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Images teilweise schlecht lesbar, Textverlust - Seitenzählung Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1884
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- Erscheinungsdatum
- 1884-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188410295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841029
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Erscheint täglich früh 6l/,Uhr. Ur-arlion vfid Lrpr-Mon Johanacsgaffe 33. ^»rechkuil-rn der Kedarti«»: Lormitta-S 10—13 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. M-nutett^r, »acht sich »er für dt, nSchftfoI,e«»e L»««er bestimmte« An fr rat« an 8»ch«at«gen bi« 3 Uhr Nachmtttaa«, an Sann- an» Kesttasea früh di» si.v Uhr. 3« den Filialen fiir Inf.-Annahme. Ott« Klemm, Unwersität-straße 31, Laut» Lösche, Kathariueustraße 18, p. »nr ht» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. dura, Jede «in.,,,. Belegezernp.. Gebübrc» iur Eple. (in Tage, lau-Fo.nial g>. «hnr Bon' ttörd rui>a ->0 M». mit Postceiordernng 18 Mk. Inleratk ügeipallcue Petitzcile 20 Pf Gröbere Lchriiien laut unflrem Preis« ve rzeichn iß. Tabellarischer u. Ziffrrnie.tz iiach höberm Taris. iittlamrn nutrr de.n itrdllrtionsllrich die rv'ü'.ei'e i>0 P». Inserate sind ß,!.' a» die firpevition zu senden. — Rabatt i.nrd »ich: gegeben. Zahlung t>r»eiiunug o.cr onrq Pest- na« nah.iie. zgz. Mittwoch den 29. Oktober 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekairntmachilns, -te Nrtch-taghivatzl betreffend. Die Ermittelung »ad Zusammenstellung de» Ergebnisse» der Wahlen in den 51 Bezirke» de» hiesigen zwölften Reich-« tagS-Wahlkreise» wird von dem Unterzeichneten Wahlcommissar Snnnabend, de« I. November d. I., Vormittag» U Uhr 1« Saale -er Alten Wage (2. Etage) bewirkt und da» Gesammtcrgcbniß Ler Abstimmung uumittel» bar darauf verkündigt werden. Der Zutritt zu dem bezeichneten Locale steht jede« Wähler offen. Leipzig, den 27. October 1884. er Wahkeommiffar de» XU. Sächsischen Wahlkreise». Stadtrath H e hier. Die große Rathsstube bleibt wegen Reinigung der Lokalitäten Donnerstag, de» SO. laasenden Monat» geschloffen. Leipzig, dm 21. Oetober 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Geo rgi. Henlschel. Vekaunlmachung. Da» 15. Stück de« diesjährigen Gesetz- und Verordnungs blattes für da» Königreich Sachsen ist bei un» ein- gegangen und wird bi» za« 18. November diese» Jahre» auf dem Rathhauösaate zur Einsichtnahme öffentlich auSbängen. Dasselbe enthält: Nr. 64. Verordnung zur Erläuterung von tz. t der Verord nung vom 20. Mai 1884 vehufS Ausführung des ReichSgcsetzeS vom 3. Juli 1883, die Abwehr und Unterdrückung der ReblaoSkraakheit betreffend; vom 12. September 1»S4. ) »» Bekanntmachung, die «»derwmte Lb»r«vz»»g der BerainspectionSvezirke betresfmd; vom 18. Sep« tember 1884. - »6. Bekanntmachung, die Eröffnung de» Betriebs der Schlußstrecke Weida (Altstadt) - Weida der Mehl- tbeuer-Weidaer Secundäreisenbahn betreffend; vom 27. September 1884. >< 87. Verordnung, die Expropriation von Grundeigenthum für Erweiterung teS oberen BabnhosS zu Plauen im Boigtlande betreffend; vom 3. October 1881. » 68. Verordnung, die Expropriation von Grundeigenthum zur Legung eine« dritten Gleises zwischen den Stationen Neumark und Brunn, sowie Erweiterung der Bahnhofs-Anlagen aus der Station Ncumark betreffend; vom 7. October 1884. » »S. Verordnung, die Expropriation von Grundeigenthum zum Einbau einer Unterführung des Communi- cationSwegS von Wobla nach Rechen an der Eisen« bahn-Hauptlinie Gvrlitz-DreSden betreffend; vom 13. October 1884. « 70. Bekanntmachung, die Eröffnung de» Betriebs aus der Secundär-Eisenbahn Klotzsche-KönigSbrück be treffend; vom 14. October 1884. « 71. Verordnung, die Einträge von DarlehnSsorderungen der Preußischen Boden-Credit-Actien-Bank zu Berlin in die Grund- und Hhpothekendücher betreffend; vom 17. October 1881. » 72. Bekanntmachung, da» Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen betreffend; vom 16. October 1884. Leipzig, am 27. October 1881. Der Nath der Stabt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Drkauntmchllng. Di« Anlieferung und Verlegung von Bordschwelle» für die Fußwege am Bayerischen Playe, sowie die Arbeiten bez. Lieferungen zur Herstellung eine» Fußweg» au» Saarbrückuer Thonplatten ebendaselbst sind vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 22. October 1884. Der Rath her Stabt Leipzig. vr. Georgi Gringmuth,Uff Am Sonntag, den 26. d. M. ist Vormittags gegen 8 Uhr die 62 Jahre alte Handarbeiterin Marie Louise verw. Hauche au« Leutzsch, welche „och Tags zuvor gegen 5 Uhr Nachmittag» aus dem Wege von Leipzig nach Leutzsch tu der Nähe des neuen Schützen- hauscS anderen Vertonen begegnet war, am AuSgange de» Leutzscher Hol»»» todt ausgesunden worden. «» ist dringender Verdacht vorhanden, daß dieselbe gewaltsam gctödtet worden ist und ersuche ich olle Diejenige», welche sach- dienliche Mittheilung z» machen t« Stande sind, sich bei mir zu melde». Leipzig den 28. Oktober 1881. üönttzlichc Staatsanwaltschaft. Häiitzs chest Anction. Donnerstag, de» 2». Oktober b. A. IS Uhr vormittag» lallen im AnctionSlocal« de« hiesigen Königlichen Amtsgericht« 1 Varste Möbel, 1 Pianino, 1 Landauer. 1 Ladcntafel. 1 Eis- schrank, 16 Dutzend Bleiftilte, 1 Partie künstlicher Blume» und dergleichen mehr an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 28. October 1884. Fischer, — Gerichtsvollzieher. Auktion. I» dem Grundstück klein« Windmühlengaffe Nr. 11 hier sollen Donnerstag, den »S. Oktober »ss. Ja. 12 Uhr Mittag» 1 ArbeitSbnd« mit Pappdach, 1 zweirädriger Handwagen, 7 Stück eichene Pfosten, 22 Stück Fußbodei,leisten, 9 Thürsüllunzen, 1 Schraubstock, 1 kleiner Spiegel. 1 Blumentisch u. dgl. m. au den Meistbietenden gegen sofortig« Baarzatzlnn, »ffentlich versteigert werden. Leipzig, den >8. October 1884. Fischer, Gerichtsvollzieher. Da- der Dienstmagd Marie Pauline Riemer aus Leipzig unterm 17. April 1878 vo» uns ausgestellte und im Jadre 1881 verloren gegangene Dienstbuch wird hiermit für ungültig erklärt. Leipzig, am 24. October 1881. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Bretschneider. S. Nichtamtlicher Theil. Der Zusammentritt der österreichisch-ungarischen Delegationen. * Am Montag sind in Pest die österreichisch-ungarischen Delegationen, diese eigenartige, aus dem dualistischen System Oesterreich-Ungarns hervorgegangene parlamentarische Schöpfung, zusammengetrelcn. Da bekanntlich in den Verhandlungen der Delegationen ab und zu auch die äußere Politik Oesterreichs und seine Beziehungen zu den übrigen europäischen Mächten zur Sprache kommen, so erregt in der Regel der Zusammentritt jener parlamentarischen Körperschaft, namentlich dem Auslände gegenüber, ein weit größeres Interesse als der Wiederbeginn der österreichischen ReicharalhS-Vcrhaiidlungen, die sich satt ausschließlich nur um die inneren Verhältnisse Oesterreichs drehen. AuS diesem Grunde herrscht auch jedeSmal vor dem Zusammentritte der Delegationen in der officiöscn Wiener und Pester Presse eine bemcrklickc Bewegung. Es gilt da daS Terrain Vorzubereilen und bezüglich gewisser „gemein samen" Angelegenheiten, welche in den Delegations-Sitzungen verhandelt werden sollen, Fühler auszufirccken und Slimiuung zu machen. Diesmal haben sich aber in dieser Beziehung die der Wiener und Pester Regierung nahestehenden Blätter aut'sällig schweigsam Verhalten. Von auswärtigen politischen Dinge» war darin säst gar nicht die Rede. Rur der „Pester Lloyd", daS in deutscher Sprache geschriebene Leiborgan des ungarischen Ministerpräsidenten TiSza, glaubte versichern zu könne», daß in den bevorstehenden Delegation-Verhandlungen von aus wärtiger Politik nur wenig oder gar nicht die Rete sein werde. Namentlich betonte das genannte Blatt, der jüngste» Drci-Kaiscr- zusam menkunst werde, als einer „vollendete» Tbalsachc", in den Delegationen gar nicht mehr gedacht werden. Ob sich nun die» Alle« so verhalten wird, wi. es der „Pester Lloyd" »er- sichert, bleibt vorläufig um so mehr abzuwarten, weil da» genannte ofsiciöse Organ schon oft,»als Dinge versichert und in Aussicht gestellt bat. von denen späterhin gerade das Gegcnthcil eingetroffen ist. Daß übrigens keinerlei Anlaß zur Berührung äußerer Fragen in den nun eröffnet«:» Dele gations-Verhandlungen vorliegcn soll, scheint auch sonst wenig glaublich, wiewohl eS andererseits allerdings wahrscheinlich ist, daß Gras Kalnoky solche Anlässe gerne vermeiden inöchle. Al» eine dieser auswärtigen Fragen, die nicht allein Oesterreich-Ungarn, sondern auch Rußland und die Türkei in hohem Grade inleressiren, ward unmittelbar »ach der jüngsten Drei-Kalserzusammcnkimst auch die bosnische erwähnt, eine Frage, welche sogar, wie mehrere russische und andere aus wärtige Blätter gelegentlich der jüngsten Monarchenbegegnung behauptet haben, auch ein Gegenstand der Eonsorcnzen gewesen sein soll. Es wurde selbst hinzugesugt, daß Fürst BiSmarck sich geäußert hätte, er habe gegen die Annexion BoSnienS und der Herzegowina seiten» Oesterreich« nicht allein nickt» einzuwenden, sondern würde selbst die Annexion als eine „legitime Erweiterung" der bisherigen Occupatio» der genannten türkischen Provinzen betrachten. ES scheint indessen auS mancherlei Gründen lcbr fraglich, ob sieb Fürst BiSmarck wirklich in dieser Weise über die bo-nische Angclegenbeit geäußert hat. Da ist vor Allem zu bemerken, daß Rußland bekanntlich ein erklärter Gegner der Aunerion BoSnienS seitens Oesterreichs ist, eine Tbatsache, die wobl schwerlich dazu beigetragen haben dürste, die Annexion in solcher Weise gelegentlich der jüngsten Monarchenznsainmen- kunft zu befürworten, deren Zweck ja namentlich darin be standen haben soll, die freundschaftlichen Bande zwischen Deutschland, Rußland und Oesterreich noch fester zu knüpfen. Aber auch abgesehen von diesen Bedenken läßt noch ein anderer Umstand die Richtigkeit jener Zeitungsnachricht über die Aeußerung deS Fürsten Bismarck bezüglich der Annexion BoSnienS seitens Oesterreichs stark bezweifeln. Hätte sich nämlich der Fürst gelegentlich der mit der jüngsten Monarchenbegegming verbunden gewesenen diplo- matlschen Eonserenz über die Annexion Bosniens wirklich in dem erwähnten Sinne ausgesprochen so wäre seine Aeußerung geradezu ein Ereigniß für die auswärtige Politik Oesterreichs im europäischen Südostcn gewesen, dessen Wirkung unmöglich lang geheim gehalten werden konnte, ja einer Geheimhaltung auch kaum bedurft Kälte, weil die darauf in mehr oder minder kurzer Zeit folgende Tliatsache der Annexion Bos nien» dock sür alle Well halte hcrvortretcn müssen. Die ossiciöse Presse Oesterreicd-llngarnS ließ indeß von einem solchen Ereignisse nicht allein nicht daS Geringste ver spüren, sondern versickerte sogar, wie bereits erwähnt, die in Pest zusainmentrctendcn Delegationen würden lick kaum mit einer auswärtigen Frage von Belang zu beschäftigen haben. Auch die über die Eröffnung der Delegations-Verhand lungen vorliegenden Telegramme sind im Hinblick aus die auswärtige» politischen Beziehungen »och keineswegs mitthcil- samer geworden. Ta wird bisher nur im trockenen GelchästS- stil berichtet, daß daS den Delegationen vorgeiegte gemeinsame Budget sich im Ordinarium ans 10!» Millionen und im Ertracrdinarinm aus 7 Millionen Gulden beläuft. Nack Abzug der Zolleinnahmen niit 18 Millionen Guld«n ver bleibt ei» Gesammterfordcrniß von 07",„ Millionen Gulden. Die österreichische Ouotc lelrägt 67 Millionen Gulden. Iin Extraordinariuui werden sür die krieg-marine für ein Torpekoscknss 300,000 und sür 10 Torpedoboote 810,000 Gülten gcivrdert. Weiter wird gemeldet, daß die öster reichische Delegation einstimmig den Polen Smolka zum Präsitenlcu und den südlirvlilchen Italiener Eescki g»ni Vice-Präsidcnlen gewählt bat. linker den gemeinsamen Vor lagen. beißt eS weiter, brsintet sich ein ErpolS berüe. ich der Einführung eine» neuen GebaltsyttemS der Eonsularbelwrten, wozu sür die zweite Hälfte di'S nächste» IabreS 27,837 st. bcan'prucht werken. Tas Gesammtnettoersorderniß deS Kricgsl'utget? ist gegen I88> »in 163,017 fl. geringer, das deS Marincl'iidgetS um 1.805,650 großer, der Okkupation- credit um 837.000 geringer. DaS bosnische Budget weist einen Uebcrschnß vo» 65,353 fl. ans. DaS klingt vorläufig Alle- sehr trocken und geschäfts mäßig. wa» freilich »vck keineswegs ausschließt, daß politische Ueberraschungrn noch nachsolgen können. Solche sink ja be kanntlich in Oesterreich stets mehr als andcrSwo zu erwarten, weil kort die Wege der Politik ganz besonders verschlungen und manchmal wie die Wege de» Schicksals unersorschlnh sind. Leipzig, 29. October 1884. * Am 25. October d. I. fand im königlichen Schlöffe zu Berlin die feierliche Eröffnung der Sitzungen des preußischen StaatSrathS statt. Die hierzu eingelacenen Milglieder deS StaalSratbs ballen fick säst vollzählig ein- qesuiide». Ilm 2 Uhr Nachmittags versammelte» sich dic- jelben im Elisabeth-Saale. Nachdem darauf der Reichskanzler Fürst v. BiSmarck und die übrigen Mitglieder des StaalS Minislerimuü eingelretcn waren, erschien Se. kaiserliche und königliche Hoheit der Kronprinz, begleitet von Ohren königlichen Hoheiten den Prinzen Friedrich Karl. Wilhelm und Heinrich, in der Bersammlnng und er öffnete diese durch folgende (hier wörtlich wictergcgebcne) Ansprache: Meine Herren Mitglieder deS StaatSrathSl Se Majestät der Kaiser und König haben den StaatSrath nach langjähriger Unterbrechung seiner Tl ätigkeit nncdercinziiberiisen und durch Allerhöchsten Erlab vom 1l. Juni d. I. Mich, Der Ich vor drcibiq Jahren unter die Mitglieder desselben ausgenommen wurde, zuin Präsidenten zu ernennen geruht. Die Ausgaben, welche sür den StaatSrath ln Aussicht genommen sind, werde» sich vorzugSweüc aus dem Gebiet der Gesetzgebung be wegen. ES ist die Absicht Sr. Majestät, Ihr Gntachw» über Gesetz, entwürfe, welche zur Eindringung in den Landtag bestimmt sind, über Entwirrst zu Allerhöchst:» Verordnungen, über Entwürse zu Gesetze» und Verordnungen, welche von der preußischen Regierung bei d.i» BundeSrath cingeoracht werden, und über die Abgabe der preußischen Stimmen im BundeSrath iu Sachen der Reichs-Gesetz, gcbung zu crsordern, so ost die Bedeutung deS Gegcnst indes dies angemessen erscheinen läßt. Daneben haben Se. Maiest. l Sich vor- bcha'ten, auch Angelegenheiten aus dein Gebiete der Verwaltung dem StaatSral'a zur Begutachung zu überweise». Die Erledigung dieser Aufgaben wird in Ihre Hände gelegt, weil Se. Majestät daS Vertrauen hege», daß die von Ihn n in den verschiedensten Wirkungskreisen durch eigene Berulsthätigkeit gewonnenen Erfahrungen die Regierung Er. Majestät des Königs bei deu Bocirbettro für die Gesetzgebung in einer den Jnteressta des gelammten Vaterlandes förderlichen Weise unterstützen und das Malcri.L ireeoollstitndigen werden, welches den Verhaudlung-n der gelctzgetici'deii Lö-per al» Unterlage dient. Damit dies Ziel erreicht werde, wollen Sie eS Sich angelegen lein lasten, die Gesetzentwürfe, ehe sie zur parlamentarischen Ver handlung gelangen, einer iorgsälligen Prüfung daraufhin zu unter- ziehen, ob sie den Bedürfnissen des Landes entsprechen, ob die Mittel, durch welche sie den letzteren gerecht zu werden suchen, unter den gegebenen Verhältnissen die angemciieiien und eriolgverheißenden sind, und ob die praktische Durchführung der Grundsätze, aul welche» die Entwürse beruhe», in solcher Weise geordnet ist, daß der Zweck deS Gesitzrs so vollständig und mit so geringer Velästi mng wie möglich erreicht werden kan». Neben diele» sach lichen Erwägunge» wird es den, Staatsrath obliegen, die Redactio» der Eulwürie ansmertiam zu prüfen, damit dieselbe» nicht nur eine klare und in sich widerspruchslose Fassung erhalten, sondern auch in ihrer Coiistruction dem System der bestehenden Gesetzgebung sich organisch anschlicßen. Geehrte Herren, der StaatSrath hat ln der Organisation, welche ihm durch die Allerhöchste Verordnung vom 20. März 18l7 gegeben worden ist, während der erste» Periode seines Bestehens 1817—1818 die gleichen Ausgaben zu lösen gehabt, welche gegenwärtig Ihnen übertragen werden. Er hat sich diesen Ausgaben stets mit voller Hingebung und mit einem Erfolge gewidmet, welcher seine» Arbeite» die Anerkennung des Königs und de- Landes erworben hat. Ich veriraue daraus, daß Sic Sich mit Mw in dem Bestreben vereinigen werden, dem neu beruseiicn Siaalsrath durch pflichttreue, undesaiigene und umsichtige Erledigung seiner Geschälte dieselbe Anerkennung zu gewinnen, welche Ihren Vorgängern zu Theil geworden ist. Ans Allerhöchsten Beseht Sr. Ma>estät des Kaisers und Königs erkläre Ich die Sitzungen des SlaalsralhS sür eröffnet. Durch Allerhöchste Erlasse ist dem Ltoalsrath zunächst die Bc- gutachiung der Entwürfe von Gesetzen wegen Erweiterung der Unfall versicherung, wegen Subvention überseeischer Dampslchiffiahrl und wegen Errichtung von Post>Svarc»iscn zugewiclen. Ich beabsichtige zunächst, den letzteren Ihrer Berathung zu unterstellen, und ernenne zum Reierenten >ür denselben den Staatsikerelaie dcs Reicho-Pouamts, Wuküche» Geheime» Rath Stepyan, und z»m Eorrelcrentc» den SlaatSiccrctair des Reichs-Schatzamts, Wirkliche» Geheimen Rath von Burchard, und bestimme zur Theilnahmc an der Beralhung die Ablhcilungea sür Angelegenheiten der innere» Verwaltung und für die Finanzen. Tic Mitglieder dieser Abtheilungcn, denen die Vor lage inzwischen zugestelll werden wird, ersuche Ich, Sich am Mitt woch den 2S. d. M. hier wieder zu versammeln. Racbdem sich darauf die Versammlung in de» Tbronsaal der Königin Elisabeth begeben halte, nahm csc. kaiserliche und königliche Hoheit der Kronprinz die Vorstellung der neu berufenen Mitglieder deS SlaalsralhS entgegen unk richtete an jede» derselben einige Worte. Die Feierlichkeit endete gegen 3 Uhr Nachmittag«. * Die „Vossiscke Zeitung" enthält Mittheilungen über weitere an den Bunvesrath gelangte Vorlagen.' zunächst über den Gesetzentwurf, die Unfallversicherung der in land- und sorstivirthscbasttich cn Betrieben beschädigten Personen betreffend. Die Land- und Forstwirlbschast werde darin als ein einziger uinsangrricbcr Beru'sziveig betrachtet, sür den eS sich also nur um die Bildung corporaliver VersicherungSverbänbe der land- und sorsiwirlhschasllicho» Bcrujsgcnoffcn nach geographischen Bezirken handeln soll. 'Nach K. 1 werden alle in land- und forstwirthschosllichrn Betrieben beschäittgten Arbeiter und Betriebsbeamten (letztere bis zu 2000 Einkommen) gegen Unfälle versichert. Dasselbe gilt von Personen in land- und sorstwirtbschastlichen Nebenbetrieben. Nach de» bcigesügtcn Erlänierungcn soll mit einbegriffen werden: die Aufzucht landwirldschastlietier Nutzihiere, die Kunst- und Handels- gäi'lnerei, der Wein-, Obst- und Gemüsebau. Die Versicherung ersolgt »ach 8. 10 aus Gegenseitigkeit durch die Unternehmer der unter 8 1 sollenden Betriebe. Die BerusSgenossenichasten sind im Anschlüsse an die Benvaltungsorganisation der Bundesstaaten für örtliche Bezirke z» bilden. Im fiebrigen lehnt sich der Entwuri durchweg an die Bcsvmmungen deS Unsafl-Versichernngsgeictzes an. So soll die örtliche Abgrenzung der Bcrussaenoffen'chalten aus recht- z iiigkn Antrag durch Vertreter der ' Betb'lliglen nach deren Beichtüffen, ini klebrigen durch den Bmidcsralh erfolgen. Die Fürsorge sür den Verletzten während der ersten dreizehn Wochen nach dein Eintritt de» Unfall« wird auch hier besonders geregelt; nach Ablauf dieser Frist oder vom Tode de« Verletzten ab enttprcche» die Leistungen Demjenigen, wa« nach dem llniallveriitt eru igSgcjetz zu gewähren ist. Mit dem letzteren stimmen ferner im Wesentl che» »herein die Grundsätze über die Feststellung deS Schadenersatzes, über die Ausbringung dcs Bedarfs mittelst Umlage, über die Unfallverhütung, die Vertretung der Arbeiter, sowie über dr« Beaufsichtigung der BerusSgenossenschasten durch das Reichs- Bersicherungsamt oder Landes-Versich rnng.-ä nter. AuS dein Gesetzenlwurse endfich über . .r Ausdehnung der Kranken- und llnsallversicherung aus Tra»c-porlgcwerbe und andere Betriebszweige hebt die „BoffischeZeitung" Folgendes hervor: g. 1 bestimmt: „Die noch Maßgabe dieses Gesetze« (K. L) gegen Unfälle versicherten Personen sind, soweit dies nicht bereite- ani Grund der Bestimmungen des KrankenvcrsicherungSgeietzes von 1883 geschehen ist, nach den Vorschriften des letzteren gl ge» Kranthctt zu versichern." Nach A. 2 werden alle Arbeiter und Betri. bSbeamte» (letztere bis zu 2000 ./l Jahreseinkommen) nach te» Vorschriften des llnia!!- verslcherungSgesepes gegen Unsalle versichert, wenn sie beichasttgt sind: I) von den Post- und Tclcgraphcnverwaltung n oder von der Verwaltung einer Eisenbahn oder Straßenbahn, iin Betriebe oder bei der Ausführung von Bauten; 2) in gewerbsmäßigen Fuhrwerks , Binncnsahrts» und Flössereibetricben, »» Prahm- oder Fahrbtlncde, sowie den, Gewerbebetriebe der Treidelei; 3) iin gewerbsmäßigen Sped tionS-, Speicher- und Kellereibelricbe; 4) in, Gi werbebetricbe der Gülerbcstäliger, Schaffner. Wäger. Presser, «chaucr und Siauer. Die Versicherung gegen Betriebsunfälle erfolgt nach tz. 1 sär die Arbeiter und BelriebSbeamten der Reichspoiiverwrliung und der ReichSeiscnbahnen durch daS Reich, sür die Angehörigen der übrige» Postverwaltungen und der SlaalSeisenbahnen durch diejenige» Buttdesstaatcn, sür deren Rechnung die Verwaltung geführt wird. Die durch das UnsallversicherungSgesetz den Vorständen der Genossen schaft und der GenossenschatlS-Bersammlung zngcwiesenen Bejugnissc werden durch Behörden wahrgenommen, welche ini erstereu Falle vom Reichskanzler, im zweiten Falle von Len Eentralbedörden der betreffenden Bundesstaaten z» bezeichnen sind. Im klebrigen erfolgt die Versicherung durch Beruisgenoffenschaslcn »ach deu Bestimmungen des UnsaNverilchernngsgesetzeS. * Ucker die am Montag siattgesundcne Sitzung Ve hr au n schweigischen Landtages berichtet der Telegraph noch aussührlicher wie sclgt: I» der heutigen Sitzung des Landtages verlas der Präsident v. Veltheim ein Schreiben deS Fürsten Bismarck an dcnStaatS- »linisler Gräle» Görtz-WriSberg, in welchem initgottheilt wird, daß der Reichskanzler das Schreiben des RegcntjcrailsralheS vom 18. d. M. zur Kenntnis; Sr. Majestät des Kaisers gebracht und das Se. Majestät e» abgclchnt habe, den von dem Herzog von Cuinbcrland abgesandten Grasen Grote zu einpsaugen und das Schreiben deS Herzogs von Ciimberland cntgegenzunchmeu. Der Präsident verlas ferner folgenden Erlaß Tr. Majestät des Kaiser- an den Rcgcnrschastsralh: „Iä> habe Ihr Schreibe» vom 18. diele- Monats, in welchem die in Gemäßheit des brauuschweigischeu Geictzes vom 16. Februar 1879 erfolgte Lonstttuiruug de» Rcgent-lchaslsratheS zu Meiner Kenntmß ge brach» wird, «tt Dank entgegeagenommen. Hndem Ich Ihue» Meine aufrichtige Theilnahmc an de», schmerzlichen Verlust« a><- spreche, welcher das braunschiveiger Land Lurch den Hintritt de» letzten erlauchten Sprossen einer rnhnireichcn Reihe von Fürsten betroffen bat, erkenne Ich die Eonstitniruiig, sowie das Verhalten deS RegeiiiichastsralheZ als mit den Gentzen übereinstimmend an und bin gerne bereit, dein in dein Schreiben vom 18. d. M. an Mich gerichiel-n Ersuchen zu entspreche». Demgemäß habe Ich zu der ersten Nummer Ihres Antrages angcordnet. daß »n Lnndesrathe der Antrag gestellt werde, die von de.» Rennlschastsratlie zu er nennenden Bevollmächtigten als berechtigte Vertreter dcs Hcrzog- Ihnms i,n Sinne dcs Artikels 6 der ReichSvcri'assnng anzuer- kennen und werde bezüglich des zwctten Puncles die in Artikel 66 der Reichsveriassnng dem Herzoge als Biindek-sürsten Vorbehalten gewesenen Rechte rücksichllnh dcs braunschweigischen ContingcntS, gestützt aus die Vorschrijten der Artikel 63 und 64 der ReichSvcrsassung, sür die Dauer der Regentichast selbst anSübe«. Ich werde eS Mir angelegen sein lasse», die sich aus der Situation ergebenden Reichs- und Veriassnngsfragc», weiche mit der Zukunst des Herzogthums verkniivit sind, in Gememichnst »lit den verbün deten Negierungen Versals»,igsinaßig zu ü. n und dabei die Rechte und die Interessen des Herzogthniiis und semer Bevölkerung der Verfassung und de» gegenwärtig bestcreichen Gesetzen entsprechend sicher zu stellen." Hieran! wurde der B e,Mt der staatsrechtlichen Eommlssion verlesen und iolgende, von oecstttbeu beantragte Reso lution einstimmig angcnrinnien: D:c Lanüesvcrsainmlung hat die seitens dcs Regenflchast. ralhes und des SlaeilSministeriums in der Sitzung von, 21. October o. ,!>r gewordenen Mtttlieilnngcn entgegen- genoninie». mit vollster Anerkennung d.s von denselben eingenom menen Rechte-standpunctes bei der Eo istitnirung dcs RegenischastS- rathes und gegenüber sowohl dw Reichsgewalt als auch der Kund gebung Sr. künigl. Hobeit des Herzogs von Euniberland. Die Landesvcrsaiiimlung svricht de:» Regerttschafrsrathe und dem Staats» iniiiisleriuitt den Dank des Landes au- und erwartet mit demselben die weitere» Schritte, welche die ordnungsmäßige Erledigung der Thronsolgesrage erforderlich inache» i» der durch die vorläufige Aeusterung Sr. Maiestät des Kaisers begründe»'» Hoffnung, daß dabei das aus der Verkasinnq des Landes sich ergebende Recht nicht niiiioer als die Sr. Mijestät dein Kaiier nno dem Re>chc ge bührenden Rechte werde» gewährt werde». —Hiernach winde der außer ordentliche Landtag durch Rescripl des Rcgenlschaiisralhes bis aus 'Weiteres vertagt. * DaS „Militgir Wochenblatt" widmet den Tkaten der braunschweigischen Fürsten im preußischen Heere eine eingehende Darstellung. Zwölf Fürsten die',? HauscS haben dem preußische» Heere angesörl ok o doch unter Friedrich'» de» Großen Fahnen gesock ten; zel > t r'eck .'n waren die Waffcngesährtc» deS große» König: ; 'aas starben den Heldenlod; sernere drei riiipsinge» ehre« volle Wunden; einer fand als preußischer Officier den O.' tt "* l-'- einem R.llungS- werkc edler Menschenliebe! Am Schiuffc deS Auis. tz o heißt eS kann: „Der heldenhafte Suin, ive. her Preußen- und Braunschwcigs Fürste» und Beiter in den Kämpfen deS vcrnzen und dieses Jahrhunderts zu treuer Bo ff 'ibriid- eschat'l verband, hat sich in neuerer Zeit aus den Schlack tielkern an der Mosel und Loire >m Kamvie gegen denieibcu Fe nt. reffen Geschoss» zwei draunschweigisthe Hrrwge erlege» sind, von Neuem glänzend bewährt. Einem Heere angel'vreiid, einem Kriegsherrn gehorchend, werden preuspsche u,.V dranni'chrvei- gische Krieger in Kämpfen der Zusuuil allep-il Schüller an Schulter streiten für die gleiche ge>e.1ckc Sack", für dieselbe Ehre! So lange man aber de» Ruhm ein s Friedrich und seine Thaten preisen wird, so lange auch wird man in koken Ehren gedenken seiner Waffengesährlen ans erla-ickttem Ge- schlechte, Ler tapferen Fürsten dc« Hauses Braniischwcig- Lüncburg." * DaS Oelser „KrciSdlatt" veröffcnllicht folgende Be kanntmachung: Breslau, den 20 Oelv'er 1681. Der königliche Regierungsratb Bayer, zur Zeii in OelS, ist von mir mit der Leitung der vorläufigen Verwaltung des Tdron- leynS Fürslealhum OelS und der anß,r dieiem Thronlehnc zum Nachlasse Seiner Hohen de« Hock st ligen Herzogs vo» Brann- icknveig gehörigen, in der Provinz Sck>!est,n liegende» Fldci- Commlß. und Allodialgüter betraut worden. Der Ooer-Präsident, Wirkst Geh. Rath von Seydewitz. * Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" schreibt man aus Karlsruhe: „Das Ableben des Herzogs vou
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