National- Bank dagegen wird unterstützt von der Regierung, daran zu gehen, ihr Capital zu vermehren durch die Emission neuer Aktien uud durch eine Anleihe im AuSlande, woselbst sie großen Credit genießt. Der Staat- Credit stellt sich, auch in Folge der nicht aufgehobenen Maßregel der Unterdrückung de» Zwangs-Course-, als sehr befriedi gend dar. Die griechischen Staat-Papiere find im Ausland« stark gesucht, allein in England sind für mehr als 25 Mill. Frc«. hellent- scher StaatSwerthpapiere placirt. Philavclphia, 2. October. Nach Berichten au« Sa« Francisco sanden große Verschiffungen vou Mehl, Provi sionen und anderen Nahrungsmitteln »ach China statt, welche meisten» an chinesische -ausleute iu Hongkong cousignirt werden. Mau vermuthet, daß die Sendungen für Rechnung der chinesischen Regierung ersolgen. Ja der Annahme, daß der Krieg sich in die Länge ziehen wird, wurden tm September 8 Millionen Pfund Mehl verschilft. ——— Patente. Vatcut-Anuie>«u«>eu. Die nachfolgend Genannten aus Sachsen haben «m die Er- theilung eine« Patente» für den daneben angegebenen Gegenstand nachgesucht. Die Anmeldung hat die angegebene Nummer erhalten. Der Gegenstand der Anmeldung ist einstweilen gegen unbefugte Benutzung geschützt. Nr. 4421. „Gasheizung sür OelgaS-Retorteuöfen." — Prof. vr. Heinrich Hirzel in Plagwitz.Leipzig. Ll. 26. Nr. 4513. „Obst-undKartoffel-Schälmaschiue." —FirmaE.Herzog in Reudnitz.Leipzig. Ll. 34. Nr. 3149. „Sortirapparat sür Holzstoff u. s. w." — H. Schmidt in Schiudler'S Werk bei vockau. Ll. 55. Ueßertra«««, «an Patente«. Die folgende, unter der augezebeneu Nummer der Patentrolle in, „ReichS-Anzeiger" bekannt geniachle Patent - Ertheilung ist aus die nachgenannte Persoa iu Sachse» übertragen worden. Nr. 29,138. Andrea- Joost in Dresden. — „Gasmotor, welcher sein ExplosionSgemisch selbst bereitet." vom 11. März 1884 ab. El. 46. Post- «nd Telegraphenwesen. Bern, 2. October. Zum bevorstehende» 10jährigen Jubiläum deS Weltpostvereins bringt die „Union Postale", daS Organ de» internationalen Postburcau» in Bern, folgenden Artikel „Zum 9. October 1884": An diesem Tage ist der KreiSlaus eine» Jahr zehnts vollendet seit dem für olle Zeiten denkwürdigen 9. October 1874, an welchem in dem festlich geschmückten Saale de- alten Stäaderath- Hauses in Bern die Vertreter der Postverwaltungeu Europa», der Bereinigten Staaten von Amerika und Egypten» de» ersten Post- vereinsvertrag Unterzeichneten. Erft an« 15. September desselben Jahre- war aus DeutswlandS Anregung, der Einladung der schweize- rischen Eidgenossenschaft folgend, der erste internationale Post- cougreß in Bern zusammengetreteu, uud noch vor Ablaus eine» Monat- sah die Welt ein Werk vollendet, au dessen Berwirklichung selbst die Mehrzahl der einsichtigsten Fochgenoffea bi» dahin gezweifclt hatte. Daß in dieser kurzen Zeit ein so günstige» Ergebniß erlangt worden ist, da» danken die Rationen dem eia- müthigen Zusammenwirken der bei dem Congresse vertretenen Re- gierungen und ihrer Bevollmächtigten, Einzig steht ein solche» Werk der Vülkervereinigung in der Geschichte da, und so uner schütterlich sind die Grundlage» seine» Baues gefestigt, daß unter seinem weiten Dache sich wohl Raum sür olle Eulturstaalen der Erde findet, der Gedanke aber völlig ausgeschlossen erscheint, als könnten selbst die größten politischen Umwälzungen jemals seinen Bestand gesährden. Es ist ein ewiges, ruhmreiches Denkmal seine- Bauherrn und Aller, welche in edler Begeisterung zu seiner Vollendung beigctragen haben. Gar Manchen deckt bereit« der grüne Rasen; aber ihre Namen leben fort in unserem Gedächtnisse und werden der Nachwelt nicht verloren gehen, wenn die Zeit gekommen ist, die Geschichte des Weltpostverein« u»d mit ihr die de» ersten inler- nationalen PostcongresseS zu schreiben. Handelsqerichtssacherr t« -Sutgretch Sachsen. Veränderungen: Die Firma Emil EvriacuS L Lo. in Dresden ist ausgelöst uud Herr Or. G. Schmidt Liquidator. — Die Firma D. Grüner in Lichtcnstein firmirt jetzt Grüner ch Hösel und hat dieselbe ihren Sitz nach Callnbcrg verlegt; Herr I. H. Hösel in Callnberg ist Mitinh. der Firma. — Herr H. G, Dietel i» LunerSdors ist an- der Firma Heinrich Dietel in Wilkau auSacschieden — Die Firma Carl Ritter öc Wolfs in Plauen ist ausgelöst; Liquidatoren sind die Herren L. I, Ritter und C, R. Wolfi das. — Die Firma Wilhelm Kollrepp in Dresden ist ans Frau CH. O. L verw, Kollrepp und Gen, über- gegangen. — Der Inhaber der Firma Brüning L Mörtzsch in Schleußt firmirt jetzt O-car Mörtzsch, — Herr O. Schulz in Chemnitz hat die dort, Firma A. Dorgö zur Fortführung über nommen, — Herr E, Niezoldi in Plauen ist Milinh. der dortigen Firma Hoffman» äc MayerhanS. — Herr E. Ab« ist au» der Firma Emil Abt i» Waldrnburg auSgrschieden. — Frau B, E, verw Roßncr in Thierbach ist jetzige Inh, der dort. Firma G. Roßner. — Die Herren K F. O, Roßberg und P, R, Roßberg find au» der Firma C G. Roßberg in Frankenberg auSgeschiedrn und ist Frau C. P verw, Roßberg das, als Theilhabertn ttnaetretru. Erloschen die Firma: R Schulze in O'chatz. Königliches Amtsgericht Leipzig. Hauvelürrgtster. N« S. Ociober eianetraie«: DaS AuSscheidrn de» Herrn Carl Rasim »en. al« Mitinhaber« au« -er hiesigen Firma Carl Rasim L Lo. (Zweiauiederkaffuna). — Di- Firma Olui Jense» ist gelöscht worden. — Die Firma Richter L Richter ist gelöscht worden, — Die Firma G. Braun« jauior iu Leipzig (Windmühlenstiaße Nr. 43) und al« bereu Jahaber Herr Carl Gustav Brauns daselbst. — Die Firma Adolph SchlanSky in Leipzig (Dusourstraße Nr. 1") und al» deren Inhaber Herr Emil Rudolph Adolph SchlanSky tmftlbst. LandwirthfchaftlicheS. . F Au« Schielten, 4, October. Die Zuckerrübenrrute ist in vollem Gange und, so viel bis jetzt bekannt ist, volarisire» die Rüben durchschnittlich sehr hoch, auch die Menge ist zufriedenstellend, so daß bei günstigen Absatzverhäftmssen di« AuSflchteu sür die Zucker- industrie recht befriedigende wären. Die abnorm uiedrigeu Zucker- Preise stellen aber de» Rübenzuckersabrikeu eine schwere Zeit in AuS- sich und auch die Landwirlhe müssen sich vou Neuem die Frage vorlegen, wie sie die WirlhschastSprincipie» zu ändern habe», un, eine mit den Bodcnpreisen. Arbeitslöhnen >e. übereinstimmende Bodenrente zu gewinnen. Bei der Loncurrenz dreier Erdlheile w,rd Europa mit billigerem Getreide versorgt, al» e« sich dasselbe bei de,» stet- wachsenden Bedarf und der Zunahme der Bevölkerung zu »er- schaffen im Stande wäre. Eine Erichwerung der Einsuhr durch erhöhte Schutzzölle läßt sich nicht rcchtsertigen und selbst wenn sie durch eine Mehrheit im Reichstage beschlossen werden sollte, läßt sie sich, wie die Ersahrungen anderer Staaten beweisen, aus die Dauer nicht aufrecht erhalte». Man wird unter diesen Umständen der Fleischproduction erhöhte Aufmerksamkeit zuwende» müsse», welche lohnend ist und voraussichtlich noch lange Zeit lohnend bleibe» wird. Millionen wandern alljährlich für theures Zuchlvich nach Holland und England, und unser Bedars a» Aleijch muß durch auswärtige Zufuhr gedeckt werden. Behuf- Hebung der Viehzucht sind in unserer Landwirthschast erhebliche Veränderungen vorzunchmen. In erster Reihe ist der Futter bau zu verstärken, umsomehr, al» bet geringerer Rübencullur ein großer Theil von sogenanntem Füllsutter verloren geht; in zweiter Linie wird man die in den letzten Decennien arg vernach- lässigten Wiesen wieder zn Dem einrichle» müsse», wozu sie bereits von der Natur bestimmt waren, zu der Mutter de« Acker«. Bereit» in den ältesten Zeiten, schreibt der landwirlhsck»asiliche Berichterstatter der „Breslauer Zeitung", hat man bei starkem Ackerbau Ersatz sür die Ausnutzung der Krume der rationelle» Beautzung der Wiese», namentlich der Bewässerung-Wiesen, gesucht und auch ge sunden, und eS würde irrattouell sein, wen» wir bei der heutigen Lage der Landwirthschast nicht dieselben Mittel uud Wege ein- schlügen, die unsere Borsahrrn uu» bereit« vor vielen Jahren angedeuiet haben. Der Stand der jetzige» Wiffenschaft hat un» fast alle Hindernisse auS dem Wege geräumt, die früher dergleichen technische Anlagen unendlich erschwer!«:». Während man früher geringere oder entfernter liegende Wiesen in mitunter kaum trag- sähige» Acker umarbeitete, versuche man jetzt di« Bildfläche zu der- ändern und verwandle jeden irgend zweifelhaften Acker in üppige sich hoch rentirende Wiese». — Wasser, diese» meist herrenlose Gut, ist wohl säst überall kevent, durch geplante Zusührung zu haben — und diese herrliche Naturgabe ist eS allein, die »au bedars, um aus trocknen, auch sandig todtru Flächen reiche mb tragbare Wiesen zu schaffen. Unsere sämmtltthe« wildwachsenden Gräser vertragen eine künstliche Bewässerung — uud durch diese Gräser nebst der von ihnen gebildeten Narb« behalten wir den Dünger als herrenlose» Gut, der bereit- im Wasser gelöst oder noch mitgesühr» wird, auf der Wiese zurück. Wie wenig im Allgemeinen bedars e», um durch zweckmäßig augelegte Stauung da« Wasser eiaeS Baches oder rineS Grabens, da» täglich durch Zuführung der Jauche au« den nächstbelegeuen Ortschaften, ferner durch Regengüsse, die Felder und Wälder abschwemmen, quantitativ und quakttatid vermehrt wird, uns dienstbar zu machen, statt die werthvaklea düngenden Bestandtheile unwiederbringlich dem Meer« znsträmen zn lasten. ES ist die» eia leicht errungene» uud dabri billige» Dünger» capttal, da- dem Landwirth ohue sein besonderes Zutun» branem die Stoffe ersetzt, die er durch verkauf von Schlachtvieh, Walle, Milch. Butter, Getreide rc. dem Boden entzogen hat. Bei längerer uud wirklich hoher Cultur gelaugt der Landwirth mV der Zrtt auch zu den. Vortheil, daß er selbst einen Theil setuet Heue» ohue Schade» verkausen kaau, den» dessen Production entnimmt nicht den. Gute, sondern dem sonst herrenlosen Wasser die verbrauchten Düngungsstoffe. Möge der hier angeregte Bedanke, der zu wruch eingehend durchgesührt werden kann, weit klingenden Nachhall finden; bei genauerer Prüfung dürste vielleicht so maucher Land wirth zu der Ueberzeuguug gelangen, daß orr angedeutrtr Plan nicht so schwer durchführbar sei uud durch dessen Realisten na auch sogenannt- geringe Güter iu klimatisch schlechter gelegeue» -reise» einen baldigen Aufschwung erlangen käaneu. Et» neu mekioriutrr Wieiencvmplcx von 168 Morgen i» Baumgartea bei Ohla» wird in dieser Beziehung al» Muster hingestellt. Diese Wiesen sind nach einem neuen Systeme de- Professor vr. Dünkelberg in Bona bewässert, daS alle bekannten Systeme überflügeln soll. Submissionen im October. 14. Salzwedel, -reiSbaumeister Hartmauu, Eement; 14. Salzwedel, -reisbaumeister Hartmann, -linker; 20. Magdeburg, Betriebsamt Wftlciib.-Leipzig, Sisenconstrnctio»; 31. Frankfurt a. M„ kgl. Eilenbahn-Directloo, Eisenconstruktio». Zahlung- - Einstellunge». Rame» wetzaort «»t»i«tcht M-rcu» e>ruibner, aausmaan (Firma M. Leutbner» Sari Fuim» Frndria, Ztickerci- >i«i<ta(i«md->drr, Inhaber der Firma (hart Friktrii» Fron, G>ed,l. »ansmaim, ia Firma ,p. Giebel Wilhelm B,,i. Aaulmaim. In- daher tcr Firm» Gehr. virk Pfor,hcim Beruhen O-/« BeMdeaO^«. «K s-rrei »önig-latler Chemnitz ' Königslutter Pkor,heim «S SLS D- KZ IL.U «40 tö.U 1401b4tlS40 2S.lt Eisenbahn - Einnahmen. * Prag, 5. October. Die Emiiahmc der Aussig-T-Vlitzer Eisenbahn betrug im Monat September e. 323,734 fl. (4- 21,028 fl.). Der Frachtenvcrkchr stieg in demselben Monat nm 36,593 Tonnen. *— Die Buschtiehrader Eisenbahn vereinnahmte im Monat September aus der Linie > 263,117 fl. (4- 8378 fl) und seit 1. Januar 2,033,655 fl. (— 117,392 fl); die Einnahmen der Linie 8 betrüge» im gleichen Monate 232.473 fl. (4- 1048 fl.) und seit 1. Januar 1,849,849 fl. (— 35,167 fl.'. Die Böhm ijche West bahn vereinnahmte im September 316,678 fl. (— 2890 fl.) und vom 1. Januar ab 2,566,887 fl. (— 147,472 fl.). Börsen- und Handelsberichte. H Berlin, 4. October. Es ist heule von einer gräßtentheilS recht verstimmten und lustlosen Börse zu berichten. Bon Pari« waren schon gestern Abend unbefriedigende Noiirunge» eingctroffen, und auch Wien sandte heute matte Course. 'Ter Schluß beseitigte sich etwa-. — Man nolirtc: Creditacticn 481'/,—480—482V, bi- 46l'<„ Franzose» 510',,—10—10'Lombarde» 251, Mecklenburger 209—8V«. Mainzer III, Lübeck-Buchener —, Ostpreußen 104'/«—4. Marienburgcr 83V„ Galizier 1l3'/«. Gollhardbohi, —Elbetbalbaha 306V.-7',,. DiScontogeieM'It I97V.-194 bi- 198'/« Dvltsche Bank 151—'/^ Lnurahülic 103—'/,. Russe» —, Dortmunder lluion 71V.-'/.- L-ndvner finanzieller Wachrndericht, S. Oktober. Geld war vorgestern, al- am letzten Tage de- dritten Quartal-, bedeutend strammer geworden, jo daß Vorschüsse aus 8 Doge oder bis znm 6. Ociober. wann die Zinsen ans Coniols «»igehcn, bi- 2'/« Proc. Zinien kosten dursten und daher auch d>< Bank von England bei 2 Proc. sehr in Anspruch genommen werden kpadl«. Heute aber ist da« Geld aus wenige Tage oder kurze -üiidjgiing schon nicht mehr über 1—1'/« Proc. zu verwerthe»; nur 3-MonatSwechsel werden ">cht unter 1"/,,—1'/, Proc. di-coutirt, 4-Monat«- nicht unter 2V« Proc. >»d 6-MonatS- nicht unter 2V,—>V, Proc. Der Staat begab in Erneuerung fällig werdender Promeffrn für etwa 1,200,000/, die aber nur aus 3 Monate gekauft wurde», zu 1'/, Proc. DiSconto. Im Lause de» Monat« October werden sür 8,s«d,000 / Einzahlungen ans Colonial-, Kädtikche Corporation».Anleihen »nd sür Eisen-
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