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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188410276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-27
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1884
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5714 ' Nrbkr die Ghvrr. denen feine große Ausgabe zusällt, ist im Allgemeinen und in Anbetracht der ersten Aussühruug Günstige- zu beachten; daS Orchester lcincte Treffliches uulcr der sicheren Teilung des Herrn Capelliinisler Nikisch. die 'siegle, sowie die Vecorativen Einrichlungen sind lobend anzu- crkennen, auch der von Herrn Ballelm.ifter Golinelli arrangirte Waffe,,tanz machle einen guten Eindruck. Die Hauptdarsteller wurden übrigens durch lebhaften Beifall nach jedem Anschluß nach Verdienst ausgezeichnet. G. Schlemütler. Altes Theater. Leipzig, 2V October. Das war gestern ein echter Lach erfolg, um den Kuusiauawrilck der Thealerjournale zu gebrauchen, ein Lacbersolq. der einem wirklich lustigen Schwanke galt. ..Der Rauh der Eadincrinnen"von Franzund Paul von Sch ön tban hat vor vielen sogenannten Lustspielen, da» beißt Lusispielschwänken. und vor andere» saven Berliner Possen VaS voran», daß er einige echt komische Scenen enthält. Der Held de« Stücke« ist der Direktor eines rciienren TbealerS. Hier bewegte sich der eine der beiden Brüder Schonlban ganz in seinem Element. Paul von Schöntban bat in der Reclam'scbe» Universalbidliolhek eine Reiche von Tbeakcr- humoresken verössenllichl, in denen die tragikomische Mission der kleinen Bühne» mit vielen' Humor geschildert ist; eö war ihm ein Lelchle», eine derartige Silhouelte für die Bübne ausznschneiden. Franz non Sckönlhan dagegen bat schon öfters den praktische» Dilettantismus in seinen Lustspiele», wie z. B. im „Schwabenstreich" gegeißelt. Die beiden Brüder 'chosien ihr geistiges Eapiral zusammen und so entstaub ein Schwank, der bereits in Berlin. Dresden und Wien das lachlustige Publieu!» in, Sturm für sich erobert bat. Die hiesige Direktion ertb-ill ihm ein seltenes Vertrauensvotum, indem sie gleich die erste Wiederholung an einem Sonntag im Neuen Theater spielen liißl: wohl seit einem Jahrzehnt die erste Scnnlag-vorstellung in diesen Räumen, in welcher daS recitirente Drama die Oper verdrängt. Das Stück ist nicht mühselig züsammengezimmert. wie viele dieser Lustlpielschwänke, soncern e< baut sich aus einem einzigen leichlveiständliche» Motiv auf. Ein Professor findet eine Jugendarbeit, ein Drama »Der Raub der Sabinerinnen", unter seinen Manusclipten; zufällig kommt der Direktor einer kleinen Truppe in dar Städtchen, erfährt von dem Manuskript und beschließt daS Stück aufzusühren. Zögernd giebt der Professor seine Zustimmung, koch nur unter der Bedingung vollständiger Diskretion. Am meisten fürchtet er, seine Frau, die im Bade abwesend ist, könnte davon er fahren. Die Komik des Stückes besteht nun in den verschie denen Kriegslisten, welche der Professor anwcndel, um seine Autorschaft geheim zu ballen und-doch sein Herz ander Aufführung de» Werke» zu erlabe», und in dem Fiasko, welches das Resultat dieser Ausführung ist. Auch der alte, stets zur Unzeit bcreinplatzcnde Freund deS Professor», der diesem gänzlich unbekannt ist, und die Ehe der Tochter de» letzteren, die durchaus daS Vorleben ibreö Gatten erfahren will, geben der Lachlust reichlichen Stoff. Der zweite Aktschluß, in welchem der Direktor mit weihevollem Ton die Herrlichkeit seiner „Schmiere" preist, und der dritte, wo sich plötzlich all dem Mantel de» Eonsistorialralhes der Sabinerköuig TituS TatiuS im antiken Eostüm hcrauSschält, bilden die komischen Höhenpilnctc des Schwankes. Als ein Schwank will VaS Stück freilich betrachtet werden, sonst müßten die fortwährenden Lügen und Schwindeleien Bedenken erregen, durch welche da- dramatische Triebrad ausschließlich in Bewegung gesetzt wird. Der Professor Goll witz schüttet gleich im ersten Acte in dem Briefe an seine Frau ein ganzes Füllhorn von Lügen au», und da der Apfel nicht weit vom Stamme fällt, so ist auch sein Töchterchen Paula eine Schwindlerin ersten Range», und auch der Herr Schwiegersohn verficht sich darauf, ü la Münchhausen zu extcmpöriren. Wie sich „DaS Lügen" in einem Lustspiele behandeln läßt, hat Benedix in seinem vortrefflichen Stücke gezeigt; in einem Schwanke mag man sich'Sgefallen laste», wenn von den Hauplheldcn gelogen wird, wa» daS Zeug hält, ohne daß der Autor auch nur da» leiseste moralische Bedenken durchschimmcrn laßt. Auch hat daS Stück den Fehler, daß der letzte Act der nackteste und schwächste ist und auch die Schlußwendunz kaum dafür entschädigt. Der Theaterdirector Emanuel Striese des Herrn BUller mit seinem stark sächsischen Colorit war eine prächtige Figur: die unerschütterliche UeberzeugungStreue, mit welcher er den Glauben an die Nnübertrefstichkett seine» Kunstinsrilut» auf recht erhält, die Naivität, mit der er die Dichlung zu ver bessern und aus da» Prokrustesbett seiner Bühne zu spannen sucht, daS trat in Ton und Haltung dieser Gestalt recht glaubwürdig hervor. Striese ist auch der bravste Mann im Stücks, und die Dichter hätten'» ihm ersparen können, daß auch er einmal zu flunkern cmsängt. Der Professor Gollwitz deS Herrn Bischer war ebenfalls ein gutaezcichnete» Cha rakterbild; nur glauben wir. daß sich seine Verzweiflung nach dem erlittenen FiaSco noch komischer darstcllen läßt: Herr Bischer erschien »nS hier zu ernst. Eine kleine Schlange ist diese Paula, und Herr Emil Groß, der sie am Schlüsse als feine Braut sich erobert, wird gewiß an ihr Mancherlei erleben. Frl. Petri spielte sie mtt ihren Scheinohnmachten und sonstigen Scheingefechten recht ergötzlich, ohne dabei die Anmulh eines liebenswürdigen Mädchens zu verleugnen. Daran muß man freilich immer glauben können, wenn man nicht Anstoß nehmen will an den rassinirtcn Intrigucn dieser ausgewitzten kleinen Person, welche auch die lnlellectuclle Urheberin jenes FamilicnscandalS ist. durch den eS ihr selbst, dem Vater und dem Schwager möglich gemacht wird, sich ins Tbeater zu flüchten. Frau Bau meister als Frau Professorin Gollwitz, welche stet- mit Ucberlegenheit die Silualion zu beherrschen glaubt, während sie unter dem Bann fortwährender Täuschungen steht; Frl. Salbach al- Marianne, die alle Energie einer jungen Frau entwickelt, welche die Antecedentie» ihre- Mannes herauS- eraminirt, um sie großmütbig verreiben zu können. Herr Hofmannal- schlauer Gatte, der die Geschichte seines FreundeS zu seiner eigenen macht und alle Erinnerungszeichen derselben ver- werlhct. nur um die Neugierde seiner Gattin zu befriedigen; Herr Hänseler als leichtlebiger Jüngling, der seinem Vater durchgebt, um den Musen »u opfern, und zuletzt sich in die Grazie Paula bei ihrer simulirten Ohnmacht verliebt: Alle solgle» sie den oft blitzschnellen Windungen und Wen dungen der Schönthan'scbcn Lusispielmuse mit jener Geläufig keit und Munterkeit, welche daS Publicum Nicht recht zur Besinnung komnien läßt. Herr Müller als Weinhänkler Karl Groß und Fräulein Buse als kunstsinnige Köchin Rosa rundeten va» Ensemble durch eckt komische Gestaltung dieser beiden epcsodijchcn Figuren ab, die aber doch einzelne Scenen beherrschen. Die Hauptdarsteller wurden wiederholt gerufen; daS Publicum befand sich durchaus unter den zwerchfellerschütternden Wirkungen, welche die Burleske der Gebrüder Schöntban auSüble. Nur wünschen wir, weder Publicum, noch Dircclion möchten vergessen, daß der Schwank immerhin ein »nlcrgeork- netes Genre der dramatischen Dichtkunst ist. daß er daS Repertoire nicht überwuchern bars, und wünschten, daß die EmpsänglicLkeil für die Vorzüge lebenSwabrer Charakteristik und eines seinkomischen Dialog«, wie sie daS echte Lustspiel verlangt, nickt unter der Gewöhnung an die drastischen Efsecte jener Rsvolverkomik leiden mögen, welche der Schwank unö auf die Brust setzt. Rudolf von Gottschall. Vorlesung von Albert Ley. Leipzig. 26. Ociober. Im kleinen Saale der Buchhändlers örse la» gestern Abend Herr Schrilisteller Albert Lev vor einem aller. dlngS nur kleinem Fähnlein von Zuhörern sein sünfactigeS Lustjpiel «Der Handschab" vor. Ans einer derartige» Borlesung läßt sich iLirlianon anromnil, io 0:^1 aus srui.ilt.l. wo da- Ohr nicht de» Kiäiigen pdantasievoller, schwärnicrncher se, sondern der Sprache, die das Leven sprich!, lauscht. Trotz- k,«,» skpn'ä rn oewinrt. und wenn e » definitiv:-Urthed über ein Drama niemals bilden, denn manche Scene, dce gclcsen reizlos cr'äiem», g.w net. dramatisch ans der Vui >:e verkörpert, r.ul einem Maie an Reiz u»d umgekehrt. In erster Linie aber ist die« dein« Lustipiel der wo io ri.l aus die Situation »»kommt, lo viel aus daS stumme Spul ter Agirru den Verse. , dem hat daS Lustspiel Ley'S zu »ilercjsireu gewupt. und wenn ihm, namentlich gegen den Schluß hui, im Dialog noch etwa- Retouche gegeben wird, so dürste eZ sich schon verloinien, ihm einmal den nicht mit Rosen bestreuten Weg zur Bühne zu eröffne». Da« Stück ist eine Variante zur Nitokris. und Alchenbrödelsoge, wa« dort die Sandale ist, ist hier der Handschuh, den eia weibliche- Wesen im Hause der Baronin von Eller verloren ha», als ihr der Sohn de» Hause- aus der Trevpe begegnete, und sich mit jener aus der Bühne gebräuchlichen Plötz lichkeit in sie zum Sterben verliebte. Er sucht nun nach der Trägerin de- Handschuhs, als welche sich schließlich der Küchen- bregoner „Büste" entpupvl, während die vermeintliche Trägerin des selben durch die Recherchen allerdings nicht wühlerischer Art schon zuvor wieder ausfindig gemacht, und im Hause der Baronin von Eller untergebrocht worden ist, deren Sohn sie schließlich, nachdem ihr Baker, der de», er mackina, sich als Gras legliimirt hat, den BerlobnngSkuß reicht. Das Stück hat einen etwa- novellistischen Anstrich, indessen sind wir die Novellen aus der Bühne ja durch Hugo Bürger gewöhnt. An die Vorlesung des Lustspiels knüpfte Herr Ley noch den Bor- trag einiger plattdeutscher Gedichte hunioristische» Genre-, von einem uns unbekannten Autor. Die Poesien erheiterten durch ihre» naiür- lichcn, originellen Humor, und verstand eS auch der Vortragcnde recht gut, den plall-ülschcn Dialekt verständlich zu machen Hermann Pilz. Sachsen. * Leipzig» 26. October. Aus der Rückkehr von Braun ck'weig trafen gestern Abend 9 Uhr 55 Minuten mittelst der Magdeburger Bahn Sc. königl. Hoheit Prinz Georg sowie der Erzherzog Franz D'Este von Oesterreich nebst Ge- olge im Salonwagen wieder hier ein und reisten mit vem Courierzug der Dresdner Bahn um tO Uhr lü Minuten weiter nach Dresden resp. Wien. * Leipzig. 26. October. Nach einer Bekanntmachung der königl. Superinlcndentur Leipzig II ist am bevorstehende» Nesor in ationSfest für die Zwecke de» Gustav-Adolf-Vereins eine allgemeine Kirchen- oll ecte nach Maßgabe der bezüglichen LandeSconsistorial- Verorvnung zu veranstalten. Die königl. Superinleudentur Ibeilt bei dieser Gelegenheit mit, daß die vorjährige Kirchen- collecte gleichen Zwecke» im hiesigen Landkreise «inen Ertrag von 337 .fit 88 -s ergeben hat. * Leipzig. 26. October. Wir glauben die Wähler cwohl der Stadl al- deS Landkreises, welche ihre Stimmen zu Gunsten der Cantidaten der OrdnungS- parteten abgebcn werken, darauf aufmerksam machen zu ollen, baß eS in ihrem eigensten Interesse liegt, zur Abgabe ihrer Stimmzettel wenn irgend möglich nicht die Mittagszeit oder die letzte Abendstunde vorAblaus der Frist zu benutzen. Ersah, ungSaewäß ist gerade in diesen Stunden der Andrang, insbesondere seitens der Arbeiter ein derartiger, daß die W.ihlcvinmisnonen thatsächlich kaum im Stande sind, die anstürmendcn Muffen zu expeviren. * Leipzig, 26. October. Wir empfangen folgende Zuschrift: An die Redactlon de» Leipziger Tageblattes hier. Bon glaubwürdiger Seile geh, mir soeben die Nachricht zu, daß in Freiberg, wo bekaunllich die Ordiiiliigspartcicn sich aus Herrn Lbcrbergralh Merb ach als qenicinjamcn ReichSragS-Can» didaten geeinigt habe», unter ver Hans andere Silminzetlel, aus Herrn Sladiralli Müller lautend, veriheili werden. So unglaub lich mir diele Nachricht ist, so veranlaß» sie mich doch, da ich bei der Kürze der Zell nicht im Stande bi», erst noch Ecüricrcingen aiiziislellcn, zu der Erklärung, daß ein solches Manöver, welches nur den Soclaldemokraten z» Gute kommen könnte, mit den Absichten un d Wünschen des Bor- iandeS de- nattoaal-liberalen BereinS für das König reich Sachsen im entschiedensten Widerspruche steht. Ich bitte Sie, diele Erklärung zu veröffentlichen, und kann nur wünschen, daß sie, falls jene Nachlicht richtig lein sollke. sofort auch in andere Blätter übergehe, um solchem unwürdigen Beginnen Ein- halt zu thun. Hochachtungsvoll llr. Gensel, Borsitzeuder de- uational-liberalen Vereins für daS Königr. Sachsen * Leipzig, 26. October. Herr Heinz Krieger, der Candidat" der deulschsreisinnigen Partei im Leipziger Landkreise, sendet unS folgende „Berichtigung": Leipzig, den 25. Ociober 1884. Sn die Redaktion deS „Leipziger Tageblattes". Auf Grund deS Preßgesepes ersuche ich bei Vermeidung der Klage um Aufnahme folgender Berichtigung: Mein Programm fordert nicht den NormalarbcitSlag, sondern eS sagt wörtlich: „Ich bin für die bereit- im Reichstage vorgeschlagencn Arbeiter kam mern und für eine Enquete, dahin gehcas, ob die Einführung der Normal arbeitStageS, den ich sür eine berechtigte Forderung der Arbeiter ansehe, mit dem Wähle deS Ganze» vereinbar ist." Ergebenst Heinz Krieger. Wir haben der vorstehenden „Berichtigung" und Be drohung nichts hinzuzusügen. Die Redaktion. * Leipzig. 26. October. Die Mittheilungen, welche aus dem von einer großen FeuerSbrunst beimgesiichten Städl chen Saalburg im Fülstentbum Reuß hier eingetrossen sind, lauten recht traurig. Die Hälfte der Wohnungen ist zerstört worden und die Obdachlosen können gar nicht alle rn den erhalten gebliebenen Häusern untcrgebracht werben. Zum großen Thcile gehören die Caiamitosen der ärmeren Be- völkerungSclaffe an, von deren geringe» Habe nur sehr wenig gerettet werden konnte. Versichert batten nur wenige, da in Folge der feuergefährlichen Beschaffenheit der Häuser die Versicherung von den belresscntcn Gesellschaften zurückgewieken wurde. Zu allem dem Ungemach steht der Winter vor der Thür, welcher Umstand die allgemeine Bedrängniß nock ver mehrt. Unter solchen betrübenden Verhältnissen ist recht dringend zu wünschen, daß auch die hiesigen Sammlungen sür Saalburg von erfreulichem Erfolg begleitet fein mögen Im Anzeigentheil sind die Stellen angegeben, welch: Liebes gaben für Saalburg in Empfang nehmen. * Leipzig, 26. Ociober. Wie wir erfahren, soll in nächster Zeit die Begründung eines Vorschußvereins sür Studircnde an unserer Universität veranlaßt werden. Ein solcher Verein wird namentlich segensreich sür solche Candivalen fein, welche ihr Examen zu macken gedenken und deren Mittel zur Neige gegangen sind. An der Berliner Hochschule wird gegenwärtig dieselbe Einrichtung geplant, in Paris besteht ein solcher Verein schon längst unter den Ctutirenden. dort beträgt der Mitgliedsbeitrag sechs Franc- pro Semester. * Leipzig, 26. Oktober. Der Vorsitzende deS hiesigen Allgemeinen HanSbcsitzcr-VcreinS. Herr Heitmann, ersucht unS, in Bezua aus unsere Bemerkung zu seiner AuS laffung in der letzten Versammlung deS HanSbcsitzervcrcin», milziilheilen, daß wir nickt allen Einsendungen in ver Frage deS PränumcranvozahlenS Ausnahme gewährt hätten. Wir haben daraus nur zu erwidern, daß wir allen die Sache überhaupt fördernden „Eingesandts", wie schon früher erklärt, okne Parteilichkeit gern Ausnahme gewährt haben daß wir aber selbstverständlich nicht jede uns zugehende Einsendung veröffentlichen, um so mehr, wenn sie nicht» Neues in die DiScussion bringt. In dieser Beziehung müssen wir »nS daS eigene Urtbeil über den Werth oder Uuwrrtb der „Eingesandts" Vorbehalten: wir sind dazu neben anderen Gründen auch durch die Rücksichtnahme aus daS Interesse unserer Leser und den Raum deS Blatte« gezwungen. — Am Dienstag, den 28 d. M.. findet eine zweite Recitation von Friedrich Eulau („Der wilde Jäger" von Julius Wolfs) statt. D Leipzig. 26. Oktober. In mehreren hiesigen Buch Handlungen hatte in letzter Zeit ein junger unbekannter Mann i-n angeblichenA»,trag anderer Buchhandlungen werth» rollc Bi cher aus sog. Verlang zeltel entnommen, bezüg lich tecc.i Hch nachmals berausüelcl', das si: ge fälsch', mi>« bin dir betreffenden Hauklungeu betrogen waren. Gestern hielt man nun in einem Antiquariat einen jungen Meickchen tost, welcher daselbst ein aus diese betrügerische Weise erlanglcs Werk zum Lerkaus anbot. Der Verkäufer, ein stellenloser BuchhandluitgScoiumiS auS Alleuburg, war selbst der Betrüger uns Fälscher und wurde sofort in Hast genommen. Er ist wegen gleicher Betrügerei bereit« bestraft. — In vergangener Nackt machte sich o,e polizeiliche Festnahme eine» Markt- Helfer« in der Zeitzer Straße wegen ExceffeS und Wider standes. sowie zum Zwecke deS ForltranSporteS die Fesselung de« renitenten Mannes nolhwenbig. Alis vem Transporte gelang eS nun dem Arrestaten, mit der Hand in die Hosen tasche zu greisen, ein Messer hervorzuholen und den Nieme» zu durchschnciten. Gleich daraus erhielt der ihn tranS- portirende Schutzmann einen Stich in den Leib, der sich zwar alS nicht lebeuSgosährlich erwies, aber kräftig geführt war, da er Eapot, UmsormSrock und auch die Beinkleider durchbohrt batte. E? gelang, den ErccSeuten zu bewältigen, bevor er weiteren Gebrauch von seiner Waffe mache» konnte und ihn unbeanstandet aus den Naschmarkt zur Hast zu bringen. — Ein anderer früherer Marklbelser. der gestern erst nach Verbüßung von 8 Woche» Gofängnißstrafe wegen Wider stande» gegen die Staatsgewalt aus dem Gcsängniß entlasten worden war, batte nicht- Eiligeres zu lbu», alS zur Abend zeit in die hiesige Wohnung seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau einzukringcn. dieselbe zu mißhandeln und durch seinen Scandal die ganze Hausbewobnerschast zu alarmiren. i Er wurde deshalb polizeilich abgobolt und ausö Neue zur Hast gebracht. — In einem Grundstück der Ouerstraße fand gestern Abend ein Garvinenbrand statt, der bald ohne weitere Gefahr beseitigt wurde. -s Mügeln, 25. October. Jüngster Tage wurde in dem z»m Rittcrgnte Oetzsch gehörigen Teiche der Leichnam deS Bahnarbeiters F. aus Pölchwitz bei Alkenbnrg aus gesunken. Man vcrmulbet, daß F. in der Dunkelheit vom rechten Wege abgerathcn und verunglückt ist, da Motive zu einem Selbstmord kaum vorliegen dürsten. Ocderan. 25. Octcbcr. In voriger Woche kamen hier rei Kinder im Alter von ll, S und 5'/, Jahren an, die angaben. von Freiberg zu kommen und nach HartmaunS- kors bei Burgstädt zu wollen. DaS jüngste Kind konnte wegen wunder Füße nicht mehr fort. D e Kinder sanken daher Aufnahme im Armenhaus. Die ansänglichcn Angabe» derselben stellten sich nach den Erörterungen in Frciberg und Hartmannskors als unwahr heran». Jetzt endlich ist ermittelt, .daß die Kinder von Dresden sind und den Weg von kort bis hierher zu Fuß zurückgelegt haben und zwar zwei Tagen. Tie Kinder sind ihren Ettern entlausen. Unsriedliche eheliche Verhältnisse scheinen die Ursache zu sein. Frauenstein, 21. Ociober. Gestern wurde der Brief- räger Hofman», welcher den postalisch-» Verkehr wischen dem kiesigen Postamte und der Postagentur HermSdors im Erzgebirge vermittelt, wegen verschiedener entdeckter Unterschlagungen verhaftet. Dem Vernehmen nach oll er die meisten bereits eingestanden haben. (Freid. A»z.) TGeringSwalde, 25. October. In hiesiger Stadt ist unter den Kindern die DiphtheritiS epidemisch ausgetreten und von den Erkrankten sind bereits einige ver storben. vermischtes. L AuS der Provinz Sachsen, 25. October. Ter Ein wohner Grimm im Orte Döllstedt bei Suhl lebte mit seinem Schwiegervater, dem Sliesvakcr seiner Ebcsrau. NainenS Straube in Zwist, der dieser Tage zu einer Denuiicirung Grimms seitens des Schwiegervater- wegen HanSsriedciiS- brnchs führte. Grimm wurde vom Schöffengericht Suhl zu vier Wochen G-täugniß verurtkeilt. Dies brachte de» Man» o in Wiilh, daß er seinem Schwiegervater aus dem Heim wege auslaucrie und venselben in der Nähe deS HcnuathS- orteS durch Messersticke töbtete. Der Verbrecher wurde alsbald verkästet und ist seiner Untbat voll geständig. — In Halle trank ein Arbeiter NamcnS Speck eine größere Quantität concentrirler Earbolsäure in der Meinung, die Brannkweinslasche in der Hand zu halten. Nach Verlaus der 'Nacht endete die surchlbare Wirkung deS Getränks dar Leben des Mannes in der königl. Klinik, wohin man ihn osorl gebracht hatte. — Greiz. 24 October. Heute früh in der zweiten Stunde läutete die Tlurmglccke. ES brannte die an der Reichenbacker Straße unterhalb deS ehemals Greiz-Brunner BahiihvsS gelegene Scheune deS Herrn Bäckermeister Wctzel. In kurzer Frist wurden von dem wilden Elemente trotz ccr angcstrcnglcsten Tbäügkeil der schnell aus dem Platze er- chiencnen Feuerwehr, welche sür da» Ratksamste hielt,'durch AuSräumen und Abbruch einer Scheune daS Feuer aus einen gewissen Complex zu beschränken, die sä»ii»tlicbeu an der Rcichenbacber Straße anstehenden ll Scheunen zerstört. -r Vieselbach, 25. October. Ein schreckliches Ver brechen ist im nahen Dorfe Nieder-Zimmern verübt worden Dort lebte daS Ehepaar Bräutigam in nicht angcnehmcn ehelichen Verhältnissen. Der Mann war 28 Jahre älter, als die Frau und stand ihr sehr im Wege, da sic ein LirbcS- verhältniß mit einem anderen Mann unterhielt. Sie faßte den schrecklichen Entschluß, ibrcn Mann zu ermorden, und führte denselben in Gemeinschaft mit ihrem mindcrjäl'rigcn Sohne ans. indem sie daS Bett, in welchem er schlief, in Brand zu stecken suchte. Der Mann erwachte indessen recht zeitig und trug nur einige Brandwunden davon. Er machte Anzeige, und Frau und Sobn wurden verhaftet und in daS hiesige AmlSgerichtSgesängniß abgesührt. --- Man schreibt unS auS Genua. 24. October: Die Cholera ist sichtbar im Abnehmcn. Seit zwei Tagen sind weder neue Erkrankungen, nock Todesfälle vorgekommen. In den letzten Wochen >ind auch zwei österreichische Staats angehörige der Seuche erlegen. Ter eine davon, A'iistent- Ingcnieur aus Bozen, NamenS Gerold, binlerließ eine Wiltwe mit drei kleinen Kindern i» der größten Nolb. Der öster reichische Gencralconsnl hat unter den hier lebende» Oester- rcichcrn eine Sammlung cingelcitet, an welcher sich auch die deutsche Colonie in so großmüthigcr Weis: bclbeiligte. daß eS Herrn vr. v. Scbcrzer möglich wurde, der unglücklichen Familie über 406 FrcS. zukommen zu lasse». Es war ein erbebender Beweis, zu sehen, wie sich das deutsch-österreichische Bündniß auch in Sachen der Nächstenliebe und Humanität bewährt. Aus dem Geschäftsverkehr. k Der alljährl ch nn November ilaüsiuveiide MaelinSschmou» in d.r Een I ru ll,alle halte ieuhcr immer beu Eharalter eiuer großen Fanliln-iilefilichkeit angenommen, da aus den verschiedenen bürger liche» Kreisen die Familien sich in großer Zahl einzufindcn pflegte» und bei den Tajelsreuten eine ungezwungene Heiterkeit sich geltend machte. Tie diesjährige Festlichkeit hat Herr LariuS aus Mitt woch den 5. November festgesetzt und sicherlich wird die Be »Heiligung hierbei den trüberen Jahren nicht nachstehen. Wir bitten unsere Herren Correspondenkcn und im Uebrigen auch die anderen auswärtigen Gesinnungsgenosse», unS von dem Ausfälle der Wahlen so rasch al« möglich telegraphisch Kenntniß geben zu wollen. Die bi« 16 Uhr Abend» anlangenben Depeschen finden noch sür die mit der Post während der Nacht zu versendenden Exemplare unseres Blatte- Verwendung, während in die Stadtauslage olle bi- Uhr Nacht« eintresjenden Telegramme ausgenommen werden. Die Redaction. Telegraphische Lepeschru. * Agram, 25. October. Der Landtag hat heute die verschärfte Hausordnung und die Einführung deS Debatte- chluffeS in der Specialdcbatte genebmigt. * Pari«, 25. October. Ein Telegramm au» Sbangbai von heute sagt: Die Arbeiten zur Eindämmung und Ab- pcrrung deS Flusses Woosung beginnen am 28. V M.; sür alle befreundeten Schiffe wird eine 260 Fuß breite Durch- ahrt offen gebalten. Tie Blokade der Westküste von For- nosa hat am 23. d. M. begonnen; eS ist keinem Schisse ge- katlet, cmszulansen oder zu landen, die Insel Formosa ist vollständig isolirt. »Paris, 25. Oktober. Der „TemvS" schreibt, dir Ne- gierung habe beschlossen, zahlrrlche Berstirkungeu abgeheu »u lasten, sowohl sür die Armee in Tvnki», wie auch zur Lervoll- stäiidigung de» OccuvationScorps im Norden von Formosa. Ab zeichen von der Abiendung dieser neuen Truppknidelle sei ferner eine Complctlrung der bereits in Tonkin befindlichen Bataillone beabsichiigt. Demcusolge sei nach Toulon der Beseht ergangen, all« disvomblen TranSportdaiiipscr ouSzurüsten, auch mit SchiffStrauL- poil-Gesetlichaslen seien Verhandlungen wegen Miethen« mehrerer Ta,„vier emgeleilet, eine große Menge von Proviant und Munition sei bereits nach Tonlon unterwegs. Di, Verstärkungen würdeo gegen Mitte kommenden MonalS in 2 Abteilungen abgeh«» und Susong Januar in Tonkin einlreffen. * Brüssel. 25 Ociober. Wie verlautet, ist dem König von dem bisherigen Minister sür Landwirthschast und In- vusiric, Bcrnaerl, sür die Umbildung deS dermaligen Cabinets wlgenbe Miinsterlistc vorgelegt worden: Bernaert Präsident und Finanzminister, de Beider Justiz. Tbenisien Innere« und Unterricht, de Moreau Auswärtiges, Pontus Krieg, van den Peerebeom Eisenbahnen, de Bruyn Landwirthschast. Eine Entscheidung deS König- ist noch nicht erfolgt. — In Löwen sind wegen der Ruhestörungen, die am Donnerstag dort statt- sandcu und bei welchen einige Personen verwundet wurden, mehrere Verhaftungen vorgenemnien worden. * Nom. 25. October. Die Eiscnbabn-Commission hat alle Artikel de« Gesetzentwurfs, betreffend die Eisenbahn- convcntionen, sowie Maßregeln zur Verbesserung de« Dienste« aus de» ErgäuzungSlinien angenommen. * Tientsin. 25 Ociober. Nach Nachrichten au» Peking sind alle kaiserlichen Prinzen angewiesen worden, bei den am 5. und 7. November m Peking stattsindendeu kaiserlichen Audienzen zu erscheine«. ILöLvI ÄS LTussLS, Taille ä'kütv 1 vlir L 6ovvor1 25V, Lu^leick ewpkvkle lcd weine Lille ro kl schreiten, vorn« ru grösseren unä kleineren OesellioKutten elc. «te. iresitiuii'tlnt im ?r»rtvrre. Liüb van S vkr an »amdnrirer llnttot, klejeanera, Diner», kooper», »ocvie ä >a eart« rn jecler T»Le«relt. ^Ileiolaer ^uarelienlr äe» Kiloekner Kellen lHrr«»- drllu uncl Le» dunklen liazerlavk von >1. v. Lelk, >t1roderx. llnebacbtnnK^okl Lrakt's Lotol äs kins36. ktzori« wi» kledenritumeu rn Blavl»r,e1tei», xrüsseren unö kleineren Ur»nlt«4t» »to. ILostLurant und ^Veinslude verdunäen mit Oadlneta partlenUer», Lindau»: linrpriuretrasze Xo. 2. V6jer»ii«r>, vluvrn, i» pari noä k I» eert« rn jeder Ikelt. lagüvk ffliseliL Au8tepn unv feinste Velicaivsren. Vtnttenknrtei» werden schnell und sauber angesertig» von DK. Papierlager. Ärimmaische Straffe 25. Literatur. Nr. 44 de« 7. Jahrganges der Militair-ZeitllNg tnr vir Reserve- und Landwelir-Osficicre, Verlag von R. Eisenfchmidt in Berlin V7.. redigirt vom .Hauptmann a. D. Oettinger. bat folgenden Inhalt: Wilhelm Herzog von Braunsckweig f. — Tie französische Fcld-Artillerie. Boa Major R. (Fortsebuiig.) — Napoleon bei Leipzig. (Ein Gevenkblatt zum 7l. JabreStag de? 18. October ) (Fortsetzung.) — Aus dem Armee-VerordiiiingS-Vlatt.— Bücherichau. — Personal Veränderungen. — Nachweisung der vom 1. Juli t»s Ultimo September 1884 zur osficicllcn Kenntniß ge kommenen TodeSsälle von Oisicicren und Beamten und veniionirien und aiisgeschiedcnen Officicicn »nd Beamten der königlich bayerischen Armee. — Kleine militairiichc Miitheilungen. — Vermischte-, — Brieskasten. — Anzeigen. vricskaften. „Knonxmna." Ihre unS eingesandlen ZeslungSau-schnitte harren noch immer der Abholung. v. Kv88v, k0888trL88v Lv, Anstalt für Lichtdruck und Abzielibildersabrik. l'iruivlottv- unil l1»rmvmlim-MMii, von Ll. 8e!»IeinMI«r, 41» «lvr t'Iki««« 4, I. Verkauf und Verinielhu»!- von klüre- ln, l'i.cnivoü und Harmonium». Depot der klüxel u. l'ianinoz von 8tei»nav S» 8ons, Necv-Vork, dpollo-Ilresdeo, d. V. Vogel L 8ol>o, Lianen vto. SlSlLtl «8Sl»S» Bklcuchtlings-Anlaffeil mil Bosten- oder GlWicht cmpficlilt zu Oristinnlsnbrikpreisen sür die Firma Siemens L Kslske in Bcrliil Osear 8eliöppe, Leipzig, Vertreter sür die 5trciSl>a»l»ti»an»schas» Leipzig und da» Herzog«!»»» Znch,'cn-AIre»bnra. TrcSVn. Str. ,8. F. ßZ, §§3Nl8vl>, S. H-». -4nn>enl»»n«tln„p:. zl>!>rr«ivl»'>riirtner«t, übernimmt die Anlage mid Pflege von Privatgärte«. klorrn Apotheker Nrandt in Ellrich de!-» ctige per», ich durch 5—6inon»rlicdeu Obrauck der vo» il>in taöricirten 8cbcv,wcrpi!1 n von meinem kartnücküren Kageuleide» enrirr cvorden I>iu »ud nneder alle 8pe>,en vertragen kann, .lalirelane bade ick all» nwglickon sledicanents angewandt, okne inde^en den ernllnzcliten l-irlolre erreicht cu Kaden, llaz-en- lei,lenden empfehle deanall, die b'ckrveircrpillen. Oeisekkkri»?, 30. Oeedr. 1883. Llüliael llö'!>°tetter, Kindermcister. klrkLltlick L 8ckacktel .k! 1 jo den Apotheken. Am 20. Sonntag n. Trinitatis 1884 wurden ansgeboten. Tlisniasklzchc: 1) F. G. Köditz. Hanbarbeitcr hier, mit I. A. verw. May geb. Werner aus WerncSgrün i. D. 2) F. G. Bergniann.
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